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sik als Vehikel benutzen, er ist nämlich auch kein effizienter<br />

Musiker.« Effizienz ist ein gutes Stichwort für<br />

das Großprojekt Pet Shop Boys. Tennant und Lowe inszenieren<br />

sich nicht etwa als genialische Masterminds,<br />

die Tag und Nacht an ihrem Gesamtkunstwerk tüfteln.<br />

Sie sind die Pet Shop Boys, aber die Pet Shop Boys sind<br />

auch eine Armee aus Designern, wechseln<strong>de</strong>n Produzenten,<br />

Unter-Songwritern, Bühnen-Architekten und<br />

Choreografen: »Ehrlich gesagt, entstehen Dinge oft,<br />

ohne dass wir selbst wirklich etwas dazu beitragen.«<br />

Die Cover-I<strong>de</strong>e zu »Yes« hatte Neil aber selbst, und zwar<br />

bei einem Umstiegs-Aufenthalt in Köln: Das Häkchen<br />

aus bunten Quadraten ist inspiriert von Gerhard Richters<br />

Domfenster. Derweil hängt das Cover zu »Very«<br />

seit Langem im New Yorker MoMA. Die Pet Shop Boys<br />

sind typisch für jenes Zeitalter, in <strong>de</strong>m ständig alles von<br />

hierhin nach dorthin diffundiert. Für die Musik selbst<br />

heißt das nicht nur, dass die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s alleinverantwortlichen<br />

Künstlers nicht mehr greift, son<strong>de</strong>rn auch, dass<br />

Songs immer zerlegbarer Rohstoff für neue Songs sind.<br />

Je<strong>de</strong>r darf je<strong>de</strong>n remixen und covern – das haben die<br />

Pet Shop Boys früh verstan<strong>de</strong>n und zelebriert. Manchmal<br />

kokettieren sie dabei ein wenig zu sehr mit ihrer<br />

Vorliebe für dieses o<strong>de</strong>r jenes Billo-Popstarlet. Auf sie<br />

selbst passt das Konzept <strong>de</strong>s reinen Performers schon<br />

lange nicht mehr: Tennant und Lowe arbeiten als Produzenten,<br />

komponierten neue Filmmusik für <strong>de</strong>n »Panzerkreuzer<br />

Potemkin«, gera<strong>de</strong> arbeiten sie an einem<br />

Ballett. Das Produzenten-Duo Xenomania wählten sie<br />

auch <strong>de</strong>shalb für ihr neues Album, weil ihnen <strong>de</strong>r Hit<br />

so gut gefiel, <strong>de</strong>n Xenomania für die britischen Chartsbreaker<br />

Girls Aloud produziert hatten: »›Biology‹ ist<br />

herrlich, es hat so eine Cappuccino-Kaufen-Storyline.<br />

Genau diesen Effekt wollten die auch produzieren, ein<br />

großes ›Sex And The City‹-Musical. Gleichzeitig arbeiten<br />

sie experimentell, spielen mit Popstrukturen.«<br />

Tatsächlich klingen die Ergebnisse <strong>de</strong>s Doppels Xenomania<br />

/ Pet Shop Boys an manchen Stellen wie eine gigantische,<br />

leicht kaputte Super-Girlgroup – im Sinne<br />

von grandios. Dass Neil Tennants verhallter Nasal-<br />

Stimme automatisch die frühen Neunziger eingeschrieben<br />

sind, tut <strong>de</strong>r Tatsache keinen Abbruch: »Yes« ist ein<br />

absolutes Jetzt-Album. »›Love Etc.‹ zum Beispiel ist<br />

rhythmisch sehr an<strong>de</strong>rs als unsere alten Sachen; <strong>de</strong>r<br />

Song hat nicht wirklich einen Anfang, eine Mitte und ein<br />

En<strong>de</strong>«, sagt Tennant, »er IST einfach.«<br />

Bei <strong>de</strong>n Brit Awards bekamen die Pet Shop Boys<br />

kürzlich eine Auszeichnung für ihren »herausragen<strong>de</strong>n<br />

Beitrag zur Musik«. Die ganze große Pop-Erzählung<br />

wur<strong>de</strong> in einem Live-Medley noch einmal komprimiert<br />

inszeniert. Verstörend war nur die Auswahl <strong>de</strong>r »Gaststars«:<br />

Brandon Flowers (The Killers), <strong>de</strong>ssen Pupillen<br />

auch im verpixeltesten YouTube-Vi<strong>de</strong>o extrem gut<br />

sichtbar sind, und Lady Gaga, eine Chartsmaschine<br />

von monströser Sauciness, blieben am En<strong>de</strong> allein<br />

im Spotlight zurück. Sie sangen Zeilen aus »Westend<br />

Girls«, ein Duett <strong>de</strong>s Grauens. Derweil zogen sich die<br />

Pet Shop Boys ins Dunkel <strong>de</strong>s hinteren Bühnendrittels<br />

zurück. Und nun? Sollen diese Eintänzer aus <strong>de</strong>r Fischbratbu<strong>de</strong><br />

etwa eure Erben sein? Aber nein – im nächsten<br />

Augenblick leuchteten die Vi<strong>de</strong>oprojektionen von<br />

Tennants und Lowes Gesichtern wie<strong>de</strong>r auf, und davor<br />

stan<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n Originale, ein paar Stufen höher<br />

nun, unnahbare Silhouetten. Bei Flowers und Gaga<br />

ging das Licht aus. Kunst, Spaß, Geld? Wahrscheinlich<br />

wie<strong>de</strong>r nur Pop. Der dritten Art.<br />

Pet Shop Boys »Yes« (CD // Parlophone / EMI)<br />

<strong>Intro</strong> präsentiert die Tour im Juni<br />

»Nagel«, 19,90 €<br />

Im letzten Heft wur<strong>de</strong> es amtlich: Der <strong>Intro</strong>-Shop erstrahlt in ungeahnter Blüte. Je<strong>de</strong>n Monat wer<strong>de</strong>n<br />

wir an dieser Stelle min<strong>de</strong>stens ein »Shirt <strong>de</strong>s Monats« vorstellen. Entwe<strong>de</strong>r mit einem aufgepeitschten<br />

Slogan (»<strong>Intro</strong> hat mein Leben zerstört«), aber vor allem auch in Kooperation mit<br />

einem <strong>Intro</strong>-Lieblingskünstler. So ergab sich letzten Monat das schicke WhoMa<strong>de</strong>Who-Shirt. Diesmal<br />

malte uns Nagel etwas: giftgrün, kotzkotz, passend zu <strong>de</strong>m Claim, mit <strong>de</strong>m er als Lesekünstler<br />

auftritt: »Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Nachtruhe«. Alle diese Teile eint dabei, dass wir sie nur in streng limitierter<br />

Auflage anfertigen lassen. Wer eins will, muss mitunter schnell sein. Na, dann los!<br />

www.intro.<strong>de</strong>/shop<br />

EXKLUSIV:<br />

ES IST EIN<br />

NAGEL-<br />

SHIRT!<br />

Weiterhin und nur bei <strong>Intro</strong> zu erwerben<br />

Monitor 009<br />

»WhoMa<strong>de</strong>Who« »Indie hat mein Leben zerstört« »<strong>Intro</strong> hat mein Leben zerstört«<br />

Alle 19,90 €

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