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Anmeldung zur Eintragung ins Gesellschaftsregister im Juni 1881 10 überzeugt gewesen, hätte er seine Ideen sicher zeitiger publiziert. Aber Raiffeisen war ein Suchender und ein Systematiker. Knapp 20 Jahre war er mit seinen Wohltätigkeitsvereinen ein Sozialreformer – mit der Umbenennung des Heddesdorfer Wohltätigkeitsvereins in Darlehnskassen-Verein beginnt das ländliche Genossenschaftswesen. In den Siebzigerjahren befasste sich Raiffeisen mit der Entwicklung von Verbund- und Verbandsstrukturen: 1872 gründete er die Rheinische Landwirtschaftliche Genossenschaftsbank in Neuwied, 1874 als Spitzeninstitut im dreistufigen Verbund die Deutsche Landwirtschaftliche Generalbank zu Neuwied, 1877 den Anwaltschaftsverband ländlicher Genossenschaften. DIE ERSTE WARENZENTRALE Als Existenzgründer auf dem Drucksektor ist Raiffeisen ein Spät-
erufener, wie ja auch als Schriftsteller. Er kommt spät – aber jeweils zur rechten Zeit. Erst jenseits der 60 gründet er eine Druckerei und ein Handelsunternehmen. Warum dieser späte Zeitpunkt? Das Auftragsvolumen der Druckerei wäre vorher zu niedrig gewesen, der Bedarf an Geschäftsdrucksachen und Formularen konnte erst wachsen, nachdem die Darlehnskassen-Vereine in großer Anzahl gegründet und eine Verbundstruktur aufgebaut war. Erst 1880 trägt sich Raiffeisen mit dem Gedanken, eine eigene Druckerei zu gründen. Im Frühjahr 1881 ist es soweit; das „Geburtsdatum“ ist allerdings nicht mehr auf den Tag auszumachen. Im Anbau seines Hauses in Heddesdorf wird eine Druckmaschine aufgestellt, ein Druckergehilfe ist schnell gefunden. Sicher war es ein Das Raiffeisen-„Mutterhaus“, das Geburtshaus der Druckerei Schweizer Degen, einer, der sowohl setzen als auch drucken konnte. DAS ERSTE VERBUNDUNTERNEHMEN Raiffeisen brachte die Druckerei, seine Weinhandlung, eine Versicherungsagentur sowie 13 000 Mark Grundkapital in die Firma Raiffeisen, Faßbender & Cons. ein. Das war am 1. Juli 1881. Kurz zuvor, am 14. Juni 1881, war die Firma als offene Handelsgesellschaft gegründet worden. Seine Kompagnons waren Martin Faßbender, ein enger Mitarbeiter aus seiner Weinhandlung seit 1879, und seine Tochter Amalie. Firmenzweck waren auch christliche und soziale Motive, ähnlich denen der „Herrnhuter Brüdergemeine“ in Neuwied. Laut Gesellschaftervertrag sollte der Gewinn nicht an die Gesellschafter verteilt, sondern für soziale Zwecke innerhalb der Verbands- 11
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