22.07.2013 Aufrufe

medTrend - Marienkrankenhaus Soest - Katholischer ...

medTrend - Marienkrankenhaus Soest - Katholischer ...

medTrend - Marienkrankenhaus Soest - Katholischer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4 Das Gesundheits-Magazin<br />

<strong>medTrend</strong><br />

Wenn das Leben in<br />

Vergessenheit gerät<br />

MÖHNESEE-KÖRBECKE. „Früher“ ist bei Demenz-Patienten ein Schlüsselwort.<br />

Das eigene Leben der Bewohner, das Erlebte, ist ein wichtiger Hintergrund<br />

für die Arbeit der Pfl egekräfte und die drei Alltagsbegleiterinnen<br />

des Wohn- und Pfl egeheims St. Elisabeth.<br />

„Ein Bewohner war früher<br />

Finanzbeamter. Ich habe<br />

ihm Aktenordner, Papier,<br />

Stift und Radiergummi<br />

gegeben, und er war in<br />

seinem Element. Glücklich<br />

und zufrieden. Und wenn<br />

es nur für zehn Minuten<br />

ist“, sagt Ulrike Dortschack.<br />

Die Alltagsbegleiterin<br />

im St. Elisabeth Wohn-<br />

und Pfl egeheim darf sich<br />

mal über ein dankbares Lächeln<br />

freuen oder aber fi ndet<br />

denselben Bewohner<br />

am nächsten Tag aufgeregt<br />

und unsicher vor. In beiden<br />

Fällen sucht die erfahrene<br />

Kraft nach einem Türchen,<br />

um menschlichen Zugang<br />

zu fi nden. Ulrike Dortschack<br />

widmet sich mit ihren<br />

zwei Kolleginnen Regina<br />

Beug und Helga Ilbeck geduldig<br />

und hingebungsvoll<br />

den Menschen, die an Demenz<br />

erkrankt sind und besonders<br />

viel Einfühlungsvermögen<br />

in der Betreuung<br />

brauchen.<br />

Sie geben den Männern<br />

und Frauen einen angenehmen<br />

Alltag, der ganz<br />

auf ihre persönlichen Bedürfnisse<br />

abgestimmt ist<br />

und eben nicht nach einem<br />

vorgeschriebenen Schema<br />

funktioniert. Individualität<br />

und die eigene Biografi e<br />

as Pfl egeteam und die Alltagsbegleiterinnen lassen die Bewohner mit<br />

emenz wie sie sind, sie würden ihnen nie etwas aufzwängen.<br />

spielen entscheidende<br />

Rollen, wenn sich Ulrike<br />

Dortschack und ihre Kolleginnen<br />

den Bewohnern<br />

nähern wollen.<br />

Kein Arbeitstag ist in der<br />

Einrichtung in Körbecke<br />

wie der andere. „Wir wissen<br />

nie, in welcher Stimmung<br />

wir unsere Bewohner vorfi<br />

nden. Deshalb ist es ganz<br />

wichtig, sie dort abzuholen,<br />

wo sie gerade stehen.<br />

Und das jeden Moment<br />

neu“, weiß auch Pfl egekraft<br />

Margret Eickhoff nur<br />

zu gut. Die stellvertretende<br />

Wohnbereichsleitung ist<br />

überzeugt, dass die Arbeit<br />

mit demenziell veränderten<br />

Menschen die größte<br />

Herausforderung in der<br />

Pfl ege überhaupt ist.<br />

Mit Logik kommen Eickhoff,<br />

Dortschack und Sylvia<br />

Sehner, die Leiterin des<br />

Sozialen Dienstes, nicht<br />

weit. Geduld, genaues Beobachten<br />

und ein großes<br />

Einfühlungsvermögen helfen<br />

immer wieder dabei,<br />

den Bewohnern den Alltag<br />

angenehm zu gestalten.<br />

Kontinuität ist dabei enorm<br />

wichtig wie die tägliche Zeitungsrunde<br />

am Morgen. Jeder<br />

hat in der gemütlichen<br />

Küche seinen Stammplatz,<br />

wenn Ulrike Dortschack –<br />

die selbst auch aus Körbecke<br />

stammt und teilweise<br />

einen ganz persönlichen<br />

Draht zu den Menschen hat<br />

– die Nachrichten aus der<br />

Lokalzeitung vorliest. Hier<br />

treffen sich die Grüppchen<br />

auch, um etwa gemeinsam<br />

Marmelade einzukochen.<br />

„Und wenn ein Bewohner<br />

nicht mehr in der Lage ist,<br />

tatkräftig mitzuhelfen,<br />

dann sitzt er eben einfach<br />

daneben und schaut zu.<br />

Aber vielleicht erinnert ihn<br />

der Erdbeergeruch an früher“,<br />

hat Sylvia Sehner oft<br />

beobachtet.<br />

Die Integration von demenziell<br />

veränderten Menschen<br />

wird im St. Elisabeth Wohn-<br />

und Pfl egeheim groß geschrieben.<br />

Eine Isolation<br />

dieser Bewohner kann sich<br />

das Team überhaupt nicht<br />

vorstellen. „Wir wollen<br />

alles, was die Bewohner<br />

noch allein können, auch<br />

fördern. Und dabei helfen<br />

die anderen Bewohner<br />

oft. Die Demenz-Patienten<br />

sind ja nicht akut krank,<br />

sondern in einer anderen<br />

Lebensphase“, erklärt Margret<br />

Eickhoff.<br />

Kontakt<br />

Hospitalstraße 1<br />

59519 Möhnesee-<br />

Körbecke<br />

Tel. 02924 / 8711-0<br />

Fax 02924 / 8711-504<br />

www.elisabeth-körbecke.de<br />

Gottesdienste<br />

für ältere Menschen<br />

– auch mit Demenz<br />

Regelmäßig bietet das<br />

St. Elisabeth Wohn- und<br />

Pfl egeheim Gottesdienste<br />

in der eigenen Kapelle<br />

an, die besonders auf ältere<br />

und auch demenziell<br />

veränderte Menschen<br />

abgestimmt sind. „In<br />

den Wortgottesdiensten<br />

muss auf jeden Fall zu<br />

Anfang die Orgel spielen.<br />

Das Licht muss gedämpft<br />

sein und die Glocken<br />

müssen läuten. Eben<br />

alles so, wie die Bewohner<br />

es von ihrem Kirchgang<br />

aus früheren Zeiten<br />

gewohnt sind“, sagt<br />

Margret Eickhoff. Kurze<br />

knappe Botschaften, das<br />

Singen von älteren, sehr<br />

bekannten Kirchenliedern<br />

und ein ritualisierter<br />

Ablauf erleichtern es<br />

den Demenz-Bewohnern<br />

sehr.<br />

TERMINE 2013<br />

17. Mai<br />

19. Juli<br />

20. September<br />

15. November<br />

Beginn jeweils 15 Uhr

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!