Mitschrift 18.11.05 - Evolutionsfehler.de
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Vor allem aber sind sie Gegenstand seines Hauptwerks, <strong>de</strong>s Leviathan von 1651. Dort beschäftigt er sich mit <strong>de</strong>r Überwindung <strong>de</strong>s von<br />
Furcht und Unsicherheit geprägten gesellschaftlichen Naturzustands durch die Gründung <strong>de</strong>s Staats. Dies geschieht durch einen<br />
Gesellschaftsvertrag, in <strong>de</strong>m alle Menschen unwi<strong>de</strong>rruflich ihr Selbstbestimmungs- und Selbstverteidigungsrecht auf <strong>de</strong>n Souverän<br />
übertragen, <strong>de</strong>r sie im Gegenzug voreinan<strong>de</strong>r schützt.<br />
Mit <strong>de</strong>m Naturzustand hat sich Hobbes schließlich im Gegenstück zum Leviathan befasst, <strong>de</strong>m Behemoth von 1668, <strong>de</strong>r erst posthum<br />
1682 veröffentlicht wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
[Bearbeiten]<br />
Religion<br />
Sein erkenntnistheoretisches Postulat, dass <strong>de</strong>r menschlichen Wahrnehmung eine Erkenntnis <strong>de</strong>r Welt nicht möglich sei, erstreckt<br />
Hobbes auch auf Gott; er nimmt also eine agnostische Position ein. Ausgehend von seiner Vorstellung <strong>de</strong>r Welt als geschlossener<br />
Kausalzusammenhang, in <strong>de</strong>m je<strong>de</strong> Zustandsverän<strong>de</strong>rung auf <strong>de</strong>n Einfluss bewegter Körper zurückzuführen sei, nimmt er aber<br />
konsequenterweise eine erste, selbst nicht bewegte Ursache an, die diese Kausalprozesse in Gang setze, bei <strong>de</strong>r es sich aber nicht<br />
notwendig um Gott han<strong>de</strong>ln müsse (an<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r sog. kausale Gottesbeweis).<br />
Gleichwohl war Hobbes keineswegs Atheist. Er leugnet we<strong>de</strong>r die Existenz Gottes noch steht er <strong>de</strong>r Religion allgemein o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />
Christentum im Beson<strong>de</strong>ren feindselig, wie dies von seinen Gegnern stets behauptet wur<strong>de</strong>. Er erklärt sie lediglich zu einer Sache <strong>de</strong>s<br />
Glaubens, was für ihn konkret das Vertrauen auf die fehlerfreie Weitergabe religiös-historischer Tatsachen be<strong>de</strong>utet. Von <strong>de</strong>r biblischen<br />
Überlieferung betrachtet er <strong>de</strong>nnoch nur ein Minimum als verbindlichen Glaubensinhalt, nämlich dass Christus <strong>de</strong>r Messias sei, <strong>de</strong>r die<br />
Menschheit durch seinen Kreuzestod erlöst habe. Niemals überzeugend gelungen ist ihm in<strong>de</strong>s, zentrale theologische Begriffe wie<br />
Menschwerdung o<strong>de</strong>r Ewiges Leben mit seiner eigenen materialistischen Grundanschauung in Einklang zu bringen.<br />
Auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r starken Stellung <strong>de</strong>s Staates in Hobbes' politischer Philosophie weist er diesem auch die Entscheidungsbefugnis<br />
in religiösen Dingen zu und for<strong>de</strong>rt insbeson<strong>de</strong>re eine einheitliche Staatskirche. Dementsprechend stand er sowohl <strong>de</strong>m Papsttum als<br />
außerhalb <strong>de</strong>s Nationalstaates stehen<strong>de</strong>r Institution als auch <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen englischen Sekten kritisch gegenüber. Hatte er<br />
ursprünglich zumin<strong>de</strong>st noch die Zuständigkeit für die verbindliche Auslegung von Glaubensfragen <strong>de</strong>r Kirche selbst zugesprochen,<br />
billigte er im Leviathan erstmals auch sie <strong>de</strong>m Staat zu. Im Dritten und Vierten Buch <strong>de</strong>s Leviathan befasst er sich ausführlich mit <strong>de</strong>r<br />
institutionellen Ausgestaltung <strong>de</strong>r Anglikanische Kirche (Kirchenverfassung).