Welttrainer 2010 - Schwäbische Post
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FUSSBALL-WM / SCHWÄBISCHE POST / GMÜNDER TAGESPOST Freitag, 11. Juni <strong>2010</strong> 12<br />
WM-Gewinnspiel<br />
Deutschland ein<br />
Sommermärchen!<br />
Erinnern Sie sich noch?<br />
Jürgen Klinsmann und seine Jungs verzauberten<br />
bei der Heim-WM ganz Fußball-Deutschland. Mit<br />
herzerfrischendem Offensivfußball und einer<br />
taktischen Meisterleistung schafften es Ballack,<br />
Klose, Lahm und Co. bis ins Halbfinale, scheiterten<br />
dort knapp am späteren Weltmeister Italien<br />
und gewannen anschließend das Spiel um Platz<br />
drei gegen Portugal.<br />
Mitmachen und Gewinnen!<br />
Frage 1: Wer wurde Torschützenkönig<br />
bei der WM 2006?<br />
Frage 2: Wer wird Weltmeister <strong>2010</strong>?<br />
HAUPTGEWINN<br />
12-tägige Südafrika-Rundreise<br />
im Wert von EUR 1.600,-<br />
Krüger Nationalpark – Gartenroute – Kapstadt<br />
Die Panoramaroute, Blyde River<br />
Canyon und Krüger-Nationalpark<br />
sowie Pretoria, Gartenroute und<br />
Wilderness sind nur einige Stationen<br />
auf dieser herrlichen Rundreise<br />
– und die Metropole Kapstadt<br />
bildet den krönenden Abschluss!<br />
(Die Reise kann ausschließlich<br />
im Mai 2011 angetreten werden)<br />
WEITERE PREISE<br />
>> 100 original<br />
Jabulani-WM-Fußbälle<br />
>> 77 DFB-Trikots der Deutschen<br />
Fußball-Nationalmannschaft<br />
Das WM-Gewinnspiel wird unterstützt von<br />
Gewinncoupon:<br />
Fragen beantworten, den Lösungscoupon ausfüllen und einsenden an:<br />
SÜDWEST PRESSE Marketing · „WM-Gewinnspiel“<br />
Frauenstraße 77 · 89073 Ulm.<br />
Per Fax: (07 31) 1 56-8 77 oder E-Mail: gewinnspiele@swp.de.<br />
Einsendeschluss ist der 16. Juni <strong>2010</strong>.<br />
Antwort 1:<br />
Antwort 2:<br />
Vorname, Name Geburtsdatum<br />
Straße, Nr.<br />
PLZ/Wohnort<br />
Telefon E-Mail<br />
Mein Größenwunsch für das Trikot: S M L XL<br />
* Das Gewinnspiel ist eine Gemeinschaftsaktion der SÜDWEST PRESSE-Redaktionsgemeinschaft.<br />
Eine Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen<br />
Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir am 12. Juli <strong>2010</strong><br />
die oben aufgeführten Sachpreise.<br />
*<br />
Fotos: South African Tourism<br />
g<br />
Steilpass für Südafrika<br />
Trotz allem: Das Land am Kap profitiert von der WM<br />
Es ist heiß und sonnig. In einem<br />
Innenhof, ein paar Gehminuten<br />
von der Kapstädter<br />
Innenstadt entfernt, spielt eine<br />
Hand voll Jugendlicher im Nachmittagslicht<br />
Fußball. Eine Mission hat<br />
den Bolzplatz für Straßenkinder eingerichtet,<br />
mit Metalltoren und bereits<br />
löchrigen Tornetzen. Merlin ist<br />
17 Jahre alt, schmächtig, er trägt<br />
kurze Rastazöpfe.<br />
Die größten Fußballer der Welt<br />
kommen, darauf warten sie hier<br />
alle. Auf Steven Gerrard zum Beispiel,<br />
den Mittelfeldspieler vom FC<br />
Liverpool, den mag Merlin besonders.<br />
Obwohl das neue, 450 Millionen<br />
Euro teureKapstädter WM-Stadion<br />
nur rund einen Kilometer Luftlinie<br />
vom Bolzplatz entfernt ist,<br />
wird Merlin sein Idol allenfalls im<br />
Fernsehen sehen.<br />
Zwar sind wegen der schwachen<br />
Kartennachfrage nun nicht zehn,<br />
sondern sogar mehr als 20 Prozent<br />
der Tickets in der günstigsten „Kategorie<br />
Vier“ für 14 Euro an Südafrikaner<br />
verkauft. Doch selbst das ist für<br />
Merlin wie für die meisten der 47<br />
Millionen Südafrikaner noch zu<br />
viel. Seine Eltern sind Alkoholiker,<br />
die fünf Geschwister gehen betteln.<br />
Wenn am 11. Juni die Fußball-WMamKap<br />
beginnt, wirdMerlin<br />
wohl nicht einmal auf dem Bolzplatz<br />
kicken. Denn der ist dann vier<br />
Wochen lang gesperrt. So will es jedenfalls<br />
die Fifa, deren Wort jetzt<br />
erst einmal Gesetz ist. Auch in Südafrika<br />
wird dem Weltfußballverband<br />
fast jeder Wunsch erfüllt. In einer<br />
Spezialzone, der so genannten<br />
„exclusion zone“, die vonder Innenstadt<br />
bis zur Bannmeile um das Stadion<br />
reicht, gelten dann besondere<br />
Regeln, die Kapstadts Stadtverwaltung<br />
zusammen mit der Fifa erlassen<br />
hat –und die auch das Betteln<br />
von Straßenkindern verbieten.<br />
Schließlich soll die WM sicher sein.<br />
Auch Geschäfte darfinder Spezialzone<br />
nur machen, wereine Fifa-Lizenz<br />
besitzt oder wie Coca Cola, Adidas<br />
oder Sony zu den offiziellen<br />
Sponsoren der WM zählt. Dievielen<br />
Straßenhändler, die täglich aus den<br />
Townships in die Kapstädter City<br />
Es ist nicht zu viel der Ehre: Roger<br />
Milla, inzwischen 57 Jahre<br />
alt, hat den Fußball in Afrika<br />
und in seiner Heimat Kamerun<br />
mit nach oben gebracht.<br />
WOLFGANG DRECHSLER<br />
Wo immer das 57 Jahre alte Gesicht<br />
des afrikanischen Fußballs auftaucht,<br />
zum Aufwärmen gibt es für<br />
Roger Milla nur ein Geschichte:<br />
seine berühmt gewordene Lambada-Tanzeinlage<br />
mit der Eckfahne,<br />
die ihre Uraufführung beim<br />
legendären Sieg seiner Kameruner<br />
gegen Kolumbien bei der WM 1990<br />
erlebte –und den Torschützen Milla<br />
weltweit berühmt machte.<br />
Gleich vier Tore schoss Roger<br />
Milla damals bei der WM in Italien<br />
in dem für einen Stürmer nicht<br />
eben zarten Alter von 38 Jahren. Mit<br />
seiner Technik, seinem Torriecher,<br />
seinen Sperenzien, vor allem aber<br />
seiner damals noch enormen<br />
Schnelligkeit verzückte der Kameruner<br />
die Fußballwelt und wurde zum<br />
Star des Turniers. Dabei hatte Milla<br />
seine Karriere kurz zuvor ausdrücklich<br />
für beendet erklärt. Ein Anruf<br />
des damaligen Präsidenten Paul<br />
Biya stimmte Milla um.<br />
Bereut hat er den Entschluss natürlich<br />
nicht, zumal er vier Jahrespäter<br />
bei der WM 1994 in den USA mit<br />
42 Jahren auch noch zum ältesten<br />
Fußball in Südafrika, begleitet von Vuvuzela-Klängen. Foto: afp<br />
strömen, um dort ein paar Rand zu<br />
verdienen, dürfen dann nichts verkaufen,<br />
was irgendwie auf die WM<br />
verweist, weil dies gegen das Markenrecht<br />
verstoßen würde.<br />
Daswar in Deutschland nicht anders.<br />
Immerhin darf die South African<br />
Breweries (SAB), der weltweit<br />
zweitgrößte Bierbrauer, den eigenen<br />
Gerstensaft in den Fanmeilen<br />
verkaufen, weil der offizielle Sponsor<br />
Budweiser nicht die Kapazitäten<br />
dafür hat. Allerdings darfselbst SAB<br />
dies nicht zu einer Werbekampagne<br />
missbrauchen und muss deshalb<br />
auf das eigene Logo verzichten.<br />
„Die WM wird als hoch profitables<br />
Geschäft vermarktet, aber die einfachen<br />
Südafrikaner bleiben außen<br />
vor“, empört sich der farbige Gewerkschaftler<br />
Ehrenreich.<br />
Das Gleiche gilt auch für die Arbeiter,<br />
die bis vor kurzem amKapstädter<br />
WM-Stadion gewerkelt haben.<br />
Ein paar wenige der einst 2500<br />
Arbeiter sind noch hier,umdie allerletzten<br />
Feinarbeiten in der Arena zu<br />
erledigen. „Natürlich mache ich mir<br />
Sorgen, was nach der WM passiert“,<br />
sagt Charles Kaitesi, der eigentlich<br />
aus dem Kongo kommt und hier als<br />
Kletterer gearbeitet hat. Weil es in<br />
Südafrika kaum Facharbeiter gibt,<br />
die in großen Höhen Stahlgerüste in-<br />
Roger Milla: Der mit<br />
der Eckfahne tanzte<br />
Unvergessliche WM-Auftritte des Kameruners<br />
WM-Torschützen aller Zeiten avancierte.<br />
Auch deshalb wurde Milla<br />
1997 in einer vom Afrikanischen<br />
Fußballverband in Auftrag gegebenen<br />
Umfrage zum besten Spieler<br />
des schwarzen Kontinents in den<br />
letzten 50 Jahren gewählt.<br />
Aufdie obligatorische Frage nach<br />
den Chancen der afrikanischen<br />
Teams bei der WM am Kap seufzt<br />
Milla. „Afrika hat sicherlich das<br />
Zeug, den Weltcup zu gewinnen.<br />
Aber vieles hängt von der Vorbereitung<br />
ab. Wenn afrikanische Teams<br />
Roger Milla<br />
sorgte mit<br />
Kamerun für<br />
viele Überraschungen<br />
bei<br />
Weltmeisterschaften.<br />
so professionell arbeiten könnten<br />
wie etwa die europäischen, wäre<br />
das möglich. Denn Gewinnen hat<br />
nicht nur mit Spielfreude sondern<br />
noch mehr mit Willensstärke und<br />
Disziplin zu tun.“ Milla selbst sieht<br />
in der WM <strong>2010</strong> „ein Trampolin" für<br />
Afrika und seine Teams. Vieles wird<br />
nun vielleicht schneller auf den<br />
Weggebracht, was ohne die WM vermutlich<br />
Jahre gedauert hätte.<br />
stallieren können, mussten sie von<br />
außerhalb angeheuert werden. Nur<br />
knapp die Hälfte vonihnen hatte irgendwelche<br />
Erfahrung und wurde<br />
deshalb in Schnellkursen angelernt.<br />
Der Rest: „learning by doing“.<br />
DieLöhne auf der Baustelle lagen<br />
unter europäischem Niveau. Dennoch<br />
waren die Jobs in Green Point<br />
und den anderen Stadionbaustellen<br />
heiß begehrt, zumal die Arbeitslosigkeit<br />
am Kap unter den Schwarzen<br />
im Schnitt bei etwa 40 Prozent liegt<br />
–und Arbeiter anderswo auch nicht<br />
besser verdienen. Statt eine Million<br />
neue Jobs zu schaffen, wie Präsident<br />
Jacob Zuma zu seinem Amtsantritt<br />
im April 2009 versprochen<br />
hatte, ist in den letzten 15 Monaten<br />
die gleiche Zahl verloren gegangen.<br />
Neben der Baubranche sollte vor<br />
allem der Tourismus profitieren.<br />
Doch selbst die kleinen und vergleichsweise<br />
billigen Unterkünfte<br />
in den Townships haben unter der<br />
Wirtschaftsflaute gelitten. „Ich<br />
habe in den letzten drei Jahren kein<br />
so schlechtes Jahr wie 2009 gehabt“,<br />
klagt Ben Muraya, der eine Pension<br />
hat. Dies liegt nicht zuletzt daran,<br />
dass statt der eigentlich zur WM erwarteten<br />
450 000 Besucher wohl allenfalls<br />
250 000 aus Übersee kommen<br />
werden. W. DRECHSLER<br />
WWW.SWP.DE<br />
Die WM<br />
im Internet<br />
Alle aktuellen Informationen rund<br />
um die Fußball-Weltmeisterschaft<br />
in Südafrika, alle Ergebnisse und<br />
Hintergründe gibt es immer topaktuell<br />
auf der Internetpräsenz der<br />
SÜDWEST PRESSE unter der<br />
Adresse www.swp.de/wm.<br />
Alles Wissenswerte rund um die<br />
WM-Teams, die Stadien, den Spielplan<br />
sowie die aktuelle Statistik können<br />
dortabgerufen werden –außerdem<br />
die neuesten Bilder zu den<br />
Spielen und die Ereignisse rund um<br />
die Stadien. Mitdem Liveticker bleiben<br />
Fußballfans während aller WM-<br />
Begegnungen immer top-aktuell informiert.<br />
Die Sport-Redakteure der SÜD-<br />
WEST PRESSE schreiben exklusiv<br />
aus Südafrika. Nicht nur in der täglichen<br />
Print-Ausgabe der Zeitung,<br />
auch im Internet werden Thomas<br />
Gotthardt und Gerold Knehr über<br />
das Sportereignis berichten – und<br />
dabei den Fokus vor allem auf das<br />
deutsche Team richten. In einem Internet-Blog<br />
können swp.de-Leser<br />
während der Weltmeisterschaft mitverfolgen,<br />
was die SÜDWEST<br />
PRESSE-Redakteure bei ihrem Aufenthalt<br />
in Südafrika alles erleben.<br />
Impressum<br />
Eine Verlagssonderbeilage zur Fußball-Weltmeisterschaft<br />
<strong>2010</strong> in Südafrika.<br />
Redaktion: Thomas Gotthardt, Gerold<br />
Knehr. Gestaltung: Karsten Middeldorf.