Illustration:Alfons Holtgreve
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kamen sieben weitere Filialen<br />
hinzu.<br />
1899 erfolgte eine grundlegende<br />
Umgestaltung der Raiffeisen-<br />
Organisation, zum 1. Juli 1899<br />
wurde die Fa. Raiffeisen & Cons.<br />
aufgelöst. Treibende Kraft dabei:<br />
Martin Faßbender, der sich in der<br />
Genossenschaftsorganisation und<br />
später als Professor einen Namen<br />
gemacht hatte. Es folgte ein halbjährliches<br />
Intermezzo als „Raiffeisen-Druckerei“;<br />
ursprünglich<br />
sollte die Druckerei als GmbH weitergeführt<br />
werden, was aber aus<br />
formalen Gründen unterblieb. Den<br />
Einkauf von landwirtschaftlichen<br />
Betriebsmitteln und den Absatz der<br />
landwirtschaftlichen Produkte übernahm<br />
jetzt die Zentral-Darlehnskasse.<br />
Um den Geschäftsbetrieb<br />
der Druckerei kümmerte sich ebenfalls<br />
die neu gebildete Warenabteilung<br />
der Zentral-Darlehnskasse. Als<br />
unselbstständige Abteilung wurde<br />
die Druckerei in Heddesdorf weiter-<br />
14<br />
geführt, sicher in dem Bewusstsein,<br />
dass sie vor einer knappen Generation<br />
von Friedrich Wilhelm Raiffeisen<br />
persönlich gegründet wurde.<br />
Aber für eine Privatfirma war innerhalb<br />
der neuen Organisation kein<br />
Platz mehr, und aufgrund ihrer Zusatzfunktion<br />
als Pensionskasse war<br />
die Trennung zwischen Wirtschaftsbetrieb<br />
und sozialen Aufgaben<br />
ohnehin fließend. Inzwischen gab<br />
es jede Menge Provinzial-, Produktions-<br />
und Verkaufsgenossenschaften,<br />
die ähnliche Funktionen<br />
wie Raiffeisens Firma wahrnahmen.<br />
Mit der Druckerei ging es dennoch<br />
wirtschaftlich stetig aufwärts,<br />
die Investitionen in den technischen<br />
Betrieb erfuhren eine Fortsetzung.<br />
1901 wurde eine Setzmaschine,<br />
eine Linotype, angeschafft und aufgestellt.<br />
Raiffeisen hatte 1887 noch<br />
einen großen Flügel für seine Firma<br />
anbauen lassen. Nach 1888 war<br />
ein weiterer Anbau geboten, und<br />
seit 1896 wurde das Nachbarhaus<br />
mitgenutzt.<br />
DIE RUHE<br />
VOR DEM STURM<br />
Im Jahr 1902 kam eine Buchbinderei<br />
hinzu, 1910 wurde ein Maschinensaal<br />
gebaut und mit dem<br />
Zeitungsrotationsdruck begonnen.<br />
Mehr als 3000 Raiffeisen´sche<br />
Darlehnskassen-Vereine mit knapp<br />
300 000 Mitgliedern wollten Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts versorgt<br />
sein. 1910 zählte man in Deutschland<br />
bereits 4165 Vereine mit mehr<br />
als 450 000 Mitgliedern. Ein großer<br />
Erfolg für das ländliche Genossenschaftswesen<br />
– und die Druckerei.<br />
Doch dann brach mit den Schüssen<br />
von Sarajewo im Juni 1914 die<br />
erste Katastrophe des 20. Jahrhunderts<br />
auf Europa herein. Die<br />
Folgen des Ersten Weltkrieges<br />
führten auch zu einer Stagnation<br />
des Geschäfts der Druckerei. Und