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SOZIALES - Berliner Behindertenzeitung

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18 REISEN<br />

BBZ – September 2006<br />

Dass Tauchen keine Grenzen<br />

kennt, ist naheliegend, dass diese<br />

Freiheit aber auch Körperbehinderte<br />

auskosten können, scheint weit<br />

hergeholt. Unter dem Motto „Neues<br />

Denken – Leben stärken“ veranstaltet<br />

die Villa Donnersmarck der Fürst<br />

HaGar ˇ Qim/Mnajdra<br />

Am letzten Tag meiner Reise<br />

ging´s dann doch noch zu Original-<br />

Tempelstätten. (Es geht doch nicht,<br />

nach Malta zu fahren und am Ende<br />

gestehen zu müssen, dass keine einzige<br />

dieser ältesten Kultstätten der<br />

Welt besucht wurde!) Die meisten<br />

dieser Tempel wurden erst nach 1800<br />

entdeckt, als sich Bauern beschwert<br />

hatten, dass sie beim Pflügen immer<br />

diese störenden Steine unter dem<br />

Pflug haben.<br />

HaGar ˇ<br />

Qim (sprich: hadschar iim)<br />

liegt ganz am süd-östlichen Rand<br />

der Insel. Ja, meine Güte, Kulturerbe,<br />

Ansammlung von Steinen, nur<br />

noch Reste heute. Über einen 200<br />

m langen Betonweg ist der einzige<br />

Sonnentempel (alle anderen haben<br />

mit dem Mond zu tun), der linke des<br />

Komplexes von Mnajdra (sprich: im:<br />

naidra), zu erreichen. Spiralmuster<br />

und Punktornamente sind hier am<br />

schönsten zu sehen. Absolut faszinierend<br />

ist das frühe Verständnis<br />

von Naturgewalten der Menschen,<br />

sichtbar am Mnajdra-Tempel: bei<br />

Tauchen für Körperbehinderte –<br />

Wochenendkurs in Berlin-Zehlendorf<br />

Donnersmarck-Stiftung in ihrem<br />

Jubiläumsjahr erstmals im Oktober<br />

einen Wochenend-Tauchkurs. Unter<br />

Anleitung von vier ausgebildeten<br />

Tauchlehrern und einer erfahrenen<br />

Rollstuhl-Taucherin können Interessierte<br />

im ehemaligen Biesalski-Re-<br />

Reisebericht Malta 2006 –<br />

von einer Gehbehinderten (Teil 3)<br />

der Sommersonnenwende am 21.<br />

Juli scheint bei Sonnenaufgang ein<br />

vertikal verlaufendes Sonnenstrahlenbündel<br />

an der innen liegenden<br />

Kante des rechten Portalsteins vorbei<br />

exakt zur linken Außenkante des<br />

im Innenraum linkerhand stehenden<br />

Punktornamentsteines. Hierbei wird<br />

der linke Portastein exakt knapp<br />

berührt. Zur Wintersonnenwende<br />

genau gegenüberliegend umgekehrt,<br />

und am 21. März/September geht<br />

der Strahl der Morgensonne exakt<br />

geradlinig durch die Portalmitte und<br />

durch den ersten Altarraum hindurch<br />

auf den breiten Altartisch im zweiten<br />

Raum! Die Wahrscheinlichkeit<br />

eines solchen „Zufalls“ liegt berechnet<br />

bei 1 zu 26.000 hoch 4! Also, du<br />

sitzt vor der Platte mit der Zeichnung<br />

auf deinem Rollator und staunst nur!<br />

Berollbar sind diese Originalanlagen<br />

durch die Schwellen am Tempelein-<br />

habilitations-zentrum in Berlin-Zehlendorf<br />

erste Erfahrungen sammeln.<br />

Behinderte Menschen sind unter<br />

Wasser weitgehend vollwertige<br />

Taucher. Einzige Voraussetzungen<br />

sind gesunde Lungen und ein funk-<br />

gang und die wilden Steinanlagen<br />

nicht wirklich. Selbst mit Rollator<br />

musst du dir Zeit nehmen und ihn<br />

oft über Steinansammlungen hochheben<br />

(lassen). Von hier aus ist<br />

Filfla (Filfola = dort, wo der Pfeffer<br />

wächst) sichtbar, die Insel, auf der es<br />

Skorpione en masse gibt und auf die<br />

mensch besser nicht geht.<br />

Sta. Venera<br />

In Santa Venera liegt das Haus der<br />

Nationalen Kommission der maltesischen<br />

behinderten Menschen. Die<br />

Nationale Kommission gibt es seit<br />

1987, aber NGOs haben schon sehr<br />

viel länger für die Interessen Behinderter<br />

gearbeitet. Die Kommission<br />

wurde von Eltern aufgebaut, die zu<br />

der Zeit minderjährige behinderte<br />

Kinder hatten. Mensch gilt als 100 %<br />

behindert oder gar nicht, eine Abstufung<br />

in Prozente wie bei uns gibt es<br />

tionstüchtiges Gehör für den Druckausgleich.<br />

Vom guten Rehabilitationseffekt<br />

abgesehen, verlieren die<br />

Handicaps im Wasser ihre Schwere.<br />

Das selbstständige Verlassen des<br />

Rollstuhls in alle drei Dimensionen<br />

vermittelt auch dem Anfänger ein<br />

unglaubliches Gefühl.<br />

Der Tauchkurs richtet sich an Paraplegiker,<br />

Tetraplegiker, amputierte,<br />

sehbehinderte und gehörlose Erwachsene<br />

und Kinder und kostet 90 EUR<br />

pro Teilnehmer inkl. Verpflegung. Anmeldungen<br />

und weitere Fragen können<br />

nimmt die Villa Donnersmarck<br />

unter der Tel.: 030/ 847 187-0 oder<br />

per mail an villadonnersmarck@fdst.<br />

de entgegen.<br />

Mit herzlichem Gruß<br />

Ursula Rebenstorf, Öffentlichkeitsarbeit<br />

Kontakt: Villa Donnersmarck<br />

Schädestraße 9-13, 14165 Berlin.<br />

Tel.: 030-847 187 0,<br />

Mobil: 0172-30 888 36<br />

nicht. Entweder ist die Behinderung<br />

klar sichtbar, oder die psychiatrische<br />

Diagnose Schizophrenie liegt vor.<br />

Die MitarbeiterInnen der Nationalen<br />

Kommission sind überwiegend<br />

selbst behindert, jedoch das Prinzip<br />

Peer Counselling muss definitiv in<br />

vielen Bereichen noch wachsen (und<br />

tut es auch).<br />

Das Haus der Kommission hat<br />

einen Aufzug an der Rückseite. Die<br />

großräumige Treppenstiege vorne<br />

ist wunderbar alt und riesig und mit<br />

dunkelblauen Blüten und dunkelgrünen<br />

Blättern bemalt! Es ist ein Haus<br />

der früheren Herrscher (Grand Master),<br />

die ehemals auf dem Weg in<br />

andere Domizile hier rasteten. Diese<br />

Häuser wurden direkt über Wasserquellen<br />

gebaut, damit sie nicht so<br />

schnell austrocknen.<br />

In Valetta selbst gibt es seit 10 Jahren<br />

einen Ombudsmann, der zu fast<br />

10% auch von AusländerInnen aufgesucht<br />

wird. Also, auf nach Valetta,<br />

Malta.<br />

Patricia Odenthal

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