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Neue Kooperationen - hülswitt druck und medien

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Gesellschaft eternity juni 2012<br />

Dicke im Krematorium – ein Problem?<br />

Ein Gespräch mit Svend-Jörk Sobolewski<br />

Foto: Jutta Jelinski<br />

1 250 kg wog der schwerste Leichnam, der im Krematorium Stade eingeäschert wurde. Kein Problem für die moderne Anlage.<br />

Im Leben wie im Tod – wer dick ist, hat’s<br />

schwer. Die Bestattungsbranche hat sich in<br />

den vergangenen Jahren darauf eingerichtet,<br />

dass die deutsche Bevölkerung immer dicker<br />

wird <strong>und</strong> stellt Särge <strong>und</strong> anderes Zubehör<br />

in XXL-Ausführungen bereit. R<strong>und</strong> 15 Prozent<br />

der Deutschen, so besagt die Statistik, sind<br />

fettleibig, Tendenz steigend. Seit Anfang des<br />

Jahres ein mehr als 200kg schwerer Leichnam<br />

im Krematorium Weserbergland einen<br />

Feuerwehreinsatz verursachte, diskutiert die<br />

Publikumspresse über die Risiken bei der<br />

Einäscherung von dickleibigen Menschen.<br />

Eternity sprach mit Svend-Jörk Sobolewski,<br />

dem Sprecher der Arbeitsgruppe die-feuerbestattungen.de<br />

Herr Sobolewski, 13 Krematorien zählen zu<br />

Ihrer Arbeitsgruppe. Ist die Kremierung von Dicken<br />

ein Problem?<br />

Wenn überhaupt, so allenfalls ein technisches<br />

Problem. Es gibt Ofentypen, die die<br />

hier entstehenden sehr hohen Temperaturen<br />

nicht gut vertragen. Das sind in der Regel<br />

leichte Ausführungen von Flachbettöfen, wie<br />

sie in England gebaut werden. Außer im Krematorium<br />

Hameln, das wir im Zuge eines<br />

Betreiberwechsels übernommen haben, verwenden<br />

wir diese Öfen nicht.<br />

Wie lässt sich dort weiteren Störfällen vorbeugen?<br />

Das ist einfach: indem Korpulente morgens<br />

als erste eingeäschert werden, wenn die Öfen<br />

noch kühl sind. Unser geschultes Personal<br />

weiß das <strong>und</strong> ist auf die Problematik eingestellt.<br />

Und in den 12 anderen Häusern...?<br />

...taucht diese Frage gar nicht erst auf, weil<br />

die Anlagen bauartbedingt mit solchen Belastungen<br />

leicht fertig werden. In Stade<br />

haben wir kürzlich einen Verstorbenen eingeäschert,<br />

der 250 kg wog.<br />

Wird der in der Presse diskutierte Bypassbetrieb<br />

praktiziert, bei dem zur Not, sprich bei sehr<br />

hohen Temperaturen, Klappen hinter den Öfen<br />

geöffnet werden, um die Abgase auf kürzestem<br />

Weg <strong>und</strong> daher ungefiltert ins Freie abzulassen?<br />

Das kommt so bei uns nicht vor. Dafür lege<br />

ich die Hand (lacht) in den Ofen ...<br />

Die Einäscherung von dicken Menschen dauert<br />

deutlich länger. Das bedeutet sicher zusätzliche<br />

Kosten?<br />

Ja, auf jeden Fall <strong>und</strong> darüber muss auch geredet<br />

werden. Der Kremationsvorgang dauert<br />

länger <strong>und</strong> der Verschleiß an den Anlagen<br />

ist höher.<br />

Wie gehen Feuerbestattungen Stade damit<br />

um?<br />

Wir nehmen Zuschläge. In Cuxhaven <strong>und</strong> in<br />

Stade 30 Prozent mehr ab 200 kg <strong>und</strong> 100<br />

Prozent mehr ab 250 kg.<br />

Was sagt die Branche dazu?<br />

Das wird akzeptiert. Vier bis fünf Mal im Jahr<br />

äschern wir hier in Stade <strong>und</strong> in Cuxhaven<br />

auch für andere – nicht unserer Arbeitsgruppe<br />

angehörende – Kollegen Schwergewichtige<br />

ein.<br />

Vielen Dank fürs Gespräch.<br />

Foto: Jutta Jelinski<br />

1 Svend-Jörk Sobolewski ist Geschäftsführer von<br />

„Die Feuerbestattungen“.

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