eine Fallstudienuntersuchung - Oapen
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5 Fallstudien 85<br />
Artikel unter der „Springer Open Choice License“ veröffentlicht, die nach Angaben des<br />
Verlags die gleichen Rechte gewährt wie die „Creative Commons Attribution-NonCommercial<br />
Licence“ 22 . Es ist anzunehmen, dass Springer hiermit auch auf jüngste Entscheidungen<br />
mehrerer Forschungsförderer (bspw. den britischen Wellcome Trust) reagierte, die von den<br />
von ihnen geförderten Wissenschaftler explizit verlangen, ihre Ergebnisse parallel zu anderweitigen<br />
Veröffentlichungen zeitgleich auch in öffentlichen Repositories abzulegen (vgl. Kiley<br />
2005).<br />
Springer erwartet, dass bis 2008 ca. 5% aller Artikel mit der Open-Choice-Option veröffentlicht<br />
werden (vgl. Haank 2005a). Diese eher pessimistische Einschätzung wird insbesondere durch<br />
die derzeitige Einstellung <strong>eine</strong>s Großteils der Autoren gesehen. So ergab <strong>eine</strong> Studie, die von<br />
Springer in Auftrag gegeben wurde, dass lediglich 25% der Autoren Open Access grundsätzlich<br />
befürworten (vgl. hierzu Kwong 2004). Im Gegensatz dazu liegt diese Quote bei Bibliotheksvertretern<br />
bei über 90%. Entsprechend ist auch die Zahlungsbereitschaft von Autoren<br />
mit durchschnittlich 247 US$ deutlich geringer als die von Springer erhobenen 3.000 US$.<br />
5.1.6.4 Potenziale und Grenzen<br />
Das Publikationsmodell Springer Open Choice ist ein Kombination des klassischen Subskriptionsmodells<br />
und der autorenfinanzierten Form des Open Access wie sie bspw. bei BioMed<br />
Central eingesetzt wird. Im Gegensatz zu der Mehrheit der anderen betrachteten neuen<br />
Publikationsformen, die in den meisten Fällen das Ziel haben, das klassische Subskriptionsmodell<br />
abzulösen, ist Open Choice aus Sicht Springers weniger <strong>eine</strong> Revolution als vielmehr<br />
<strong>eine</strong> neue, ergänzend angebotene Dienstleistung für <strong>eine</strong> spezifische Kundengruppe. So geht<br />
Springer-CEO Haank davon aus, dass höchstens 25% der Autoren Interesse an der freien<br />
Verfügbarkeit ihrer Publikationen haben.<br />
Inwieweit Open Choice aus kommerzieller Sicht ein Erfolg ist, kann außen stehend kaum<br />
beurteilt werden, da Springer bislang k<strong>eine</strong> Ist-Daten bezüglich Anzahl der Open-Choice-<br />
Artikel veröffentlicht hat. Springer erwartet, dass bis 2008 ca. 5% aller Artikel mit der Open-<br />
Choice-Option veröffentlicht werden (vgl. Haank 2005a). Da jedoch davon auszugehen ist,<br />
dass die für den Artikel verlangten 3.000 US$ für Springer mindestens kostendeckend 23 sind,<br />
22<br />
Bei der Creative Commons Licence handelt es sich um <strong>eine</strong> öffentlich verfügbare Lizenzvereinbarung,<br />
mit der Texte (bzw. andere Inhalte) in ähnlicher Form wie Open Source-Software veröffentlicht<br />
werden können. Entwickelt wurde diese Lizenz von der Creative Commons-Initiative, die von <strong>eine</strong>r<br />
Gruppe amerikanischer Urheberrechtsexperten begründet wurde. Das Leitprinzip der Lizenz ist<br />
„some rights reserved“ statt des klassischen „all rights reserved“ urheberrechtlich geschützter Werke.<br />
National angepasste Versionen der Lizenz liegen derzeit für 39 Länder (darunter auch Deutschland)<br />
vor. Vgl. hierzu im Detail http://creativecommons.org.<br />
23<br />
Die Kosten für die Veröffentlichung <strong>eine</strong>s Artikels in <strong>eine</strong>r Zeitschrift hängen in hohem Maß von den<br />
Parametern der Zeitschrift (Seitenumfang, Anzahl der Ausgaben pro Jahr etc.) ab. Berechnungen<br />
bzw. Schätzungen für Kosten der Veröffentlichung <strong>eine</strong>s Artikels in <strong>eine</strong>r wissenschaftlichen Zeitschrift<br />
weisen daher <strong>eine</strong> erhebliche Spannweite auf. Diese liegt zwischen einigen hundert bis zu<br />
mehreren tausend US$ (vgl. <strong>eine</strong>rseits z. B. Morrison 2004 sowie King/Tenopir 2000, S. 251-272<br />
andererseits).