medTrend - Marienkrankenhaus Soest - Katholischer ...
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<strong>medTrend</strong> Das Gesundheits-Magazin 13<br />
Melanom: Fortschritt<br />
durch Antikörper-Therapie<br />
UNNA. Menschen sagen zu müssen, dass sie an einer unheilbaren Erkrankung leiden, gehört<br />
für Dr. Hans-Joachim Böhmer immer wieder einmal zum Berufsleben. Eine schwierige Aufgabe,<br />
für die er und seine Kolleginnen und Kollegen viel Einfühlungsvermögen brauchen. Umso<br />
mehr freut sich der Chefarzt der Dermatologischen Klinik am Katharinen-Hospital über einen<br />
„Quantensprung“ in der Forschung zum gefährlichen malignen Melanom.<br />
Zwei neue Medikamente,<br />
die im vergangenen Jahr<br />
auf den Markt gekommen<br />
sind, versprechen im fortgeschrittenen<br />
Stadium<br />
zwar keine Heilung, sind<br />
aber dennoch eine kleine<br />
Sensation. „Eine Behandlung<br />
damit kann den Patienten<br />
mehr Lebenszeit<br />
verschaffen. Zeit, die nach<br />
einer solchen Diagnose<br />
enorm wichtig ist.“ Zum<br />
ersten Mal seit langem sei<br />
für den Hautkrebs etwas<br />
ganz Neues entwickelt<br />
worden. „Wir haben es<br />
hier mit einer Antikörper-<br />
Therapie gegen die Melanom-Tochterzellen<br />
zu tun.<br />
Die bösartigen Zellen verschwinden<br />
nicht komplett,<br />
aber die Medikamente sorgen<br />
für eine deutliche Reduktion“,<br />
weiß Dr. Böhmer.<br />
Hautveränderungen<br />
regelmäßig kontrollieren<br />
Wird das Maligne Melanom<br />
– auch schwarzer<br />
Kontakt<br />
Chefarzt<br />
Dr. Hans-Joachim Böhmer<br />
Klink für Dermatologie<br />
und Phlebologie<br />
Tel. 02303 / 100-2832<br />
www.katharinen-hospital.de<br />
Hautkrebs genannt –<br />
rechtzeitig erkannt, steht<br />
meistens eine Operation<br />
an. Die betroffene Stelle<br />
wird mit einem Sicherheitsabstandherausgeschnitten,<br />
der Patient ist<br />
danach dann in der Regel<br />
gesund. „Wir empfehlen<br />
regelmäßige Kontrollen.<br />
Wer einmal ein Melanom<br />
entwickelt hat, hat auch<br />
weiterhin ein großes Risiko,<br />
dass sich erneut eines<br />
bildet“, weiß der Chefarzt<br />
aus seiner langjährigen<br />
Erfahrung.<br />
Hohe Erkrankungsrate<br />
Da das maligne Melanom<br />
ein hochgradig bösartiger<br />
Tumor ist und sehr<br />
früh Metastasen über die<br />
Lymph- und Blutbahnen<br />
streut, ist es für manche<br />
Betroffenen allerdings<br />
schon zu spät, wenn sie<br />
überhaupt erst einen<br />
Hautarzt aufsuchen.<br />
Es ist die am häufigsten<br />
tödlich verlaufende<br />
Hautkrankheit.<br />
Neue Medikamente<br />
Weltweit erkranken von<br />
Jahr zu Jahr mehr Menschen<br />
neu daran. „Strahlen-<br />
und Chemotherapie<br />
haben hier meist wenig<br />
Erfolg. Da bildet der Hautkrebs<br />
eine traurige Ausnahme“,<br />
so Dr. Hans-<br />
Joachim Böhmer. Bisher<br />
seien die Ärzte deshalb<br />
leider schnell am Ende<br />
der medizinischen Möglichkeiten<br />
gewesen. Mit<br />
der Markteinführung der<br />
zwei neuen Medikamente<br />
hat sich die Situation ein<br />
wenig verbessert. Doch<br />
nicht jeder Betroffene sei<br />
auch ein Kandidat für die<br />
neuen Medikamente. Der<br />
oder die Erkrankte müsse<br />
ansonsten relativ gesund<br />
sein, dürfe nicht mit<br />
schwerwiegenden anderen<br />
Krankheiten wie Herzproblemen<br />
oder Asthma<br />
zu kämpfen haben.<br />
Erhöhte Gefahr durch<br />
Sonne und Solarien<br />
„Leider beobachten wir<br />
seit Jahren eine steigende<br />
Tendenz bei den Neuerkrankungen.<br />
Das liegt<br />
einerseits daran, dass die<br />
Menschen immer älter<br />
werden. Andererseits aber<br />
auch an den geänderten<br />
Lebensumständen“, klärt<br />
Dr. Böhmer auf. So bräunen<br />
sich heute deutlich<br />
mehr Menschen unter Solarien<br />
oder fahren häufiger<br />
in den Urlaub in südliche<br />
Länder. Doch eine positive<br />
Entwicklung lässt ihn hoffen:<br />
Die Zahl derjenigen,<br />
die an einem malignen<br />
Melanom tatsächlich sterben,<br />
hat nicht zugenommen,<br />
sondern ist trotz<br />
mehr Neuerkrankungen<br />
pro Jahr gleichbleibend.<br />
Das schreibt Chefarzt Dr.<br />
Böhmer der deutlich besseren<br />
Aufklärung über<br />
die Risiken zu. Außerdem<br />
nehmen immer mehr<br />
Menschen die Möglichkeit<br />
der Vorsorgeuntersuchungen<br />
wahr.<br />
Ein Melanom entsteht (s.o.):<br />
Gefährdet sind vor allem Menschen, die überdurchschnittlich<br />
viele Muttermale vorweisen oder in deren Familie bereits Melanome<br />
aufgetreten sind. Haut-Experten raten dazu, sich oft<br />
selbst sein Hautbild anzuschauen oder den Partner zu bitten,<br />
die schwer zugänglichen Körperstellen zu beobachten.