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medTrend - Marienkrankenhaus Soest - Katholischer ...

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6 Das Gesundheits-Magazin<br />

<strong>medTrend</strong><br />

Hand in Hand für<br />

schwerkranke Patienten<br />

SOEST. Es ist dieser eine Satz, der die Arbeit auf einer Palliativstation treffl ich beschreibt und<br />

ist zu einer Art Motto der Hospiz- und Palliativarbeit geworden: „Nicht dem Leben mehr Tage<br />

hinzufügen, sondern den Tagen mehr Leben geben.“ Er stammt von Cicely Saunders, der Begründerin<br />

der Hospizbewegung. Auf der Palliativstation des <strong>Marienkrankenhaus</strong>es <strong>Soest</strong> wird<br />

dieser Satz mit Leben gefüllt.<br />

Eine angenehme Atmosphäre,<br />

keine Hektik, Nähe:<br />

Viele unheilbar Erkrankte<br />

wünschen sich, die letzten<br />

Tage ihres Lebens in Würde<br />

zu verbringen. Sie möchten<br />

sich ein Stück Lebensqualität<br />

bis zum Schluss<br />

erhalten. Im <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

fi nden diese Menschen<br />

auf der Palliativstation<br />

umfassende Hilfe. Der<br />

Palliativbereich des Krankenhauses<br />

liegt in einem<br />

separaten Flurtrakt, ganz<br />

bewusst etwas abseits des<br />

Krankenhausalltags. Ein<br />

multidisziplinäres Team betreut<br />

hier medizinisch, pfl egerisch<br />

und therapeutisch<br />

bis zu sechs schwerkranke<br />

Patienten, die nicht mehr<br />

geheilt werden können.<br />

Die Palliativmedizin nutzt<br />

hierbei alle Möglichkeiten<br />

der modernen Medizin<br />

und Schmerztherapie, um<br />

ihnen unnötige Schmerzen<br />

zu nehmen und auftretende<br />

Beschwerden zu<br />

lindern. Das Spektrum der<br />

Kontakt<br />

Dr. Gabriele Schütte<br />

Leitende Oberärztin<br />

Palliativmedizin<br />

Tel. 02921 / 391-1101<br />

www.mkh-soest.de<br />

Krankheitsbilder, unter denen<br />

die Erkrankten leiden,<br />

zieht sich mittlerweile<br />

durch fast alle Disziplinen<br />

der Medizin: Während es<br />

früher vor allem Tumor-<br />

und HIV-Patienten waren,<br />

die auf Palliativstationen<br />

behandelt wurden, sind<br />

es heute vor allem auch<br />

Patienten, die beispielsweise<br />

unter einer schweren<br />

Herz-, Nieren- oder<br />

Lungenerkrankung leiden<br />

und denen selbst mit einer<br />

modernen Therapie nicht<br />

mehr geholfen werden<br />

kann. Bei allen gleicht sich<br />

der Behandlungsansatz:<br />

„Wir möchten, dass unsere<br />

Patienten ihre letzten<br />

Tage, Wochen oder Monate<br />

möglichst beschwerdefrei<br />

verbringen“, schildert Dr.<br />

Gabriele Schütte, leitende<br />

Oberärztin Palliativmedizin<br />

am <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

<strong>Soest</strong>. Die Palliativmedizin<br />

konzentriert sich dabei auf<br />

lindernde Maßnahmen, um<br />

die Lebensqualität der Patienten<br />

weitestgehend zu<br />

erhalten oder zu verbessern.<br />

Welche Behandlung die<br />

Ärzte vornehmen, hängt<br />

ganz eng vom Wunsch der<br />

Patienten ab. Viele wägen<br />

genau ab, was sie noch<br />

möchten; immer häufi ger<br />

wird eine Patientenverfügung<br />

vorgelegt. Für Dr.<br />

Schütte ist das ein positiver<br />

Aspekt: „Früher war das die<br />

Ausnahme. Heute ist die<br />

Auseinandersetzung mit<br />

dem Tod längst kein Tabu<br />

mehr.“ Jemand, der unter<br />

einer Niereninsuffi zienz leidet,<br />

möchte beispielsweise<br />

nicht mehr an die Dialyse<br />

angeschlossen werden; ein<br />

Krebspatient, dem die Chemotherapie<br />

zehn weitere<br />

Lebensjahre geschenkt hat,<br />

lehnt eine weitere ab, weil<br />

sie keinen Erfolg mehr zeigt<br />

und die Nebenwirkungen<br />

zu stark sind. Stattdessen<br />

ist es manchmal möglich,<br />

dass sie ihre letzten Tage<br />

weitgehend beschwerdefrei<br />

im Kreis ihrer Familie<br />

verbringen, ihren Hobbys<br />

nachgehen oder sogar<br />

noch verreisen. Die individuelle<br />

Zuwendung geht<br />

dabei weit über die medizinische<br />

Versorgung hinaus –<br />

neben palliativmedizinisch<br />

ausgebildeten Ärzten und<br />

Pfl egekräften mit abgeschlossenerPalliativausbildung<br />

sind auch Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter aus<br />

der Seelsorge, Physiotherapie,<br />

der psychologischen<br />

und sozialpädagogischen<br />

Betreuung sowie Diätassistenten<br />

und Wundmanager<br />

eingebunden. Sie arbeiten<br />

eng zusammen und bieten<br />

den Palliativpatienten<br />

Unterstützung und Hilfe in<br />

allen Lebensbereichen.<br />

Ein wichtiger Teil der Palliativarbeit<br />

ist es, die Angehörigen<br />

mit dieser Situation<br />

nicht allein zu lassen. Ihnen<br />

wird die Möglichkeit gegeben,<br />

die Patienten rund um<br />

die Uhr zu besuchen oder<br />

bei ihnen zu übernachten.<br />

Damit sich niemand<br />

allein gelassen fühlt.<br />

Rundum gut versorgt: Gemeinsam kümmern sich um die Patienten<br />

(v.l.) Dorothee Neugebauer (Hospizvereinigung Kreis <strong>Soest</strong> e.V.),<br />

Matthias Menne (Diakon), Eugen Fuß (Praxis Rother), Dr. Gabriele<br />

Schütte (Oberärztin Palliativmedizin), Ulrich Köhler (Fachkrankenpfl<br />

eger Palliativ Care), Barbara von Meißner (Sozialdienst) und<br />

Angelika Bauer (Palliative Care Pfl egekraft)<br />

Palliativmedizin<br />

Der Begriff ‚palliativ‘ leitet sich vom lateinischen Wort<br />

für Mantel (‚pallium‘) ab. Wie mit einem Mantel sollen<br />

Körper, Geist und Seele von unheilbar kranken Menschen<br />

‚umhüllt‘ werden, um ihnen so ein schmerzarmes<br />

und würdiges Leben bis zum Tod zu ermöglichen.<br />

Im Vordergrund der Behandlung stehen die<br />

Schmerztherapie und die Behandlung anderer belastender<br />

Symptome. Ziel ist, die Lebensqualität der Patienten<br />

zu verbessern. Dazu gehört die ganzheitliche<br />

Sichtweise, die nicht nur die körperlichen Symptome<br />

betrachtet, sondern auch soziales und psychisches<br />

Wohlbefi nden erreichen möchte. Die Vernetzung<br />

stationärer, tagesklinischer und ambulanter Strukturen<br />

dient der Unterstützung des Patienten und seiner<br />

Angehörigen.

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