PETER SCHWARZ - das City Magazin
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Foto: Florian Sitter<br />
Interview geführt von Sonja Knotek<br />
Jugendbeauftragter Christoph Gausch<br />
Christoph Gausch, der Jugendbeauftragte<br />
der Stadt Wiener Neustadt, sprach mit 2700<br />
über die Herausforderungen und Chancen,<br />
die diese Funktion mit sich bringt.<br />
2700: Wie stehen Sie persönlich zu Ihrer<br />
Funktion als Jugendbeauftragter der Stadt?<br />
Gausch: Meiner Meinung nach war es<br />
ein weiser, aber auch mutiger Entschluss,<br />
diesen Job ins Leben zu rufen, denn damit<br />
kommt man der Verantwortung als Kommune<br />
nach und stellt sich einer sehr speziellen<br />
und vielschichtigen Thematik, setzt<br />
sich aber gleichzeitig dem Risiko aus, nicht<br />
alle Wünsche erfüllen und jedes Problem<br />
lösen zu können. Das fand ich gut. Das war<br />
für mich ein großer Schritt in die richtige<br />
Richtung und nach bereits 7 Monaten weiß<br />
ich mit Sicherheit, <strong>das</strong>s es viel für und mit<br />
den Jugendlichen dieser Stadt zu tun gibt –<br />
da liegt noch Einiges an Arbeit vor mir.<br />
2700: Welches sind Ihre Hauptaufgaben in<br />
diesem Bereich?<br />
Gausch: In erster Instanz besteht meine<br />
Aufgabe darin, in allen Belangen, die <strong>das</strong><br />
Thema Jugend betreffen, eine kompetente<br />
Ansprechperson zu sein – ob für Jugendliche,<br />
Politiker, Magistratsbedienstete oder<br />
Zur Person<br />
Mag. Christoph Gausch, geboren am 12. Februar 1976, inskribierte<br />
nach der Matura am BRG Gröhrmühlgasse ein Wirtschaftsstudium.<br />
Parallel dazu absolvierte Gausch die Ausbildung zum Tontechniker.<br />
Nach dem Tontechniker-Abschluss gründete Gausch gemeinsam<br />
mit zwei Freunden ein eigenes Unternehmen im Live-Technik-<br />
und Tonstudio-Bereich. Das Wirtschaftsstudium brach er nun ab<br />
12 Stadtgespräch<br />
Pro statt contra<br />
interessierte Bürger, <strong>das</strong> ist ganz egal. In<br />
zweiter Instanz plane ich Projekte in den<br />
verschiedensten Bereichen zu wichtigen<br />
und aktuellen Themen der Jugend und begleite<br />
sie bis zum Schluss. Das kann von<br />
einer Schulschlussfeier im Stadtpark über<br />
eine neue, junge Homepage für Wiener<br />
Neustadt bis zur Errichtung eines Skateparks<br />
alles sein. In dritter Instanz sind es<br />
viele kleine Anliegen und Themen oder<br />
Fragen, die <strong>das</strong> Telefon oft heißlaufen lassen.<br />
2700: Wo sehen Sie in der Stadt Wiener<br />
Neustadt die größten Probleme für junge<br />
Menschen?<br />
Gausch: Das größte Problem in Wiener<br />
Neustadt – wie auch meist anderswo – ist<br />
die fehlende Akzeptanz der Jugend gegenüber.<br />
Junge Leute sind heute noch viel<br />
weiter mit ihren Interessen, Ansichten und<br />
Prioritäten von den älteren Generationen<br />
entfernt als früher. Das haben die rasanten<br />
und teilweise gravierenden Veränderungen<br />
und Entwicklungen der letzten Jahrzehnte<br />
mit sich gebracht – wirtschaftlich, technisch<br />
wie auch gesellschaftlich. Weiters ist<br />
im urbanen Raum der Platz bei gleichzeitigem<br />
massiven Zustrom von Jugendlichen<br />
aus der Region sehr schnell enden wollend.<br />
Unter der Woche kommen tausende, um<br />
hier in die Schulen zu gehen, am Wochenende<br />
kommen tausende um auszugehen.<br />
Es gibt einige wenige Plätze außerhalb der<br />
Ausbildungsstätten und Schulen, an denen<br />
sie gerne gesehen werden – <strong>das</strong> sind<br />
die Konsumorientierten. Aber es fehlt an<br />
Alternativen im nicht konsumorientierten<br />
Freizeitbereich. Da möchte sie keiner vor<br />
seiner Haustüre haben – zu manchen Tages-<br />
und Nachtzeiten ist <strong>das</strong> auch teilweise<br />
verständlich – aber <strong>das</strong> ist ein Problem!<br />
2700: Wo sehen Sie in der Stadt Wiener<br />
Neustadt die größten Chancen für Jugendliche?<br />
Gausch: In der Sensibilisierung der letzten<br />
Jahre zum Thema Jugend. Nicht jeder<br />
hat die Hetzschriften der Medien in den<br />
vergangenen Jahren geglaubt beziehungsweise<br />
generalisiert. Dadurch hat sich auch<br />
eine Gegeninitiative gegründet, die sagt:<br />
„Für die Jugend muss etwas getan werden!“<br />
Das ist sogar bei der Bürgerbefragung<br />
von pro futuro herausgekommen – und <strong>das</strong><br />
war ein richtig hoher Prozentsatz. Dass<br />
sich aber wirklich etwas bewegt, braucht<br />
es viele gute Ideen und Leute, die auch<br />
dahinter stehen und sich etwas zu sagen<br />
trauen. Das Ziel sollte ein Generationen-<br />
Miteinander, nicht ein Nebeneinander sein.<br />
Ich bin froh, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> viele Personen aus<br />
Politik und Verwaltung bei uns auch so sehen,<br />
<strong>das</strong> motiviert zusätzlich.<br />
2700: Welches war Ihr größter Erfolg seit<br />
Amtsübernahme? Worüber freuen Sie sich<br />
am meisten?<br />
Gausch: Der bisher größte Erfolg war <strong>das</strong><br />
Fruchten meines partizipativen Ansatzes<br />
– Partizipation ist für mich der Schlüssel<br />
zum Erfolg in der Jugendarbeit. In jedem<br />
Bereich gibt es Spezialisten – sozusagen<br />
Profi s in einer Nische – und solche, die es<br />
noch werden wollen. Die muss man zuerst<br />
fi nden, für eine Sache motivieren und mitmachen<br />
lassen, ihnen dann Verantwortung<br />
übertragen und ihnen natürlich auch vertrauen.<br />
Das funktioniert zwar nicht immer<br />
ganz reibungslos, hin und wieder auch gar<br />
nicht, aber immer öfter. Für mich sind diese<br />
jungen Leute der Gewinn eines jeden Projekts,<br />
denn sie werden automatisch zu Vorbildern<br />
für andere.<br />
2700: Wie lautet Ihr Lebensmotto?<br />
Gausch: Wird der Weg zu steil, nimm eine<br />
Leiter!<br />
2700: Vielen Dank für dieses aufschlussreiche<br />
Gespräch!<br />
und inskribierte Soziologie. Mit dem Ende der Firma nach etwa<br />
drei Jahren begann Gausch als Tontechniker im Triebwerk Wiener<br />
Neustadt. Innerhalb von 7 Jahren schloss er sein Soziologie-<br />
Studium ab und stieg zum Bereichsleiter auf. 2006 kam Gauschs<br />
Tochter Rosa Sidonia zur Welt. Seit Februar 2009 ist Gausch als<br />
Jugendbeauftragter der Stadt Wiener Neustadt tätig.