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Mo.-Fr. 7.30 – 12.00 Uhr und Mo., Di., Do. 15.00 - Wilhelmshavener ...

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Seite 20 · <strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

30. Juni 2012<br />

Noch immer nennen die Italiener den ehemaligen <strong>Wilhelmshavener</strong> Schwimmkran offiziell „Langer Heinrich“. Er reckt sich im<br />

GenueserHafenalstechnisches DenkmalvordieHafensilhouette. FOTO: PRIVAT<br />

SeeleutesahenalsErstesden„Heinrich“<br />

Fortsetzung von Seite 19<br />

ehemaligen Tanker, kamen die<br />

ersten vier Brücken an die Jade.<br />

Schon einmal zählte ein<br />

Kran zu den Wahrzeichen Wilhelmshavens.<br />

1915 bis 1944<br />

reckte sich hier der „Lange<br />

Heinrich“, der damals weltgrößte<br />

Schwimmkran, 83 Meter<br />

hoch in den Himmel an der Jade.<br />

Als technisches Denkmal<br />

steht er heute in Genua, wo er<br />

zwischen 2005 <strong>und</strong> 2008 aufwändig<br />

restauriert <strong>und</strong> heute in<br />

hohen Ehren gehalten wird. Er<br />

ist dort in den vergangenen 20<br />

Jahren zum Wahrzeichen des<br />

Hafens geworden, wird täglich<br />

von etlichen Besuchern der<br />

Stadt besichtigt <strong>und</strong> bietet in<br />

seinem „Ruhestand“ für manche<br />

spektakuläre künstlerische<br />

<strong>und</strong> artistische Vorstellung eine<br />

imposante Kulisse.<br />

Vor dem zweiten Weltkrieg<br />

zählte der Schwimmkran zu den<br />

höchsten Bauwerken der Stadt.<br />

Ihn sahen die Seeleute mit als<br />

Erstes, wenn sie Kurs auf Wilhelmshaven<br />

nahmen.<br />

Der „Lange Heinrich“ tat sei-<br />

nen <strong>Di</strong>enst mit der offiziellen<br />

Bezeichnung „Großer<br />

Schwimmkran I“. Er war der<br />

zweite Schwergewichtsheber im<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Hafen <strong>und</strong><br />

löste den 1886 gebauten Scherenkran<br />

ab, der den gestiegenen<br />

Ansprüchen von Marine<br />

<strong>und</strong> Schiffbau nicht mehr genügt<br />

hatte. Auch diesen ersten<br />

Schwimmkran nannte der<br />

Volksm<strong>und</strong> bereits „Langer<br />

Heinrich“. Übrigens gab es<br />

auch in Rostock einen großen<br />

Schwimmkran, dem man denselben<br />

Spitznamen gegeben<br />

hatte. Auf die <strong>Fr</strong>age, wie es zu<br />

dieser Kran-Bezeichnung gekommen<br />

ist, fand sich bei den<br />

Recherchen zu diesem Artikel<br />

keine Antwort. Vielleicht weiß<br />

ein Leser sie.<br />

Der heutige Genueser „Heinrich“<br />

wurde von der Deutschen<br />

Maschinenfabrik AG (DEMAG)<br />

Duisburg (heute Mannesmann)<br />

1913 bis 1915 gebaut <strong>und</strong> auf<br />

einen von der AG Weser in Bremen<br />

gefertigten Schwimmponton<br />

gestellt. Bis 1935 war er<br />

mit 250 Tonnen Tragkraft der<br />

größte Kran der Welt, dann lie-<br />

fen ihm noch größere DEMAG-<br />

Krane für Brest, Kalifornien <strong>und</strong><br />

den Panama-Kanal mit bis zu<br />

400 Tonnen Hebekraft den<br />

Rang ab.<br />

Der „Heinrich“-Ponton misst<br />

50,4 mal 30,8 mal 3 Meter <strong>und</strong><br />

verdrängt bis zu 4000 Tonnen<br />

Wasser. Ursprünglich wurde er<br />

durch zwei Dampfmaschinen<br />

angetrieben, die später durch<br />

vier Sechszylinder-<strong>Di</strong>eselmotoren<br />

ersetzt wurden. Es gibt fünf<br />

elektrische Hebewerke von 10<br />

t, 20 t, 50 t <strong>und</strong> zwei mal 125 t,<br />

die über eine Traverse zu 250 t<br />

Tragkraft gekoppelt werden können.<br />

Im Gleichgewicht bleibt der<br />

Kran durch regulierbare Gegengewichte<br />

im eigentlichen Kran<br />

<strong>und</strong> flutbare Ballastkammern<br />

im Ponton.<br />

Nach dem verlorenen Ersten<br />

Weltkrieg hätte „Heinrich“<br />

eigentlich gemäß den Bestimmungen<br />

des Versailler Vertrages<br />

an die Siegermächte ausgeliefert<br />

werden sollen. Weil er<br />

als nicht seetauglich eingestuft<br />

wurde, blieb er in Wilhelmshaven.<br />

1938 übernahm Kapitän<br />

Eduard Steinmeyer für die<br />

nächsten 20 Jahre das Kommando<br />

auf dem „Kraftmeier“.<br />

Wenn man John Asmussen<br />

<strong>und</strong> seiner seiner Website<br />

www.bismarck-class.dk Glauben<br />

schenken kann, verabschiedete<br />

sich das Werft-Wahrzeichen<br />

am 10. Mai 1944 endgültig<br />

aus Wilhelmshaven Richtung<br />

Bremerhaven <strong>und</strong> Bremen,<br />

um Schiffswracks zu heben <strong>und</strong><br />

andere kriegsbedingte Aufräumarbeiten<br />

zu erledigen. Bei<br />

Kriegsende stand er in Nordenham,<br />

wo ihn die Amerikaner<br />

konfiszierten.<br />

Acht Jahre später charterte<br />

ihn die B<strong>und</strong>esrepublik für<br />

einen symbolischen <strong>Do</strong>llar. <strong>Di</strong>e<br />

„<strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung“ berichtete<br />

am 3. Mai 1958 von<br />

der Übergabe:<br />

„Bis 1939 war der Kran eins<br />

der markantesten Wahrzeichen<br />

Wilhelmshavens. Am 1. Juni<br />

1945 übernahmen die USA den<br />

Giganten in Nordenham als<br />

Beutegut . . . 1950 kam er nach<br />

Bremerhaven, wo er jahrelang<br />

viele h<strong>und</strong>erttausend Tonnen<br />

Fortsetzung auf Seite 21

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