26.07.2013 Aufrufe

Als PDF herunterladen (32.19 MB) - Intro.de

Als PDF herunterladen (32.19 MB) - Intro.de

Als PDF herunterladen (32.19 MB) - Intro.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

The Kids Are Not Alright<br />

Vgl. Diedrich Die<strong>de</strong>richsens gleichnamigen<br />

Aufsatz in Spex 11/92, <strong>de</strong>r sich mit <strong>de</strong>r<br />

ten<strong>de</strong>nziellen Verwischung subkultureller<br />

Co<strong>de</strong>s und Habiten beschäftigt: Der<br />

Rückschluss von (Mo<strong>de</strong>-) Style, Gestus<br />

und Sprache auf kulturelle o<strong>de</strong>r politische<br />

Grundhaltungen wur<strong>de</strong> laut Die<strong>de</strong>richsen<br />

Mitte <strong>de</strong>r Neunziger immer schwieriger.<br />

Gitarrenband auf Warp<br />

Die Anfänge von Maximo Park – vom<br />

Promo-Gig vor Journalisten in London bis<br />

zum ersten <strong>de</strong>utschen Konzert beim <strong>Intro</strong><br />

Intim – schil<strong>de</strong>rn Thomas Venker und Felix<br />

Scharlau in ihrer Langzeitstudie in <strong>Intro</strong><br />

#127 (März 2005).<br />

Musik 027<br />

Maximo Park<br />

Dein Herz<br />

scHlägt<br />

scHneller<br />

Die Band aus Newcastle holt zum dritten Wurf aus: Auf ihrem neuen Album »Quicken<br />

The Heart« lieben Maximo Park das Leben, die Liebe und die Lust, sie glauben an<br />

Geister und an das Beson<strong>de</strong>re im Banalen. Peter Flore (Text) und Thomas Venker haben<br />

sie einen Tag lang in Köln begleitet. Fotos: Katharina Poblotzki.<br />

P aul Smith ist entspannt. Mit seiner mittlerweile<br />

fast zum Markenzeichen <strong>de</strong>r ganzen Band<br />

avancierten Melone auf <strong>de</strong>m dunklen Lockenkopf<br />

und im engen blauen Sakko schlen<strong>de</strong>rt<br />

er über <strong>de</strong>n Innenhof <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong> 9, jenes übersichtlichen<br />

Kölner Venues auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Rheinseite, im Messestadtteil<br />

Deutz. Nebenan, in einem <strong>de</strong>r Atelierräume<br />

und auf <strong>de</strong>r schmucken Dachterrasse <strong>de</strong>s KunstWerk,<br />

sollen Fotos geschossen wer<strong>de</strong>n. Den Make-up-Termin<br />

mit <strong>de</strong>r eigens anberaumten Visagistin haben die an<strong>de</strong>ren<br />

Bandmitglie<strong>de</strong>r wahrgenommen, ihr Sänger überraschend<br />

nicht.<br />

Es ist Anfang März, knapp zwei Monate vor Release <strong>de</strong>s<br />

neuen Maximo-Park-Albums »Quicken The Heart«, das<br />

das Quintett aus <strong>de</strong>m nor<strong>de</strong>nglischen Newcastle hier im<br />

Rahmen einer kompakten Vorab-Clubtour durch Europa<br />

bewirbt. Fingerübungen für all das, was da noch kommen<br />

soll und wird in 2009. Den Albumtitel hat man just heute<br />

über die zahlreichen Kanäle, die einer Band mittlerweile<br />

zur Verfügung stehen, bekannt gegeben, das Kind hat<br />

jetzt einen Namen.<br />

»Das letzte Jahr haben wir sehr viel Zeit zu Hause und<br />

im Studio verbracht«, sagt Gitarrist Duncan Lloyd, und er<br />

klingt dabei nicht so, als wür<strong>de</strong> er es bedauern, dass <strong>de</strong>r<br />

Kreislauf nun aufs Neue beginnt. Ihr erstes Konzert hier<br />

liegt gar nicht so lange zurück, zumin<strong>de</strong>st, wenn man Zeit<br />

in Jahren misst: 2005 war das, als Maximo Park noch »die<br />

Gitarrenband auf Warp« waren und damit gleichsam Hipster-<br />

wie Exotenstatus beim eigentlich auf Elektronik spezialisierten<br />

Londoner Label genossen. Mit <strong>de</strong>m dritten, im<br />

Herbst in Los Angeles und damit erstmals außerhalb Englands<br />

produzierten Album peilt nun zumin<strong>de</strong>st das Label<br />

<strong>de</strong>n nächsten großen Schritt an: Das Mainstreamradio hat<br />

man hierzulan<strong>de</strong> spätestens mit <strong>de</strong>r Single »Books From<br />

Boxes« bereits geknackt, jetzt darf es gern noch ein bisschen<br />

mehr sein – 100.000 Einheiten in Deutschland gelten<br />

hinter vorgehaltener Hand als Ziel, knapp 30.000 mehr,<br />

als <strong>de</strong>r Vorgänger »Our Earthly Pleasures« hierzulan<strong>de</strong><br />

bis dato verkauft hat. Nicht schlecht, in Zeiten <strong>de</strong>r allgegenwärtigen<br />

Krise. Die Band scheint von all <strong>de</strong>m nichts<br />

zu spüren, ihre Aufgabe ist es ohnehin nicht, Geschäfte<br />

zu machen und sich um kommerzielle Erwartungshaltungen<br />

zu kümmern.<br />

Bestandsaufnahme: The Kids Are Alright<br />

Glaubt man Paul Smith, so hat er immer noch dann und<br />

wann ein schlechtes Gewissen, wenn ihm <strong>de</strong>r nun ausgeübte<br />

Beruf <strong>de</strong>s Songschreibers gewahr wird:<br />

»Es ist wahr, manchmal ertappe ich mich noch dabei,<br />

dass ich <strong>de</strong>nke: ›Du müsstest dir jetzt langsam mal einen<br />

Job suchen!‹ Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, für meinen<br />

Vater kam es nie in Frage, sich auf die faule Haut zu<br />

legen, er ist je<strong>de</strong>n Morgen aufgestan<strong>de</strong>n und zur Arbeit<br />

gegangen, selbst wenn er krank war. Ein guter Freund von<br />

mir aus Newcastle zieht mich heute noch mit meinem Musikerdasein<br />

auf. Wenn ich ihm sage, ich müsse noch etwas<br />

erledigen, sagt er [imitiert gestelzt]: ›Oh ja!? Was <strong>de</strong>nn?<br />

Songs schreiben? Dafür musst du aber nicht um sieben<br />

im Bus sitzen, o<strong>de</strong>r!?‹ Das be<strong>de</strong>utet aber nicht, dass wir<br />

dieses sogenannte normale Leben nicht mehr kennen,<br />

so lange ist es ja nicht her. Wir haben diesen Teil <strong>de</strong>s Alltags<br />

damals geopfert, um Musik machen zu können. Wir<br />

hatten alle Part-Time-Jobs, um genügend Zeit für unsere<br />

Band zu haben, haben im Callcenter o<strong>de</strong>r im Fish-andchips-Shop<br />

gearbeitet. Und auch wenn wir heute mal mü<strong>de</strong><br />

sind, von einer Tour o<strong>de</strong>r einem Interviewmarathon, ≥

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!