Auf Tohuwabohu! - jot wd
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12 <strong>jot</strong> w.d. 1/2009 Wirtschaft & Soziales<br />
Wegweiser<br />
Psychiatrie<br />
Berlin – Die Senatsverwaltung<br />
für Gesundheit hat ihre Broschüre<br />
mit Informationen zum psychiatrischen<br />
Hilfesystem in Berlin<br />
aktualisiert und wieder in den<br />
Sprachen englisch, polnisch, russisch,serbisch/kroatisch/bosnisch<br />
und türkisch vorgelegt. Der<br />
Wegweiser bietet einen Überblick<br />
über das Angebot psychiatrischer<br />
Hilfen im Land Berlin<br />
und den Bezirken. Die Broschüre<br />
kann kostenlos beim<br />
Landesbeauftragten für Psychiatrie,<br />
Oranienstr. 106, 10969<br />
Berlin angefordert oder im<br />
Internet unter www.berlin.de/lb/<br />
psychiatrie/ abgerufen werden.<br />
Matilde zieht um<br />
Hellersdorf – Im Frauenzentrum<br />
Matilde packen die Mitarbeiterinnen<br />
Kisten und bereiten<br />
alles für den Umzug vor. Der<br />
neue Standort Stollberger Straße<br />
55 (am Kastanienboulevard)<br />
soll bis Ende Februar eingerichtet<br />
und arbeitsfähig sein. Die<br />
Wiedereröffnung ist für den 2.<br />
März, den 19. Geburtstag des<br />
Frauenzentrums Matilde geplant.<br />
Dann soll das Angebot des<br />
Frauenzentrums wie Beratung,<br />
Kurse und Veranstaltungen erweitert<br />
werden.<br />
Blutspende<br />
Marzahn – Vom 5. bis 7. Januar,<br />
jeweils zwischen 10 und<br />
20 Uhr, kann im Eastgate beim<br />
DRK Blut gespendet werden.<br />
Neue „Spätlese“ im<br />
Internet<br />
Marzahn-Hellersdorf – Die<br />
neue Ausgabe des Senioren-Magazins<br />
„Spätlese“ ist seit Mitte<br />
Dezember online unter www.marzahn-hellersdorf.deverfügbar.<br />
Leser können sich auf interessante<br />
Themen, insbesondere<br />
zur Winterzeit freuen. Die ehrenamtlichen<br />
Autoren haben sich<br />
auch in dieser Ausgabe bemüht,<br />
für jeden Geschmack etwas anzubieten.<br />
Ursula A. Kolbe berichtet<br />
u.a. über die „Titanic“ und zur<br />
Geschichte der Zwiebel. Barbara<br />
Ludwig setzt sich mit der Frage<br />
„Grundeinkommen“ auseinander<br />
und Christa-Dorit Pohle schildert<br />
eine Winterwanderung. Rudolf<br />
Winterfeldt schreibt zum 30jährigen<br />
Bestehen des Bezirks<br />
und über den Tag des Ehrenamtes.<br />
Neu im Blatt sind Informationen<br />
der Seniorenvertretung.<br />
Exzellenzinitiative<br />
geht weiter<br />
Marzahn-Hellersdorf – Bezirksamt,<br />
Wirtschaftskreis und<br />
die Akademie für Berufsförderung<br />
und Umschulung<br />
(ABU) verlängern ihre „Exzellenzinitiative“,<br />
die Schülern<br />
optimale Ausbildungschancen<br />
im Bezirk bieten soll. Die Unternehmen<br />
versprechen sich dadurch<br />
gut qualifizierte Fachkräfte<br />
für die Zukunft.<br />
Quo vadis Grüner Punkt?<br />
MPW-Diskussion: Deutschland auf dem Weg zu einer neuen Rohstoffordnung<br />
Berlin – Seit Jahresbeginn ist die<br />
5. Novelle zur Verpackungsverordnung<br />
in Kraft. Ihre Umsetzung<br />
nahm der Märkische Presse- und<br />
Wirtschaftsclub (MPW) kurz vor<br />
Ende des vergangenen Jahres zum<br />
Anlass, unter dem Motto „Quo<br />
vadis Grüner Punkt? Deutschland<br />
auf dem Weg zu einer neuen<br />
Rohstoffordnung?“ einen Blick<br />
auf die künftige Abfallwirtschaft<br />
im Lande zu richten.<br />
Peter Kurth, neu gewählter Präsident<br />
des Bundesverbandes der<br />
deutschen Entsorgungswirtschaft<br />
(BDE) und Vorstand des privaten<br />
E n t s o rg u n g s u n t e r n e h m e n s<br />
ALBA, sieht die Unternehmen<br />
seines Verbandes trotz des internationalen,<br />
aber auch in der<br />
Binnenwirtschaft bereits spürbaren,<br />
Markt- und Preisverfalls bei<br />
Sekundärrohstoffen nicht vor einer<br />
Krise stehen. „Wir haben in<br />
Deutschland funktionierende<br />
Rohstoffmärkte, und jeder weiß<br />
im Übrigen, dass nicht immer nur<br />
alles nach oben geht“, sagte der<br />
frühere Berliner Finanzsenator.<br />
Die grundsätzliche Ausrichtung<br />
der Kreislaufwirtschaft, „aus den<br />
Abfallströmen das stofflich Verwertbare<br />
herauszuholen“, bleibe<br />
der richtige Weg.<br />
Dr. Thomas Rummler,<br />
Leiter der Unterabteilung„Abfallwirtschaft,Bodenschutz“<br />
im<br />
Bundesumweltm<br />
i n i s t e r i u m<br />
(BMU), konstatierte<br />
als eine gemeinsamePosition<br />
auf dem Podium,<br />
dass die Kreislaufwirtschaft<br />
weiter zu<br />
entwickeln sei. „Es ist richtig, aus<br />
dem noch vorhandenen Restmüll<br />
der Haushalte vorhandenes Wertstoffpotenzial<br />
in sinnvolle Kreisläufe<br />
zu bringen“, macht er die<br />
Alba führte eine erweiterte Wertstoffsammlung u.a. in der Großsiedlung<br />
ein. Darüber freuen sich auch Bürgermeisterin Dagmar Pohle<br />
und Umweltstadtrat Norbert Lüdtke. Fotos: Nachtmann<br />
Keine HIV-Entwarnung<br />
Kostenlose Tests im Zentrum<br />
für sexuelle Gesundheit und Familienplanung<br />
Hellersdorf – Auch 2008 gab es in<br />
Deutschland ungefähr 3000 Neuinfektionen<br />
mit dem HI-Virus. Das<br />
sind im Vergleich mit europäischen<br />
Nachbarn relativ wenige Neuinfektionen.<br />
Dennoch ist die Infektion<br />
trotz enormer Fortschritte bei<br />
den Behandlungsmöglichkeiten<br />
nicht heilbar.<br />
Klarheit nach einem Risiko (zumeist<br />
ungeschützter Sex) verschafft<br />
man sich mit einem HIV-Antikörper-Test,<br />
dem so genannten „AIDS-<br />
Test“. Seit April 2008 besteht im<br />
Haus der Gesundheit die Möglichkeit,<br />
sich testen zu lassen. Hier gibt<br />
es unter der Leitung der Gynäkologin<br />
Frau Dipl.-Med. Möckel eines<br />
der vier Berliner Zentren für sexuelle<br />
Gesundheit und Familienplanung;<br />
es ist das einzige im Ostteil<br />
der Stadt.<br />
Neben den bereits zuvor dort angebotenen<br />
Leistungen des Sozialmedizinischen<br />
Dienstes (u.a. Ko-<br />
stenübernahme von Verhütungsmitteln,Schwangerschaftskonflikt-Beratung,<br />
Betreuung nicht<br />
versicherter Schwangerer) sind<br />
auch die Angebote der ehemaligen<br />
Beratungsstelle für sexuell<br />
übertragbare Krankheiten sowie<br />
HIV/AIDS Berlin-Lichtenberg im<br />
Zentrum integriert. Wesentliche<br />
Bestandteile der Arbeit sind Beratung<br />
zur HIV-Infektion und die<br />
Tests. Jeder Bürger kann sich –<br />
unabhängig vom Wohnort – jederzeit<br />
ohne Termin anonym testen<br />
lassen. Das Ergebnis wird nach 3<br />
bis maximal 7 Tagen in einem<br />
persönlichen Gespräch mitgeteilt.<br />
Der Test kostet 10 Euro, Schüler,<br />
ALG-II-Empfänger und Mittellose<br />
sind gebührenbefreit. Sprechzeiten:<br />
Mo, Fr 9-12 Uhr, Di, Do 14-18 Uhr;<br />
Info: Zentrum für sexuelle Gesundheit<br />
und Familienplanung im Haus<br />
der Gesundheit, Etkar- André-Straße<br />
8, Tel. 90 293 36 55.<br />
Grundhaltung des Ministeriums<br />
klar. Insgesamt stimme er auch<br />
der Forderung zu, die vorhandenen<br />
Entsorgungssysteme flexibler<br />
zu gestalten. Zugleich warnte er<br />
vor Illusionen, die Entsorgung<br />
von Hausmüll sei künftig stark zu<br />
vereinfachen – mit je einer<br />
Tonne für feuchte<br />
und für trockene Abfälle<br />
sowie moderner<br />
Technik, die<br />
die Abfalltrennung<br />
beim Sortieren erledige.<br />
„<strong>Auf</strong> absehbare<br />
Zeit ist<br />
nach dem Stand<br />
der Technik ein<br />
ökonomisch sinnvolles<br />
und ökologisch<br />
hochwertiges Recyceln von<br />
Wertstoffen nicht zu realisieren“,<br />
kontert Rummler die von verschiedenen<br />
Forschern in jüngster<br />
Zeit mehrfach angemahnte Abschaffung<br />
des gegenwärtigen Systems.<br />
Sylvia Kotting-Uhl, umweltpolitische<br />
Sprecherin der Bundestagsfraktion<br />
von Bündnis 90/Die<br />
Grünen, stellte das von der Fraktion<br />
neu erarbeitete Wertstoffkonzept<br />
vor. „Es ist notwendig,<br />
von der Verpackungs- zu einer<br />
Wertstoffverordnung zu kommen“,<br />
nennt sie die Zielrichtung<br />
und kritisiert Lizenzabgaben, die<br />
keine ökologischen Lenkungsaufgaben<br />
mehr erfüllten. „Allein<br />
mit dem Blick auf Entsorgungsfragen<br />
kann man ökologische und<br />
Ressourcenprobleme nicht ernsthaft<br />
lösen“, ist die Politikerin<br />
überzeugt. Dazu müsse man am<br />
Anfang der Kette, bei den Produkten,<br />
einhaken und wirtschaftliche<br />
Anreize für ökologisches<br />
Produktdesign schaffen.<br />
Hier sei die Politik gefordert,<br />
denn der Markt reagiere ökonomisch<br />
und nicht ökologisch. „Die<br />
Verpackungsordnung ist mit vie-<br />
Marzahn – Seit November steht<br />
am „Gesundheitszentrum am<br />
Springpfuhl“ in der Nähe der vista<br />
Jugend- und Suchtberatung ein<br />
Spritzenautomat. „Diese Gesundheitshilfe<br />
für Spritzdrogenabhängige<br />
ist für unseren Bezirk wichtig,<br />
um die Ansteckung und Ausbreitung<br />
von Infektionskrankheiten<br />
wie Aids und Hepatitis zu verhindern“,<br />
begründet Bürgermeisterin<br />
Dagmar Pohle die zum Teil umstrittene<br />
Entscheidung des Bezirksamts.<br />
Die Nähe zur Jugend- und<br />
Suchtberatung der vista gGmbH sei<br />
bewusst gewählt, um auch jenen<br />
Konsumenten den Weg in die Beratungsstelle<br />
zu weisen, die sich<br />
dort bisher nicht beraten ließen.<br />
Der Spritzenautomat sei eine geeignete<br />
Möglichkeit, um Heroinkonsumenten<br />
an das Hilfesystem anzugliedern,<br />
langfristig ihre Gesundheit<br />
zu erhalten und somit teure<br />
Folgekosten im Behandlungs-<br />
Auch von Ministerialen unterstützt:<br />
Albas erweiterte Wertstoffsammlung.<br />
len guten Absichten ins Leben gerufen<br />
worden, hat vieles erreicht.<br />
Aber sie reicht nicht mehr aus.<br />
Wir brauchen mutigere Ansätze“,<br />
forderte Kotting-Uhl. Ihr Fachkollege<br />
aus der FDP-Fraktion,<br />
Horst Meierhofer, kritisierte, dass<br />
das Duale System und der Grüne<br />
Punkt nicht transparent genug seien<br />
und der Verbraucher nicht wisse,<br />
welche Kosten damit tatsächlich<br />
verbunden seien. „Dass es<br />
kostengünstigere Alternativen<br />
gibt, hat sich in der Praxis längst<br />
gezeigt“, ist Meierhofer sicher.<br />
Nämlich seit Entsorgungsaufträge<br />
von den Kommunen ausgeschrieben<br />
würden.<br />
Da war sich der Abgeordnete mit<br />
Peter Kurth einig, der faire Wettbewerbsbedingungen<br />
zwischen<br />
den privaten und kommunalen<br />
Unternehmen in der Entsorgungswirtschaft<br />
fordert. Dazu gehöre<br />
auch die Abschaffung des immer<br />
noch existierenden Steuerprivilegs<br />
für die öffentlichen Unternehmen.<br />
Insgesamt jedoch sei die 5. Novelle<br />
der Verpackungsordnung ein<br />
Schritt in die richtige Richtung.<br />
„Angesichts der hohen Akzeptanz<br />
von Abfalltrennung und Wertstoffrecycling<br />
in der Bevölkerung<br />
ist die Bundesrepublik reif für<br />
weiter gehende Schritte, für eine<br />
Art Rohstoffgesetz, dass über die<br />
Erfassung von Verpackungen weit<br />
hinaus geht“, glaubt Kurth.<br />
Dr. Uta Wallburg<br />
Mehr Sicherheit<br />
Erster Spritzenautomat im Bezirk soll<br />
Drogenabhängigen Spritzen und Hilfe geben<br />
und Rehabilitationssystem zu sparen.<br />
Auch würden damit Junkies erreicht,<br />
die noch keinen Kontakt<br />
zum Hilfesystem haben. Der Automat<br />
ermöglicht den Erwerb steriler<br />
Spritzen unabhängig von Apotheken<br />
und Beratungsstellen. Über<br />
Schachtel-<strong>Auf</strong>drucke werden wichtige<br />
Informationen zur Infektionsprophylaxe<br />
und Kontaktmöglichkeiten<br />
zur Drogenhilfe gegeben.<br />
Die von Bürgern geäußerten Befürchtungen<br />
über eine Vermüllung<br />
rund um den Automaten bestätigten<br />
sich bisher nicht. Ein Informationsblatt<br />
gibt Antworten auf die<br />
meist gestellten Fragen im Zusammenhang<br />
mit der Automatenaufstellung.<br />
Es liegt auch in Bürgerämtern<br />
und Stadtteilzentren aus.<br />
Info: Fixpunkt e.V., Tel. 693 22 60,<br />
vista Jugend- und Suchtberatung<br />
gGmbH, Tel. 54 58 945, Plan- und<br />
Leitstelle für Gesundheit und Soziales,<br />
Tel. 90 293 42 62. RN