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BIOMETRISCHE RISIKEN <strong>2012</strong> | UNISEX Special<br />
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Unisex kommt<br />
- Eine Chronik der Gleichberechtigung<br />
Ab Ende Dezember gelten für alle neu<br />
abgeschlossenen Versicherungen Unisex-Tarife.<br />
Sie werden unabhängig vom<br />
Geschlecht berechnet. Allerdings hat<br />
bislang laut einer CosmosDirekt-Umfrage<br />
nur knapp jeder dritte Deutsche (29<br />
Prozent) von den neuen Tarifen gehört.<br />
Dabei bringen sie entscheidende Veränderungen<br />
mit sich: Bisher zahlten Frauen<br />
und Männer für vergleichbare Leistungen<br />
häufig unterschiedliche Beiträge. Grund<br />
dafür waren die ungleichen <strong>Risiken</strong>. Da<br />
Frauen zum Beispiel statistisch länger<br />
leben und länger Rente beziehen, war<br />
ihre private Rentenpolice teurer. <strong>Das</strong> gibt es künftig<br />
nicht mehr. Der Europäische Gerichtshof bewertet<br />
geschlechterspezifische Tarife als diskriminierend<br />
und verordnet Gleichberechtigung - ein Thema, das<br />
Deutschland seit Jahrzehnten beschäftigt.<br />
Zehn Meilensteine im Überblick:<br />
1949 - "Männer und Frauen sind gleichberechtigt."<br />
So will es das Grundgesetz, das in der Nacht vom<br />
23. auf den 24. Mai 1949 in Kraft tritt. Doch Artikel<br />
3, Absatz 2 der Verfassung ist damals eher Wunsch<br />
als Wirklichkeit. Männer können zum Beispiel die<br />
Arbeitsstelle ihrer Frau kündigen und verfügen über<br />
die Familienfinanzen.<br />
1957 - Der Bundestag verabschiedet das erste<br />
Gleichberechtigungsgesetz, das 1958 in Kraft tritt.<br />
Es schränkt den Einfluss der Männer ein, doch<br />
Frauen wird nach wie vor die Rolle der Hausfrau<br />
zugedacht. So dürfen sie nur einem Beruf nachgehen,<br />
wenn dieser mit Ehe und Familie vereinbar ist.<br />
1979 - Der Mutterschaftsurlaub wird eingeführt.<br />
Damit haben arbeitende Frauen nach der Mutterschutzzeit<br />
die Möglichkeit, zusätzlich vier Monate<br />
zu Hause bei ihrem Kind zu bleiben. Sie erhalten<br />
währenddessen Lohnersatzleistungen und genießen<br />
Kündigungsschutz.<br />
1980 - <strong>Das</strong> Gesetz über die Gleichbehandlung am<br />
Arbeitsplatz ist beschlossene Sache. Es legt fest,<br />
dass kein Arbeitnehmer wegen des Geschlechts<br />
benachteiligt werden darf. <strong>Das</strong> heißt zum Beispiel<br />
auch: gleicher Lohn für gleiche Arbeit.<br />
1987 - Die Abteilung für Frauenpolitik<br />
nimmt ihre Arbeit auf: Als erste Bundesministerin<br />
für Jugend, Familie, Frauen<br />
und Gesundheit tritt Rita Süssmuth für<br />
die Belange der Frauen ein. <strong>Das</strong> Ministerium<br />
wird bis heute ausschließlich von<br />
Frauen geführt.<br />
1994 - Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes<br />
wird um einen zweiten Satz<br />
ergänzt. Gleichstellung soll gelebt werden:<br />
"Der Staat fördert die tatsächliche<br />
Durchsetzung der Gleichberechtigung<br />
von Frauen und Männern und wirkt auf<br />
die Beseitigung bestehender Nachteile hin."<br />
Quelle: © Andrii Muzyka - Fotolia.com<br />
2005 - Angela Merkel wird Bundeskanzlerin. Damit<br />
steht nach sieben Männern erstmals eine Frau an<br />
der Spitze der Regierung. Und in den Bundestag<br />
werden zunehmend Frauen gewählt. Ihr Anteil liegt<br />
aktuell bei rund einem Drittel.<br />
2009 - <strong>Das</strong> Wort "Vätermonat" schafft es in den<br />
Duden. Der Begriff steht für einen neuen Schritt in<br />
der Familienpolitik: das 2007 eingeführte Elterngeld.<br />
Es soll die Verantwortung beider Elternteile für<br />
die Kinderbetreuung fördern - und Männer bestärken,<br />
ihre Vätermonate in Anspruch zu nehmen.<br />
2011 - In Deutschland findet der erste bundesweite<br />
Boys' Day statt - parallel zum Girls' Day, bei dem<br />
Mädchen vermeintliche Männerdomänen kennenlernen.<br />
Der Boys' Day gibt Jungen Einblick in Jobs,<br />
die als Frauenberufe gelten, zum Beispiel in der Altenpflege<br />
oder Kinderbetreuung.<br />
<strong>2012</strong> - Die Unisex-Tarife kommen. Ob Mann oder<br />
Frau - das spielt bei der Beitragsberechnung für<br />
neue Versicherungsverträge künftig keine Rolle<br />
mehr. Bei gleichen Voraussetzungen zahlen Männer<br />
und Frauen die gleichen Beiträge und erhalten die<br />
gleichen Leistungen.<br />
Übrigens: Fast zwei Drittel der Befragten (65 Prozent)<br />
erwarten, dass ihr Versicherer sie aktiv informiert,<br />
wenn sich durch Unisex individuelle Vorteile<br />
ergeben könnten. Darüber hinaus wünschen 56<br />
Prozent generell von ihrem Versicherer, über Unisex<br />
aufgeklärt zu werden. www.cosmosdirekt.de