23.10.2012 Aufrufe

SOZIALES - Berliner Behindertenzeitung

SOZIALES - Berliner Behindertenzeitung

SOZIALES - Berliner Behindertenzeitung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ausgabe September 2006<br />

17. Jahrgang 2006<br />

Postvertriebsstück A 11 803<br />

BERLINER BEHINDERTEN-ZEITUNG<br />

Herausgeber: <strong>Berliner</strong> Behindertenverband e.V. „Für Selbstbestimmung und Würde“ • ehemals BERLIN KONKRET •<br />

Jahres-Abonnement: 15 EURO • Einzelpreis: 1,50 EURO<br />

Wir trauern um:<br />

HORST LEMKE<br />

25. Februar 1936 –<br />

25. Juli 2006<br />

Stellvertretender<br />

Vorsitzender des BBV e.V.<br />

ANGELIKA FÜLLE<br />

06. August 1947 –<br />

02. August 2006<br />

Geschäftsführerin<br />

des ABiD e.V.<br />

Aus dem Inhalt<br />

<strong>Berliner</strong> Behinderte<br />

trauern<br />

Seiten 2 – 4<br />

Behinderte arbeiten in<br />

Supermarkt<br />

Seite 8<br />

Schwimmen für alle im<br />

Wannsee<br />

Seite 14<br />

REHA fair Berlin<br />

Seite 17<br />

Tauchen auch mit<br />

Behinderung<br />

Seite 18<br />

Kreativwettbewerb<br />

„Echt arm?“<br />

Seite 20<br />

D i e B B Z - A u s g a b e<br />

Oktober 2006<br />

erscheint am 21.09.2006<br />

Redaktionsschluss 12.09.2006<br />

D e r B B V i m I n t e r n e t :<br />

www.bbv-ev.de<br />

E-Mail: bbvev.b@berlin.de<br />

Der Fahrdienst gehört uns!<br />

Kein Senat hat das Recht ihn kaputt zu machen.<br />

Kein Betreiber hat das Recht, uns sitzen zu lassen.<br />

Ewig lange Warteschleifen, dann<br />

doch kein Anschluss und keine Bestellung<br />

für einen Behindertentransport<br />

mit SFD Berlin. Oder man hat eine<br />

Bestellung, kommt zwar hin, wird<br />

dann aber nicht wieder abgeholt...<br />

Man kann so viele Schauergeschichten<br />

erzählen. Uns hat es jetzt gereicht.<br />

Auf der Mitgliederversammlung des<br />

BBV wurde von den Mitgliedern<br />

eine Aktion gegen diese Miseren ge-<br />

BBV Tours GmbH<br />

Behindertenfahrdienst mit<br />

Mietwagen- und Omnibusbetrieb<br />

fordert. Eine Demo vor dem Roten<br />

Rathaus wurde angemeldet. Und es<br />

kamen sehr viele. Über einhundert<br />

Betroffene ließen vor der Staatssekretärin<br />

vom Senat für Gesundheit, Soziales<br />

und Verbraucherschutz, Frau<br />

Leuschner und zwei Mitgliedern des<br />

Vorstandes von WBT, dem Betreiber<br />

des SFD, Herrn Schmidt und Herrn<br />

Ploke Dampf ab. (Siehe Seite 5)<br />

Angelika Möller<br />

– Hilfe hat Vorfahrt<br />

Tel.: 030/ 92 70 36 30<br />

Fax: 030/ 92 70 36 31<br />

www.bbv-tours-berlin.de<br />

Mobilcabfahrten einschl. Taxi-Kontingent<br />

Arzt- und Behördenfahrten<br />

Stadtbesichtigungsfahrten und Fahrten zu Kultureinrichtungen<br />

Ausflugs-, Kur- und Urlaubsfahrten – europaweit – mit<br />

klimatisierten Mercedes „Sprinter-“ und „Supersprinter“Bussen<br />

13088 Berlin-Weißensee, Bizetstraße 51-55<br />

Fotos: A. Möller


2 VERLUSTE<br />

BBZ – September 2006<br />

Nicht nur seine leibliche Familie<br />

trauert. Auch dem<br />

<strong>Berliner</strong> Behindertenverband „Für<br />

Selbstbestimmung und Würde“ e.V.<br />

(BBV) fehlt sein stellvertretender<br />

Vorsitzender<br />

H o r s t L e m k e<br />

25.2.1936 – 25.7.2006<br />

Er war nicht nur in der <strong>Berliner</strong><br />

Öffentlichkeit der bekannteste von<br />

uns, sondern nach innen auch so<br />

etwas wie die Seele des Verbandes,<br />

der ihm im Laufe der Jahre zu einer<br />

zweiten Familie geworden war.<br />

Wenn sein Hauptwirkungsfeld<br />

auch in Lichtenberg, seinem Heimatbezirk,<br />

lag, so fehlt er von nun<br />

an doch in vielen hauptstädtischen<br />

Gremien, nicht zuletzt in mehreren<br />

bezirklichen Behindertenbeiräten.<br />

Weltweit bekannt wurde Horst<br />

Lemke am 5. Mai 1998, als er sich –<br />

von dutzenden Fernsehkameras beobachtet<br />

– per 50-Tonnen-Kran von<br />

außen zur Sprechstunde ins Lichtenberger<br />

Rathaus hieven ließ. Immerhin<br />

führte diese originelle Form<br />

des Protestes inzwischen dazu, dass<br />

Lieber Horst, die Spontis wollen<br />

Dich nicht an große Dinge<br />

messen, für uns wird Deine Loyalität<br />

und Herzlichkeit in Erinnerung<br />

bleiben. Alle, die Dich kennen lernen<br />

durften, wurden zu einem Teil<br />

Deines Lebens.<br />

Schon bald nach der Wende war<br />

das, und das hat einen lang anhaltenden<br />

Schatten hinterlassen. Als guter<br />

Botschafter des BBV hast Du in losen<br />

Abständen das Sponti-Plenum<br />

besucht. Immer dann, wenn gemein-<br />

a n z e i g e<br />

Dürerstr. 44, 12203 Berlin<br />

Tel.: 0 30/ 84 31 79 31<br />

Fax: 0 30/ 8 34 37 42<br />

Mobil: 01 73/2 48 56 98<br />

E-Mail: reha@pm-paramobil.de<br />

www.pm-paramobil.de<br />

same Aktivitäten geplant waren,<br />

warst Du der Vermittler zwischen<br />

den Mitkämpfern.<br />

In den zahlreichen Gremien, in<br />

denen wir zusammenarbeiteten, hast<br />

Du mit geduldiger Beharrlichkeit<br />

immer Deinen Standpunkt vertreten.<br />

Mit Dir konnte ich einen offenen<br />

Umgang pflegen. Du warst viel<br />

gefragt und geachtet und damit weit<br />

über die Grenzen Lichtenbergs aktiv.<br />

Wenn in den Behindertenbeiräten<br />

ungeklärte Fragen auftauchten, dann<br />

N a c h r u f<br />

Foto: Fam. Lemke, Verleihung des Bundesverdienstkreuzes<br />

Individuelle Lösungen für Menschen mit Handicap<br />

Ihr Ansprechpartner: Torsten Frenz<br />

Cicerostr. 34<br />

10709 Berlin (Halensee)<br />

Tel.: 0 30/ 33 80 09-127<br />

Fax: 0 30/ 33 80 09-140<br />

E-Mail: torsten.frenz@autohaus-berolina.de<br />

www.autohaus-berolina.de<br />

besann sich jeder an Herrn Lemke,<br />

weil Du den Blick und die Weitsicht<br />

über die Bezirke hinaus hattest.<br />

Für manchen Ratschlag standst<br />

Du immer zur Verfügung. Und Du<br />

warst sehr hellhörig, wenn andere<br />

Aktivisten unsere Pläne für sich verbuchen<br />

wollten. Nur mit Konsequenz<br />

in unserem gemeinsamen Anliegen<br />

für ein menschenwürdiges Leben<br />

konnten wir einige Erfolge erzielen.<br />

Aber wir beobachteten auch, wie die<br />

unermüdlichen Kämpfe an Deinen<br />

Gemeinsam stark durch Beweglichkeit und Kompetenz<br />

auch dieses historische Gebäude per<br />

Aufzug barriereärmer wurde.<br />

An einem seiner weiteren, großen<br />

Verdienste konnte sich der Fußball-<br />

Fan Horst Lemke leider nicht mehr<br />

so richtig erfreuen: Aber es ist seiner<br />

Beharrlichkeit zu danken, dass der<br />

BBV das Wagnis einer Klage auf<br />

sich nahm und so die Schaffung von<br />

Barrierefreiheit im <strong>Berliner</strong> Olympiastadion<br />

erzwang. Viele behinderte<br />

Besucherinnen und Besucher aus<br />

aller Welt waren während der FIFA-<br />

Weltmeisterschaft Nutznießer. Horst<br />

Lemke selbst konnte aufgrund seines<br />

Gesundheitszustands leider nicht dabei<br />

sein.<br />

Wir verlieren einen Freund, der<br />

nicht nur von Anfang an dabei war,<br />

sondern immer seine ganze Kraft<br />

einsetzte, um die Lebensbedingungen<br />

für Menschen mit und ohne Behinderungen<br />

nachhaltig zu verbessern.<br />

Ilja Seifert, Vorsitzender<br />

Angelika Möller, stellv. Vorsitzende<br />

Willi Wernerus, Schatzmeister<br />

Franziska Littwin, Vorstandsmitglied<br />

Erika Richter, Vorstandsmitglied<br />

Günter Schwedtler, Vorstandsmitglied<br />

Uwe Hoppe, Geschäftsführer<br />

WIR HATTEN DOCH NOCH SO VIEL GEMEINSAMES VOR<br />

Kräften zehrten. Du bist nun heimgekehrt<br />

und wirst viele Bekannte unseres<br />

gemeinsamen Weges treffen, Wir<br />

vermissen Euch sehr, und wir werden<br />

hier weiter kämpfen müssen.<br />

Wir werden Dich alle in dankbarer<br />

Erinnerung behalten. Horst, Du hattest<br />

eine Größe und verdienst unser<br />

dauerndes Gedenken. Du fehlst uns<br />

sehr.<br />

Deine Uschi Lehmann für den Spontanzusammenschluss<br />

Mobilität für Behindertes<br />

Übrigens:<br />

15% Nachlass auf alle Neuwagen<br />

für Schwerbehinderte<br />

Behinderungsgrad mind. 50%


BBZ – September 2006 VERLUSTE<br />

Ein Urberliner aus Friedrichshain,<br />

geboren 1936, war ein<br />

Kämpfer bis zuletzt. Schon in seiner<br />

Kindheit hatte er in seinem Elternhaus<br />

einige Probleme. Sein Lebensmittelpunkt<br />

war damals schon seine<br />

Tante, die ihn viele Jahre seines Lebens<br />

unterstützte.<br />

Erst mit seiner Hochzeit mit Elfriede<br />

vor 44 Jahren war jemand für ihn<br />

noch wichtiger. Mit ihr gründete er<br />

eine Familie, sie haben eine Tochter<br />

und einen Sohn, später kamen dann<br />

noch 2 Enkelkinder dazu. Diese Familie<br />

gab ihm immer Rückenhalt<br />

und Unterstützung bei all seinen Aktionen<br />

und seinen gesundheitlichen<br />

Problemen. Was hätte er die ganzen<br />

Jahre ohne seine Elfriede gemacht.<br />

Und seine Enkeltochter Stefanie. Zu<br />

ihr hatte er ein ganz besonderes Verhältnis.<br />

Wie stolz berichtete er immer<br />

über ihre Erfolge bei ihrer Lehre<br />

als Sekretärin. Wie stolz war er, dass<br />

sie es geschafft hatte, im Sekretariat<br />

der Bundesjustizministerin tätig zu<br />

werden.<br />

Seine Erkrankung an Muskelschwund<br />

brachte schon etliche Komplikationen<br />

mit sich. Bereits 1978<br />

war er auf einen Rollstuhl angewiesen.<br />

Doch woher nehmen. Er hatte<br />

leider nicht so einen einflussreichen<br />

Job, der ihm eine ausreichende Versorgung<br />

mit einem E-Rolli bringen<br />

würde. Er war nur gelernter Tischler<br />

und konnte in seinem Beruf gar nicht<br />

arbeiten. Er jobbt mal bei der Versicherung,<br />

mal bei der Zeitung. Auf<br />

jeden Fall reichte es nicht, um den<br />

Rolli zu bekommen. Da half wieder<br />

seine Tante aus. Die Gute aus Westberlin<br />

schaffte es mit vielen bürokratischen<br />

Schwierigkeiten, ihm einen<br />

E-Rolli zu schenken. Damit war<br />

er wenigstens wieder flexibler. Aber<br />

die ewigen Probleme wurmten ihn<br />

immer. Nach der Wende Anfang der<br />

90er hatte er dann bessere Möglichkeiten,<br />

sich für seinen Stadtbezirk,<br />

für die Behinderten von ganz Ber-<br />

Die vielen Beileidsbriefe, die zahlreichen Blumen- und Geldspenden, die trostreichen<br />

Worte, der stille Händedruck zum Tode meines Mannes, unseren Vaters und Großvaters<br />

Horst Lemke<br />

* 25.02.1936 – † 25.07.2006<br />

haben uns gezeigt, wie sehr der Verstorbene über den Kreis seiner Tätigkeit hinaus<br />

Freunde gewonnen hatte. Wir danken allen für die aufrichtige Anteilnahme<br />

in ihrem Stillen Gebet.<br />

Elfriede Lemke<br />

Kinder und Enkelkinder<br />

Berlin, im August 2006<br />

Horst – ein Schelm vor<br />

dem Herrn<br />

lin einzusetzen. So wurde er auch<br />

Mitglied des BBV, wurde in den<br />

Vorstand gewählt und war seit 1995<br />

stellvertretender Vorsitzender. In<br />

ganz Berlin kennt man ihn, und seinen<br />

Sachverstand und seinen Humor.<br />

Er hat so viel bewegt. Er hat immer<br />

die Gradwanderung zwischen den jeweiligen<br />

Verantwortlichen im Senat<br />

oder Bezirk und den Betroffenen geschafft.<br />

Mit seiner Art der Klärung<br />

anstehender Probleme hat er immer<br />

allen die Möglichkeit gegeben, zufrieden<br />

zu sein.<br />

Wenn man an Horst denkt, fällt<br />

einem in erster Linie das Rathaus in<br />

Lichtenberg, seine Kranaktion und<br />

der jetzt dort befindliche Fahrstuhl<br />

ein. Eigentlich war es eine Schnapsidee<br />

von ihm. Wir saßen beide im LI-<br />

BEZEM in der Raucherecke und er<br />

erzählte mir von den Problemen im<br />

Rathaus. Ein historischer Bau, nur<br />

Treppen und der Bau eines Fahrstuhles<br />

Dank der Denkmalschützer nicht<br />

möglich. Dabei wollte der damalige<br />

Bürgermeister eigentlich auch gern<br />

einen Fahrstuhl. Nun die Idee: Man<br />

müsste sich mit einem Kran von außen<br />

an das Fenster der Bürgerberatung<br />

heben lassen. Denn die Bürgerberatung<br />

ist schließlich für alle da.<br />

Horst fehlte nur der Kran. Da sah ich<br />

ihn an und sagte ihm, dass ich ihn<br />

besorgen könnte. In der Firma, in der<br />

ich damals angestellt war, gab es diese<br />

riesigen Kräne. Ein positives Gespräch<br />

mit meiner Geschäftsleitung<br />

brachte die sogar kostenlose Lösung.<br />

Und der Erfolg zeigt es ja heute noch.<br />

Da diese Aktion sehr spektakulär<br />

war, fast alle Medien in Deutschland<br />

und sogar bis Australien davon berichtet<br />

wurde, konnten die Oberen<br />

gar nicht mehr anders, der Fahrstuhl<br />

wurde nach einer zwischenzeitlichen<br />

Notlösung im Hof des Rathauses gebaut.<br />

Die Betroffenen waren darüber<br />

zufrieden, der Bürgermeister und<br />

auch die Mitarbeiter im Rathaus waren<br />

es auch.<br />

Oder das Olympiastadion. Ohne<br />

Horst hätten die Hertha-Rollis und<br />

alle anderen Rollstuhlnutzer zu den<br />

Ligaspielen und vor allem auch zur<br />

WM 2006 nichts gesehen. Keiner hat<br />

sich so sehr für einen funktionierenden<br />

Bereich für Rollifahrer mit Blick<br />

auf die Spielfläche auch wenn die anderen<br />

Fans in den darrunterliegenden<br />

Reihen stehend ihren Club bejubeln.<br />

Das Traurige ist allerdings, Horst<br />

konnte seine glücklich erstandenen<br />

Karten zu zwei Spielen der WM nicht<br />

nutzen. Zu dieser Zeit lag er schon im<br />

Krankenhaus. Er hatte sich so sehr<br />

über die Karten gefreut. Nun hatte er<br />

nur noch den Fernseher. Als ich ihn<br />

dort gerade bei einem Spiel besuchte,<br />

spürte ich seine eigene Trauer. Er<br />

hatte so gar keine richtige Freude an<br />

der WM mehr.<br />

3<br />

Für Horst gab es immer etwas zu<br />

richten, für ihn war ein abgesenkter<br />

Gehweg, eine barrierefreie Straßenbahn<br />

oder das Olympiastadion gleich<br />

wichtig. Er war fast täglich in Berlin<br />

Foto: Fam. Lemke<br />

unterwegs. Ich will die ganzen Gremien<br />

gar nicht aufzählen, in denen er<br />

sich engagierte. Überall hinterlässt<br />

er eine riesige Lücke. Dies hat man<br />

auch bei seiner Beisetzung gesehen.<br />

Viele seiner Mitstreiter waren gekommen,<br />

um ihm das letzte Geleit zu<br />

geben. Mir wird er sehr fehlen. Und<br />

das meine ich nicht nur, weil jetzt sicher<br />

auch auf mich mehr Arbeit im<br />

BBV zukommt. Ich mochte ihn einfach<br />

sehr gern. Man konnte sich gegen<br />

seine liebe Art gar nicht wehren.<br />

Und man wollte es auch gar nicht.<br />

Angelika Möller<br />

Von dieser Nachricht sind alle<br />

Mitarbeiter sehr betroffen.<br />

Wir haben „unseren Horst“ über die<br />

Jahre als mutigen, nicht ruhenden<br />

Kämpfer für die Sache der Menschen<br />

mit Behinderungen in Berlin<br />

schätzen gelernt. Wir bedauern sehr<br />

sein Fortgehen. Er hinterlässt eine<br />

kaum zu füllende Lücke.<br />

Jörg Schirrmeister, BBV Tours


4 VERLUSTE<br />

BBZ – September 2006<br />

Der ABiD – Bundesvorstand<br />

trauert um seine Geschäftsführerin!<br />

Angelika Fülle<br />

06.08.1947 – 02.08.2006<br />

In den vielen Jahren ihrer Tätigkeit<br />

beim ABiD war sie eine engagierte,<br />

energische und zugleich liebenswerte<br />

Mitstreiterin für die Interessen<br />

von Menschen mit Behinderungen.<br />

Sachverstand, Verantwortungsbewusstsein<br />

und menschliche Wärme<br />

prägten ihre tägliche Arbeit.<br />

In einer wichtigen Entwicklungsphase<br />

des Verbandes, seiner organisatorischen<br />

und ökonomischen<br />

Stabilisierung, war Angelika Fülle<br />

Rückgrat und Motor dieses Prozesses.<br />

Damit hat sie einen entscheidenden<br />

Anteil an der Formung des ABiD<br />

als einen Verband, der gemeinsam<br />

mit anderen behinderungsorientiert<br />

arbeitenden Organisationen in der<br />

BRD aktiv für Selbstbestimmung<br />

und Würde behinderter Menschen<br />

eintritt, Glaubwürdigkeit und Vertrauen<br />

vermittelt.<br />

Durch ihre tatkräftige, ideenreiche<br />

und optimistische Art wurden auch<br />

die Beziehungen zu unseren Landesverbänden<br />

und ihren Untergliederungen<br />

durch Kollegialität, Vertrauen<br />

und Freundschaft geprägt.<br />

Besonders im Europäischen Jahr<br />

der Menschen mit Behinderungen<br />

2003, als der ABiD e.V. den Arbeitsauschuss<br />

und Sekretariat des<br />

Deutschen Behindertenrates führte,<br />

hat sie durch ihren Sachverstand<br />

und ihre Souveränität das Ansehen<br />

unseres Verbandes gestärkt, öffentlich<br />

sichtbar gemacht, sowie die<br />

Aufmerksamkeit und Anerkennung<br />

der im Deutschen Behindertenrat<br />

vereinigten Verbände und Vereine<br />

errungen.<br />

Wir verlieren nicht nur eine sehr<br />

geschätzte Kollegin, sondern auch<br />

einen sympathischen Menschen, der<br />

lebensfroh und stark seine ganze<br />

Kraft für die nachhaltige Verbesserung<br />

der Lebensbedingungen von<br />

Menschen mit Behinderungen einsetzte.<br />

Ihr, für alle völlig überraschenden<br />

Tod, riss Angelika Fülle aus eigenen<br />

enthusiastischen Lebensplanungen<br />

und traf uns als Verband in einer<br />

Phase der Weichenstellung für die<br />

Zukunft, in der sie weiter eine entscheidende<br />

Rolle tragen sollte.<br />

Die Lücke, die Angelika Fülle<br />

hinterlässt, wird sich nicht so schnell<br />

schließen lassen.<br />

Der ABiD ist ihr zu großem Dank<br />

verpflichtet.<br />

In stillem Gedenken<br />

Im Namen des Vorstandes, der<br />

Landesverbände und der MitarbeiterInnen<br />

des ABiD e.V.<br />

Dr. Stefan Heinik, Vorsitzender<br />

Der Vorstand des BBV trauert<br />

Angelika hat in all den Jahren ihrer Tätigkeit beim ABiD uns immer<br />

unterstützt. Ihr Sachverstand hat uns oft in schwierigen Situationen<br />

weitergeholfen.<br />

Wir trauern um sie und sagen für alles Danke.<br />

N a c h r u f<br />

Angelika Möller<br />

Angelika Fülle wurde am 06 August<br />

1947 in Pohlitz/ Thüringen als<br />

Tochter eines Tischlermeisters geboren.<br />

Die Einschulung erfolgte 1954<br />

an der Polytechnischen Oberschule<br />

Pohlitz. Nach dem ersten Schuljahr<br />

musste sie wegen einer Knochentuberkolose<br />

ein Jahr zurückgestellt<br />

werden. Den wichtigsten Stoff des<br />

2., 3., und 4. Schuljahres bekam sie<br />

durch einen Lehrer im Krankenhaus<br />

vermittelt. Ab der 5. Klasse besuchte<br />

sie dann wieder regelmäßig die<br />

Schule.<br />

Auf Grund ihrer guten schulischen<br />

Leistungen konnte sie ab<br />

1963 die Allgemeinbildende Oberschule<br />

Greiz besuchen. Gleichzeitig<br />

wurde sie danach im VEB Textilia<br />

Greiz und an der Allgemeinen Berufsschule<br />

Greiz als Industriekaufmann<br />

ausgebildet.<br />

Nach erfolgreichem Abschluss<br />

des Abiturs und der Facharbeiterausbildung<br />

nahm sie 1967 ein Studium<br />

an der Hochschule für Ökonomie<br />

auf.<br />

Lebenslauf<br />

Angelika Fülle<br />

06.08.1947 – 02.08.2006<br />

Lebenslauf<br />

Foto: ABiD<br />

Der erfolgreiche Abschluss als<br />

Diplomwirtschaftler erfolgte 1971.<br />

Von 1971 – 1991 arbeitete sie als<br />

wissenschaftliche Assistentin an der<br />

Hochschule für Ökonomie. Ihre Aufgabengebiete<br />

lagen hauptsächlich in<br />

der Lehre und im wissenschaftlich<br />

organisatorischen Bereich.<br />

1991 wurde sie dann durch die<br />

Senatsverwaltung für Wissenschaft<br />

in die Warteschleife geschickt. Anschließend<br />

war sie arbeitslos.<br />

Ab Ende 1991 war sie wissenschaftliche<br />

Themenbearbeiterin in<br />

der Wirtschaftsforschung gGmbH<br />

Berlin.<br />

1994/1995 arbeitete sie als wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin in einem<br />

zeitlich limitierten Projekt des<br />

Luisenstädtischen Bildungsvereins.<br />

Am 01.03.1996 wurde sie Geschäftsführerin<br />

im Allgemeinen<br />

Behindertenverband in Deutschland<br />

e.V. Diese Funktion übte sie<br />

bis zu ihrem plötzlichen Tod am<br />

02.08.2006 aus.


BBZ – September 2006 MOBILITÄT<br />

a n z e i g e<br />

Problemfall Sonderfahrdienst für Behinderte<br />

Am 10.08.2006 vor dem Roten<br />

Rathaus protestierten über 100 Betroffene<br />

gegen den schlechten Service<br />

des Fahrdienstes. Vor dem Roten<br />

Rathaus machte der Vorsitzende<br />

des BBV, der Rollifahrer Ilja Seifert<br />

die Probe aufs Exempel. Er ließ die<br />

Telefonnummer 2610 2300 vom Vorstandsmitglied<br />

des Betreibers WBT,<br />

Herrn Ploke, selbst wählen – den Anschluss<br />

des SFD Berlin, der Aufträge<br />

für den Fahrdienst entgegennehmen<br />

soll. Doch er kam einfach nicht durch.<br />

Eine peinliche Situation, begleitet<br />

vom Beifall von den Teilnehmern der<br />

Demo. Nach dem Vertrag, den der<br />

Senat mit der Wirtschaftsgenossenschaft<br />

<strong>Berliner</strong> Taxibesitzer (WBT)<br />

abgeschlossen hat, sollte jeder Anrufer<br />

nicht länger als 90 Sekunden<br />

warten, bis in der Mobilitätszentrale<br />

jemand abnimmt und sich um ihn<br />

kümmert. Pustekuchen. Man braucht<br />

oft bis zu einer Stunde, um überhaupt<br />

durchzukommen. Und dann hängt<br />

man noch minutenlang in einer kostenpfl<br />

ichtigen Warteschleife.<br />

Als die Fahrten noch unter öffentlicher<br />

Regie organisiert wurden, wurden<br />

täglich 620 Fahrten vermittelt,<br />

bekannte WBT-Vorstand Dietmar<br />

Schmidt. Schmidt sei sich bewusst,<br />

dass es „Anlaufschwierigkeiten“ gab.<br />

Sie hatten damit zu tun, dass die Mobilitätszentrale<br />

anfangs die Daten der<br />

rund 4.000 regelmäßigen Telebusnutzer<br />

aktualisieren musste, was Telefonate<br />

in die Länge zog und Leitun-<br />

Rometsch GmbH<br />

Testen Sie uns!<br />

Tel.: 07131/570041<br />

LEVO ®<br />

Rometsch GmbH<br />

The experts in standing<br />

Der Aufrichtrollstuhl<br />

gen blockierte.<br />

„Vorgestern haben<br />

wir die Mitarbeiterzahl<br />

von<br />

sechs auf sieben<br />

aufgestockt“, so<br />

Herr Schmidt.<br />

Doch das ist<br />

nicht das einzige<br />

Problem. Die<br />

Notrufnummer<br />

aus Zeiten der<br />

BZA hatte sich<br />

bewährt. Sollte<br />

man mal doch<br />

nicht abgeholt<br />

werden oder<br />

man musste kurzfristig eine Fahrt<br />

stornieren, konnte man dies über die<br />

Sondernummer tun. Diese Nummer<br />

forderten Betroffene schon in der<br />

Zeit von Mobilcab, doch es führte<br />

kein Weg hin. Auf der Demo verkündete<br />

die Staatssekretärin von<br />

SenGSV, Frau Leuschner, dass Ende<br />

August eine Notrufnummer geschalten<br />

wird. Auf der Demo wurde dem<br />

Vorstand von WBT angeboten, diese<br />

Nummer in der September-BBZ zu<br />

veröffentlichen. Bisher haben wir<br />

aber von SFD keine Informationen<br />

dazu bekommen. Traurig.<br />

„Ein Fahrgastbeirat wird auch im<br />

Herbst eingerichtet“, bestätigte die<br />

Staatssekretärin Leuschner. „Wir<br />

nehmen die Bedenken ernst.“ Doch<br />

die Behinderten sollten nicht verges-<br />

Liebe Freunde,<br />

anlässlich der Demo am 10.08.06<br />

vor dem Roten Rathaus musste ich<br />

mit Bestürzung die Rede der Staatssekretärin<br />

Frau Leuschner anhören<br />

(und in den Printmedien lesen). Zitat:<br />

„die Behinderten sollen nicht vergessen,<br />

dass ihr Fahrdienst in den letzten<br />

5 Jahren 65 Mio EURO für das arme<br />

Land Berlin gekostet hat“. Wenn Sie<br />

lieber Leser, diese Volksverhetzung<br />

nicht zulassen wollen, dann fordern<br />

Sie öffentlich, persönlich oder schriftlich<br />

von Frau Dr. Petra Leuschner,<br />

SenGSV eine Entschuldigung. Wir<br />

• Mehr Selbständigkeit, Mobilität und Gesundheit<br />

• Stehtraining während des ganz normalen Tagesablaufs<br />

• Stufenloses Aufrichten, elektrisch oder manuell<br />

• Von den Krankenkassen als Hilfsmittel anerkannt<br />

5<br />

Dieser Status als Staatssekretärin<br />

berechtigt Frau Dr. Leuschner nicht,<br />

ihre politische Macht zu missbrauchen.<br />

Wie positionieren sich die Bezirksbehindertenbeauftragten<br />

und<br />

der Landesbeauftragte für Behinderte<br />

zu dieser Äußerung?<br />

Ursula Lehmann<br />

Szillaweg 12 · 74081 Heilbronn · Tel.07131/570041 · Fax: 07131/578459<br />

E-mail: info@rometsch-heilbronn.de · www.rometsch-heilbronn.de<br />

Combi JR Active easy Kid & Junior Compact easy LCEV Comfort II Combi<br />

www.storch-beller.de<br />

Foto: A. Möller<br />

sen, dass ihr Fahrdienst während der<br />

vergangenen fünf Jahre 65 Millionen<br />

Euro gekostet hat: „Für das arme Berlin<br />

ist das viel Geld.“ Eine Äußerung,<br />

die bei vielen Betroffenen mehr als negativ<br />

ankam. Hat die Staatssekretärin<br />

vergessen, dass Berlin im Wahlkampf<br />

steckt und auch die Betroffenen eine<br />

Stimme haben? Weitere Probleme,<br />

wie unzuverlässige Bestellungen,<br />

nicht eingehaltene Termine bei ausgefallenen<br />

Transporten, Stornogebühren<br />

für ausgefallene Fahrten, die nicht<br />

abgesagt werden konnten, weil man<br />

mit dem Telefon nicht durchkam,<br />

unfreundliche Kollegen in der SFD-<br />

Zentrale und die zeitlich begrenzte<br />

Bestellmöglichkeiten für Spontanfahrten,<br />

waren Diskussionsstoff auf<br />

der Demo. Viele erzählten von ihren<br />

eigenen negativen Erfahrungen. Man<br />

nutzte auch die Möglichkeiten, mit<br />

den Herren vom Vorstand von WBT<br />

und den Vertretern des Senates ins<br />

Gespräch zu kommen. Hoffen wir<br />

doch, dass die Veranstaltung wenigstens<br />

einige Probleme beseitigt. Wir<br />

werden keine Ruhe geben.<br />

Angelika Möller<br />

sind nicht der Kostenfaktor für das<br />

veramte Berlin. Sie muss diesen Vorwurf<br />

gegenüber den ca. 30.000 Fahrdienstnutzern<br />

zurück nehmen!<br />

Brigitte Wosnitza<br />

Aufstehen ohne fremde Hilfe,<br />

wann immer Sie wollen!<br />

Weitere technische Details über die LEVO-Technik können Sie bei Frau Heidi Michel erfragen und auch einen<br />

Erprobungstermin im häuslichen Umfeld vereinbaren. Sie erreichen uns unter der kostenfreien Tel. Nr. 0800/ 199 93 31.


6 <strong>SOZIALES</strong><br />

BBZ – September 2006<br />

Am 15. Juli 2006 trafen sich die<br />

Mitglieder des BBV zu ihrem jährlichen<br />

Verbandstag. Es galt Bilanz<br />

zu ziehen und auch in die Zukunft<br />

zu schauen. Der Vorsitzende erstattete<br />

der Mitgliederversammlung<br />

Rechenschaft über die bisherige Arbeit.<br />

Bereits im Februar haben wir<br />

in der BBZ den Jahresbericht 2005<br />

veröffentlicht. Diesen ergänzte Ilja<br />

Seifert.<br />

„Schon Jahren mussten wir – was<br />

die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

angeht – eine eher düstere<br />

Bilanz ziehen. Dieser Trend setzte<br />

sich leider weiter fort. Darüber kann<br />

auch die Verabschiedung eines AllgemeinenGleichbehandlungsgeset-<br />

a n z e i g e<br />

Mitgliederversammlung des BBV<br />

zes (AGG) nicht hinwegtäuschen.<br />

Die praktisch gleichzeitig vollzogene<br />

Föderalismus-Reform türmt u. U. sogar<br />

neue, hohe Hürden vor uns auf.<br />

Da das Land Berlin – trotz durchaus<br />

vernehmbarer Bedenken der<br />

Sozialsenatorin, die z.B. für Heimbewohner/innen<br />

eher schwierigere<br />

Zeiten aufkeimen sieht – der Föderalismus-Reform<br />

zustimmte, müssen<br />

wir jetzt den Senat und das Abgeordnetenhaus<br />

umso konsequenter<br />

dahingehend beeinflussen, dass sie<br />

ihre neuen Gestaltungsspielräume<br />

zugunsten der Verbesserung der<br />

Teilhabebedingungen von Menschen<br />

mit Behinderungen (und unserer Angehörigen)<br />

nutzen.<br />

Selbstbestimmt Leben. Wir unterstützen Sie – zuverlässig.<br />

AMBULANTER DIENST der Fürst Donnersmarck-Stiftung<br />

Rufen Sie uns an, wir informieren Sie gern: Tel.: 030/ 40 60 58 0<br />

Eichhorster Weg 25 • 13435 Berlin<br />

amb.dienst@fdst.de • www.fdst.de<br />

Foto: A. Möller<br />

Ob das so wird, erkennen wir nicht<br />

zuletzt daran, wie sich der Sonderfahrdienst<br />

– den wir gewohnheitsmäßig<br />

nach wie vor „Telebus“ nennen<br />

– weiterentwickelt.<br />

Im bevorstehenden Landtagswahlkampf<br />

werden sich BBV-Mitglieder<br />

jedenfalls engagiert zu Wort melden.<br />

Keine der zukünftig im Abgeordnetenhaus<br />

vertretenen Parteien – und<br />

auch kein zukünftiges Senatsmitglied<br />

– soll sagen können, dass unsere<br />

Forderungen und Anregungen<br />

nicht bekannt seien.“<br />

Auch der Blick in die Zukunft<br />

war notwendig. Vor allem wurden<br />

die eigenen personellen Probleme<br />

erläutert. Es werden aus gesundheitlichen<br />

und anderen persönlichen<br />

Gründen immer weniger Aktive für<br />

den Vorstand da sein. Wir brauchen<br />

dringend vor allem auch jüngeren<br />

Nachwuchs.<br />

Auf der Mitgliederversammlung<br />

wurden natürlich auch aktuelle<br />

Probleme wie der Sonderfahrdienst<br />

diskutiert und beschlossen, eine Protestdemonstration<br />

dazu vor dem Roten<br />

Rathaus durchzuführen.<br />

Wer die Berichte gern in Papierform<br />

oder per E-Mail haben möchte,<br />

kann sich an die Geschäftsstelle des<br />

BBV wenden. Wir senden Euch gern<br />

die Unterlagen zu.<br />

Angelika Möller<br />

Wahlprobleme<br />

Foto: A. Möller<br />

Nach der letzten Bundestagswahl<br />

hatten wir auf dieses Problem hingewiesen.<br />

Ein angeblich rolligerechtes<br />

Wahllokal hatte eine hohe Stufe, für<br />

E-Rolli-Fahrer nicht zu überwinden.<br />

Um von seinem Wahlrecht gebrauch<br />

zu nehmen, mussten die Wahlkabine<br />

und die Urne vor das Wahllokal geschleppt<br />

werden. Die Reaktion kam<br />

zur anstehenden Landtagswahl: jetzt<br />

wird dieses Wahllokal auf einmal als<br />

nicht behindertengerecht deklariert.<br />

Ist ja am einfachsten so. Dabei wäre<br />

durch eine einfache Holzrampe das<br />

Problem leicht zu lösen. Man hatte<br />

doch immerhin ca. ein Jahr Zeit. Gegenüber<br />

dem Wahllokal wohnen übrigens<br />

in 8 behindertengerechten Wohnungen<br />

mehrere Rollifahrer. Doch<br />

daran denkt keiner. Dabei sind diese<br />

doch auch Wählerstimmen. Dieses<br />

wollten wir nicht so hinnehmen: Also<br />

wurde von W. Hänsch an den Behindertenbeauftragten<br />

von Bezirk, Herrn<br />

Hoppe, geschrieben: ...mehrmals wurde<br />

darauf hingewiesen, dass vor dem<br />

Wahllokal eine Stufe vorhanden ist.<br />

Es ist kein großer Kostenaufwand,<br />

eine 80x100 cm große Holzrampe<br />

vor die Stufe zu platzieren, um den<br />

Rollstuhlfahrern im unmittelbaren<br />

Umfeld den Zugang zum Wahllokal<br />

zu ermöglichen. Stattdessen bekommen<br />

alle eine Wahlbenachrichtigung<br />

mit dem Vermerk, dass das Wahllokal<br />

nicht barrierefrei sei. So einfach<br />

macht man es sich in Hellersdorf und<br />

schließt somit die Barrierefreiheit<br />

für das Wahllokal einfach aus. Das<br />

ist Diskriminierung von Schwerbehinderten.<br />

Ich und die Rollstuhlfahrer des<br />

Wahlkreises 07 fordern Sie letztmalig<br />

auf, bis zum 17. September 2006<br />

die Barrierefreiheit für das Wahllokal<br />

in der Leonard-Bernstein-OS<br />

herzustellen ...<br />

Eine Kopie der Mail ging auch an<br />

das Bezirkswahlamt. Auf einmal<br />

geht es. Dieses sagte uns zu, dass das<br />

Wahllokal mit einer Holzrampe ausgestattet<br />

wird. Manchmal muss man<br />

eben nur dran bleiben.<br />

Angelika Möller


BBZ – September 2006 <strong>SOZIALES</strong><br />

Schiebelehre, Zollstock, ein Globus<br />

und Landkarten – ganz alltägliche<br />

Dinge, die in der Schule oder<br />

in der Lehre benötigt werden. Doch<br />

warum werden die Objekte im Deutschen<br />

Technikmuseum ausgestellt?<br />

Was ist so besonders an ihnen? All<br />

diese Gegenstände sind eigens für<br />

Blinde hergestellt worden. Sie sind<br />

Exponate der noch bis zum 15. Oktober<br />

2006 gehenden Ausstellung<br />

„Fühlen, Hören, Sehen – 200 Jahre<br />

Blindenbildung in Berlin.<br />

Anlässlich der Gründung der ersten<br />

deutschen Schule für blinde Kinder<br />

(1806), zeigt die kleine aber feine<br />

Sonderausstellung die Geschichte der<br />

Blindenbildung von damals bis heute.<br />

In einer sehr innovativen Mischung<br />

von Objekten, historischen Fotos,<br />

Modellen und Medienstationen geht<br />

die Ausstellung neue Wege der Präsentation.<br />

So gibt es in der Mitte der<br />

Räume mehrere so genannte „Tastmodelle“,<br />

die blinden und stark sehbehinderten<br />

Besuchern bei der Orientierung<br />

innerhalb der Ausstellung<br />

helfen. Eine gute Idee ist auch das<br />

„Bodenleitsystem“, welches den Besucher<br />

mittels dunkler, rauer Streifen<br />

durch das Museum zur Ausstellung<br />

führt. Dieses „Leitsystem“ begleitet<br />

ihn dann auch im Uhrzeigersinn<br />

durch die gesamte Ausstellung. Dort<br />

sind alle Texte zu den Objekten in<br />

rot – weißem Farbkontrast gehalten<br />

und für Blinde zusätzlich noch in<br />

Punktschrift geschrieben. Die meisten<br />

Exponate können ertastet und erfühlt<br />

werden, was von den Machern<br />

der Ausstellung auch gewollt ist.<br />

Besonders für den „normal“ Sehenden<br />

wird hier der Besuch zu einem<br />

kleinen Abenteuer. Er ist im Gegensatz<br />

zu den Blinden nun der „Blinde“,<br />

„Aus erster Hand“<br />

Diese Redewendung bedeutet, etwas<br />

dort zu erfahren oder zu bekommen,<br />

von wo es ausgeht, also direkt<br />

vom Ursprung bzw. der Quelle. Die<br />

Vorteile, die etwas hat, dass „aus<br />

erster Hand“ kommt, liegen auf der<br />

Hand: Es ist neu, aktuell, von bestmöglicher<br />

Qualität. So oder ähnlich<br />

könnte ein Gedankengang aussehen,<br />

den Menschen haben, die eine Messe<br />

planen, organisieren und veranstalten.<br />

Denn eine Messe hat diese<br />

eingangs erwähnten Vorzüge. Mehr<br />

noch, sie bietet darüber hinaus einen<br />

themenbezogenen Überblick, macht<br />

es möglich, Kontakte zu knüpfen<br />

oder zu vertiefen. Dass dabei eigene<br />

Horizonte erweitert werden können,<br />

der vielzitierte Blick über den Tellerrand<br />

stattfindet, ist positiver Nebeneffekt<br />

einer solchen Veranstaltung.<br />

Die REHA fair Berlin bietet auch<br />

2006 wieder ein Forum für Menschen<br />

mit und ohne Behinderung<br />

rund um die Themen Prävention,<br />

Rehabilitation und Integration sowie<br />

über die allgemeine Gesundheit.<br />

Wir, die PHÖNIX – Soziale Dienste<br />

gemeinnützige GmbH, haben uns<br />

entschieden, an dieser Messe erstmals<br />

teilzunehmen, weil die bedarfsgerechte<br />

Versorgung pflegebedürftiger<br />

und körperbehinderter Menschen<br />

in ihrer häuslichen Umgebung Ziel<br />

unserer Arbeit ist. In der REHA fair<br />

Fühlen, Hören, Sehen<br />

Eine Ausstellung im Deutschen Technik Museum Berlin<br />

Berlin sehen wir die Chance, unsere<br />

Arbeit einem interessierten Publikum<br />

zu präsentieren. Gleichzeitig nehmen<br />

wir Informationen und Impulse konstruktiv<br />

auf. Menschen, die uns während<br />

der Messetage vom 28.09 bis<br />

30.09.2006 auf der Messe am Funkturm<br />

(Halle 22a, Stand B9/1) besuchen,<br />

informieren wir in entspannter<br />

Atmosphäre über unser Leistungsspektrum<br />

sowie unsere Konzepte,<br />

Kooperationen und Kompetenzen:<br />

• Assistenzpflege<br />

• Ambulante Pflege und Intensivpflege<br />

• Betreutes Einzelwohnen<br />

Des Weiteren ist PHÖNIX Partner<br />

im atman-Netzwerk für Beatmungspflege<br />

e.V. Und dieses Engagement im<br />

Rahmen des Netzwerks stellen wir auf<br />

der REHA fair Berlin 2006 ebenfalls<br />

vor. Ziel von „atman“ ist es, die Qualität<br />

der Versorgung von Beatmungspatienten<br />

zu verbessern. Die bei „atman“<br />

engagierten Menschen möchten die<br />

Vernetzung weiter ausbauen. Ärzte,<br />

Krankenhäuser, Pflegedienste- und<br />

beratungen, Logopäden, Ergotherpeuten<br />

und Krankengymnasten sowie<br />

Hersteller von Beatmungsgeräten<br />

und Hilfsmitteln sollen sich ermutigt<br />

fühlen, die Arbeit von atman e.V. mit<br />

ihren spezifischen Fähigkeiten zu unterstützen.<br />

Aber ganz gleich, welches<br />

der verschiedenen Themen unsere Be-<br />

Foto: mobiDAT<br />

denn er kann nicht mit den „Augen“<br />

der anderen – den Händen – sehen.<br />

So tastet er ziemlich „blind“ an den<br />

Ausstellungsobjekten herum. (Ich<br />

schließe mich da nicht aus.) Seine<br />

Hände begreifen nicht was sie „sehen.“<br />

Es gibt vieles zu sehen und zu<br />

ertasten: Modelle von Sinnesorganen,<br />

Empfindungen (kalt und glatt), Bilder,<br />

Sportgeräte, Figuren und Werkzeuge.<br />

Auch eine Wasserwaage ohne<br />

Wasser. Hier übernimmt eine Kugel<br />

die Funktion der Luftblase im Wasser<br />

um einen Gegenstand waagerecht<br />

auszurichten. Am Ende des Teilrau-<br />

��������������<br />

�����������<br />

������������<br />

�������������<br />

������������������������������������������������<br />

������������������������������������������������<br />

���������������������������������������������������<br />

���������������������������������������������������<br />

����������������������������������<br />

��������������������������������<br />

�����������������<br />

��������������������<br />

������� ����������������<br />

������� ����������������<br />

������������������������������<br />

PHÖ.888 Anzeige BBZ (neu) 7<br />

2006-06-08, 15:55 Uhr<br />

sucher interessiert, sie können sicher<br />

sein, die Informationen und Beratun-<br />

7<br />

mes, steht ein Computerterminal. Es<br />

fungierte als elektronisches Gästebuch.<br />

All seine Einträge sind sowohl<br />

als Bildschirmtext, aber auch unterhalb<br />

der Tastatur in Brailleschrift zu<br />

lesen. Begleitet wird die Ausstellung<br />

von einer Reihe geführter Erkundungen,<br />

Projekttagen für Schulklassen<br />

und Hörspiel – Workshops. Das Programm<br />

kann auf der Homepage des<br />

Museums abgerufen werden.<br />

Obwohl die Ausstellung klein ist,<br />

schafft sie es die Aufmerksamkeit<br />

des Besuchers lang an sich zu binden.<br />

Der Horizont und das Wissen<br />

über blinde Mitmenschen wird ohne<br />

belehrend zu werden erweitert. Wie<br />

sagte doch ein Besucher zu seiner<br />

„besseren Hälfte“, als sie die Ausstellungsräume<br />

verlassen haben: „Mutter,<br />

bis heute dachte ick, die anderen sind<br />

blind. Aber da bin ick mir nich´ mehr<br />

so sicher. Ick globe, wir sind blinder<br />

als Die.“ Noch ein Tipp: Möchten<br />

Sie sich über die Barrierefreiheit des<br />

Deutschen Technikmuseums Berlin<br />

informieren, dann gehen sie auf die<br />

Seiten von mobiDat, der kostenlosen<br />

Datenbank für ein barrierefreies Leben<br />

in Berlin – www.mobidat.net.<br />

Sven Przibilla<br />

gen kommen „aus erster Hand“.<br />

Oliver Spott, Phönix – Soziale Dienst gGmbH


8 STADTGESPRÄCH<br />

BBZ – September 2006<br />

Natürlich durfte bei der Eröffnung<br />

des 37. CAP-Marktes am 02.08.06<br />

und das in Berlin- Köpenick, der<br />

Hauptmann nicht fehlen! Er machte<br />

kleine Scherze und begrüßte sittsam<br />

die Gäste.<br />

Und derer gab es viele: allen voran<br />

Herr Liesch, Geschäftsführer der<br />

Firma Nobis, der sich auch die Moderation<br />

nicht nehmen ließ. Aus dem<br />

Büro der Bundesbeauftragten für die<br />

Belange behinderter Menschen, Frau<br />

Ullrich. Herr Rombach aus dem Ministerium<br />

für Arbeit – beide als Abgesandte<br />

mit Grußworten. Vertreter<br />

der EDEKA Gruppe – die die Nutzung<br />

des Geschäftes ermöglicht hat,<br />

der Nordberliner Werksgemeinschaft<br />

gGmbH, der CAP-Gruppe, des Integrationsamtes,<br />

der Bundesagentur<br />

für Arbeit, der Lebenshilfe, des<br />

Paritätischen Wohlfahrtsverbandes,<br />

der Bezirksbehindertenbeauftragten<br />

und viele, viele andere.<br />

Bereits vor einigen Jahren machte<br />

sich die Nordberliner Werksgemeinschaft<br />

gGmbH Gedanken, wie man<br />

Beschäftigte aus den Werkstätten<br />

noch besser in den ersten Arbeits-<br />

a n z e i g e<br />

CAP – der Lebensmittelpunkt Der Bundes-<br />

markt integrieren kann und die Tochterfirma<br />

Nobis gGmbH Der Dienstleister<br />

entstand. Nobis stand anfangs<br />

hauptsächlich für Catering. Und auch<br />

nach ergebnislosen Verhandlungen<br />

mit ALDI, die nicht an der Umsetzung<br />

eines Konzeptes mit einem großen<br />

Anteil behinderter Beschäftigter<br />

interessiert waren, blieb es so.<br />

Inzwischen machten aber bundesweit<br />

die Märkte der CAP-Gruppe<br />

Foto: F. Littwin<br />

immer mehr von sich reden und so<br />

hatte man eine bessere Möglichkeit<br />

zur Kooperation.<br />

Die Idee für CAP-Märkte stammt<br />

aus Süddeutschland – in eher ländlichen<br />

Regionen angesiedelt. CAP<br />

ist die Abkürzung des engl. Wortes<br />

Handicap für Behinderung. Ob die<br />

von Herrn Wowereit gewünschten<br />

10 weiteren CAP-Märkte in Berlin<br />

eröffnet werden, hängt natürlich vom<br />

Vorhandensein des benötigten Eigenkapitals<br />

ab. Dass das Integrationsamt<br />

auch diesmal wieder sehr viel Fördermittel<br />

bereitstellen würde, hängt<br />

wohl weniger in den Sternen.<br />

Hier sei auch auf die unbürokratische<br />

und zügige Arbeit des Integrationsamtes<br />

hingewiesen, denn<br />

die Zusage für die Entstehung des<br />

CAP-Marktes lag erst seit drei Wochen<br />

vor! Aus dem bisherigen EDE-<br />

KA-Geschäft wurde nun also ein<br />

CAP-Lebensmittelpunkt. Ein schönes<br />

Wortspiel: für die einen ist es<br />

tatsächlich IHR Lebensmittelpunkt,<br />

denn sie haben eine entsprechende<br />

Tätigkeit gefunden zu Bedingungen<br />

des ersten Arbeitsmarktes in der sie<br />

sich selbst verwirklichen können, die<br />

sie hochmotiviert und sehr engagiert<br />

macht.<br />

Andere haben IHREN Zusatz zur<br />

grünen Wiese mit Vollversorger-Angebot<br />

und einzelnen Discountpreisen<br />

zurück – ihren Lebensmittelpunkt<br />

also. Die Wirtschaftlichkeit des<br />

Standortes kann also als getestet gelten.<br />

Und dass die Anwohner die verbesserten<br />

Leistungen, wie etwa den<br />

kostenfreien Lieferservice NICHT<br />

annehmen werden, darf bezweifelt<br />

werden. Somit dürfte die Integration<br />

von Menschen mit Behinderung auch<br />

in diesem Betrieb als gelungen gelten.<br />

Mutmacher für weitere Träger!?<br />

Franziska Littwin<br />

präsident gab<br />

sich die Ehre<br />

Der Überwachungshubschrauber<br />

war schon eine gute halbe Stunde<br />

vorher hörbar, als am 17.07.06 der<br />

Bundespräsident und seine Frau das<br />

Cafe im Konzerthaus am Gendarmenmarkt<br />

besuchten. Nichts Besonderes?!<br />

Doch!<br />

Denn das Cafe wird betrieben von<br />

der Mosaik-Service Integrationsgesellschaft<br />

und beschäftigt 25 tariflich<br />

entlohnte Mitarbeiter, 13 davon<br />

schwerbehindert. Der gemeinnützige<br />

Mosaik-Unternehmensverbund engagiert<br />

sich bereits seit 1965 für die<br />

soziale und berufliche Eingliederung<br />

von Menschen mit Behinderung auch<br />

auf dem ersten Arbeitsmarkt. Aktiv<br />

ist die Mosaik-Service Integrationsgesellschaft<br />

an 42 Standorten in und<br />

um Berlin in den Bereichen Garten-<br />

und Landschaftspflege, Kunst,<br />

Buchbinde- und Druckereien, Backwaren,<br />

Gebäudereinigung, Malerarbeiten<br />

und eben auch Gastronomie<br />

und Catering.<br />

Bei der Mosaik-Service Integrationsgesellschaft<br />

sind 171 Mitarbeiter<br />

beschäftigt, davon 101 schwerbehindert.<br />

Im Spannungsfeld von<br />

Wirtschaftlichkeit der Einrichtung<br />

einerseits und der Persönlichkeitsentwicklung<br />

der Menschen mit Behinderung<br />

andererseits, leistet sie so<br />

eine gesellschaftlich wichtige und<br />

notwendige Arbeit.<br />

Das Projekt Gastronomie wird<br />

durch die Aktion Mensch gefördert,<br />

deren Schirmherr der Bundespräsident<br />

ist. Im Gespräch mit 6 Mitarbeitern<br />

des Cafes, Vertretern des<br />

Mosaik e.V. und der Aktion Mensch<br />

nach seinem Rundgang durch Küche,<br />

Kantine und Kasino, machte<br />

Herr Köhler erneut deutlich: „Der<br />

Umgang mit behinderten Menschen<br />

ist ein Gradmesser für die Menschlichkeit<br />

einer Gesellschaft.“<br />

Die Vision vom Bundespräsidenten<br />

ist; „…in einer Gesellschaft zu<br />

leben, in der Menschen mit und ohne<br />

Behinderung wechselseitig voneinander<br />

lernen…“ Durch entsprechendes<br />

politisches Wollen könne diese<br />

Vision erreicht werden. Gleichzeitig<br />

wies Herr Dr. Peters, Geschäftsführer<br />

des Mosaik e.V. darauf hin, dass<br />

die Zeichen angesichts zurückgehender<br />

Mittel aus der Ausgleichsabgabe<br />

und Zuschüsse, auf Sturm stehen<br />

und die Zukunft der Integrationsunternehmen<br />

akut gefährdet sei.<br />

Franziska Littwin


BBZ – September 2006 STADTGESPRÄCH<br />

Der Regierende Bürgermeister von<br />

Berlin Klaus Wowereit (SPD) besuchte<br />

am 8. August 2006 drei Einrichtungen<br />

der Stephanus-Stiftung<br />

in Weißensee. Bei einem Rundgang<br />

sowie in Gesprächen mit Mitarbeitenden<br />

informierte er sich über die<br />

unterschiedlichen Arbeitsfelder des<br />

diakonischen Trägers.<br />

Im Wohnheim für Kinder und Jugendliche<br />

mit geistiger Behinderung<br />

traf Wowereit Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter sowie Kinder und Jugendliche,<br />

die zurzeit dort arbeiten<br />

und leben. Sehr aufgeschlossen und<br />

ohne Zeitdruck ließ sich der Spitzenpolitiker<br />

über die aktuelle Situation<br />

in der Behindertenhilfe informieren<br />

und zeigte sich beeindruckt vom großen<br />

Engagement der Mitarbeitenden.<br />

Vor der Weiterfahrt zu den Diakoniewerkstätten<br />

Berlin im Nachtal-<br />

An sich ist der Inhalt dieser Titelzeile<br />

nichts Neues, bei dem Kürzungswahn<br />

unseres kapitalistischen<br />

Systems nicht erstaunlich. Abgesehen<br />

davon, dass es insgesamt als<br />

Abwärtsbewegung nicht schön ist,<br />

ist unangenehm, dass mensch es<br />

zunehmend auf der Straße abbekommt.<br />

Mit welch einer Frechheit<br />

einer da z.T. begegnet wird: Einmal<br />

hat eine ca. 48jährige schlanke<br />

Frau mich auf meine Bitte hin, mich<br />

auf den Behindertenplatz zu lassen,<br />

angefahren: „Ja, und ich bin auch<br />

hochschwanger!!“ Außerdem fangen<br />

Betroffene an, ihre GdBs gegeneinander<br />

auszuspielen. Wenn eine nur<br />

sagt, sie habe 100%, aber dabei ohne<br />

sichtbares Hilfsmittel und schwer<br />

braungebrannt auf dem Behindertenplatz<br />

sitzt, kommt schon mal:<br />

„Sie haben doch höchstens 30%, das<br />

sieht man doch!“ Oder: Die mit 80%<br />

steht maulend auf, weil eine 100%<br />

hat (mal eins Erfolg gehabt im Sitzplatzpoker?).<br />

Als wenn es auf die<br />

Höhe des GdBs ankommt. Es kommt<br />

doch auf die Behinderungsform an.<br />

Mensch muss doch bei dem eigenen<br />

Gebrechen noch die Relativität der<br />

Schwierigkeiten sehen können?<br />

Oder der Hass zwischen den Bevölkerungsgruppen:<br />

Da wird auf<br />

Gremiensitzungen von einer Behinderten<br />

die ausländische Familie im<br />

selben Wohnhaus öffentlich beneidet,<br />

weil die wegen der vielen Kinder<br />

so viel mehr Geld hätte. Oder: Zwei<br />

türkische Mädchen laufen vor einer<br />

her und starren wie auf ein Alien. Du<br />

Spitzenpolitiker Klaus Wowereit auf Tuchfühlung<br />

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit lässt sich von Hans Hermann die Arbeit an<br />

einer Maschine erklären. Es handelt sich um eine Vorrichtung, an der Räder für Mülltonen bearbeitet<br />

werden, die dann weltweit im Einsatz sind.<br />

benweg kam Klaus Wowereit mit<br />

Mitgliedern der Geschäftsleitung<br />

fragst laut, was es zu gaffen gäbe, da<br />

wird einer simpel der Fuck-Finger gezeigt.<br />

Du fragst dich, wo du lebst und<br />

andererseits, wie du es aushältst auf<br />

Dauer. Oder gar, wie es noch werden<br />

soll? Oder letzteres lieber nicht?<br />

Das mediale Streuen von Neid durch<br />

Bild u.a. („Florida-Rolf“, „Mallorca-<br />

Karin“ und wie sie alle heißen mögen)<br />

fruchtet. Angst regiert die Welt.<br />

Wie kann mensch sich dagegen wehren?<br />

Zum einen gibt es die gedankliche<br />

Bewältigung. Hierbei kann ein<br />

Gedanke von Marianne Gronemeyer<br />

helfen, dass Ohnmacht aushalten eine<br />

Art Widerstand ist. Diese quasi Umdeutung<br />

der Situation rettet schon mal<br />

die Hälfte und macht es erträglicher.<br />

Am besten ist eine ruhige, klare, direkte<br />

Ansprache mit Erklärung. Aber<br />

das ist nicht in jeder Situation machbar,<br />

mensch ist auch nur ein Mensch.<br />

Erklärungen nehmen Angst, oder<br />

können sie abdämpfen. Prof. Thomas<br />

Straubhaar, Ökonom und Leiter des<br />

Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts<br />

HWWI, ist bundesweit der erste<br />

und einzige Wirtschaftler, der für die<br />

Einführung eines bedingungslosen<br />

Grundeinkommens plädiert. Das<br />

würde viel Unterdrückung und Angst<br />

nehmen. Es geht um neue Handlungsfreiräume<br />

und gestärktes Selbstbestimmungsrecht<br />

für BürgerInnen.<br />

Wie anzweifelbar auch immer die<br />

Ideen einzelner VertreterInnen für<br />

diese Idee sein mögen, eines ist klar:<br />

Für alle Menschen würde es mehr<br />

Freiheit bei den Lebensentscheidungen<br />

im Alltag bedeuten, damit weni-<br />

ausführlich ins Gespräch. Dabei wurden<br />

zum Beispiel Fragen der Finan-<br />

Der Ton in unserer Gesellschaft wird immer härter<br />

ger Fremdbestimmung und definitiv eine Gesellschaft unter diesen Bedin-<br />

weniger Angst – auch für Menschen<br />

mit Anzeige speziellen Bedürfnissen. Berlin konret Wie sich<br />

gungen weiter entfalten würde, wäre<br />

22.09.2005 spannend zu beobachten. 10:26 Uhr<br />

a n z e i g e<br />

Heike Oldenburg<br />

Servicebetrieb für<br />

Körperbehinderte<br />

tel 030 47411246<br />

fax 030 47411247<br />

9<br />

zierung und des unkomplizierteren<br />

Umganges in Verwaltungsvorgängen<br />

zwischen Trägern und Senatsverwaltungen<br />

erörtert. Immer wieder fragte<br />

der Gast interessiert nach und zeigte<br />

sich gut informiert.<br />

In der Behindertenwerkstatt Weißensee<br />

traf der Regierende Bürgermeister<br />

dann auf sehr interessierte<br />

Beschäftigte, die dem Gast gern ihre<br />

Arbeitsplätze vorstellten und aus<br />

dem Alltag erzählten. Ohne Berührungsängste<br />

ging Wowereit auf die<br />

Fragen ein und war erstaunt, wie<br />

vielfältig die Aufträge sind, die dort<br />

bearbeitet werden.<br />

Zum Abschluss seines Besuches<br />

dankte er für den ungewöhnlich tiefen<br />

Einblick in die sozialen Dienste der<br />

Stiftung und kam dabei den sehr zahlreichen<br />

Autogrammwünschen nach.<br />

Martin Jeutner<br />

MEDICAR<br />

Reha-Technik für Behinderte<br />

Rollstuhlverleih- und Reparatur, Notdienst<br />

13127 Berlin · Pankstraße 8-10<br />

info@medicar.de · www.medicar.de<br />

Hausbesuche nach telefonischer Vereinbarung<br />

Verkauf | Beratung | Service


10 <strong>SOZIALES</strong><br />

BBZ – September 2006<br />

Seit Februar 2006 qualifiziert die<br />

Gesellschaft für Integration, Sozialforschung<br />

und Betriebspädagogik<br />

(ISB) ein gutes Dutzend arbeitsloser,<br />

engagierter Frauen und Männer, deren<br />

Ziel es ist, als persönliche bzw.<br />

Alltags-Assistenten mit behinderten<br />

Menschen zusammenzuarbeiten. Das<br />

Konzept entstand im vergangenen<br />

Jahr im Sachverständigenbüro Seifert<br />

& Schröder „Barrierefreies Leben“.<br />

Es geht darum, den Ansatz der persönlichen<br />

Assistenz – einen zentralen<br />

Begriff der emanzipatorischen Behindertenbewegung<br />

– auch von der Seite<br />

der (potentiellen) Assistentinnen und<br />

Assistenten her auszufüllen. Bisher<br />

steht einseitig der Wunsch, nein: die<br />

(berechtigte) Forderung betroffener<br />

behinderter Menschen im Raum, sich<br />

ihre (zukünftigen) Assistentinnen<br />

und Assistenten selbst auszuwählen,<br />

sie selbst auszubilden und anschließend<br />

auch selbst anzuleiten.<br />

In der Praxis zeigt sich jedoch<br />

nicht selten, dass es gar nicht so einfach<br />

ist, geeignete Kandidatinnen<br />

und Kandidaten (Bewerberinnen<br />

und Bewerber) für diese Tätigkeit<br />

zu finden. Und wenn, dann handelt<br />

es sich häufig um Studentinnen und<br />

Studenten oder andere junge Leute,<br />

die nur einen gewissen Zeitraum<br />

überbrücken und/oder sich neben ihrem<br />

Studium einige Euro verdienen<br />

wollen/müssen. Kontinuierliche und<br />

auf langfristiger Vertrauensbasis beruhende<br />

Beschäftigung – die beiden<br />

Seiten Befriedigung verschafft, den<br />

behinderten Menschen ebenso wie<br />

den Assistentinnen und Assistenten –<br />

ist bisher eher die Ausnahme. Nunmehr<br />

versucht dieses Projekt, diesem<br />

selbstbestimmten Ansatz insofern<br />

entgegen zu kommen, als es Frauen<br />

und Männer, die sich eine solche berufliche<br />

Perspektive auf Dauer wünschen,<br />

genau darauf vorbereitet. Damit<br />

will es die Lücke zwischen dem<br />

hohen Bedarf an geeigneten Assistentinnen<br />

und Assistenten einerseits<br />

und der realen Möglichkeit, sie zu<br />

a n z e i g e<br />

P-ASS – ein Begriff, den man sich merken sollte<br />

P-ASS heißt: Persönliche Assistenz und Alltagshilfe<br />

finden (und zu beschäftigen), anderseits<br />

schließen helfen.<br />

Investition in ambulante Strukturen<br />

statt in Beton lenken<br />

Wenn wir – in Berlin und bundesweit<br />

– tatsächlich dazu kommen wollen,<br />

zukünftig nicht mehr in Beton<br />

(Heime) sondern in funktionierende<br />

ambulante Strukturen (Alltagsassistenz)<br />

zu investieren, muss sich eine<br />

regelrechte Berufsgruppe der persönlichen<br />

bzw. Alltagsassistenten<br />

etablieren. Mit eigenen Strukturen.<br />

Mit wem sonst sollten wir – z.B. als<br />

behinderte Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber<br />

– denn sonst Tarifverhandlungen<br />

führen? Wo sollte ansonsten<br />

der Erfahrungsaustausch unter den<br />

Assistentinnen und Assistenten stattfinden?<br />

Schließlich können wir – die<br />

emanzipatorische Behindertenbewegung<br />

– nicht wollen, dass unsere<br />

Assistentinnen und Assistenten, mit<br />

denen wir ja z.T. sehr intime und<br />

höchstpersönliche Erfahrungen teilen<br />

(müssen), ungebildet, unorganisiert<br />

und quasi unmündig bleiben.<br />

Ausgangspunkt der jetzigen Ausbildung<br />

– die durchaus Testcharakter<br />

hat – war, ist und wird wohl noch<br />

etliche Zeit bleiben, dass Menschen<br />

mit Einschränkungen, darunter auch<br />

Menschen mit Behinderungen und<br />

deren Angehörige oftmals über das<br />

Maß der Belastbarkeit beansprucht<br />

sind. Daneben steigt die Zahl der<br />

Menschen, die unverschuldet aus<br />

dem Arbeitsleben gerissen werden<br />

und in ein soziales Abseits gelangen.<br />

Beide Gruppen zusammenzuführen<br />

und in eine sinnvolle Ergänzung hineinwachsen<br />

zu lassen, erscheint als<br />

lohnendes Ziel.<br />

Das Projekt entwickelt gewissermaßen<br />

die Grundlage für ein neues<br />

Berufsbild: Persönlicher bzw. Alltagsassistent.<br />

In einer zunehmend<br />

auf Dienstleistungen – nicht zuletzt<br />

im sozialen Bereich – orientierten<br />

Gesellschaft kann es ein angemessen<br />

passendes Glied gleichberechtigter<br />

Teilhabe werden. Ein neues Berufsbild<br />

zu entwickeln – und schließlich<br />

offiziell anerkennen zu lassen –, setzt<br />

auf vielen Seiten Bereitschaft und<br />

Engagement voraus. Die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern des ersten<br />

Kurses sind von hoher Motivation<br />

getragen. Gleiches kann von den Ausbilderinnen<br />

und Ausbildern – auch<br />

vom ISB als Träger – gesagt werden.<br />

Mit diesem Erfahrungshintergrund ist<br />

nun auch eine breitere Öffentlichkeit –<br />

insbesondere potentieller Assistenz-<br />

Nehmerinnen und -nehmer – aufgerufen,<br />

ihre Erfahrungen, Wünsche,<br />

Anregungen einzubringen. Letztendlich<br />

müssen Betroffene selbst ihren<br />

Bedarf an unterstützender Begleitung<br />

benennen und auch einfordern.<br />

Was soll und will P-ASS?<br />

Oder: was will und soll P-ASS nicht?<br />

Die Ausbildung beinhaltet das<br />

theoretische Bekanntmachen mit<br />

Lebensbedingungen von Menschen<br />

mit Beeinträchtigungen, deren Lebensumstände<br />

und deren berechtigte<br />

Ansprüche auf gleichberechtigte<br />

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben<br />

und individuelle Persönlichkeitsentfaltung.<br />

Mehreren Praktikums-Perioden<br />

vertiefen und verbreitern dieses<br />

Wissen. Der Kernsatz: „Menschen<br />

mit Behinderungen sind nicht krank,<br />

sie bedürfen nicht der „Pflege“ sondern<br />

der begleitenden Unterstützung<br />

zur aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben und der individuellen<br />

Persönlichkeitsentfaltung“ steht als<br />

Leitmotiv über der Ausbildung.<br />

Es wird also vermittelt, dass auch<br />

für Assistentinnen und Assistenten<br />

in erster Linie die Selbstbestimmung<br />

und Selbständigkeit der Betroffenen<br />

(Behinderten) im Mittelpunkt<br />

zu stehen hat. Das schließt ein, den<br />

unterschiedlichen Unterstützungsbedarf<br />

darzustellen. Die Bedeutung<br />

des Aufbaus einer individuell abgestimmten<br />

Kommunikationsebene,<br />

die für beide Seiten zur Verständigung<br />

und zum Verständnis führt,<br />

nimmt einen zentralen Platz ein. Das<br />

soll die zukünftigen Alltagsassistentinnen<br />

und Alltagsassistenten auch<br />

befähigen, ihren Beruf mit Menschen<br />

auszuüben, deren Lern- und sonstigen<br />

Kommunikationsschwierigkeiten<br />

bisher immer noch als „Argument“<br />

gegen die flächendeckende Einführung<br />

selbstbestimmter ambulanter<br />

Assistenz-Strukturen ins Feld geführt<br />

werden. Deshalb vermittelt die<br />

Ausbildung auch die Kleine Kran-<br />

kenpflege, Einführung in die Psychologie,<br />

in das Recht, die häusliche<br />

Hilfe, Mobilitätshilfe, um nur einiges<br />

zu nennen. Das bildet aber nicht den<br />

Schwerpunkt, sondern ist ergänzendes<br />

Begleitwissen. Dieser Kurs verabschiedet<br />

also alles andere als neue<br />

Pflegehelferinnen und Pflegehelfer.<br />

Dafür steht im Vordergrund, dass ein<br />

Vertrauensverhältnis zwischen Assistenznehmerinnen<br />

und Assistenznehmern<br />

und deren Assistentinnen und<br />

Assistenten aufgebaut und gepflegt<br />

werden muss. Von beiden Seiten.<br />

Was dieses Projekt nicht leisten<br />

kann, ist die Klärung der Finanzierungsprobleme.<br />

Noch bleibt also<br />

offen, woher die zukünftigen Assistentinnen<br />

und Assistenten ihren<br />

angemessenen Lohn erhalten. Diese<br />

Fragen müssen wir – die Behindertenbewegung<br />

– politisch klären. Das<br />

wird noch ein gutes Stück Arbeit.<br />

Bietet Praktikums-Plätze!<br />

Die bisherige Praxis, zeitweilig<br />

Beschäftigte Dienste ausführen<br />

zu lassen, wird durch die Arbeitsmarktpolitik,<br />

aber auch durch den<br />

Abbau von Zivildienstleistenden<br />

beeinträchtigt. Da der Gesetzgeber<br />

die persönliche Assistenz als einforderbares<br />

Recht beschrieb, müssen<br />

solche Dienste höhere Anerkennung<br />

erhalten, darunter materielle und<br />

strukturelle Sicherheit. Um diesem<br />

neuen Berufsbild den Weg zu ebnen<br />

und zur Anerkennung zu verhelfen,<br />

bedarf es der Unterstützung aller<br />

Beteiligten, vor allem der potentiellen<br />

Assistenznehmerinnen und Assistenznehmer.<br />

Deshalb will dieser Artikel nicht<br />

nur ein Berufsbild mit Zukunft vorstellen,<br />

sondern gleichzeitig um die<br />

Bereitschaft werben, individuelle<br />

Praktikummöglichkeiten zu schaffen.<br />

So lernen zukünftige behinderte<br />

Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber<br />

vielleicht geeignete Assistentinnen<br />

und Assistenten kennen. Vor allem<br />

aber versetzen sie sich dadurch in die<br />

Lage, ihre persönlichen Erfahrungen<br />

qualifiziert einzubringen. So kann<br />

unsere Vision vom selbstbestimmten<br />

Leben mit Alltagsassistenz wieder<br />

ein Stückchen realistischer werden.<br />

So können wir Vorurteile abbauen<br />

helfen, eigene Unzulänglichkeiten erkennen<br />

und korrigieren und schließlich<br />

auch die – noch immer äußerst<br />

schwierigen – Finanzierungsfragen<br />

mit wesentlich zuverlässigeren Erfahrungswerten<br />

klären.<br />

Ilja Seifert und Christian Schröder


BBZ – September 2006 <strong>SOZIALES</strong><br />

Helfer in Not: <strong>Berliner</strong> ASB geht in die Insolvenzverwaltung<br />

Der Vorstand des Arbeiter-Samariter-Bunds<br />

(ASB) Landesverband<br />

Berlin hat auf seiner Sitzung vom 18.<br />

Juli die schwere Entscheidung getroffen,<br />

Insolvenz anzumelden. Mit<br />

49.820 Mitgliedern, mehr als 1.500<br />

ehrenamtlichen Helfern/innen in<br />

Rettungsdiensten und sozialen Einrichtungen<br />

und 613 Beschäftigten<br />

zählt der ASB Berlin zu den großen<br />

traditionsreichen Wohlfahrtsorganisationen<br />

der Stadt.<br />

In Obhut der Pfl egeheime und<br />

betreuten Wohnangebote des ASB<br />

leben über 250 pfl egebedürftige, demente<br />

oder psychisch beeinträchtigte<br />

alte Menschen. Eine gemeinnützige<br />

GmbH mit 21 Kitas und 4 Horten<br />

versorgt 2.500 Kitakinder und 1.680<br />

Schulkinder. Die Kitas sind vor einigen<br />

Jahren von einem insolventen<br />

Träger übernommen worden. Gerade<br />

eben haben 75 ehrenamtliche Helfer/<br />

innen des ASB die Sanitätsdienste<br />

Menschen mit Behinderungen leben<br />

oft in Isolation oder nur in ihrem<br />

eigenem Familienkreis. Eine nicht behindertengerechte<br />

gestaltete Umwelt,<br />

Vorurteile und Zurückweisung der<br />

Gesellschaft erschweren integrative<br />

Prozesse. Durch unser Projekt haben<br />

Menschen mit Behinderung wieder<br />

Freude an der Gesellschaft und am<br />

Zusammenleben mit Menschen in ihrer<br />

Umgebung gefunden. Wir haben<br />

durch gemeinsame Aktivitäten ihre<br />

Eigenständigkeit, ihr Selbstbewusstsein<br />

und ihre Mobilität in verschiedenen<br />

Bereichen etwas stärken können.<br />

Sie alle haben jetzt wieder Freude an<br />

ihrer Umgebung und den Kontakt zu<br />

anderen Menschen gefunden.<br />

Oft kamen Menschen die einfach<br />

nur reden wollten weil sie sich sehr<br />

einsam fühlten. Bei Kaffee, Kuchen<br />

und einer gemütlichen Atmosphäre,<br />

fand jeder seinen Gesprächspartner.<br />

Es ist erschreckend zu spüren wie<br />

einsam viele Menschen sind. Viele<br />

dieser Menschen sind wiedergekommen.<br />

Sie haben unser Projekt durch<br />

eigene Ideen und Anregungen unterstützt.<br />

Sie fühlen sich sehr wohl<br />

bei uns und möchten auch weitermachen.<br />

Sie haben mitgeholfen das<br />

für die WM 2006 in Berlin beendet.<br />

Auch bei den Weltmeisterschaften<br />

im Streetfootball 2006 wirkten die<br />

ASB-Freiwilligen als Sanitäter im<br />

Hintergrund. Bei Erdbeben und Katastrophen<br />

in aller Welt sind die <strong>Berliner</strong><br />

Katastrophenhelfer des ASB<br />

mit Hunden und technischer Hilfe<br />

zur Stelle. Große Beachtung fand<br />

das Engagement des ASB für die<br />

Tsunamiopfer auf Sri Lanka.<br />

Nun sind die Helfer selber in Not.<br />

Anlass für die Insolvenz ist eine bilanzielle<br />

Überschuldung des ASB,<br />

die durch das Ende der Förderung<br />

des sozialen Wohnungsbaus in Berlin<br />

verursacht wurde. Der ASB steht<br />

heute mit seinem großen kreditfi nanzierten<br />

Wohnhaus im Wedding mit<br />

therapeutischen Wohngemeinschaften<br />

und betreuten und nicht betreuten<br />

Wohnungen ohne die beim Bau fest<br />

eingeplante anteilige Investitionsförderung<br />

des Landes Berlin da. Der<br />

Sparbeschluss des Landes Berlin im<br />

Jahr 2003 riss ein großes Loch in die<br />

Finanzplanung des Trägers – ähnlich<br />

wie bei weiteren sozialen Organisationen<br />

mit Wohnangeboten für Hilfebedürftige.<br />

Der Ausstieg des Landes<br />

war bei Baubeginn nicht absehbar.<br />

dieses Projekt gut läuft und uns allen<br />

erhalten bleibt.<br />

Themen des Projektes<br />

Beratung für Behinderte und<br />

Nichtbehinderte<br />

Die Beratungsstelle an der Heerstrasse<br />

Nord soll Menschen mit und<br />

ohne Behinderung die Möglichkeit<br />

geben, gemeinsam die nötigte Unterstützung<br />

z.B. Anträge für die<br />

Behörden und Ämter zu bearbeiten<br />

und auszufüllen. Wir helfen Ihnen<br />

bei den genannten Anträge sowie bei<br />

Behindertenausweis, Rentenanträge,<br />

Sozialhilfe, Behindertenfahrdienst<br />

und die Vermittlung zu verschiedenen<br />

Sportvereinen.<br />

Workshops (Kreative<br />

handwerkliche Arbeiten )<br />

In den Workshop gestallten wir<br />

GEMEINSAM Handwerkliche Tätigkeiten<br />

und Bastelarbeiten wie z.B.<br />

eigene Schmuckherstellung aus Perlen,<br />

oder Fotografi eren, sowie das<br />

Bearbeiten der Fotos am Computer.<br />

Die Fotos werden bearbeitet und<br />

ausgedruckt. Anschließend in sehr<br />

ansprechenender Weise dekorativ<br />

ausgeschmückt und verarbeitet. Mit<br />

Projekt Mobilität<br />

Über zwei Jahre dauerten die Verhandlungen<br />

und Gespräche mit Politik<br />

und Verwaltung, um eine einmalige<br />

Hilfe aus der Krise für den ASB Berlin<br />

zu erhalten. Sie mündeten am Ende<br />

in unterlassener Hilfeleistung. Die Senatoren/innen<br />

und Senatsverwaltungen<br />

für Stadtentwicklung, für Soziales<br />

und für Finanzen, der Regierende<br />

Bürgermeister, die Senatskanzlei und<br />

die Regierungskoalition im Abgeordnetenhaus<br />

– sie alle waren aufgefordert,<br />

zum Erhalt dieses großen,<br />

traditionsreichen Wohlfahrtsverbands<br />

beizutragen und ihre Verbundenheit<br />

mit dem großen Bürgerengagement<br />

der vielen Freiwilligen des ASB zum<br />

Ausdruck zu bringen. Jeder hat beteuert<br />

helfen zu wollen, aber nicht so,<br />

wie es jeweils zur Entscheidung stand.<br />

Am Ende stand die Untätigkeit.<br />

Eine Vorlage der Senatsverwaltung<br />

für Finanzen mit einem Rettungsvorschlag<br />

für den ASB ist von den<br />

eigenen Abgeordneten im Vermögensausschuss<br />

abgelehnt worden. Die<br />

Senatsverwaltung lehnte es ab, bereits<br />

ausgearbeitete Alternativen zu prüfen.<br />

Der Regierende Bürgermeister und die<br />

Sozialsenatorin schweigen. Die Senatskanzlei<br />

drückt ihr Bedauern aus.<br />

den Kindern bemalen wir T-Shirts,<br />

Tassen oder Teller mit unterschiedlichen<br />

Materialien. Je nach Wunsch<br />

können sie T-Shirts auch über den<br />

Computer bedrucken.<br />

Computerkurs…<br />

Der Computerkurs ist einer der<br />

beliebtesten Kurse in diesem Projekt<br />

und freut uns sehr, dass so viele Menschen<br />

ob Alt, Jung, Behinderte oder<br />

Nichtbehinderte, mit großem Inter-<br />

a n z e i g e<br />

11<br />

Trotz Insolvenz ist eine Rettung<br />

des ASB Berlin immer noch möglich.<br />

Der laufende Geschäftsbetrieb<br />

ist gesund. Alle Rechnungen werden<br />

bezahlt. Eine dauerhafte Perspektive<br />

nach einer Einmalhilfe ist gutachterlich<br />

bestätigt. Der rot-rote Senat hat<br />

eine letzte Chance, seine soziale Verantwortung<br />

unter Beweis zu stellen<br />

und tätig zu werden. Nachweislich<br />

kommt dem Land Berlin die Insolvenz<br />

viel teurer. Der Erhalt des Bürgerengagements<br />

und die Sicherung<br />

der Versorgung in den Spezialeinrichtungen<br />

des ASB für psychisch<br />

beeinträchtigte, pfl egebedürftige alte<br />

Menschen verlangen danach, dass<br />

der Erhalt des ASB Berlin endlich<br />

zur Chefsache gemacht wird.<br />

Eine Härtefallregelung für den<br />

ASB Berlin und eine Grundsatzlösung<br />

für soziale Träger, die durch<br />

das Ende der sozialen Wohnungsbauförderung<br />

mit ihren Spezialeinrichtungen<br />

in die roten Zahlen rutschen,<br />

sind erforderlich. Ein Wort<br />

des Regierenden Bürgermeisters und<br />

ein ergebnisorientiertes Engagement<br />

der Sozialsenatorin und des Finanzsenators<br />

sind überfällig.<br />

Quelle: DPW<br />

esse an diesem Kurs teilnehmen. Wir<br />

haben jede Woche 2 Kurse die gern<br />

besucht werden und die Schüler die<br />

zwischen 25 und 65 Jahre jung sind,<br />

besuchen die Kurse sehr gern, weil<br />

sie sich damit qualifi zieren und sich<br />

der Gesellschaft anpassen wollen.<br />

DAF e.V. (Deutsch-Arabische-<br />

Freundschaft) Servicezentrum Heerstrasse<br />

Nord Spandau, Loschwitzer<br />

Weg 11, 13593 Berlin. Tel.: 497 86 701.<br />

��������� �������<br />

����������� ������������������������� ����������������������<br />

����������� ���������<br />

�������� ��� ������������<br />

��� �� ��� �!<br />

1 &���������� 1 ���������2���� 1 3�� ������<br />

1 4���������� 5�� ����� ����������� �����������<br />

1 4��� ����� 6������� ��� 7����������<br />

$�! ����� %�������#�����<br />

& � � ! ' ( ) * ) + , - * ) . / * -<br />

� � ! � " # $ # % � & ' # � ( ( � ) * $<br />

� � � � 0 � � � � � � � ! � �<br />

�������� � ������� � ������� � �������<br />

�� ������ � �����������<br />

" " "! � � � � � � � � # � � � � � ! � �<br />

� �������� � ������������������ ���������� �


12 BBZ – März 2006 AKTUELLES <strong>SOZIALES</strong><br />

BBZ – September 2006<br />

Fast möchte man denken, der Gesetzentwurf<br />

für die Förderalismusreform<br />

ist in „der Hitze der Nacht“<br />

entstanden. Kathrin Schubert Und so haben ist schwerstbe- wir: die<br />

Interessenvertretung hindert, seit ihrer Geburt Selbstbestimmt leidet sie<br />

Leben an spastischer in Deutschland Tetraplegie, (ISL), sie sitzt der im<br />

BBV Rollstuhl und und andere ist bei engagierte der Verrichtung Behinderte-<br />

des Alltages und Gruppen auf Hilfe in der angewiesen. Hitze des<br />

27.06.06 Trotzdem vor versucht dem sie Bundestag so gut wie gegen mög-<br />

das lich „Abnicken“ Selbstständigkeit der Politiker zu bewahren für die<br />

Reform, und beginnt protestiert. bereits am Genützt frühen hat Mor- es<br />

uns gen leider gegen nichts!? 6 Uhr und das seit vielen<br />

Jahren mit einer kalten Dusche. Am<br />

Vormittag Denn die wird Reform Kathrin wurde zur trotz Arbeit Proin<br />

testen die Werkstatt verschiedener gefahren. Seiten Mittagessen angenommen.<br />

gibt es Unsere aber bereits Angst ist, wieder dass zu eine Hause Verlagerung<br />

bei den Eltern. wichtiger Dabei Zuständigkeiten legt die ganze in<br />

der Familie Behindertenpolitik wert auf gesunde auf Ernährung, die Länder<br />

und viel Obst dadurch und ein Gemüse Angriff stehen auf auf bundes- dem<br />

einheitliche Speiseplan. Nach Standards einer im Mittagsruhe, Behindertenrecht<br />

die ihr Körper statt findet. braucht, Die scharfe mindestens Kritik<br />

eine der Stunde Behindertenverbände am Tag, wenn das richtet Wet-<br />

sich ter nicht hauptsächlich gar zu mies auf ist, die fährt Tatsache, sie mit<br />

dass dem der Elektro-Rollstuhl Bund Ländern und spazieren. GemeinIn<br />

den Sommermonaten zukünftig keine geht Vorschriften so oft wie<br />

zur möglich Ausführung an den See, der Eingliederungs-<br />

denn die junge<br />

hilfe Frau ist für eine behinderte begeisterte Menschen, Schwimme- dem<br />

Heimrecht, rin. In regelmäßigen dem Gaststätten- Abständen und erhält<br />

sie Physio- und Ergotherapie zur<br />

Hilfe und Unterstützung.<br />

Kathrin ist eine sehr offene Frau<br />

und an vielen Dingen interessiert.<br />

Als Im Kind Vorfeld wurde der Wahlen sie zunächst zum Ab- als<br />

geordnetenhaus nicht bildungsfähig stellten eingestuft. sich Doch die<br />

Parteien ihre Eltern am 26. machten Juli im sich <strong>Berliner</strong> stark Rat- für<br />

haus ihr Kind, den so Fragen dass sie von in Bürgerinnen Berlin-Buch<br />

und eine Bürgern Sonderschule mit Behinderung besuchen konnte und<br />

chronischer und den späteren Erkrankung. Schulbesuch Brisantes in der<br />

Thema Körperbehindertenschule dieser Diskussion, in die Neu- von<br />

der brandenburg Landesvereinigung fortsetzen konnte. Selbsthilfe Heu-<br />

Berlin te arbeitet organisiert sie auf Grund wurde, von war Mangel die<br />

Zukunft an anderen der Möglichkeiten Behindertenpolitik in den in<br />

der Werkstätten Bundeshauptstadt. des Rehabilitätszent-<br />

Neben der Senatorinrum<br />

Neustrelitz für Gesundheit, eine Arbeit, Soziales mit und der<br />

Verbraucherschutz, sie sich unterfordert Dr. fühlt. Heidi GlückliKnake-Wernercherweise sind (Die Kathrins Linke/PDS) Eltern waren noch<br />

auch – mit Ausnahme von Bündnis<br />

90/Die Grünen – Politiker aller im<br />

Abgeordnetenhaus THEATER vertretenen Fraktionen<br />

im Podium anzutreffen.<br />

Hilda – „Ich habe Hilda befohlen,<br />

unter Als die Vorwand Dusche zu für gehen, die denkbar weil ich<br />

schlechten möchte, dass Chancen die Frau, behinderter die sich Men- um<br />

schen meine auf Kinder dem Arbeitsmarkt kümmert, so musste sauber –<br />

wie ist, wie so ich oft es in bin. dieser Ist das Diskussion nicht eine –<br />

die vollendete fatale Haushaltslage Form von Demokratie, des Landes<br />

herhalten. Franck?“ Zahlreiche Hilda ist Anwesende ein Zwei-Perbeklagtensonen-Stück die Zweckentfremdung und in der Hauptrolle von<br />

a n z e i g e<br />

Mädchen mit Wir Courage gegen den Rest Eltern der Welt behinderter Kinder<br />

können Steuern sparen<br />

so fi t, dass die heute 40jährige zu<br />

Hause leben kann. In ihrer Freizeit<br />

versucht sie viel für ihre eigene geistige<br />

Fitness zu tun.<br />

Von den drei Schuberts ist sie die<br />

Einzige, die mit dem Computer umgehen<br />

kann. Darauf ist sie ganz stolz<br />

und kann alle Artikel ihres Vaters<br />

abschreiben. Wenn es nicht sofort<br />

gelingt, beispielsweise ein Exel-Diagramm<br />

zu erstellen, tüftelt sie so<br />

lange, bis es geschafft ist. Ansonsten<br />

liest sie gern, ist am aktuellen Tagesgeschehen<br />

und an den Berichten<br />

über fremde Länder interessiert, hört<br />

klassische Musik. Gemeinsam mit<br />

den Eltern besucht sie Konzerte und<br />

Theateraufführungen.<br />

dem Oftmals Gleichstellungsgesetz ist sie in der Stadt machen unter-<br />

kann. wegs, Angeblich die Stadt mit sind den unsere Augen Ängste einer<br />

unbegründet, Rollstuhlfahrerin denn zu zwar erleben, ist die ergab Reform<br />

völlig komplex, neue Perspektiven. aber notwendig, Gemeinsam und<br />

bereits mit ihrer Erreichtes Mutter und ist vielen davon Gleichge- nicht<br />

sinnten hat sie sich immer dafür stark<br />

gemacht, dass in Neustrelitz Belange<br />

Behinderter berücksichtigt werden.<br />

So ist seit einigen Jahren das Theater<br />

problemlos für Behinderte zu<br />

Mitteln erreichen. aus Trotz der vieler Ausgleichsabgabe.<br />

Verbesserun-<br />

Diese gen im würden Stadtbild in bleiben Berlin aber in großem immer<br />

Umfang noch zahlreiche zur Schaffung Einrichtungen von Werk- für<br />

stätten Behinderte für behinderte verschlossen, Menschen da sie und gar<br />

sogar nicht oder von Heimen nur mit eingesetzt, fremder Hilfe obwohl zu<br />

diese erreichen im Sinne sind. Zu des den Sozialgesetzbu-<br />

Höhepunkten<br />

ches in Kathrins (SGB Leben IX) vorrangig gehören seit zur vielen Integration<br />

Jahren Reisen, behinderter die sie Arbeitsuchender<br />

mit der christ-<br />

in lichen den ersten Gemeinschaft Arbeitsmarkt der Roller zu benut- und<br />

zen Latscher sei. Darüber durchführt. hinaus Vier wurde Tage be- im<br />

mängelt, Jahr nehmen dass sich es in die den Eltern Job-Centern eine Aus-<br />

keine zeit, um besonders sich von qualifizierten dem anstrengenden Beratungskräfte<br />

Betreuungsalltag für Behinderte zu erholen. gebe und<br />

diese auch kaum Vermittlungsgut-<br />

Kathrin Schubert<br />

scheine erhielten, was die Chancen<br />

auf Vermittlung erheblich einschränke.<br />

spielt Dabei die könnte unverwechselbare diese untragbare Heike Situation<br />

Kr. (Spastikerin). schon allein Hilda durch ist den ein bloßen Stück<br />

Einsatz von Marie schwerbehinderter Ndiaye und hat Sachbear- als Berlibeiterner<br />

Erstaufführung und B eratungskräfte am 08.03.06 in hohem um<br />

Maße 19.30 verbessert Uhr Premiere. werden. Weitere Spieltermine:<br />

09.03. – 11.03. und 15.03.<br />

– Hinsichtlich 18.03.06 um der 19.30 Aufrechterhaltung<br />

Uhr. Spielort:<br />

des Studiobühne Sonderfahrdienstes Mitte, HU Berlin. für mobiliKartätsbehindertetenbestellung: Menschen Hilda-Ticket@web.de verwies Dr.<br />

Knake-Werner oder 030/ 536 471 auf 16. den Schutz durch<br />

Frisch aus der Druckpresse kommt<br />

das neue „Steuermerkblatt 2005/<br />

2006“. Es hilft Eltern behinderter<br />

Kinder, Familien mit behinderten<br />

Angehörigen oder berufstätige Erwachsene<br />

mit einer Behinderung<br />

ihre möglichen Steuervorteile geltend<br />

zu machen. Herausgegeben und<br />

jährlich aktualisiert wird der Ratgeber<br />

vom Bundesverband für Körper-<br />

und Mehrfachbehinderte e.V.<br />

Darin befi nden sich zahlreiche<br />

Tipps rund um die Steuererklärung.<br />

Das Merkblatt folgt Punkt für Punkt<br />

dem Aufbau der Formulare Foto: F. für Littwin die<br />

betroffen. Einkommenssteuer So bleiben 2005. auch Die TrägerüForbergreifendesmulare können Persönliches so schrittweise Budget be-<br />

und arbeitet SGB werden. IX beim Auch Bund. auf Beim kritische Bund<br />

bleibt oder strittige das materielle Fragen, Recht, Verfügungen also das<br />

inhaltliche und Erlasse Recht. der Finanzverwaltung<br />

So gehören bei-<br />

oder Entscheidungen des Bundesfi -<br />

nanzhofs geht das Steuermerkblatt<br />

ein. Wer diese Hinweise beachtet, 40239 Düsseldorf.<br />

Weitere Kürzungen bei Leistungen für behinderte Menschen?<br />

kann sich manche Streitigkeiten mit<br />

Der Behinderten-Pauschbetrag<br />

Wegen der außergewöhnlichen<br />

Belastungen, die einem behinderten<br />

Menschen unmittelbar infolge seiner<br />

Behinderung erwachsen, kann<br />

er die Bemessungsgrundlage für<br />

seine Einkommensteuer durch einen<br />

Behinderten-Pauschbetrag (§<br />

33b EStG) vermindern. Mit dem seit<br />

1975 nicht mehr erhöhten und damit<br />

faktisch abschmelzenden Behindertenpauschbetrag<br />

sollen fi nanzielle<br />

Belastungen ausgeglichen werden,<br />

die durch eine Behinderung verursacht<br />

werden.<br />

das Behinderte Landesgleichberechtigungsge-<br />

Personen erhalten auf<br />

setz. Antrag Dringend und wenn benötigt sie keine würden höheren seitens<br />

Aufwendungen der Betroffenen nachweisen, das Freischalten je nach<br />

weiterer dem Grad Telefonleitungen der Behinderung sowie einen die<br />

Einrichtung steuerfreien Behinderten-Pauschbe-<br />

einer Notrufnummer.<br />

Gegen trag. Dieser die Nichteinhaltung beträgt je nach Grad des Da- der<br />

tenschutzes Behinderung: bei der Abrechnung von<br />

Fahrten scheint die Senatsverwaltung<br />

auch weiterhin keinen dringenden<br />

Handlungsbedarf GdB 25 und 30 zu % sehen. 310 EUR So werden<br />

GdB auf 35 den und Rechnungen 40 % 430 wohl EURauch<br />

weiterhin Adressen mehrerer Nutzer<br />

GdB 45 und 50 % 570 EUR<br />

erscheinen. Dr. Knake-Werner sagte<br />

GdB ein Treffen 55 und 60 mit % dem 720 Sonderfahr- EUR<br />

dienst-Betreiber GdB 65 und 70 WBT % und 890 den EUR Nutzern<br />

noch vor der Wahl zu. Weiterhin<br />

GdB 75 und 80 % 1.060 EUR<br />

sprachen sich die Vertreter aller Parteien<br />

GdB einstimmig 85 und 90 für % die 1.230 Aufrechter- EUR<br />

haltung GdB 95 des und Landespflegegeldes 100 % 1.420 EUR für<br />

blinde, hochgradig sehbehinderte<br />

und<br />

Blind<br />

gehörlose<br />

/ Hilfl os<br />

Menschen<br />

3.700<br />

als einkom-<br />

EUR<br />

17<br />

spielsweise das Trägerübergreifende<br />

Persönliche Budget und die persönliche<br />

Assistenz zum materiellen Recht.<br />

Die Auslegung dieser Gesetze ist und<br />

bleibt Ermessenssache und trotz Paradigmenwechsel<br />

darf weiterhin gebangt<br />

werden. An die Länder geht<br />

die der „Verfahrensregel“, Finanzbehörde bereits die sonst im BunVordesratfeld ersparen. und Bundestag Zu dem wird gemeinsam erklärt,<br />

abgestimmt unter welchen haben. Voraussetzungen Das Verhältnis El-<br />

geht tern jetzt erwachsener zu Gunsten behinderter der Länder. Kin- Es<br />

gibt der Anspruch jetzt 16 Beschwerdeadressen auf Kindergeld haben. und<br />

auch Berücksichtigt der Vergleich wird mit dabei anderen insbesonGerichtsurteilendere die neue ist Rechtssprechung dann nicht mehr des zulässig.<br />

Bundesfi Zwar nanzhofs gehört auch zum das KindergelHeimgesetzdanspruch zu den materiellen bei teilstationärer Rechten, Unter- aber<br />

dessen bringung. Verlagerung auf die Länder<br />

soll eine positive Wirkung haben.<br />

Auch Das aus Merkblatt dem ÖPNV steht zieht auf der sich Inter- der<br />

Bund netseite ab des 2013. Bundesverbandes (www.<br />

bvkm.de) in der Rubrik „Recht und<br />

Politik“ Unsere kostenlos Diskussionen zur und Verfügung. Kämpfe<br />

müssen Wer die also gedruckte weiter gehen Version und des der<br />

Satz Steuerblattes „Nichts bestellen über uns möchte, – ohne uns“ sen-<br />

darf det bitte kein einen Text für mit Reden 55 Ct. der frankierPolitikerten sein, und sondern an sich von selbst uns adressierten mit Leben<br />

erfüllt Rückumschlag werden. (DIN lang) an den:<br />

Bundesverband für Franziska Körper- Littwin und<br />

Mehrfachbehinderte e.V., Stichwort<br />

„Steuermerkblatt“, Brehmstr. 5-7,<br />

Neues Merkblatt hilft durch den Steuerdschungel<br />

Qulle: BvKM<br />

Der Pauschbetrag für Behinderte<br />

steht auch behinderten Kindern zu.<br />

Kann der Pauschbetrag von einem<br />

Kind nicht in Anspruch genommen<br />

werden, so ist er auf die Eltern übertragbar,<br />

sofern diese für das Kind einen<br />

Kinderfreibetrag erhalten.<br />

Statt des Pauschbetrages können<br />

die Aufwendungen, die unmittelbar<br />

infolge der Behinderung entstehen,<br />

auch in voller Höhe geltend gemacht<br />

werden. Sie wirken sich jedoch nur<br />

mit dem Teil steuermindernd Foto: aus, F. Littwin<br />

der<br />

mens- die so und genannte vermögensunabhängigen<br />

„zumutbare Belas-<br />

Nachteilsausgleich tung“ (Eigenbelastung) aus. übersteigt.<br />

Im Die Höhe Zusammenhang der Behinderten-Pausch-<br />

mit der Föderalismusreformbeträge<br />

wurde seit und 28 der Jahren enormen nicht<br />

Verschuldung mehr den tatsächlichen des Landes wirtschaft- Berlin seienlichen<br />

laut Verhältnissen der anwesenden angepasst. Abgeordne- Sie<br />

ten unterstellen durchaus damit, weitere dass drastische die AufwenKürzungendungen, denkbar. die jemand heute auf Grund<br />

seiner Behinderung aufbringen muss,<br />

denen Die Antworten des Jahres der 1975 Parteien entsprechen. auf die<br />

Wahlprüfsteine In dieser Sache ist der ein Landesvereini-<br />

Verfahren vor<br />

gung dem Bundesverfassungsgericht Selbsthilfe Berlin (LV Selbstanhilfehängig Berlin) (Az. 2 – BvR1059/03).<br />

ehemals LAGH Berlin<br />

– sind nachzulesen unter www.<br />

lv-selbsthilfe-berlin.de/downloads.<br />

Tipp: Achten Sie darauf, dass<br />

html. Steuerbescheide Im Dachverband mit diesen LV Selbsthilniedferigen Berlin Pauschbeträgen sind derzeit 49 nicht Vereine rechts- der<br />

Selbsthilfe kräftig werden. behinderter und chronisch<br />

kranker Menschen Mitglied.<br />

Sozialberater Jürgen Werner Friedrich Schuren


BBZ – September 2006<br />

In einem Schreiben an die Bundesagentur<br />

für Arbeit wirft die Behindertenbeauftragte<br />

der Bundesregierung,<br />

Karin Evers-Meyer, dem<br />

Vorstandsvorsitzenden Frank-Jürgen<br />

Weise vor, mit unrichtigen Zahlen<br />

die Förderung von Integration behinderter<br />

Menschen am Arbeitsmarkt<br />

in der Öffentlichkeit zu kompromittieren.<br />

In einem Zeitungsinterview<br />

vom 7. August in der WELT hatte<br />

Weise mit Blick auf die Ausbildung<br />

behinderter Jugendlicher in Berufsbildungswerken<br />

gesagt: „Das kostet<br />

120.000 Euro, die wenigsten finden<br />

aber hinterher einen Job.“<br />

Nach Informationen der sozialdemokratischenBundestagsabgeordneten<br />

würden die Kosten einer<br />

dreijährigen Ausbildung mit Internatsunterbringung<br />

lediglich zwischen<br />

82.000 Euro und 105.000<br />

Euro liegen, je nach dem gewählten<br />

Berufsfeld. Die reinen Ausbildungskosten<br />

ohne Unterbringung lägen<br />

mit 42.000 Euro bis 61.000 Euro<br />

noch weiter darunter. In den vielen<br />

Fällen, in denen die Ausbildung nur<br />

zwei Jahre dauert, würden sich die<br />

Maßnahmekosten sogar auf 28.000<br />

Euro bis 41.000 Euro reduzieren.<br />

Völlig falsch ist nach Auffassung<br />

von Karin Evers-Meyer auch, dass<br />

nur die wenigsten nach der Ausbildung<br />

einen Job finden würden.<br />

„Nach meinen Informationen, die inzwischen<br />

auch von der BA bestätigt<br />

wurden, finden knapp 50 Prozent der<br />

Jugendlichen nach einer Ausbildung<br />

im Berufsbildungswerk eine sozialversicherungspflichtigeBeschäftigung“,<br />

so die Beauftragte.<br />

Nach Ansicht von Evers-Meyer<br />

schaffen die Äußerungen Weises<br />

nicht nur ein falsches Bild in der Öffentlichkeit,<br />

sondern zeigen grundsätzlich<br />

in eine Richtung, die der<br />

Behindertenpolitik der Bundesregierung<br />

widerspricht. „Natürlich unterstütze<br />

ich die Bemühungen der BA,<br />

Einsparpotentiale zu erschließen und<br />

Effizienzreserven zu mobilisieren.<br />

Vor dem Hintergrund der tatsächlichen<br />

Zahlen ist es jedoch nicht hinnehmbar,<br />

wenn im Rahmen der Diskussion<br />

um die berufliche Integration<br />

junger, lernbehinderter Menschen<br />

der Eindruck erweckt wird, die Ausbildungsfinanzierung<br />

sei von vornherein<br />

eine Fehlinvestition und in der<br />

heutigen, angespannten finanziellen<br />

Situation nicht mehr tragbar.“<br />

<strong>SOZIALES</strong><br />

Vorstandsvorsitzendem der Bundesagentur<br />

für Arbeit widersprochen<br />

Die Beauftragte sieht in der Ausbildungsförderung<br />

für behinderte<br />

Jugendliche eine schwierige und im<br />

Einzelfall auch kostenintensive Aufgabe.<br />

„Diese Förderung ist jedoch<br />

kein Gnadenakt, der sich nach der<br />

jeweiligen Kassenlage richten kann.<br />

Der Nachteilsausgleich für behinderte<br />

Menschen ist eine gesamtgesellschaftliche<br />

Pflichtaufgabe. Ausbildungsunterstützung<br />

ermöglicht<br />

lernbehinderten Menschen eine berufliche<br />

Zukunft.<br />

Sie werden so, im Gegensatz zu<br />

nicht behinderten Jugendlichen,<br />

überhaupt erst in die Lage versetzt,<br />

ein eigenständiges Leben zu führen<br />

und als ausgebildete Fachkräfte einen<br />

Beitrag für die Gesellschaft zu<br />

leisten. Diese Eigenständigkeit unterstütze<br />

die Bundesregierung seit<br />

Jahren mit einem behindertenpolitischen<br />

Paradigmenwechsel, weg vom<br />

Fürsorgeprinzip, hin zum Recht auf<br />

gleichberechtigte Teilhabe am Leben<br />

in der Gesellschaft. Evers-Meyer<br />

hofft sehr, „dass Herr Weise mit seinen<br />

Äußerungen diese Entwicklung<br />

nicht wieder umkehren will“.<br />

Kobinet<br />

Behinderte Schwule in Berlin-Brandenburg<br />

„Und schwupp-die-wupp und<br />

fertig“ so fährt es mir oft von den<br />

Lippen. Das man mit dem Austausch<br />

zweier Buchstaben auch eine<br />

ernsthafte Abkürung schaffen kann,<br />

beweist Jochen Kaempf. Er ist Initiator<br />

der Vereinigung „SCHWUBB –<br />

Schwule mit Behinderung in Berlin<br />

und Brandenburg.<br />

Den Stein des Anstoßes gab zum<br />

einen das erfolglose Durchforsten<br />

sämtlicher Aktivitätenlisten nach<br />

Angeboten für schwule Behinderte –<br />

außer den verkehrten Gehörlosen.<br />

Und zum anderen musste Herr Kaempf<br />

– noch als „Läufer“ feststellen,<br />

dass es zwar einige wenige Schwulencafes<br />

mit Rolli-WC gibt, diese<br />

aber meist zweckentfremdet werden,<br />

etwa als Getränkelager.<br />

Nicht jedoch im Cafe PositHiv, in<br />

dem sich die Gruppe seit Januar 2006<br />

14tägig zum Austausch trifft. Ausgetauscht<br />

werden kann sich über Erfahrungen,<br />

Tipps und Informationen geholt,<br />

neue Leute kennen gelernt und<br />

gemeinsame Projekte/Unternehmungen<br />

geplant/durchgeführt werden.<br />

Allerdings sollte man beachten, das<br />

es sich hier NICHT um eine Kontaktbörse<br />

oder Psychoberatung handelt!<br />

Für letzteres sei auf den guten Draht<br />

zur Schwulenberatung und ähnliche<br />

Interessengemeinschaften etwa<br />

LSVB hingewiesen.<br />

Herr Kaempfs Wunsch auf dem<br />

CSD präsent zu sein, konnte leider organisatorisch<br />

– die Gruppe hat nach<br />

ihrem segensreichen Beginn NOCH<br />

keinen festen Kern – nicht realisiert<br />

werden. Umso präsenter war er auf<br />

dem Schwul – lesbischen – Straßenfest<br />

im Juli und, immer wieder<br />

mit Interviews und Terminen, in der<br />

Schwulenpresse. Allen Aktivitäten<br />

vorangegangen sind Presseerklärungen<br />

an verschiedene Verbände, um<br />

das nötige Interesse an dem Projekt<br />

zu wecken. Dieses blieb mancherorts<br />

leider aus, etwa bei der Brandenburger<br />

Landeskoordinierungsstelle für<br />

LesBiSchwule Belange, Potsdam, die<br />

es nicht mal schaffen ihre Internetseite<br />

zu aktualisieren und neue Adressen<br />

von Schwulen/Lesbenvereinen<br />

zu notieren. Oder nur mangelndes<br />

Interesse, denn von der Landeskoordinierungsstelle,<br />

vertreten durch den<br />

Verein AndersArtig e.V. in Potsdam<br />

Foto: F. Littwin<br />

wurde eine Einladung zur Warm-Up-<br />

Party nach ihrem Umzug – in nicht<br />

behindertengerechte Räume! – gesandt.<br />

Herr Kaempf musste absagen!<br />

Behinderte sind in dieser Schicki-Micki-Welt<br />

scheinbar nicht erwünscht?!<br />

Franziska Littwin<br />

a n z e i g e<br />

13<br />

<strong>Berliner</strong> Senat gefährdet<br />

Arbeitsmarktintegration<br />

für Menschen mit<br />

Behinderungen<br />

Sibyll Klotz, Fraktionsvorsitzende,<br />

und Markus Kurth, sozialpolitischer<br />

Sprecher der Fraktion Bündnis 90/<br />

Die Grünen im Bundestag, erklären:<br />

Der <strong>Berliner</strong> Senat setzt Fördermittel<br />

für Arbeitsplätze für Menschen<br />

mit Behinderungen zweckentfremdet<br />

für den Bau neuer Heimplätze<br />

ein. Dies bestätigte Staatssekretärin<br />

Leuschner kürzlich in einer Sitzung<br />

des Hauptausschusses. Zugleich<br />

steht die weitere Förderung von Integrationsarbeitsplätzen<br />

für Behinderte<br />

auf dem Spiel: Aktuell ist der<br />

Fortbestand von 450 bezuschussten<br />

Arbeitsplätzen ebenso gefährdet wie<br />

die Schaffung neuer Integrationsbetriebe.<br />

Gerade Werkstattbeschäftigte<br />

verlieren dadurch ihre Chance auf<br />

einen Arbeitsplatz.<br />

Dieses Vorgehen ist in Deutschland<br />

nahezu einmalig. Anstatt die Mittel,<br />

bereit gestellt aus der so genannten<br />

Ausgleichsabgabe, gesetzestreu nur<br />

für die Arbeitsmarktintegration Behinderter<br />

einzusetzen, betreibt der<br />

rot-rote Senat Haushaltskonsolidierung<br />

zu Lasten behinderter Menschen.<br />

Damit investiert er in Beton<br />

statt in Arbeitsplätze. Dabei entlastet<br />

jeder geschaffene Arbeitsplatz für<br />

Menschen mit Behinderungen die<br />

öffentlichen Kassen langfristig, während<br />

jeder neu gebaute Heimplatz<br />

über Jahre hinweg finanziert werden<br />

muss. Der Senat verfehlt mit dieser<br />

Politik die zwei wesentliche Ziele<br />

moderner Sozialpolitik: Zum einen<br />

die Integration Benachteiligter in<br />

den ersten Arbeitsmarkt, zum anderen<br />

aber auch die Förderung gesellschaftlicher<br />

Teilhabe durch kostengünstigere<br />

ambulante Maßnahmen.<br />

Wir fordern den <strong>Berliner</strong> Senat auf,<br />

die Mittel aus der Ausgleichsabgabe<br />

nach den gesetzlichen Vorgaben<br />

einzusetzen. Wir brauchen in Berlin<br />

klare Zusagen für den weiteren Ausbau<br />

von Integrationsbetrieben.


14 GESUNDHEIT<br />

BBZ – September 2006<br />

Brillante Behindertenschwimmgelegenheit<br />

am Wannsee<br />

Die Idee der Wasserrettung hatte<br />

der DRK 1888 übernommen (1762<br />

fand die erste offizielle Wasserrettung<br />

statt). Der damalige Arbeitsauftrag<br />

war: „Berlins Gewässer zu einem<br />

sicheren Ausflugsort zu machen im<br />

Kampf gegen den nassen Tod!“ Die<br />

Wasserwacht ist von der <strong>Berliner</strong> Feuerwehr<br />

delegiert und für das Wasser<br />

zuständig, die DLRG für die Strandbewachung.<br />

An der Unterhavel gibt<br />

es drei Stationen der Wasserwacht,<br />

und hier haben sie 10 Boote liegen.<br />

Das Gebäude der Wasserrettungsstation<br />

der DRK steht unter Denkmalschutz.<br />

Seit 4-5 Jahren hat das<br />

DRK das Gebäude wieder hergestellt<br />

und betreibt es mit der Auflage,<br />

genau uns einen geschützten Badeplatz<br />

mit Aufsicht zur Verfügung zu<br />

stellen. Das Gebäude riecht vertraulich-alt.<br />

Alles Notwendige ist vorhanden.<br />

Es gibt mehrere großrädrige<br />

Plastik-Gefährte, in die Behinderte<br />

Das hat für Überraschung gesorgt:<br />

Das Projekt „Gemeindeschwester“<br />

des Ministeriums für Arbeit, Soziales,<br />

Gesundheit und Familie (MASGF)<br />

ist anders gestartet als besprochen.<br />

Noch im Mai hatte das Ministerium<br />

das Vorhaben bei einer Präsentation<br />

als Diskussionsentwurf bezeichnet.<br />

Ein Beirat werde eingerichtet, so<br />

das Versprechen des Ministeriums,<br />

damit die Bedenken der Akteure<br />

im Land in das Projekt einbezogen<br />

werden können. Für den DBfK-Landesverband<br />

Berlin-Brandenburg e.V.<br />

hatten wir zwei Vertreter benannt.<br />

Jedoch scheinen nun bereits Fakten<br />

geschaffen zu sein.<br />

Das Ziel des Projektes ist es, die<br />

drohende hausärztliche Unterversorgung<br />

in ländlichen Regionen durch<br />

Pflegende aufzufangen und dem<br />

demografischen Wandel gerecht zu<br />

werden. Das Problem ist richtig erkannt,<br />

und es ist auch ein sinnvoller<br />

Ansatz, hier die Kompetenzen der<br />

Pflege zu nutzen. Wir befürchten<br />

aber, dass nun überholte Ansätze aus<br />

der Mottenkiste gegenüber innovativen<br />

Konzepten gewinnen. Die Gemeindeschwester<br />

wird als „verlängerter<br />

Arm des Arztes“ bezeichnet,<br />

ohne einen eigenen Verantwortungsbereich<br />

der professionellen Pflege.<br />

umgesetzt werden können und mit<br />

denen sie über Sand und sogar bis<br />

ins Wasser gezogen werden können.<br />

Dort kann der/die Behinderte sich in<br />

Ruhe ausruhen und besonnen lassen<br />

und schaukeln. Das Wasser ist gut 10<br />

m weit sehr flach und im Juli bereits<br />

mit vielen Algen durchsetzt. Die<br />

warme Wassersuppe endet dort, wo<br />

die Bootsliegeplätze enden und das<br />

Wasser beginnt, sich mit dem kälteren<br />

Seewasser zu durchmischen. Es<br />

wird ziemlich wellig hier.<br />

Am WE ist immer jemand da,<br />

unter der Woche muss der Besuch<br />

vorher für Gruppen ab drei Personen<br />

verabredet werden (auch am WE<br />

besser anmelden!). Mensch kann<br />

sich vom S-Bahnhof Nikolasee mit<br />

dem 5- oder dem 8-Sitz Bus abholen<br />

lassen. Die Aufsicht machen engagierte<br />

jugendliche Freiwillige, die<br />

hier Jugendfreizeiterfahrung mit<br />

Verantwortung machen können. Sie<br />

Beruflich Pflegende sind gleichberechtigte<br />

Partner im Gesundheitswesen<br />

und haben weitaus mehr Potenzial.<br />

Sie können die im Modell<br />

„Gemeindeschwester“ angegebene<br />

selbstständige und eigenverantwortliche<br />

Tätigkeit wirklich füllen. Aus<br />

den Aufgaben in den neuen Berufsgesetzen<br />

und der zunehmenden wissenschaftliche<br />

Untermauerung ihrer<br />

Arbeit sind Ressourcen entstanden,<br />

die bisher kaum genutzt werden.<br />

Andere europäische Länder mit vergleichbaren<br />

Problemen sind weniger<br />

rückwärts gewandt. In Großbritannien<br />

und in den Niederlanden arbeiten<br />

Pflegende in eigenen Pflegepraxen<br />

oder zusammen mit einem Arzt in<br />

so genannten Tandempraxen. Innovativ<br />

sind Projekte zum präventiven<br />

Hausbesuch durch Pflegende, die<br />

es in Deutschland bereits gab. Erfahrungen<br />

sammeln auch die ersten<br />

deutschen Pflegenden in der Zusatzqualifikation„Familiengesundheitspflege“.<br />

Dieses EU-weite Modellvorhaben,<br />

das auf WHO-Konzepten<br />

beruht, läuft in Deutschland seit Oktober<br />

2005.<br />

Damit vergibt die Landesregierung<br />

eine große Chance, Versorgungsprobleme,<br />

an deren Anfang wir erst<br />

stehen, kompetent und nachhaltig<br />

zu bewältigen. Wir haben in einem<br />

bleiben hier von Freitag- bis Sonntagabend,<br />

gegen eine wirklich geringe<br />

Aufwandsentschädigung. Aber<br />

das ferienlagerartige Wochenenderlebnis<br />

während der Schulzeit macht<br />

dafür wett, die Jugendlichen schlafen<br />

auch hier.<br />

Wir wurden begrillt, und die Getränke<br />

wurden für uns als Gruppe<br />

besorgt. (Als der Einkaufszettel geschrieben<br />

wurde, tauchten Fragen<br />

auf wie: „Schreibt man Peperoni mit<br />

ä?“ Und: „Wie schreibt man Chance?<br />

Schonx?“ Ein mutiger Umgang<br />

mit der Rechtschreibreform unter<br />

Jugendlichen…) Die Umsorgung ist<br />

auch abends bei wunderbaren Sonnenuntergängen<br />

möglich.<br />

Den verantwortlichen Ansprechpartner<br />

finden Sie unter www.drkberlin.de/Wasserwacht/behinderten<br />

schwimmen.htm oder 030/ 850 05<br />

455, meissnerp@drk-berlin.de.<br />

Mit der Schwester von gestern die Probleme<br />

von morgen lösen?<br />

Schreiben an die Gesundheitsministerin<br />

Dagmar Ziegler noch einmal<br />

deutlich gemacht, dass diese Projekte<br />

mit uns gemeinsam geplant und<br />

durchgeführt werden sollten. „Es<br />

ist dringend zu empfehlen, in Modellvorhaben<br />

unterschiedliche Konzepte<br />

zu erproben.“ sagt Gertrud<br />

Hergenhahn, Vorsitzende des Landesverbandes<br />

Berlin Brandenburg<br />

des DBfK. „Der DBfK ist gerne bereit,<br />

die Landesregierung hierbei zu<br />

unterstützen.“<br />

Hintergrund ist laut Pressemitteilung<br />

des Ministeriums für Gesundheit<br />

und Soziales in Sachsen-Anhalt<br />

(Nr.: 097/06, 10. Juli 2006) das Projekt<br />

einer „integrierten Gesundheitskraft“,<br />

das vom Bundesministerium<br />

für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

konzipiert wurde und für das<br />

in der Modellphase verschiedene<br />

Modellvarianten vorgesehen sind.<br />

Eine dieser Varianten läuft bereits<br />

in Mecklenburg-Vorpommern unter<br />

dem Namen „AGnES“ ( Arzt-entlastende,<br />

Gemeinde-nahe, E-Healthgestützte,<br />

Systemische Intervention).<br />

Brandenburg zog nach und nun entschied<br />

auch der Landtag in Sachsen-<br />

Anhalt, das Projekt durchzuführen.<br />

Die Unterschiede liegen im Detail.<br />

Deutscher Berufsverband für<br />

Pflegeberufe (DBfK)<br />

Warnung vor Gefahren<br />

von Medikamenten aus<br />

dem Internet<br />

Medikamente enthalten<br />

fremde Bestandteile<br />

Menschen, die ihre Medikamente<br />

über das Internet kaufen, können<br />

ihre Gesundheit unwissentlich gefährden.<br />

Zu diesem Ergebnis ist eine<br />

Studie der Sunderland Eye Infirmary<br />

www.nhs.uk/England/Hospitals/<br />

gekommen. Manche Medikamente<br />

sind falsch und enthalten Bestandteile,<br />

die wenig Ähnlichkeit mit der<br />

Bezeichnung auf der Verpackung haben,<br />

schreiben die Wissenschaftler<br />

im Fachmagazin The Lancet www.<br />

thelancet.com. Auch wenn Patienten<br />

das richtige Präparat erhalten,<br />

besteht das Risiko nicht überprüfter<br />

Nebenwirkungen und gefährlicher<br />

Wechselwirklungen.<br />

Das Team berichtet von dem Fall<br />

einer Frau, deren Sehkraft durch oral<br />

einzunehmende Steroide aus Thailand<br />

geschädigt wurde. Die 64-jährige<br />

hatte diese Medikamente vier Jahre<br />

lang eingenommen, nach dem sie bei<br />

sich ein chronisches Ermüdungssyndrom<br />

diagnostiziert hatte. Im Februar<br />

2006 kam sie in die Notaufnahme der<br />

Sunderland Royal Infirmary, da sie<br />

bemerkt hatte, dass ihre Sehfähigkeit<br />

in den vergangenen sechs Monaten<br />

ständig abgenommen hatte. Bei der<br />

Untersuchung zeigte sich, dass sie<br />

durch die Einnahme der Steroide an<br />

grünem und grauem Star litt. Durch<br />

diesen Fall angeregt, recherchierten<br />

die beiden Mediziner Scott Fraser<br />

und Philip Severn im Internet. Sie<br />

fanden rund Tausend Tabletten des<br />

gleichen Steroids, Prednisolon 5mg,<br />

online um nur 25,23 Pfund angeboten.<br />

Laut Fraser sei die Selbstdiagnose<br />

der Patientin zwar korrekt aber<br />

zu hoch gewesen und sie sei nicht in<br />

Hinblick auf Nebenwirkungen beobachtet<br />

worden. Bei einer entsprechenden<br />

medizinischen Betreuung<br />

wäre das Problem früher erkannt<br />

worden und dadurch die Komplikationen<br />

vermeidbar geworden. Die<br />

Wissenschaftler schreiben, dass die<br />

Ausweitung des Internet unerbittlich<br />

sei und aus der Sicht der Information<br />

suchenden Patienten großteils<br />

positiv zu bewerten. „Die Online-<br />

Verfügbarkeit von kontrollierten und<br />

unkontrollierten medikamentösen<br />

Therapien muss genau beobachtet<br />

werden.“ Es sei laut BBC extrem<br />

leicht, online alles zu erhalten. Offensichtlich<br />

brauche man dafür kein<br />

Rezept. Wenn man Medikamente<br />

über das Internet kaufe, setze man<br />

seine Gesundheit aufs Spiel.<br />

Michaela Monschein


BBZ – September 2006 GESUNDHEIT<br />

Passivrauchen erhöht Osteoporose-Risiko<br />

um das Dreifache<br />

Knochendichte bei Rauchern allgemein geringer<br />

Eine Studie amerikanischer und<br />

chinesischer Wissenschaftler hat<br />

nachgewiesen, dass Passivrauchen<br />

das Osteoporose-Risiko bei Frauen<br />

vor der Menopause um das Dreifache<br />

erhöht. Bei einer Tagung der<br />

International Osteoporosis Foundation<br />

www.osteofound.org berichteten<br />

Forscher der Harvard School of<br />

Public Health www.hsph.harvard.<br />

edu, das Frauen und Männer ihr<br />

Osteoporose-Risiko durch das Rauchen<br />

erhöhen. Von Osteoporose sind<br />

laut BBC eine von drei Frauen und<br />

einer von zwölf Männern betroffen.<br />

Die Krankheit ist in Großbritannien<br />

jährlich für 200.000 gebrochene<br />

Knochen und 40 Todesfälle pro Tag<br />

verantwortlich. Osteoporose gilt<br />

vielfach als stille Krankheit, da viele<br />

Menschen von einer Erkrankung<br />

nichts wissen bis es zu spät ist.<br />

Obwohl davon ausgegangen wird,<br />

dass Osteoporose eine Alterskrank-<br />

Nicht für jeden sind Äpfel, Birnen<br />

und andere Früchte ein gesundheitlicher<br />

Segen. „Viele Menschen leiden,<br />

ohne es zu wissen, an Fruchtzucker-<br />

Unverträglichkeit“, erklärt Professor<br />

Thomas Frieling, Internist und Neurogastroenterologe<br />

aus Krefeld in der<br />

„Apotheken Umschau“. Sie kämpfen<br />

dann mit häufigen Darmkrämpfen,<br />

Blähungen und Durchfall. Ein Atemtest<br />

kann den Grund für die quälenden<br />

Beschwerden aufdecken. Sind andere<br />

Ursachen ausgeschlossen, kann dem<br />

Betroffenen gut geholfen werden.<br />

Er wird vom Arzt eine Liste mit unbedenklichen<br />

und problematischen<br />

heit ist, wird angenommen, dass die<br />

Ursprünge bereits in der Jugend liegen.<br />

Für die aktuelle Studie untersuchten<br />

die Forscher die Daten von mehr<br />

als 14.000 Männern und Frauen vor<br />

der Menopause aus ländlichen Regionen<br />

Chinas. Ermittelt wurde die<br />

Dichte der Hüftknochen und ermittelten<br />

Frakturen, die nichts mit dem<br />

Rückgrat zu tun hatten, sowie die<br />

Rauchgewohnheiten der Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer. Als Passivrauchen<br />

wurde das Zusammenleben<br />

mit einem oder mehreren Menschen<br />

definiert, die täglich rauchten. Frauen<br />

vor der Menopause, die mit einem<br />

Raucher lebten, verfügten über ein<br />

mehr als doppelt so hohes Osteoporose-Risiko.<br />

Jene Frauen, die mit<br />

zwei oder mehreren Rauchern zusammenlebten,<br />

waren einem drei<br />

Mal so hohem Risiko ausgesetzt. Zusätzlich<br />

war ihr Risiko eine Fraktur<br />

Krank durch Obst<br />

Hinter häufigem Bauchgrimmen kann Fruchtzucker-<br />

Unverträglichkeit stecken<br />

Früchten bekommen. Gut verträgliche<br />

Früchte besitzen neben Fruchtzucker<br />

einen hohen Anteil Glukose<br />

(Traubenzucker). Nur wenige Früchte,<br />

unter ihnen allerdings Äpfel und<br />

Birnen, enthalten viel mehr Fruktose<br />

als Glukose. Wer auf sie nicht verzichten<br />

will, muss sie zusammen mit<br />

Traubenzucker essen. Meiden müssen<br />

Patienten mit Fruchtzucker-Unverträglichkeit<br />

den Zuckeraustauschstoff<br />

Sorbitol, etwa in Bonbons, Kaugummis<br />

oder Diätprodukten. Er wird im<br />

Körper zu Fruktose umgewandelt –<br />

mit den beschriebenen Folgen.<br />

Ruth Pirhalla<br />

Quelle: photocase.com<br />

zu erleiden um das 2,6-fache erhöht.<br />

Eine Studie der Göteborgs Universitet<br />

www.gu.se untersuchte die Daten<br />

von 1.000 jungen Männern zwischen<br />

18 und 20 Jahren. Es zeigte sich, dass<br />

die Knochendichte von Rauchern in<br />

Wirbelsäule, Hüfte und dem gesamten<br />

Körper geringer war als bei nicht<br />

rauchenden Gleichaltrigen. Mittels<br />

eines CAT-Scanners wurden 3D-Bilder<br />

der Knochen hergestellt.<br />

Rauchen scheint vor allem den<br />

kortikalen Knochen durch die Verringerung<br />

seiner Dichte in Mitleidenschaft<br />

zu ziehen. Dieser sehr<br />

dichte Knochen bildet eine Schicht<br />

ähnlich dem Zahnschmelz um weichere,<br />

schwammartigere Knochen.<br />

Der Effekt war in der Hüfte am<br />

stärksten ausgeprägt, wo die Mineraldichte<br />

um mehr als fünf Prozent<br />

geringer war als bei Nichtrauchern.<br />

Michaela Monschein<br />

a n z e i g e<br />

15<br />

Mit dem Gewitter<br />

kommt das Unwohlsein<br />

Was gibt es Erfrischenderes als<br />

ein Gewitter mit Regen an einem<br />

Tag mit Tropentemperaturen? Nein,<br />

bitte nicht, stöhnen manche Wetterfühlige.<br />

Sie leiden besonders unter<br />

starken Temperaturschwankungen.<br />

Jeder Dritte bemerkt das nahende<br />

Donnerwetter sogar schon im Voraus<br />

mit Schwindel und Abgeschlagenheit,<br />

Schlafproblemen, Kopfschmerzen<br />

und Gereiztheit. Dass die Temperaturschwankungen<br />

verantwortlich<br />

sind, ist heute wissenschaftlich gesichert,<br />

bestätigt Prof. Angela Schuh,<br />

medizinische Klimatologin von der<br />

Münchner Ludwig-Maximilians-Universität.<br />

Besonders vorsichtig müssen<br />

Menschen mit Herzleiden und Bluthochdruck<br />

bei hohen Temperaturen<br />

sein. „Sie sollten Hitze nach Möglichkeit<br />

meiden“, sagt Schuh in der<br />

„Apotheken Umschau“. Wetterfühlige<br />

ohne Vorerkrankungen helfen sich<br />

langfristig am besten, wenn sie ihre<br />

körperliche Fitness verbessern. Gute<br />

Ausdauer und abhärtende Maßnahmen<br />

helfen dem Körper sich auf die<br />

Wetterkapriolen besser einzustellen.<br />

Ruth Pirhalla


16 BBZ – September 2006<br />

BÜCHER<br />

„Alt genug, um jung zu bleiben“<br />

ist der Titel des neuesten Buches von<br />

Gisela Steineckert. Eigentlich sollte<br />

es “Die Lust der späten Jahre” heißen,<br />

aber die Autorin wollte Missdeutungen<br />

vermeiden, geht es ihr doch um<br />

den Lebens- und Glücksanspruch des<br />

Menschen auch im Alter und nicht<br />

um einen „Altersratgeber“, wie mann/<br />

frau seinen/ihren Körper jugendlich<br />

frisch uns sexy erscheinen lässt, notfalls<br />

mittels Viagra oder Levitra.<br />

Nein, die Texte zeigen ein blitzgescheites<br />

Nachdenken über viele<br />

Dinge, die uns bewegen – und das<br />

kritisch, mit einem guten Schuss<br />

Selbstironie und aus dem Blickwinkel<br />

reicher Lebenserfahrung. Gisela<br />

Steineckert ist keine Unbekannte. Sie<br />

hat eine große Lesergemeinde und ist<br />

viel zu Lesungen unterwegs. Neben<br />

ihren Buchveröffentlichungen gibt es<br />

inzwischen bei der „ohreule“ auch<br />

CDs mit Titeln wie „Das Schöne<br />

an ...“: den Frauen..., der Liebe, ...den<br />

Männern, ... am Alter – allesamt hörenswert<br />

und für Lesefans, deren Augen<br />

nicht mehr so recht mitmachen,<br />

bzw. Freunde gesprochenen Wortes,<br />

ein rechter „Ohrenschmaus“.<br />

Besonders berührte mich in der neuen<br />

Veröffentlichung der Essay „ Ewig<br />

ein Fräulein“, ein Beitrag über Louise<br />

Ernestine Juliane von Göchhausen.<br />

Wer war das doch gleich? Dem nichtpisageschädigten<br />

Gedächtnis fallen<br />

(fast) spontan Stichworte ein „War<br />

das nicht die mit Goethes Urfaust...?“<br />

Ja, richtig, die war es. Mehr ist aber<br />

nicht da. Gisela Steineckert kam in<br />

Weimar fast zufällig auf die Spuren<br />

des Wirkens dieses unscheinbaren<br />

adligen Fräuleins. Vor uns lässt sie<br />

das Bild einer heute fast Vergesse-<br />

Der Neuseeländer David Hill hat<br />

ein in vieler Hinsicht lesenswertes<br />

Buch geschrieben, ein Jugendbuch,<br />

die Geschichte einer Freundschaft<br />

zwischen Nathan und Simon, zwei<br />

Jugendlichen in den Jahren der Pubertät:<br />

Einer der beiden, Simon, ist<br />

wegen Muskelschwund Rollstuhlfahrer<br />

und wird, da er eine aggressive<br />

Form dieser Krankheit hat, bald<br />

sterben.<br />

Aber obwohl Simon sehr schnell<br />

immer kränker und schwächer wird,<br />

trotz alledem bleibt er witzig und<br />

einfallsreich, kommentiert er immer<br />

wieder unverblümt seine Erfahrungen.<br />

Als es zum Beispiel um die<br />

Einnahme eines neuen Medikaments<br />

geht, sagt er zu Nathan: „Immer diese<br />

Drogen, ich hatte schon so viele<br />

Drogen, jetzt fehlt mir nur noch Sex<br />

und Rock’n Roll. Du weißt doch, wie<br />

in dem Schlager.“ Andere Tabletten,<br />

die er zur Unterstützung seiner Blut-<br />

„Alt genug, um jung zu bleiben“<br />

nen erstehen, die mit ihren schweren<br />

körperlichen Behinderungen („klein,<br />

verwachsen, bucklig“) so gar nicht<br />

„klassischem“ Frauenideal entsprach<br />

und die sich in der Männerwelt der<br />

Weimarer Klassik um Goethe, Schiller,<br />

Herder, Wieland & Co. dennoch<br />

zu behaupten wusste. Sie war Vorleserin<br />

der Herzogin Anna Amalia,<br />

der Mutter Karl Augusts. Diese<br />

nannte ihre kleine, körperlich schwache<br />

Göchhausen „Thusnelda“ oder<br />

„Thusel“. Hochgebildet, witzig und<br />

schlagfertig, ausgestattet mit einem<br />

scharfen Verstand, kannte man sie im<br />

Kreis der Berühmtheiten um Anna<br />

Amalia, aber auch als enorm fleißig<br />

und ausgleichend bei Dichterstreitigkeiten.<br />

Zusammen mit Hildebrand<br />

von Einsiedel redigierte sie die handschriftlich<br />

gefertigte Hofzeitschrift,<br />

das „Tieffurter Journal“. Goethe<br />

wusste ihren Schreibfleiß zu schätzen<br />

und auszunutzen, diktierte ihr häufig<br />

Niederschriften oder ließ sie Texte<br />

zirkulation nehmen muss, beschreibt<br />

er folgendermaßen: „Wenn bei dir<br />

mal der Abfluss verstopft ist, dann<br />

brauchst du bloß eine von meinen<br />

Tabletten reinschmeißen, dann hast<br />

du das Ding ruck, zuck wieder frei.“<br />

Aber es geht nicht nur um Tabletten,<br />

sondern unter anderem auch um<br />

Simons Wünsche im Hinblick darauf,<br />

wie man mit Menschen mit Behinderung<br />

umgehen soll. Es geht auch um<br />

die Schule, um Mitschülerinnen, insbesondere<br />

um Brady West, und Mitschüler;<br />

es geht um die Eltern und<br />

die Geschwister, zum Beispiel Fiona,<br />

die „Heulboje“, manchmal auch<br />

um den Hund in Nathans Familie,<br />

einen „bellenden Brontosaurus“, um<br />

die Bremsen an Simons Rollstuhl,<br />

abschreiben. So ist es ihr zu danken,<br />

dass wir heute Goethes „Urfaust“<br />

kennen, den die heimlich kopierte<br />

und der sich in ihrem Nachlass fand,<br />

ebenso Abschriften des Liederbuches<br />

„Annette“. Auch zum wöchentlichen<br />

eigenen kleinen Damensalon in ihrem<br />

Dachzimmerchen erschienen<br />

nicht selten Goethe, Wieland und andere<br />

männliche Gäste, um sich an ihren<br />

„Freundschaftsbrötchen“ gütlich<br />

zu tun und zu diskutieren. Im Mittelpunkt<br />

und doch einsam.<br />

„Mit dem Tode der Herzogin verlor<br />

sie deren schützende Hand, und<br />

es blieb ihr nur geringes Ansehen bei<br />

denen, auf die sie nun angewiesen<br />

war. Da zeigte sich, dass niemand sie<br />

mochte, niemand sie gar bedienen<br />

wollte. Bei einem Schwächeanfall<br />

wurde ihr nicht einmal der Wunsch<br />

nach einem Glas Wasser erfüllt. Sie<br />

hatte ihr glückliches Domizil zu verlassen<br />

und in der Stadt in eine Man-<br />

„Wir wollen euer verdammtes<br />

Mitleid nicht!“<br />

die manchmal<br />

„Mucken“ machen,<br />

und um<br />

vieles mehr. So<br />

mischt sich diese<br />

sehr ernste<br />

Geschichte von<br />

Simons Krank-<br />

Sein und Sterben<br />

über immer<br />

wieder überraschende und immer<br />

wieder auch witzige gemeinsame Erfahrungen<br />

mit den Alltagsproblemen<br />

von pubertierenden Jungen.<br />

Auf diese reagiert Simon eben in<br />

seiner trotzig-sarkastischen Art, hält<br />

sich damit sowohl Mitleid als auch<br />

pathetische Gefühlswallungen vom<br />

Leib. So gelingt es dem Autor, vom<br />

sarde zu ziehen, nun allein und dem<br />

nachgebend, was ihr kranker Körper<br />

schon lange angemeldet hatte: dass<br />

ihn die Kraft verließ. Mag sein, dass<br />

sie für die Herzogin wohl ein amüsantes<br />

Wesen, aber letzten Endes<br />

doch ein armer Dienstbolzen war...“<br />

schreibt Gisela Steineckert.<br />

Auch die anderen Prosatexte und<br />

Gedichte von Gisela Steineckert mit<br />

Episoden aus ihrem eigenen Leben,<br />

aus Begegnungen mit anderen Menschen<br />

und Zusammenstößen mit einer<br />

sich verändernden Gesellschaft<br />

zeigen, zeigen ihre Sensibilität, ein<br />

leidenschaftliches Engagement und<br />

dass sie – im Mai 2006 feierte sie ihren<br />

75. Geburtstag – jung geblieben<br />

ist, jünger als viele mit einem späteren<br />

Geburtsjahr. Ihr neues Buch kann<br />

den Menschen, die es annehmen,<br />

Kraft für eigenes Handeln geben.<br />

Sie beschließt es mit einem Gedicht:<br />

Lass doch,<br />

die Niederlage mag uns streifen<br />

wir brauchten sie nicht<br />

um an ihr zu reifen<br />

aber lass die Spur nicht in<br />

dein Gesicht<br />

zwischen dir und mir<br />

wächst eine Pflanze<br />

der mag es noch so dreckig gehn<br />

ein bisschen Grün lässt sie<br />

immer streben<br />

also, auf die paar Herzbesoffnen<br />

die ihre Ernüchterung überleben<br />

Gisela Steineckert, “Alt genug,<br />

um jung zu bleiben”, Verlag das<br />

Neue Berlin, ISBN-10: 3-360-01278x,<br />

ISBN-13: 978-3-360-01278-4, 189<br />

S. 12,90 EUR.<br />

Dr. Rudolf Turber<br />

Zusammenhalt der beiden Freunde<br />

weitgehend ohne Pathos zu erzählen<br />

und den Leserinnen und Lesern<br />

diese Geschichte auf unspektakuläre<br />

Art und Weise sehr nahe zu bringen –<br />

manchmal geht sie bis unter die Haut.<br />

So schließt diese Erzählung sehr<br />

schlicht mit Nathans Überlegungen<br />

zu seinem weiteren Leben: „Meins<br />

geht weiter ohne Simon, aber mit einer<br />

Menge Erinnerungen an ihn. Er<br />

war manchmal schlecht gelaunt und<br />

manchmal riss er Witze. Er hatte<br />

eine scharfe Zunge und er war tapfer.<br />

Er war mein Freund. Ich freu mich,<br />

dass ich ihn gekannt habe, und ich<br />

werde ihn nie vergessen. Bis dann<br />

Simon.“<br />

Rainer Sanner<br />

Ein Jugendbuch: David Hill, Bis<br />

dann, Simon. Aus dem Englischen<br />

von Nina Schindler. Beltz & Gelberg<br />

1998, 6,90 Euro.


BBZ – September 2006<br />

Im Juni 2006 rief der Veranstalter<br />

der Reha fair Berlin, die Messe für<br />

Rehabilitation, Integration, Prävention,<br />

allgemeine Gesundheit und Pflege,<br />

zum Bilderwettbewerb unter dem<br />

Motto „Lebensfreude – Menschen<br />

mit Behinderung“ auf. Bis heute haben<br />

sich schon über 70 Künstlerinnen<br />

und Künstler zum Mitmachen<br />

gemeldet. Gezeigt werden die Werke<br />

im Rahmen der Reha fair Berlin,<br />

die vom 28. bis 30. September 2006,<br />

täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr auf<br />

dem Messegelände Berlin unter dem<br />

Funkturm stattfindet.<br />

Eine der Künstlerinnen ist Ilona<br />

Kraft. Ilona Kraft wurde 1949 in Ungarn,<br />

in Smogysámson geboren und<br />

lebt seit 1973 zusammen mit ihrem<br />

WANN?<br />

Samstag, 21. Oktober 2006<br />

10.00 bis 16.00 Uhr<br />

WO?<br />

Grundschule an der Marie<br />

Christburger Str. 7<br />

10405 Berlin-Prenzlauer Berg<br />

Fahrverbindung:<br />

Tram M2 Marienburger Str.,<br />

M4 Hufelandstraße,<br />

M10 Winsstraße<br />

10.00 Begrüßung<br />

10.15 Vorträge mit Diskussion:<br />

Kinder mit Behinderung gehören<br />

dazu! Gemeinsame Erziehung in der<br />

Schulanfangsphase.<br />

11.30 Vorstellung der Veranstalter<br />

und ihrer Informationsangebote<br />

12.00 Mittagspause mit Imbiss<br />

13.00 Informations- und Beratungsangebote<br />

zu folgenden Bereichen:<br />

• Fragen rund um die Einschulung,<br />

Ermittlung des Förderbedarfs<br />

und andere Verfahrensfragen<br />

• Was ist integrativer Unterricht?<br />

• Was leisten Schulhelfer?<br />

• Eltern berichten von den Schulerfahrungen<br />

ihrer Kinder und beantworten<br />

Fragen.<br />

Der Teilnehmerbeitrag beträgt 5<br />

Euro. Darin sind Getränke und Im-<br />

Mann in Berlin. Bereits in den 90er<br />

Jahren wurde sie schwer Krank und<br />

dadurch leider auch erwerbsunfähig.<br />

2005 entdecke sie dann die Malerei<br />

für sich: „Ich habe eine Bob Ross<br />

Sendung gesehen. Nach einigen Folgen<br />

wuchs mein Selbstvertrauen und<br />

ich fing an zu malen. Alle meine Bilder<br />

sind Ölbilder, alla prima, ohne<br />

jegliche Vorzeichnung.“ Ilona Kraft<br />

freut sich sehr darüber, eines ihrer<br />

Werke auf der Reha fair Berlin 2006<br />

ausstellen zu können und somit einer<br />

breiten und interessierten Öffentlichkeit<br />

präsentieren zu können.<br />

Am Freitag, den 29. September,<br />

11 – 13 Uhr, werden die schönsten<br />

Werke auf der Hauptbühne geehrt.<br />

umrahmt von einem bunten Pro-<br />

Einschulung von Kindern mit Behinderung<br />

biss enthalten. Wenn Beratung in<br />

türkischer Sprache gewünscht wird,<br />

bitte unter 8216711 anmelden.<br />

Auch für die Kinderbetreuung<br />

wünschen wir eine telefonische Anmeldung<br />

mit Angabe der Anzahl<br />

und des Alters der Kinder unter der<br />

Telefonnummer 44 33 60–35.<br />

Der Veranstaltungsort ist behindertengerecht.<br />

Gewerkschaft Erziehung und<br />

Wissenschaft Berlin<br />

Ahornstr. 5, 10787 Berlin<br />

Tel.: 030/ 219 993 0<br />

Eltern beraten Eltern<br />

von Kindern mit und ohne Behinderung<br />

e.V.<br />

Gritznerstr.1 8/20, 12163 Berlin,<br />

Tel.: 030/ 821 671 1<br />

Lebenshilfe für Menschen mit geistiger<br />

Behinderung e.V., Landesverband Berlin,<br />

Wallstr.15/15a, 10179 Berlin, Tel. 829 998-124<br />

Arbeitskreis Neue Erziehung e.V.,<br />

Boppstr.10, 10967 Berlin, Tel.: 259 006 42<br />

Eltern für Integration e.V., im Nachbarschaftshaus<br />

am Lietzensee,<br />

Herbartstr. 25, 14057 Berlin, Tel.:303 06 518<br />

tandem BQG, Bereich Schulhelfer, Bülowstr.<br />

90, 10783 Berlin. Tel.: 443 360-32/ 35<br />

Interkulturelles Beratungs- und Begegnungs-Centrum<br />

e.V., Im Haus des älteren<br />

Bürgers, Werbellinstr. 42,12053 Berlin<br />

TIPPS<br />

Spiegel der Lebensfreude auf der<br />

Reha fair Berlin 2006<br />

Über 70 Künstlerinnen und Künstler haben sich zum<br />

Bilderwettbewerb gemeldet!<br />

gramm. Die Gewinner werden auch<br />

mit Preisen belohnt, z.B. kostenfreie<br />

Erstellung einer Homepage, kostenfreie<br />

Einstellung von 14 Arbeiten in<br />

der Online-Galerie „Künstler-extra“,<br />

eine Stunde Radio nach Wunsch gestalten<br />

bei Radio4Hancicaps sowie<br />

Freikarten für das Tropical Islands.<br />

Die Schirmherren sind zum einen<br />

die Beauftragte der Bundesregierung<br />

für die Belange behinderter Menschen,<br />

Karin Evers-Meyer und der<br />

Präsident vom Deutschen Behindertensportverband<br />

e.V., Karl Hermann<br />

Haack. „Lebensfreude ist das was<br />

uns alle motiviert den Herausforderungen<br />

des Lebens zu begegnen.“<br />

so Karl-Hermann Haack. „Ich bin<br />

gespannt, welche Bilder der Wettbe-<br />

Die Lebenswege gGmbH mit ihren<br />

Tochterfirmen ist auch in diesem<br />

Jahr wieder direkt vor Ort bei der<br />

Reha-fair 2006.<br />

Neben den Tochterfirmen: Wohnprojekte<br />

gGmbH, Betreutes Einzelwohnen<br />

gGmbH und Hausgemeinschaften<br />

gGmbH bietet die Firma<br />

Lebenswege gGmbH einen ambulanten<br />

Pflegedienst, einen Familienentlastenden<br />

Dienst sowie Tagesstrukturierende<br />

Angebote.<br />

Darüber hinaus betreibt sie ein<br />

haushandwerkliches Service-Team<br />

(Zweckbetrieb) und offeriert umfangreiche<br />

Fortbildungsangebote<br />

(z.B. Bobath-Kurse).<br />

Haben Sie Fragen zu unseren<br />

verschiedenen Angeboten? Auf der<br />

a n z e i g e<br />

LEBENSWEGE<br />

für Menschen mit Behinderungen<br />

Ambulanter P�egedienst:<br />

NORMALES LEBEN<br />

Assistenz & Pflege jederzeit, individuelle Betreuung<br />

im eigenen Wohnumfeld – in allen Bezirken<br />

17<br />

werb hervorbringen wird, denn sie<br />

werden ein Spiegel der Lebensfreude<br />

Einzelner sein.“<br />

Aktion: Bilderwettbewerb „Lebensfreude<br />

– Menschen mit Behinderung“<br />

im Rahmen der Reha fair<br />

Berlin 2006. Öffnungszeiten: Do<br />

28.09. – Sa 30.09., 10 – 18 Uhr. Eingang<br />

über die Masurenallee/ Nordeingang.<br />

Teilnahme: Anmeldung bis<br />

18. September bei der BS Berlin<br />

Service GmbH, Michaela Hartlieb,<br />

030 / 26 93 40-36 oder per E-Mail:<br />

m.hartlieb@bsberlinservice.de.<br />

’Lebenswege direkt’<br />

auf der Reha fair 2006<br />

Reha-fair<br />

in Halle<br />

21 a, Stand<br />

C4/6 haben<br />

Sie die Gelegenheit, mit MitarbeiterInnen<br />

und AsssistenznehmerInnen<br />

der Lebenswege ins Gespräch<br />

zu kommen und sich von dem konzeptionellen<br />

Grundgedanken des<br />

„selbstbestimmt Lebenlernens“ ein<br />

Bild zu machen.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Fragen<br />

und den gemeinsamen Dialog mit<br />

Ihnen. Über das Sekretariat in der<br />

Geschäftsstelle, Gubener Str. 46 in<br />

10243 Berlin/ Friedrichshain können<br />

Sie sich ebenso informieren.<br />

Tel: 030 – 446 872 30<br />

Fax 030 – 446 872 40<br />

www.lebenswege-berlin.de<br />

www.lebenswege-berlin.de · Gubener Straße 46 · 10243 Berlin · Tel: 44 68 72 53<br />

selbst. bestimmt.<br />

Foto: M. Garling


18 REISEN<br />

BBZ – September 2006<br />

Dass Tauchen keine Grenzen<br />

kennt, ist naheliegend, dass diese<br />

Freiheit aber auch Körperbehinderte<br />

auskosten können, scheint weit<br />

hergeholt. Unter dem Motto „Neues<br />

Denken – Leben stärken“ veranstaltet<br />

die Villa Donnersmarck der Fürst<br />

HaGar ˇ Qim/Mnajdra<br />

Am letzten Tag meiner Reise<br />

ging´s dann doch noch zu Original-<br />

Tempelstätten. (Es geht doch nicht,<br />

nach Malta zu fahren und am Ende<br />

gestehen zu müssen, dass keine einzige<br />

dieser ältesten Kultstätten der<br />

Welt besucht wurde!) Die meisten<br />

dieser Tempel wurden erst nach 1800<br />

entdeckt, als sich Bauern beschwert<br />

hatten, dass sie beim Pflügen immer<br />

diese störenden Steine unter dem<br />

Pflug haben.<br />

HaGar ˇ<br />

Qim (sprich: hadschar iim)<br />

liegt ganz am süd-östlichen Rand<br />

der Insel. Ja, meine Güte, Kulturerbe,<br />

Ansammlung von Steinen, nur<br />

noch Reste heute. Über einen 200<br />

m langen Betonweg ist der einzige<br />

Sonnentempel (alle anderen haben<br />

mit dem Mond zu tun), der linke des<br />

Komplexes von Mnajdra (sprich: im:<br />

naidra), zu erreichen. Spiralmuster<br />

und Punktornamente sind hier am<br />

schönsten zu sehen. Absolut faszinierend<br />

ist das frühe Verständnis<br />

von Naturgewalten der Menschen,<br />

sichtbar am Mnajdra-Tempel: bei<br />

Tauchen für Körperbehinderte –<br />

Wochenendkurs in Berlin-Zehlendorf<br />

Donnersmarck-Stiftung in ihrem<br />

Jubiläumsjahr erstmals im Oktober<br />

einen Wochenend-Tauchkurs. Unter<br />

Anleitung von vier ausgebildeten<br />

Tauchlehrern und einer erfahrenen<br />

Rollstuhl-Taucherin können Interessierte<br />

im ehemaligen Biesalski-Re-<br />

Reisebericht Malta 2006 –<br />

von einer Gehbehinderten (Teil 3)<br />

der Sommersonnenwende am 21.<br />

Juli scheint bei Sonnenaufgang ein<br />

vertikal verlaufendes Sonnenstrahlenbündel<br />

an der innen liegenden<br />

Kante des rechten Portalsteins vorbei<br />

exakt zur linken Außenkante des<br />

im Innenraum linkerhand stehenden<br />

Punktornamentsteines. Hierbei wird<br />

der linke Portastein exakt knapp<br />

berührt. Zur Wintersonnenwende<br />

genau gegenüberliegend umgekehrt,<br />

und am 21. März/September geht<br />

der Strahl der Morgensonne exakt<br />

geradlinig durch die Portalmitte und<br />

durch den ersten Altarraum hindurch<br />

auf den breiten Altartisch im zweiten<br />

Raum! Die Wahrscheinlichkeit<br />

eines solchen „Zufalls“ liegt berechnet<br />

bei 1 zu 26.000 hoch 4! Also, du<br />

sitzt vor der Platte mit der Zeichnung<br />

auf deinem Rollator und staunst nur!<br />

Berollbar sind diese Originalanlagen<br />

durch die Schwellen am Tempelein-<br />

habilitations-zentrum in Berlin-Zehlendorf<br />

erste Erfahrungen sammeln.<br />

Behinderte Menschen sind unter<br />

Wasser weitgehend vollwertige<br />

Taucher. Einzige Voraussetzungen<br />

sind gesunde Lungen und ein funk-<br />

gang und die wilden Steinanlagen<br />

nicht wirklich. Selbst mit Rollator<br />

musst du dir Zeit nehmen und ihn<br />

oft über Steinansammlungen hochheben<br />

(lassen). Von hier aus ist<br />

Filfla (Filfola = dort, wo der Pfeffer<br />

wächst) sichtbar, die Insel, auf der es<br />

Skorpione en masse gibt und auf die<br />

mensch besser nicht geht.<br />

Sta. Venera<br />

In Santa Venera liegt das Haus der<br />

Nationalen Kommission der maltesischen<br />

behinderten Menschen. Die<br />

Nationale Kommission gibt es seit<br />

1987, aber NGOs haben schon sehr<br />

viel länger für die Interessen Behinderter<br />

gearbeitet. Die Kommission<br />

wurde von Eltern aufgebaut, die zu<br />

der Zeit minderjährige behinderte<br />

Kinder hatten. Mensch gilt als 100 %<br />

behindert oder gar nicht, eine Abstufung<br />

in Prozente wie bei uns gibt es<br />

tionstüchtiges Gehör für den Druckausgleich.<br />

Vom guten Rehabilitationseffekt<br />

abgesehen, verlieren die<br />

Handicaps im Wasser ihre Schwere.<br />

Das selbstständige Verlassen des<br />

Rollstuhls in alle drei Dimensionen<br />

vermittelt auch dem Anfänger ein<br />

unglaubliches Gefühl.<br />

Der Tauchkurs richtet sich an Paraplegiker,<br />

Tetraplegiker, amputierte,<br />

sehbehinderte und gehörlose Erwachsene<br />

und Kinder und kostet 90 EUR<br />

pro Teilnehmer inkl. Verpflegung. Anmeldungen<br />

und weitere Fragen können<br />

nimmt die Villa Donnersmarck<br />

unter der Tel.: 030/ 847 187-0 oder<br />

per mail an villadonnersmarck@fdst.<br />

de entgegen.<br />

Mit herzlichem Gruß<br />

Ursula Rebenstorf, Öffentlichkeitsarbeit<br />

Kontakt: Villa Donnersmarck<br />

Schädestraße 9-13, 14165 Berlin.<br />

Tel.: 030-847 187 0,<br />

Mobil: 0172-30 888 36<br />

nicht. Entweder ist die Behinderung<br />

klar sichtbar, oder die psychiatrische<br />

Diagnose Schizophrenie liegt vor.<br />

Die MitarbeiterInnen der Nationalen<br />

Kommission sind überwiegend<br />

selbst behindert, jedoch das Prinzip<br />

Peer Counselling muss definitiv in<br />

vielen Bereichen noch wachsen (und<br />

tut es auch).<br />

Das Haus der Kommission hat<br />

einen Aufzug an der Rückseite. Die<br />

großräumige Treppenstiege vorne<br />

ist wunderbar alt und riesig und mit<br />

dunkelblauen Blüten und dunkelgrünen<br />

Blättern bemalt! Es ist ein Haus<br />

der früheren Herrscher (Grand Master),<br />

die ehemals auf dem Weg in<br />

andere Domizile hier rasteten. Diese<br />

Häuser wurden direkt über Wasserquellen<br />

gebaut, damit sie nicht so<br />

schnell austrocknen.<br />

In Valetta selbst gibt es seit 10 Jahren<br />

einen Ombudsmann, der zu fast<br />

10% auch von AusländerInnen aufgesucht<br />

wird. Also, auf nach Valetta,<br />

Malta.<br />

Patricia Odenthal


BBZ – September 2006<br />

Bürger-Begegnungs-<br />

Zentrum „Haus Bottrop“<br />

Wer denkt, die Eierkuchen aus dem<br />

Imbiss-Angebot im „Haus Bottrop“<br />

sind aus der „Packung“ – Irrtum!<br />

Frisch angerührt und goldgelb gebacken<br />

– lecker! Auch sonst gibt es in<br />

dem, bereits 1975 aus Privatinitiative<br />

mit Spendengeldern und mit Unterstützung<br />

des damaligen Stadtbezirks<br />

Wedding gebauten Haus eine Menge<br />

zu entdecken. Etwa das bunte Freizeitangebot<br />

für Jung UND Alt. Die<br />

Betonung liegt auf „und“, denn der<br />

jetzige Träger, das „beschäftigungswerk<br />

– arbeit für berlin e. V.“ hat den<br />

Wunsch die ehemalige Seniorenfreizeitstätte<br />

nach und nach in ein Bürger-<br />

Begegnungs-Zentrum zu verwandeln.<br />

Die Chancen dafür stehen nicht<br />

schlecht. Immerhin gibt es für den<br />

geplanten Handarbeitszirkel bereits<br />

Anmeldungen auch Jüngerer. Es<br />

gib Kontakte zu anderen Nachbarschaftsinitiativen<br />

und seit kurzem ist<br />

eine Häuserwand durch ein Sonnenblumen-Graffiti<br />

durch Jungs aus der<br />

Nachbarschaft und Szene (spricht für<br />

ein höheres Lebensalter des Kunstwerkes)<br />

zum echten Hingucker geworden.<br />

Leider fehlen weitere Sponsoren<br />

um auch die anderen Häuserwände<br />

von Schmierereien zu befreien oder<br />

einen massiver Fahrradständer aufzustellen,<br />

um nur einiges zu nennen.<br />

Gern bereit zur Unterstützung ist<br />

immer wieder der Bezirk Mitte, in<br />

dessen Stadtteil Wedding das barrierefreie<br />

„Haus Bottrop“ – benannt<br />

nach Weddings Partnerstadt, liegt.<br />

So zum Beispiel zum diesjährigen<br />

Sommerfest im Juli. Da „flatterten“<br />

auch auf Türkisch gedruckte Flyer<br />

in die Postkästen der multikulturellen<br />

Umgegend und so wurden auch<br />

Geflügelwürstchen angeboten. Durch<br />

moderate Eintrittspreise zu den vielen<br />

Veranstaltungen, ein Imbissangebot<br />

zum Selbstkostenpreis oder durch die<br />

Vermietung der Räume an den Wochenenden<br />

versuchen die derzeit 10<br />

Mitarbeiter die angespannte finanzielle<br />

Situation in den Griff zu bekommen<br />

und die Angebote an die Bürger<br />

im Kiez weiter auszubauen.<br />

Franziska Littwin<br />

Gestatten, KIZ-Marzahn, Mobilitätshilfedienst,<br />

wie dürfen wir Ihnen<br />

behilflich sein? So etwa werden zurzeit<br />

rund 100 ständige Kunden unserer<br />

Dienstleistung am Telefon begrüßt.<br />

Unter anderem seit Mai diesen Jahres<br />

auch 14 Bewohner einer Senioren-<br />

Wohngemeinschaft im Hochhaus am<br />

Helene-Weigel-Platz 14, in Berlin-<br />

Marzahn. Auf Bitten der, in der Havemannstraße<br />

24 ansässigen pro sana<br />

Ambulante Pflege GmbH bieten seit<br />

Anfang Mai 2006 unsere Mitarbeiter<br />

des zum Beschäftigungswerkes gehörenden<br />

KIZ Marzahn umfangreiche<br />

Unterstützung bei den Aktivitäten des<br />

täglichen Lebens an: Sie begleiten im<br />

Rollstuhl sitzenden Bewohner unter<br />

anderem zum Friseur, beim Einkauf<br />

oder einfach nur zu Spaziergängen.<br />

Erledigen gemeinsam Arztbesuche,<br />

Therapietermine und sind bei Behördengängen<br />

behilflich.<br />

Herr Laast (67 Jahre), Rollstuhlfahrer<br />

und seit Mai Mitbewohner der<br />

WG: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

vom Mobilitätshilfedienst<br />

des KIZ Marzahn sind einfach dufte.<br />

Sie begleiteten mich zum Friseur,<br />

a n z e i g e<br />

BESCHÄFTIGUNGSWERK<br />

Nicht mehr fit uff’ die Beene?<br />

Mobilitätshilfedienst heißt die Lösung der Probleme<br />

anschließend zum Fotografen und<br />

dann ins Bürgeramt um meinen neuen<br />

Personalausweis zu beantragen.<br />

Beim Ausfüllen der Formulare waren<br />

sie mir ebenfalls eine willkommene<br />

Unterstützung.“ Genau das ist unser<br />

Motto. Wir möchten Menschen mit<br />

Behinderungen und Senioren Hilfe<br />

zur täglichen Lebensführung geben.<br />

Wir wollen unterstützen bei der eigenverantwortlichen<br />

Lebensführung<br />

unseres Klientels.<br />

Frau Krüger (84 Jahre): „Manchmal<br />

braucht man auch einfach nur<br />

jemanden um eine Unterhaltung und<br />

einen Gedankenaustausch zu führen.<br />

Und da haben die Mitarbeiter<br />

vom Mobilitätshilfedienst immer ein<br />

offenes Ohr oder manchmal auch<br />

tröstende Worte.<br />

Geplant ist in Absprache mit Frau<br />

Roeder (Pflegekraft) gemeinsam mit<br />

den Bewohnern eine Tagestour in den<br />

<strong>Berliner</strong> Tierpark oder in die Gärten<br />

der Welt im Erholungsgarten Marzahn<br />

zu unternehmen. Die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Mobilitätshilfedienstes<br />

vom KIZ Marzahn<br />

19<br />

werden bei der Organisation und<br />

Durchführung dieses Vorhabens<br />

aktiv behilflich sein. Wenn auch Sie<br />

unseren Begleitservice in Anspruch<br />

nehmen möchten oder Gespräche,<br />

Unterhaltung und Geselligkeit in Ihrer<br />

häuslichen Umgebung wünschen,<br />

wären wir gern Ihr Partner.<br />

Ihr Ansprechpartner: Bürger-Begegnungs-Zentrum<br />

KIZ Marzahn,<br />

Murtzaner Ring 15, 12681 Berlin,<br />

Telefon: 030/ 54 98 52 48.<br />

Werner Schulz, Mobilitätshilfedienst


20 KULTUR<br />

BBZ – September 2006<br />

Die Lebenshilfe Kunst und Kultur<br />

GmbH wird vom 18. bis 28. Oktober<br />

wieder das Theaterfestival NO LI-<br />

MITS in der <strong>Berliner</strong> Kulturbrauerei<br />

veranstalten. Der Festival-Leiter<br />

freut sich bekannt geben zu können,<br />

dass die Kulturstiftung des Bundes<br />

und die Aktion Mensch vor kurzem<br />

ihre Unterstützung für 2006 wieder<br />

zusagten.<br />

NO LIMITS bewies 2005 mit 25<br />

Veranstaltungen, dass Menschen mit<br />

Behinderungen durch langjährige<br />

Bühnenarbeit mittlerweile die gleiche<br />

Professionalität erreicht haben,<br />

wie andere Schauspieler. Das Festival<br />

stieß 2005 mit spannenden Inszenierungen<br />

auf großes Medieninteresse<br />

und zog ein sehr zahlreiches,<br />

interessiertes internationales Theaterpublikum<br />

an. Die acht europäischen<br />

Theatergruppen selbst genossen<br />

das für seine Aufgeschlossenheit<br />

bekannte <strong>Berliner</strong> Publikum und den<br />

Austausch untereinander.<br />

lädt ganz herzlich ein zur<br />

2. Tanzkiste<br />

am 2. September 2006<br />

Zeit: 18.00 – 22.00 Uhr<br />

im Fürst Donnersmarck-Haus<br />

in Berlin-Frohnau<br />

Wildkanzelweg 28<br />

(behindertengerecht)<br />

Kostenbeitrag 2 EUR<br />

* Live-Musik * Tanzen *<br />

* Spaß * Spiele *<br />

Anfahrt: S-Bahnstation Frohnau<br />

(behindertengerecht), Bus 125 (be-<br />

a n z e i g e<br />

NO LIMITS<br />

Schatzkiste Berlin<br />

Kontakt- und Partnervermittlung<br />

für Menschen mit Behinderungen<br />

Die Lebenshilfe Kultur-GmbH<br />

veranstaltet seit 1997 integrative<br />

Kulturfestivals in Deutschland.<br />

Das erste und größte bislang war<br />

„Grenzenlos Kultur“ 1997 unter der<br />

Schirmherrschaft des damaligen<br />

Bundespräsidenten Roman Herzog<br />

in Mainz. 1999 fand „kontakte 99“<br />

als offizieller Teil des Programms<br />

der Kulturhaupstadt Europas in Weimar<br />

statt.<br />

Veranstaltung<br />

NO LIMITS – Internationales<br />

Theaterfestival<br />

www.no-limits-festival.de<br />

Zeitraum:<br />

Mi 18. – Sa 28. Oktober 2006<br />

Veranstaltungen: Theateraufführungen,<br />

Lesungen, Konzerte, Workshops,<br />

Colloquium, Lounge, Party<br />

Ort: Kesselhaus, Theater Ramba-<br />

Zamba und no-limits-lounge in der<br />

Kulturbrauerei, Schönhauser Allee<br />

36-39, 10435 Berlin Prenzlauer Berg<br />

Antje Grabenhorst<br />

hindertengerecht), Richtung Invalidensiedlung,<br />

Haltestelle Am Pilz, 10<br />

Min. Fußweg<br />

Bringen Sie wieder all Ihre Freunde<br />

und Freundinnen mit!<br />

Veranstalterin:<br />

Albatros e.V.,<br />

Heike Oldenburg, Tel.: 030/ 5549<br />

8958 (AB),<br />

E-Mail: schatzkiste@albatrosev.de<br />

In Kooperation mit dem Fürst<br />

Donnersmarck-Haus, Freizeitbereich,<br />

Thomas Boldin<br />

Tel. 030/ 4060 6286, E-Mail: boldin.fdh@fdst.de<br />

Selbstbestimmt leben mit Assistentinnen Ihrer Wahl<br />

Kein Geld für die Klassenfahrt,<br />

ein Obdachloser bettelt in der Fußgängerzone,<br />

arbeitslose Eltern oder<br />

Freunde – es gibt viele Möglichkeiten,<br />

dem Thema Armut zu begegnen.<br />

Doch was genau bedeutet es, arm zu<br />

sein? Wie hört sich Armut an, wie<br />

sieht sie aus? Welche Konsequenzen<br />

hat sie für die Betroffenen? Auf diese<br />

Fragen sucht die Aktion Mensch<br />

gemeinsam mit dem Paritätischen<br />

Wohlfahrtsverband (DPWV) seit<br />

Mitte Juni Antworten.<br />

Der Wettbewerb unter dem Titel<br />

„Echt arm?“ fordert Kinder, Jugendliche<br />

und junge Erwachsene<br />

dazu auf, ihre Sicht der Dinge zum<br />

Thema Armut zu schildern. „Laut<br />

EU-Kriterien leben sieben Millionen<br />

Deutsche in Armut, darunter fast<br />

zwei Millionen Kinder. Das heißt:<br />

Jedes siebte Kind lebt in Armut“,<br />

erklärt Barbara Stolterfoht, Vorsitzende<br />

des DPWV. Der Wettbewerb<br />

„Echt arm?“ könne dazu beitragen,<br />

mehr Chancengleichheit, mehr Gerechtigkeit<br />

und mehr Nächstenliebe<br />

zu entwickeln. „Eingereicht werden<br />

können zum Beispiel Geschichten<br />

über Menschen, die in Armut leben,<br />

ein Film über den Selbstversuch, mit<br />

15 Euro eine Woche lang auszukommen<br />

oder Fotografien von Gegenständen,<br />

die man mit dem Thema<br />

verbindet“, so Heike Zirden, Pressesprecherin<br />

der Aktion Mensch. Ziel<br />

sei, dass Kinder und Jugendliche mit<br />

ihren Texten, Fotos, Bildern, Hörspielen<br />

oder Filmen zeigen, wie sie<br />

oder ihre Freunde Armut erleben.<br />

Einsendeschluss ist der 30. November<br />

2006.<br />

Der Wettbewerb „Echt Arm?“ ist<br />

in zwei Altersgruppen unterteilt:<br />

Grundschulklassen können sich mit<br />

Hilfe der Comicfigur Flash vom<br />

Mars spielerisch dem Thema Armut<br />

nähern. Ihre besten Beiträge in den<br />

Kategorien Schreiben, Basteln und<br />

Malen werden in einem Buch veröffentlicht.<br />

Außerdem bekommen<br />

die drei besten Klassen Besuch von<br />

einem Prominenten, der gemeinsam<br />

mit den Kindern malt, bastelt<br />

oder ihnen Geschichten vorliest.<br />

Jugendliche ab 12 Jahren und junge<br />

Erwachsene können mit Text-, Bild-,<br />

Ton- und Filmbeiträgen zeigen, was<br />

Armut für sie bedeutet. Auch hier<br />

veröffentlichen die Initiatoren die<br />

besten Beiträge in einem Buch oder<br />

auf einer CD. Als Gewinne winken<br />

zusätzlich Trainings bei Fotografen,<br />

Filmemachern, Schriftstellern und<br />

Musikern.<br />

Was ist Armut?<br />

Aktion Mensch und Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />

starten Kreativwettbewerb<br />

Weitere Informationen und Teilnahmeunterlagen<br />

erhalten Sie in<br />

allen Geschäftsstellen des DPWV<br />

oder im Internet unter www.diegesellschafter.de/wettbewerbarmut.<br />

Aktion Mensch und DPWV schreiben<br />

den bundesweiten Wettbewerb<br />

im Rahmen des Gesellschafter-Projektes<br />

aus.<br />

„Echt arm?“ wird unterstützt von<br />

City Cards. Der Verband der Gratispostkartenverlage<br />

verteilt bundesweit<br />

kostenlos 600.000 Flyer zum<br />

Wettbewerb.<br />

„In was für einer Gesellschaft<br />

wollen wir leben?“<br />

Unter diesem Motto fordern die<br />

Aktion Mensch und zahlreiche Verbände<br />

und Organisationen seit Anfang<br />

März die Bevölkerung auf, sich<br />

die Diskussion um die Zukunft der<br />

Gesellschaft wieder anzueignen. Mit<br />

mehr als 600.000 Besuchern auf der<br />

Internetseite www.diegesellschafter.<br />

de und rund 30.000 Beiträgen und<br />

Kommentaren zeigt das Projekt: Es<br />

gibt ein großes Bedürfnis in der Bevölkerung,<br />

sich über sozialpolitische<br />

Themen auszutauschen und kontrovers<br />

zu diskutieren. Jetzt hat die<br />

zweite Phase begonnen. Ein neues<br />

Förderprogramm unterstützt Initiativen<br />

für mehr Gerechtigkeit in der<br />

Gesellschaft. Dazu gibt es eine neue<br />

Plakat- und Anzeigenkampagne sowie<br />

mehrere Wettbewerbe und ein<br />

Filmfestival.<br />

Weitere Infos auf der Projektplattform<br />

www.dieGesellschafter.de<br />

Kontakt:<br />

Aktion Mensch<br />

Mechthild Buchholz<br />

Heinemannstraße 36, 53175 Bonn<br />

Telefon: 0228-20 92-363<br />

Fax: -333<br />

E-Mail: mechthild.buchholz@<br />

aktion-mensch.de<br />

www.aktion-mensch.de<br />

Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />

Martin Wisskirchen<br />

Oranienburger Str. 13-14<br />

10178 Berlin<br />

Telefon: 030-24636-311, Fax: -110<br />

E-Mail: pr.dv@paritaet.org<br />

www.paritaet.org<br />

Mechthild Buchholz


BBZ – September 2006 VERANSTALTUNGEN<br />

RuT – Rad und Tat<br />

Offene Initiative Lesbischer Frauen e.V.<br />

Schillerpromenade 1, 12049 Berlin-Neukölln<br />

E-Mail: radundtatberlin@compuserve.de<br />

www.LesbischeInitiativeRuT.de<br />

Freitag, 1.9. 17 – 21 h<br />

Start ins Wochenende mit<br />

Info-Café und 19 h Video<br />

Samstag, 2.9. 17 – 21 h<br />

Gehörlose und hörende Frauen<br />

gebärden in Café-Atmosphäre<br />

Donnerstag, 7.9. 18.30 – 21 h<br />

Doppelkopfspielen<br />

Freitag, 8.9. 17 – 21 h<br />

Info-Café im Rahmen der <strong>Berliner</strong><br />

Seniorenwoche mit anschließendem<br />

Dokumentarfilm zum Thema<br />

„Anders Altern“<br />

Dienstag, 12.9. 18 – 20 h<br />

Gesprächsabend für behinderte und<br />

nichtbehinderte Lesben. Thema:<br />

Leistungsgesellschaft – und nun?<br />

Donnerstag, 14.9. 18.30 – 21 h<br />

Doppelkopfspielen<br />

Freitag, 15.9. 17 – 21 h<br />

Start ins Wochenende mit<br />

Info-Café und 19 h Video<br />

Samstag, 16.9. 18 h<br />

Vernissage Fotoausstellung:<br />

Spiegelbilder. Zufällige Begegnungen<br />

mit gespiegelten Motiven.<br />

Ausstellerinnen: RuT-Fotogruppe.<br />

Montag, 18.9. 19 h<br />

Lesung: Karoline von Günderrode<br />

(1780 – 1806).<br />

Programm September 2006<br />

Theater RambaZamba<br />

SEPTEMBER<br />

Gedichte gelesen von der Rezitatorin<br />

Judith Ansohn.<br />

Dienstag, 19.9. 18 h<br />

Vortrag: Wohnraumanpassung –<br />

was ist das? Referentin: Christina<br />

Pech (Tischlermeisterin)<br />

Donnerstag, 21.9. 18.30 – 21 h<br />

Doppelkopfspielen<br />

Freitag, 22.9. 17 – 21 h<br />

Start ins Wochenende mit<br />

Info-Café und 19 h Video<br />

Samstag, 23.9. 18 h<br />

Erzählcafé. Dialog der<br />

Generationen „Vielfältige<br />

Beziehungsformen oder die ganz<br />

normale Beziehung einer Lesbe.“<br />

Ort: ABqueer, Sanderstr. 15,<br />

Neukölln<br />

Sonntag, 24.9. 11 – 14 h<br />

Lesbenfrühstück<br />

Dienstag, 26.9. 18 – 20 h<br />

Weltenwechsel XI.<br />

Gegenseitiges Vorlesen<br />

mitgebrachter Frauentexte.<br />

Lieblingstexte willkommen!<br />

Donnerstag, 28.9. 18.30 – 21 h<br />

Doppelkopfspielen<br />

Freitag, 29.9. 17 – 21 h<br />

Start ins Wochenende mit<br />

Info-Café und 19 h Video<br />

Fr. 01.09. Alice auf Kaninchenjagd 17 Uhr* R.: Gisela Höhne<br />

Sa. 02.09. Alice auf Kaninchenjagd 17 Uhr* R.: Gisela Höhne<br />

Fr. 03.09. Alice auf Kaninchenjagd 17 Uhr* R.: Gisela Höhne<br />

Sa. 02.09. MultikultiTango (Gastspiel Gruppe Kalibani in Zehdenick)<br />

Do. 07./08.09. Ein Herz ist kein Fußball (Gastspiel Ensemble Gisela Höh-<br />

Di. 12.02. MultikultiTango<br />

ne in Mainz Festival Grenzenlos Kultur)<br />

(Gastspiel Gruppe Kalibani zur Eröffnung<br />

der Special Olympics in der <strong>Berliner</strong> M.-Schmeling-Halle)<br />

Fr. 15.09. Woyzeck(en) R.: Klaus Erforth<br />

Sa. 16.09. Woyzeck(en) R.: Klaus Erforth<br />

Fr. 22.09. Mongopolis R.: Gisela Höhne<br />

Sa. 23.09. Mongopolis R.: Gisela Höhne<br />

Do. 28.09. Mongopolis R.: Gisela Höhne<br />

Fr. 29.09. Mongopolis R.: Gisela Höhne<br />

Die * gekennzeichneten Vorstellungen sind eine open air-Inszenierung<br />

auf dem Hof der Kulturbrauerei<br />

EINGANG, KARTEN & INFORMATION:<br />

Ort: Theater RambaZamba, (Haus J) der KulturBrauerei im Prenzlauer<br />

Berg. Eingang: Knaackstr. 97 (rollstuhlgeeignet).<br />

Ensemble Gisela Höhne & Theatergruppe KALIBANI: Karten: 11<br />

Euro, erm.: 8 Euro.<br />

Circus SONNENSTICH: Karten: 8 Euro, erm.: 7 Euro, Kinder: 5 Euro.<br />

(Ermäßigung für Arbeitslosen- und Sozialhilfeempfänger, Schüler und Studierende).<br />

Folgende Dienste stehen Ihnen zur Kartenvorbestellung und für weitere<br />

Auskünfte zur Verfügung: Tel.: 44 04 90 44 / 45, Fax: 442 71 60.<br />

E-Mail: info@sonnenuhr-berlin.de.<br />

Mehr Informationen finden Sie auch unter www.sonnenuhr-berlin.org.<br />

selbstbestimmt! – Leben mit Behinderung<br />

am:<br />

30.09.2006 11.15 Uhr MDR<br />

02.10.2006 08.30 Uhr MDR<br />

07.10.2006 10.45 Uhr RBB<br />

12.10.2006 14.15 Uhr 3sat<br />

13.10.2006 04.40 Uhr 3sat<br />

„Ich kann mein Leben jetzt selber<br />

planen, was ich tun möchte, was ich<br />

essen möchte.“ Davon konnte Sabine<br />

Rohloff, schwerstbehindert, noch<br />

vor einem Jahr nur träumen, denn<br />

die 45-Jährige lebte seit Jahren nach<br />

dem Tod ihrer Eltern im Altenheim.<br />

Ihrem starken Willen und Durchhaltevermögen<br />

ist es zu verdanken,<br />

dass sie heute nach 7 Jahren Kampf<br />

gegen Bürokratie alle Entscheidungen<br />

für ihr Leben wieder eigenverantwortlich<br />

treffen kann. Sie bezog<br />

eine eigene Wohnung und beschäftigt<br />

als Arbeitgeberin ihre Assistenten,<br />

die für sie die Dinge des Alltags<br />

vom Putzen über Kochen, persönliche<br />

Handreichungen erledigen,<br />

sie begleiten, da sie auf den Rollstuhl<br />

angewiesen ist. Nie wollte sie<br />

„Chef“ werden. Nun ist sie es dank<br />

„Arbeitgeber-Assistenzmodell“ und<br />

SEPTEMBER 2006<br />

21<br />

Behindertenvereinigung Berlin-Prenzlauer Berg e.V.<br />

Programm für September<br />

Englischkurs<br />

dienstags, 11.00– 12. 30 Uhr<br />

Formen und Gestalten für behinderte<br />

und nichtbehinderte<br />

Kinder und Vorherige Anmeldung<br />

ist erwünscht) – dienstags, 9.30 Uhr<br />

Offener Nachmittag: Formen und<br />

Gestalten für jedermann – dienstags,<br />

13.00 Uhr<br />

Spielenachmittag<br />

donnerstags, 12.00 Uhr<br />

Aquarellkurs Do 07.09., 13 Uhr<br />

Schwimmen und anschl. Sauna<br />

für Frauen (Interessenten melden<br />

sich bitte im KOMM) freitags, 8.00<br />

bis 11.00 Uhr<br />

FSK e. V.<br />

Qi Gong / Tai Ji Quan für Mädchen<br />

ab 6 Jahren. Mo. 17.15 – 18.15 Uhr<br />

Qi Gong / Tai Ji Quan für Frauen<br />

Do. 20.15-21.45 Uhr<br />

Karate für Anfängerinnen mit und<br />

ohne Behinderungen: Mi. 10 – 11.30<br />

und 18.30 – 20, Di. 18.30 – 20 Uhr.<br />

„Persönlichem Budget“. In „selbstb<br />

estimmt!“berichtet sie über ihre Erfahrungen<br />

damit.<br />

Über Erfahrungen mit einem<br />

selbstbestimmten Leben verfügt auch<br />

Sigrid Arnade (50), promovierte Tierärztin,<br />

die 1977 an multipler Sklerose<br />

(MS) erkrankte und zur Fortbewegung<br />

auf den Rollstuhl angewiesen<br />

ist. Seit 1986 arbeitet sie als PR-Managerin,<br />

Journalistin, Filmemacherin,<br />

Moderatorin und Projektleiterin<br />

in den Bereichen Frauen, Behinderung,<br />

Natur. 2004 wurde sie mit dem<br />

Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.<br />

Mit ihrem Partner H.-Günter Heiden<br />

betreibt sie auch das Medienbüro<br />

JoB –Journalismus ohne Barrieren.<br />

Ein „selbstbestimmt!“-Team besuchte<br />

sie und stellt die von ihr mitgegründete<br />

Stiftung „Lebensnerv“ zur<br />

Förderung der ganzheitlichen psychosomatischen<br />

MS Forschung vor. Von<br />

MS Betroffene lernen hier u.a. andere<br />

zu beraten. Durch die Sendung führt<br />

Elke Bitterhof.<br />

Christa Streiber<br />

Frühstück im KOMM<br />

Donnerstag, 07. September 2006,<br />

10.00 Uhr (Unkostenbeitrag: 2,50<br />

EUR bzw. 3,00 EUR)<br />

Geburtstagsfeier im KOMM<br />

Donnerstag, 28. September 2006,<br />

14.00 Uhr (Für Nichtgeburtstagskinder<br />

beträgt der Unkostenbeitrag 2,50<br />

EUR bzw. 3,00 EUR)<br />

Behindertenvereinigung Berlin-<br />

Prenzlauer Berg e.V. Pasteustr. 16,<br />

10407 Berlin, Tel.: 030/ 425 11 23,<br />

www.Behindertenvereinigung-komm.<br />

de, E-Mail: Behindertenvereinigungkomm@gmx.de.<br />

Ansprechzeiten der<br />

Vereinigung: Mo – Do: 9.00 Uhr –<br />

16.00 Uhr, freitags ist geschlossen.<br />

Karate für Mädchen – Termine<br />

erfragen.<br />

Selbstverteidigung nur für<br />

Frauen mit Behinderungen:<br />

Do. 16.15 – 17.45 Uhr<br />

Veranstaltungsort für alle Kurse:<br />

FSK e. V., Reinickendorf,<br />

Amendestr. 79, 13409 Berlin. Infos<br />

unter: Tel.: 49 86 27 13


22 VERANSTALTUNGEN<br />

BBZ – September 2006<br />

Bürger-Begegnungs-Zentrum LIBEZEM Veranstaltungen September 2006<br />

Lachtreff im LIBEZEM<br />

Lach-Yoga. Jeden Mi von 18.30 –<br />

19.30 Uhr. Kosten 3,50 EUR<br />

Sprachkurse im LIBEZEM in<br />

Zusammenarbeit mit der Volkshochschule<br />

Lichtenberg<br />

Englisch<br />

jeden Di, 9 – 11.30 Uhr, A2/B1 für<br />

Senioren, Li.06-059, Kosten: 65 EUR<br />

jeden Mi, 13 – 15 Uhr, Network-<br />

Starter, ein Kurs für Anfänger,<br />

Kosten: 67,80 Euro<br />

jeden Do, 13.30 – 16 Uhr, A2/B1 für<br />

Senioren, Li.06-066, Kosten: 65 EUR<br />

Französisch<br />

jeden Mo, 9 – 11.30 Uhr, Französisch<br />

B1 für Senioren, Kosten ca. 65<br />

EUR. Interessenten für die Kurse<br />

melden sich bitte im LIBEZEM<br />

oder der VHS Lichtenberg<br />

Computerkurs im LIBEZEM<br />

8-Einheiten-Intensivkurs für Anfänger<br />

in Word, Excel und Internetrecherche<br />

(auch für Senioren geeignet),<br />

ab 04.09., 18.30 – 20 Uhr, (bis 30.10.<br />

immer montags), Kosten: 43,50<br />

EUR. Anmeldung im LIBEZEM.<br />

Montag, 04.09 15.30 Uhr<br />

Literaturnachmittag: Frau Radczun<br />

stellt das Buch “Der Freund und<br />

der Fremde“ von Uwe Timm vor.<br />

Dienstag, 05.09. 15 Uhr<br />

Tupperware – altbewährt und<br />

immer aktuell. Kalte Küche – sparsam.<br />

Voranmeldung erbeten<br />

Mittwoch, 06.09 17 Uhr<br />

Info-Café fällt aus, dafür:<br />

„MONO-DIA-LOG“<br />

Performance. Happy days in a<br />

short memory (Hommage an Beckett).<br />

Termin: Fr, 08.09., 17 – 19.30<br />

Uhr. Kosten: 2 EUR für Getränke,<br />

Katjes und Katzenzungen, (andere<br />

mitgebrachte Köstlichkeiten sind<br />

auch sehr willkommen). Anmeldeschluss:<br />

Mi, 06.09.<br />

Frühstück für behinderte und<br />

nicht behinderte Frauen. Nächster<br />

Termin: 23.09. Kostenbeitrag 3<br />

EUR. Bitte anmelden bis zum Mittwoch<br />

vorher!<br />

Matriarchate<br />

Vortrag mit Diskussion. Matriarchate<br />

(von lat. mater – Mutter und<br />

griech. Arché = Beginn/Ursprung)<br />

als Gesellschaften, die von Frauen<br />

geschaffen und geprägt wurden. Termin:<br />

Sa, 16.09., 14 – 17 Uhr. Kos-<br />

Rhinstraße 9, 10315 Berlin – Tel.: 5229200, Fax: 52292020<br />

Eröffnung der Fotoausstellung: Horst<br />

Thorau – Fotograf und Fotografiker<br />

Donnerstag, 07.09.<br />

10 Uhr, Erkundungen durch Berlin!<br />

Zu Fuß durch den Lilienthalpark mit<br />

seiner Gedenkstätte, Fahrkarte AB<br />

erforderlich, ca. 5 km, Kosten 1 EUR<br />

15 Uhr, Ein gutes Gefühl, alles<br />

geregelt zu haben. Bestattungsvorsorge.<br />

Eine Info-Veranstaltung.<br />

Montag, 11.09. 14 – 16 Uhr<br />

Info-Veranstaltung ALG II (Hartz<br />

IV) und wie weiter?<br />

Mittwoch, 13.09 19 Uhr<br />

Literarisches am Mittwochabend<br />

„Augen in der Großstadt“ – wer war<br />

Kurt Tucholsky? Lesung<br />

Freitag, 15.09.<br />

14 Uhr, Gedächtnistraining<br />

17 – 21 Uhr, Preisskat, Einsatz 5 EUR<br />

Montag, 18.09. 15.30 Uhr<br />

Selbsthilfegruppe Parkinson<br />

Donnerstag, 21.09.<br />

10 Uhr, Erkundungen. Zu Fuß<br />

durch den Freizeit- und Erholungspark<br />

Lübars, Fahrkarte AB erforderlich,<br />

Kosten 1 EUR<br />

18 – 21 Uhr, Treff der Hertha<br />

Rolli’s Berlin<br />

Freitag, 22.09. 14 Uhr<br />

Der Lichtenberger Literaturkreis im<br />

LIBEZEM: Berlin und seine Leute,<br />

gestern und heute … Gedichte,<br />

Anekdoten und Musik<br />

Sonnabend, 23.09. 10 – 14 Uhr<br />

„Babytrödelmarkt“ für den Verkauf,<br />

Tausch und Kauf von Baby- und<br />

Kindersachen. Reservieren Sie sich<br />

einen Tisch gegen eine Gebühr von<br />

Netzwerk behinderter Frauen Berlin e. V.<br />

ten: 2 EUR für Kaffee und Kekse.<br />

Anmeldeschluss: Mittwoch, 13.09.<br />

Atelierbesuch<br />

in Rheinsberg (berollbar)<br />

Tagesausflug. Termin: Di, 19.09.<br />

Treffpunkt: DB-Bahnhof Spandau,<br />

auf Bahnsteig 3 in Fahrtrichtung<br />

vorne. Abfahrt: 10.18 Uhr, Gleis 3<br />

(behindertengerechte Regionalbahn).<br />

Rückfahrt: 18.31 oder 20.31 Uhr, nach<br />

Absprache. Teilnehmerinnen: max. 8<br />

Frauen mit und ohne Behinderungen.<br />

Kosten: Bahnfahrt und Lokalbesuch.<br />

Anmeldeschluss: Mi, 13.09.<br />

Geld und Identität. Wer bin ich,<br />

wenn ich nichts habe?<br />

Vortrag, Übung und Gespräch mit<br />

Sylvia Wetzel. Im Spiegel buddhistischer<br />

Thesen und Übungen erforschen<br />

wir unser Verhältnis zu Geld<br />

und Besitz und entdecken vielleicht<br />

Elemente einer Identität, die nicht<br />

mit Geld aufzuwiegen ist. Termin:<br />

5 EUR. Anmeldung bis 22.09. unter<br />

030 522920-0<br />

Dienstag, 26.09. 17 Uhr<br />

Literaturnachmittag: Frau Katzur liest<br />

im <strong>Berliner</strong> Dialekt aus ihren Geschichten:<br />

Tierparkgeschichten und<br />

Ansichten zur Fußball-WM 2006<br />

Mittwoch, 27.09. 16 – 18 Uhr<br />

Allgemeine Sozialberatung<br />

Freitag, 29.09. 14 Uhr<br />

Erinnerungen an die UFA-Filmzeit<br />

regelmäßige Wöchentliche Angebote<br />

montags<br />

12.30 – 13.30 Uhr Stuhlgymnastik,<br />

Kurs: 5 EUR/Monat<br />

14 – 15.30 Uhr Qi-Gong, 10 EUR/<br />

mont. (Turnhalle Rosenfelder Ring 39)<br />

14 – 18 Uhr Offener Spieletreff<br />

18.30 – 20 Uhr Stepsaloon,<br />

(Turnhalle Rosenfelder Ring 39)<br />

dienstags<br />

15 – 18 Uhr Spiele am Computer<br />

unter Anleitung (10 – 14 Jahre)<br />

15.30 – 20 Uhr Lichtenberger<br />

Gruppe des BBV e. V.<br />

18 – 20 Uhr Internet-Cafe, 1 St.: 1 EUR<br />

mittwochs<br />

10 – 11 Uhr Neu: Seniorengymnastik<br />

am Vormittag. 7,50 EUR/Monat<br />

(Turnhalle Rosenfelder Ring 39)<br />

13 – 14 Uhr Hüftschule „Besser<br />

gehen – Hüftschäden vorbeugen“<br />

14 – 18 Uhr Offener Spieltreff<br />

15 – 17 Uhr Malzirkel, 7,50 EUR/<br />

Monat (Turnhalle Rosenfelder Ring 39)<br />

freitags<br />

12 – 14 Uhr Eine gesellige Runde mit<br />

Mittagessen und Kaffee-Tafel<br />

Mi, 27.09., 19 – 22 Uhr. Teilnahmebeitrag:<br />

8 EUR, erm. 3 EUR.<br />

Anmeldeschluss: 22.09. im Netzwerkbüro,<br />

RuT (621 47 53) oder in<br />

der Lesbenberatung (215 20 00).<br />

„Darf ich bitten …“<br />

Schnuppertermine für Merengue<br />

und Bachata. Merengue und Bachata<br />

sind Tänze mit einfachen Schrittkombinationen<br />

zu schwungvoller Musik<br />

aus der Dominikanischen Republik.<br />

Keine Vorkenntnisse erforderlich!<br />

Termine: Fr, 29.09, 06. und 13.10,<br />

18 – 19 Uhr. Teilnahmebeitrag: 6<br />

EUR (erm. 5 EUR) pro Termin. Anmeldeschluss:<br />

Do, 28.09.<br />

Netzwerk behinderter Frauen<br />

Berlin e. V., Leinestr. 51, 12049<br />

Berlin. Tel. (030) 617 09 167/ -8, Fax<br />

(030) 617 09 167.<br />

E-Mail: netzfrau-berlin@freenet.<br />

de, www.netzwerk-behinderter-frauen-berlin.de<br />

F40 (im Provisorium)<br />

Während English<br />

Theatre Berlin<br />

und Theater<br />

Thikwa noch auf<br />

Baugenehmigungen<br />

warten,<br />

spielen sie im<br />

charmanten Provisorium<br />

ihres neuen gemeinsamen<br />

Hauses. Schon allein der schöne Hof<br />

mit den Ateliers zahlreicher Künstler<br />

ist einen Besuch wert.<br />

Adresse: F 40 (im Provisorium),<br />

Fidicinstr. 40, 10965 Berlin Kreuzberg,<br />

U6 Platz der Luftbrücke.<br />

Tickets: 14 / 8 Euro erm./ Gruppenermäßigung<br />

ab 10 Personen. Reservierung:<br />

030/ 691 12 11, tickets@thikwa.<br />

de, tickets@thefriends.de. Premiere:<br />

Di 12. September 20 Uhr. Weitere<br />

Aufführungen: Mi 11. – Sa 16. September<br />

20 Uhr<br />

Salome<br />

Wer Geschichten über selbstbewusste<br />

Frauen sucht, die mit dem<br />

Thema Sex nicht gerade zimperlich<br />

umgehen, muss eigentlich nur die<br />

Bibel aufschlagen und richtig zu lesen<br />

wissen. Autor: Charles Mee. Regie:<br />

Sarah Lewis. Sprache: englisch.<br />

Premiere: Di 3. Oktober 20 Uhr.<br />

Weitere Aufführungen: Mi 4.10.<br />

bis Sa 7.10. um 20 Uhr. English Theatre<br />

Berlin<br />

F 40 (im Provisorium) Fidicinstr.<br />

40 10965 Berlin Kreuzberg.<br />

Presse-Infos Antje Grabenhorst<br />

030/ 217 55 659, 0179/ 179 50 24,<br />

press@thefriends.de. F40 Das gemeinsame<br />

Theaterhaus von Theater<br />

Thikwa und English<br />

Theatre Berlin (formerly known<br />

as Friends of Italian Opera) <br />

KURZMELDUNGEN<br />

In den nächsten Zeit haben wir<br />

Spontis eine Homepage, www.spontiberlin.de<br />

auf der ihr Kritik, Lob und<br />

Verbesserungsvorschläge veröffentlichen<br />

könnt, die wir gern an die geeigneten<br />

Stellen weiter leiten werden.<br />

Dort befinden sich auch die Seiten der<br />

Angebotsbedingungen Auftraggeber/<br />

Vergabestelle (Vergabeunterlagen<br />

„Regieleistungen“ des Sonderfahrdienstes/WBT)<br />

mit 3 MB.<br />

Uschi Lehmann<br />

Das KIZ Marzahn,<br />

Murzahner Ring 15 sucht<br />

dringend einen Faltrollstuhl.<br />

Wer kann helfen?<br />

Tel. 030/ 545 41 48.


BBZ – September 2006<br />

I M P R E S S U M<br />

<strong>Berliner</strong> Behinderten-Zeitung – BBZ<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Berliner</strong> Behindertenverband e.V.<br />

10117 Berlin;<br />

Jägerstraße 63 D<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

c/o BBV e.V., Jägerstr. 63 D,<br />

10117 Berlin-Mitte,<br />

Tel.: 030/ 2 04 38 47<br />

Fax: 030/ 20 45 00 67<br />

Verantw. Redakteurin (V.i.S.d.P.):<br />

Franziska Littwin, flippflepp@yahoo.de<br />

Stellvertretende Redakteurin:<br />

Angelika Möller, Tel.: 030/ 993 35 85<br />

bbvangelika@aol.com<br />

E-Mailbearbeitung: Wolfgang Hänsch<br />

Abonnentenanfragen an Frau Schmidt<br />

Tel./Fax: 030/ 663 27 69,<br />

sybilleschmidt3@alice-dsl.de<br />

Anzeigenaufträge:<br />

Bitte z.Zt. direkt an Frau Möller<br />

Satz und Layout: Marina Shaparenko,<br />

info@gra-fisch-studio.de<br />

Druck:<br />

BVZ <strong>Berliner</strong> Zeitungsdruck<br />

www.berliner-zeitungsdruck.de<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Behindertenzeitung</strong> erscheint<br />

monatlich, mindestens 10 x im<br />

Jahr. Der Jahresabopreis beträgt 15,-<br />

EUR. Für Mitglieder des BBV ist der<br />

Bezug im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Zeichnungen und Fotos wird<br />

keine Haftung übernommen.<br />

Die Redaktion behält sich das<br />

Recht vor, Artikel zu kürzen.<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />

geben nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion wieder.<br />

Abdruck von Beiträgen (mit Quellenangabe)<br />

ist erwünscht. Belegexemplare<br />

bitte an die Redaktion schicken.<br />

Auflage dieser Ausgabe: 10.000<br />

Adressen und Sprechzeiten<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Behindertenzeitung</strong> c/o BBV<br />

Jägerstr. 63 D, 10117 Berlin<br />

Tel.: 2 04 38 47, Fax: 20 45 00 67<br />

Homepage im Internet:<br />

www.berliner-behindertenzeitung.de<br />

E-Mail: berliner-behindertenzeitung<br />

@berlin.de<br />

<strong>Berliner</strong> Behindertenverband e.V.<br />

Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin<br />

Tel.: 2 04 38 47, Fax: 20 45 00 67<br />

Sprechzeiten: mittwochs 12–17 Uhr<br />

E-Mail: bbvev.b@berlin.de<br />

KIB Sozialberatung<br />

Bizetstraße 51-55, 13088 Berlin<br />

Mo. 10 – 18 Uhr, Di. – Do. 9 – 15 Uhr<br />

Freitag nach Vereinbarung<br />

Tel.: 92 4 0 05 14, Fax: 92 4 0 05 24<br />

E-Mail: kib@beschaeftigungswerk.de<br />

Geschäftsstelle des Beschäftigungswerkes<br />

des BBV e.V.<br />

Bizetstraße 51-55, 13088 Berlin<br />

Tel.: 9 24 00 50, Fax: 92 40 05 24<br />

LESERBRIEF<br />

Liebe Mitleser der <strong>Behindertenzeitung</strong>,<br />

zu Frau Schillings Frage, wo ihre<br />

Selbsthilfegruppe tagen kann, falls<br />

die Blisse 14 geschlossen werden<br />

sollte, möchte ich dazu ermutigen,<br />

auch mal ein anderes Restaurant<br />

oder Cafe auszuprobieren. Wie ich<br />

aus eigener Erfahrung weiß sind wir<br />

Rollifahrer nicht mehr auf die Blisse<br />

14 als einziges behindertengerechtes<br />

Restaurant angewiesen. Da sich unsere<br />

Sportgruppe öfter zum Reden<br />

in unterschiedlichen „Lokalitäten“<br />

trifft, kenne ich mehrere Möglichkeiten<br />

mit Behinderten-WC, z.B.<br />

„Weißer Elefant“, Wegenerstr. 1-2 in<br />

Wilmersdorf, Tel. 864 093 06. Dabei<br />

handelt es sich um ein alkohol-<br />

<strong>Berliner</strong> Behindertenverband e.V. Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin<br />

Sie erreichen den BBV unter der Telefon-Nr.: 2 04 38 47, Fax: 20 45 00 67. Das Büro ist<br />

mittwochs von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Andere Besuchszeiten nach telf. Vereinbarung.<br />

Vorstandssprechstunde jeden 2. u. 4. Mittwoch,<br />

16–18 Uhr in der Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin<br />

Konto-Nummer des BBV: 7083705005, BLZ: 10090000 <strong>Berliner</strong> Volksbank eG<br />

Ich möchte die <strong>Berliner</strong> <strong>Behindertenzeitung</strong> abonnieren (Bitte ankreuzen!)<br />

Abonnement für 15 EURO im Jahr<br />

Förderabonnement für 25 EUR/Jahr oder 50 EUR/Jahr oder . . . . . . . EUR/Jahr<br />

Solidar-Abo für ALG II-Empfänger-, Kleinrentner-, StudentInnen 7,50 EUR/Jahr<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Behindertenzeitung</strong> erscheint 10x im Jahr.<br />

Konto-Nummer: 7083705021<br />

Bankeinzug<br />

BLZ: 10090000 <strong>Berliner</strong> Volksbank eG möglich!<br />

Datum/Unterschrift des Abonnenten<br />

Senden Sie bitte dieses Formular an die Redaktion der BBZ, c/o BBV, Jägerstr. 63 D, 10117 Berlin<br />

per Fax: 0 30/20 45 00 67, oder abonnieren Sie telefonisch: 0 30 / 2 04 38 47.<br />

Sie können auch ein Abonnement der <strong>Berliner</strong> <strong>Behindertenzeitung</strong> für ein Jahr verschenken.<br />

Geschenk-Abo für<br />

IN EIGENER SACHE<br />

Eure private Kleinanzeige unter der Rubrik:<br />

freies Restaurant. am Eingang gibt<br />

es eine kurze Rampe und das oben<br />

erwähnte WC. Es gibt auch einen<br />

Nichtraucherbereich und bei gutem<br />

Wetter kann man draußen sitzen.<br />

Wenn eine große Gruppe kommt ist<br />

es eventuell ratsam einen Tisch vorzubestellen,<br />

besonders abends. Die<br />

Cocktails ohne Alkohol schmecken<br />

lecker. Alles andere muss selbst ausprobiert<br />

werden.<br />

Mein zweiter Vorschlag in Wilmersdorf<br />

ist: Parkcafe Berlin, Ferbelliner<br />

Platz Tel. 86313838, Rolli-<br />

WC, keine Stufen, bei gutem Wetter<br />

kann draußen gesessen werden. Die<br />

Blisse 14 ist nach meiner Meinung<br />

schon lange nicht mehr so gut wie<br />

bei ihrer Eröffnung im Jahre 1980.<br />

Viel Spaß beim Ausprobieren<br />

Brigitte Fuhrmann<br />

� Kaufe / � Verkaufe / � Suche / � Biete / � Kontaktsuche<br />

Art der Anzeige: _______________________ Chiffre: � ja / � nein<br />

Vorname: ____________________ Name: ____________________________<br />

Adresse: ______________________________ PLZ, Ort __________________<br />

Tel.: ________________________ E-Mail: ____________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

Anzeigenpreis: 2,00 EUR je Zeile. Die Bezahlung erfolgt auf Rechnung, die Ihnen nach Erscheinen der<br />

jeweiligen Ausgabe per Post zugeschickt wird.<br />

23<br />

KLEINANZEIGEN<br />

Suche: Faltrollstuhl, Sitzbreite 48<br />

cm, Gesamtbreite max. 68 cm. Tel.<br />

911 47 491, ab 17.00 Uhr.<br />

Biete: Dreifahrrad 20/16“ aus<br />

Pankow gebraucht an Selbstabholer<br />

zu verschenken. Tel. 0160 5739158.<br />

Verkaufe: Mobiler Patientenlift<br />

inkl. Gepolsterter Transportbügel<br />

und Akkuladegerät für Personen bis<br />

max. 150 kg. Neupreis 1760,00 Euro,<br />

1 Jahr alt, kaum benutzt. Preis auf<br />

Verhandlungsbasis. Tel. 405 01 718.<br />

KONTAKTANZEIGEN<br />

Gehbehinderter vitaler Löwemann,<br />

68, 168 cm, zärtlich verschmust<br />

sucht auf diesem Weg mollige natürliche<br />

Sie für eine treue harmonische<br />

Partnerschaft. Tel: 610 76 640.<br />

Hallo, mein größter Wunsch<br />

ist es, einen Mann mit Humor und<br />

Geduld, Nichtraucher, zum Aufbau<br />

einer tragfähigen Beziehung kennen<br />

zulernen. Ich bin 27 Jahre, 1.70 m,<br />

etwas mollig, berufstätig und habe<br />

viele Interessen. Mit einem Freund<br />

möchte ich die Welt und das Leben<br />

entdecken und erleben. Meldet Euch<br />

unter Chiffre: 09/06, BBV e.V., Jägerstr.<br />

63 D, 10117 Berlin.<br />

Werden Sie Mitglied im BBV!<br />

Name/Vorname des Abonnenten Straße/Hausnummer PLZ/Wohnort<br />

Name/Vorname Straße/Hausnummer PLZ/Ort


24 ORTE<br />

BBZ – September 2006<br />

MobiDAT unterwegs<br />

Endlich hat das Fernsehen ein Museum –<br />

Das Fernsehmuseum<br />

Willy Brands Kniefall in Warschau<br />

– Der Mauerfall 1989 – Die<br />

Terroranschläge auf das World Trade<br />

Center und dem Pentagon. Diese Ereignisse<br />

sind mit Bildern verbunden,<br />

die von dem Medium unserer Zeit<br />

kamen – Dem Fernsehen. Seit mehr<br />

als 50 Jahren ist es die liebste Freizeitbeschäftigung<br />

der Deutschen (98<br />

% haben ein Gerät). Endlich hat das<br />

Fernsehen ein Museum.<br />

Wo? Im Filmhaus am Sony-Center.<br />

Die Ausstellung mit 1200 m²,<br />

aufgeteilt in 5 Räume, entführt den<br />

Besucher in die Vergangenheit unseres<br />

deutschen „Pantoffelkinos“. Sie<br />

beginnt im so genannten Spiegelsaal.<br />

In dem 8 Meter hohen Raum, der<br />

komplett – oben, unten und seitlich<br />

– mit 141 Spiegeln ausgekleidet ist,<br />

startet die „choreographische Zeitreise“<br />

durch die deutsche Fernsehgeschichte.<br />

Aufgeteilt in 5 Kapitel kann<br />

der Besucher fasziniert eine „chronologisch<br />

angelegte Fernsehprogramm-<br />

Revue“ erleben. Sie dauert etwa eine<br />

halbe Stunde. Danach begibt sich der<br />

Besucher gut eingestimmt, in den<br />

„Zeittunnel“. Hier wird die gesamte<br />

TV-Historie mit einzelnen Sequenzen<br />

optisch gelungen aufbereitet. Es<br />

beginnt mit den ersten Versuchen im<br />

19. Jahrhundert, wechselt über zu den<br />

Experimenten in der „Weimarer Republik“,<br />

zeigt Bilder von den ersten<br />

TV-Live-Übertragungen bei „Olympia<br />

1936“ in Berlin und dokumentiert<br />

die unterschiedlichen Fernsehsendungen<br />

des Kalten Krieges zwischen<br />

Ost und West. Natürlich sind auch<br />

die Bilder von der Krönung der englischen<br />

Queen Elisabeth zu sehen,<br />

oder die erschütternden Bilder des<br />

11. September 2001 bis hin zu ausgewählten<br />

Aufnahmen zu den Beisetzungsfeierlichkeiten<br />

für Johannes<br />

Paul II.<br />

barrierefrei planen<br />

Dipl.-Ing. Heino Marx (ehemals Movado)<br />

barrierefreie Gestaltung, Beratung und<br />

Planung<br />

Langhansstr. 63, 13086 Berlin<br />

Tel.: 0 30/4 71 51 45 oder 0 30/4 71 30 22<br />

Fax: 0 30/4 73 11 11<br />

Das FILMHAUS im Sony Center<br />

(Teil 2.)<br />

Postvertriebsstück<br />

A 11 803<br />

Hat man den „Zeittunnel“<br />

passiert, kommt man<br />

über eine Wendeltreppe in<br />

die obere Etage – hier können<br />

die Rollifahrer wieder<br />

den Aufzug nehmen. Oben<br />

angekommen, erwartet sie<br />

ein weiteres Highlight des<br />

Museums – die Programmbibliothek.<br />

Eine tolle Idee!<br />

In der riesigen Auswahl<br />

von Programmausschnitten<br />

findet der Besucher<br />

bestimmt auch das eine<br />

oder andere persönliche<br />

TV-Highlight. Auch das<br />

zufällige Anklicken eines<br />

Beitrags macht Spaß. Er<br />

wird sich wundern, was alles<br />

so in den Tiefen seiner<br />

Erinnerungen an bekannten<br />

Fernsehbildern verborgen<br />

ist. Es gibt spektakuläre Ausschnitte<br />

von Live-Sendungen, Kultfernsehen<br />

(Wie wäre es mit dem unvergessenen<br />

„KLIMBIM“?), legendären Bundestagsdebatten<br />

oder Musik Events zu<br />

sehen. Dabei bemerkt der Gast nicht,<br />

wie schnell die Zeit vergeht. Gezeigt<br />

werden all diese Sternstunden der<br />

deutschen TV-Geschichte auf großen<br />

modernen LED Monitoren.<br />

Foto: Angelo Favia<br />

Da die Tastatur schwenkbar ist,<br />

kann auch ein Rollifahrer ohne Probleme<br />

dieses Angebot nutzen, auch<br />

wenn er dann nicht ganz optimal<br />

zum Bildschirm sitzt. Nachdem er<br />

sich dann endlich losreißen konnte,<br />

geht es in den Sonderausstellungsraum.<br />

Bis zum 30.08.06 wird dort<br />

noch die Ausstellung mit dem Thema<br />

„Fußball im TV“ mit den legendären<br />

Momenten des deutschen und internationalen<br />

Fußballs gezeigt. Ab dem<br />

14. September folgt die Ausstellung<br />

FILM – MUSEUM BERLIN<br />

Potsdamer Str. 2, 10785 Berlin<br />

Tel: 030 – 300 903 – 0<br />

Fax: 030 – 300 903 – 13<br />

www.filmmuseum-berlin.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag – Sonntag: 10 – 18 Uhr<br />

Donnerstag: 10 – 20 Uhr<br />

Montag geschlossen (außer an<br />

Feiertagen)<br />

Verkehrsanbindungen:<br />

S-Bahn: S1, S2, S25 bis S- und<br />

U-Bahnhof Potsdamer Platz<br />

U-Bahn: U2 bis Potsdamer Platz,<br />

Fahrbahnüberquerung<br />

Bus: Linien 200, 347, M48 bis<br />

Varian-Fry-Str. Linie 200 und<br />

347 rollstuhlgeeignet<br />

M48 bedingt rollstuhlgeeignet /<br />

24 h Fahrbetrieb<br />

Zugang: Zum Ausstellungseingang<br />

Aufzug erforderlich,<br />

Kassenbereich direkt erreichbar.<br />

Mobidat – Informationsdienst<br />

bei Albatros e.V. zur Barrierefreiheit<br />

öffentlich zugänglicher<br />

Gebäude in Berlin<br />

Langhansstraße 64, 13086 Berlin<br />

(Mo – Fr 9 bis 16 Uhr)<br />

Tel: 030 – 74 77 71 - 13/14/15<br />

FAX: 030 – 74 77 71 - 20<br />

www.mobidat.net<br />

E-Mail: kontakt@mobidat.net<br />

zum Thema „Kino im Kopf. Psychologie<br />

und Film seit Sigmund Freud“.<br />

Nach dem Besuch des Fernsehmuseums<br />

ist es eine gute Idee sich<br />

in eine der vielen Bars rund um den<br />

Potsdamer Platz zu begeben. Sie sind<br />

genau der richtige Ort, in eigenen<br />

Fernseherinnerungen zu schwelgen,<br />

welche aufkommen nachdem man<br />

das Filmhaus verlassen hat.<br />

Sven Przibilla<br />

<strong>Berliner</strong> Behindertenverband e.V., Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin<br />

<strong>Berliner</strong> Behindertenverband e.V.:<br />

– Ihre Interessenvertretung in Berlin! –

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!