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Frauenfragen - GEW Landesverband Bayern

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Ansprüche aus dem BAT und werden so behandelt wie eine<br />

Berufsanfängerin. Das führt zu erheblichen Gehaltsverlusten:<br />

Für eine 40-jährige Erzieherin mit zwei Kindern, die z. B.<br />

wegen Umzugs in eine andere Stadt in einer neuen Kita<br />

anfängt, stellt sich das folgendermaßen dar:<br />

Aus dem BAT-System hatte sie in das neue TVöD-<br />

System einen Gehaltsanspruch von 2.745,79 Euro »mitgebracht«.<br />

Dazu kommt der Zuschlag für zwei Kinder in Höhe<br />

von 181,14 Euro. Bei ihrem neuen Arbeitgeber wird sie in<br />

die Entgeltgruppe 6 eingruppiert und würde 1.960 Euro<br />

verdienen.<br />

Am BAT wurde vor allem auch kritisiert, dass er Flexibilität<br />

und Mobilität behindere. Dadurch, dass die Beschäftigten<br />

im öffentlichen Dienst im BAT u. a. auch nach ihrem<br />

Lebensalter und nach Berufsjahren eingruppiert wurden,<br />

würden sie für einen neuen Arbeitgeber zu teuer. Offenbar<br />

haben die Arbeitgeber jetzt die Chance genutzt und stellen<br />

Erzieherinnen nur noch befristet ein.<br />

Nach einer Studie der <strong>GEW</strong> sind im Jahr 2007 66,7 Prozent<br />

der unter 40jährigenErzieherinnen<br />

befristet<br />

beschäftigt. Wenn<br />

ihr Arbeitsverhältnis<br />

endet und sie<br />

ein neues begin-<br />

Und nicht zu vergessen: die Kinderpflegerinnen!<br />

Mit dem Abdruck des vorstehenden Artikels, der sich auf Daten aus dem letzten Jahr stützt, wollen wir die immense<br />

Bedeutung der aktuellen Gewerkschaftsforderungen in der Tarifrunde 2008 – 8 % mehr Gehalt, mindestens aber 200 Euro<br />

– für die ErzieherInnen unterstreichen.<br />

Nichts, aber auch gar nichts, ist von den Arbeitgebern bisher geleistet worden, um die<br />

im Artikel von Bernhard Eibeck angesprochenen Probleme im TVöD zu beheben.<br />

Bei der für eine geringe Lohnerhöhung von den Arbeitgebern geforderten längeren<br />

Arbeitszeit (Stand des AG-Angebotes bei Redaktionsschluss 14.2.08), die z. B. sofort<br />

einen besseren Anstellungsschlüssel im KiBiG bei gleichbleibendem Personal ergeben<br />

würde, sollen die Beschäftigten vielmehr noch Geld mitbringen.<br />

Dies gilt natürlich genauso, wenn nicht verstärkt, für KinderpflegerInnen, die<br />

ja 40 bis 50 Prozent des pädagogischen Personals in bayerischen Kitas ausmachen.<br />

Wie man von 1575 Euro brutto Einstiegsgehalt bis 1995 Euro brutto Endgehalt<br />

(nach 15 Jahren) z. B. in München leben soll, bleibt das Geheimnis der Arbeitgeber.<br />

Für KinderpflegerInnen und ErzieherInnen gleichermaßen gilt deshalb vorrangig<br />

die Forderung nach 200 Euro Sockelerhöhung auf die Tabellenwerte,<br />

weil 8 % Gehaltserhöhung für sie eindeutig zu niedrig ausfielen. Denn blieben<br />

die Gehälter so, wie sie sind, wäre das quasi der Zwang zum Zweitjob, um<br />

überhaupt annähernd den Lebensunterhalt bestreiten zu können. Die damit<br />

notwendigerweise verbundene totale Überforderung untergräbt jegliches professionelle<br />

Grundverständnis.<br />

Dass sich bald nicht mehr genügend »Dumme« finden, die sich auf solche<br />

Bedingungen einlassen, dass also eine Marktbereinigung zugunsten der Fachkräfte<br />

eintritt, kann man nur hoffen.<br />

5 DDS März 2008<br />

nen, fangen sie – auch bei dem gleichen Arbeitgeber – wieder<br />

in der Stufe »Berufsanfänger« an. Damit spart man aus Arbeitgebersicht<br />

auf Dauer eine Menge Geld – weil der Stufenaufstieg,<br />

der eine Gehaltsverbesserung bringen würde,<br />

nicht mehr stattfindet.<br />

Nur bessere Bedingungen sichern Bedarf<br />

Der derzeitige Bestand von rund 350.000 Erzieherinnen<br />

und Kinderpflegerinnen muss nach Berechnung des<br />

Deutschen Jugendinstitutes (DJI) in den nächsten sechs Jahren<br />

um 50.000 Stellen aufgestockt werden. Das entspricht<br />

einem Gesamt-Ersatzbedarf von 100.000 neuen Kolleginnen<br />

und Kollegen (inkl. des Ersatzbedarfes etwa für die in<br />

Ruhestand gehenden Erzieherinnen). Dies wird nur mit einer<br />

massiven Arbeitsmarktoffensive für den Beruf der Erzieherin<br />

und des Erziehers gelingen.<br />

Die <strong>GEW</strong> fordert eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />

und Gehälter von Erzieherinnen. Nur<br />

dann wird man ausreichend Nachwuchs anwerben können.<br />

von Bernhard Eibeck<br />

Referent im Bereich Kinder- und Jugendhilfe<br />

beim <strong>GEW</strong>-Hauptvorstand<br />

E-Mail: eibeckb@gew.de<br />

von Günther Schedel-Gschwendtner

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