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Medizin & Wissenschaft<br />
Brennende Fragen zum Sonnenschutz<br />
Interview mit Dr. Norbert Buhles<br />
Dr. Norbert Buhles, Chefarzt der Klinik<br />
für Dermatologie und Allergologie in<br />
Westerland/Sylt beantwortet brennende<br />
Fragen zum Thema Sonnenschutz.<br />
Ist es sinnvoll, sich vor dem Urlaub<br />
im Solarium vorzubräunen?<br />
Der UV-B-Anteil der Strahler (also der<br />
Sonnenbrand erzeugende Anteil des UV-<br />
Lichtes) ist bei den meisten Geräten zwar<br />
reduziert. Aber selbst Experten können<br />
heute noch nicht sagen, welche Folgen<br />
das »Sonnenbaden auf der Bank« auf<br />
Dauer haben wird. Der Glaube, dass<br />
Urlaubsvorbräunung mittels Solarien<br />
harmlos sei, ist nicht ganz ungefährlich,<br />
da nur das UV-B selbst den zweiten Eigenschutz<br />
der Haut, die »Lichtschwiele«,<br />
aktivieren kann. Darüber hinaus werden<br />
nach Meinung der ADP (Arbeitsgemeinschaft<br />
Dermatologische Prävention) die<br />
wenigsten Solarien qualitätsgesichert betrieben<br />
und stellen somit grundsätzlich<br />
ein Risiko dar.<br />
Muss ich mich auf den Malediven<br />
mehr vor der Sonne schützen<br />
als beispielsweise auf Sylt?<br />
Dr. Norbert Buhles, Chefarzt der Klinik<br />
für Dermatologie und Allergologie in Westerland/Sylt<br />
10 ASKLEPIOS intern 24/2005<br />
Auf jeden Fall. Auch die Tageszeit<br />
spielt hier eine Rolle. Aufgrund der Wölbung<br />
der Erdoberfläche ist der Weg der<br />
Sonnenstrahlen durch die Atmosphäre<br />
mittags kürzer als morgens oder abends.<br />
Je länger der Weg der Sonnenstrahlen ist,<br />
desto mehr schädliche UV-Strahlung wird<br />
von der Atmosphäre abgefangen. Das ist<br />
auch der Grund dafür, warum die Strahlung<br />
in Äquatornähe am stärksten ist.<br />
Dagegen ist am Toten Meer, dem tiefsten<br />
Punkt der Erde, die natürliche UV-B-<br />
Strahlungsbelastung am geringsten.<br />
Kann ich bei einem bewölkten Himmel<br />
trotzdem einen Sonnenbrand<br />
bekommen?<br />
Je klarer der Himmel, desto intensiver<br />
ist die Sonneneinstrahlung. Aber auch bei<br />
einem wolkenverhangenen Himmel dringen<br />
noch genügend Sonnenstrahlen durch,<br />
um – je nach Hauttyp – einen Sonnenbrand<br />
zu verursachen.<br />
Gibt es Tageszeiten, die zum Bräunen<br />
besonders geeignet sind?<br />
Morgens bis zehn Uhr ist genügend<br />
bräunende UV-Strahlung in der Natur<br />
vorhanden und nachmittags ab 15 Uhr.<br />
Dazwischen ist die UV-Strahlung sehr<br />
aggressiv. Daher sollten Sie die Mittagszeit<br />
meiden. Dabei sind die Ortszeitangaben<br />
durch die Zeitumstellung nicht<br />
immer identisch mit dem Sonnenhöchststand.<br />
Bei der Sommerzeit steht die<br />
Sonne nicht um 12 Uhr am höchsten, sondern<br />
um 13.30 Uhr.<br />
Welche Arten von Sonnenschutz<br />
empfehlen Sie?<br />
Ich würde im Urlaubsland immer<br />
schauen, wie sich die Bevölkerung schützt.<br />
Also in Mexiko einen Sombrero tragen<br />
oder am Roten Meer leichte Stoffe, die<br />
auch die Arme und Beine schützend<br />
bedecken. Erste gute Erfahrungen machen<br />
wir in Deutschland zur Zeit mit spezieller<br />
Sonnenschutzkleidung wie T-Shirts, Mützen<br />
und Shorts.<br />
Welche Sonnenschutzcremes<br />
empfiehlt der Hautarzt?<br />
Ich bevorzuge physikalische Mittel.<br />
Die darin enthaltenen Zink- oder Titanpartikel<br />
legen sich wie ein Schutzschild<br />
auf die Haut. Sie reiben oder waschen<br />
sich auch nicht so schnell ab. Chemische<br />
Sonnenschutzmittel müssen wegen des<br />
»Verbrauchs« der Wirkstoffe öfter aufgetragen<br />
werden.<br />
Gibt es Hautkrankheiten, die<br />
speziell durch den Sonneneinfluss<br />
verursacht werden?<br />
Der Sonnenbrand ist die bekannteste<br />
krankhafte Reaktion auf zu viel Sonne.<br />
Eine mögliche Spätfolge langer Sonnenbäder<br />
sind so genannte Sonnenwarzen<br />
und Hautkrebs. Ein körpereigener Reparaturmechanismus<br />
in der Haut beseitigt<br />
Hautschäden durch Sonnenstrahlung. Je<br />
häufiger dieser Reparaturmechanismus<br />
aktiv werden muss, umso größer ist auch<br />
die Wahrscheinlichkeit, dass eine Reparatur<br />
einmal nicht möglich ist oder fehlschlägt.<br />
Die langfristige Folge: Hautkrebs.<br />
Deshalb sollte man seine Haut auch nicht<br />
zu oft durch zu viel Sonneneinstrahlung<br />
überfordern. Viele bösartige Hauttumoren<br />
treten gerade an den Körperstellen<br />
auf, die dem Sonnenlicht die größte<br />
Angriffsfläche bieten, wie Ohren, Gesicht<br />
und Kopfhaut: die Sonnenterrassen des<br />
Körpers.<br />
Ist das Hautkrebsrisiko gestiegen?<br />
Ja, eindeutig. Schließlich hat sich das<br />
Freizeitverhalten der Menschen verändert.<br />
Während man früher drei Wochen<br />
Jahresurlaub machte, fährt man heute