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Erste isochrone Massenmessung kurzlebiger Nuklide am ...

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88 6. Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse<br />

130 keV. Dies liegt zum einen daran, dass hier nur zwei bekannte Kerne für den<br />

χ 2 -Test benutzt werden, zum anderen ist es auch eine Folge der nicht optimalen<br />

Kalibrationsbedingungen. So wird die Näherungsfunktion für die Massen auf der<br />

einen Flanke lediglich von der 11 C Linie gestützt, da keine anderen Linien im<br />

Spektrum zur Verfügung standen. Bei optimalen Bedingungen sollten zwei oder<br />

mehr Kalibranten auf jeder Seite des zu untersuchenden Kerns liegen.<br />

Die <strong>Nuklide</strong> 44 V und 45 Cr besitzen beide einen isomeren Zustand, der nicht aufgelöst<br />

ist. In der Analyse der Daten wird die entsprechende Linie dem Grundzustand<br />

des Nuklids zugeordnet. Es ist davon auszugehen, dass eine Mischung<br />

beider Zustände oder nur das schwerere Isomer beobachtet wurde. In diesem Fall<br />

würde das Ergebnis der Massenbestimmung zu hoch liegen. Im Gegensatz zu<br />

anderen Kernen mit bekannten isomeren Zuständen (z.B. 44 Sc und 43 Ti) ist in<br />

den aufgenommenen Daten für diese <strong>Nuklide</strong> keine Verbreiterung der betreffenden<br />

Spektrallinien zu beobachten. Um eine mögliche Verfälschung der Ergebnisse<br />

durch die isomeren Zustände zu berücksichtigen, wird daher die Anregungsenergie<br />

asymmetrisch zu den Unsicherheiten addiert. Als Wert für die Anregungsenergie<br />

von 44 V wurde der extrapolierte Wert aus [ABBW97] benutzt. D<strong>am</strong>it kann ein<br />

zuverlässiges maximales Fehlerband angegeben werden.<br />

6.4.5 Astrophysikalische Konsequenzen<br />

Alle vier <strong>Nuklide</strong>, deren Masse in Rahmen dieser Arbeit erstmals gemessen wurden,<br />

liegen auf dem Pfad des astrophysikalischen rp-Prozesses. Auf die Oberfläche<br />

eines Neutronensterns in einem Doppelsternsystem fällt durch Akkretion eine<br />

grosse Menge Material von dem anderen Stern. Das führt dann zu einem Explosionsszenario,<br />

in dessen Verlauf die Kerne der schwereren Elemente in der Kruste<br />

des Neutronensterns mit den in grosser Zahl vorhandenen Protonen fusionieren<br />

[WW81,SAG + 98,SBCW99,KHAW99,SAB + 01]. So entstehen protonenreiche<br />

<strong>Nuklide</strong>. Der β + -Zerfall tritt in Konkurrenz zu dem Protoneneinfang. Der genaue<br />

Verlauf dieser Reaktionen bestimmt letztlich die Zus<strong>am</strong>mensetzung der Neutronensternkruste<br />

und d<strong>am</strong>it beispielsweise die Entwicklung von Magnetfeldern und<br />

die Möglichkeit der Emission von Gravitationswellen sowie Variationen in den<br />

Helligkeitskurven solcher sogenannter x-ray bursts [SBCW99].<br />

Oberhalb etwa Z =21spielen α-induzierte Reaktionen kaum noch eine Rolle,<br />

und der rp-Prozess wird dominant, wie es auch in Abbildung 6.29 illustriert ist.<br />

Die Reaktionssequenz von Z =21bis Z =28, in der die neu gemessenen Massen<br />

liegen, ist die langs<strong>am</strong>ste in der späteren Phase des x-ray bursts und bestimmt<br />

daher in starkem Masse dessen Profil.

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