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Auf Tohuwabohu! - jot wd

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2 <strong>jot</strong> w.d. 1/2009 Aktuell<br />

Weiter lernen<br />

Marzahn-Hellersdorf – Im Januar<br />

2008 u.a. in <strong>jot</strong> w.d. versprochen, im<br />

Januar 2009 gehalten. Die Seniorenakademie<br />

„alt-KLUG“ startet am 25.<br />

Januar, 10.30 Uhr, ihre erste „Vorlesung“<br />

zum Thema „Probiotika: Sinnund<br />

Unsinn einer ‘neuen’ Therapie in<br />

der Medizin“ mit Dr. Hans-Ulrich Jahn<br />

aus dem Vivantes Klinikum Hellersdorf<br />

im dortigen Konferenzzentrum.<br />

Insgesamt werden in diesem Jahr<br />

neun solcher Vortragsveranstaltungen<br />

stattfinden, alle an einem Sonntag-Vormittag,<br />

alle kostenlos.<br />

Die Akademie geht mit den Veranstaltungen<br />

zu ihren Zuhörern. Die Vorträge<br />

finden immer am Standort eines<br />

Kooperationspartners statt, also<br />

im Vivantes Klinikum, im Unfallkrankenhaus<br />

oder in der Alice-Salomon-<br />

Hochschule. Sie befassen sich mit alltäglich<br />

zu bewältigenden Fragen und<br />

Problemen, die für Menschen in der<br />

zweiten Lebenshälfte mehr und mehr<br />

an Bedeutung gewinnen.<br />

Alle Termine und Themen finden sich<br />

in einem praktischen Faltheftchen, das<br />

in Bürgerämtern und Stadtteilzentren<br />

zur Mitnahme zu haben ist. Wer Lust<br />

hat, an der weiteren Gestaltung der<br />

Seniorenakademie „alt-KLUG“ mitzuwirken,<br />

ist herzlich willkommen.<br />

alt-KLUG Akademie für höhere Semester,<br />

Premnitzer Straße 12,<br />

12681 Berlin, Tel. 93 02 28 32,<br />

Ja, ich möchte<br />

Aboschein<br />

Die Bürgerzeitung<br />

aus Marzahn-Hellersdorf<br />

jeden Monat erhalten und abonniere die<br />

Zeitung zum Jahrespreis von<br />

12 Euro incl. Zustellung,<br />

(außerhalb des PLZ-Bereiches 126** 24 Euro)<br />

Das Abonnement gilt für ein Jahr und verlängert sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn ich nicht spätestens zwei Wochen nach Erhalt der 12.<br />

Ausgabe schriftlich gegenüber dem <strong>jot</strong> w.d.-Herausgeber kündige. Zur<br />

Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung. Den fälligen Betrag<br />

überweise ich innerhalb von zwei Wochen nach Erhalt der Rechnung.<br />

Mit meiner Unterschrift nehme ich zur Kenntnis, dass ich meine Bestellung ohne Angabe von Gründen<br />

innerhalb von 10 Tagen bei der Bestelladresse schriftlich widerrufen kann (rechtzeitige Absendung genügt).<br />

Bitte liefern Sie an folgende Adresse:<br />

Name:...................................................................................<br />

Straße:..................................................................................<br />

PLZ, Ort:...............................................................................<br />

Telefon:.................................................................................<br />

Datum:.................. Unterschrift:.....................................<br />

Ausschneiden und per Post an:<br />

<strong>jot</strong> w.d., Müllerstr. 45, 12623 Berlin oder per Fax: 566 72 58<br />

email-Bestellung unter: bestell@<strong>jot</strong>wede-online.de<br />

Woran in diesem Jahr zu denken ist<br />

2009: Ein Vorausblick in Geschichten über Geschichte<br />

Es ist nicht nur ein Wahljahr oder ein<br />

Rezessionsjahr, was jetzt beginnt. Es ist<br />

auch ein Jahr der Chancen, sich über Geschichte,<br />

besser noch mittels Geschichten<br />

über Geschichte näherzukommen.<br />

Die Chance besteht vor allem im Familien-<br />

und Freundeskreis, sich über das<br />

Woher auszutauschen, damit die Antworten<br />

auf das Wohin etwas weniger im Nebel<br />

liegen mögen. Es gibt in meinem Falle<br />

konkrete Anstöße, die an verpasste<br />

Chancen, sich erlebte Geschichte zu erzählen,<br />

erinnern. Beim Begräbnis des<br />

Vaters im vorigen Jahr hörte ich zum ersten<br />

Male, dass er der einzige (!) aus<br />

seiner Schulklasse von 30 Jungen des<br />

Jahrganges 1922 war, der den Krieg<br />

überlebte. Mit fünf Verwundungen und<br />

mehr als 50 Jahre lang mit Metallsplittern<br />

im Körper. Nie hatten wir ausführlicher<br />

das Thema „Drei Jahre an der Ostfront“<br />

erörtert. Aus welchen Gründen<br />

auch immer schwieg mein Vater und ich<br />

versuchte nicht, ihn zum Reden zu bringen,<br />

weil ich dachte, es ist vielleicht besser,<br />

Schweigen über solche Zeiten hinzunehmen.<br />

Womöglich hätte ich aber<br />

durch seine Schilderungen stärker das<br />

Glück verspürt, das überhaupt erste<br />

halbe Jahrhundert ohne heiße Kriege auf<br />

deutschem Boden zu genießen?<br />

1989 und 1949 Jahren<br />

Januar 1919<br />

den<br />

Das Jahr fängt gleich Mitte Januar<br />

mit schwierigen „Gedenktagen“<br />

zwischen<br />

www.altklug-seniorenakademie.de Auch<br />

(wohl ein unzulänglicher Begriff)<br />

an: Ermordung von Rosa Luxemburg<br />

und Karl Liebknecht vor 90 Jahren.<br />

Vor genau 20 Jahren beim jährlichen<br />

Karl- und Rosa-Vorbeimarsch an der<br />

Partei- und Staatsführung der DDR<br />

die oppositionellen Plakate mit dem<br />

Luxemburg-Zitat „Freiheit ist immer<br />

die Freiheit der Andersdenkenden“.<br />

Sollte ich meinen Enkeln beim Niederlegen<br />

der roten Nelken erzählen,<br />

was ich damals gemacht habe als<br />

Mitglied der Kampfgruppen, traditionell<br />

am Schluss des Zuges marschierend,<br />

selbst wenn fertige Erklärungen<br />

nicht in Aussicht sind? Und<br />

wem widme ich meinen Strauß anschließend,<br />

gegenüber des großen<br />

Denkmals, am kleinen Stein des<br />

Anstoßes? Wenn es um Opfer Stalinscher<br />

Willkür geht, ist da an die<br />

Pianistin Alice Herz zu denken? Die<br />

Prager Jüdin war nach schlimmen<br />

Jahren im Ghetto-KZ Theresienstadt<br />

und erneuten Verfolgungen durch die<br />

Moskau-treue tschechoslowakische<br />

KP-Führung 1949 nach Israel emigriert.<br />

(siehe Rezension ihres Buches<br />

in <strong>jot</strong> w.d. 12/2007).<br />

Mai und Oktober 1949<br />

Die Gründungen beider deutscher<br />

Staaten jähren sich zum 60. Mal.<br />

Heutzutage wird ihre Geschichte<br />

gerne auf die Perspektiven von Siegern<br />

und Besiegten gestutzt. Aber:<br />

„Sieger der Geschichte“ haben oft<br />

einen selbstbeschränkten Blick, wie<br />

gelernte DDR-Bürger wissen. Lassen<br />

wir uns deutsch-deutsche Geschichte<br />

aus privater Sicht heraus erzählen,<br />

ohne den Mantel des Schweigens<br />

über schwierige, gar schmerzliche<br />

Fragen zu decken wie zuvor<br />

mein Vater über seine Erlebnisse an<br />

der Ostfront.<br />

Um einen aktuellen Bezug herzustel-<br />

haben Menschen gelebt, geliebt, gelacht.<br />

Und manchmal eben an der Telefonzelle<br />

angestanden. Foto: Thomas Uhlemann<br />

len: Man kann auch über DDR-Geschichte<br />

schweigen, indem man seinen<br />

Kindern oder Enkeln auf neugierige<br />

Nachfragen lakonisch mitteilt,<br />

„eine Bankenkrise hatten wir<br />

jedenfalls nicht“. Und Punkt.<br />

Herbst 1989<br />

Vor 20 Jahren explodierte zuerst der<br />

Diskussions-, und dann auch der<br />

Kerzen- und Transparentstoffbedarf<br />

in der DDR (im Handel gab es fertig<br />

gepackte Demo-Sets). Fernsehbilder<br />

aus der bundesdeutschen Prager<br />

Botschaft, voll mit Flüchtlingen<br />

der letzten Stunde aus der DDR.<br />

Schließlich ausgerechnet am schicksalsträchtigen<br />

9.November die nur<br />

scheinbar plötzliche Maueröffnung.<br />

Warten wir also nicht darauf, dass<br />

Irgendjemand aus einem besonderen<br />

Kompetenzzentrum für uns Geschichte<br />

aufarbeitet. Nutzen wir<br />

doch, auch wenn es schwer fällt, selber<br />

die Chancen des Jahres 2009 mit<br />

seinen geschichtsträchtigen Momenten,<br />

um über Erlebtes zu sprechen!<br />

Die <strong>jot</strong> w.d. wird wie stets bei Debatten<br />

unseren Lesern die Chance<br />

geben, Autoren zu werden, die ihre<br />

streitbaren Reflexionen über Geschichte<br />

hier vor Ort öffentlich machen.<br />

Warum sollte der Beitrag von<br />

Norbert Seichter in der letzten Ausgabe<br />

2008 nicht eine ganze Serie in<br />

unserem Blatt einleiten?<br />

Ulrich Clauder<br />

So erreichen Sie die Redaktion:<br />

Post: <strong>jot</strong> w.d., Müllerstraße 45, 12623 Berlin<br />

Tel.: 56 58 70 99<br />

email: redaktion@<strong>jot</strong>wede-online.de<br />

Im Internet unter www.<strong>jot</strong>wede-online.de<br />

Anzeigenberatung: 0179-6987186<br />

Abo-Verwaltung: Bernd Preußer, Tel. 56 20 173<br />

Spendenkonto: 496622200, BLZ 10070024, Deutsche Bank<br />

Vom Finanzamt anerkannte Spendenquittungen werden auf Wunsch ausgestellt und zugesandt.<br />

Die nächste Ausgabe von <strong>jot</strong> w.d. erscheint am 5. Februar 2009<br />

Redaktionsschluss: 27. Januar 2009<br />

Anzeigenschluss: 31. Januar 2009<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>jot</strong>. w. d.<br />

Die Bürgerzeitung aus Marzahn-Hellersdorf<br />

Herausgeber: Verein zur Unterstützung öffentlicher Diskussion am nordöstlichen Stadtrand e. V.<br />

Anerkannt gemeinnützige Körperschaft<br />

Müllerstraße 45, 12623 Berlin, Telefon: 56 58 70 99<br />

E-Mail: redaktion@<strong>jot</strong>wede-online.de<br />

Redaktion: Ingeborg Dittmann (V.i.S.d.P.), Ulrich Clauder, Ralf Nachtmann (Leitung, Gestaltung und Produktion)<br />

Ständige Autoren: S. Birkner, U. Gieche<br />

Anzeigenleitung: Ralf Nachtmann, Tel. 0179-6987186, Abo-Verwaltung: Bernd Preußer, Tel. 56 20 173<br />

Druck: BVZ, www.berliner-zeitungsdruck.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich; Verkaufspreis 1 Euro; Abo-Preis: 1 Euro, Rechtsanspruch auf Belieferung haben nur Abonnenten<br />

Nächste öffentliche Redaktionssitzung: voraussichtlich Freitag, 23. Januar, Ort und Zeit bitte telefonisch erfragen<br />

Die Redaktion behält sich das Bearbeiten von Beiträgen vor. Keine Haftung für eingesandte Beiträge und Fotos.<br />

Namentlich gezeichnete Beiträge stimmen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Redaktion überein.<br />

Vereins- und Spendenkonto: Deutsche Bank, BLZ 10070024, Kontonummer 49 66 222 00<br />

<strong>jot</strong> w.d. entsteht in gemeinnütziger, ehrenamtlicher Arbeit als Bürgerzeitung für Biesdorf, Hellersdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Marzahn.<br />

Redakteure und Mitarbeiter erhalten dafür kein Entgelt. Die Redaktion freut sich über Ihre Spenden für die Herausgabe dieser Zeitung<br />

genauso wie über Ihre Kritiken, Anregungen, Informationen, Briefe, Artikel, Fotos ...

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