Die Zukunft der Erziehung - Interessengemeinschaft Kleine Heime ...

problemangemessenen – ich wiederhole
– problemangemessenen Strukturreform
sozialer Leistungen bemerkbar macht.
Umbau des Sozialsystems heißt nach unseren
Erfahrungen immer noch: Lineare
Kürzung bei Beibehaltung überholter wenn
nicht gar verkrusteter Strukturen.
So stellen wir mit zunehmender Tendenz
fest: Jugendhilfe im allgemeinen und
Heimerziehung im besonderen wird in dieser
Situation zu einem Privileg derjenigen
Kinder, Jugendlichen und deren Eltern, die
ihre Rechte wahrzunehmen in der Lage
sind, oder deren Durchsetzungskraft zur
Wahrnehmung ihrer Interessen auch in
sozial unangepaßten, eruptiven Prozessen
ausreicht.
Der Rest ist in zunehmendem Maße,
zeitweilig oder auf Dauer, sich selbst und
seiner psychischen und sozialen Verelendung
überlassen, wie die Zahl von ca.
40.000 Kindern und Jugendlichen, die in
der Bundesrepublik auf unseren Straßen
leben, zeigt.
Hierzu eine Bemerkung am Rande. Vor
wenigen Tagen, am 16.02.96, konnten wir
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im Flensburger Tageblatt nachlesen, worauf
der Jugendamtsleiter und der Jugenddezernent
der Stadt stolz sind, man rühmte
sich dort nicht der geleisteten Hilfen, sondern
der Einsparung von Hilfen, indem
man kundtat, daß man die Fallzahlen von
141 auf 126 reduzieren konnte.
Mir kommt dann die Frage, und sicherlich
auch ihnen, wessen Interessen werden
vom Jugendamt vertreten, die der Kinder
und Jugendlichen und deren Eltern
oder die des Kämmerers?
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
in dieser Situation suchen wir als Personen,
die professionell pädagogisch tätig
sind, nach Orientierung. Wenn diese Fachtagung
dazu beitragen kann, uns ein Stück
Orientierung zu geben und uns einen
Schritt vorwärts zu weisen, hat sie ihre
Funktion erfüllt.
In diesem Sinne, wünsche ich Ihnen und
uns allen einen nachdenklichen und erfolgreichen
Tag.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Michael Wagner
Dipl. Soz. Päd.
Vorsitzender der IKH
Leiter des Therapeutischen
Kinder- und Jugendheimes Struxdorf
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