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Mo.-Fr. 7.30 – 12.00 Uhr und Mo., Di., Do. 15.00 - Wilhelmshavener ...

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Gester n<br />

Heute<br />

<strong>und</strong><br />

Historischer Streifzug in Bildern mit der<br />

präsentiert vom:<br />

Wilhelmshaven in alten<br />

<strong>und</strong> neuen Bildern<br />

Folge 5 im Juni 2012


30. Juni 2012<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

GeschichtenausWilhelmshaven<br />

Karstadt: Von der Burg zum Konsumpalast Seite 4<br />

Gewinnspiel mit der WZ Seite 5<br />

„Gestern <strong>und</strong> Heute“ wartet auf Ihre Zuschrift Seite 5<br />

<strong>Fr</strong>emdenverkehr: <strong>Di</strong>e neue „Wilhelmshaven“ Seite 6<br />

Welt des Kinos im „Metropol“ Seite 9<br />

Abfallentsorgung: Jedem Häuschen seine Tonne Seite 10<br />

Sport: Stadion für die Werftarbeiter Seite 12<br />

Südstadt: In den Zirkus auf dem Manteuffelplatz Seite 14<br />

Bant: Schauturnen im Schützenhof Seite 14<br />

Heppens: Der Anker <strong>und</strong> die Tafel Seite 14<br />

Siebethsburg: Arbeiter sollten gut wohnen Seite 15<br />

Jugenderinnerung: <strong>Di</strong>e Lausbuben von Bant Seite 18<br />

Schwimmkran: Langer Heinrich hebt Tourismus Seite 19<br />

Kepa-Kaufhaus: Premiere für die Selbstbedienung Seite 22<br />

Synagoge: Jüdisches Gemeindeleben Seite 24<br />

Als die Schule von der Bombe getroffen wurde Seite 26<br />

Heimweh nach Wilhelmshaven Seite 26<br />

Firma Kuhlmann: <strong>Di</strong>e Lehre schweißte zusammen Seite 27<br />

An der Bismarckstraße: Opa hätte das Auto bar bezahlt Seite 28<br />

Oled Dörp Inhusersiel Seite 29<br />

Alinenhof: <strong>Di</strong>e Kuh Gesche <strong>und</strong> der Prinz Seite 30<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung · Seite 3<br />

<strong>Di</strong>e „Stadt Rüstringen“war<br />

einbeliebterAusflugsdampferimHelgolandverkehr.Sie<br />

schippertevon1927bis<br />

1938fürdieJade­SeebäderdienstAG<strong>und</strong>gingspäterin<br />

denBesitzderMarineüber.<br />

MehrüberdieGeschichte<br />

desHelgoland­Verkehrsvon<br />

<strong>und</strong>nachWilhelmshavenlesenSieaufSeite6.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

„Gestern <strong>und</strong> Heute <strong>–</strong> Wilhelmshaven<br />

in alten <strong>und</strong> neuen Bildern <strong>–</strong> Folge<br />

5“Sonderbeilage der „<strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Zeitung“. Redaktion: Hartmut<br />

Siefken. Anzeigen: Thomas<br />

Schipper. Verlag <strong>und</strong> Druck: Brune-<br />

Mettcker-Druck- <strong>und</strong> Verlagsgesellschaft<br />

mbH, Parkstraße 8, 26382<br />

Wilhelmshaven, Postfach 1265,<br />

26352 Wilhelmshaven.<br />

<strong>Di</strong>e Zeitung ist in all ihren Teilen urheberrechtlich<br />

geschützt. Ohne vorherige<br />

Genehmigung durch den Verlag<br />

dürfen diese Zeitung oder alle in ihr<br />

enthaltenen Beiträge <strong>und</strong> Abbildungen<br />

weder vervielfältigt noch verbreitet<br />

werden. <strong>Di</strong>es gilt ebenso für die<br />

Aufnahme in elektronische Datenbanksysteme<br />

<strong>und</strong> die Vervielfältigung<br />

auf CD-Rom.<br />

Telefon (0 44 21) 488-0, Telefax allgemein<br />

(0 44 21) 488 259, Telefax<br />

Redaktion (0 44 21) 488 430, Telefax<br />

Anzeigen (0 44 21) 488 258.<br />

E-Mail: redaktion@WZonline.de<br />

anzeigen@WZonline.de<br />

Internet: www.WZonline.de


Seite 4 · <strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung<br />

Vonder BurgzumKonsumpalast<br />

Eines der prägenden<br />

Gebäude in der Innenstadt<br />

ist das des heutigen<br />

Media-Marktes.<br />

Vor 100 Jahren stand<br />

hier das größte Hotel<br />

am Platze.<br />

VON ULRICH RÄCKER-WELLNITZ<br />

WILHELMSHAVEN <strong>–</strong> Gelegentlich<br />

heißt es noch heute, das vormalige<br />

Warenhaus Karstadt habe<br />

in dem ehemaligen Hotel<br />

„Burg Hohenzollern“ seinen<br />

Platz gef<strong>und</strong>en. Das ist so nicht<br />

richtig, vielmehr wurde die<br />

„Burg“ 1921 abgebrochen, um<br />

einem Neubau Platz zu machen.<br />

Sie selbst war 1891 auf den<br />

Gr<strong>und</strong>festen des „Hotel Kaper“<br />

errichtet worden, ein dreigeschossiger<br />

Bau mit ausgebautem<br />

Dachgeschoss. Im Inneren<br />

befanden sich neben dem Hotelbetrieb<br />

ein großer Saal mit<br />

800 Plätzen, Gesellschaftsräume<br />

sowie ein Wein- <strong>und</strong> Speise-<br />

Restaurant. <strong>Di</strong>e Eigenwerbung<br />

pries 1893 die besondere verkehrstechnische<br />

Anbindung,<br />

1899 hatte das größte „Etablissement<br />

am Platze“ bereits<br />

„electrische Beleuchtung“ vorzuweisen.<br />

Zwar beherbergte die „Burg“<br />

ab 1911 ein großes Kino, zeigte<br />

ab 1914 Varieté- oder Theatervorstellungen,<br />

konnte aber damit<br />

den Niedergang nicht abwenden.<br />

1920 erwarb die Rudolf<br />

Karstadt AG Gr<strong>und</strong>stück<br />

<strong>und</strong> Haus mit der Absicht, ein<br />

Kaufhaus zu errichten. Dafür<br />

mussten Rammpfähle in den<br />

schwankenden Untergr<strong>und</strong> eingebracht<br />

werden, die dem neuen<br />

Gebäude mehr Standfestigkeit<br />

verleihen sollten.<br />

Das im Mai 1924 eröffnete<br />

Warenhaus wurde zeitgenössisch<br />

als städtebauliche Bereicherung<br />

bezeichnet, im Gegensatz<br />

zu „dem entsetzlichen<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

Dem ehemaligen Hotel „Burg Hohenzollern“ war nur eine Lebensdauer von 30 Jahren beschieden<br />

<strong>–</strong> von 1891 bis 1921. Dann wurde es abgebrochen, um Karstadt Platz zu machen.<br />

Baustil der Jahrh<strong>und</strong>ertwende“.<br />

Es entwickelte sich schnell zu<br />

einem Mekka des Einkaufs, zumal<br />

sich die Marktstraße zunehmend<br />

zum geschäftlichen<br />

Anziehungspunkt wandelte.<br />

Nach einer erheblichen<br />

Kriegszerstörung am 3. November<br />

1943 ging der Verkauf in der<br />

Turnhalle der Admiral-Scheer-<br />

Schule am Rathausplatz(heute<br />

steht dort<br />

die Hauptpost)<br />

weiter. Erst<br />

fünf Jahre später<br />

konnte der<br />

Betrieb wieder<br />

aufgenommen<br />

werden, der<br />

Verkauf erfolg-<br />

präsentiert vom<br />

te nach der Währungsreform an<br />

„brechend vollen Tischen“ im<br />

Erdgeschoss. Wenig später<br />

folgte die Nutzung der oberen<br />

Geschosse <strong>und</strong> danach war<br />

Karstadt stets an der Spitze der<br />

Neuerungen zu finden.<br />

<strong>Di</strong>e erste Rolltreppe in Wilhelmshaven<br />

fand im Juni 1955<br />

ihren Platz im Gebäude, bei der<br />

dafür notwendigen Schachtung<br />

stieß man auf alte F<strong>und</strong>amente<br />

der oben erwähnten „Burg Hohenzollern“.<br />

Ab <strong>Fr</strong>ühjahr 1962<br />

zeigte Karstadt an der Ecke Kieler-/Börsenstraße<br />

auf einer<br />

„Camping-Schau“ die allerneuesten<br />

Artikel r<strong>und</strong> um „Camping<br />

in Italien, in Österreich, in<br />

Schweden oder am Geniusstrand“.<br />

Das Karstadtgebäude Ende der 20er-Jahre. 1943 ausgebombt,<br />

wurde es wieder aufgebaut.Heute ist ein Elektronikmarkt<br />

Mieter. WZ-FOTO: KNOTHE/FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

30. Juni 2012<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Mit <strong>Mo</strong>denschauen präsentierte<br />

das Haus Karstadt die aktuellen<br />

<strong>Mo</strong>detrends, prominente<br />

Künstler oder Sportler gaben<br />

bei Karstadt Autogrammst<strong>und</strong>en.<br />

In thematischen Ausstellungen<br />

konnten die <strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Seltenes, Skurriles oder<br />

Spannendes kennen lernen;<br />

häufig waren die Eisenbahnfre<strong>und</strong>e<br />

zu Gast, natürlich jeweils<br />

mit den Neuigkeiten aus<br />

dem entsprechenden Spielwarenangebot.<br />

Ab Januar 1988 bot die Gastronomie<br />

im Haus einem Trend<br />

folgend Vollwertkost an, frühzeitig<br />

ging Karstadt im Juli 2000<br />

öffentlich „online“. Allerdings<br />

tauchten 1983 erste Gerüchte<br />

über die Karstadt-Schließung<br />

auf, doch in den Folgejahren<br />

wurde mit Millionen-Beträgen<br />

den aktuellen Erfordernissen<br />

Rechnung getragen. Nach der<br />

Jahrtausendwende erfolgte die<br />

weitere Sanierung des Konzerns,<br />

dem man veraltete Strukturen<br />

<strong>und</strong> Warenangebot nachsagte.<br />

Mit Karstadt kompakt folgte<br />

ein Rettungsversuch, ehe daraus<br />

„Hertie“ wurde. Im Sommer<br />

2009 endete dieser Versuch,<br />

das Gebäude stand leer.<br />

Ab Juli 2011 verdichtete sich<br />

das Gerücht zur Gewissheit:<br />

Noch vor Weihnachten übernahm<br />

Media-Markt das ehemalige<br />

Karstadt/Hertie Gebäude.<br />

Quellen: Heimatlex. I,S.146,<br />

3960, 6851, AB


30. Juni 2012<br />

Blickin Vergangenheit<br />

Zusammen mit dem<br />

Bauverein Rüstringen<br />

präsentiert die „<strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Zeitung“<br />

die Beilage „Gestern<br />

<strong>und</strong> Heute“.<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

WILHELMSHAVEN <strong>–</strong> Wilhelmshaven<br />

ist eine junge Stadt, kaum<br />

160 Jahre reicht die Spanne an<br />

Jahren von den Planungen<br />

des Marine-Etablissements<br />

bis heute. Und<br />

obwohl so relativ jung an<br />

Jahren, blickt Wilhelmshaven<br />

doch auf eine<br />

spannende Geschichte<br />

zurück.<br />

Der Kampf mit dem<br />

Meer, die Anstrengungen<br />

des Hafenbaus, die Mühsal<br />

der Werftarbeiter, das<br />

An- <strong>und</strong> Abschwellen des<br />

Schmelztiegels Marine,<br />

der Verwaltungs-Dualismus<br />

des durch eine Landesgrenze<br />

geteilten Siedlungsraumes,<br />

die Zerstörungen<br />

des Krieges <strong>und</strong><br />

der Wiederaufbau, Landgewinnung<br />

<strong>und</strong> Industrieansiedlungen,Stagnation<br />

<strong>und</strong> die Gewinnung<br />

neuer Hafen- <strong>und</strong> Industrieflächen<br />

<strong>–</strong> kaum eine<br />

Stadt machte so viele<br />

Wechselfälle durch wie<br />

Wilhelmshaven.<br />

Vieles Vergangene ist im Sinne<br />

des Wortes verschüttet <strong>und</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

Gestern&Heute“wartet<br />

aufIhre Zuschrift<br />

Ihre Post an die Redaktion von „Gestern <strong>und</strong> Heute“ senden Sie<br />

bitte an die<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung<br />

Gestern <strong>und</strong> Heute<br />

Parkstraße 8<br />

26382 Wilhelmshaven.<br />

Sie können sie auch persönlich hier abgeben. Zusendungen<br />

per E-Mail bitte an:<br />

sonderthemen@WZonline.de<br />

präsentiert vom<br />

lebt nur noch in der Erinnerung.<br />

<strong>Di</strong>ese aber ist wach. Es lässt<br />

sich viel erzählen. Als die „<strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Zeitung“ im vergangenen<br />

Spätsommer <strong>und</strong><br />

Herbst drei Beilagen „Gestern<br />

<strong>und</strong> Heute <strong>–</strong> Wilhelmshaven in<br />

alten <strong>und</strong> neuen Bildern“ herausbrachte“,<br />

war das Leser-<br />

Echo überwältigend. Nicht nur<br />

Hiesige, auch viele Buten-<strong>Wilhelmshavener</strong><br />

nahmen die historischen<br />

Beilagen mit großem<br />

Wohlgefallen zur Kenntnis. Für<br />

so viel Lob revanchiert sich die<br />

„<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung“ mit<br />

drei weiteren Folgen von „Ges-<br />

Bitte in die Betreffzeile „Gestern <strong>und</strong> Heute“ schreiben <strong>und</strong><br />

im Anschreiben Ihre Telefonnummer nicht vergessen.<br />

Anrufe werden unter Telefon 0 44 21 / 488 441 entgegengenommen.<br />

tern <strong>und</strong> Heute. Folge 4 erschien<br />

am 9. Juni, nach der<br />

heutigen Folge 5 erscheint am<br />

21. Juli die vorerst letzte Folge<br />

über Wilhelmshavens Geschichte.<br />

Ab Herbst blicken wir<br />

in die Historie des Jeverlandes.<br />

Auch dieses Mal, liebe Leserinnen<br />

<strong>und</strong> Leser, sind Sie herzlich<br />

dazu aufgefordert, in ihren<br />

eigenen Erinnerungen zu kramen<br />

<strong>und</strong> uns aus diesem<br />

Schatz etwas zur Veröffentlichung<br />

zur Verfügung zu stellen <strong>–</strong><br />

per Post, per E-Mail, per<br />

Telefon. Bitte versehen<br />

Sie das von Ihnen eingesandte<br />

Material unbedingt<br />

vollständig mit<br />

ihrem Namen.<br />

Wir wollen es in der<br />

nächsten folge von<br />

„Gestern <strong>und</strong> Heute“<br />

oder aber auf seiner<br />

Internet-Seite veröffentlichen.<br />

Schauen sie auf<br />

www.WZonline.de<br />

<strong>und</strong> klicken sie auf der<br />

Menü-Leiste oben auf<br />

WZ-Thema. Der genaue<br />

Pfad lautet:<br />

http://www.wzonline.de/nachrichten/wzthema/gestern-<strong>und</strong>heute.html<br />

Hier können Sie die<br />

vergangenen Folgen<br />

auch in einem Pdf-<strong>Do</strong>kument<br />

nachlesen.<br />

Während die erste<br />

Folge vergriffen ist, können<br />

Sie die übrigen noch im herkömmlichen<br />

Papier-„Format“<br />

nachkaufen.<br />

www.juwelier-stettin.de<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung · Seite 5<br />

Gewinnspiel<br />

mitder WZ<br />

Als Leser der „<strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Zeitung“ können Sie an<br />

einem Gewinnspiel teilnehmen.<br />

Am kommenden <strong>Di</strong>enstag,<br />

3. Juli, wird in der WZ ein<br />

Gewinncoupon für die Spielr<strong>und</strong>e<br />

mit zehn leeren Kästchen<br />

veröffentlicht. <strong>Di</strong>e Such-<br />

Bilder aus der vorliegenden<br />

Beilage „Gestern <strong>und</strong> Heute“<br />

werden vom 3. bis 13. Juli in<br />

der „<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung“<br />

zu finden sein. <strong>Di</strong>ese<br />

gilt es auszuschneiden <strong>und</strong><br />

an die richtige Stelle auf dem<br />

Coupon zu kleben. Aus den<br />

eingesandten, mit den Bildern<br />

beklebten Coupons lost<br />

die WZ (unter Ausschluss des<br />

Rechtsweges) folgende Gewinne<br />

aus:<br />

1. Preis 500 Euro<br />

2. Preis 250 Euro<br />

3. Preis 100 Euro<br />

sowie 7 mal 50 Euro.<br />

Einsendeschluss für die<br />

diese Spielr<strong>und</strong>e ist der 17.<br />

Juli 2012. In gleicher Weise<br />

wird eine letzte Spielr<strong>und</strong>e<br />

mit Bildern aus der Folge 6<br />

der Beilage veranstaltet, für<br />

die die gleichen Gewinne wie<br />

in den bisherigen R<strong>und</strong>en winken.<br />

Bitte senden Sie Ihren<br />

ausgefüllten Coupon an die<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung<br />

Parkstraße 8<br />

26382 Wilhelmshaven<br />

oder geben Sie ihn direkt<br />

in der Schalterhalle oder in<br />

der Geschäftsstelle in Schortens,<br />

Oldenburger Straße 9,<br />

ab.<br />

Rendezvous für Ihre Ohren


Seite 6 · <strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

30. Juni 2012<br />

Anfang des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts ließ die Stadt Wilhelmshaven den Bäderdampfer „Dr. Ziegner-Gnüchtel“ bauen, benannt<br />

nachihremehemaligenBürgermeisterDr.HansZiegner­Gnüchtel(1896­1906) FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

<strong>Di</strong>eneue „Wilhelmshaven“<br />

Kaum gab es in Wilhelmshaven<br />

einen gebrauchsfähigen<br />

Kai,<br />

legten auch schon Bäderdampfer<br />

ab. <strong>Di</strong>e Jadestädte<br />

bauten Vergnügungsdampfer.<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

WILHELMSHAVEN <strong>–</strong> Vor 50 Jahren,<br />

im März 1962, fällte der<br />

Aufsichtsrat der Schifffahrtsgesellschaft<br />

„Jade“ den Beschluss,<br />

als Ersatz für die nach<br />

Amerika verkaufte „Rüstringen“<br />

ein neues Seebäderschiff bauen<br />

zu lassen. Nachdem auch<br />

der Rat der Stadt zugestimmt<br />

hatte, wurde die „Wilhelmshaven“<br />

ein Jahr später auf der Roland-Werft<br />

in Bremen vom Stapel<br />

gelassen.<br />

Der Zeitungs-Berichterstatter<br />

war begeistert von den Plänen<br />

des Kopenhagener Konstruktionsbüros<br />

Knud E. Hansen.<br />

Das Schiff sollte nicht nur geeignet<br />

sein, Passagiere zwischen<br />

Helgoland hin <strong>und</strong> her zu<br />

schippern, es sollte vielmehr<br />

auch im Kriegsfall als Sanitätsschiff<br />

gebraucht werden können.<br />

Neben der „Jade“ <strong>und</strong> der<br />

Stadt sprach deshalb auch die<br />

Marine bei der Konstruktionsplanung<br />

ein Wörtchen mit. Und<br />

so gab es auf dem Schiff auch<br />

eine ABC-Schleuse für den Fall,<br />

dass die Reise durch radioaktiv,<br />

chemisch oder biologisch verseuchtes<br />

Gebiet gehen sollte,<br />

auch an eine Minenabwehranlage<br />

war gedacht. Gott sei Dank<br />

blieben diese Nutzanwendungen<br />

ohne echten Belang <strong>und</strong> die<br />

„Wilhelmshaven“ in den friedlichen<br />

Gewässern zwischen südlicher<br />

Nordseeküste <strong>und</strong> dem<br />

roten Eiland..<br />

HelgolandaufeinerPostkartevon1890.<br />

3000 Pferdestärken verhalfen<br />

dem Bäderschiff zu 18 Knoten<br />

Geschwindigkeit. <strong>Di</strong>e „Wilhelmshaven“<br />

war deutlich größer<br />

<strong>und</strong> leistungsfähiger als die<br />

vormalige „Rüstringen“. Sie<br />

durfte 1000 Passagiere befördern.<br />

Besonders verzückte den<br />

damaligen Berichterstatter die<br />

„Himmels-Bar“ im Schein-<br />

Schornstein, aus deren Höhe<br />

heraus man einen prächtigen<br />

R<strong>und</strong>blick genoss. Im Jahr<br />

2004 stellte die Reederei die<br />

„Wilhelmshaven“ außer <strong>Di</strong>enst<br />

<strong>und</strong> verkaufte sie. Schiff <strong>und</strong><br />

Helgoland waren irgendwie veraltet,<br />

hohen Erhaltungs- <strong>und</strong> Betriebskosten<br />

standen sinkende<br />

Passagierzahlen gegenüber.<br />

Das Vorgängerschiff, die<br />

„Rüstringen“, war noch gar<br />

nicht alt gewesen. 1953 auf<br />

Kiel gelegt, fuhr es seit 1954 im<br />

Helgoland-Verkehr. <strong>Di</strong>e „Rüstringen“<br />

bot auf dieser Strecke<br />

600 Passagieren Platz, nach<br />

Wangerooge durfte sie 800 Passagiere<br />

übersetzen. Zwei 500-<br />

PS-<strong>Mo</strong>toren schoben die „Rüstringen“<br />

mit 14 Knoten voran.<br />

Nach ihrem Verkauf hat sie als<br />

schwimmende „Spielhölle“<br />

„Calypso Liner“ Fahrt zwischen<br />

Miami <strong>und</strong> den Bahamas aufgenommen,<br />

bevor sie wiederum<br />

weiterveräußert wurde.<br />

<strong>Do</strong>ch viel früher schon konnte<br />

man von Wilhelmshaven per<br />

Schiff aus zu den Inseln reisen.<br />

Bereits 1870 steuerte die BremerDampfschifffahrtsgesellschaft<br />

„Hansa“ von Wilhelmshaven<br />

aus Helgoland <strong>und</strong> damit<br />

britische Hoheitsgewässer an.<br />

Denn Helgoland gehörte zu jenem<br />

Zeitpunkt noch zum Commonwealth<br />

<strong>und</strong> wurde erst<br />

1890 im Vertrag zwischen<br />

Deutschland <strong>und</strong> England über<br />

die Kolonien <strong>und</strong> Helgoland<br />

Fortsetzung auf Seite 7


30. Juni 2012<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

Mitdem „Ziegenknüppel“aufSee<br />

Fortsetzung von Seite 6<br />

gegen britische Gebietsansprüche<br />

in Afrika, insbesondere<br />

Sansibar, eingetauscht.<br />

Deutschland war sehr daran gelegen,<br />

den britischen Vorposten<br />

vor seinen Flussmündungen<br />

loszuwerden.<br />

Später, 1892, schipperte die<br />

Bugsiergesellschaft Union für<br />

ein Jahr die Jade hinunter. Dann<br />

dauerte es bis 1901, bis wieder<br />

regelmäßig Seebäderschiffe<br />

des Norddeutschen Lloyd von<br />

Wilhelmshaven ablegten, <strong>und</strong><br />

zwar zur Fahrt nach Wangerooge<br />

mit gelegentlichen Weiterfahrten<br />

nach Helgoland. <strong>Di</strong>es Angebot<br />

bestand bis 1914.<br />

Zwischenzeitlich hatte die<br />

Stadt Wilhelmshaven für<br />

119 000 Mark den Bäderdampfer<br />

„Dr. Ziegner-Gnüchtel“ bauen<br />

lassen. Der Dampfer war<br />

nach dem beliebten ehemaligen<br />

Bürgermeister Dr. Hans<br />

Ziegner-Gnüchtel, der der Stadtverwaltung<br />

von 1886 bis 1906<br />

vorgestanden hatte <strong>und</strong> dann<br />

als Bürgermeister ins sächsische<br />

Tharandt gewechselt war,<br />

benannt. Der „Ziegenknüppel“,<br />

wie der Volksm<strong>und</strong> spottete,<br />

sollte im Bäderdienst nach Butjadingen<br />

eingesetzt werden,<br />

unternahm aber auch immer<br />

wieder Sonderfahrten nach Helgoland.<br />

<strong>Di</strong>es bewog dann allerdings<br />

den Lloyd schließlich, seine<br />

Linie einzustellen.<br />

Zumal sich auch der Kaufmann<br />

Karl Welge ab 1924 bemüßigt<br />

gefühlt hatte, mit den<br />

von der Marinewerft gecharterten<br />

Schiffen „Hunte“ <strong>und</strong><br />

„Geeste“ Richtung Helgoland<br />

zu dampfen. Er erwarb schließlich<br />

mit finanzieller Unterstützung<br />

der Stadt Rüstringen von<br />

der Reederei Norden-<strong>Fr</strong>isia den<br />

Bäderdampfer „<strong>Fr</strong>isia IV“.<br />

Zusammen mit <strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Geschäftsleuten gründete<br />

er die Jade-Seebäderdienst<br />

AG, deren Geschäftsführung er<br />

sich mit dem Kapitän Heinz von<br />

Fortsetzung auf Seite 8<br />

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<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung · Seite 7<br />

vor 50 Jahren beschloss der Rat der Stadt Wilhelmshaven, ein neues Seebäderschiff für den<br />

Helgolandverkehrbauenzulassen.2004wurdedie„Wilhelmshaven“wiederaußer<strong>Di</strong>enstgestellt.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST/KNOTHE<br />

<strong>Mo</strong>ntessori Projekt<br />

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Seite 8 · <strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

30. Juni 2012<br />

DerSalondesBäderschiffe<br />

„Stadt Rüstringen“,dieder<br />

Jade­Seebäderdienst1927<br />

inBetriebgenommenhat.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

„Stadt Rüstringen“liefaufeineMine<br />

Fortsetzung von Seite 7<br />

<strong>Fr</strong>eeden teilte, <strong>und</strong> ließ den<br />

Raddampfer auf der <strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Schiffswerft <strong>und</strong> Maschinenbauanstalt<br />

überholen<br />

<strong>und</strong> in „Jade“ umtaufen.<br />

Das „<strong>Wilhelmshavener</strong> Heimatlexikon“<br />

berichtet, dass die<br />

Jade-Seebäderdienst-AG<br />

1927 ihren Neubau „Stadt Rüstringen“<br />

(nicht zu verwechseln<br />

mit dem Nachkriegsbau) in<br />

<strong>Di</strong>enst gestellt habe. Damit<br />

wurde die Reederei allerdings<br />

nicht glücklich, hohe Reparaturkosten<br />

trieben das Unternehmen<br />

in die Insolvenz. Eine neue<br />

Gesellschaft mit Beteiligung<br />

der Stadt unter dem Namen<br />

Seebäderdienst AG kam nicht<br />

mehr zum Zuge. <strong>Di</strong>e Gesellschaft<br />

löste sich 1938 auf, die<br />

„Rüstringen“ wurde von der Marine<br />

übernommen. Sie lief, wie<br />

der Leipziger Horst Lüddicke<br />

(http://www.infla-berlin.de/Berichte/A4/239/Dampfer.pdf)<br />

berichtet, im Juni 1940 vor<br />

Wangerooge auf eine Mine, wobei<br />

sechs Besatzungsmitglieder<br />

ums Leben kamen. Der<br />

Dampfer wurde demnach noch<br />

einmal gehoben, doch 1944<br />

endgültig versenkt.<br />

Der Wikipedia-Autor stellt die<br />

Geschichte des Helgoland-Verkehrs<br />

anders dar: Während die<br />

„Jade“ zwischen Wilhelmshaven<br />

<strong>und</strong> Wangerooge verkehrte<br />

<strong>und</strong> auch nach Butjadingen <strong>und</strong><br />

Dangast übersetzte, habe Welge<br />

für den Helgoland-Seebäderdienst<br />

von der Firma „Barmat<br />

<strong>und</strong> Kutisker“ aus Hamburg den<br />

<strong>Do</strong>ppelschrauben-Salondampfer<br />

„Helgoland“ gechartert.<br />

„Das Schiff konnte fast 1000<br />

Personen befördern. Welge<br />

gründete demnach hierfür zusammen<br />

mit dem Lichtspielhausbesitzer<br />

Hellwig die „Helgoland<br />

GmbH“. Sie bestand<br />

aber nur ein Jahr. Ab 1927 erklärte<br />

sich der Norddeutsche<br />

Lloyd wieder bereit, Fahrten<br />

nach Helgoland durchzuführen.<br />

Der Beginn des Zweiten<br />

Weltkriegs bedeutete das vorläufige<br />

Ende des Seebäderdienstes<br />

nach Helgoland, das<br />

den Ausbau zum militärischen<br />

Bollwerk teuer bezahlen musste.<br />

Und heute? <strong>–</strong> Seit 2004 wird<br />

die „Wilhelmshaven Helgoland<br />

Linie“ in Kooperation der AG<br />

Reederei Norden-<strong>Fr</strong>isia mit der<br />

„AG EMS“ bedient. <strong>Di</strong>e eigentlich<br />

als Autofähre gebaute „Hel-<br />

Helgoland in den 20er-Jahren<br />

<strong>–</strong> Blick vom Oberland.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

goland“ steuert vom 15. Juni<br />

bis 15. September die Hochseeinsel<br />

an. Abfahrt ist um 9<br />

<strong>Uhr</strong> am Helgoland-Kai. Das<br />

Schiff verfügt über fünf Salons<br />

unter Deck. Das Sonnendeck<br />

<strong>und</strong> die beiden Promenadendecks<br />

haben über 550 Sitzplätze.<br />

Das zwischenzeitliche Angebot,<br />

von Hooksiel aus mit<br />

einem Katamaran nach Helgoland<br />

überzusetzen, wurde bald<br />

schon wieder aufgegeben.<br />

<strong>Di</strong>e „Wilhelmshaven“ kommt von Helgoland zurück. <strong>Di</strong>e Passagiere verlassen das schmucke<br />

Seebäderschiff<strong>–</strong>einFotoausden70er­Jahren FOTO: WZ-BILDDIENST


30. Juni 2012<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung · Seite 9<br />

WeltdesKinosim „Metropol“<br />

1946 wurde das „Metropol“-Theater<br />

an der<br />

Posener Straße eröffnet.<br />

15 Jahre später<br />

musste es auch schon<br />

wieder schließen.<br />

VON ULRICH-RÄCKER-WELLNITZ<br />

FEDDERWARDERGRODEN <strong>–</strong> Es war<br />

ein durchaus nachvollziehbarer<br />

Wunsch der Bewohner in den<br />

nördlichen Stadtteilen <strong>und</strong><br />

Randgebieten der Stadt, ein<br />

eigenes Kino zu erhalten. Insbesondere<br />

diejenigen, die nach<br />

dem Krieg als Ausgebombte,<br />

Obdachlose, Vertriebene oder<br />

Flüchtlinge in alten Barackenlagern<br />

Unterkunft gef<strong>und</strong>en hatten,<br />

suchten nach Zerstreuung<br />

<strong>und</strong> Ablenkung vom tristen Alltag.<br />

Möglicherweise hatten sie<br />

schon während des Krieges im<br />

Lager Fedderwardergroden leben<br />

müssen <strong>und</strong> dort Kinovorstellungen<br />

erleben können.<br />

Jedenfalls wurde im Juni<br />

1946 ein Lichtspielhaus als<br />

„Metropol-Theater“ in der vormaligen<br />

Kantine III des ehemaligen<br />

Arbeiterlagers Fedderwardergroden<br />

an der Posener Straße<br />

eröffnet. In zeitgemäßer<br />

Form fanden in dem geschmackvoll<br />

ausgestatteten<br />

Raum 500 Personen Sitzplätze.<br />

Auf dem Spielplan standen u. a.<br />

„Meine Tante. Deine Tante“<br />

(nicht jugendfrei) <strong>und</strong> „<strong>Di</strong>e große<br />

<strong>Fr</strong>eiheit Nr. 7“.<br />

Zum Jahreswechsel<br />

1946/47 wurde damit geworben,<br />

dass das Theater geheizt<br />

war <strong>–</strong> damals eben keine<br />

Selbstverständlichkeit. Es dauerte<br />

nicht lange, das Baracken-<br />

Kino durch einen Neubau zu ersetzen.<br />

Der Betreiber, <strong>Fr</strong>itz Siegmann,<br />

hatte die Pläne des<br />

Architekten Josef Vesser für<br />

eine Bebauung gegenüber dem<br />

Gewerbetrakt in der Posener<br />

Straße schon ab Herbst 1950<br />

umsetzen wollen, doch das<br />

schlechte Wetter unterbrach<br />

die Ausschachtungsarbeiten.<br />

Mit Volldampf ging die Erstellung<br />

dann ab Februar 1951 voran,<br />

im September war Richtfest<br />

<strong>und</strong> am 12. Oktober konnten<br />

die Filmfans erstmals das<br />

neue Kino auch von innen begutachten.<br />

Endlich hatte Fedderwardergroden<br />

sein „richtiges Kino“,<br />

„in Bezug auf Behaglichkeit <strong>und</strong><br />

auch technisch ein kleines Juwel“,<br />

wie die Tagespresse festhielt.<br />

<strong>Di</strong>e moderne Philips-Apparatur<br />

funktionierte einwandfrei,<br />

die Akustik war gut <strong>und</strong> über<br />

mangelnde Wärme <strong>und</strong> Lüftung<br />

konnte sich niemand beklagen.<br />

Zur Eröffnung wurde der bezaubernde<br />

Musik-Farbfilm „<strong>Di</strong>e Fledermaus“<br />

gezeigt, die Jugendvorstellung<br />

am Sonntag stand<br />

„Im Zeichen des Zorro“. Lobend<br />

erwähnt wurde auch die geheizte,<br />

helle Eingangshalle.<br />

Nur acht Jahre später, zwischenzeitlich<br />

hatte der Kaufmann<br />

Wilhelm Tammen das<br />

„Metropol“ übernommen, standen<br />

Umbauarbeiten an. Das Gebäude<br />

wurde aufgestockt, damit<br />

sollte über dem alten ein<br />

weiteres Kino mit dem Namen<br />

„City-Theater“ Platz finden.<br />

Nach der Fertigstellung wurde<br />

der Umbau der Fassade als<br />

Blickpunkt an der nördlichen<br />

Hauptgeschäftsstraße bezeichnet,<br />

denn im Erdgeschoss befanden<br />

sich nicht nur der neue<br />

Kinoeingang, sondern auch ein<br />

moderner Gaststättenbetrieb<br />

<strong>und</strong> zwei neuzeitliche Läden<br />

(ein Kaffee-Filialgeschäft sowie<br />

ein Reinigungsbetrieb).<br />

Im Obergeschoss wurde der<br />

Kinoraum durch Isolierglas zur<br />

Straße hin abgeschlossen <strong>und</strong><br />

die gesamte Straßenfront mit<br />

bunten Keramikplatten verkleidet.<br />

Der obere Saal war zwar<br />

technisch noch nicht für den Kinobetrieb<br />

hergerichtet, konnte<br />

aber schon als Raum für Versammlungen,<br />

Tagungen <strong>und</strong><br />

Veranstaltungen genutzt werden.<br />

Für den Stadtteil Fedderwardergroden<br />

brachte dies auf<br />

jeden Fall einen Gewinn, fehlte<br />

eine solche Möglichkeit doch<br />

bislang.<br />

1964 hat sich ein erneuter<br />

Eigentümerwechsel vollzogen,<br />

Rolf <strong>Fr</strong>anzen übernahm die Geschäfte.<br />

Auch räumliche Verän-<br />

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DasMetropolin FedderwardergrodenbotauchfürVeranstaltungenPlatz.DasFoto<br />

entstandwohlAnfangder<br />

50er­Jahre.VielleichterinnernsichnochLeser,beiwelcherGelegenheit.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

derungen standen an, im Dezember<br />

des Jahres erfuhr das<br />

Publikum von den Umzugsplänen.<br />

Danach zog das große<br />

„Metropol“ von unten nach<br />

oben in den kleinen Saal, was<br />

eine Verringerung der Zuschauerzahl<br />

auf r<strong>und</strong> 190 bedeutete.<br />

Wenige <strong>Mo</strong>nate später schloss<br />

das Kino im Norden seine Türen<br />

<strong>–</strong> ersatzlos. Das Publikum<br />

machte es sich fortan lieber im<br />

„Puschen-Kino“ bequem.<br />

Quellen: Heimatlex II, S.<br />

170, 6080 7a, 3220 <strong>Di</strong>pl.<br />

*<br />

Der Autor ist Leiter des Stadtarchivs<br />

Wilhelmshaven


Seite 10 · <strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

JedemHäuschenseine Tonne<br />

Zu den großen Errungenschaften<br />

der Zivilisation<br />

gehört die Abwasserentsorgung.<br />

Vor 89 Jahren ging die<br />

erste Kläranlage Wilhelmshavens<br />

in Betrieb.<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

WILHELMSHAVEN <strong>–</strong> Der hohe<br />

Standard der Abwasserentsorgung,<br />

der heute selbstverständlich<br />

ist, bedurfte gewaltiger Anstrengungen<br />

des städtischen<br />

Gemeinwesens <strong>–</strong> <strong>und</strong> Wilhelmshaven<br />

ist mit dieser Aufgabe immer<br />

noch nicht fertig. Einen großen<br />

Sprung nach vorn machte<br />

die Jadestadt, als sie vor 40<br />

Jahren mit dem Bau der Zentralkläranlage<br />

auf dem Heppenser<br />

Groden begann. Am 7.<br />

Juni 1972 war offizieller Baubeginn.<br />

Zwei Jahre hatte die Planung<br />

zuvor benötigt, r<strong>und</strong> 25 Millionen<br />

Mark Baukosten waren veranschlagt<br />

<strong>–</strong> die zweitgrößte Investition,<br />

die die Stadt bis dahin<br />

jemals schulterte, wie Oberstadtdirektor<br />

Dr. Gerhard Eickmeier<br />

auf der Baustelle erklärte.<br />

Größter Brocken<br />

kommunaler Daseinsfürsorge<br />

war zuvor der Bau des Reinhard-<br />

Nieter-Krankenhauses.<br />

Mit dem Bau eines Entwässerungssystems<br />

begann man<br />

bereits kurz nach Gründung der<br />

Stadt. Schmutz- <strong>und</strong> Regenwasser,<br />

allerdings keine Fäkalien,<br />

wurden in Leitungen gesammelt<br />

<strong>und</strong> durch zwei Auslässe in<br />

die Jade geleitet, <strong>und</strong> zwar beim<br />

Dauensfelder Siel in Höhe des<br />

späteren Polizeibades, das sich<br />

bis Ende der 1970er-Jahre an<br />

der Westseite des Nordhafens<br />

befand, <strong>und</strong> beim Stadtsiel in<br />

Höhe der südlichen Verlängerung<br />

der heutigen Ahrstraße.<br />

Bei Ebbe floss die Brühe ab <strong>–</strong><br />

wenngleich langsam. Manch-<br />

mal staute sie sich auch recht<br />

lang in den Leitungen <strong>und</strong> begann<br />

tüchtig zu stinken. So entschloss<br />

man sich, für das Dauensfelder<br />

Siel ein Pumpwerk zu<br />

bauen <strong>–</strong> das erste Pumpwerk<br />

der Stadt.<br />

<strong>Di</strong>e Fäkalien aber plumpsten<br />

in die Gruben. Ab 1879 bestimmte<br />

eine Polizeiverordnung,<br />

dass für die menschlichen<br />

Ausscheidungen eine gemauerte<br />

Grube vorzuhalten sei.<br />

„Herzhausen“ hatte damals<br />

noch keine Wasserspülung. Ir-<br />

30. Juni 2012<br />

Das Pumpwerk Nord in Neuengroden entstand um 1910 <strong>und</strong> beförderte die Abwasser zunächstungeklärtindieJade.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

gendwann war die Grube voll,<br />

<strong>und</strong> der Inhalt musste heraus<strong>und</strong><br />

irgendwohin gebracht werden.<br />

Er gelangte zumeist auf die<br />

Äcker am Hause <strong>und</strong> in der Umgebung.<br />

1886 wurde der Gebrauch<br />

von Abfuhr-Tonnen eingeführt.<br />

Jeder Haushalt musste sich<br />

eine solche kaufen. <strong>Di</strong>e Tonne<br />

war mit Name <strong>und</strong> Anschrift des<br />

Eigentümers versehen. Der Abfuhrunternehmer<br />

brachte die<br />

übel riechenden Behältnisse<br />

zum Sammelplatz an der früheren<br />

Nordstraße (heute Ebertstraße)<br />

zwischen Kreuz-, Annen<strong>und</strong><br />

Adolfstraße. <strong>Do</strong>rt stapelte<br />

er sie; der despektierliche<br />

Volksm<strong>und</strong> nannte den Stapelplatz<br />

Goldberg.<br />

Schließlich wurden die Tonnen<br />

auf einen Eisenbahnwaggon<br />

verladen.<br />

Fortsetzung auf Seite 11<br />

Für334 000EinwohnerbemessenistdieZentralkläranlageaufdemHeppenser<br />

Groden,derenBauvor40<br />

Jahrenbegann.Siewurde<br />

wegenderIndustrieansiedlungen„aufZuwachs“gebaut<strong>und</strong>klärtseit1996<br />

auchdieAbwässerderStadt<br />

Schortens.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST/GABRIEL-JÜRGENS


30. Juni 2012<br />

<strong>Di</strong>eKläranlage Coldewei<br />

wurde1941gebaut<strong>und</strong>war<br />

biszumBauderZentralkläranlageaufdemHeppenserGrodenimJahr1972inBetrieb.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung · Seite 11<br />

Blick ins Pumpwerk Süd in den 30er­Jahren. Ein großer Deutz­<strong>Mo</strong>tor trieb die Pumpen an.<br />

HeuteistdasGebäudeeinHausderKultur. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Wasserspülungrauschtseit104Jahren<br />

Fortsetzung von Seite 10<br />

Der Banter Schiet ging nach<br />

Heidmühle, wo man die sandigen<br />

Böden mit ihrem Inhalt<br />

fruchtbarer machte, die <strong>Wilhelmshavener</strong><br />

luden in Mariensiel<br />

<strong>und</strong> Löhne ab. Den Haushalten<br />

stellte der Unternehmer<br />

gereinigte Tonnen wieder vor<br />

die Tür. Über die unangenehmen<br />

Ausdünstungen dieses Abfuhrsystems<br />

wurde nicht selten<br />

Klage geführt.<br />

Im ländlichen Neuende blieb<br />

die Fäkalienentsorgung noch<br />

lange Privatsache. Man vergrub<br />

sie noch lange auf dem eigenen<br />

Gr<strong>und</strong>stück.<br />

<strong>Di</strong>e St<strong>und</strong>e des Wasserklosetts<br />

schlug in Wilhelmshaven<br />

im Jahre 1908 <strong>–</strong> allerdings noch<br />

nicht in den oldenburgischen<br />

Gemeinden. Wilhelmshavens<br />

Stadtmeister Wolf <strong>und</strong> Magistratsbaurat<br />

Lehn stellten einen<br />

Nummer<br />

sicher!<br />

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Entwässerungsplan auf. Alle<br />

Häuser erhielten einen Kanalanschluss.<br />

<strong>Di</strong>e Tonnen hatten<br />

ausgedient.<br />

Den verflüssigten Schiet<br />

schickte man nun per Rohrleitung<br />

ungeklärt in die Jade. Dafür<br />

baute man drei Pumpstationen:<br />

Das Südwerk, also das<br />

heutige Kulturzentrum „Pumpwerk“,<br />

das Nordwerk <strong>und</strong> das<br />

Hafenwerk.<br />

1923 wurde die erste Kläranlage<br />

errichtet, <strong>und</strong> zwar auf<br />

der Schleuseninsel. 1936 entstand<br />

eine zweite an der Liebigstraße<br />

<strong>und</strong> 1941, vier Jahre<br />

nach der Vereinigung Wilhelmshavens<br />

<strong>und</strong> Rüstringens, die<br />

dritte in Coldewei.<br />

Seit der Inbetriebnahme der<br />

Zentralkläranlage auf dem Heppenser<br />

Groden, die wegen der<br />

Industrieansiedlungen in den<br />

1970er-Jahren für 334 000 Ein-<br />

•Schimmelpilzsanierung<br />

•Schwammsanierung<br />

•Holzschutz<br />

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wohnergleichwerte ausgelegt<br />

worden ist, werden sämtliche<br />

Abwässer dorthin geführt.<br />

Seit 1996 fließen auch die<br />

Abwässer aus der Gemeinde<br />

Schortens per Druckrohrleitung<br />

in den Heppenser Groden.<br />

Das gereinigte Wasser wird<br />

in die Jade geleitet, der in einer<br />

Zentrifuge getrocknete Klärschlamm<br />

im benachbarten<br />

Kraftwerk verbrannt.<br />

Während nördlich der Bismarckstraße<br />

schon ab 1936<br />

das Trennsystem eingeführt<br />

wurde, blieb es im alten Stadtgebiet<br />

südlich davon bei den<br />

Mischwasserkanälen, die sowohl<br />

Regen- als auch Schmutzwasser<br />

zur Kläranlage leiten.<br />

Bei starkem Regen reicht die<br />

Kapazität des veralteten Mischwasserkanalsystems<br />

nicht aus,<br />

weswegen dann auch heute<br />

noch Abwasser durch einen<br />

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Auslass am Fliegerdeich abgeschlagen<br />

wird. Der Ebbstrom<br />

treibt es am Südstrand entlang<br />

zur Jade.<br />

Seit Jahren wird dies von<br />

einer Bürgerinitiative, den<br />

„Kaiserlichen Kanalarbeiter/innen“<br />

beklagt, <strong>und</strong> die Stadt geriet<br />

b<strong>und</strong>esweit negativ in die<br />

Schlagzeilen.<br />

Entlastung, aber noch keine<br />

vollständige Lösung des Problems<br />

schafften die Regenrückhaltebecken,<br />

die im vergangenen<br />

Jahrzehnt in den Untergr<strong>und</strong><br />

des Brommygrüns <strong>und</strong><br />

des Kurparks gebuddelt worden<br />

sind.<br />

Eine h<strong>und</strong>ertprozentige Abwasserreinigung<br />

würde Kommune<br />

<strong>und</strong> Privatleute nach Berechnungen<br />

der <strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Entsorgungsbetriebe zig Millionen<br />

Euro kosten <strong>–</strong> nach Lage<br />

der <strong>Di</strong>nge unfinanzierbar.


Seite 12 · <strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

StadionfürdieWerftarbeiter<br />

<strong>Di</strong>e Kriegsmarinewerft<br />

ließ in den 40er-Jahren<br />

das Werftstadion an<br />

der <strong>Fr</strong>iedenstraße. Hier<br />

feierte später der TSR<br />

seine Erfolge.<br />

VON ULRICH RÄCKER-WELLNITZ<br />

PÄDAGOGENVIERTEL <strong>–</strong> Ausführlich<br />

befasste sich die Werkzeitung<br />

der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven<br />

„Der Hammer“ im<br />

Oktober 1940 mit<br />

einem Sportplatz<br />

ausschließlich für<br />

die Mitarbeiter der<br />

Werft <strong>–</strong> einem Werftstadion.<br />

Es war der<br />

neuen Zeit nach<br />

1933 eigen, im Planen<br />

großzügig zu<br />

sein, deshalb sollte<br />

es neben der Marinesportanlage<br />

an<br />

der <strong>Fr</strong>eiligrathstraße<br />

für die schwimmenden <strong>und</strong><br />

Landverbände der Marine auch<br />

eine Anlage für die auf der Werft<br />

Beschäftigten geben. Und diese<br />

sollte wegen „des kurzen Feierabends<br />

keine zu weiten Anmarschwege“<br />

nötig machen.<br />

Deshalb fiel die Wahl auf das<br />

freie Gelände zwischen Göker-,<br />

<strong>Fr</strong>ieden- <strong>und</strong> <strong>Fr</strong>eiligrathstraße,<br />

im Norden begrenzt vom Karl-<br />

Hinrichs-Stift. In mehrmonatiger<br />

Arbeit entstand ein von<br />

einer 400-Meter-Laufbahn umgebenes<br />

Rasen-Oval sowie eine<br />

fünfstufige Stehtribüne, die<br />

mehr als 10 000 Zuschauern<br />

gute Sicht bot.<br />

Auf der Westseite, zur Gökerstraße<br />

hin, war ein weitläufiges<br />

Übungsfeld im Ausmaß<br />

eines großen Fuß- <strong>und</strong> Handballplatzes<br />

angelegt worden.<br />

Mit dem Bau des Umkleide- <strong>und</strong><br />

Badehauses war gerade begonnen<br />

worden, mancher Nutzer<br />

wird sich an dessen Schlichtheit<br />

erinnern.<br />

Als von der Werft genutzte<br />

Liegenschaft wurde auch diese<br />

Sportanlage 1945 von der englischen<br />

Besatzungsmacht beschlagnahmt<br />

<strong>und</strong> nur zögernd<br />

für deutsche Sportnutzung frei-<br />

Tammen <strong>und</strong> Tietken<br />

gegeben. Dabei entsprach sie<br />

in ihren Maßen für Ballspiele<br />

<strong>und</strong> Leichtathletik den Erfordernissen<br />

der Meisterschaftswettbewerbe.<br />

Immerhin übergaben<br />

die Briten die Anlage im Herbst<br />

1954 dem B<strong>und</strong>esvermögensamt,<br />

das sie an die Stadt weiterverpachtete.<br />

Kurze Zeit später entstand<br />

die B<strong>und</strong>eswehr, die ebenfalls<br />

Sportplätze nutzen wollte. Deshalb<br />

kam es 1955/56 zu einem<br />

Tausch von Sportplätzen zwischen<br />

der Stadt <strong>und</strong> dem Vertei-<br />

digungsministerium. <strong>Di</strong>e b<strong>und</strong>eseigene<br />

Anlage an der <strong>Fr</strong>iedenstraße<br />

(vormals Werftstadion)<br />

ging auf die Stadt über,<br />

die im Gegenzug den nun städtischen<br />

Platz an der Ebkeriege <strong>–</strong><br />

am Rand der dortigenKasernenanlage<br />

<strong>–</strong> dem<br />

B<strong>und</strong> übergab. Allerdings<br />

sollte die<br />

Stadt den „Sportplatz<strong>Fr</strong>iedenstraße<br />

für militärische<br />

Zwecke zur Mitbe-<br />

30. Juni 2012<br />

Fußball auf dem Sportplatz <strong>Fr</strong>iedenstraße. Der TSR Olympia, die<br />

Spvg. 05 <strong>und</strong> der TSV Germania empfingen hier ihre Gegner. Im<br />

Hintergr<strong>und</strong> die Häuser an der Gökerstraße. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Der Blick in etwa heute. Das leere Gr<strong>und</strong>stück wartet auf<br />

eine Bebauung. <strong>–</strong> Kleines Foto: Johann-Janßen-Ring.<br />

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nutzung zur Verfügung stellen,<br />

solange das ehemalige Marinestadion<br />

… noch beschlagnahmt<br />

ist“.<br />

So konnte sich die Anlage an<br />

der <strong>Fr</strong>iedenstraße unter städtischer<br />

Regie allmählich<br />

zum „Stadion <strong>Fr</strong>iedenstraße“entwickeln.<br />

Natürlich war es<br />

ein Wechselspiel zwischen<br />

sportlichen Erfolgen<br />

<strong>und</strong> baulichen<br />

Verbesserungen.<br />

Als der TSR Olympia<br />

im Sommer 1969 in<br />

die Regionalliga Nord<br />

aufstieg, beschloss<br />

die Politik umgehend<br />

einen Ausbau des Stadions<br />

<strong>und</strong> zusätzliche<br />

Parkplätze. Unter anderem<br />

wurde die Westtribüne<br />

überdacht <strong>und</strong> erhielt Sitzplätze,<br />

die Osttribüne wurde um<br />

zwei Stufen erhöht. Im Sommer<br />

1974 erreichte die Zuschauerkapazität<br />

15 000 Plätze, der Innenraum<br />

wurde eingezäunt <strong>und</strong><br />

ein Übergang zwischen Kabinen<br />

<strong>und</strong> Spielfeld geschaffen. Damit<br />

war das Stadion sogar tauglich<br />

für die 2. B<strong>und</strong>esliga.<br />

Fortsetzung auf Seite 13<br />

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30. Juni 2012<br />

Steineaus<br />

altemStadion<br />

Fortsetzung von Seite 12<br />

<strong>Do</strong>ch der alltägliche Betrieb<br />

sah eher die Nutzung durch<br />

Schulen <strong>und</strong> Vereine für Wettkämpfe<br />

<strong>und</strong> Meisterschaften<br />

mit dem Schwerpunkt auf leichtathletischen<br />

<strong>Di</strong>sziplinen.<br />

Dem Aufstieg glich der Abstieg,<br />

sportlich wie baulich. Vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> rückläufiger<br />

Zuschauerzahlen bei den Fußball-Partien<br />

überlegte die kommunale<br />

Politik, die städtische<br />

Sportanlage aufzugeben. Etwa<br />

ab Januar 1992 wurde der Verkauf<br />

debattiert, ebenso die anderweitige<br />

Unterbringung der<br />

bisherigen sportlichen Nutzer.<br />

Dafür standen das Marinestadion<br />

an der <strong>Fr</strong>eiligrathstraße<br />

<strong>und</strong> das Sportforum in Rede.<br />

<strong>Do</strong>rthin gingen dann im Sommer<br />

1998 die alten Tribünensteine,<br />

um dem neuen „Jadestadion“,<br />

einem Fußball-Stadion,<br />

die Tribünenstruktur zu<br />

verpassen. Damit ist ein wenig<br />

von der Tradition des „Werftstadions“<br />

erhalten. Auf dessen alter<br />

Fläche stehen mittlerweile<br />

Einfamilienhäuser.<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung · Seite 13<br />

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Ahrstraße steht ein<br />

altes Haus, an dem diese Vorkriegs-Inschrift<br />

noch zu sehen<br />

ist: G. Stuckenschmidt Wein-<br />

Grosshandlung <strong>und</strong> Likörfabrik,<br />

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<strong>und</strong> Spezialität: Kognak aus der<br />

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Wer erinnert sich noch, was<br />

es mit dieser Likörfabrik auf<br />

sich hatte, wer kennt noch den<br />

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WZ-FOTO: KNOTHE<br />

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Seite 14 · <strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

<strong>Di</strong>eehemalige<br />

Jachmannbrücke<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

30. Juni 2012<br />

IndenZirkusaufdem Manteuffelplatz<br />

WILHELMSHAVEN/SI <strong>–</strong> Immer wieder<br />

berichten ältere <strong>Wilhelmshavener</strong>,<br />

wie schön sie ihre<br />

Kindheit in Wilhelmshaven in Erinnerung<br />

haben. Auch Hans-Jürgen<br />

Lingmann aus dem Mühlenweg<br />

denkt gern an damals zurück:<br />

„Meine Eltern sind zusammen<br />

mit meiner Schwester <strong>und</strong><br />

mir 1967 von Mariensiel in die<br />

Rheinstraße 5 gezogen. Wir Kinder<br />

waren begeistert von dem,<br />

was dort damals los war. Wir<br />

hatten einen kurzen Schulweg<br />

zur Allerstraße. Zuvor hatten<br />

wir mit dem Fahrrad zur Hafenschule<br />

fahren müssen. An der<br />

Rheinstraße gab es viele Geschäfte,<br />

so Kioske, Lebensmittelgeschäfte,<br />

ein Bettengeschäft,<br />

ein Pelzgeschäft, Fleischer,<br />

<strong>Fr</strong>iseur, ein Ofengeschäft,<br />

Kneipen <strong>und</strong> Restaurants.<br />

Wir Kinder fanden schnell<br />

<strong>Fr</strong>e<strong>und</strong>e. Wir hatten noch viele<br />

Spiel- <strong>und</strong> Sportmöglichkeiten,<br />

die es heute nicht mehr gibt.So<br />

konnten wir auf dem Manteuffelplatz<br />

Fußball spielen, wo<br />

auch die Rummel stattfanden<br />

<strong>und</strong> Zirkusse gastierten. Wir<br />

fuhren oft mit dem Fahrrad über<br />

die alte Jachmannbrücke <strong>und</strong><br />

spielten in den alten Kasernen.<br />

Wo sich jetzt die Kiesberge am<br />

Großen Hafen türmen, haben<br />

wir als Kinder gebadet, Burgen<br />

Schauturnenim Schützenhof<br />

BANT/SI <strong>–</strong> Karin Heyel erinnert<br />

sich gern an den<br />

Schützenhof in Bant zurück.<br />

Sie schrieb an die Redaktion:<br />

„Gestern <strong>und</strong> Heute“ ist<br />

wirklich ein Knaller <strong>–</strong> vor allem<br />

für die älteren <strong>Wilhelmshavener</strong>.<br />

In der Folge 4 habe ich<br />

mit besonderem Interesse<br />

den Bericht über den<br />

„Schützenhof“ gelesen. Da<br />

wurden viele Kindheitserinnerungen<br />

wach.<br />

Besonders gut erinnere<br />

ich mich an das jährliche<br />

Schauturnen des <strong>Wilhelmshavener</strong>Turnerb<strong>und</strong>es<br />

(WTB). Unsere<br />

Kinderturnwartin Martha<br />

Aden hat mit uns mehrere<br />

Wochen in den einzelnen<br />

Abteilungen geprobt, damit<br />

die Vorführungen dann im<br />

Schützenhof auch reibungslos<br />

klappten.<br />

Schließlich waren viele viele Zuschauer<br />

anwesend: Oma, Opa,<br />

Boogie Woogie­Vorführung im Schützenhof.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Tante, Onkel, Nachbarn usw.<br />

usw..<br />

Im WTB lernte ich später<br />

auch meinen Mann kennen<br />

<strong>und</strong> mit ihm besuchte ich<br />

dann die Stiftungsfeste im<br />

Schützenhof. In meiner Erinnerung<br />

waren das immer<br />

sehr harmonische Bälle bis<br />

in den frühen <strong>Mo</strong>rgen. Vor<br />

allem die Live-Musik war<br />

sehr angenehm <strong>und</strong> nicht<br />

halb so laut wie heute. Bei<br />

einer Tanzpause konnte<br />

man sich auch am Tisch<br />

oder an der Theke noch<br />

w<strong>und</strong>erbar unterhalten . . .<br />

Lang, lang ist`s her <strong>–</strong> mit<br />

meinem Mann bin ich in diesem<br />

Jahr schon 50 Jahre<br />

verheiratet.<br />

Im Schützenhof habe ich<br />

auch einmal das „Medium-<br />

Terzett“ live erlebt. Sie traten<br />

bei einer <strong>Mo</strong>denschau<br />

(der Fa. Leffers?) auf <strong>und</strong><br />

haben mir gut gefallen. <strong>Di</strong>ese<br />

<strong>Mo</strong>denschauen haben<br />

immer einigermaßen tragbare<br />

Garderobe für die kommende<br />

Saison vorgestellt.“<br />

gebaut <strong>und</strong> heimlich geraucht.<br />

Zum Muttertag habe ich dort<br />

schöne Blumen gepflückt. Auch<br />

gab es dort viele schöne Gärten.Auch<br />

zum Südstrand sind<br />

wir gern gegangen, denn dort<br />

gab es das schöne Planschbecken<br />

<strong>und</strong> einen Kiosk. Wir konnten<br />

auch noch bei Ebbe baden,<br />

denn das Becken lief auch bei<br />

Niedrigwasser nicht leer. Bei<br />

Hochwasser durften wir vom<br />

Sprungturm hüpfen.“<br />

Der Anker<strong>und</strong><br />

dieTafel<br />

HEPPENS/SI <strong>–</strong> Karin Heyel aus<br />

Sande schreibt: „Bei meinen<br />

Radtouren zum Ölhafen mache<br />

immer wieder am Anker auf<br />

dem Hügel Rast, <strong>und</strong> jedes Mal<br />

frage ich mich,<br />

wo ist die Tafel<br />

von dem Anker<br />

geblieben, der<br />

in den 50er-<br />

Jahren auf dem<br />

Polder stand<br />

(siehe Bild).<br />

Der Text auf der<br />

Tafel lautete:<br />

„Wie auch<br />

Anker.<br />

FOTO: PRIVAT<br />

der Menschen Leben treibt, /<br />

der Pflug der beste Anker bleibt.<br />

/ Drum schufen wir mit Hirn <strong>und</strong><br />

Hand / für Kind <strong>und</strong> Enkel dieses<br />

Land.“<br />

Es ist schade, dass die Tafel<br />

nicht mehr da ist, denn sie ist<br />

ein Beweis für den Kampf gegen<br />

den Blanken Hans <strong>und</strong> das neu<br />

gewonnene Land, den Heppenser<br />

Polder. Vielleicht weiß einer<br />

der älteren Leser etwas über<br />

den Verbleib.“


30. Juni 2012<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung · Seite 15<br />

Arbeitersolltengutwohnen<br />

Vor einem Dreivierteljahrh<strong>und</strong>ert<br />

wurde die<br />

Höger-Siedlung in Siebethsburg<br />

errichtet <strong>–</strong><br />

ein seinerzeit fortschrittlichesWohnbauprojekt.<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

SIEBETHSBURG <strong>–</strong> <strong>Di</strong>e genossenschaftliche<br />

Idee ist mittlerweile<br />

160 Jahre alt <strong>und</strong> so aktuell wie<br />

eh <strong>und</strong> je. „Hilfe zur Selbsthilfe“<br />

oder „Gemeinsam ist man<br />

stark“ <strong>–</strong> so lauten ihre gr<strong>und</strong>legenden<br />

Prinzipien, die auch in<br />

Wilhelmshaven große <strong>Fr</strong>üchte<br />

getragen haben, <strong>und</strong> zwar sowohl<br />

im genossenschaftlichen<br />

Bankenwesen, im landwirtschaftlichen<br />

Bereich, im Handel<br />

wie auch im Wohnungswesen.<br />

So prägen die großen Baugenossenschaften<br />

bis heute ganze<br />

Stadtteile von Wilhelmshaven.<br />

Fortsetzung auf Seite 16<br />

<strong>Di</strong>e Höger-Siedlung entstand von 1936 bis 1939. 1555 neue Wohnungen boten Werftarbeitern<strong>und</strong>MarineangehörigeneinmodernesZuhause.<br />

FOTO: BAUVEREIN RÜSTRINGEN<br />

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Mittwochnachmittag <strong>und</strong><br />

<strong>Fr</strong>eitagnachmittag geschlossen<br />

<strong>Di</strong>e Praxis ist telefonisch durchgehend von<br />

8.00 <strong>–</strong>18.00 <strong>Uhr</strong> erreichbar. � 28181


Seite 16 · <strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

30. Juni 2012<br />

Blickindie Störtebekerstraßeheute<strong>und</strong>inden<br />

40er­Jahren,alsdieBäume<br />

geradeerstangepflanzt<br />

waren.<br />

WZ-FOTO: KNOTHE<br />

FOTO: BAUVEREIN RÜSTRINGEN<br />

Klinker­Expressionistheuteweltberühmt<br />

Fortsetzung von Seite 15<br />

Der Bauverein Rüstringen<br />

bewirtschaftet genossenschaftliche<br />

Wohnungsbestände in<br />

Siebethsburg, im südlichen Altengroden,<br />

in Teilen des Europaviertels<br />

sowie an der Arngast<strong>und</strong><br />

der Bremer Straße.<br />

Vor 75 Jahren -- zwischen<br />

1936 <strong>und</strong> 1939 -- entstand die<br />

Gartenstadt Siebethsburg nach<br />

den Plänen des „Klinker-Expressionisten“<br />

<strong>Fr</strong>itz Höger. Der berühmte<br />

Baumeister war damals<br />

60 Jahre alt.<br />

Nach den wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten während der<br />

Weimarer Republik setzte mit<br />

der Wiederaufrüstung Deutschlands<br />

unter den Nationalsozialisten<br />

in Wilhelmshaven-Rüstringen<br />

ein kräftiger Aufschwung<br />

ein. <strong>Di</strong>e Marinewerft<br />

schweißte am Aufbau einer großen<br />

Flotte mit, die Vierte Hafeneinfahrt<br />

wurde gebaut, es sollte<br />

die „Stadt der 500 000“ entstehen.<br />

Allein die Zahl der auf<br />

der Marinewerft Beschäftigten<br />

stieg von 5000 im Jahr 1933<br />

auf 11 000 im Jahr 1939. Für<br />

Eine<br />

„kleine“<br />

aber<br />

„feine“<br />

Adresse<br />

WHV,Marktstraße 50<br />

Der Architekt <strong>Fr</strong>itz Höger (rechts) mit dem Vorstandsvorsitzenden<br />

Harald Marquadsen <strong>und</strong> Kassierer Matthias Ziegler<br />

(vonlinks)1948. FOTO: BAUVEREIN RÜSTRINGEN<br />

das Jahr 1936 schätzte man,<br />

wie Dr. Jens Graul in der Festbroschüre<br />

zum 100-jährigen Bestehen<br />

des Bauvereins 2003<br />

schreibt, einen zusätzlichen Bedarf<br />

von 9000 Wohneinheiten<br />

für die Marinewerftmitarbeiter.<br />

In Wilhelmshaven wie auch<br />

andernorts bedienten sich<br />

Reichs- <strong>und</strong> kommunale Verwaltung<br />

der Fachkompetenz der<br />

schon seit 1933 gleichgeschalteten<br />

Baugenossenschaften.<br />

Sie hatten einen großen An-<br />

PROGAS<br />

teil daran, dem Wohnungsnotstand<br />

Einhalt zu gebieten <strong>und</strong><br />

den Menschen sicheren <strong>und</strong> sozial<br />

verantwortbaren Wohnraum<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Der Bauverein Rüstringen<br />

beauftragte mit der Planung von<br />

Neu-Siebethsburg den Hamburger<br />

Architekten <strong>Fr</strong>itz Höger. <strong>Di</strong>e<br />

Baugenossen waren bereits zuvor<br />

gut mit ihm gefahren: Höger<br />

plante bereits die Häusergruppe<br />

zwischen Störtebekerstraße<br />

<strong>und</strong> Mühlenweg. <strong>Di</strong>e Stadt Rüs-<br />

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Ihr Brennstoff-Lieferant<br />

Karl Unckenbolt<br />

seit 1925 ihr Fachgeschäft in der Südstadt<br />

Am Handelshafen 11 -Tel. 41734<br />

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tringen hatte sich für ihn stark<br />

gemacht, weil nach Högers Plänen<br />

1928/29 bereits das Rathaus<br />

errichtet worden war <strong>und</strong><br />

Höger die beste Gewähr dafür<br />

zu bieten schien, ein städtebaulich<br />

homogenes Ensemble als<br />

Rathaus-Umfeld zu gestalten.<br />

<strong>Di</strong>e Zusammenarbeit des<br />

Bauvereins mit dem renommierten<br />

Baumeister endete<br />

erst mit Högers Tod im Jahr<br />

1949. Zu seinen weltweit bekannt<br />

gewordenen Bauwerken<br />

zählt das Hamburger Chile-<br />

Haus. Das zehnstöckige Bürogebäude<br />

gehört mit seiner<br />

dunklen Klinkerfassade zum<br />

Weltkulturerbe.<br />

<strong>Fr</strong>itz Högers Verhältnis zum<br />

Nationalsozialismus war, wie<br />

Graul schreibt, widersprüchlich.<br />

„Von Gr<strong>und</strong> auf eher nationalkonservativ<br />

eingestellt, erhoffte<br />

er sich vom Machtwechsel<br />

einen <strong>Fr</strong>ühling für das deutsche<br />

Vaterland <strong>und</strong> trat 1933 in die<br />

NSDAP sowie den Kampfb<strong>und</strong><br />

deutscher Architekten <strong>und</strong> Ingenieure<br />

ein.<br />

Fortsetzung auf Seite 17<br />

Wer weckt Sie,<br />

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30. Juni 2012<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung · Seite 17<br />

GartenstadtsollteBesitzerstolzwecken<br />

Fortsetzung von Seite 16<br />

Er wurde zugleich Vorsitzender<br />

des Wirtschaftsverbandes<br />

deutscher Architekten <strong>und</strong> Mitglied<br />

im Verwaltungsrat der<br />

Reichskammer der Bildenden<br />

Künste.“<br />

<strong>Do</strong>ch mit der neoklassizistischen<br />

Staatsarchitektur eines<br />

Albert Speer u. a. hatte er<br />

nichts am Hut. Sein Idealbild<br />

war eine „Landhausarchitektur“<br />

mit natürlichen Baumaterialien,<br />

<strong>und</strong> dazu zählte der Klinker.<br />

Der Nazi-Baubürokratie war<br />

er bald suspekt. <strong>Do</strong>ch der Bauverein,<br />

insbesondere dessen<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Paul Marquadsen,<br />

der die Geschäfte<br />

des Bauvereins<br />

von 1934 bis<br />

1956 leitete, hielten<br />

an Höger fest.<br />

Schon 1910 hatte<br />

es Planungen der<br />

Gemeinde Neuende<br />

<strong>und</strong> des Amtsverbandes<br />

Rüstringen<br />

für eine westliche Erweiterung<br />

der jungen<br />

Arbeiterkolonie Siebethsburg<br />

gegeben. <strong>Di</strong>ese war östlich<br />

der alten Siebethsburg nach<br />

Plänen von Paul Hakenholz <strong>und</strong><br />

Paul Brandes ab 1903 zwischen<br />

Störtebeker- <strong>und</strong> Papingastraße<br />

im Landhausstil entstanden.<br />

Der Wohnungsbestand<br />

war zunächst kontinuierlich<br />

auf 842 Einheiten im Jahr<br />

im Jahr 1917 gewachsen, von<br />

1927 bis 1934 erhöhte sich der<br />

Bestand auf 984.<br />

Nach Högers Plänen entstanden<br />

innerhalb von drei Jahren<br />

1555 neue Wohnungen. Im<br />

August 1939 waren alle bezugsfertig.<br />

90 kleinere Handwerksbetriebe<br />

<strong>und</strong> Lieferfirmen waren<br />

beteiligt. Mit dem Bau der Höger-Siedlung<br />

beauftragte der<br />

Bauverein erstmals seit 1913<br />

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wieder private Bauunternehmer.<br />

Einige Jahre hatte er wegen<br />

überhöhter Preise in heftigem<br />

Clinch mit den Baufirmen<br />

gelegen <strong>und</strong> deshalb einen<br />

eigenen Regiebetrieb eingerichtet,<br />

der etliche Neubauten errichtete.<br />

<strong>Di</strong>e eigene Handwerkerkolonne<br />

verlegte sich fortan<br />

auf Instandsetzungsarbeiten.<br />

<strong>Di</strong>e Baumaterialien gelangten<br />

im organisierten Transport<br />

über vorbezeichnete Zufahrten<br />

<strong>und</strong> Bohlenwege auf das Baugelände.<br />

<strong>Di</strong>eses wurde mit<br />

200 000 Kubikmeter Boden erhöht.<br />

Zeitweise verarbeiteten<br />

die Maurer bis zu 100 000 Steine<br />

am Tag.<br />

Bis 1941 erhöhte sich der<br />

Bestand des Bauvereins auf<br />

Ihr Tischlermeister für Fenster,<br />

Türen, Innenausbau, Rollläden,<br />

Markisen, Reparaturen u.a.<br />

Jever, Ziegelhofstr.19<br />

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Blickinden Robodesweg.DerSchwenkinderStraßevermeidet<strong>Mo</strong>notonie.<br />

WZ-FOTO: KNOTHE/FOTO: BAUVEREIN RÜSTRINGEN<br />

2726 Wohnungen. Sie waren<br />

bestimmt zum weit überwiegenden<br />

Teil für die Marinewerft, der<br />

Rest für Angehörige anderer<br />

Marinedienststellen.<br />

<strong>Di</strong>e Wohnhäuser entlang der<br />

Bismarckstraße wurden bewusst<br />

auf Lücke gesetzt, damit<br />

sie sich nicht gegenseitig beschatteten.<br />

An den Kreuzungen<br />

der Bismarckstraße mit der Siebethsburger<br />

Straße <strong>und</strong> der<br />

Werftstraße deutete Höger mit<br />

einer dreigeschossigen, aus<br />

der Straßenflucht hervortretenden<br />

Eckbebauung eine Torsituation<br />

an.<br />

<strong>Di</strong>e Gartenstadt Siebethsburg<br />

war darauf angelegt, bei<br />

den Bewohnern Besitzerstolz zu<br />

wecken -- für Höger Ausdruck<br />

eines hohen „ethischen<br />

Werts“ seiner Architektur. <strong>Di</strong>e<br />

Wohnzimmer waren so bemessen,<br />

dass sie auch als Elternschlafzimmer<br />

genutzt werden<br />

konnten. So konnte man die<br />

Raumnutzung der Zusammensetzung<br />

<strong>und</strong> der Entwicklung<br />

der Familie anpassen.<br />

Jede Wohnung erhielt im<br />

Dachgeschoss eine Zugabekammer,<br />

„entweder als Schlafraum<br />

für 1 oder 2 erwachsene<br />

Kinder oder als Altenteilsraum<br />

für eines der Großeltern, als<br />

Gästekammer oder als<br />

Schrankraum“.<br />

Eine Besonderheit stellte die<br />

Wohnküche mit der Trennung<br />

von Wohn- <strong>und</strong> Kochtrakt dar.<br />

<strong>Di</strong>es ermöglichte es, das<br />

eigentliche Wohnzimmer auch<br />

als Schlafzimmer zu nutzen. Zur<br />

Ausstattung gehörten Gas- <strong>und</strong><br />

Kohleherd, Abwaschtisch, Topfschrank,<br />

Kohlenkasten, Besenkammer<br />

<strong>und</strong> Speisekammer.<br />

<strong>Di</strong>e Wohnungen wurden mit<br />

Stadtgas <strong>und</strong> Elektrizität versorgt.<br />

Fortsetzung auf Seite 18


Seite 18 · <strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

<strong>Di</strong>e LausbubenvonBant<br />

BANT/SI <strong>–</strong> Egon Hanschen,<br />

der als Orthopädieschuhmachermeister<br />

einen gut<br />

gehenden Handwerksbetrieb<br />

geführt hat <strong>und</strong> heute<br />

im Seniorenstift am Rathaus<br />

lebt, verbrachte seine<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendzeit<br />

in Bant. Gern erinnert er<br />

sich an diese Zeit von<br />

1925 bis 1935. <strong>Di</strong>e Genossenschaftsstraße<br />

<strong>und</strong><br />

der Schützenplatz waren<br />

seine Spielplätze. Er<br />

schreibt:<br />

„Es gefiel uns in unserer<br />

Straße recht gut. Alle<br />

Kinder besuchten die<br />

Volksschule in der Peterstraße.<br />

An Kindern fehlte<br />

es in Bant nicht, denn in<br />

unserem kleinen Straßenabschnitt<br />

gab es eine ganze<br />

Reihe von Familien, die<br />

zehn oder mehr Kinder hatten.<br />

Wir Hanschens zählten trotz der<br />

vier Jungen noch nicht als kinderreich.<br />

Besonders in den Ferien traf<br />

man sich gerne auf dem Schützenplatz<br />

zum Fußball- oder Völkerballspielen.<br />

Bei Schmuddelwetter,<br />

wenn es auf dem Schützenplatz<br />

zu schmutzig war, wurde<br />

das Spielen in die Genossenschaftsstraße<br />

verlegt.<br />

Kaum ein Auto fuhr damals, es<br />

gab ja auch nur wenige Autobesitzer.<br />

Schlachtermeister Vötsch<br />

besaß einen Wagen. Auch der<br />

Postwagen, schon damals gelb<br />

gestrichen, kam gelegentlich<br />

vorbei, ebenso der Kohlenhändler<br />

mit seinen Kohlen, Briketts<br />

<strong>und</strong> Torfsäcken <strong>Di</strong>e Pferdewagen<br />

fuhren langsam über das<br />

Kopfsteinpflaster <strong>und</strong> zwangen<br />

uns zu einer kurzen Spielpause.<br />

Der einzige Werftarbeiter,<br />

der damals schon ein tolles Beiwagen-<strong>Mo</strong>torrad<br />

hatte, war<br />

unser Nachbar Arthur Krüger.<br />

Seine 500er-Opel-Maschine,<br />

silber lackiert mit roter Lederabdeckung<br />

auf dem dickbauchigen<br />

Tank, fand unsere volle Bew<strong>und</strong>erung.<br />

Wir Banter Briten übten uns<br />

mit dem Tünnband (das Tünnband<br />

ist ursprünglich das eiserne<br />

Band, das ein Holzfass, eine<br />

Tonne, zusammenhält, die<br />

Red.). Wir trieben einen Reifen,<br />

meistens eine alte Fahrradfelge,<br />

vor uns her. Für einen Groschen<br />

konnte man diese beim<br />

Fahrradhändler Janssen in der<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Straße be-<br />

30. Juni 2012<br />

kommen. Man musste nur<br />

aufpassen, dass die Felge<br />

nicht verbogen war, weil<br />

der Reifen sonst „eierte“.<br />

Wilde Rennen haben wir<br />

uns oft geliefert, machen<br />

Fußgänger in Angst <strong>und</strong><br />

Schrecken gejagt. Aber<br />

unsere „Kurventechnik“<br />

hat Zusammenstöße<br />

meistens verhindern können.<br />

In den Herbstferien<br />

ging es oft mit den Knickerbeuteln<br />

auf die Straße.<br />

<strong>Di</strong>e Jungen spielten<br />

meistens „Pott uff“. Dabei<br />

konnte man mit einem guten<br />

Wurf viele Murmeln gewinnen.<br />

<strong>Di</strong>e Spieler bauten<br />

dabei zunächst eine<br />

Reihe mit mehreren „Pötten“<br />

in einer Reihe auf. Ein<br />

Pott bestand aus drei im<br />

Dreieck liegenden Glas-Murmeln<br />

<strong>und</strong> einer vierten obenauf.<br />

Mit einer etwas größeren Stahloder<br />

Glaskugel wurde von einer<br />

Linie aus auf die Pötte geworfen.<br />

<strong>Di</strong>e getroffenen <strong>und</strong> zusammengestürzten<br />

Pötte durfte der<br />

Werfer als Gewinn „einsacken“.<br />

Stolz <strong>und</strong> fröhlich zog der<br />

Spieler von dannen, dessen<br />

Beutel sich prall gefüllt hatte.<br />

Wer verlor, musste zu Kaufmann<br />

Erdmann gehen <strong>und</strong> für<br />

den nächsten Tag Nachschub<br />

kaufen.<br />

Großer AnbieteraufdemWohnungsmarkt<br />

Fortsetzung von Seite 17<br />

Weiß gefugtes Backstein-<br />

Sichtmauerwerk mit ornamentalen<br />

Schmuckelementen prägt<br />

die Fassaden. <strong>Di</strong>e Kellersockel<br />

erhielten einen dunkleren Vormauerstein.<br />

Sichtbare Holzverbindungen<br />

wurden mit Holzteer<br />

gestrichen. Wuchtige Portale,<br />

von Haus zu Haus unterschiedlich<br />

gestaltet, rahmen die Ein-<br />

<strong>Di</strong>e Banter Butscher aus der Genossenschaftsstraße <strong>–</strong> ein Foto aus dem<br />

Jahr 1936. FOTO: PRIVAT<br />

gangstüren ein, die sich ebenfalls<br />

von Haus zu Haus unterscheiden.<br />

Zu jeder Wohnung gehörte<br />

ein Hausgarten mit einer<br />

Laube.<br />

Im Krieg wurde r<strong>und</strong> ein Drittel<br />

der Häuser des Bauvereins<br />

zerstört. Bei Kriegsende hatten<br />

nur noch 1920 Haushalte ein<br />

Dach über dem Kopf.<br />

Der Bauverein berappelte<br />

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„Wer „Wer gut gut geht, geht, dem dem geht’s geht’s gut!“ gut!“<br />

sich nach dem Kriege schnell<br />

wieder, reparierte, modernisierte<br />

<strong>und</strong> baute neu. „Das starke<br />

Wachstum veränderte weniger<br />

die Sozialstruktur der Mitglieder“,<br />

stellte der Verfasser der<br />

Festschrift Graul fest, „sondern<br />

vor allem ihr Selbstverständnis.<br />

Mit dem Wachstum des Wohnungsbestandes<br />

<strong>und</strong> den vielen<br />

neuen Mitgliedern, die ohne<br />

Wartezeit sofort eine Wohnung<br />

erhielten, ging die gemeinsame<br />

Erfahrung von Wohnungsbau<br />

als Selbsthilfe für immer verloren.<br />

<strong>Di</strong>es sollte sich auch in der<br />

Nachkriegszeit nicht mehr umkehren.“<br />

Heute versteht sich der Bauverein<br />

Rüstringen als k<strong>und</strong>enorientiertesWohnungsunternehmen<br />

mit sozialem Engagement.<br />

Mit ihren 2957 Wohneinheiten<br />

ist die Genossenschaft<br />

einer der großen Anbieter auf<br />

dem Mietwohnungsmarkt in<br />

Wilhelmshaven.<br />

Am 31.Dezember 2011 gehörten<br />

5913 Mitglieder (Vorjahr:<br />

5845) mit 11 514 Anteilen<br />

(Vorjahr: 9580) dem Bauverein<br />

an.<br />

Wohldurchdacht <strong>–</strong> die Kücheneinrichtung.<br />

FOTO: BAUVEREIN


30. Juni 2012<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung · Seite 19<br />

Langer HeinrichhebtTourismus<br />

Der Schwimmkran Langer<br />

Heinrich war einmal<br />

das Wahrzeichen Wilhelmshavens.<br />

Heute<br />

halten ihn die Genueser<br />

in Ehren.<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

WILHELMSHAVEN/GENUA <strong>–</strong> Sie<br />

werden die neuen Wahrzeichen<br />

Wilhelmshavens -- die 16 neuen<br />

Container-Kräne des JadeWeserPorts.<br />

Acht davon stehen<br />

jetzt an der Kaje, die restlichen<br />

acht sollen bis zur geplanten Eröffnung<br />

Ende September an der<br />

Kaje stehen. 83 Meter hoch recken<br />

sie sich in den Himmel,<br />

mit eingezogenem Ausleger sogar<br />

126 Meter. Hergestellt wurden<br />

sie in China von der Shanghai<br />

Zhenhua Heavy Industries<br />

Company Limited. Mit der<br />

„Zhen Hua 23“, einem zu<br />

einem für den Transport von<br />

Containerbrücken umgebauten<br />

Fortsetzung auf Seite 20<br />

DerLangeHeinrichwurde1913bis1915gebaut<strong>und</strong>wardannbis1944inWilhelmshavenim<br />

<strong>Di</strong>enst.HeutewirderalstechnischesDenkmalin Genuaerhalten. FOTO: WZ-BILDDIENST


Seite 20 · <strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

30. Juni 2012<br />

Noch immer nennen die Italiener den ehemaligen <strong>Wilhelmshavener</strong> Schwimmkran offiziell „Langer Heinrich“. Er reckt sich im<br />

GenueserHafenalstechnisches DenkmalvordieHafensilhouette. FOTO: PRIVAT<br />

SeeleutesahenalsErstesden„Heinrich“<br />

Fortsetzung von Seite 19<br />

ehemaligen Tanker, kamen die<br />

ersten vier Brücken an die Jade.<br />

Schon einmal zählte ein<br />

Kran zu den Wahrzeichen Wilhelmshavens.<br />

1915 bis 1944<br />

reckte sich hier der „Lange<br />

Heinrich“, der damals weltgrößte<br />

Schwimmkran, 83 Meter<br />

hoch in den Himmel an der Jade.<br />

Als technisches Denkmal<br />

steht er heute in Genua, wo er<br />

zwischen 2005 <strong>und</strong> 2008 aufwändig<br />

restauriert <strong>und</strong> heute in<br />

hohen Ehren gehalten wird. Er<br />

ist dort in den vergangenen 20<br />

Jahren zum Wahrzeichen des<br />

Hafens geworden, wird täglich<br />

von etlichen Besuchern der<br />

Stadt besichtigt <strong>und</strong> bietet in<br />

seinem „Ruhestand“ für manche<br />

spektakuläre künstlerische<br />

<strong>und</strong> artistische Vorstellung eine<br />

imposante Kulisse.<br />

Vor dem zweiten Weltkrieg<br />

zählte der Schwimmkran zu den<br />

höchsten Bauwerken der Stadt.<br />

Ihn sahen die Seeleute mit als<br />

Erstes, wenn sie Kurs auf Wilhelmshaven<br />

nahmen.<br />

Der „Lange Heinrich“ tat sei-<br />

nen <strong>Di</strong>enst mit der offiziellen<br />

Bezeichnung „Großer<br />

Schwimmkran I“. Er war der<br />

zweite Schwergewichtsheber im<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Hafen <strong>und</strong><br />

löste den 1886 gebauten Scherenkran<br />

ab, der den gestiegenen<br />

Ansprüchen von Marine<br />

<strong>und</strong> Schiffbau nicht mehr genügt<br />

hatte. Auch diesen ersten<br />

Schwimmkran nannte der<br />

Volksm<strong>und</strong> bereits „Langer<br />

Heinrich“. Übrigens gab es<br />

auch in Rostock einen großen<br />

Schwimmkran, dem man denselben<br />

Spitznamen gegeben<br />

hatte. Auf die <strong>Fr</strong>age, wie es zu<br />

dieser Kran-Bezeichnung gekommen<br />

ist, fand sich bei den<br />

Recherchen zu diesem Artikel<br />

keine Antwort. Vielleicht weiß<br />

ein Leser sie.<br />

Der heutige Genueser „Heinrich“<br />

wurde von der Deutschen<br />

Maschinenfabrik AG (DEMAG)<br />

Duisburg (heute Mannesmann)<br />

1913 bis 1915 gebaut <strong>und</strong> auf<br />

einen von der AG Weser in Bremen<br />

gefertigten Schwimmponton<br />

gestellt. Bis 1935 war er<br />

mit 250 Tonnen Tragkraft der<br />

größte Kran der Welt, dann lie-<br />

fen ihm noch größere DEMAG-<br />

Krane für Brest, Kalifornien <strong>und</strong><br />

den Panama-Kanal mit bis zu<br />

400 Tonnen Hebekraft den<br />

Rang ab.<br />

Der „Heinrich“-Ponton misst<br />

50,4 mal 30,8 mal 3 Meter <strong>und</strong><br />

verdrängt bis zu 4000 Tonnen<br />

Wasser. Ursprünglich wurde er<br />

durch zwei Dampfmaschinen<br />

angetrieben, die später durch<br />

vier Sechszylinder-<strong>Di</strong>eselmotoren<br />

ersetzt wurden. Es gibt fünf<br />

elektrische Hebewerke von 10<br />

t, 20 t, 50 t <strong>und</strong> zwei mal 125 t,<br />

die über eine Traverse zu 250 t<br />

Tragkraft gekoppelt werden können.<br />

Im Gleichgewicht bleibt der<br />

Kran durch regulierbare Gegengewichte<br />

im eigentlichen Kran<br />

<strong>und</strong> flutbare Ballastkammern<br />

im Ponton.<br />

Nach dem verlorenen Ersten<br />

Weltkrieg hätte „Heinrich“<br />

eigentlich gemäß den Bestimmungen<br />

des Versailler Vertrages<br />

an die Siegermächte ausgeliefert<br />

werden sollen. Weil er<br />

als nicht seetauglich eingestuft<br />

wurde, blieb er in Wilhelmshaven.<br />

1938 übernahm Kapitän<br />

Eduard Steinmeyer für die<br />

nächsten 20 Jahre das Kommando<br />

auf dem „Kraftmeier“.<br />

Wenn man John Asmussen<br />

<strong>und</strong> seiner seiner Website<br />

www.bismarck-class.dk Glauben<br />

schenken kann, verabschiedete<br />

sich das Werft-Wahrzeichen<br />

am 10. Mai 1944 endgültig<br />

aus Wilhelmshaven Richtung<br />

Bremerhaven <strong>und</strong> Bremen,<br />

um Schiffswracks zu heben <strong>und</strong><br />

andere kriegsbedingte Aufräumarbeiten<br />

zu erledigen. Bei<br />

Kriegsende stand er in Nordenham,<br />

wo ihn die Amerikaner<br />

konfiszierten.<br />

Acht Jahre später charterte<br />

ihn die B<strong>und</strong>esrepublik für<br />

einen symbolischen <strong>Do</strong>llar. <strong>Di</strong>e<br />

„<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung“ berichtete<br />

am 3. Mai 1958 von<br />

der Übergabe:<br />

„Bis 1939 war der Kran eins<br />

der markantesten Wahrzeichen<br />

Wilhelmshavens. Am 1. Juni<br />

1945 übernahmen die USA den<br />

Giganten in Nordenham als<br />

Beutegut . . . 1950 kam er nach<br />

Bremerhaven, wo er jahrelang<br />

viele h<strong>und</strong>erttausend Tonnen<br />

Fortsetzung auf Seite 21


30. Juni 2012<br />

ImJahr1985<br />

nach Italien<br />

geschleppt<br />

Fortsetzung von Seite 20<br />

für die amerikanischen Wehrmachtsteile,<br />

darunter auch Lokomotiven,<br />

Panzer, Flugzeuge<br />

<strong>und</strong> Seeschiffe, auf seinen Haken<br />

nahm. Bei der gestrigen<br />

Übergabefeierlichkeit sagte Colonel<br />

Irving W. Brooks, der<br />

Schwimmkran werde auf unbestimmte<br />

Zeit der B<strong>und</strong>esregierung<br />

geliehen <strong>und</strong> im Bremerhavener<br />

Raum instand gehalten<br />

<strong>und</strong> betrieben. Sodann übernahm<br />

Regierungsbaudirektor<br />

Fenselau in seiner Eigenschaft<br />

als <strong>Di</strong>rektor des Marinearsenals<br />

Wilhelmshaven den Kran<br />

<strong>und</strong> verband damit den Dank<br />

des B<strong>und</strong>esverteidigungsministers<br />

an die USA.“<br />

Interessant auch die Details,<br />

die die <strong>Mo</strong>torenwerke Bremerhaven<br />

auf ihrer Internetseite zur<br />

Firmenhistorie berichten<br />

(www.http://www.mwb.ag/index.php?id=14):<br />

„Nach dem<br />

Krieg barg der Kran in den Häfen<br />

von Bremen <strong>und</strong> Bremerhaven<br />

Schiffswracks oder lud<br />

Panzer in die US-Transporter.<br />

Und beim Ship Repair Department<br />

ist es unter anderem die<br />

Aufgabe des Krans, die zu reparierenden<br />

Räumboote auf die<br />

ehemalige Zerstörerkaje<br />

zu liften<br />

. . . Als der<br />

„Lange Heinrich“<br />

1958 zum<br />

symbolischen<br />

Preis von einem<br />

US-<strong>Do</strong>llar an die<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

zurückgegeben<br />

wird, verbleibt<br />

er beim <strong>Mo</strong>torenwerk.<br />

Zwar hatte<br />

der Technische<br />

Betrieb des<br />

Norddeutschen<br />

Lloyd noch<br />

1956 zur Energieversorgung<br />

vier neue <strong>Di</strong>eselmotoren<br />

anstelle einer Dreifachexpansionsdampfmaschine<br />

eingebaut, aber nach siebzigjähriger<br />

Einsatzzeit schlägt<br />

dem inzwischen hoffnungslos<br />

veralteten Bremerhavener<br />

Aufbau-Symbol der ersten Jahre<br />

die St<strong>und</strong>e. Er wird nach Italien<br />

verkauft, im Juni 1985 auf<br />

einen Ponton der Reederei Fairplay<br />

verladen <strong>und</strong> von dem Hapag-Lloyd-Schlepper<br />

,Expert’<br />

nach Genua gezogen.“<br />

Laut John Asmussen auf<br />

www.bismarck-class.dk wurde<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

der Kran allerdingszunächst<br />

nach<br />

Sant’ Antioco,<br />

einem<br />

kleinen Hafen<br />

an der<br />

Südspitze<br />

Sardiniens<br />

geschleppt. Hier diente er, so<br />

Asmussen, bei der Entladung<br />

von Kohlefrachtern. Zudem habe<br />

er hier seinen neuen Namen<br />

erhalten: „Maestrale“.<br />

Später (das genaue Datum<br />

ist Asmussen nicht bekannt)<br />

wurde er nach Genau verkauft,<br />

wo er weiterhin als Hebewerkzeug<br />

im Hafen funktionierte.<br />

<strong>Di</strong>e Genueser schlossen den<br />

„alten Zossen“ in ihr Herz. Als<br />

er auch hier wirtschaftlich abzuschreiben<br />

war, erhoben sie ihn<br />

zum technischen Denkmal.<br />

In dreijähriger Arbeit wurde<br />

er restauriert. Zwanzig Arbeiter<br />

waren allein ein Jahr lang damit<br />

beschäftigt, die alten Farbschichten<br />

abzuklopfen. Einige<br />

tragende Teile mussten ersetzt<br />

werden. Man bemühte sich,<br />

den Originalzustand weitgehend<br />

zu erhalten oder wieder<br />

herzustellen. Im Jahr 2008 fei-<br />

Hollmann<br />

Meisterbetrieb<br />

Drehen<br />

<strong>Fr</strong>äsen<br />

Bohren<br />

GmbH<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung · Seite 21<br />

NachdemKrieg<br />

wurdederLange<br />

Heinrichvon<br />

Bremerhavenbis<br />

Bremenfür<br />

Bergungsarbeiten<strong>und</strong><br />

Transporteder<br />

Alliierteneingesetzt.<strong>–</strong>Kleines<br />

Foto:<strong>Di</strong>eneuen<br />

Wahrzeichendes<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Hafens<strong>–</strong>dieContainerbrückendes<br />

JadeWeserPorts.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

erte man den Abschluss<br />

der Arbeiten.<br />

Im vergangenen<br />

Jahr besuchten zwei<br />

Mitglieder der <strong>Wilhelmshavener</strong>Interessengemeinschaft<br />

für historische Fahrzeuge<br />

den „Langen<br />

Heinrich“ <strong>und</strong> waren<br />

begeistert von seinem<br />

hervorragenden<br />

Erhaltungszustand.<br />

Und erst Anfang<br />

des vergangenen <strong>Mo</strong>nats<br />

berichtete die<br />

Zeitung La Repubblica<br />

über das eiserne<br />

Erinnerungsstück,<br />

das den Tourismus<br />

hebt: „Langer Heinrich,<br />

il turismo si risolleva<br />

con una gru“.<br />

Und der Autor Guido<br />

Rosato verfasste ein<br />

Buch über den Kran<br />

„von 1915 bis heute“:<br />

„La gru galleggiante<br />

Langer Heinrich<br />

dal 1915 a oggi“, erschienen<br />

2008 bei<br />

Erga Edizione in Genua.<br />

@ Mehr Informationen unter<br />

www.sullacrestadellonda.it/monumenti/gru_maestrale.htm,<br />

www.youtube.com/watch?v=XykK-<br />

XmwYh2s,<br />

www.langerheinrich.it/it/index.php<br />

www.bismarck-class.dk<br />

Klaus Hollmann<br />

Karlstraße 6<br />

26384 Wilhelmshaven<br />

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Präzisionsarbeiten ·Lohnarbeiten ·Reparaturen ·Nacht- u. Sonntagsdienst


Seite 22 · <strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

Blick in die Marktstraße Richtung Westen in den 50er­Jahren.<br />

Der Betrachter steht auf der Kreuzung mit der <strong>Mo</strong>zartstraße.<br />

WoRadioTiemannseinenLadenhat,istheuteeinSelbstbedie­<br />

präsentiert vom<br />

30. Juni 2012<br />

nungsterminal eines Kreditinstituts. Das Kepa-Kaufhaus zog<br />

1962 in dem Haus linker Hand ein, von dem man die Fahnen<br />

mitdemSchriftzugKlaukeherunterhängensieht. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Premiere fürdieSelbstbedienung<br />

Das Kepa-Kaufhaus in<br />

der Marktstraße lockte<br />

mit niedrigen Preisen.<br />

Es war das erste in<br />

der Region nach dem<br />

Selbstbedienungsprinzip.<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

WILHELMSHAVEN <strong>–</strong>Vor 50 Jahren<br />

eröffnete in der Marktstraße 60<br />

das erste Selbstbedienungs-<br />

Kaufhaus Nordwestdeutschlands,<br />

das Kepa-Kaufhaus, seine<br />

Pforten. heute befindet sich<br />

in dem Geschäft in der Mitte der<br />

Fußgängerzone eine Filiale<br />

eines Haushaltswarengeschäftes.<br />

<strong>Di</strong>e Kepa Kaufhaus GmbH<br />

war eine Kette von Warenhäusern<br />

in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland <strong>und</strong> wurde 1926<br />

als Epa gegründet. Sie war die<br />

Niedrigpreis-Kette von Karstadt.<br />

<strong>Di</strong>e Gesellschaft existiert<br />

noch heute als Vermieter <strong>und</strong><br />

Verpachter von eigenen oder geleasten<br />

Gr<strong>und</strong>stücken, Gebäuden<br />

<strong>und</strong> Wohnungen <strong>und</strong> hat<br />

ihren Sitz in Essen.<br />

<strong>Di</strong>e <strong>Wilhelmshavener</strong> Kepa-<br />

Filiale war die 47. des Konzerns.<br />

Vielleicht wissen Leser<br />

noch, wie lange sie bestanden<br />

hat. Spätestens in der zweiten<br />

Hälfte der 70er-Jahre dürfte sie<br />

wieder geschlossen worden<br />

sein.<br />

<strong>Di</strong>e Wochenzeitschrift „<strong>Di</strong>e<br />

Zeit“ berichtete damals über<br />

die Gründe für das deutschlandweite<br />

Sterben der Kleinpreis-<br />

Kaufhäuser: „<strong>Di</strong>e „Epa Einheitspreisaktiengesellschaft“,<br />

die spätere Kepa, <strong>und</strong> die „EhapeEinheitspreishandelsgesellschaft<br />

mit beschränkter Haftung“,<br />

jetzt Kaufhalle, wurden<br />

mitten in den zwanziger Jahren<br />

gegründet — zu einer Zeit, als<br />

die wirtschaftliche Situation der<br />

großen Bevölkerungsschichten<br />

immer schlechter, die Arbeitslosigkeit<br />

immer größer wurde. Mit<br />

r<strong>und</strong> dreitausend Artikeln, die<br />

nicht mehr als 25, 50 <strong>und</strong> 100<br />

Pfennige kosteten, wurden die<br />

Geschäfte eröffnet <strong>und</strong> schnell<br />

zur Massenattraktion.<br />

<strong>Di</strong>e Idee, Waren zum festen,<br />

niedrigen Einheitspreis zu verkaufen,<br />

stammt aus den USA,<br />

wo <strong>Fr</strong>ank Winfield Woolworth<br />

bereits 1879 seinen ersten<br />

„The Great Five Cent Store“ eröffnet<br />

hatte. Heute haben neue<br />

Handelsformen die Lücke am<br />

unteren Ende der Preisskala<br />

entdeckt <strong>und</strong> besetzt: die Verbrauchermärkte<br />

<strong>und</strong> <strong>Di</strong>scounter,<br />

bei denen die Konsumenten<br />

vor allem ihre Gr<strong>und</strong>bedürfnisse<br />

an Nahrungs-, Wasch- <strong>und</strong><br />

Körperpflegemitteln decken.“<br />

Beim Start des Kaufhauses<br />

blickte man selbstverständlich<br />

noch optimistisch in die Zukunft.<br />

In Rekordzeit war die 600<br />

Quadratmeter große Filiale eingerichtet<br />

worden. Sie verfügte,<br />

wie man den Berichten aus der<br />

Zeit entnimmt, als erstes Geschäft<br />

im weiten Umkreis über<br />

moderne Registrier- <strong>und</strong> Geldrücklaufkassen.<br />

Zur Einweihung<br />

empfingen die Filialleiter<br />

Schwarz <strong>und</strong> Ewold hohen Besuch:<br />

Oberbürgermeister Johann<br />

Janßen, Stadtkämmerer<br />

Dr. Heider, Obermedizinalrat Dr.<br />

Zürcher, zahlreiche offizielle<br />

Vertreter aus Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Handel <strong>und</strong> das Hauptvorstandsmitglied<br />

Weidenbrück<br />

aus Essen.<br />

Letzterer erläuterte die Beweggründe<br />

für die Konzernzentrale,<br />

in Wilhelmshaven zu investieren.<br />

<strong>Di</strong>e Stadt habe nämlich<br />

einen „unbegrenzten Aufbauwillen“<br />

bewiesen <strong>und</strong> „durch <strong>und</strong><br />

durch ges<strong>und</strong>e Aufbaupläne“.<br />

Am prognostizierten Wachstum<br />

der Stadt von damals 103 000<br />

Einwohnern auf bald 130 000<br />

Einwohner jedenfalls wollte<br />

sich Kepa eine Scheibe abschneiden.<br />

Mit der Verkaufsform<br />

der Selbstbedienung erweise<br />

man dem K<strong>und</strong>en seine<br />

Referenz, schwadronierte der<br />

Fortsetzung auf Seite 23


30. Juni 2012<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

Kepa:ErfolgmitEigenmarken<br />

Fortsetzung von Seite 22<br />

Konzern-Vertreter. <strong>Di</strong>e K<strong>und</strong>en<br />

ließen sich am Eröffnungstag<br />

nicht lange bitten. Sie stürmten<br />

das Geschäft in großer Zahl.<br />

<strong>Di</strong>e Geschichte der Einheitspreis-Geschäfte<br />

war ausgesprochen<br />

wechselhaft. Nach<br />

der Gründung 1926 wuchs die<br />

Kette rasant. Bis 1932 entstanden<br />

32 Filialen mit zusammen<br />

5100 Mitarbeitern <strong>und</strong> einem<br />

Jahresumsatz von 111 Millionen<br />

Reichsmark.<br />

Angeboten wurden r<strong>und</strong><br />

3000 verschiedene Artikel. Das<br />

Andrang am Eröffnungstag im <strong>Fr</strong>ühjahr<br />

1962.<br />

Warensortiment wurde, wie auf<br />

Wikipedia <strong>und</strong> der Website der<br />

Bayerischen Staatsbibliothek<br />

nachzulesen ist, ausschließlich<br />

für die Epa <strong>und</strong> weitgehend von<br />

der Epa oder Karstadt selbst<br />

hergestellt, insbesondere<br />

Wurst- <strong>und</strong> Fleischwaren, Konserven<br />

sowie Schokolade, aber<br />

auch Bekleidung, Gardinen,<br />

Matratzen, Papier- <strong>und</strong> Lederwaren.<br />

In der Weltwirtschaftskrise<br />

geriet das Unternehmen trotz<br />

seiner positiven Geschäftsergebnisse<br />

in Finanzierungsschwierigkeiten,<br />

weswegen seine<br />

Aktien an ein Bankenkonsortium<br />

übergingen.<br />

Indiesem GeschäftshausbefandsichdieKepa­<br />

Filiale. WZ-FOTO: KNOTHE<br />

<strong>Di</strong>e Nationalsozialistenverunglimpften<br />

das erfolgreicheEpa-Geschäftsmodell,<br />

spielten sich perfide<br />

als Retter<br />

des Einzelhandels<br />

auf, bezeichnetenWarenhausketten<br />

als „jüdische Erfindung“<br />

<strong>und</strong> riefen zum Boykott<br />

auf. Durch gesetzliche Regelungen<br />

wurde die Errichtung, Erweiterung<br />

<strong>und</strong> Verlegung von Einheitspreisgeschäftenuntersagt.<br />

Nach dem endgültigen<br />

Verbot des Einheitspreissys-<br />

tems benannte sich die Epa in<br />

Kepa um; dies bedeutete<br />

schlicht „Keine Epa“.<br />

Unter diesem Namen baute<br />

das Unternehmen nach dem<br />

Krieg seine Geschäftstätigkeit<br />

in der B<strong>und</strong>esrepublik neu auf.<br />

Seine ostdeutschen Läden wurden<br />

dagegen enteignet.<br />

Zuletzt, im Jahr 1976, betrieb<br />

die Kepa 85 Filialen <strong>und</strong><br />

erzielte einen Umsatz von 1,1<br />

Milliarden Mark. 1977 wurde<br />

die Auflösung beschlossen. Etliche<br />

Filialen wurden zu Fachmärkten<br />

umgewandelt. <strong>Di</strong>e letzten<br />

Standorte wurden 1980 geschlossen.<br />

Zeitungsanzeige zur Eröffnung des Kepa­Kaufhauses 1962<br />

inWilhelmshaven.<br />

Seit 50 Jahren in Wilhelmshaven<br />

Hörgeräte Laute<br />

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Gökerstr. 96<strong>–</strong>WHV <strong>–</strong> � (0 44 21) 93830<br />

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Gerichtsstraße 5(Parkhaus),<br />

26382 Wilhelmshaven, Telefon (0 44 21) 22888<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung · Seite 23<br />

Spaziergang<br />

durchdie<br />

Kaiserzeit<br />

WILHELMSHAVEN/SI <strong>–</strong> Wer der<br />

Geschichte Wilhelmshavens<br />

nachspüren möchte, ist zu<br />

Spaziergängen durch die<br />

„Kaiserzeit eingeladen“.<br />

Gästeführer der Wilhelmshaven<br />

Touristik- & <strong>Fr</strong>eizeit<br />

GmbH führen durch das alte<br />

Wilhelmshaven. Der informative<br />

sonntägliche R<strong>und</strong>gang<br />

dauert r<strong>und</strong> eineinhalb St<strong>und</strong>en.<br />

<strong>Di</strong>e nächsten Termine<br />

sind am 8. <strong>und</strong> 22. Juli, 5.<br />

<strong>und</strong> 19. August, 2., 16. <strong>und</strong><br />

30. September sowie ausnahmsweise<br />

zum Schluss<br />

am Mittwoch, 3. Oktober.<br />

Treffpunkt ist um 11 <strong>Uhr</strong> an<br />

der Nordseepassage, Eingang<br />

Busbahnhof. Gruppen<br />

ab sechs Personen werden<br />

gebeten, sich anzumelden.<br />

Es wird eine Teilnahmegebühr<br />

erhoben.<br />

Torpedos<strong>und</strong><br />

Perlonstrümpfe<br />

WILHELMSHAVEN/BR <strong>–</strong> „Torpedos,<br />

Schiffe, Perlons <strong>–</strong> Wie aus<br />

des Kaisers Marinehafen zivile<br />

Industrie wurde“ lautet der Titel<br />

einer Broschüre, die gemeinsam<br />

vom Küstenmuseum Wilhelmshaven<br />

<strong>und</strong> der Wilhelmshaven<br />

Touristik & <strong>Fr</strong>eizeit GmbH<br />

herausgegeben wird. Anhand<br />

von 15 Stationen können Interessierte<br />

mit der Broschüre<br />

den Wandel Wilhelmshavens<br />

von militärischer zu ziviler Industrie<br />

nachvollziehen.Erst<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

etablierte sich eine von der Marinerüstung<br />

unabhängige zivile<br />

Industrie in Wilhelmshaven..<br />

Kreisverband Wilhelmshaven e. V.<br />

1908 <strong>–</strong>2012<br />

Ihr Partner in der Sozialarbeit<br />

•Jugendrotkreuz<br />

•Schulsanitätsdienst<br />

•Mutter-Kind-Kuren<br />

•Suchdienst<br />

•Jugendsozialarbeit<br />

•Integrationsarbeit<br />

•Betreuungsdienst<br />

•Seniorenarbeit<br />

Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Wilhelmshaven e. V.<br />

Güterstraße 30 ·26389 Wilhelmshaven<br />

Telefon 0180 365 0180<br />

www.drk-whv.de


Seite 24 · <strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

Jüdisches Gemeindeleben<br />

Vor 97 Jahren wurde<br />

die <strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Synagoge eingeweiht <strong>–</strong><br />

ein stolzes Zeichen blühenden<br />

jüdischen Gemeindelebens.<br />

Später<br />

kamen die Mörder.<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

WILHELMSHAVEN <strong>–</strong> <strong>Di</strong>e Rückschau<br />

auf das Gestern Wilhelmshavens<br />

wäre nicht vollständig,<br />

wenn nicht auch das<br />

dunkelste Kapitel der Stadtgeschichte,<br />

die Verfolgung <strong>und</strong> Ermordung<br />

der jüdischen Bürger,<br />

aufgeblättert würde. An das<br />

ehemalige jüdische Gemeindeleben<br />

Wilhelmshavens erinnert<br />

der Synagogenplatz an der<br />

Börsen-/Ecke Parkstraße.<br />

<strong>Di</strong>e repräsentative Synagoge<br />

wurde am 7. September 1915<br />

eingeweiht <strong>und</strong> in der Reichspogromnacht<br />

vom 9 auf den 10.<br />

November 1938 von Mitgliedern<br />

der SA in Brand gesteckt.<br />

Löschversuche unterblieben.<br />

Nach dem Krieg wurde hier ein<br />

Parkplatz angelegt. Erst 1980<br />

erinnerte die Stadt die Opfer<br />

des Terrorregimes, indem sie<br />

den Gedenkplatz anlegen ließ.<br />

Den Gedenkstein hat der <strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Künstler Hartmut<br />

Wiesner entworfen. Am 70.<br />

Jahrestag der Pogromnacht<br />

wurden die Stelen mit den Namen<br />

der ermordeten <strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Juden enthüllt.<br />

Einige Jahre nach Beginn der<br />

Bauarbeiten für das preußische<br />

Marine-Etablissement an der<br />

Jade zogen um 1870 die ersten<br />

jüdischen Personen zu. Ihre<br />

Zahl wuchs langsam aber stetig.<br />

<strong>Di</strong>e ersten zehn Juden<br />

schlossen 1876 als <strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Gruppe einen Vertrag<br />

mit der jüdischen Gemeinde<br />

Neustadtgödens, deren Einrichtungen<br />

sie mit benutzen wollten.<br />

Neustadtgödenser <strong>und</strong> <strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Juden gehörten<br />

zum Landrabbinatsbezirk Emden.<br />

23 Jahre später war die<br />

Gruppe der in Wilhelmshaven,<br />

Heppens, Bant <strong>und</strong> Neuende lebenden<br />

Juden so groß geworden,<br />

dass sie sich als Israelitische<br />

Vereinigung Wilhelmshaven<br />

1899 von der Neustadtgödenser<br />

Gemeinde trennte<br />

<strong>und</strong> am 1. April 1901 eine<br />

selbstständige „Synagogen<strong>und</strong><br />

Religionsschulgemeinde<br />

mit dem Sitze Wilhelmshaven“<br />

gründete. <strong>Di</strong>eser Gemeinde<br />

standen Louis Leeser bis min-<br />

destens 1904 <strong>und</strong> Jacob Müller<br />

von 1908 bis 1919 vor. <strong>Do</strong>ch ist<br />

alten Zeitungsanzeigen zu entnehmen,<br />

dass auch in Bant<br />

eine eigenständige jüdische Ge-<br />

meinde existierte.<br />

Zunächst verfügte die <strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Gemeinde nur<br />

über einen Betsaal. Ihre Toten<br />

setzten die <strong>Wilhelmshavener</strong><br />

30. Juni 2012<br />

<strong>Di</strong>e SynagogeanderBörsenstraße,EckeParkstraßewurdeam7.September1915eingeweiht<br />

<strong>und</strong> in der Nacht auf den 10. November 1938 von örtlichen SA­Mitgliedern in Brand gesteckt<br />

<strong>und</strong>zerstört. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

<strong>und</strong> Rüstringer Juden zunächst<br />

in Jever bei, seit 1908 auf<br />

einem eigenen, heute noch<br />

existierenden <strong>Fr</strong>iedhof an der<br />

Fortsetzung auf Seite 25


30. Juni 2012<br />

DerSynagogenplatzheute.<strong>Di</strong>e<br />

Markierungzeigt<br />

denehemaligen<br />

StandortdesGotteshauses.Stelen<br />

erinnernandie<br />

ermordeten<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Juden.<br />

WZ-FOTO: KNOTHE<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

Glaserei &Tischlerei<br />

Gestern +Heute<br />

Es gibt immer einen Gr<strong>und</strong><br />

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(<strong>Mo</strong>dellbeispiel)<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung · Seite 25<br />

SynagogebezeugteSelbstbewusstsein<br />

Fortsetzung von Seite 24<br />

an der Heidmühler Menkestraße.<br />

<strong>Di</strong>e Gemeinden stellten<br />

einen gemeinsamen Religionslehrer<br />

an, der auch die Funktion<br />

des Vorbeters <strong>und</strong> Schochet (d.<br />

h. des Schächters) ausübte.<br />

Man gründete einen Wohltätigkeitsverein<br />

(1902) <strong>und</strong> einen<br />

<strong>Fr</strong>auenverein (1906), später<br />

einen „Jugendb<strong>und</strong>“ <strong>und</strong> einen<br />

„Literaturverein“.<br />

<strong>Di</strong>e jüdischen Bürger schienen<br />

nach den jahrh<strong>und</strong>ertealten<br />

<strong>Di</strong>skriminierungen im deutschen<br />

Kaiserreich endgültig<br />

emanzipiert <strong>und</strong> akzeptiert zu<br />

sein. Der Bau der Synagoge an<br />

der Börsenstraße demonstrierte<br />

das gewachsene Selbstbewusstsein<br />

der Juden in Wilhelmshaven.<br />

Zur Einweihung erschienen<br />

die Honoratioren der<br />

Stadt.<br />

So berichtete die Allgemeine<br />

Zeitung des Judentums am 22.<br />

September 1915: „<strong>Di</strong>e Einweihung<br />

der neu erbauten Synagoge<br />

fand am 7. dieses <strong>Mo</strong>nats in<br />

Anwesenheit der hohen Militär<strong>und</strong><br />

Zivilbehörden <strong>und</strong> des jüdischen<br />

Landesgemeinderates<br />

des Herzogtums Oldenburg sowie<br />

der Vorstände von Hannover<br />

<strong>und</strong> Emden statt. Auch der Chef<br />

der Marinestation der Nordsee,<br />

Seine Exzellenz Admiral von<br />

Krosigk, der Marineoberpfarrer<br />

Erdmann sowie die Leiter<br />

der höheren Schulen <strong>und</strong> zahlreiche<br />

Ehrengäste aller Konfessionen<br />

waren erschienen.<br />

Vor dem Portal überreichte<br />

<strong>Fr</strong>äulein Hedwig de Taube durch<br />

einen Prolog den Schlüssel in<br />

Abwesenheit des zur Fahne berufenen<br />

Architekten. Hierauf<br />

sprach Herr Vorsteher Jakob<br />

Müller <strong>und</strong> dann der Magistratssyndikus<br />

Tägert. <strong>Di</strong>e gottesdienstliche<br />

Feier wurde von<br />

dem großherzoglichen Landesrabbiner<br />

Dr. Mannheimer aus<br />

Oldenburg geleitet.“<br />

130.000 Reichsmark wändeten<br />

die Juden an der Jade für ihr<br />

Gotteshaus auf, berichtete die<br />

Allgemeine Zeitung.Das Untergeschoss<br />

war mit Bossenquadern<br />

verkleidet. Der fast quadratische<br />

Bau hatte ein Kuppeldach,<br />

die Fenster waren mit figuralen<br />

Szenen geschmückt.<br />

Mitte der 20er-Jahre zählten<br />

die jüdischen Gemeinden an<br />

der Jade r<strong>und</strong> 200 Personen, je<br />

zur Hälfte in Wilhelmshaven <strong>und</strong><br />

Rüstringen wohnend. Viele jüdische<br />

Familien waren wirtschaftlich<br />

erfolgreich. So gab es Anfang<br />

der 30er-Jahre 70 Kaufleute,<br />

Händler oder im Handel Be-<br />

schäftigte, acht Schlachter,<br />

einen Konditor, einen Apotheker,<br />

einen Soldaten, einen<br />

Theaterdirektor, drei Landwirte,<br />

einen Schneidermeister etc..<br />

<strong>Di</strong>e knapp 50 kleinen <strong>und</strong> großen<br />

Geschäfte der jüdischen<br />

Gewerbetreibenden fanden sich<br />

im Wesentlichen am Bismarckplatz,<br />

an der Gökerstraße <strong>und</strong><br />

Marktstraße bis hinein nach<br />

Bant, wo sie damals noch <strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Straße hieß.<br />

Zu diesen Kaufleuten zählte<br />

auch Julius Margoniner, der<br />

der <strong>Wilhelmshavener</strong> jüdischen<br />

Gemeinde von 1919 bis 1925<br />

vorstand, bereits früh die Zeichen<br />

der nationalsozialistischen<br />

Zeit erkannte <strong>und</strong> 1934<br />

nach Rom emigriert. Ihm im Amt<br />

folgte Kaufmann Bein (1925 bis<br />

1931).<br />

Fortsetzung auf Seite 26<br />

Mehr als 50 Jahre Hilfe <strong>und</strong> Achtsamkeit!<br />

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Gut zu wissen, dass im Notfall immer jemand da ist.


Seite 26 · <strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

+ + + Aus den Zuschriften unserer Leser + + +<br />

Alsdie Schule<br />

voneinerBombe<br />

getroffenwurde<br />

Ursula Ahrns-Klöfer ist im Krieg<br />

in die Wasserturmschule eingeschult<br />

worden. Sie erinnert sich<br />

an ihre Kinderzeit:<br />

„Wieder heulten die Dachsirenen<br />

auf. Das bedeutete<br />

Alarm, sich zu zweit aufzustellen<br />

<strong>und</strong> wie so oft schnell<br />

gegenüber in den Bunker zu gehen,<br />

wo jede Familie einen bestimmten<br />

Platz hatte <strong>und</strong> aufgeregt<br />

<strong>und</strong> ängstlich schaute,<br />

wann die Kinder eintrafen.<br />

Nach der Entwarnung durch<br />

einen langen Ton saß der<br />

Schreck aber noch lange tief.<br />

Unsere Wasserturmschule<br />

brannte <strong>und</strong> qualmte. Solch<br />

einen Anblick vergisst man<br />

nicht. Noch heute sind wir Gott<br />

dankbar, dass wir überlebten.<br />

Der Bunker als hässliches<br />

Gerippe existiert noch immer.<br />

<strong>Di</strong>e alten Häuser neben dem<br />

Bunker mussten später den<br />

Neubauten des Bauvereins<br />

Rüstringen weichen.<br />

In den 40er-Jahren, noch<br />

während des Krieges, verteilte<br />

Milchmann <strong>Di</strong>rks in seinem Anbau<br />

die Milch mit einem Litermaß<br />

aus den Milchkannen. Pro<br />

Haushalt gab es einen Achtelliter<br />

-- sehr wenig. Dafür standen<br />

die Menschen in langen Reihen<br />

an.<br />

In einem neueren Anbau zum<br />

Alinenhofer Weg verkauften<br />

später Elsbeth <strong>und</strong> Kurt Folkens<br />

weitere Lebensmittel <strong>und</strong> <strong>Mo</strong>lkereiprodukte.<br />

In der Schaarreihe gab es<br />

die Bäckerei Schwantje. Wenn<br />

sich unsere Eltern früh gegen 4<br />

<strong>Uhr</strong> abwechselnd anstellten,<br />

bekamen sie Maisbrot.<br />

Später wechselte die Bäckerei<br />

in einen Klinkerbau an der<br />

Störtebekerstraße/Ecke Alinenhofer<br />

Weg..<br />

SchaulustigebeimSynagogen­Brand<br />

Fortsetzung von Seite 25<br />

<strong>Di</strong>e Rüstringer Gemeinde<br />

wurde von Max Jakobs sowie<br />

Nissenfeld <strong>und</strong> Pfeffer repräsentiert.<br />

Anfang der 30er-Jahre<br />

schlossen sich die Gemeinden<br />

zusammen <strong>und</strong> wählten Jonas<br />

<strong>Fr</strong>änkel, der ein Kaufhaus an<br />

der Marktstraße betrieb, zum<br />

Vorsitzenden.<br />

1933 zählte man noch 191<br />

jüdische Bürger in den Jadestädten,<br />

1938 war es nur noch<br />

die Hälfte. Entrechtung <strong>und</strong><br />

wirtschaftlicher Boykott machten<br />

ihnen das Leben hier unmöglich.<br />

In der zentral organisierten<br />

Reichspogromnacht<br />

machten sich auch <strong>Wilhelmshavener</strong><br />

schuldig.<br />

Um das jüdische Gotteshaus<br />

in Brand zu stecken, fuhr man<br />

„Stroh herbei, türmt es im Innenraum<br />

auf <strong>und</strong> schleudert<br />

mit Benzin gefüllte Flaschen<br />

hinterher. Das erst gibt dem<br />

Bau den Rest. Viele Schaulustige<br />

sehen zu, wie die Synagoge<br />

in sich zusammenfällt“,<br />

schreibt Martin Wein in seinem<br />

gerade erschienen Buch „Wilhelmshaven<br />

im Spiegel der<br />

Zeit“.<br />

<strong>Di</strong>e verbliebenen <strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Geschäfte jüdischer<br />

Kaufleute wurden zerstört, jüdische<br />

Familien aus ihren Wohnungen<br />

geholt <strong>und</strong> teilweise<br />

misshandelt. 32 Männer werden<br />

in einem Spießrutenlauf<br />

durch die Straßen getrieben,<br />

dabei angepöbelt, Steinen be-<br />

30. Juni 2012<br />

BlickaufdienördlicheHäuserzeileamöstlichenEndeder Roonstraße.DerBetrachterhatdie<br />

AuffahrtzurKaiser­Wilhelm-Brücke im Rücken. Aufnahme Ende der 20er-Jahre.FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

HeimwehnachWilhelmshaven<br />

Liebe WZ,<br />

selten in meinem Leben hatte<br />

ich so sehr das Bedürfnis,<br />

einen Brief zu schreiben wie<br />

heute diesen an Sie:<br />

Zunächst der Gr<strong>und</strong>: Ich bin<br />

eine <strong>Wilhelmshavener</strong> Pflanze -<br />

Jahrgang 1924. Seit 1954 wohne<br />

ich mit meinem Mann in Kassel,<br />

<strong>und</strong> zwar sehr gern. Heute<br />

fand ich in unserem Briefkasten<br />

w<strong>und</strong>erschöne Post, „Gestern<br />

<strong>und</strong> Heute“ geschickt von meiner<br />

Patentochter aus Hooksiel.<br />

Wir waren fast jedes Jahr in<br />

Urlaub in Wilhelmshaven, ich<br />

kannte kein Heimweh. Aber seit<br />

gut drei Jahren kann ich aus ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Gründen diese<br />

Reise nicht mehr machen <strong>und</strong><br />

bin nun vom Heimweh geplagt.<br />

<strong>Di</strong>ese Zeitungsbeilage heute<br />

hat mir erstmal reichlich Tränen<br />

in die Augen gebracht. Ich sage<br />

ganz herzlich DANKE! Meine Jugend<br />

steht wieder auf. Ich<br />

wohnte in der Roonstraße. Ich<br />

lege mal zwei Bilder bei. Auf der<br />

Ansichtskarte bin ich das kleine<br />

Mädchen in dem weißen Kleid.<br />

Ich schätze mal, es ist von<br />

1929. Das kleine Bild zeigt dieselbe<br />

Anlage; Erich-Küster-Platz<br />

hieß sie früher.<br />

Mit allerbesten Grüßen an<br />

mein Schlicktown <strong>und</strong> die Redaktion<br />

der WZ<br />

Ilse Schneider, geb. Rieger<br />

Wilhelmine-Hoffartstraße 9<br />

34121 Kassel<br />

IlseSchneidermitSpielkameraden<br />

FOTO: PRIVAT<br />

worfen, in der „Jahnhalle“ an<br />

der Weserstraße (heute Küstenmuseum)<br />

festgesetzt <strong>und</strong><br />

schließlich für Wochen in das<br />

KZ Sachsenhausen verschleppt.<br />

Der Schrecken dieser Verbrechen<br />

veranlasste weitere 45 jüdische<br />

Einwohner zu emigrieren.<br />

Wer blieb, wurde in den folgenden<br />

Jahren deportiert <strong>und</strong><br />

umgebracht. <strong>Di</strong>e Namen der Opfer<br />

liest man auf den Stelen auf<br />

dem Börsenplatz.


30. Juni 2012<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung · Seite 27<br />

<strong>Di</strong>e Lehreschweißtezusammen<br />

Kuhlmann war viele<br />

Jahre der industrielle<br />

Vorzeigebetrieb Wilhelmshavens.<br />

Der<br />

kriegswichtige Rüstungsbetrieb<br />

vertrieb<br />

später weltweit seine<br />

Zeichentische.<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

WILHELMSHAVEN <strong>–</strong> Mit dem Herzen<br />

ist Otto Wackerfuß (83) aus<br />

der Emil-Buscher-Straße immer<br />

noch auf seiner alten Arbeitsstelle<br />

beim Zeichengerätehersteller<br />

Kuhlmann. „50 Jahre habe<br />

ich dort gearbeitet, <strong>und</strong> es<br />

war stets eine schöne Zeit“,<br />

sagt der ehemalige technische<br />

Angestellte rückblickend.<br />

Besonders gern erinnert er<br />

sich an seine Lehrzeit, die er<br />

zum überwiegenden Teil im niederschlesischenHabelschwerdt<br />

verbracht hat. <strong>Do</strong>rthin<br />

waren Teile der Kuhlmann-<br />

Werkstätten, die kriegswichtiges<br />

Gerät produzierten, 1943<br />

ausgelagert worden.<br />

Mit r<strong>und</strong> 80 anderen Lehrlingen<br />

war Otto Wackerfuß dort als<br />

14-Jähriger in einer großen Ba-<br />

Das Kuhlmann­Gebäude vor dem Krieg, vom Gasometer betrachtet. Neben dem Neubau im<br />

Bauhaus­Stildasgründerzeitliche WohnhausderKuhlmanns,heuteeinParkplatz. FOTO: PRIVAT<br />

racke untergebracht. „Ich habe<br />

fürchterlich an Heimweh gelitten,<br />

<strong>und</strong> so manches Mal musste<br />

mich der Meister trösten,<br />

wenn ich wieder weinend an der<br />

Werkbank stand“, erinnert er<br />

sich. Und dennoch <strong>–</strong> in der<br />

Rückschau überwiegt das Posi-<br />

tive dieser Zeit.<br />

Im kommenden Herbst will<br />

Otto Wackerfuß mit den noch lebenden<br />

Kameraden seines<br />

Lehrlingsjahrgangs den 70. Jahrestag<br />

des Beginns ihrer Lehre<br />

bei Kuhlmann feiern. „Vor 19<br />

Jahren, zum 50. Jahrestag, ha-<br />

<strong>Di</strong>e neuen Kuhlmann­Werkhallen am Banter Weg, in die der Betrieb Anfang der 80er­Jahre<br />

übersiedelte. Der Betrachter blickt Richtung Westen. Heute hat hier die Gemeinnützige GesellschaftfürParitätischeSozialarbeitihrenSitz(GPS).<br />

FOTO: PRIVAT<br />

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�<br />

�<br />

ben wir das Werk im heutigen<br />

Polen besucht. In ihm befand<br />

sich jetzt eine Kartonagefabrik.“<br />

Der wissbegierige Junge<br />

lernte mit Feuereifer <strong>und</strong><br />

schwärmt noch heute von seinen<br />

Lehrmeistern. Sie mussten<br />

damals auch den Berufsschulunterricht<br />

übernehmen, weil es<br />

dort weit <strong>und</strong> breit keine derartige<br />

Lehreinrichtung gab.<br />

<strong>Di</strong>e Meister waren streng,<br />

pingelig genau, wie es sich für<br />

einen Präzisionsbetrieb gehört,<br />

<strong>und</strong> verfügten über ein prof<strong>und</strong>es<br />

Wissen. „Es ist unglaublich,<br />

was wir Feinwerklehrlinge<br />

bei ihnen alles gelernt haben“,<br />

sagt Wackerfuß.<br />

Metallbearbeitung, Zeichnen,Konstruktionsberechnungen,<br />

Materialk<strong>und</strong>e bis hin zu<br />

optischem Gr<strong>und</strong>lagenwissen <strong>–</strong><br />

bei Kuhlmann fuhren die Lehrlinge<br />

nicht auf der Schmalspurbahn.<br />

Am Anfang allerdings stand<br />

das „Schrubben“: Mit der Feile<br />

bearbeiteten die Jungen wochenlang<br />

ein rohes Metallstück,<br />

um es vollkommen plan<br />

zu bekommen.<br />

Fortsetzung auf Seite 28<br />

Für alle die vor Schmerzen am liebsten<br />

auf den Händen laufen würden •••<br />

...WIR<br />

bringen Sie wieder<br />

auf die Füße!<br />

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� �


Seite 28 · <strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

30. Juni 2012<br />

OpahättedasAutobarbezahlt<br />

Hilke Graupner erinnert<br />

sich an ihre schöne<br />

Kinderzeit im Hause<br />

Bismarckstraße 247.<br />

Das Bauernhaus wurde<br />

1970 abgerissen.<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

BANT/NEUENDE <strong>–</strong> 1971/72 wurde<br />

die Bismarckstraße vierspurig<br />

ausgebaut. Zuvor rumpelte<br />

der Verkehr über holpriges Kopfsteinpflaster.<br />

Richtung Neuende<br />

hatte die Straße noch weit in<br />

das vorige Jahrh<strong>und</strong>ert hinein<br />

einen Allee-Charakter. Radwege<br />

säumten die Fahrbahn.<br />

Ein beliebtes Ausflugslokal<br />

für viele <strong>Wilhelmshavener</strong> war<br />

das Café Hilmers; es stand an<br />

Stelle des heutigen Europa-<br />

Hochhauses an der Ecke<br />

Schaarreihe.<br />

<strong>Do</strong>ch auch die Kreuzung des<br />

Banter Weges mit der Bismarckstraße<br />

sah vor „Urzeiten“ natürlich<br />

völlig anders aus. Gut erinnert<br />

sich noch Hilke Graupner<br />

aus der Kreuzstraße an den damaligen<br />

Zustand, denn das<br />

Haus ihrer Großeltern, in dem<br />

sie groß geworden ist, stand<br />

ganz nah an dieser Kreuzung -dort,<br />

wo sich heute eine Apotheke<br />

befindet.<br />

<strong>Di</strong>e <strong>Fr</strong>ont des Hauses zeigte<br />

zur Bismarckstraße, in dem großen<br />

Vorgarten standen hohe<br />

Linden. Nach hinten hinaus<br />

schloss sich ein großer Apfelgarten<br />

an. „Im <strong>Fr</strong>ühjahr blühten<br />

im Vorgarten die Tulpen“,<br />

schwärmt Hilke Graupner, <strong>und</strong><br />

übers Jahr versorgten ihre<br />

Großeltern die Neuender Kirche<br />

<strong>und</strong> Pastoren mit frischen Blumen.<br />

In alter Zeit, erinnert sich die<br />

Banterin an alte Erzählungen,<br />

soll in diesem Haus eine Weggeldhebestelle<br />

gewesen sein;<br />

hier musste Wegezoll gezahlt<br />

werden. Hausbesitzer konnten<br />

sich bei der Obrigkeit darum bewerben,<br />

eine solche Stelle zu<br />

betreiben, denn sie verdienten<br />

dann auch selbst daran.<br />

Graupners Großeltern Ricklef<br />

<strong>und</strong> Marie Mehnen kauften<br />

die kleine landwirtschaftliche<br />

Stelle 1896. <strong>Di</strong>e Nachbarn<br />

linker Hand hießen Völtsch <strong>und</strong><br />

betrieben später auf der anderen<br />

Seite der Bismarckstraße,<br />

wo heute das Autohaus steht,<br />

eine Tankstelle. Es war nicht<br />

die einzige Zapfstelle, denn<br />

links <strong>und</strong> rechts vom Mehnenschen<br />

Haus betrieben später<br />

zwei weitere Marken ihre Abgabestationen,<br />

eine davon befand<br />

Das Nordbrock­Gebäude<br />

ragte lange in den Banter<br />

Weg hinein <strong>–</strong> ein Verkehrshindernis.<br />

<strong>Di</strong>eses ehemalige Haus Bismarckstraße<br />

247 wurde<br />

1970abgerissen. FOTO: PRIVAT<br />

sich direkt an der Kreuzungsecke.<br />

An dieser Stelle lockte vor<br />

dem Kriege das legendäre „Elysium“,<br />

ein beliebtes Lokal, so<br />

Hilke Graupner.<br />

<strong>Di</strong>e Rentnerin erinnert sich<br />

an eine im Rückblick lustige Begebenheit.<br />

Ihr Opa war ein bescheidener<br />

Mann <strong>und</strong> bestellte<br />

fleißig seinen Garten. Seine<br />

Hände wusch er sich in der Regentonne.<br />

Offensichtlich machte<br />

er auf die Autoverkäufer<br />

gegenüber keinen solventen<br />

Eindruck. Als er sich eines Tages<br />

entschloss, sich einen VW<br />

zu kaufen, traute man ihm nicht<br />

über den Weg, „obwohl er anbot,<br />

bar zu zahlen“, erinnert<br />

sich Graupner. Tage später allerdings<br />

suchte man ihn auf,<br />

um ihm ganz höflich doch ein<br />

Verkaufsangebot zu unterbreiten.<br />

<strong>Do</strong>ch da war es schon zu<br />

spät. Er hatte das Auto bei der<br />

Konkurrenz in Jever bestellt.<br />

Am Banter Weg, gegenüber<br />

dem heutigen Autohaus, ragte<br />

noch bis Anfang der 60-er-Jahre<br />

das Betriebsgebäude der Firma<br />

Nordbrock in die Straße, erinnert<br />

sich Hilke Graupner. 24<br />

Jahre, so liest man im WZ-<br />

Archiv, rang die Stadt mit dem<br />

Unternehmen, um das Verkehrshindernis<br />

aus dem Weg zu<br />

räumen. Nachdem endlich ein<br />

anderes Gr<strong>und</strong>stück am Banter<br />

Weg gef<strong>und</strong>en war, konnte<br />

Nordbrock umziehen. „Gr<strong>und</strong>stücke<br />

sind in Wilhelmshaven<br />

rar, <strong>und</strong> überall hat der B<strong>und</strong><br />

Hausherrenrechte“, las man<br />

damals, 1962, in der Zeitung.<br />

<strong>Do</strong>ch das Drama um Nordbrock<br />

war noch nicht zu Ende.<br />

Kaum waren die ersten F<strong>und</strong>amentierungsarbeitenangelaufen,<br />

da legte die B<strong>und</strong>esbahn<br />

ihr Veto ein. <strong>Do</strong>rt, wo Nordbrock<br />

baute, plante sie zwischenzeitlich<br />

die Errichtung eines Güterbahnhofs.<br />

Neue Verhandlungen<br />

waren notwendig, um der B<strong>und</strong>esbahn<br />

deutlich zu machen,<br />

dass das von der Firma beanspruchte<br />

Baugelände nicht mit<br />

den Güterbahnhofsplänen kollidierte.<br />

Nach der Übersiedlung des<br />

Betriebes wurde der frei werdende<br />

Gebäudeteil an der Kreuzung<br />

abgerissen. <strong>Di</strong>e Stadt<br />

konnte daran gehen, die Straße<br />

auszubauen, den Engpass zu<br />

beseitigen <strong>und</strong> einen Fußweg<br />

anzulegen. Auch musste die<br />

Ampelanlage in der Folge versetzt<br />

werden.<br />

Belegschaftließauf FluchtMaschinenzurück<br />

Fortsetzung von Seite 28<br />

<strong>Di</strong>e jungen Leute mussten<br />

spuren: Aufstehen um halb<br />

fünf, dann <strong>Fr</strong>ühsport. Nachmittags<br />

stand Sport <strong>und</strong> „Wehrertüchtigung“<br />

auf dem Programm.<br />

„Wir wurden vormilitärisch<br />

gedrillt, als 16-Jähriger<br />

wurde ich gemustert <strong>und</strong> für<br />

kampftauglich bef<strong>und</strong>en. Gott<br />

sei Dank bin ich dann nicht<br />

mehr eingezogen worden.“<br />

Stattdessen trat die Kuhlmann-Belegschaft<br />

im Mai 1945<br />

die Flucht an, hing zwei Wochen<br />

in einem Güterzug auf tschechischer<br />

Seite fest, gelangte dann<br />

über Chemnitz nach Nordhausen<br />

<strong>und</strong> per Anhalter auf Lastwagen<br />

<strong>und</strong> Pferdefuhrwerken<br />

weiter bis an die Jade. „Ein San-<br />

der Bauer brachte uns am<br />

Abend des 2. Juli 1945 das letzte<br />

Stück bis nach Wilhelmshaven,<br />

allerdings nur bis zum Café<br />

Hilmer am Stadteingang, weil<br />

dann die Sperrst<strong>und</strong>e begann.<br />

Also nahmen wir die Beine in<br />

die Hand <strong>und</strong> rannten im Dunkeln<br />

die letzten H<strong>und</strong>erte Meter<br />

nach Hause.“<br />

Der Rüstungshersteller Kuhlmann,<br />

der neben Geschossteilen<br />

Präzisionsgeräte für die<br />

Streitkräfte gefertigt hatte,<br />

musste auf Ruinen aufbauen.<br />

Seine besten Maschinen waren<br />

in Habelschwerdt geblieben<br />

<strong>und</strong> den Russen in die Hände<br />

gefallen.<br />

<strong>Di</strong>e Betriebsgebäude an der<br />

Bismarckstraße war stark be-<br />

schädigt oder zerstört. <strong>Di</strong>e<br />

„Kuhlmänner“ durchsuchten<br />

den Schutt nach noch brauchbarem<br />

oder wieder herstellbarem<br />

Gerät.<br />

„In der Einigungsstraße,<br />

wo sich im Krieg die Granaten-<br />

Werkstatt bef<strong>und</strong>en hatte, fingen<br />

wir wieder an. Hier reparierten<br />

wir in großer Enge landwirtschaftliche<br />

Geräte, aber auch<br />

alles mögliche Andere, was uns<br />

gebracht wurde. Wir wurden mit<br />

allem irgendwie fertig.“<br />

<strong>Di</strong>e ersten Serienfertigungen<br />

für den industriellen Gebrauch<br />

waren Gravurmaschinen.<br />

Später entwickelte Kuhlmann<br />

aus der Not heraus die<br />

ersten Zeichenmaschinen,<br />

Fortsetzung auf Seite 29<br />

Otto Wackerfuß denkt gern<br />

an seine Zeit bei Kuhlmann<br />

zurück. FOTO: SIEFKEN


30. Juni 2012<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

DerEhrenbürger<br />

Fortsetzung von Seite 28<br />

mit denen er dann so großen Erfolg<br />

hatte.<br />

<strong>Di</strong>e Parallelogramm-Maschine<br />

stellte sich als das am<br />

besten geeignete Prinzip heraus.<br />

Dabei werden zwei parallele<br />

„Arme“ am<br />

Zeichenbrett<br />

montiert, die ein<br />

Lineal führen. Dadurch<br />

lässt sich<br />

jeder Punkt auf<br />

dem Zeichenbrett<br />

erreichen <strong>und</strong> die<br />

Reißschiene zum<br />

Anlegen von Winkeln<br />

wird in jeder<br />

Position gehalten.<br />

Ein Gegengewicht<br />

sorgt dafür,<br />

dass der Zeichen-<br />

kopf auf dem<br />

Brett stehen<br />

bleibt, auch wenn<br />

das Brett geneigt<br />

wird. <strong>Di</strong>e Zeichenmaschine<br />

hatte eine Standard-Brettgröße<br />

von 100 x 150 cm. Im Laufe der<br />

Zeit entwickelte Kuhlmann auch<br />

kleinere <strong>und</strong> transportable Typen.<br />

Einige <strong>Mo</strong>delle waren so<br />

klein, dass sie Aktentaschenformat<br />

hatten. Das ehemalige<br />

präsentiert vom<br />

Zweigwerk in Bad Lauterberg, in<br />

dem ab 1934 zunächst Tischlereimaschinen<br />

hergestellt worden<br />

sind, existiert noch heute.<br />

Es produziert computergesteuerte<br />

Werkzeugmaschinen.<br />

Der Firmenpatriarch genoss<br />

höchstes Ansehen.<br />

Ihm wurde<br />

das B<strong>und</strong>esverdienstkreuz<br />

verliehen <strong>und</strong><br />

1957 ernannte<br />

die Stadt<br />

<strong>Fr</strong>anz Kuhlmann<br />

zu ihrem<br />

Ehrenbürger.<br />

Verdienste erwarb<br />

er sich zudem<br />

mit der<br />

Gründung einer<br />

Stiftung zur För-<br />

derung eines<br />

<strong>Fr</strong>anzKuhlmann.<br />

Lehrstuhls für<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST internationales<br />

Privatrecht.<br />

Anfang der 80er-Jahre siedelte<br />

der Betrieb an den Banter<br />

Weg über. <strong>Do</strong>ch alsbald sank<br />

der Kuhlmann-Stern: Der einstige<br />

Weltmarktführer verpasste<br />

den Anschluss an das Computer-Zeitalter<br />

<strong>und</strong> schloss 1995<br />

seine Tore.<br />

Stationsgebäude der Marine um 1900<br />

Geschichten · Erinnerungen·Emotionen<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung · Seite 29<br />

OledDörp<br />

Inhusersiel<br />

Wat wee dat hier een moie Tied<br />

man har de <strong>Do</strong>agen so recht to foaten<br />

wat gung van hier dat Ooch so wiet<br />

ikk kann di ut mien Haart nich loaten<br />

Ikk hör de Handörgel noch schmüstern<br />

wenn schnoabens dat Lucht all sinnich wur<br />

denn seeten wi bit hen in düstern<br />

lusterten Vertelln van mennich Tuur<br />

De Röäk van d’ Törffüür trukk gediegen<br />

över d’ <strong>Di</strong>ek un langs dat Deep<br />

dukelnd Hüüs in lange Riegen<br />

dat wee as wenn dat Dörp all schleep<br />

Ov un to een heesterk galpen<br />

as wenn de Nacht sükk sülvst verfäärt<br />

ludet schakkern <strong>–</strong> saachtet schalpen<br />

Ruh un <strong>Fr</strong>ää de Tied geböört<br />

De Hääven wee as sieden Linnen<br />

de Lücht streek as een zoarten Hand<br />

us wee as kunnen wi blods winnen<br />

in dissed wunnerboare Land<br />

Vöörbi is all dit moie Föölen<br />

du büst nich mehr <strong>–</strong> mien oled Siel<br />

ikk moot nu eers mien Haartblood köölen<br />

anners stoa ikk hier - un blaar un giel<br />

Ewald Eden<br />

Wilhelmshaven<strong>–</strong>gestern<br />

AllenInteressierten steht beim<br />

WZ-Bilddienst einumfangreiches<br />

Fotoarchiv mit folgenden<br />

Schwerpunktenzur Verfügung:<br />

(alle Bilder können bestellt werden)<br />

Schiffsbilder der DeutschenFlottenvon 1848<br />

bis zur heutigenDeutschenMarine<br />

Bilder deutscher Kolonialgeschichte<br />

<strong>Fr</strong>emde Seestreitkräfte aller Nationen<br />

Aufnahmenaus den Anfängen<br />

Wilhelmshavens bis heute<br />

Alle Fotos unserer „WZ“-Fotografen,<br />

die seit 1949 in der „<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung“<br />

erschienen sind, zzgl. einer großenAuswahl<br />

an weiteren, nicht veröffentlichten Aufnahmen.<br />

C A R D 2 0 1 2<br />

<strong>Mo</strong>nika Mustermann<br />

K<strong>und</strong>en-Nr.180750 Gültig bis 31.12.2012<br />

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Börsenstraße 29 ·26382 Wilhelmshaven ·Tel.: (0 44 21) 488-2 80 ·Öffnungszeiten: <strong>Mo</strong>ntag bis <strong>Fr</strong>eitag: 9bis 13 <strong>Uhr</strong> <strong>und</strong> 14 bis 17 <strong>Uhr</strong> -Bilddienst<br />

-


Seite 30 · <strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

30. Juni 2012<br />

Der AlinenhofanderKirchreihewarSitzdeswohlhabenden„Goldmüllers“.er<br />

leistetesichdenAbdruckder<br />

jeverschenKassettendecke.<br />

FOTOS: SCHWORM<br />

<strong>Di</strong>e KuhGesche<strong>und</strong>derPrinz<br />

Auf dem Alinenhof an<br />

der Kirchreihe fühlte<br />

sich schon Prinz Adalbert<br />

wohl. Später war<br />

die Villa ein „<strong>Fr</strong>eudenhaus“.<br />

SIEBETHSBURG/BR <strong>–</strong> Ziemlich<br />

versteckt an der Kirchreihe liegt<br />

eine herrschaftlich e Villa, der<br />

so genannte Alinenhof. Der<br />

ehemalige Bauernhof gehörte<br />

um die Mitte des 19.Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

dem Bauern Hinrich Lohe,<br />

1872 wurde der Alinenhof von<br />

Anton Müller erworben <strong>und</strong> ging<br />

dann an seinen Sohn Hinrich<br />

Müller über, der wie schon sein<br />

Vater „Goldmüller“ genannt<br />

wurde.<br />

<strong>Di</strong>eser ließ im Jahr 1905 das<br />

Herrenhaus mit dem heutigen<br />

Wahrzeichen, dem Zwiebelturm,<br />

durch den Architekten<br />

<strong>und</strong> Ziegeleibesitzer Eilers errichten.<br />

Jenes Gebäude also,<br />

das bis zum heutigen Tage alle<br />

Stürme <strong>und</strong> Veränderungen, die<br />

es über sich ergehen lassen<br />

musste (vom respektablen Bau<br />

eines Hofbesitzers bis zum Bordell)<br />

überstanden hat.<br />

Es hat sein Äußerliches dadurch<br />

nicht verändert. Dazu gehören<br />

nicht nicht nur die Jugendstilornamente,<br />

sondern<br />

auch das steinerne Relief der<br />

Stammkuh Gesche aus der Rinderzucht<br />

von Hinrich Müller als<br />

Erinnerung an die goldenen Zeiten<br />

des großen landwirtschaftlichen<br />

Betriebes.<br />

Das ehemalige Esszimmer<br />

der Familie hat eine Zimmerdecke,<br />

die eine Nachbildung der<br />

Audienzsaaldecke des Jeverschen<br />

Schlosses ist.<br />

Als die Schlossdecke in Jever<br />

einmal notgedrungen abgenommen<br />

werden musste, um<br />

sie zu reinigen <strong>und</strong> besser zu<br />

befestigen, erhielt Hinrich Müller<br />

die Sondererlaubnis des<br />

Großherzogs, durch den beauftragten<br />

Hamburger Bildhauer H.<br />

G. Boschen 1912 einen Gipsab-<br />

druck der einzelnen Kassetten<br />

der Decke machen zu lassen.<br />

<strong>Di</strong>e Kassetten brachte der<br />

Künstler anschließend im „Alinenhof“<br />

an der Esszimmerdecke<br />

an. Hier ist sie auch heute<br />

noch nach 100 Jahren zu bew<strong>und</strong>ern.<br />

<strong>Di</strong>e Ausstattung dieses Esszimmers<br />

wie auch die der übrigen<br />

Wohnung erklärt zusammen<br />

mit dem großen Landbesitz<br />

den Begriff des „Goldmüllers“.<br />

Der Hof ist benannt nach der<br />

<strong>Fr</strong>au des Erbauers Aline. Es wird<br />

erzählt, dass die Umgebung<br />

des Alinenhofes so schön angelegt<br />

gewesen sei, dass sogar<br />

Kaiserin Auguste mit Ihren Hofdamen<br />

im Garten spazieren<br />

ging. Auch Prinz Adalbert, der<br />

„Vater“ Wilhelmshavens, sei,<br />

wenn er in Wilhelmshaven zu<br />

Gast war, gerne mit seiner <strong>Fr</strong>au<br />

zum Alinenhof hinausgefahren,<br />

um die Natur zu genießen.<br />

Mitte der 60er-Jahre verlor<br />

der Alinenhof als Bauernsitz im-<br />

AlteAnsichtdesAlinenhofes.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

mer mehr an Bedeutung. Nachdem<br />

der Besitzer immer größere<br />

Landstücke zur Ausbreitung<br />

der Wohnsiedlung abgeben<br />

musste, verließ der letzte Besitzer<br />

Gerd Müller, der Sohn von<br />

Hinrich Müller, das Stadtgebiet.<br />

<strong>Di</strong>e Gebäude der Hofstelle<br />

„Alinenhof“ sollten zur Einrichtung<br />

eines Altenheims verwendet<br />

werden, so vereinbarte es<br />

Gerd Müller mit dem Käufer.<br />

<strong>Do</strong>ch dies kam nie zustande.<br />

Der einst bäuerliche Prunksitz<br />

sank zum Nachtlokal <strong>und</strong> Bordell<br />

herab <strong>und</strong> sollte schließlich<br />

abgerissen werden.<br />

1978 entschied sich der<br />

Bauausschuss der Stadt Wilhelmshaven<br />

nach langem Hin<br />

<strong>und</strong> Her für den Erhalt des Alinenhofes.<br />

Der ehemaligen Eignerfamilie<br />

Drzyzga <strong>und</strong> den heutigen<br />

Eigentümern Daniela<br />

Schworm <strong>und</strong> ihrem Mann Jussi<br />

Wanner ist es zu verdanken,<br />

dass der Alinenhof nach umfangreicher<br />

Instandsetzung vor<br />

dem Verfall gerettet wurde.


Hübsches Einfamilienhaus im Landhausstil<br />

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sehr gepflegtes Objekt. VB: 158.500,00 €<br />

Holger Vogel Tel.:04421 154005<br />

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Großzügiges Einfamilienhaus in Schortens-Sillenstede<br />

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Hermann Mehrtens, Tel. 04421 154002<br />

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Solarthermenanlage. Das Haus wurde 2007 gr<strong>und</strong>renoviert.<br />

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Danny Boeke, Tel. 04421 154007<br />

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Meerblick Kaltmiete 890,00 € zzgl. NK<br />

135 m², 3 Zimmer, Bad, Gäste WC, HWR, feinste Granitböden,<br />

Fußbodenheizung, große Loggia mit unverbaubarem<br />

Meerblick Kaltmiete 1.090,00 € zzgl. NK<br />

4. OG: 135 m², 3 Zimmer, Bad, Gäste WC, HWR, feinste<br />

Granitböden, Fußbodenheizung, große Loggia mit unverbaubarem<br />

Meerblick Kaltmiete 1.180,00 € zzgl. NK<br />

Caroline Schumann 04421 154008<br />

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im hoch herrschaftlichen, kernsanierten<br />

Offiziershaus (Online-Nr. 1651681)<br />

1.OG, 170 m², 5 Zi, großes Bad, Gäste WC,<br />

Kamin, 2 Balkone, hohe Decken, Stuck, Parkett,<br />

Schiebeholztüren, Fahrstuhl.<br />

Kaltmiete 850,00 € + 250,00 € NK inkl. Hzg.<br />

Caroline Schumann 04421 154008<br />

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Klinker-Mehrfamilienhaus mit 6 WE <strong>und</strong> 1 Gewerbe.<br />

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Bismarckstraße 185 · 26382 WHV � 04421 1540 00<br />

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Brillen Babatz feiert<br />

sein Zuhause!<br />

Zur Wiedereröffnung des Hauptgeschäfts<br />

nach Umbau: 1 Brillenglas geschenkt!<br />

Viel Gr<strong>und</strong> zur <strong>Fr</strong>eude haben derzeit<br />

Wiebke <strong>und</strong> Rüdiger Babatz, die<br />

Inhaber von Brillen Babatz. Denn nach<br />

den Neueröffnungen in Leer <strong>und</strong> Varel<br />

hat nun auch das Hauptgeschäft<br />

in Wilhelmshaven einen frischen<br />

Anstrich bekommen.<br />

„Alles lief r<strong>und</strong> ab“, erzählt Wiebke<br />

Babatz. „Während des Umbaus ging<br />

das Geschäft ganz einfach in den Ersatzräumen<br />

gegenüber weiter. Und nun<br />

erstrahlt das Hauptgeschäft ab dem 15.6.<br />

in neuem Glanz.“<br />

Jetzt ein noch schöneres Zuhause:<br />

das Brillen Babatz Hauptgeschäft<br />

<strong>Di</strong>e Wiedereröffnung wird übrigens nicht<br />

nur dort, sondern in allen Brillen Babatz<br />

Geschäften gefeiert <strong>–</strong> mit einem ganz<br />

besonderen Angebot für die K<strong>und</strong>en:<br />

Beim Kauf einer Brille in der Sehstärke<br />

verschenkt Brillen Babatz jetzt ein Brillenglas<br />

bis zu einem Wert von 120 Euro! Ob<br />

Einstärken-, ein Gleitsicht- oder Sonnenglas,<br />

das Angebot gilt für alle Gläser.<br />

Alle Geschäfte feiern mit!<br />

Und wer sich für eine noch höhere Glasqualität<br />

entscheidet, bekommt selbstverständlich<br />

120 Euro vom<br />

Kaufpreis abgezogen. Das<br />

Angebot gilt noch bis<br />

zum 15. Juli.<br />

VOM 15.06. BIS ZUM 15.07.2012 IN ALLEN GESCHÄFTEN:<br />

günstig<br />

Gilt für alle Glasarten:<br />

- Einstärken- oder Gleitsichtgläser<br />

- ohne Stärkenbegrenzung<br />

- Gläser von deutschen Lieferanten<br />

26382 Wilhelmshaven, Marktstr. 37<br />

26388 Wilhelmshaven, Posener Str. 49 <strong>–</strong> 53<br />

26441 Jever, Schlachtstr. 8<br />

Brillen Babatz schenkt<br />

1 Einstärkenglas<br />

26639 Wiesmoor, Behrends-Passage, Hauptstr. 138<br />

26789 Leer, im Multi-Ostfriesland-Center<br />

26316 Varel, Neue Str. 2<br />

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Auch für hohe<br />

Sehstärken! Gläser vom<br />

* Beim Kauf einer kompletten Brille erhalten Sie ein Glas mit einem Glaswert bis zu 120 Euro geschenkt. Falls Sie sich für eine noch höhere Glasqualität entscheiden,<br />

ziehen wir Ihnen gern 120 Euro vom Kaufpreis ab. Nicht mit anderen Sonderangeboten <strong>und</strong> Gutscheinen kombinierbar. Gültig bis zum 15.07.2012.<br />

Brillen Babatz schenkt<br />

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Brillen Babatz schenkt<br />

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Zur Wiedereröffnung<br />

nach<br />

Umbau des Babatz<br />

Hauptgeschäfts

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