Ganzkörper- verjüngungskur in der Ganzkörper- verjüngungskur in ...
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Von den Gräueltaten <strong>in</strong> Auschwitz erschüttert<br />
Delegation übergibt Gedenkste<strong>in</strong> des Bezirksverbandes Pfalz<br />
Der Bezirksverband Pfalz beteiligt<br />
sich stellvertretend für die<br />
Städte und Landkreise <strong>der</strong> Pfalz<br />
als e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> ersten Gebietskörperschaften<br />
an <strong>der</strong> weltweiten<br />
Initiative. Mit dem Gedenk-<br />
und Versöhnungshügel, <strong>der</strong><br />
zwischen Auschwitz I und II<br />
errichtet werden soll, will man<br />
e<strong>in</strong>e Brücke zur Welt schlagen<br />
und e<strong>in</strong> Symbol für den Frieden<br />
errichten. Er soll die Form e<strong>in</strong>es<br />
30 Meter hohen Kegels mit e<strong>in</strong>em<br />
Durchmesser von 100 Metern<br />
am Boden erhalten. „Ich<br />
b<strong>in</strong> stolz, dass mich <strong>der</strong> Bezirksverband<br />
Pfalz ausgewählt<br />
hat, den Gedenkste<strong>in</strong> zu gestalten<br />
und mit hierher zu fahren“,<br />
sagte <strong>der</strong> 21-jährige angehende<br />
Ste<strong>in</strong>metz- und Ste<strong>in</strong>bildhauer<br />
Pascal Elarbi von <strong>der</strong> Meisterschule<br />
für Handwerker, <strong>der</strong><br />
entschlossen gegen Neonazis<br />
und Rassisten auftritt. Er hat<br />
den 63 Zentimeter langen, 17,5<br />
Zentimeter hohen und 12 Zentimeter<br />
tiefen Sandste<strong>in</strong>block<br />
mit <strong>der</strong> Schrift „Bezirksverband<br />
Pfalz“ aus Ste<strong>in</strong> gemeißelt.<br />
Die 32-köpfi ge Delegation,<br />
darunter sieben Schüler<strong>in</strong>nen<br />
und Schüler im Alter zwischen<br />
16 und 21 Jahren, besuchte<br />
die Stadt Oswiecim (polnische<br />
Name von Auschwitz), um<br />
sich mit Gedenkste<strong>in</strong>en aus<br />
<strong>der</strong> Pfalz an e<strong>in</strong>em Versöhnungsprojekt<br />
zu beteiligen. In<br />
unmittelbarer Nachbarschaft<br />
zur Stadt hatten die Nazis das<br />
Konzentrationslager Auschwitz<br />
errichtet. Es wurde während<br />
des Zweiten Weltkriegs Standort<br />
des größten Komplexes<br />
von Konzentrationslagern im<br />
Deutschen Reich und <strong>in</strong> den<br />
besetzten Gebieten. Während<br />
<strong>in</strong> Auschwitz I neben dem<br />
Verwaltungszentrum meist<br />
polnische Bürger und sowjetische<br />
Kriegsgefangene unter-<br />
gebracht waren, starben im<br />
Vernichtungslager Auschwitz<br />
II von 1940 bis 1945 schätzungsweise<br />
1,1 bis 1,5 Millionen<br />
Menschen, meist jüdischer<br />
Herkunft, darunter auch rund<br />
1.100 Pfälzer<strong>in</strong>nen und Pfälzer,<br />
die im Oktober 1940 zunächst<br />
<strong>in</strong> das Lager im südwestfranzösischen<br />
Gurs gebracht wurden.<br />
Von ihnen starben nachweislich<br />
etwa 500 Personen später<br />
<strong>in</strong> Auschwitz; die Zahl dürfte<br />
allerd<strong>in</strong>gs, so die bisherigen<br />
Erkenntnisse des Instituts<br />
für pfälzische Geschichte und<br />
Volkskunde, deutlich höher liegen.<br />
Im Hof des Todesblocks im<br />
Arbeitslager Auschwitz I legte<br />
die Delegation Blumen nie<strong>der</strong><br />
und gedachte im Vernichtungslager<br />
Auschwitz II (Birkenau)<br />
mit Kerzen <strong>der</strong> Ermordeten.<br />
„Wir gedenken im Stillen <strong>der</strong><br />
Opfer <strong>der</strong> schrecklichsten<br />
Verbrechen, die hier verübt<br />
wurden und geloben, unser<br />
Möglichstes zu tun, dass sich<br />
dies nicht wie<strong>der</strong>holt.“ Mit diesen<br />
Worten fasste Theo Wie<strong>der</strong><br />
die E<strong>in</strong>drücke während e<strong>in</strong>es<br />
mehrstündigen Gangs durch<br />
die Gedenkstätte Auschwitz zusammen.<br />
„Mir ist wichtig, dass<br />
wir das Erlebte weitertragen<br />
mit all den Emotionen, die uns<br />
angesichts <strong>der</strong> Gräueltaten erschüttert<br />
haben.“<br />
Zuvor hatte <strong>der</strong> 48 Jahre alte<br />
Oswiecimer Geschichtslehrer<br />
Janusz Wlosiak, <strong>der</strong> die Delegation<br />
über das Gelände führte,<br />
immer wie<strong>der</strong> darauf h<strong>in</strong>gewiesen,<br />
dass es sich um den<br />
„größten Friedhof <strong>der</strong> Welt“<br />
handele, allerd<strong>in</strong>gs „ohne Gräber“,<br />
denn die Toten seien verbrannt<br />
und ihre Asche <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Umgebung verstreut worden.<br />
Bis heute fi ndet man immer<br />
noch Knochenreste den Fel<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> Umgebung. Von Gefühlen<br />
Stadtgespräch<br />
überwältigt g<strong>in</strong>gen die Delegationsmitglie<strong>der</strong><br />
schweigend<br />
an Bergen von Brillen, Schuhen,<br />
Kämmen, Zahnbürsten,<br />
Rasierp<strong>in</strong>seln, Töpfen, Koffern,<br />
Gebetstüchern, Krücken und<br />
Prothesen vorbei.<br />
An e<strong>in</strong>em Glaskasten mit Haaren<br />
erläuterte Janusz Wlosiak:<br />
„Was Sie hier sehen, s<strong>in</strong>d zwei<br />
Tonnen Haare... von etwa<br />
40.000 bis 60.000 Frauen.“<br />
Das sei jedoch nur e<strong>in</strong> Bruchteil<br />
dessen sei, was man all den<br />
Toten abgeschnitten habe, um<br />
<strong>in</strong> Textilfabriken Filz herzustellen.<br />
Vor dem Verfall könne<br />
man diese Zeugnisse menschlicher<br />
Grausamkeit jedoch nicht<br />
retten, weil das Haar durch<br />
das Zyklon B, mit dem die SS-<br />
Schergen die Gefangenen <strong>in</strong><br />
den Gaskammern ermordet<br />
hätten, stark <strong>in</strong> Mitleidenschaft<br />
Mitte Juli fuhr e<strong>in</strong>e Delegation des Bezirksverbands<br />
Pfalz unter Leitung des Bezirkstagsvorsitzenden<br />
Theo Wie<strong>der</strong> nach Auschwitz (Südwesten Polens),<br />
um e<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong> für den geplanten Gedenk- und Versöhnungshügel<br />
im ehemaligen Konzentrationslager<br />
zu überbr<strong>in</strong>gen.<br />
gezogen worden ist.<br />
„Vieles von dem, was ich vorher<br />
gelesen und gehört hatte,<br />
konnte ich nicht richtig glauben“,<br />
sagte die 20 Jahre alte<br />
Anna Kl<strong>in</strong>kner. Sie will nun<br />
entschlossen jedem wi<strong>der</strong>sprechen,<br />
„<strong>der</strong> Auschwitz<br />
anzweifelt“. Der 17-jährige<br />
Michael Diehl war überwältigt<br />
von <strong>der</strong> „Unmenschlichkeit,<br />
die hier geherrscht hat“.<br />
„Unfassbar, wie grausam Menschen<br />
se<strong>in</strong> können“, so drückte<br />
<strong>der</strong> 18 Jahre alte Felix<br />
Wohlfahrt se<strong>in</strong>e Gefühle aus.<br />
Von den Ausmaßen des<br />
Vernichtungslagers Auschwitz-<br />
Birkenau war auch <strong>der</strong> 16jährige<br />
Yannick Becker Die<br />
Jüngste <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schülergruppe,<br />
Jule Mart<strong>in</strong>, ist froh, dass sie<br />
ihre anfängliche Angst überwunden<br />
hat und „das alles<br />
sehen konnte“, um sich nun<br />
noch engagierter für Toleranz<br />
gegenüber an<strong>der</strong>en e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
Und Konstant<strong>in</strong> Wörner,<br />
17 Jahre, ist nach dem Besuch<br />
<strong>der</strong> Gedenkstätte überzeugt:<br />
„Wir haben e<strong>in</strong>e Verantwortung,<br />
dass man das Andenken<br />
bewahrt.“<br />
Beim anschließenden Empfang<br />
durch den Oswiecimer Stadtpräsidenten<br />
Janusz Marszalek<br />
wurde deutlich, welch schweres<br />
Erbe die Stadt zu tragen<br />
hat. „Wir versuchen, <strong>der</strong> Stadt<br />
e<strong>in</strong> Eigenleben zu geben“, so<br />
Marszalek, und die Besucher<br />
e<strong>in</strong>zuladen, die jahrhun<strong>der</strong>tealte<br />
Geschichte zu entdecken,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Juden und Christen<br />
immer friedlich mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
gelebt hätten.<br />
Text: Petra Rödler<br />
Fotos: Bezirksverband Pfalz<br />
Totengedenken: Theo Wie<strong>der</strong> legt im Hof des Todesblocks vom KZ Auschwitz Blumen nie<strong>der</strong><br />
SEPTEMBER 09 Seite 5 term<strong>in</strong>e & lifestyle<br />
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