medTrend - Marienkrankenhaus Soest - Katholischer ...
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Geht’s<br />
noch?<br />
<strong>medTrend</strong> Das Gesundheits-Magazin 3<br />
SOEST. Mit 66 Jahren, da fängt angeblich das Leben an. Aber bei vielen spielt der Körper genau<br />
dann nicht mehr mit. Wenn nichts mehr „geht“, liegt das meistens an Verschleißerscheinungen<br />
in den Gelenken. Insbesondere die Hüfte macht häufi g Probleme. Dann stellt sich die Frage,<br />
ob ein künstliches Hüftgelenk eine gute Lösung ist.<br />
Jeder Schritt wird zur Qual:<br />
Die Schmerzen in der Leistengegend<br />
sind nahezu<br />
nicht mehr auszuhalten.<br />
Das berichten viele der<br />
Patienten, bei denen das<br />
Hüftgelenk geschädigt<br />
ist. Schuld daran ist meistens<br />
ein Verschleiß der<br />
Knochen und Knorpel. Die<br />
sogenannte Hüftgelenksarthrose<br />
kann entstehen<br />
durch rheumatische Erkrankungen,Wachstumsstörungen<br />
in der Kindheit,<br />
angeborene Fehlbildungen,<br />
eine dauerhafte Über-<br />
oder Fehlbelastung des<br />
Hüftgelenks sowie Übergewicht.<br />
Und: Es sind<br />
mehr Frauen als Männer,<br />
die unter einer Arthrose<br />
des Hüftgelenks leiden.<br />
„Meistens reicht eine Röntgenaufnahme<br />
bereits aus,<br />
um den Verschleiß in der<br />
Hüfte zu erkennen“, sagt<br />
Dr. Schockenhoff, Chefarzt<br />
der Abteilung für Orthopädie<br />
und Unfallchirurgie<br />
am <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />
<strong>Soest</strong>. Klar ist aber: Nicht<br />
Kontakt<br />
Chefarzt<br />
Dr. Thomas Schockenhoff<br />
Abteilung für Orthopädie<br />
und Unfallchirurgie<br />
Tel. 02921 / 391-1001<br />
www.mkh-soest.de<br />
jeder mit der Diagnose<br />
Hüftgelenksarthrose benötigt<br />
sofort eine „künstliche<br />
Hüfte“. Zunächst wird<br />
selbstverständlich geprüft,<br />
ob sich die Schäden mit<br />
kleineren Eingriffen – zum<br />
Beispiel einer Arthroskopie<br />
– behandeln lassen. Im<br />
fortgeschrittenen Stadium<br />
ist das künstliche Hüftgelenk<br />
jedoch für die meisten<br />
Betroffenen eine sinnvolle<br />
Lösung: „Eine Hüftendoprothese<br />
ist notwendig,<br />
wenn der Knorpel aufgebraucht<br />
ist und man keine<br />
andere Möglichkeit hat,<br />
das Gelenk zu erhalten“,<br />
erklärt Dr. Schockenhoff.<br />
Keine Frage des Alters<br />
Früher kam der Einsatz<br />
einer künstlichen Hüfte<br />
erst bei Menschen über 50<br />
Jahren in Frage. Heutzutage<br />
halten die Prothesen jedoch<br />
immer länger, so dass<br />
man auch bei Jüngeren<br />
diese Möglichkeit nutzt.<br />
Eine Altersgrenze nach<br />
oben gibt es nahezu nicht:<br />
„Ich habe erst kürzlich einer<br />
90-Jährigen Dame eine<br />
Hüftprothese eingesetzt“,<br />
bestätigt Dr. Schockenhoff.<br />
Die Patientin hatte sehr<br />
Das Röntgenbild zeigt eine Hüftendoprothese (re.) kurz nach der Implantation.<br />
starke Schmerzen durch<br />
den hohen Verschleiß der<br />
Hüfte. „Da die betagte<br />
Dame aber ansonsten in<br />
einer guten körperlichen<br />
Verfassung war, konnten<br />
wir die Operation erfolgreich<br />
durchführen.“ Seit<br />
etwa 50 Jahren werden<br />
künstliche Hüftgelenke<br />
in Deutschland eingesetzt.<br />
Inzwischen werden<br />
hierzulande jährlich über<br />
200 000 Hüftgelenke implantiert.<br />
Die Materialien<br />
und Verfahren sind so gut,<br />
dass Patienten, die eine<br />
künstliche Hüfte bekommen,<br />
gute Aussichten auf<br />
verbesserte Lebensqualität<br />
haben. Neben den bewährtenHüftendoprothesen<br />
wurden jüngst zwei<br />
neue Formen entwickelt:<br />
die Kappenprothese und<br />
die Kurzschaftprothese.<br />
Ob diese beiden Prothesenarten<br />
in der Praxis die<br />
Erwartungen, die an sie gestellt<br />
werden, tatsächlich<br />
erfüllen können, bleibt abzuwarten.<br />
Denn die Mess-<br />
latte liegt hoch: 95 Prozent<br />
der konventionellen Hüftendoprothesen<br />
erweisen<br />
ihren Trägern über 15 Jahre<br />
die Treue. Das müssen die<br />
Neuentwicklungen erst<br />
einmal toppen. Daher genießen<br />
die herkömmlichen<br />
Hüftendoprothesen nach<br />
wie vor das Vertrauen von<br />
Dr. Schockenhoff: „Wenn<br />
man immer neue Trends<br />
in der Medizin mitmacht,<br />
weiß man nicht, ob diese<br />
Entwicklung wirklich besser<br />
als das Altbewährte ist.<br />
Nichtsdestotrotz bieten<br />
wir in besonderen Fällen<br />
auch individuelle Lösungen<br />
an.“<br />
Implantationsverfahren<br />
Ziel ist, dass die Prothese<br />
mit dem körpereigenen<br />
Knochen verwächst.<br />
Knochensubstanz bildet<br />
sich neu, umschließt die<br />
Prothese und sorgt damit<br />
für Halt. Unterstützend<br />
kann Knochenzement eingesetzt<br />
werden, um die<br />
Prothese bei Osteoporose<br />
gut einzupassen und zu<br />
verankern. Bei jüngeren Patienten<br />
werden Mediziner<br />
eher auf eine zementfreie<br />
Prothese zurückgreifen.<br />
Diese wird genau in den<br />
Oberschenkel eingepasst.<br />
Eine dritte Möglichkeit besteht<br />
in der Kombination<br />
aus zementfreier und zementierter<br />
Prothese. Die<br />
künstliche Gelenkpfanne<br />
wird dabei zementfrei verankert,<br />
während der Prothesenschaft<br />
mit Hilfe des<br />
Knochenzements fi xiert<br />
wird.<br />
Das Leben danach<br />
Nachdem die Patienten<br />
eine künstliche Hüfte bekommen<br />
haben, erfolgt<br />
eine Rehabilitationsmaßnahme.<br />
Dort lernen die<br />
Patienten, wie sie im weiteren<br />
Leben mit der neuen<br />
Hüfte umgehen sollen<br />
und wieder Lebensqualität<br />
gewinnen können.<br />
Wer vorher sportlich war,<br />
kann seine Aktivität häufi<br />
g auch in moderater<br />
Form wieder aufnehmen.<br />
Sportarten wie Radfahren,<br />
Schwimmen, Golfspielen<br />
oder Wandern sind<br />
für viele ohne Probleme<br />
wieder möglich. Aber für<br />
die meisten ist es einfach<br />
wichtig, wieder „richtig“<br />
gehen zu können – ohne<br />
Schonhaltung und<br />
ohne Schmerzen.