9,98 MB - Gemeinde Barbian
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Erlebte Geschichte · Der Jakinger · Oktober 2009<br />
große Kastanienbaum mit 1,60 m<br />
Durchmesser musste ohne Motorsäge<br />
zerkleinert werden.<br />
Angst vor dem Zingerle<br />
Tilla erinnert sich an die Geschichten<br />
mit dem Frauenmörder Zingerle.<br />
Eines Tages musste sie um<br />
sieben Uhr abends von der Alm ins<br />
Dorf gehen, da am nächsten Tag<br />
auf dem Siesn-Hof Brot gebacken<br />
wurde. Beim „Rindlbachl“ kam der<br />
Mantinger-Valtl aus dem Wald und<br />
gemeinsam gingen sie auf dem alten<br />
Pflasterweg in Richtung <strong>Barbian</strong>.<br />
Als sie zur Mantinger-Peter-Säge<br />
kamen, fragte er Tilla, ob sie nicht<br />
Angst habe, alleine weiterzugehen.<br />
Er erzählte ihr vom Zingerle, der sich<br />
in der <strong>Barbian</strong>er Gegend aufhalten<br />
soll und beim Neuhäusl und auf den<br />
„Tschanoa“-Wiesen am Vortag gesehen<br />
worden war. Tilla fürchtete sich<br />
jetzt vor dem Zingerle, denn ab dem<br />
Sägewerk musste sie allein ins Dorf<br />
gehen. Sie bekam Angst, da sie vor<br />
dem Gespräch mit dem Mantinger<br />
keine Ahnung hatte, dass sich der<br />
Zingerle in <strong>Barbian</strong> aufhalten soll.<br />
Beim Trögler begann es bereits finster<br />
zu werden. Sie wollte bei der Platzer-Schupfe<br />
einkehren und mit den<br />
Platzer-Leuten nach Hause gehen,<br />
aber es war niemand da. So musste<br />
sie alleine bis ins Unterdorf gehen.<br />
Als sie zu Hause ankam, sagte die<br />
Mutter, dass sie ihr „Botschaft“ auf<br />
die Alm geschickt habe, dass sie wegen<br />
des Zingerle bei der Moidl auf<br />
der Alm bleiben solle. Aber Tilla hatte<br />
die Nachricht nicht erhalten.<br />
Arbeitsleben<br />
Ottilia arbeitete fast immer auf dem<br />
Siesn-Hof. In den Wintermonaten<br />
Ende der Fünfziger-Jahre war Tilla in<br />
Gröden beim Autotransport Kelder<br />
als Hausmädchen tätig. Mit dem<br />
Bus fuhr sie zu ihrer Arbeitsstelle.<br />
Als der Huber-Hof von einem Brand<br />
zerstört wurde (1957), war sie einige<br />
Wochen bei ihrer Tante auf dem Hof,<br />
um ihr zu helfen. Sie holte während<br />
dieser Zeit öfters das Brot in der<br />
neuen Bäckerei des Konrad Rabanser<br />
(Bachele).<br />
Kochen lernte sie im Hotel Jarolim in<br />
Brixen. Sie musste dafür nichts bezahlen.<br />
Als die Stubenmädchen frei<br />
hatten, musste Ottilia deren Arbeiten<br />
verrichten.<br />
Im Sommer musste Tilla mit ihren<br />
Geschwistern auf der Alm Vieh hüten,<br />
manchmal bis zu zehn Stunden<br />
am Tag, denn es gab noch keine Zäune.<br />
Auf dem Hof war ein Weinberg,<br />
der viel Arbeit machte. Nur Rotwein<br />
wurde erzeugt. Der Platzer-Tonl und<br />
die spätere Edlin waren für einige<br />
Zeit Dienstboten auf dem Hof. Wo<br />
heute Wiesen sind, waren früher Getreidefelder.<br />
1<strong>98</strong>4 musste Ottilia den Siesn-Hof<br />
übernehmen, da sie nach dem Tode<br />
ihres Bruders Hans alleine auf dem<br />
Hof war. Bereits im selben Jahr übergab<br />
sie den Hof an ihren Neffen Hans<br />
Seelaus, der den Hof neu erbaute.<br />
Gemeinsam mit seiner Frau Angelika<br />
Lageder (Oberaichner) bewirtschaftet<br />
er den Siesn-Hof.<br />
Firmpatin Tilla mit Sybille (†2008)<br />
Ottilia wohnt heute in ihrer neuen<br />
Wohnung auf dem Hof. Zu ihren<br />
Hobbys zählt das Blumenhäkeln,<br />
womit sie viele Stunden verbrachte.<br />
So mancher bunte Blumenstrauß<br />
aus verschiedensten gehäkelten Blumen<br />
schmücken ihre Wohnung.<br />
2008 konnte Ottilia im Kreise ihrer<br />
Schwester mit Familie und den<br />
Freundinnen den 80. Geburtstag<br />
feiern.<br />
Elsa Gantioler<br />
80. Geburtstag: Schwester Maria, Tilla, Maria Puntaier Wwe. Moser, Stefania<br />
Gostner Wwe. Puntaier (v. links)<br />
Die nächste Ausgabe des Jakinger erscheint am 23. Jänner 2010. Berichte und Leserbriefe können an<br />
rosmarierabanser@yahoo.de gesandt oder im <strong>Gemeinde</strong>amt abgegeben werden. Redaktionsschluss: Di., 05.01.2010