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Mo.-Fr. 7.30 – 12.00 Uhr und Mo., Di., Do. 15.00 - Wilhelmshavener ...

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30. Juni 2012<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung · Seite 9<br />

WeltdesKinosim „Metropol“<br />

1946 wurde das „Metropol“-Theater<br />

an der<br />

Posener Straße eröffnet.<br />

15 Jahre später<br />

musste es auch schon<br />

wieder schließen.<br />

VON ULRICH-RÄCKER-WELLNITZ<br />

FEDDERWARDERGRODEN <strong>–</strong> Es war<br />

ein durchaus nachvollziehbarer<br />

Wunsch der Bewohner in den<br />

nördlichen Stadtteilen <strong>und</strong><br />

Randgebieten der Stadt, ein<br />

eigenes Kino zu erhalten. Insbesondere<br />

diejenigen, die nach<br />

dem Krieg als Ausgebombte,<br />

Obdachlose, Vertriebene oder<br />

Flüchtlinge in alten Barackenlagern<br />

Unterkunft gef<strong>und</strong>en hatten,<br />

suchten nach Zerstreuung<br />

<strong>und</strong> Ablenkung vom tristen Alltag.<br />

Möglicherweise hatten sie<br />

schon während des Krieges im<br />

Lager Fedderwardergroden leben<br />

müssen <strong>und</strong> dort Kinovorstellungen<br />

erleben können.<br />

Jedenfalls wurde im Juni<br />

1946 ein Lichtspielhaus als<br />

„Metropol-Theater“ in der vormaligen<br />

Kantine III des ehemaligen<br />

Arbeiterlagers Fedderwardergroden<br />

an der Posener Straße<br />

eröffnet. In zeitgemäßer<br />

Form fanden in dem geschmackvoll<br />

ausgestatteten<br />

Raum 500 Personen Sitzplätze.<br />

Auf dem Spielplan standen u. a.<br />

„Meine Tante. Deine Tante“<br />

(nicht jugendfrei) <strong>und</strong> „<strong>Di</strong>e große<br />

<strong>Fr</strong>eiheit Nr. 7“.<br />

Zum Jahreswechsel<br />

1946/47 wurde damit geworben,<br />

dass das Theater geheizt<br />

war <strong>–</strong> damals eben keine<br />

Selbstverständlichkeit. Es dauerte<br />

nicht lange, das Baracken-<br />

Kino durch einen Neubau zu ersetzen.<br />

Der Betreiber, <strong>Fr</strong>itz Siegmann,<br />

hatte die Pläne des<br />

Architekten Josef Vesser für<br />

eine Bebauung gegenüber dem<br />

Gewerbetrakt in der Posener<br />

Straße schon ab Herbst 1950<br />

umsetzen wollen, doch das<br />

schlechte Wetter unterbrach<br />

die Ausschachtungsarbeiten.<br />

Mit Volldampf ging die Erstellung<br />

dann ab Februar 1951 voran,<br />

im September war Richtfest<br />

<strong>und</strong> am 12. Oktober konnten<br />

die Filmfans erstmals das<br />

neue Kino auch von innen begutachten.<br />

Endlich hatte Fedderwardergroden<br />

sein „richtiges Kino“,<br />

„in Bezug auf Behaglichkeit <strong>und</strong><br />

auch technisch ein kleines Juwel“,<br />

wie die Tagespresse festhielt.<br />

<strong>Di</strong>e moderne Philips-Apparatur<br />

funktionierte einwandfrei,<br />

die Akustik war gut <strong>und</strong> über<br />

mangelnde Wärme <strong>und</strong> Lüftung<br />

konnte sich niemand beklagen.<br />

Zur Eröffnung wurde der bezaubernde<br />

Musik-Farbfilm „<strong>Di</strong>e Fledermaus“<br />

gezeigt, die Jugendvorstellung<br />

am Sonntag stand<br />

„Im Zeichen des Zorro“. Lobend<br />

erwähnt wurde auch die geheizte,<br />

helle Eingangshalle.<br />

Nur acht Jahre später, zwischenzeitlich<br />

hatte der Kaufmann<br />

Wilhelm Tammen das<br />

„Metropol“ übernommen, standen<br />

Umbauarbeiten an. Das Gebäude<br />

wurde aufgestockt, damit<br />

sollte über dem alten ein<br />

weiteres Kino mit dem Namen<br />

„City-Theater“ Platz finden.<br />

Nach der Fertigstellung wurde<br />

der Umbau der Fassade als<br />

Blickpunkt an der nördlichen<br />

Hauptgeschäftsstraße bezeichnet,<br />

denn im Erdgeschoss befanden<br />

sich nicht nur der neue<br />

Kinoeingang, sondern auch ein<br />

moderner Gaststättenbetrieb<br />

<strong>und</strong> zwei neuzeitliche Läden<br />

(ein Kaffee-Filialgeschäft sowie<br />

ein Reinigungsbetrieb).<br />

Im Obergeschoss wurde der<br />

Kinoraum durch Isolierglas zur<br />

Straße hin abgeschlossen <strong>und</strong><br />

die gesamte Straßenfront mit<br />

bunten Keramikplatten verkleidet.<br />

Der obere Saal war zwar<br />

technisch noch nicht für den Kinobetrieb<br />

hergerichtet, konnte<br />

aber schon als Raum für Versammlungen,<br />

Tagungen <strong>und</strong><br />

Veranstaltungen genutzt werden.<br />

Für den Stadtteil Fedderwardergroden<br />

brachte dies auf<br />

jeden Fall einen Gewinn, fehlte<br />

eine solche Möglichkeit doch<br />

bislang.<br />

1964 hat sich ein erneuter<br />

Eigentümerwechsel vollzogen,<br />

Rolf <strong>Fr</strong>anzen übernahm die Geschäfte.<br />

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DasMetropolin FedderwardergrodenbotauchfürVeranstaltungenPlatz.DasFoto<br />

entstandwohlAnfangder<br />

50er­Jahre.VielleichterinnernsichnochLeser,beiwelcherGelegenheit.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

derungen standen an, im Dezember<br />

des Jahres erfuhr das<br />

Publikum von den Umzugsplänen.<br />

Danach zog das große<br />

„Metropol“ von unten nach<br />

oben in den kleinen Saal, was<br />

eine Verringerung der Zuschauerzahl<br />

auf r<strong>und</strong> 190 bedeutete.<br />

Wenige <strong>Mo</strong>nate später schloss<br />

das Kino im Norden seine Türen<br />

<strong>–</strong> ersatzlos. Das Publikum<br />

machte es sich fortan lieber im<br />

„Puschen-Kino“ bequem.<br />

Quellen: Heimatlex II, S.<br />

170, 6080 7a, 3220 <strong>Di</strong>pl.<br />

*<br />

Der Autor ist Leiter des Stadtarchivs<br />

Wilhelmshaven

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