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SOZIALES - Berliner Behindertenzeitung

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12 BBZ – März 2006 AKTUELLES <strong>SOZIALES</strong><br />

BBZ – September 2006<br />

Fast möchte man denken, der Gesetzentwurf<br />

für die Förderalismusreform<br />

ist in „der Hitze der Nacht“<br />

entstanden. Kathrin Schubert Und so haben ist schwerstbe- wir: die<br />

Interessenvertretung hindert, seit ihrer Geburt Selbstbestimmt leidet sie<br />

Leben an spastischer in Deutschland Tetraplegie, (ISL), sie sitzt der im<br />

BBV Rollstuhl und und andere ist bei engagierte der Verrichtung Behinderte-<br />

des Alltages und Gruppen auf Hilfe in der angewiesen. Hitze des<br />

27.06.06 Trotzdem vor versucht dem sie Bundestag so gut wie gegen mög-<br />

das lich „Abnicken“ Selbstständigkeit der Politiker zu bewahren für die<br />

Reform, und beginnt protestiert. bereits am Genützt frühen hat Mor- es<br />

uns gen leider gegen nichts!? 6 Uhr und das seit vielen<br />

Jahren mit einer kalten Dusche. Am<br />

Vormittag Denn die wird Reform Kathrin wurde zur trotz Arbeit Proin<br />

testen die Werkstatt verschiedener gefahren. Seiten Mittagessen angenommen.<br />

gibt es Unsere aber bereits Angst ist, wieder dass zu eine Hause Verlagerung<br />

bei den Eltern. wichtiger Dabei Zuständigkeiten legt die ganze in<br />

der Familie Behindertenpolitik wert auf gesunde auf Ernährung, die Länder<br />

und viel Obst dadurch und ein Gemüse Angriff stehen auf auf bundes- dem<br />

einheitliche Speiseplan. Nach Standards einer im Mittagsruhe, Behindertenrecht<br />

die ihr Körper statt findet. braucht, Die scharfe mindestens Kritik<br />

eine der Stunde Behindertenverbände am Tag, wenn das richtet Wet-<br />

sich ter nicht hauptsächlich gar zu mies auf ist, die fährt Tatsache, sie mit<br />

dass dem der Elektro-Rollstuhl Bund Ländern und spazieren. GemeinIn<br />

den Sommermonaten zukünftig keine geht Vorschriften so oft wie<br />

zur möglich Ausführung an den See, der Eingliederungs-<br />

denn die junge<br />

hilfe Frau ist für eine behinderte begeisterte Menschen, Schwimme- dem<br />

Heimrecht, rin. In regelmäßigen dem Gaststätten- Abständen und erhält<br />

sie Physio- und Ergotherapie zur<br />

Hilfe und Unterstützung.<br />

Kathrin ist eine sehr offene Frau<br />

und an vielen Dingen interessiert.<br />

Als Im Kind Vorfeld wurde der Wahlen sie zunächst zum Ab- als<br />

geordnetenhaus nicht bildungsfähig stellten eingestuft. sich Doch die<br />

Parteien ihre Eltern am 26. machten Juli im sich <strong>Berliner</strong> stark Rat- für<br />

haus ihr Kind, den so Fragen dass sie von in Bürgerinnen Berlin-Buch<br />

und eine Bürgern Sonderschule mit Behinderung besuchen konnte und<br />

chronischer und den späteren Erkrankung. Schulbesuch Brisantes in der<br />

Thema Körperbehindertenschule dieser Diskussion, in die Neu- von<br />

der brandenburg Landesvereinigung fortsetzen konnte. Selbsthilfe Heu-<br />

Berlin te arbeitet organisiert sie auf Grund wurde, von war Mangel die<br />

Zukunft an anderen der Möglichkeiten Behindertenpolitik in den in<br />

der Werkstätten Bundeshauptstadt. des Rehabilitätszent-<br />

Neben der Senatorinrum<br />

Neustrelitz für Gesundheit, eine Arbeit, Soziales mit und der<br />

Verbraucherschutz, sie sich unterfordert Dr. fühlt. Heidi GlückliKnake-Wernercherweise sind (Die Kathrins Linke/PDS) Eltern waren noch<br />

auch – mit Ausnahme von Bündnis<br />

90/Die Grünen – Politiker aller im<br />

Abgeordnetenhaus THEATER vertretenen Fraktionen<br />

im Podium anzutreffen.<br />

Hilda – „Ich habe Hilda befohlen,<br />

unter Als die Vorwand Dusche zu für gehen, die denkbar weil ich<br />

schlechten möchte, dass Chancen die Frau, behinderter die sich Men- um<br />

schen meine auf Kinder dem Arbeitsmarkt kümmert, so musste sauber –<br />

wie ist, wie so ich oft es in bin. dieser Ist das Diskussion nicht eine –<br />

die vollendete fatale Haushaltslage Form von Demokratie, des Landes<br />

herhalten. Franck?“ Zahlreiche Hilda ist Anwesende ein Zwei-Perbeklagtensonen-Stück die Zweckentfremdung und in der Hauptrolle von<br />

a n z e i g e<br />

Mädchen mit Wir Courage gegen den Rest Eltern der Welt behinderter Kinder<br />

können Steuern sparen<br />

so fi t, dass die heute 40jährige zu<br />

Hause leben kann. In ihrer Freizeit<br />

versucht sie viel für ihre eigene geistige<br />

Fitness zu tun.<br />

Von den drei Schuberts ist sie die<br />

Einzige, die mit dem Computer umgehen<br />

kann. Darauf ist sie ganz stolz<br />

und kann alle Artikel ihres Vaters<br />

abschreiben. Wenn es nicht sofort<br />

gelingt, beispielsweise ein Exel-Diagramm<br />

zu erstellen, tüftelt sie so<br />

lange, bis es geschafft ist. Ansonsten<br />

liest sie gern, ist am aktuellen Tagesgeschehen<br />

und an den Berichten<br />

über fremde Länder interessiert, hört<br />

klassische Musik. Gemeinsam mit<br />

den Eltern besucht sie Konzerte und<br />

Theateraufführungen.<br />

dem Oftmals Gleichstellungsgesetz ist sie in der Stadt machen unter-<br />

kann. wegs, Angeblich die Stadt mit sind den unsere Augen Ängste einer<br />

unbegründet, Rollstuhlfahrerin denn zu zwar erleben, ist die ergab Reform<br />

völlig komplex, neue Perspektiven. aber notwendig, Gemeinsam und<br />

bereits mit ihrer Erreichtes Mutter und ist vielen davon Gleichge- nicht<br />

sinnten hat sie sich immer dafür stark<br />

gemacht, dass in Neustrelitz Belange<br />

Behinderter berücksichtigt werden.<br />

So ist seit einigen Jahren das Theater<br />

problemlos für Behinderte zu<br />

Mitteln erreichen. aus Trotz der vieler Ausgleichsabgabe.<br />

Verbesserun-<br />

Diese gen im würden Stadtbild in bleiben Berlin aber in großem immer<br />

Umfang noch zahlreiche zur Schaffung Einrichtungen von Werk- für<br />

stätten Behinderte für behinderte verschlossen, Menschen da sie und gar<br />

sogar nicht oder von Heimen nur mit eingesetzt, fremder Hilfe obwohl zu<br />

diese erreichen im Sinne sind. Zu des den Sozialgesetzbu-<br />

Höhepunkten<br />

ches in Kathrins (SGB Leben IX) vorrangig gehören seit zur vielen Integration<br />

Jahren Reisen, behinderter die sie Arbeitsuchender<br />

mit der christ-<br />

in lichen den ersten Gemeinschaft Arbeitsmarkt der Roller zu benut- und<br />

zen Latscher sei. Darüber durchführt. hinaus Vier wurde Tage be- im<br />

mängelt, Jahr nehmen dass sich es in die den Eltern Job-Centern eine Aus-<br />

keine zeit, um besonders sich von qualifizierten dem anstrengenden Beratungskräfte<br />

Betreuungsalltag für Behinderte zu erholen. gebe und<br />

diese auch kaum Vermittlungsgut-<br />

Kathrin Schubert<br />

scheine erhielten, was die Chancen<br />

auf Vermittlung erheblich einschränke.<br />

spielt Dabei die könnte unverwechselbare diese untragbare Heike Situation<br />

Kr. (Spastikerin). schon allein Hilda durch ist den ein bloßen Stück<br />

Einsatz von Marie schwerbehinderter Ndiaye und hat Sachbear- als Berlibeiterner<br />

Erstaufführung und B eratungskräfte am 08.03.06 in hohem um<br />

Maße 19.30 verbessert Uhr Premiere. werden. Weitere Spieltermine:<br />

09.03. – 11.03. und 15.03.<br />

– Hinsichtlich 18.03.06 um der 19.30 Aufrechterhaltung<br />

Uhr. Spielort:<br />

des Studiobühne Sonderfahrdienstes Mitte, HU Berlin. für mobiliKartätsbehindertetenbestellung: Menschen Hilda-Ticket@web.de verwies Dr.<br />

Knake-Werner oder 030/ 536 471 auf 16. den Schutz durch<br />

Frisch aus der Druckpresse kommt<br />

das neue „Steuermerkblatt 2005/<br />

2006“. Es hilft Eltern behinderter<br />

Kinder, Familien mit behinderten<br />

Angehörigen oder berufstätige Erwachsene<br />

mit einer Behinderung<br />

ihre möglichen Steuervorteile geltend<br />

zu machen. Herausgegeben und<br />

jährlich aktualisiert wird der Ratgeber<br />

vom Bundesverband für Körper-<br />

und Mehrfachbehinderte e.V.<br />

Darin befi nden sich zahlreiche<br />

Tipps rund um die Steuererklärung.<br />

Das Merkblatt folgt Punkt für Punkt<br />

dem Aufbau der Formulare Foto: F. für Littwin die<br />

betroffen. Einkommenssteuer So bleiben 2005. auch Die TrägerüForbergreifendesmulare können Persönliches so schrittweise Budget be-<br />

und arbeitet SGB werden. IX beim Auch Bund. auf Beim kritische Bund<br />

bleibt oder strittige das materielle Fragen, Recht, Verfügungen also das<br />

inhaltliche und Erlasse Recht. der Finanzverwaltung<br />

So gehören bei-<br />

oder Entscheidungen des Bundesfi -<br />

nanzhofs geht das Steuermerkblatt<br />

ein. Wer diese Hinweise beachtet, 40239 Düsseldorf.<br />

Weitere Kürzungen bei Leistungen für behinderte Menschen?<br />

kann sich manche Streitigkeiten mit<br />

Der Behinderten-Pauschbetrag<br />

Wegen der außergewöhnlichen<br />

Belastungen, die einem behinderten<br />

Menschen unmittelbar infolge seiner<br />

Behinderung erwachsen, kann<br />

er die Bemessungsgrundlage für<br />

seine Einkommensteuer durch einen<br />

Behinderten-Pauschbetrag (§<br />

33b EStG) vermindern. Mit dem seit<br />

1975 nicht mehr erhöhten und damit<br />

faktisch abschmelzenden Behindertenpauschbetrag<br />

sollen fi nanzielle<br />

Belastungen ausgeglichen werden,<br />

die durch eine Behinderung verursacht<br />

werden.<br />

das Behinderte Landesgleichberechtigungsge-<br />

Personen erhalten auf<br />

setz. Antrag Dringend und wenn benötigt sie keine würden höheren seitens<br />

Aufwendungen der Betroffenen nachweisen, das Freischalten je nach<br />

weiterer dem Grad Telefonleitungen der Behinderung sowie einen die<br />

Einrichtung steuerfreien Behinderten-Pauschbe-<br />

einer Notrufnummer.<br />

Gegen trag. Dieser die Nichteinhaltung beträgt je nach Grad des Da- der<br />

tenschutzes Behinderung: bei der Abrechnung von<br />

Fahrten scheint die Senatsverwaltung<br />

auch weiterhin keinen dringenden<br />

Handlungsbedarf GdB 25 und 30 zu % sehen. 310 EUR So werden<br />

GdB auf 35 den und Rechnungen 40 % 430 wohl EURauch<br />

weiterhin Adressen mehrerer Nutzer<br />

GdB 45 und 50 % 570 EUR<br />

erscheinen. Dr. Knake-Werner sagte<br />

GdB ein Treffen 55 und 60 mit % dem 720 Sonderfahr- EUR<br />

dienst-Betreiber GdB 65 und 70 WBT % und 890 den EUR Nutzern<br />

noch vor der Wahl zu. Weiterhin<br />

GdB 75 und 80 % 1.060 EUR<br />

sprachen sich die Vertreter aller Parteien<br />

GdB einstimmig 85 und 90 für % die 1.230 Aufrechter- EUR<br />

haltung GdB 95 des und Landespflegegeldes 100 % 1.420 EUR für<br />

blinde, hochgradig sehbehinderte<br />

und<br />

Blind<br />

gehörlose<br />

/ Hilfl os<br />

Menschen<br />

3.700<br />

als einkom-<br />

EUR<br />

17<br />

spielsweise das Trägerübergreifende<br />

Persönliche Budget und die persönliche<br />

Assistenz zum materiellen Recht.<br />

Die Auslegung dieser Gesetze ist und<br />

bleibt Ermessenssache und trotz Paradigmenwechsel<br />

darf weiterhin gebangt<br />

werden. An die Länder geht<br />

die der „Verfahrensregel“, Finanzbehörde bereits die sonst im BunVordesratfeld ersparen. und Bundestag Zu dem wird gemeinsam erklärt,<br />

abgestimmt unter welchen haben. Voraussetzungen Das Verhältnis El-<br />

geht tern jetzt erwachsener zu Gunsten behinderter der Länder. Kin- Es<br />

gibt der Anspruch jetzt 16 Beschwerdeadressen auf Kindergeld haben. und<br />

auch Berücksichtigt der Vergleich wird mit dabei anderen insbesonGerichtsurteilendere die neue ist Rechtssprechung dann nicht mehr des zulässig.<br />

Bundesfi Zwar nanzhofs gehört auch zum das KindergelHeimgesetzdanspruch zu den materiellen bei teilstationärer Rechten, Unter- aber<br />

dessen bringung. Verlagerung auf die Länder<br />

soll eine positive Wirkung haben.<br />

Auch Das aus Merkblatt dem ÖPNV steht zieht auf der sich Inter- der<br />

Bund netseite ab des 2013. Bundesverbandes (www.<br />

bvkm.de) in der Rubrik „Recht und<br />

Politik“ Unsere kostenlos Diskussionen zur und Verfügung. Kämpfe<br />

müssen Wer die also gedruckte weiter gehen Version und des der<br />

Satz Steuerblattes „Nichts bestellen über uns möchte, – ohne uns“ sen-<br />

darf det bitte kein einen Text für mit Reden 55 Ct. der frankierPolitikerten sein, und sondern an sich von selbst uns adressierten mit Leben<br />

erfüllt Rückumschlag werden. (DIN lang) an den:<br />

Bundesverband für Franziska Körper- Littwin und<br />

Mehrfachbehinderte e.V., Stichwort<br />

„Steuermerkblatt“, Brehmstr. 5-7,<br />

Neues Merkblatt hilft durch den Steuerdschungel<br />

Qulle: BvKM<br />

Der Pauschbetrag für Behinderte<br />

steht auch behinderten Kindern zu.<br />

Kann der Pauschbetrag von einem<br />

Kind nicht in Anspruch genommen<br />

werden, so ist er auf die Eltern übertragbar,<br />

sofern diese für das Kind einen<br />

Kinderfreibetrag erhalten.<br />

Statt des Pauschbetrages können<br />

die Aufwendungen, die unmittelbar<br />

infolge der Behinderung entstehen,<br />

auch in voller Höhe geltend gemacht<br />

werden. Sie wirken sich jedoch nur<br />

mit dem Teil steuermindernd Foto: aus, F. Littwin<br />

der<br />

mens- die so und genannte vermögensunabhängigen<br />

„zumutbare Belas-<br />

Nachteilsausgleich tung“ (Eigenbelastung) aus. übersteigt.<br />

Im Die Höhe Zusammenhang der Behinderten-Pausch-<br />

mit der Föderalismusreformbeträge<br />

wurde seit und 28 der Jahren enormen nicht<br />

Verschuldung mehr den tatsächlichen des Landes wirtschaft- Berlin seienlichen<br />

laut Verhältnissen der anwesenden angepasst. Abgeordne- Sie<br />

ten unterstellen durchaus damit, weitere dass drastische die AufwenKürzungendungen, denkbar. die jemand heute auf Grund<br />

seiner Behinderung aufbringen muss,<br />

denen Die Antworten des Jahres der 1975 Parteien entsprechen. auf die<br />

Wahlprüfsteine In dieser Sache ist der ein Landesvereini-<br />

Verfahren vor<br />

gung dem Bundesverfassungsgericht Selbsthilfe Berlin (LV Selbstanhilfehängig Berlin) (Az. 2 – BvR1059/03).<br />

ehemals LAGH Berlin<br />

– sind nachzulesen unter www.<br />

lv-selbsthilfe-berlin.de/downloads.<br />

Tipp: Achten Sie darauf, dass<br />

html. Steuerbescheide Im Dachverband mit diesen LV Selbsthilniedferigen Berlin Pauschbeträgen sind derzeit 49 nicht Vereine rechts- der<br />

Selbsthilfe kräftig werden. behinderter und chronisch<br />

kranker Menschen Mitglied.<br />

Sozialberater Jürgen Werner Friedrich Schuren

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