SCHENKERmove - Schenker Deutschland AG - DB Schenker
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aktuell 88 nEtzwErk 29<br />
Hausmesse in Hannover „Vier gewinnt“<br />
Ein Blick in die Zukunft<br />
Wenn Professor Dr. Michael ten Hompel vom Fraunhofer-Institut in Dortmund über die Zukunft der Logistik spricht, spricht er<br />
von der „vierten industriellen Revolution“. Insbesondere mit dem exponentiellen Wachstum gespeicherter und verarbeiteter<br />
Datenmengen und der scheinbar ungebremsten Teilnahme aller am virtuellen Leben begründet er die plakative Begrifflichkeit.<br />
Die Aufgabe der Logistik: die Verbindung zwischen Virtualität und physischer Umsetzung zu schaffen.<br />
Der rasante Wandel lässt die Bedeutung<br />
der Logistik in die Höhe schnellen. Die<br />
Zahlen belegen das: Die Logistik erwirtschaftete<br />
2011 rund 220 Milliarden Euro Umsatz<br />
und ist damit der drittgrößte Wirtschaftszweig<br />
<strong>Deutschland</strong>s: Die Unternehmen beschäftigen<br />
2,8 Millionen Menschen. Das<br />
entspricht rund sieben Prozent aller Beschäftigten<br />
deutschlandweit. Dabei ist <strong>Deutschland</strong><br />
weltweit der Logistikmarkt Nummer 1.<br />
Es sei höchste Zeit, so Professor ten Hompel,<br />
logistik sorgt für standards *<br />
1806 – 1867 Thurn und Taxis Post standardisiert<br />
Wege und Netze<br />
1903 Henry Ford standardisiert<br />
die Produktion<br />
1950er-Jahre Das Toyota-Produktionssystem<br />
standardisiert die Prozesse<br />
1956 Malcom P. McLean erfindet<br />
den Container und standar -<br />
disiert damit Ladehilfsmittel<br />
1962 Bertelsmann richtet das erste<br />
Hochregallager ein<br />
1980er-Jahre Standardisiertes Supply-Chain-<br />
Management durch Just-in-Time<br />
und Just-in-Sequence-Konzepte<br />
1990 Das www erfunden durch John<br />
Berners-Lee, standardisiert<br />
Netze und Kommunikation<br />
1998 Aus der Supply-Chain wird das<br />
Supply-Network<br />
2000 Das MIT, das Fraunhofer-Institut<br />
und andere standardisieren durch<br />
die Entwicklung des Internets<br />
der Dinge Service-Leistungen<br />
2008 Das Internet der Dienste entsteht<br />
* Quelle: Prof. Michael ten Hompel,<br />
Fraunhofer-Institut Dortmund<br />
das Ordnungsprinzip der Logistik zu hinterfragen<br />
– und wissenschaftlich zu bearbeiten.<br />
Am FraunhoferInstitut geschieht genau das.<br />
Im Rahmen der Hausmesse „Vier gewinnt“,<br />
die die vier Hannoveraner Geschäftsstellen<br />
der <strong>Schenker</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong> am 19. April<br />
2012 gemeinsam veranstalteten, zeichnete<br />
ten Hompel ein Zukunftsbild der Logistik.<br />
Standards setzen<br />
Das Erfolgsprinzip für effiziente Logistik lautet<br />
„Standardisierung“. Sie ist eine Grundanforderung<br />
an die Logistik der Zukunft.<br />
Denn in der Logistik – so Professor ten Hompel<br />
– werde es in Zukunft nicht allein darauf<br />
ankommen, besser und billiger als andere zu<br />
sein, sondern vor allem schneller. Immer<br />
mehr Menschen haben Zugang zu immer<br />
mehr Informationen, in immer kürzerer Zeit.<br />
Schätzungen zufolge war noch vor zwölf<br />
Jahren das Internet etwa 21 Terabyte groß.<br />
Die „Älteren“ (damit sind Menschen ab etwa<br />
45 Jahre gemeint!) erinnern sich noch an die<br />
Zeit, als die Größe einer Festplatte in Kilobyte<br />
oder Megabyte angegeben wurde. In<br />
Jahren liegt das nicht so lange zurück – in<br />
„Datenjahren“ hingegen Lichtjahre. Im Jahr<br />
2010 wurden 107 Billionen EMails verschickt,<br />
das entspricht einer jährlichen Anzahl<br />
von durchschnittlich 15.000 EMails für<br />
jeden Menschen auf der Welt. Alle 24 Stunden<br />
verbinden sich 100.000 Chinesen erstmals<br />
mit dem Internet. Anders ausgedrückt:<br />
Die Menge der gespeicherten Daten steigt<br />
jede Dekade um den Faktor Tausend. Die<br />
massive Zunahme des Lebens in der virtuellen<br />
Welt hat ihren Widerhall in der realen<br />
Welt. Fast siebzig Prozent aller Deutschen<br />
kaufen im Internet ein. Der OnlineHandel<br />
stieg im letzten Jahr um 17 Prozent. Und auch<br />
die Business to BusinessWarenströme werden<br />
heute standardmäßig über internetbasierte<br />
EDVLösungen abgewickelt. Schneller<br />
werdende Datenströme verändern das Käu<br />
ferverhalten: Wer im Internet einkauft,<br />
möchte die Ware am liebsten spätestens am<br />
nächsten Tag geliefert bekommen. Nur eine<br />
funktionierende Logistik kann den Erfolg<br />
von OnlineHandelsplattformen gewährleisten.<br />
Und funktionieren kann moderne und<br />
effiziente Logistik nur mit einem hohen Maß<br />
an Standardisierung. In Sachen Standardisierung<br />
ist die Logistik traditionell Vorreiter,<br />
wie Professor ten Hompel in seinem Vortrag<br />
hervorhob (siehe Kasten). Gelingt es der<br />
Logistik, flächendeckende Standards weiterhin<br />
durchzusetzen, wird das Gesamtsystem<br />
noch effizienter werden. Das Zukunftsszenario,<br />
das das FraunhoferInstitut entwickelt<br />
hat, spricht von einem „Internet der Dinge“,<br />
in dem Paletten und Container anfangen zu<br />
denken. Das heißt, Versandstücke werden<br />
sich selbstständig mit dem Internet verbinden,<br />
ihre Position durchgeben und selbst<br />
dafür sorgen, dass sie zur rechten Zeit am<br />
rechten Ort ankommen. Faszinosum oder<br />
Gruselvorstellung? Für Professor ten Hompel<br />
eindeutig Ersteres – „solange wir den<br />
Stecker in der Hand behalten.“<br />
Innovation ist das Stichwort<br />
Damit die <strong>Schenker</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong> bei<br />
diesen Entwicklungen nicht nur mithält,<br />
sondern auch zu ihren Gestaltern gehört,<br />
bildet die Entwicklung von Innovationen<br />
einen zentralen Unternehmensgrundsatz.<br />
Dr. Hansjörg Rodi, Vorstandsvorsitzender<br />
der <strong>Schenker</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong>, legte in<br />
Hannover dar, wohin die Reise geht. „Wir<br />
haben Innovationen in allen Kernprozessen<br />
des Unternehmens verankert – nur so werden<br />
wir den Herausforderungen, die uns die<br />
Megatrends stellen, aktiv begegnen können“,<br />
bekräftigt Rodi. Dabei identifizierte er drei<br />
strategische Säulen, an denen die <strong>Schenker</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong> arbeiten und wachsen<br />
werde: Die Mitarbeiter, die im Rahmen<br />
der Human Resources ExcellenceInitiative<br />
Vier Geschäftsleiter, die durch eng vernetzte Serviceleistungen Mehrwert bieten: Hansgeorg Böttcher, Leiter der Geschäftsstelle Kontraktlogistik/SCM; Astrid Stegen,<br />
Leiterin der Geschäftsstelle Luft/See; Klaus Güntheroth, Leiter der Geschäftsstelle Messen/Spezialverkehre; Christian Schulz, Leiter der Geschäftsstelle Land (im Uhrzeigersinn).