Erläuterungen zum Psychologengesetz 2013 - Österreichischer ...
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Chronische Schmerzbehandlung erfolgt einerseits in der kognitiven Auseinandersetzung mit Schmerz und<br />
andererseits in der Vorbereitung auf mögliche kommende Schmerzattacken, Emotionsregulation und<br />
Antizipation spielen hier eine große Rolle.<br />
Neuropsychologische Rehabilitation, z. B. im Zusammenhang mit Schädel-Hirn-Traumen nach schweren<br />
Unfällen, umfasst neben der Förderung elementarer psychologischer Funktionen („Skills Training“, <strong>zum</strong><br />
Einsatz kommen Merkfähigkeits-, Konzentrationstrainings ebenso wie Emotionstraining) auch eine<br />
Orientierung an intakten Hirnfunktionen und die Einbeziehung der Störung in den Prozess der<br />
Informationsverarbeitung.<br />
Konkrete klinisch-psychologische Interventionen in der Kardiologie sind Hilfe bei der<br />
Krankheitsbewältigung, Stressmanagement, Entspannung, Raucherbehandlung, psychologische<br />
Operationsvorbereitung vor einem Herzeingriff und Techniken zur Angstreduktion.<br />
Ziel der klinisch-psychologischen Behandlung bei Tumorpatienten ist die Verringerung der affektiven<br />
Belastungen durch die Diagnose Krebs. Weitere Themen sind hier Verlängerung des Rezidiv freien<br />
Intervalls und der Überlebensdauer wie auch Begleitung, wenn es keine medizinischen<br />
Behandlungsmöglichkeiten mehr gibt.<br />
Bei Patienten mit Stoffwechselerkrankungen wird versucht, das Selbstmanagement zu unterstützen und<br />
zu fördern und damit Aufenthalte im Krankenhaus zu verringern. Die Interventionen zielen jeweils auf<br />
Krankheitsverarbeitung und –bewältigung ab.<br />
Weiters ist insbesondere auch die unter Abs. 3 Z 2 unter Berufsschutz stehende klinisch-psychologische<br />
Beratung als wesentlicher Tätigkeitsbereich zu nennen, bei der es sich um die Vermittlung klinischpsychologischen<br />
Fachwissens, um die Klärung an Hand psychologischer Modelle und psychologischen<br />
Hintergrundwissens z. B. in Bezug auf Störungsbilder, aufrechterhaltende Bedingungen von psychischen<br />
Störungen, Veränderungsmöglichkeiten und auch im Hinblick auf mögliche Ansätze der klinischpsychologischen<br />
und der psychotherapeutischen Behandlung handelt. Da es sich bei dieser umfassenden<br />
Beratungstätigkeit um eine schwer abgrenzbare Querschnittsmaterie handelt, ist psychosoziale Beratung<br />
häufig als wichtiges Element auch im Berufsbild anderer Gesundheitsberufe integriert. Es wird daher im<br />
Sinne umfassender Betreuung von Patienten dafür kein Tätigkeitsvorbehalt normiert und kann somit im<br />
Einzelfall durch eine andere qualifizierte Person zur Anwendung kommen. Klinisch-psychologische<br />
Beratung kann unterschiedliche Zielrichtungen haben und sich verschiedener Beratungstechniken<br />
bedienen, wie beispielsweise Informationsvermittlung, lösungsorientierte Beratung, Konfliktgespräch etc.<br />
Die Vermittlung eines Krankheitsmodells durch die Klinischen Psychologinnen (Klinischen<br />
Psychologen), das für die Patientinnen (die Patienten) verständlich und akzeptabel ist und das den Einsatz<br />
einer medikamentösen Behandlung psychischer Beschwerden erklärt, ist unerlässlich. Dies gilt besonders<br />
dann, wenn eine langfristige ärztliche Behandlung mit Psychopharmaka notwendig wird, um die<br />
Compliance zu erhöhen und Rückfälle zu vermeiden.<br />
Zu § 22 Abs. 4 bis 6 wird auf die <strong>Erläuterungen</strong> zu § 13 Abs. 4 bis 6 verwiesen, da es sich um die analoge<br />
Regelung betreffend Tätigkeitsvorbehalt und Berufsschutz handelt.<br />
Zu § 23 Abs. 3:<br />
§ 23 Abs. 3 legt die spezifischen theoretischen Ausbildungsinhalte im Aufbaumodul für den Bereich der<br />
Klinischen Psychologie fest. Dieser Teil der Ausbildung folgt auf das vorab erfolgreich abgeschlossene<br />
Grundmodul und vermittelt den spezifischen theoretischen Kompetenzerwerb in Klinischer Psychologie.<br />
Im Aufbaumodul sollen alle notwendigen theoretischen Kompetenzen vermittelt werden, die<br />
insbesondere auf die klinisch-psychologische Differentialdiagnostik sowie die spezifische Behandlung<br />
sämtlicher psychischer Störungen, der Suizidprophylaxe, der Affekt- und Aggressionskontrolle,<br />
Angstverarbeitung, Konflikt- und Stressbewältigung und vieles mehr gerichtet sind. Im Laufe einer<br />
klinisch-psychologischen Behandlung werden meist mehrere Methoden kombiniert. Für eine Reihe von<br />
Erkrankungen oder Problemlagen sind umfangreiche Behandlungsprogramme zu entwickeln und kennen<br />
zu lernen, wie z. B. spezielle neuropsychologische Trainingsprogramme für die Behandlung nach<br />
Verletzungen oder Erkrankungen des Gehirns, verhaltensverändernde Programme zur Bewältigung von<br />
Angst und Stress und von Konflikten oder das integrierte psychologische Therapieprogramm für<br />
schizophrene Patienten, um nur einige anzuführen. Besonderes Augenmerk ist auf klinischpsychologische<br />
Behandlungsprogramme von Kindern zu legen, wie bei Teilleistungsstörungen durch<br />
Verbesserung des Selbstwertgefühls des Kindes, Symptomtraining und Vermittlung von<br />
Entspannungstechniken und Angstbewältigungsstrategien, Elternberatung und allfällige Einbeziehung der<br />
Bezugspersonen in die Behandlung der Kinder.<br />
Einen wesentlichen Aspekt der klinisch-psychologischen Berufstätigkeit, dem schon in der Ausbildung<br />
Rechnung zu tragen ist, stellt die interdisziplinäre Zusammenarbeit dar, insbesondere im Hinblick auf die