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Nachgefragt Juni 2012 Juni 2012 Nachgefragt
Fast alle glaubten das – nur zwei Männer nicht:
Trainer Markus Weinzierl (37) und Manager
Franz Gerber (58). Bleiben wir zunächst beim
Coach: Der führte eine Mannschaft mit wenig
„Zauberkünstlern“ und „Stars“ (Alibaz,
Schweinsteiger und vielleicht Hofmann ausgenommen),
dafür aber ungemein willensstarken
Jungs an, die schon zu Saisonbeginn für Furore
gesorgt hatten, im Winter sogar von der Tabellenspitze
grüßten und nach einem Durchhänger
zum erfolgreichen Schlussspurt ansetzten.
Leidenschaft und unbändiger Wille hievten
den SSV in Liga zwei.
Der Jahn zweimal live bei den Aufstiegsspielen
im Fernsehen, wann hat es das schon einmal
gegeben? Und dann diese Energieleistung, das
Ding im Wildparkstadion nach dem 1:2-Rückstand
noch einmal zu drehen und die letzten
Minuten mit nur neun Mann dem Druck des
KSC standgehalten! Das klappt nur, wenn da
ein Mann die Zügel in der Hand hält, der seine
Jungs bestens zu motivieren versteht.
niemand darf Weinzierl böse sein
Über drei Jahre stand Markus Weinzierl als
Coach beim Jahn an der Seitenlinie. Und er hat
seit November 2008 ausgezeichnete Arbeit
abgeliefert. Was der gebürtige Straubinger mit
dem Aufstieg dieser jungen Mannschaft erreicht
hat, ist geradezu sensationell.
Und deshalb darf es ihm auch keiner übelnehmen,
wenn er jetzt die große und sich
einem Nachwuchstrainer nicht so oft bietende
Chance am Schopfe gepackt hat und zum Bundesliga-Club
FC Augsburg gewechselt ist. Der
neuerliche Klassenerhalt mit den Schwaben
wäre die nächste Sensation des Markus Wein-
So frenetisch feierte der Jahn den Aufstieg im Karlsruher Wildparkstadion
Der sensationsaUFstieg
Danke Jahn, Danke Markus Weinzierl
– unD Danke Franz Gerber!
Das Wunder – es ist vollbracht. Der Jahn, das ist hinlänglich bekannt, spielt in der nächsten Saison in der Zweiten Bundesliga.
Und wir sprechen hier von dem Jahn. Von Jahn Regensburg. Der Truppe, die kurz vor Saisonbeginn gerade mal neun Spieler
hatte. Von der fast jeder – die Stadtzeitung eingeschlossen – dachte, er werde wohl ziemlich weit hinten in der Tabelle der 3.
Liga zu finden sein.
zierl. Zuzutrauen ist sie ihm, die Stadtzeitung
wünscht viel Glück dabei.
Der Vater des erfolges ist der
schlangenfranz
Doch wäre die famose Leistung des Trainers
auch so zustande gekommen, wenn nicht ein
anderer bei der Verpflichtung der als „No-
Name-Kicker“ belächelten Akteure ein so sicheres
Auge gehabt hätte? Nicht einmal eine
Mannschaft hatten sie beim Jahn damals, Anfang
Juni 2011. Weil kein Geld da war, mussten
viele Spieler gehen, neun waren übrig. Doch
der sportliche Leiter Franz Gerber (58) holte
einen Rohdiamanten nach dem anderen. „Ich
wusste schon, dass wir auch in dieser Saison
wieder eine gute Mannschaft haben“, sagte
er der Stadtzeitung in der Winterpause, „doch
dass wir so gut dastehen, damit konnte ernsthaft niemand rechnen.“
Auch für den Ex-Profi Gerber, (u. a. Bayern, 1860, St. Pauli, Wuppertal,
Hannover), der wegen seiner Liebe zu außergewöhnliche Haustieren
den Spitznamen „Schlangenfranz“ verliehen bekam, kam der Aufstieg
letztlich überraschend.
schaidinger und Wolbergs wieder mal ohne sachkenntnis
Dabei hatten die Aufsichtsräte des Jahn Gerber ja schon einmal entlassen.
An der Spitze des Gremiums damals: Oberbürgermeister Hans
Schaidinger (63) und sein braver Bürgermeister-Lehrbub Joachim Wolbergs
(41). Angeblich habe Gerber kein Konzept gegen die Verschuldung
des Vereins gehabt.
Da haben die beiden mutmaßlichen Tipp-Kick-Experten ja mächtig
danebengelegen. Gerber hatte das beste Mittel gegen die Schulden:
den Aufstieg! Allein an Fernsehgeldern fließen nächstes Jahr mehrere
Millionen an den Jahn.
star-trainer rangeln sich um den ssV
Mit dem Aufstieg ist der SSV jetzt auch ein interessanter Klub für Star-
Trainer geworden. Ruhrpott-Ikone Peter Neururer soll seine Bewerbung
ebenso abgegeben haben wie Rekordnationalspieler und Rekord-Ehefrauen-Wechsler
Lothar Matthäus.
Doch der Trainer ist ja nur eine Baustelle, die Franz Gerber bewältigen
Coach Markus Weinzierl wechselt zum Bundesligisten FC Augsburg
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muss (bei Redaktionsschluss war der Trainerposten noch vakant): Trotz
des Aufstiegs verlassen einige Leistungsträger den Verein, eine schlagkräftige
Truppe muss erst gefunden werden. Aber die Stadtzeitung ist
überzeugt davon, dass Franz Gerber wieder den richtigen Riecher haben
wird.
Selbst wenn es am Ende nicht zum Klassenerhalt reichen sollte: Die
Stadtzeitung freut sich auf die Zweitliga Saison! Unser Jahn gegen Kaiserslautern,
St. Pauli, 1860, Köln, Bochum, Hertha BSC (oder wird es doch
noch Düsseldorf?) – darauf freuen wir uns und sagen: Danke Jahn, danke
Markus Weinzierl und danke Franz Gerber! (hk)
Ab Juli 2012
in Regensburg
14 Die Regensburger Stadtzeitung Die Regensburger Stadtzeitung
15
Sportchef Franz Gerber