www.chillingpeople.ch 1. Teil: Grundlagen - Kobi
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<strong>1.</strong> <strong>Teil</strong>: <strong>Grundlagen</strong><br />
Ulri<strong>ch</strong> Häfelin / Walter Haller<br />
S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>es Bundesstaatsre<strong>ch</strong>t<br />
§ 1 Charakterisierung der s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Bundesverfassung<br />
I. Begriff und Gegenstand des s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Bundesstaatsre<strong>ch</strong>ts<br />
II. Re<strong>ch</strong>tsquellen des s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Bundesstaatsre<strong>ch</strong>ts<br />
<strong>1.</strong> Verfassungsre<strong>ch</strong>t<br />
2. Völkerre<strong>ch</strong>t<br />
3. Gesetzesre<strong>ch</strong>t<br />
4. Verordnungsre<strong>ch</strong>t<br />
5. Gewohnheitsre<strong>ch</strong>t<br />
6. Ri<strong>ch</strong>terre<strong>ch</strong>t<br />
III. Die Verfassung im formellen Sinn<br />
Gesamtheit der Re<strong>ch</strong>tssätze, die in der Form der Verfassungsgebung erlassen und in einer<br />
Verfassungsurkunde zusammengefasst worden sind. Staaten ohne Verfassung im formellen<br />
S. : Grossbritannien, Israel<br />
Verfassungsgebung in der CH: Verfassungsänderungen obligatoris<strong>ch</strong> Volk und Ständen zu<br />
unterbreiten mit jeweiliger Mehrheit.<br />
IV Die Verfassung im materiellen Sinn<br />
<strong>1.</strong> Begriff der Verfassung im materiellen Sinn<br />
Verfassung im materiellen Sinn: Inhalt der Verfassungsre<strong>ch</strong>tsätze; alle Re<strong>ch</strong>tsnormen,<br />
wel<strong>ch</strong>e als Grundlage der re<strong>ch</strong>tsstaatli<strong>ch</strong>en und demokratis<strong>ch</strong>en Staatsordnung in die<br />
Verfassung gehören: Grundsätze der Staatsorganisation, Grundre<strong>ch</strong>te, politis<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>te,<br />
re<strong>ch</strong>tsstaatli<strong>ch</strong>e Garantien.<br />
2. Vers<strong>ch</strong>iedene Arten des Verfassungsverständnisses<br />
3. Re<strong>ch</strong>tsstaatli<strong>ch</strong>-demokratis<strong>ch</strong>e Grundfunktionen der Verfassung<br />
- Verfassung als normative Konstituierung der staatli<strong>ch</strong>en Organisation<br />
- Verfassung als Bes<strong>ch</strong>ränkung der staatli<strong>ch</strong>en Ma<strong>ch</strong>t<br />
- Verfassung als Garantie der grundsätzli<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>tsstellung des Individuums<br />
- Verfassung als Grundlage der staatli<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>tsordnung<br />
- Verfassung als materiale Grundordnung > inhaltli<strong>ch</strong>e Grundents<strong>ch</strong>eidungen<br />
4. Verhältnis von Verfassung im materiellen Sinn und Verfassung im formellen Sinn<br />
Sind ni<strong>ch</strong>t immer deckungsglei<strong>ch</strong>: Bsp. Alte BV mit Absinthverbot; in neuer BV wesentli<strong>ch</strong><br />
besser; aufgrund der Mögli<strong>ch</strong>keit der Volksinitiative für Verfassungsänderungen und<br />
ni<strong>ch</strong>t für Gesetzesänderungen kann auf die Dauer Bes<strong>ch</strong>ränkung des Verfassungsinhalts<br />
auf verfassungswürdige Materien ni<strong>ch</strong>t aufre<strong>ch</strong>terhalten werden.
V Die erhöhte formelle Geltungskraft der Bundesverfassung<br />
- eine BV-Norm kann nur auf dem Weg der Verfassungsrevision abgeändert<br />
werden<br />
- derogatoris<strong>ch</strong>e Kraft der BV; aber: Art. 191 BV: Bundesgesetze müssen<br />
au<strong>ch</strong> bei festgestellter Verfassungswidrigkeit angewendet werden.<br />
VI: Frage der Unabänderbarkeit von bestimmten Verfassungsnormen (materielle<br />
S<strong>ch</strong>ranken der Verfassungsrevision)<br />
Bestimmungen des Völkerre<strong>ch</strong>ts (Art. 139 Abs. 3, 193 Abs. 4 und 194 Abs. 2 BV) bilden<br />
eine S<strong>ch</strong>ranke der Verfassungsrevision; Weitere inhaltli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ranken einer Verfassungsrevision<br />
bleiben in der neuen BV offen.<br />
VII. Die Bundesverfassung als Verfassungskodifikation<br />
Zusammenstellung aller Verfassungsnormen in einem Verfassungserlass<br />
VIII. Die Bundesverfassung als relativ starre Verfassung<br />
Bundesverfassung als relativ starre Verfassung, da obligatoris<strong>ch</strong>es Referendum und<br />
Volks- wie Ständemehr.<br />
IX. Systematis<strong>ch</strong>e Gliederung der Bundesverfassung<br />
Präambel mit se<strong>ch</strong>s Titeln<br />
<strong>1.</strong> Allgemeine Bestimmungen<br />
2. Grundre<strong>ch</strong>te, Bürgerre<strong>ch</strong>te und Sozialziele<br />
3. Bund, Kantone und Gemeinden<br />
4. Volk und Stände<br />
5. Bundesbehörden<br />
6. Revision der BV und Übergangsbestimmungen<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 2/145<br />
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§ 2 Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Bundesverfassung<br />
I. Die S<strong>ch</strong>weiz vor 1798:<br />
loser Staatenbund; gemeinsames Organ: Tagsatzung<br />
Il. Helvetis<strong>ch</strong>e Republik (1798-1803):<br />
mit Einmars<strong>ch</strong> der französis<strong>ch</strong>en Truppen Untergang der alten Eidgenossens<strong>ch</strong>aft. Neu:<br />
Helvetis<strong>ch</strong>e Republik, Einheitsstaat na<strong>ch</strong> den Vorstellungen der franz. Revolution. Dauernde<br />
Konfrontation zwis<strong>ch</strong>en Zentralisten (Unitariern) und Föderalisten. Staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />
Ideen der franz. Revolution:<br />
i. Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit<br />
ii. Gewaltenteilungsprinzip<br />
iii. Garantie der Freiheitsre<strong>ch</strong>te<br />
iv. Prinzip der Volkssouveränität<br />
v. Allgemeine S<strong>ch</strong>ulpfli<strong>ch</strong>t<br />
vi. Aufhebung der Grundlasten<br />
III. Mediation (1803-1813)<br />
Mediationsakte Napoleons beendet Auseinandersetzung zwis<strong>ch</strong>en Zentralisten und Föderalisten.<br />
> Rückkehr zum Staatenbund; Kantone wieder souverän<br />
IV Restauration und Regeneration (1814-1848)<br />
<strong>1.</strong> Restauration (1814--1830): Wiener Kongress 1815: neue Kantonsgrenzen; Unabhängigkeit<br />
und immerwährende Neutralität der S<strong>ch</strong>weiz anerkannt.<br />
2. Regeneration (1830-1848): Entwicklung von freiheitli<strong>ch</strong>en Verfassungen in einzelnen<br />
Regenerationskantonen (Volkssouveränität mit oblig. Referendum + repräsentative Demokratie).<br />
Zunehmende Spannung zwis<strong>ch</strong>en Regenerations- und konservativen Kantonen.<br />
Sieben katholis<strong>ch</strong>-konservative Kantone bilden 1845 Sonderbund; in der Tagsatzung<br />
als bundeswidrig erklärt; Sonderbundskrieg 1847 militäris<strong>ch</strong>e Dur<strong>ch</strong>setzung des Tagsatzungsbes<strong>ch</strong>lusses.<br />
V S<strong>ch</strong>affung des Bundesstaates und der Bundesverfassung von 1848<br />
Annahme der Bundesverfassung in der Tagsatzung von 1848. Inhaltli<strong>ch</strong> zwei Elemente im<br />
Vordergrund:<br />
VI. Totalrevision von 1874<br />
Hauptpunkte der Revision:<br />
<strong>1.</strong> Übernahme der re<strong>ch</strong>tsstaatli<strong>ch</strong>en Demokratie na<strong>ch</strong> dem Vorbild der liberalen<br />
Kantonsverfassungen<br />
2. Bundesstaatli<strong>ch</strong>er Aufbau na<strong>ch</strong> Vorbild der nordamerikanis<strong>ch</strong>en Unionsverfassung<br />
von 1787 mit Zweikammernsystem.<br />
<strong>1.</strong> Ausbau der direkten Demokratie<br />
2. Ausbau der Bundeskompetenzen<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 3/145<br />
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3. Erweiterung der Freiheitsre<strong>ch</strong>te<br />
4. Erweiterung der Kompetenzen des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts<br />
VII. Die Verfassungsänderungen seit 1874 bis zur Totalrevision von 1999<br />
Über 140 <strong>Teil</strong>änderungen der BV; die Wi<strong>ch</strong>tigsten sind:<br />
<strong>1.</strong> S<strong>ch</strong>affung Kanton Jura (1978)<br />
2. Glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigung der Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter (1971: Einführung Stimm-<br />
und Wahlre<strong>ch</strong>t für die Frauen; 1981: glei<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>te für Mann +<br />
Frau)<br />
3. Verfassungsgrundlage für AHV (1925)<br />
4. Regelung von Verkehr und Energie<br />
5. Steuern (direkte Bundessteuer, Mehrwertsteuer)<br />
VIII. Totalrevision von 1999<br />
Etappen der Verfassungsrevision im Reader S. 27<br />
IX. Weitere Reformpakete, insbesondere Justizreform<br />
<strong>1.</strong> Reform der Volksre<strong>ch</strong>te<br />
2. Staatsleitungsreform mit Föderalismusreform<br />
3. Justizreform<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 4/145<br />
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§ 3 Auslegung des öffentli<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>ts<br />
Vorbemerkung<br />
I. Aufgabe der Auslegung<br />
<strong>1.</strong> Notwendigkeit der Auslegung<br />
2. Besonderheiten der Verfassungsauslegung<br />
I. Verfassung enthält allgemeine, wenig detaillierte auf das Grundsätzli<strong>ch</strong>e ausgeri<strong>ch</strong>tete<br />
Normen<br />
II. Bei Erlass der Verfassungsbestimmungen sind die künftigen Anwendungsfälle<br />
nur zum <strong>Teil</strong> voraussehbar.<br />
III. Volksnahe, allgemein verständli<strong>ch</strong>e Spra<strong>ch</strong>e<br />
3. Zielsetzung der Auslegung<br />
Sinn einer Re<strong>ch</strong>tsnorm ermitteln<br />
4. Tragweite und Problematik der Auslegung<br />
Interpretation birgt Gefahr der Verfäls<strong>ch</strong>ung > deshalb Zurückhaltung. Aber: Auslegung ist<br />
wi<strong>ch</strong>tiges Element der Re<strong>ch</strong>tsfortbildung.<br />
5. Auslegung - ein s<strong>ch</strong>öpferis<strong>ch</strong>er und wertender Vorgang<br />
II. Die vers<strong>ch</strong>iedenen Auslegungsmethoden<br />
<strong>1.</strong> Die grammatikalis<strong>ch</strong>e Auslegung<br />
2. Die systematis<strong>ch</strong>e Auslegung<br />
3. Die historis<strong>ch</strong>e Auslegung<br />
4. Die zeitgemässe Auslegung<br />
5. Die teleologis<strong>ch</strong>e Auslegung<br />
III. Methodenpluralismus in der Auslegung<br />
<strong>1.</strong> Anwendung der allgemeinen Auslegungsregeln bei der<br />
Verfassungsauslegung<br />
2. Abwägende Kombination der vers<strong>ch</strong>iedenen Auslegungsmethoden<br />
3. Rücksi<strong>ch</strong>tnahme auf ein vernünftiges und praktikables Ergebnis<br />
IV Lückenfüllung im öffentli<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>t<br />
<strong>1.</strong> Auslegung und Lückenfüllung<br />
2. Begriff der Gesetzeslücke<br />
3. Gesetzeslücke und qualifiziertes S<strong>ch</strong>weigen des Gesetzes<br />
4. Lücken im Verfassungsre<strong>ch</strong>t<br />
5. Vorgehen bei der Lückenfüllung<br />
V Verfassungskonforme Auslegung von Gesetzen<br />
<strong>1.</strong> Aufgabe und Anwendungsberei<strong>ch</strong><br />
- alle Re<strong>ch</strong>tssätze sind bei ihrer Auslegung auf die übergeordneten Wertents<strong>ch</strong>eidungen<br />
der Verfassung auszuri<strong>ch</strong>ten.<br />
- Normerhaltungsfunktion<br />
2. Voraussetzungen der Anwendung der verfassungskonformen Auslegung<br />
- Wahl zwis<strong>ch</strong>en mehreren Auslegungsresultaten: jenes Ergebnis zu<br />
wählen, das der Verfassung am besten entspri<strong>ch</strong>t.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 5/145<br />
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- Auslegung von unbestimmten Re<strong>ch</strong>tsbegriffen<br />
3. Grenzen der verfassungskonformen Auslegung<br />
- Wenn Wortlaut und Sinn eindeutig festgestellt werden können, ist das<br />
Geri<strong>ch</strong>t daran gebunden<br />
- Gewaltenteilungsprinzip und Re<strong>ch</strong>tssi<strong>ch</strong>erheit: verfassungskonforme<br />
Auslegung darf ni<strong>ch</strong>t Gesetzesnormen umdeuten oder korrigieren.<br />
- Anwendungsgebot von Art. 191 BV: s<strong>ch</strong>liesst verfassungskonforme<br />
Auslegung bei Bundesgesetzen ni<strong>ch</strong>t aus; aber: keine zusätzli<strong>ch</strong>e Grenze,<br />
da Wortlaut und Sinn bereits die Grenze bilden.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 6/145<br />
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VI. Völkerre<strong>ch</strong>tskonforme Auslegung des Landesre<strong>ch</strong>ts<br />
§ 4 Die tragenden Grundwerte der Bundesverfassung<br />
I. Das re<strong>ch</strong>tsstaatli<strong>ch</strong>e Element<br />
<strong>1.</strong> Der Re<strong>ch</strong>tsstaat im formellen Sinn<br />
i. Gewaltenteilung<br />
ii. Gesetzmässigkeit der Verwaltung<br />
iii. Verwaltungs- und Verfassungsgeri<strong>ch</strong>tsbarkeit (Eins<strong>ch</strong>ränkung in der BV: Art.<br />
191!)<br />
2. Der Re<strong>ch</strong>tsstaat im materiellen Sinn<br />
i. Gesetze müssen inhaltli<strong>ch</strong> gewissen freiheitli<strong>ch</strong>en Grundforderungen entspre<strong>ch</strong>en:<br />
Garantie der Grundre<strong>ch</strong>te<br />
II. Das demokratis<strong>ch</strong>e Element<br />
i. alle staatli<strong>ch</strong>e Ma<strong>ch</strong>t gründet auf dem Willen des Volkes: Das Volk soll die<br />
obersten staatli<strong>ch</strong>en Ents<strong>ch</strong>eide treffen > Mitwirkungsre<strong>ch</strong>te der Staatsbürger<br />
<strong>1.</strong> Wahl des Parlaments: repräsentative Demokratie<br />
2. Direkte Ents<strong>ch</strong>eide über Sa<strong>ch</strong>fragen: direkte Demokratie<br />
ii. Art. 191 BV begründet dur<strong>ch</strong> demokratis<strong>ch</strong>e Prinzip<br />
III. Das föderalistis<strong>ch</strong>e Element<br />
Föderalistis<strong>ch</strong>er Gedanke in zahlrei<strong>ch</strong>en verfassungsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Bestimmungen:<br />
- Aufteilung der Kompetenzen Bund und Kantone<br />
- Mitwirkung der Kantone bei Verfassungsrevision<br />
- Bundesstaatli<strong>ch</strong> motiviertes Zweikammernsystem.<br />
IV Das sozialstaatli<strong>ch</strong>e Element<br />
Stärke einer staatli<strong>ch</strong>en Gemeins<strong>ch</strong>aft misst si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> an der Freiheit<br />
des Einzelnen, sondern au<strong>ch</strong> am Wohl der S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en. CH fühlt si<strong>ch</strong> als Sozialstaat:<br />
Präambel BV, Zweckartikel 2, Kompetenznormen (Art. 111, 112 BV), Sozialziele (Art.<br />
41 BV), soziale Grundre<strong>ch</strong>te (Art. 12, 19 BV)<br />
V. Weitere Grundwerte, insbesondere der Grundsatz der Na<strong>ch</strong>haltigkeit<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 7/145<br />
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§ 5 Verhältnis der S<strong>ch</strong>weiz zur internationalen Gemeins<strong>ch</strong>aft<br />
I. Ausri<strong>ch</strong>tung auf Europa<br />
II. Mitwirkung an globalen Übereinkommen<br />
III. Aussenpolitis<strong>ch</strong>e Beziehungen in der neuen Bundesverfassung<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 8/145<br />
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2. <strong>Teil</strong>: Grundre<strong>ch</strong>te<br />
<strong>1.</strong> Kapitel: Grundre<strong>ch</strong>te im Allgemeinen<br />
§ 6 Begriffli<strong>ch</strong>e und re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e <strong>Grundlagen</strong><br />
I. Begriff<br />
<strong>1.</strong> Allgemeine Begriffsums<strong>ch</strong>reibung<br />
Grundre<strong>ch</strong>te sind die von der Verfassung und von internationalen Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tskonventionen<br />
gewährleisteten grundlegenden Re<strong>ch</strong>te des Einzelnen gegenüber dem<br />
Staat.<br />
Diese Definition geht von vier Merkmalen aus:<br />
- Träger des Re<strong>ch</strong>ts ist der Einzelne.<br />
- Adressat ist der Staat.<br />
- Inhalt: Die Grundre<strong>ch</strong>te s<strong>ch</strong>ützen als elementar anerkannte Re<strong>ch</strong>te des Individuums,<br />
die dem Re<strong>ch</strong>tsstaat im materiellen Sinn (vgl. N. 173 f.) zugere<strong>ch</strong>net<br />
werden.<br />
- Re<strong>ch</strong>tsgrundlage: Bundesverfassung, Kantonsverfassung, EMRK; UNO-Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tspakte.<br />
2. Verhältnis zur naturre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Lehre der Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te<br />
Die naturre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Lehren gehen davon aus, dass grundlegende Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te<br />
vorstaatli<strong>ch</strong>e Geltung haben. Dahinter stehende Wertidee überpositiven Ursprungs.<br />
3. Arten von Grundre<strong>ch</strong>ten<br />
a) Freiheitsre<strong>ch</strong>te<br />
Freiheitsre<strong>ch</strong>te s<strong>ch</strong>ützen den Einzelnen in seiner Freiheitssphäre gegenüber Eingriffen<br />
des Staates.<br />
b) Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit und re<strong>ch</strong>tsstaatli<strong>ch</strong>e Garantien<br />
Die Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit beinhaltet den Anspru<strong>ch</strong> des Einzelnen gegenüber dem Staat<br />
auf re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>e Behandlung.<br />
c) Soziale Grundre<strong>ch</strong>te<br />
Soziale Grundre<strong>ch</strong>te sind in der Verfassung verankerte Ansprü<strong>ch</strong>e des Einzelnen auf<br />
staatli<strong>ch</strong>e Leistungen, z.B. auf Mögli<strong>ch</strong>keit des Bezugs einer Wohnung oder auf Sozialversi<strong>ch</strong>erungsleistungen.<br />
4. Grundre<strong>ch</strong>te als unmittelbar anwendbares Re<strong>ch</strong>t<br />
Der Einzelne kann si<strong>ch</strong> direkt auf die Grundre<strong>ch</strong>te berufen, und Geri<strong>ch</strong>te sowie Verwaltungsbehörden<br />
haben Verfassungsnormen, die Grundre<strong>ch</strong>te gewährleisten, direkt<br />
anzuwenden. Eine Ausführungsgesetzgebung ist ni<strong>ch</strong>t notwendig.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 9/145<br />
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5. Grundre<strong>ch</strong>te als verfassungsmässige Individualre<strong>ch</strong>te<br />
Der Begriff der verfassungsmässigen Individualre<strong>ch</strong>te ist im Hinblick auf den Re<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>utz<br />
von Bedeutung. Der Einzelne geniesst dank der individuel-re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Altsgestaltung<br />
der Grundre<strong>ch</strong>te einen qualifizierten Re<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>utz: Er hat einen Anspru<strong>ch</strong> gegenüber<br />
dem Staat, den er mit einem Re<strong>ch</strong>tsmittel dur<strong>ch</strong>setzen kann.<br />
II. Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e <strong>Grundlagen</strong><br />
<strong>1.</strong> Bundesverfassung<br />
a) Grundre<strong>ch</strong>tskatalog<br />
Die neue Bundesverfassung enthält im ersten Kapitel des z. Titels einen ausführli<strong>ch</strong>en<br />
Grundre<strong>ch</strong>tskatalog (Art. 7-36).<br />
Eingeleitet wird der Grundre<strong>ch</strong>tskatalog mit einer Garantie der Mens<strong>ch</strong>enwürde: Gemäss<br />
Art. 7 BV ist die Würde des Mens<strong>ch</strong>en zu a<strong>ch</strong>ten und zu s<strong>ch</strong>ützen.<br />
Der Begriff «Grundre<strong>ch</strong>te» steht in der neuen Bundesverfassung als Oberbegriff für<br />
alle unmittelbar dur<strong>ch</strong> die Verfassung gewährleisteten grundlegenden Re<strong>ch</strong>te des<br />
Einzelnen im Staat und gegenüber dem Staat, s<strong>ch</strong>liesst also neben Freiheitsre<strong>ch</strong>ten<br />
und Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit insbesondere au<strong>ch</strong> Verfahrensgarantien und soziale Grundre<strong>ch</strong>te<br />
ein.<br />
Bestimmungen der EMRK werden z.T. im Verfassungstext zu wiederholt.<br />
b) Unges<strong>ch</strong>riebene Grundre<strong>ch</strong>te<br />
Obwohl die neue Bundesverfassung einen sehr ausführli<strong>ch</strong>en Grundre<strong>ch</strong>tskatalog<br />
enthält, ist es dur<strong>ch</strong>aus mögli<strong>ch</strong>, dass die künftige Verfassungsre<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung neue<br />
unges<strong>ch</strong>riebene Grundre<strong>ch</strong>te entwickeln wird. Es bleibt im Rahmen offener Formulierungen<br />
einzelner Grundre<strong>ch</strong>tsgewährleistungen weiterhin viel Raum für eine ständige<br />
Fortbildung des Grundre<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>utzes dur<strong>ch</strong> die Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts.<br />
Unges<strong>ch</strong>riebene GR, Voraussetzungen zur Anerkennung<br />
• unges<strong>ch</strong>riebenes GR ist Voraussetzung für anderes anerkanntes GR, oder<br />
• es ist unabdingbar in demokratis<strong>ch</strong>em Re<strong>ch</strong>tsstaat<br />
• unges<strong>ch</strong>riebenes GR entspri<strong>ch</strong>t kantonaler Verfassungswirkli<strong>ch</strong>keit<br />
• es besteht Konsens in Gesells<strong>ch</strong>aft und Wissens<strong>ch</strong>aft<br />
• unges<strong>ch</strong>riebenes GR ist hinrei<strong>ch</strong>end justiziabel<br />
• kein unges<strong>ch</strong>riebenes GR, falls als <strong>Teil</strong>gehalt in anderen (au<strong>ch</strong> Auffang-)GR<br />
enthalten.<br />
2. Kantonsverfassungen<br />
Die Kantonsverfassungen pflegen ebenfalls Grundre<strong>ch</strong>te zu gewährleisten, bisweilen<br />
enthalten sie sogar eigentli<strong>ch</strong>e Grundre<strong>ch</strong>tskataloge. Sol<strong>ch</strong>en Normen kommt jedo<strong>ch</strong><br />
na<strong>ch</strong> Auffassung des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts nur dann eine eigene Tragweite zu, wenn sie<br />
einen ausgedehnteren S<strong>ch</strong>utzberei<strong>ch</strong> aufweisen als die entspre<strong>ch</strong>ende Norm der<br />
Bundesverfassung.<br />
3. Europäis<strong>ch</strong>e Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tskonvention (EMRK)<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 10/145<br />
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a) Direkte Anwendbarkeit<br />
Im November 1974 ratifizierte die S<strong>ch</strong>weiz die Konvention zum S<strong>ch</strong>utze der Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te<br />
und Grundfreiheiten vom 4. November 1950.. Diese gewährleistet in<br />
Art. 2-14 Grundre<strong>ch</strong>te, die in thematis<strong>ch</strong>er Hinsi<strong>ch</strong>t weitgehend den Freiheitsre<strong>ch</strong>ten<br />
und Verfahrensgarantien der Bundesverfassung entspre<strong>ch</strong>en.<br />
Diese materiellen Konventionsbestimmungen (mit Ausnahme des Art. 13) sind wie<br />
Grundre<strong>ch</strong>te der Bundesverfassung unmittelbar anwendbar. Sie verpfli<strong>ch</strong>ten Gesetzgeber,<br />
Geri<strong>ch</strong>te und Verwaltungen in Bund und Kantonen, und der Einzelne kann si<strong>ch</strong><br />
direkt auf diese Normen berufen.<br />
b) Verfahrensre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Behandlung<br />
In verfahrensre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Hinsi<strong>ch</strong>t werden die Re<strong>ch</strong>te der EMRK wegen ihrer engen inhaltli<strong>ch</strong>en<br />
Beziehung zu den verfassungsmässigen Re<strong>ch</strong>ten wie Grundre<strong>ch</strong>te der<br />
Bundesverfassung behandelt (vgl. N. 1969). Ihre Verletzung kann mit staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er<br />
Bes<strong>ch</strong>werde gerügt werden.<br />
Na<strong>ch</strong> Ers<strong>ch</strong>öpfung der innerstaatli<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>tsmittel kann der Einzelne an den Ständigen<br />
Europäis<strong>ch</strong>en Geri<strong>ch</strong>tshof für Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te (EGMR) in Strassburg gelangen.<br />
Neben Einzelnen und privaten Organisationen können au<strong>ch</strong> andere Staaten si<strong>ch</strong><br />
beim EGMR über eine EMRK-Verletzung dur<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>weiz bes<strong>ch</strong>weren.<br />
Na<strong>ch</strong> Art. 46 EMRK sind die Mitgliedstaaten verpfli<strong>ch</strong>tet, in allen Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>en, in<br />
denen sie Partei sind, das endgültige Urteil des Geri<strong>ch</strong>tshofs zu befolgen. Ents<strong>ch</strong>eidungen<br />
des EGMR können gemäss Art. 139a OG einen Grund für die Revision eines<br />
Bundesgeri<strong>ch</strong>tsurteils bilden. Der EGMR darf keine nationalen Gesetze oder Urteile<br />
aufheben.<br />
c) Verhältnis mit den Grundre<strong>ch</strong>ten der Bundesverfassung<br />
Die EMRK will einen europäis<strong>ch</strong>en «minimal standard» garantieren.<br />
EMRK BV<br />
Re<strong>ch</strong>t auf Leben Art. 2 + ZP Nr. 6 Art. 10 Abs. 1<br />
Verbot der Folter Art. 3 Art. 7 + 10 Abs. 3 + 25 Abs. 3<br />
Verbot der Sklaverei und der Zwangsarbeit Art. 4 Art. 7 + 10 Abs. 2<br />
Re<strong>ch</strong>t auf Freiheit und Si<strong>ch</strong>erheit Art. 5 Art. 10 Abs. 2 +31<br />
Re<strong>ch</strong>t auf ein faires Verfahren Art. 6 Art. 29, 30 + 32<br />
Keine Strafe ohne Gesetz Art. 7 (Art. 5 Abs. 1 + Art. 8 Abs. 1)<br />
Re<strong>ch</strong>t auf A<strong>ch</strong>tung des Privat- und Familienlebens Art. 8 Art. 13<br />
Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit Art. 9 Art. 15<br />
Freiheit der Meinungsäusserung Art. 10 Art. 16, 17, 20 + 21<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 11/145<br />
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Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit Art. 11 Art. 22, 23 + 28<br />
Re<strong>ch</strong>t auf Ehes<strong>ch</strong>liessung Art. 12 Art. 14<br />
Re<strong>ch</strong>t auf wirksame Bes<strong>ch</strong>werde Art. 13 (Art. 189<br />
Abs. 1 lit. a)<br />
Diskriminierungsverbot Art. 14 Art. 8 Abs. 2<br />
Da die Formulierungen in der EMRK und in der BV divergieren, kann der Umfang der ges<strong>ch</strong>ützten<br />
Grundre<strong>ch</strong>te variieren. Massgebend ist in sol<strong>ch</strong>en Fällen die Norm, die einen weitergehenden<br />
S<strong>ch</strong>utz gewährt (vgl. Art. 53 EMRK).<br />
4. Andere Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tskonventionen<br />
Am wi<strong>ch</strong>tigsten sind die beiden UNO-Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tspakte vom 16. Dezember 1966,<br />
nämli<strong>ch</strong> der «UNO-Pakt I» über wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e, soziale und kulturelle Re<strong>ch</strong>te (SR<br />
0.103.1) und der « UNO-Pakt II» über bürgerli<strong>ch</strong>e und politis<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>te (SR 0.103.2).<br />
Beide traten für die S<strong>ch</strong>weiz am 18. September 1992 in Kraft.<br />
Der UNO-Pakt II garantiert in Art. 6-27 die klassis<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te:, Diese Normen<br />
sind - wenigstens zum grössten <strong>Teil</strong> - unmittelbar anwendbar und werden vom<br />
Bundesgeri<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong> behandelt wie Re<strong>ch</strong>te der EMRK<br />
Dagegen ist das Bundesgeri<strong>ch</strong>t bisher davon ausgegangen, dass die von der<br />
S<strong>ch</strong>weiz mit dem UNO Pakt I eingegangenen völkerre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Verpfli<strong>ch</strong>tungen, vorbehaltli<strong>ch</strong><br />
gewissen Ausnahmen, programmatis<strong>ch</strong>en Charakter haben, der Umsetzung<br />
dur<strong>ch</strong> den Gesetzgeber bedürfen und daher grundsätzli<strong>ch</strong> keine einklagbaren<br />
Re<strong>ch</strong>te des Einzelnen begründen.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 12/145<br />
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§ 7 Funktionen der Grundre<strong>ch</strong>te<br />
<strong>1.</strong> Vers<strong>ch</strong>iedene Motivationen der Grundre<strong>ch</strong>te<br />
Die Gewährleistung von Grundre<strong>ch</strong>ten bildet heute ein wesentli<strong>ch</strong>es Element des<br />
Re<strong>ch</strong>tsstaates im materiellen Sinn.<br />
Den Freiheitsre<strong>ch</strong>ten kommt ferner eine demokratis<strong>ch</strong>e Funktion zu.<br />
Gewissen Freiheitsre<strong>ch</strong>ten kommt eine spezifis<strong>ch</strong> bundesstaatli<strong>ch</strong>e Funktion zù, indem<br />
sie einen wesentli<strong>ch</strong>en Beitrag zur Integration des Bundesstaates leisten.<br />
Die Eigentumsgarantie und die Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit dienen ni<strong>ch</strong>t nur der Entfaltungsmögli<strong>ch</strong>keit<br />
des Einzelnen, sondern au<strong>ch</strong> dem freien wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Wettbewerb<br />
(wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Freiheitsre<strong>ch</strong>te) (droits matériels), im Gegensatz zu den ideellen<br />
Freiheitsre<strong>ch</strong>ten (libertés idéales), wel<strong>ch</strong>e die Entfaltung des Mens<strong>ch</strong>en in geistigen,<br />
religiösen und politis<strong>ch</strong>en Belangen si<strong>ch</strong>ern.<br />
Das Gebot der Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit ist Ausfluss der Mens<strong>ch</strong>enwürde: Weitere re<strong>ch</strong>tsstaatli<strong>ch</strong>e<br />
Garantien, wel<strong>ch</strong>e die neue Bundesverfassung zu selbständigen Grundre<strong>ch</strong>ten<br />
erhoben hat, wie das Willkürverbot, das Gebot des Handelns na<strong>ch</strong> Treu und<br />
Glauben sowie spezifis<strong>ch</strong>e Verfahrensre<strong>ch</strong>te, wollen vor allem si<strong>ch</strong>erstellen, dass der<br />
Staat im Umgang mit seinen Bürgerinnen und Bürgern die Gebote elementarer Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />
und prozeduraler Fairness respektiert. Soziale Grundre<strong>ch</strong>te hangen ebenfalls<br />
mit der Mens<strong>ch</strong>enwürde zusammen:<br />
II. Grundre<strong>ch</strong>tsverständnis im Wandel<br />
<strong>1.</strong> Freiheitsre<strong>ch</strong>te als Abwehrre<strong>ch</strong>te gegenüber dem Staat<br />
Dur<strong>ch</strong> die Freiheitsre<strong>ch</strong>te wird der Einzelne vor Eingriffen des Staates in seine Freiheitssphäre<br />
ges<strong>ch</strong>ützt. Er kann sol<strong>ch</strong>e Eingriffe «abwehren». Der Staat seinerseits<br />
wird zu einem Dulden oder Unterlassen verpfli<strong>ch</strong>tet. In dieser Abwehrfunktion der<br />
Freiheitsre<strong>ch</strong>te liegt ihre primäre Aufgabe<br />
2. Der konstitutiv-institutionelle» Charakter der Freiheitsre<strong>ch</strong>te<br />
a) Tendenzen der neueren Lehre<br />
Die neuere Lehre geht im Allgemeinen davon aus, dass den Freiheitsre<strong>ch</strong>ten über ihre<br />
Abwehrfunktion hinaus au<strong>ch</strong> die Funktion von objektiven Grundsatznormen zukomme,<br />
auf die die gesamte staatli<strong>ch</strong>e Tätigkeit ausgeri<strong>ch</strong>tet sein müsse.<br />
immer mehr die Auffassung, dass Freiheitsre<strong>ch</strong>te als Grundprinzipien der gesamten<br />
staatli<strong>ch</strong>en Ordnung aufzufassen seien (konstitutiv-institutionelle Funktion)<br />
Gestützt auf ein konstitutiv-institutionelles Grundre<strong>ch</strong>tsverständnis werden vor allem<br />
folgende Konsequenzen gezogen:<br />
- Bezügli<strong>ch</strong> des Inhalts der Freiheitsre<strong>ch</strong>te: Der Staat wird ni<strong>ch</strong>t nur zu einem<br />
Dulden oder Unterlassen, sondern au<strong>ch</strong> zu einem positiven Tun verpfli<strong>ch</strong>tet.<br />
- Bezügli<strong>ch</strong> des Adressatenkreises der Freiheitsre<strong>ch</strong>te: Ableitung einer (direkten<br />
oder indirekten) Drittwirkung<br />
b) Kritik und Diffèrenzierungen<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 13/145<br />
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Eine zu starke Betonung des konstitutiv-institutionellen Elements kann si<strong>ch</strong> zu Lasten<br />
der primären Funktion der Freiheitsre<strong>ch</strong>te als Abwehrre<strong>ch</strong>te gegenüber dem Staat<br />
auswirken<br />
drei <strong>Teil</strong>gehalten der Grundre<strong>ch</strong>te:<br />
- einem direkt Anspru<strong>ch</strong> begründenden Gehalt,<br />
- einer programmatis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t und<br />
- einer flankierenden Funktion beider einfa<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>tsanwendung.<br />
Die flankierende Funktion der Freiheitsre<strong>ch</strong>te kommt zum Zug, wenn bei der<br />
Auslegung unbestimmter Re<strong>ch</strong>tsbegriffe die den Freiheitsre<strong>ch</strong>ten zugrunde liegenden<br />
Wertents<strong>ch</strong>eidungen herangezogen werden<br />
c) Zurückhaltung des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts<br />
Es zei<strong>ch</strong>net si<strong>ch</strong> eine Tendenz der Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung zur stärkeren Berücksi<strong>ch</strong>tigung<br />
der Grundre<strong>ch</strong>te bei der Anwendung einfa<strong>ch</strong>en Gesetzesre<strong>ch</strong>ts ab.<br />
d) Grundre<strong>ch</strong>tsverständnis der neuen Bundesverfassung<br />
Art. 35 BV bezieht si<strong>ch</strong> unter dem Titel Verwirkli<strong>ch</strong>ung der Grundre<strong>ch</strong>te auf deren<br />
konstitutive Funktion. Abs. 1 bestimmt, dass die Grundre<strong>ch</strong>te in der ganzen Re<strong>ch</strong>tsordnung<br />
zur Geltung kommen müssen.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 14/145<br />
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§ 8 Adressaten der Grundre<strong>ch</strong>te<br />
I. Allgemeines<br />
Adressaten der Grundre<strong>ch</strong>te sind sämtli<strong>ch</strong>e Staatsorgane auf allen Ebenen der<br />
staatli<strong>ch</strong>en Tätigkeit (Bund, Kantone, Gemeinden).<br />
II. Bindung des Gesetzgebers<br />
Au<strong>ch</strong> der Bundesgesetzgeber ist an die Grundre<strong>ch</strong>te gebunden<br />
III. Bindung der Regierung und der Verwaltung<br />
Die Grundre<strong>ch</strong>te sind von der Regierung und von den Verwaltungsbehörden bei der<br />
Anwendung der Gesetze, bei der Beurteilung verwaltungsinterner Rekurse, bei der<br />
Vorbereitung von Gesetzen und beim Erlass von Verordnungen zu bea<strong>ch</strong>ten.<br />
IV Bindung der Justiz<br />
Alle Geri<strong>ch</strong>te müssen bei der Re<strong>ch</strong>tsfindung den Grundre<strong>ch</strong>ten Re<strong>ch</strong>nung tragen,<br />
indem sie<br />
- Normen oder Anordnungen, die dagegen verstossen, die Anwendung versagen<br />
- beiderAuslegung (unbestimmter Re<strong>ch</strong>tsbegriffe die in den Grundre<strong>ch</strong>ten enthaltenen<br />
Wertents<strong>ch</strong>eidungen berücksi<strong>ch</strong>tigen.<br />
Von zentraler Bedeutung für die Dur<strong>ch</strong>setzung und Konkretisierung der Grundre<strong>ch</strong>te<br />
ist die Verfassungsgeri<strong>ch</strong>tsbarkeit des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts<br />
V Bindung aller Träger öffentli<strong>ch</strong>er Funktionen<br />
In neueren Urteilen hat das Bundesgeri<strong>ch</strong>t dort eine Grundre<strong>ch</strong>tsbindung bejaht, wo<br />
der Staat die Wahrnehmung öffentli<strong>ch</strong>er Aufgaben an Organisationen übertragen<br />
hat, die in privatre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Form handeln:<br />
Somit ergibt si<strong>ch</strong> einerseits eine Grundre<strong>ch</strong>tsbindung des als Privatre<strong>ch</strong>tssccbjekt<br />
auftretenden Staates; anderseits folgt aus dieser Bestimmung, dass dur<strong>ch</strong> Delegation<br />
staatli<strong>ch</strong>er Aufgaben an Private diese ni<strong>ch</strong>t von der Bea<strong>ch</strong>tung der Grundre<strong>ch</strong>te<br />
entbunden werden<br />
VI. Frage der Drittwirkung<br />
<strong>1.</strong> Problem<br />
2. Unters<strong>ch</strong>eidung zwis<strong>ch</strong>en direkter und indirekter Drittwirkung<br />
Gemäss der These von der direkten Drittwirkung wirken si<strong>ch</strong>, die. Grundre<strong>ch</strong>te im<br />
Sinne einer unmittelbärën Biridûrig `äûfdën Privatre<strong>ch</strong>tsverkehr aus. Dieser Standpunkt<br />
wird in der S<strong>ch</strong>weiz kaum vertreten.<br />
Die"Verfe<strong>ch</strong>ter der indirekten Drittwirkung gehen davon aus, dass bei der Auslegung<br />
unbestimmter Re<strong>ch</strong>tsbegriffe (vor allem von Generalklauseln und unbestimmten Gesetzesbegriffen<br />
im Privat- und Strafre<strong>ch</strong>t) die Grundre<strong>ch</strong>te heranzuziehen sind. Sol<strong>ch</strong>e<br />
Normen sind verfassungskonform auszulegen.<br />
3. Stellungnahme der Lehre<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 15/145<br />
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Diejenigen Autoren, die den konstitutiv-institutionellen Charakter der Grundre<strong>ch</strong>te<br />
stark betonen stehen einer Drittwirkung sehr positiv gegenüber, wobei sie den Umfang<br />
einer sol<strong>ch</strong>en Drittwirkung vers<strong>ch</strong>ieden ums<strong>ch</strong>reiben. Andere Autoren sind viel<br />
zurückhaltender. In bes<strong>ch</strong>ränktem Umfang wird aber eine Ausstrahlung der Grundre<strong>ch</strong>te<br />
auf die Regelung privater Re<strong>ch</strong>tsverhältnisse fast einhellig bejaht.<br />
4. Bundesgeri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Praxis<br />
Bger sagt: die verankerte Pressefreiheit betreffe auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> die Re<strong>ch</strong>tsbeziehungen<br />
zwis<strong>ch</strong>en Bürger und Staat.<br />
Dagegen zog das Geri<strong>ch</strong>t in BGE 86 11365: Der freie Wettbewerb dürfe ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong><br />
private Abma<strong>ch</strong>ungen ausges<strong>ch</strong>altet werden.<br />
In einigen Fällen hat das Bundesgeri<strong>ch</strong>t bei der Auslegung offener Normierungen des<br />
Privat- und Strafre<strong>ch</strong>ts die Meinungsäusserungs- und Pressefreiheit im Sinne einer<br />
indirekten Drittwirkung berücksi<strong>ch</strong>tigt.<br />
5. Berücksi<strong>ch</strong>tigung der Drittwirkung in der neuen Bundesverfassung<br />
Im Einklang mit der neueren bundesgeri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Praxis und der herrs<strong>ch</strong>enden Lehre<br />
anerkennt Art. 35 Abs. 3 BV, dass die Grundre<strong>ch</strong>te au<strong>ch</strong> unter Privaten wirksam werden,<br />
«soweit sie si<strong>ch</strong> dazu eignen».<br />
Während si<strong>ch</strong> aus Art. 35 Abs. 3 BV nur eine indirekte Drittwirkung ergibt; wirkt si<strong>ch</strong><br />
Art. 8 Abs. 3 Satz 3 BV (= Art. 4 Abs. 2 Satz 3 aBV), wona<strong>ch</strong> Mann und"Frau Anspru<strong>ch</strong><br />
auf glei<strong>ch</strong>en Lohn für glei<strong>ch</strong>wertige Arbeit haben, im Sinne einer diiékten<br />
Drittwirkung unmittelbar au<strong>ch</strong> auf Arbeitsverträge des Privatre<strong>ch</strong>ts aus (vgl. N. 793).<br />
Besondere Drittwirkungsprobleme wirft Art. 28 BV über die Koalitionsfreiheit auf (vgl.<br />
N. 571 f.).<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 16/145<br />
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§ 9 Träger der Grundre<strong>ch</strong>te<br />
I. Natürli<strong>ch</strong>e und juristis<strong>ch</strong>e Personen<br />
<strong>1.</strong> Natürli<strong>ch</strong>e Personen<br />
Natürli<strong>ch</strong>e Personen können Träger sämtli<strong>ch</strong>er Grundre<strong>ch</strong>te sein. Von der Frage, wer<br />
Grundre<strong>ch</strong>tsträger sei, ist die Frage der Grundre<strong>ch</strong>tsfmündigkeit zu unters<strong>ch</strong>eiden.<br />
2. Juristis<strong>ch</strong>e Personen<br />
Au<strong>ch</strong> juristis<strong>ch</strong>e Personen des Privatre<strong>ch</strong>ts können Träger von Grundre<strong>ch</strong>ten sein,<br />
soweit das betreffende Re<strong>ch</strong>t seiner Natur na<strong>ch</strong> überhaupt einer juristis<strong>ch</strong>en Person<br />
zustehen kann. Das trifft z.B. zu für die Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit, die Eigentumsgarantie und<br />
- entgegen dem Wortlaut von Art. 8 Abs. 1 BV («alle Mens<strong>ch</strong>en») - au<strong>ch</strong> für die<br />
Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit, ni<strong>ch</strong>t aber für die persönli<strong>ch</strong>e Freiheit und die Ehefreiheit.<br />
Juristis<strong>ch</strong>e Personen des öffentli<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>ts können nur ausnahmsweise in Grundre<strong>ch</strong>ten<br />
tangiert sein, nämli<strong>ch</strong> dann, wenn sie si<strong>ch</strong> auf dem Boden des Privatre<strong>ch</strong>ts<br />
bewegen und dur<strong>ch</strong> einen staatli<strong>ch</strong>en Akt wie eine Privatperson betroffen werden. II.<br />
S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Staatsangehörige und Ausländer<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong> stehen Grundre<strong>ch</strong>te S<strong>ch</strong>weizerinnen und S<strong>ch</strong>weizern, Ausländerinnen<br />
und Ausländern zu.<br />
Nur s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Staatsangehörige können jedo<strong>ch</strong> Träger der Niederlassungsfreiheit<br />
(Art. 24 BV) sein und si<strong>ch</strong> auf Art. 37 Abs. 2 BV berufen, der verbietet, dass<br />
jemand wegen seiner Bürgerre<strong>ch</strong>te bevorzugt oder bena<strong>ch</strong>teiligt wird .<br />
Au<strong>ch</strong> diejenigen Grundre<strong>ch</strong>te, die für die politis<strong>ch</strong>e Willensbildung zentral sind (Meinungs-,<br />
Informations- und Medienfreiheit, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit),<br />
stehen den Ausländern grundsätzli<strong>ch</strong> zu.<br />
III. Sonderstatusverhältnisse<br />
Au<strong>ch</strong> Personen in einem Sonderstatusverhältnis (z.B. Beamte) können si<strong>ch</strong> auf die<br />
Grundre<strong>ch</strong>te berufen.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 17/145<br />
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§ 10 Eins<strong>ch</strong>ränkungen der Freiheitsre<strong>ch</strong>te<br />
I. Allgemeines<br />
Art. 36 BV zählt Voraussetzungen auf, die kumulativ erfüllt sein müssen, damit ein<br />
Freiheitsre<strong>ch</strong>t einges<strong>ch</strong>ränkt werden darf:<br />
- gesetzli<strong>ch</strong>e Grundlage,<br />
- öffentli<strong>ch</strong>es Interesse,<br />
- Verhältnismässigkeit und<br />
- Respektierung des Kerngehalts.<br />
Völlig untaugli<strong>ch</strong> ist Art. 36 BV für die Bestimmung der Tragweite sozialer Grundre<strong>ch</strong>te.<br />
Hinweise für die Lösung juristis<strong>ch</strong>er Fälle:<br />
Bei der Prüfung der Re<strong>ch</strong>tmässigkeit einer freiheitsbes<strong>ch</strong>ränkenden Anordnung beantwortet<br />
man zweckmässigerweise na<strong>ch</strong>einander die folgenden Fragen:<br />
<strong>1.</strong> Ist die Anordnung vom zuständigen Gemeinwesen (Bund, Kanton, Gemeinde) ausgegangen<br />
2. Wel<strong>ch</strong>es Freiheitsre<strong>ch</strong>t (bzw. wel<strong>ch</strong>e Freiheitsre<strong>ch</strong>te) könnte tangiert sein? Um dies<br />
beantworten zu können, muss man die S<strong>ch</strong>utzobjekte der einzelnen Freiheitsre<strong>ch</strong>te<br />
und die Beziehungen der Freiheitsre<strong>ch</strong>te untereinander («Grundre<strong>ch</strong>tskonkurrenz»)<br />
kennen.<br />
3. Ist die Bes<strong>ch</strong>ränkung des betreffenden Freiheitsre<strong>ch</strong>ts re<strong>ch</strong>tmässig, d.h.<br />
a) Stützt sie si<strong>ch</strong> auf eine genügende gesetzli<strong>ch</strong>e Grundlage?<br />
b) Liegt sie im öffentli<strong>ch</strong>en Interesse? Beruht sie auf einem zulässigen Motiv?<br />
c) Ist sie verhältnismässig?<br />
Re<strong>ch</strong>tmässig ist die Eins<strong>ch</strong>ränkung nur, wenn diese drei Voraussetzungen kumulativ<br />
erfüllt sind.<br />
II. Gesetzli<strong>ch</strong>e Grundlage<br />
<strong>1.</strong> Erfordernis des Re<strong>ch</strong>tssatzes<br />
Die Freiheitsbes<strong>ch</strong>ränkung muss grundsätzli<strong>ch</strong> in einem Re<strong>ch</strong>tssatz, d.h. in einer generell-abstrakten<br />
Norm, vorgesehen sein. Der Re<strong>ch</strong>tssatz muss genügend bestimmt,<br />
d.h. «so präzise formuliert sein, dass der Bürger sein Verhalten dana<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>ten und<br />
die Folgen eines bestimmten Verhaltens mit einem den Umständen entspre<strong>ch</strong>enden<br />
Grad an Gewissheit erkennen kann»<br />
2. Erfordernis der Gesetzesform?<br />
S<strong>ch</strong>werwiegende Eingriffe in Freiheitsre<strong>ch</strong>te sind auf der Stufe eines Gesetzes (vgl.<br />
Art. 36 Abs. 1 Satz 2 BV) zu normieren, während für weniger s<strong>ch</strong>were Eingriffe eine<br />
Verordnung genügt.<br />
In allen Fällen muss die Verordnung formell und materiell verfassungsmässig sein.<br />
3. Rückgriff auf die polizeili<strong>ch</strong>e Generalklausel<br />
Der Gesetzgeber kann ni<strong>ch</strong>t alle Gefahren, wel<strong>ch</strong>e der öffentli<strong>ch</strong>en Si<strong>ch</strong>erheit und<br />
Ordnung drohen, voraussehen und deren Abwehr regeln. Die sogenannte polizeili<strong>ch</strong>e<br />
Generalklausel befugt den Staat, au<strong>ch</strong> ohne ausdrückli<strong>ch</strong>e gesetzli<strong>ch</strong>e Grundlage jene<br />
Massnahmen zu treffen, die zur Wiederherstellung der öffentli<strong>ch</strong>en Si<strong>ch</strong>erheit und<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 18/145<br />
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Ordnung bei s<strong>ch</strong>weren Störungen oder zur Abwendung unmittelbar drohender<br />
s<strong>ch</strong>werwiegender Gefährdungen dieser Ordnung unerlässli<strong>ch</strong> sind. Art. 36 Abs. 1<br />
Satz 3 BV ausdrückli<strong>ch</strong> anerkannt.<br />
III. Öffentli<strong>ch</strong>es Interesse<br />
Eins<strong>ch</strong>ränkungen von Grundre<strong>ch</strong>ten müssen dur<strong>ch</strong> ein öffentli<strong>ch</strong>es Interesse gere<strong>ch</strong>tfertigt<br />
sein.<br />
<strong>1.</strong> Zum Begriff<br />
Im öffentli<strong>ch</strong>en Interesse liegt all das, was der Staat zum Gemeinwohl vorkehren<br />
muss, um eine ihm obliegende Aufgabe zu erfüllen.<br />
2. Konkretisierung im Hinblick auf das in Frage stehende Freiheitsre<strong>ch</strong>t<br />
Wel<strong>ch</strong>e öffentli<strong>ch</strong>en Interessen eine Freiheitsbes<strong>ch</strong>ränkung re<strong>ch</strong>tfertigen können,<br />
hängt au<strong>ch</strong> vom in Frage stehenden Freiheitsre<strong>ch</strong>t ab. Pressefreiheit und die Vereinigungsfreiheit.<br />
Ein Freiheitsentzug (Bewegungsfreiheit als <strong>Teil</strong> der persönli<strong>ch</strong>en Freiheit<br />
gemäss Art. 10 Abs. 2 BV) darf grundsätzli<strong>ch</strong> nur in den in Art. 5 Ziff. 1 EMRK<br />
abs<strong>ch</strong>liessend aufgezählten Fällen und ni<strong>ch</strong>t unter Berufung auf dort ni<strong>ch</strong>t genannte<br />
öffentli<strong>ch</strong>e Interessen erfolgen. Grundsatzwidrige Bes<strong>ch</strong>ränkungen der Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit<br />
sind gemäss Art. 94 Abs. 4 BV nur zulässig, wenn sie in der Bundesverfassung<br />
vorgesehen oder dur<strong>ch</strong> kantonale Regalre<strong>ch</strong>te begründet sind.<br />
3. Problematik bei «Grundre<strong>ch</strong>tskonkurrenz»<br />
Es stellt si<strong>ch</strong> die Frage, wie zu verfahren ist, wenn die S<strong>ch</strong>ranken der vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Freiheitsre<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t miteinander übereinstimmen (Frage der S<strong>ch</strong>rankendivergenz).<br />
4. «Herstellung praktis<strong>ch</strong>er Konkordanz»<br />
Zahlrei<strong>ch</strong>e Grundre<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>ränkungen verfolgen das Ziel, Freiheiten und Re<strong>ch</strong>tsgüter<br />
Anderer zum Tragen zu bringen. Es geht darum, die Freiheit des von einer<br />
staatli<strong>ch</strong>en Anordnung Betroffenen mit der Freiheit derjenigen, die dur<strong>ch</strong> die Anordnung<br />
ges<strong>ch</strong>ützt werden sollen, in optimaler Weise miteinander in Einklang zu bringen.<br />
IV Verhältnismässigkeit<br />
Art. 36 Abs. 3 BV. Dem Verhältnismässigkeitsprinzip liegt der Gedanke zugrunde,<br />
dass ein Eingriff in ein Freiheitsre<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t weiter gehen darf, als es das öffentli<strong>ch</strong>e Interesse<br />
erfordert; die Freiheitsbes<strong>ch</strong>ränkung darf zudem ni<strong>ch</strong>t in einem Missverhältnis<br />
zum damit verfolgten öffentli<strong>ch</strong>en Interesse stehen.<br />
Der Grundsatz der Verhältnismässigkeit umfasst gemäss neuerer Lehre und Praxis<br />
drei Elemente, die kumulativ gegeben sein müssen:<br />
<strong>1.</strong> Eignung («Geeignetheit»)<br />
Die staatli<strong>ch</strong>e Massnahme muss geeignet sein, um den im öffentli<strong>ch</strong>en Interesse verfolgten<br />
Zweck herbeizuführen.<br />
2. Erforderli<strong>ch</strong>keit («geringstmögli<strong>ch</strong>er Eingriff»)<br />
Die Massnahme muss im Hinblick auf den angestrebten Zweck erforderli<strong>ch</strong> sein, d.h.,<br />
sie hat zu unterbleiben, wenn eine glei<strong>ch</strong> geeignete, aber mildere Massnahme für den<br />
angestrebten Erfolg ausrei<strong>ch</strong>en würde. Der Eingriff darf in sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er, räumli<strong>ch</strong>er, zeitli<strong>ch</strong>er<br />
und personeller Beziehung ni<strong>ch</strong>t über das Notwendige hinausgehen.<br />
3. Verhältnismässigkeit von Eingriffszweck und Eingriffswirkung<br />
(Abwägung von öffentli<strong>ch</strong>em und betroffenem privatem Interesse)<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 19/145<br />
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Im Verhältnismässigkeit : zwis<strong>ch</strong>en dem gesteckten Ziel und der zu seiner Erlangung<br />
notwendigen Freiheitsbes<strong>ch</strong>ränkung muss ein vernünftiges Verhältnis bestehen. Diese<br />
ZweckMittel-Relation liegt jedo<strong>ch</strong> den beiden bereits erwähnten Aspekten der Eignung<br />
und der Erforderli<strong>ch</strong>keit der eingesetzten Mittel zur Errei<strong>ch</strong>ung des angestrebten<br />
Ziels zugrunde. (Abwägung von öffentli<strong>ch</strong>em und betroffenem privatem Interesse.)<br />
V Absoluter S<strong>ch</strong>utz des Kerngehalts<br />
Der Kerngehalt der Grundre<strong>ch</strong>te ist unantastbar (Art. 36 Abs. 4 BV). Konkretisierung des<br />
Kerngehalts: Mens<strong>ch</strong>enunwürdige Anordnungen sind dem Staat s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>thin untersagt.<br />
Der Kerngehalt ist aber vom S<strong>ch</strong>utzberei<strong>ch</strong> eines Grundre<strong>ch</strong>ts zu unters<strong>ch</strong>eiden.<br />
VI. Freiheitsre<strong>ch</strong>te und Sonderstatusverhältnis<br />
<strong>1.</strong> Allgemeines<br />
Ein Sonderstatusverhältnis (früher «besonderes Gewaltverhältnis» genannt) liegt vor,<br />
wenn eine Person in einer besonders engen Beziehung zum Staat oder zu einer öffentli<strong>ch</strong>en<br />
Anstalt steht und si<strong>ch</strong> daraus für sie besondere Pfli<strong>ch</strong>ten ergeben.<br />
Als Beispiele sind zu nennen: Beamte, S<strong>ch</strong>üler, Soldaten, Anstaltsbenützer, Strafgefangene.<br />
2. Gesetzli<strong>ch</strong>e Grundlage<br />
Die zwangsweise Begründung des Sonderstatusverhältnisses (z.B. die Verhaftung)<br />
bedarf einer klaren gesetzli<strong>ch</strong>en Grundlage auf der Stufe eines Gesetzes im formellen<br />
Sinn.<br />
3. Öffentli<strong>ch</strong>es Interesse<br />
Besondere Grundre<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>ränkungen sind nur zulässig, soweit sie si<strong>ch</strong> aus der<br />
Natur des Sonderstatusverhältnisses ergeben.<br />
4. Verhältnismässigkeit<br />
Die Freiheitsbes<strong>ch</strong>ränkung darf ni<strong>ch</strong>t weiter gehen, als es das Sonderstatusverhältnis<br />
erfordert.<br />
5. Problematik des Instituts des Sonderstatusverhältnisses<br />
Das Sonderstatusverhältnis umfasst Sa<strong>ch</strong>verhalte, die unter si<strong>ch</strong> so vers<strong>ch</strong>ieden<br />
sind, dass allgemeine Aussagen für die Bestimmung von Grundre<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>ranken wenig<br />
hilfrei<strong>ch</strong> sind. In- und ausserhalb von Sonderstatusverhältnissen müssen Grundre<strong>ch</strong>tseingriffe<br />
den - fallbezogen zu konkretisierenden - Erfordernissen der gesetzli<strong>ch</strong>en<br />
Grundlage, des öffentli<strong>ch</strong>en Interesses und der Verhältnismässigkeit entspre<strong>ch</strong>en.<br />
VII. Grundre<strong>ch</strong>tsverzi<strong>ch</strong>t<br />
Ob ein Grundre<strong>ch</strong>tsverzi<strong>ch</strong>t zulässig sei, d.h., ob der Einzelne in re<strong>ch</strong>tsverbindli<strong>ch</strong>er<br />
Weise über Eins<strong>ch</strong>ränkungen im Bestand oder Ausmass seiner grundre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Ansprü<strong>ch</strong>e<br />
selbst bestimmen dürfe, ist auf Grund einer an der Verfassung ausgeri<strong>ch</strong>teten<br />
Abwägung von privaten und öffentli<strong>ch</strong>en Interessen zu ents<strong>ch</strong>eiden.<br />
Die Qualifizierung gewisser Freiheitsre<strong>ch</strong>te als «unverjährbare und unverzi<strong>ch</strong>tbare<br />
Re<strong>ch</strong>te» dur<strong>ch</strong> das Bundesgeri<strong>ch</strong>t hat primär verfahrensre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Bedeutung: Sol<strong>ch</strong>e<br />
Re<strong>ch</strong>te geniessen eine Vorzugsstellung, soweit sie im Verfahren der staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />
Bes<strong>ch</strong>werde geltend gema<strong>ch</strong>t werden.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 20/145<br />
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I. Begriff<br />
<strong>1.</strong> Allgemeine Begriffsums<strong>ch</strong>reibung<br />
2. Verhältnis zur naturre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Lehre der Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te<br />
3. Arten von Grundre<strong>ch</strong>ten<br />
4. Grundre<strong>ch</strong>te als unmittelbar anwendbares Re<strong>ch</strong>t<br />
5. Grundre<strong>ch</strong>te als verfassungsmässige Individualre<strong>ch</strong>te<br />
II. Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e <strong>Grundlagen</strong><br />
<strong>1.</strong> Bundesverfassung<br />
2. Kantonsverfassungen<br />
3. Europäis<strong>ch</strong>e Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tskonvention (EMRK)<br />
4. Andere Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tskonventionen<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 21/145<br />
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VII. Grundre<strong>ch</strong>tsverzi<strong>ch</strong>t<br />
2. Kapitel: Freiheitsre<strong>ch</strong>te<br />
§ 11 Re<strong>ch</strong>t auf Leben und auf persönli<strong>ch</strong>e Freiheit<br />
I. Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e <strong>Grundlagen</strong><br />
<strong>1.</strong> Bundesverfassung<br />
2. Völkerre<strong>ch</strong>t<br />
Il. S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
<strong>1.</strong> Re<strong>ch</strong>t auf Leben<br />
2. Physis<strong>ch</strong>e Freiheit<br />
3. Geistige Unversehrtheit<br />
4. Einzelne wi<strong>ch</strong>tige Aspekte der neuen Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung<br />
III. Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
IV. Voraussetzungen für Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
<strong>1.</strong> Gesetzli<strong>ch</strong>e Grundlage<br />
2. Öffentli<strong>ch</strong>es Interesse<br />
3. Verhältnismässigkeit<br />
4. Absoluter S<strong>ch</strong>utz des Kerngehalts<br />
Persönli<strong>ch</strong>e Freiheit in der neuen BV<br />
Mens<strong>ch</strong>enwürde Re<strong>ch</strong>t auf Leben Persönli<strong>ch</strong>e Freiheit Re<strong>ch</strong>t auf Hilfe in Notlagen<br />
Kern<br />
Weitere Aspekte der Persönli<strong>ch</strong>keitsentfaltung<br />
• Glaubens, Gewissens, Kultusfreiheit<br />
• Ehefreiheit<br />
• S<strong>ch</strong>utz des Familienlebens<br />
• Unverletzli<strong>ch</strong>keit der Wohnung (neu in der<br />
Verfassung)<br />
• Post + Fehrnmeldgeheimnis<br />
• Spra<strong>ch</strong>enfreiheit<br />
• Niederlassungsfreiheit<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 22/145<br />
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Fall 14<br />
Wel<strong>ch</strong>e Grundre<strong>ch</strong>te könnten tangiert sein:<br />
• Bewegungsfreiheit<br />
• Persönli<strong>ch</strong>e Freiheit<br />
• Persönli<strong>ch</strong>e Freiheit<br />
• Verfahrensgarantie<br />
• S<strong>ch</strong>utz des Familienlebens<br />
• Persönli<strong>ch</strong>e Freiheit ⇒ Presse, Meinungsfreiheit etc.<br />
• Gewissens, Glaubens, Kultusfreiheit<br />
• Körperli<strong>ch</strong>e Integrität<br />
I. S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
<strong>1.</strong> Begriff und Abgrenzung<br />
Art. 19, 31, 7 BV + Anspru<strong>ch</strong> auf Existenzminimum<br />
⇒ Lebensgestaltung:<br />
Religionsfreiheit, Ehe, S<strong>ch</strong>utz der Familie, Niederlassungsfreiheit,<br />
persönli<strong>ch</strong>e<br />
Freiheit (Auffangbecken; subsidiär, nur bei grundlegenden Aspekten)<br />
⇒ diese sind historis<strong>ch</strong> gewa<strong>ch</strong>sen, diesen historis<strong>ch</strong>en Hintergrund sollte<br />
man kennen um die Grundre<strong>ch</strong>t überhaupt zu verstehen.<br />
2. Neben BV + int. Re<strong>ch</strong>t<br />
v.a. wi<strong>ch</strong>tig:<br />
Art. 2 EMRK Re<strong>ch</strong>t auf Leben<br />
Art. 3 EMRK Verbot der Folter<br />
Art. 4 EMRK Verbot der Sklaverei, Zwangsarbeit<br />
Art. 5 EMRK Re<strong>ch</strong>t auf Freiheit<br />
Art. 12 EMRK Re<strong>ch</strong>t auf Ehes<strong>ch</strong>liessung +<br />
Familiengründung<br />
Zusatzprotokoll Nr. 6 Abs<strong>ch</strong>affung der Todesstrafe<br />
UNO-Pakt II<br />
Art. 6 Re<strong>ch</strong>t auf Leben<br />
Art. 7 Verbot der Folter<br />
Art. 8 Sklaverei + Zwangsarbeit<br />
Art. 9 persönli<strong>ch</strong>e Freiheit + Si<strong>ch</strong>erheit<br />
Art. 10 Ansprü<strong>ch</strong>e auf mens<strong>ch</strong>würdige Behandlung im<br />
Falle eines Freiheitsentzug<br />
Art. 11 Verbot des S<strong>ch</strong>uldverhafts<br />
Art. 17 Willkürli<strong>ch</strong>er oder re<strong>ch</strong>tswidrige Eingriffe in die<br />
Privatsphäre<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 23/145<br />
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Fall 13<br />
<strong>1.</strong>1 Kerngehalt<br />
− Art. 10 BV pers. Freiheit s<strong>ch</strong>ützt jedes Leben (s<strong>ch</strong>wer Kranke,<br />
Behinderte etc.). Mag es au<strong>ch</strong> für gewisse als no<strong>ch</strong> so<br />
‚Lebensunfähig-wi<strong>ch</strong>tig’ sein.<br />
Es gibt Ausnahmen indennen der Staat trozdem töten darf:<br />
<strong>1.</strong> Geiselnahme<br />
Nur wenn der Geiselnehmer au<strong>ch</strong> droht die Geiseln zu<br />
töten.<br />
2. Finaler Totess<strong>ch</strong>uss (Amoks<strong>ch</strong>ütze)<br />
J.Müller; nur sofortige Kampfunfähgikeit ist zugelassen,<br />
dies führt aber häufig zum Tod<br />
− Art. 25 Abs. 3 / Art. 3 der Folterkonvention / Art. 3 EMRK sind au<strong>ch</strong><br />
Kerngehalt des S<strong>ch</strong>utzes auf Leben<br />
3.2. Beginn und Ende des Lebens<br />
Ende:<br />
Den Zeitpunkt des Todes legt die Academia für medizinis<strong>ch</strong>e<br />
Wissens<strong>ch</strong>aft fest. Diese ‚Ri<strong>ch</strong>tlinien’ sind ni<strong>ch</strong>t in der BV<br />
aufgenommen, da ihnen die demokratis<strong>ch</strong>e Legitimation fehlt.<br />
Beginn:<br />
Ebenfalls ni<strong>ch</strong>t definiert in Verfassung. Genauer Zeitpunkt festlegen ist<br />
äusserst s<strong>ch</strong>wierig. Probleme bei der Diskusion um die Abtreibung und<br />
Stammzellenfors<strong>ch</strong>ung.<br />
Eintrettensfrage: ni<strong>ch</strong>t prüfen, das Anfe<strong>ch</strong>tungsobjekt ist ein Bundesgesetz. Kann vor<br />
dem BG ni<strong>ch</strong>t angefo<strong>ch</strong>ten werden!!<br />
Aber nehmen wir an wir würden in einem Podiumsgesprä<strong>ch</strong> darüber depatieren:<br />
Frage was ist Leben?<br />
Siehe oben<br />
Heute gilt als allgemein anerkannt, dass das Leben mit dem Zeitpunkt der Einnistung<br />
beginnt.<br />
Es geht hier also um eine Frage der Abwägung zwis<strong>ch</strong>en<br />
Leben des Kindes + Eins<strong>ch</strong>ränkung der persönli<strong>ch</strong>keitsre<strong>ch</strong>ten der Mutter<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 24/145<br />
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Es gibt zu diesen Fragen kein ja und kein nein.<br />
Fazit ⇒ Theoretis<strong>ch</strong> könnte man si<strong>ch</strong> auf das Re<strong>ch</strong>t ‚Re<strong>ch</strong>t auf Leben’ stützen!<br />
Um die Frage no<strong>ch</strong> etwas weiter zu spinnen:<br />
Kann si<strong>ch</strong> ein juristis<strong>ch</strong>e Person auf diese Re<strong>ch</strong>te berufen?<br />
Grundsatz: Nein, weil jur. Person ni<strong>ch</strong>t Grundre<strong>ch</strong>tsträger der persönlcihen Freiheit<br />
ist.<br />
Ausnahme wenn die jur. Person folgende Kriterien erfüllt:<br />
Wahrung dieses Interesse ist statutoris<strong>ch</strong> festgelegt.<br />
Die Mehrheit der Mitglieder muss betroffen sein<br />
Mitglieder wären selber zu einer sol<strong>ch</strong>en Klage legitimiert<br />
Ausländer und minderjährige entmündigte sind Grundre<strong>ch</strong>tsträger der<br />
hö<strong>ch</strong>stpersönli<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>te.<br />
4. S<strong>ch</strong>utzpli<strong>ch</strong>t des Staates<br />
Aktive S<strong>ch</strong>utzpfli<strong>ch</strong>t wurde ihm vom Europäis<strong>ch</strong>en Geri<strong>ch</strong>tshof für<br />
Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>t neuli<strong>ch</strong> auferlegt. Im Zusammenhang mit einem Geri<strong>ch</strong>tsfall<br />
betreffend Lärmbelastung am Flughafen London Heathrow.<br />
Wer Lust hat kann si<strong>ch</strong> den Ents<strong>ch</strong>eid runterladen:<br />
Hatton u.a.V. Grossbritannie, Urteil 2 des EGR, vom 2.10.2001,<br />
http://undoc.e<strong>ch</strong>r.coe.int.<br />
5. Koperli<strong>ch</strong>e Unversehrtheit (Art. 10 Abs. 2 BV)<br />
Jeder Eingriff au<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>e die ni<strong>ch</strong>t S<strong>ch</strong>ade und S<strong>ch</strong>merzen verursa<strong>ch</strong>en<br />
(Haares<strong>ch</strong>neiden).<br />
5.<strong>1.</strong> Kerngehalt<br />
Verbot der Folter, Erniedrigung (zählt als jus cogens)<br />
5.2. Uebriger S<strong>ch</strong>utzgehalt<br />
Ausserhalb des Kerngehaltes nur unter der Bedingung des<br />
Kerngehaltes Art. 36 zulässig.<br />
Ausnahme: Polizeili<strong>ch</strong>e Notstandsklausel.<br />
Problem: polizeili<strong>ch</strong>es Handeln häufig unzurei<strong>ch</strong>end geregelt in den<br />
Kantonen.<br />
6. Psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Unversehrtheit (Art. 10 Abs. 2 BV)<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 25/145<br />
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Fall 15<br />
Kerngehalt: Verobt der Narkoanalyse, Lügendedektor (unzulässige Mittel)<br />
Andere S<strong>ch</strong>utzberei<strong>ch</strong>e; bei Abhängigkeitsverhätlnissen (Strafgefangene)<br />
Im ZGB geregelt fürsorgeris<strong>ch</strong>er Freiheitsenzug.<br />
Eintrettensfrage: Objekt wäre die konkrete Verfügung auf diesen Fall bezogen.<br />
Brotroffenheit: Kann natürli<strong>ch</strong> bejaht werden.<br />
Frist + Form: Nehmen wir an ist gegeben<br />
Wel<strong>ch</strong>es Grundre<strong>ch</strong>t sind betroffen: Psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Unversehrtheit Art. 10 Abs. 2.<br />
Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> ist hier sogar au<strong>ch</strong> der Kerngehalt betroffen.<br />
Wel<strong>ch</strong>es sind die Voraussetzungen für eine sol<strong>ch</strong>e Eins<strong>ch</strong>ränkung?:<br />
− Gesetz (ev. sogar formelles)<br />
− Öffentli<strong>ch</strong>es Interesse<br />
− Verhaltnismässigkeit (theoretis<strong>ch</strong> ist ja kein Eingriff in Kerngehalt<br />
erlaubt)<br />
⇒ mit diesen Infos kann der Fall ni<strong>ch</strong>t gelöst werden!<br />
Randbemerkung: öffentli<strong>ch</strong>es Interesse: betreffen si<strong>ch</strong> selbst und andere<br />
Suizidgefährdung rei<strong>ch</strong>t aus ⇒ brau<strong>ch</strong>t keine Drittgefährdung.<br />
Uebrigens: sol<strong>ch</strong>e Fälle gibt es in der Praxis öfters. Also unbedingt BGE 172 I 6<br />
lesen, darin bejaht das Bundesgeri<strong>ch</strong>t dies als einen s<strong>ch</strong>weren Eingriff, nur zulässig<br />
für Heilungszwecke.....<br />
7. Bewegungsfreiheit<br />
Art. 31 / Art. 5 EMRK<br />
8. Persönli<strong>ch</strong>keitss<strong>ch</strong>utz<br />
Ni<strong>ch</strong>t nur im ZGB und StGB geregelt sondern au<strong>ch</strong> Art. 10 + 13 BV, 8 EMRK.<br />
Darunter fallen au<strong>ch</strong> Re<strong>ch</strong>t auf s<strong>ch</strong>ickli<strong>ch</strong>es Begräbnis, Wuns<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Kindern<br />
⇒ kein generelles Verbot für invitro + ähnli<strong>ch</strong>e Fortpflanzungsmethoden.<br />
Eins<strong>ch</strong>ränkungen für Fortpflanzugsmedizin mögli<strong>ch</strong>.<br />
II. Grundre<strong>ch</strong>tsträger<br />
Alle natürli<strong>ch</strong>en Personen aber ni<strong>ch</strong>t so die juristis<strong>ch</strong>en, siehe Ausnahme.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 26/145<br />
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<strong>1.</strong> Gesetzli<strong>ch</strong>e Grundlage<br />
III. Voraussetzungen der Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
<strong>1.</strong> Gesetzli<strong>ch</strong>e Grundlage<br />
Unters<strong>ch</strong>eiden zwis<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>weren + lei<strong>ch</strong>ten Eins<strong>ch</strong>ränkungen. Siehe au<strong>ch</strong><br />
das Legalitätsprinzip und Sonderstatusverhätlnisse. Gemäss neuer<br />
Re<strong>ch</strong>tsspre<strong>ch</strong>ung sind die Sonderstatusverhältnisse au<strong>ch</strong> gesetzli<strong>ch</strong> zu regeln.<br />
2. Oeffentli<strong>ch</strong>es Interesse<br />
In erster Linie polizeili<strong>ch</strong>e Eingriffe gemeint.<br />
3. Verhältnissmässigkeit<br />
Immer zu wahren, insbesondere bei Sonderstatusverhältnissen<br />
4. Absoluter S<strong>ch</strong>utz des Kerngehalts<br />
Kerngehalt ist absolut unantastbar.<br />
IV. Exkus: Würde des Mens<strong>ch</strong>en (Art. 7 BV)<br />
Inhalt:<br />
− Gegenre<strong>ch</strong>t gegen staatli<strong>ch</strong>e Aroganz<br />
− Entzieht si<strong>ch</strong> einer abs<strong>ch</strong>liessenden postiven Festlegung ⇒ negativ<br />
Katalog<br />
Darunter laufen au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ikane, Beleidigungen etc.<br />
In UNO – Pakt I + II und in der Folterkonvention geregelt.<br />
Art. 7 BV ist die Ri<strong>ch</strong>tlinie für andere Auslegungen.<br />
Bsp: aus J. Müller;<br />
Bei der Festnahme einer Person explotierte eine Handgranate. Der<br />
Festgenomme erlitt dabei einen S<strong>ch</strong>ock und hat deshalb in die Hosen<br />
gema<strong>ch</strong>t...... Die Behörden haben ihm mehrere Tage ni<strong>ch</strong>t erlaubt die Hosen<br />
zu we<strong>ch</strong>seln..... selber S<strong>ch</strong>uld, die müssen den Geru<strong>ch</strong> ja au<strong>ch</strong> aushalten.....<br />
pfui..... das ist wirkli<strong>ch</strong> Verletzung der Mens<strong>ch</strong>enwürde!!<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 27/145<br />
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§ 12 S<strong>ch</strong>utz der Privatsphäre<br />
I. Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e <strong>Grundlagen</strong><br />
Il. S<strong>ch</strong>utzobjekte von Art. 13 BV<br />
<strong>1.</strong> A<strong>ch</strong>tung des Privat- und Familienlebens<br />
2. Unverletzli<strong>ch</strong>keit der Wohnung<br />
3. S<strong>ch</strong>utz des Brief-, Post- und Fernmeldeverkehrs<br />
4. Datens<strong>ch</strong>utz<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 28/145<br />
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§ 13 Re<strong>ch</strong>t auf Ehe und Familie<br />
I. S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
II. Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
<strong>1.</strong> Ehehindernisse des ZGB<br />
2. Eins<strong>ch</strong>ränkungen für Gefangene<br />
Art. 8 EMRK - Re<strong>ch</strong>t auf A<strong>ch</strong>tung des Privat- und Familienlebens<br />
(1) Jede Person hat das Re<strong>ch</strong>t auf A<strong>ch</strong>tung ihres Privat- und Familienlebens, ihrer Wohnung und ihrer<br />
Korrespondenz.<br />
(2) Eine Behörde darf in die Ausübung dieses Re<strong>ch</strong>ts nur eingreifen, soweit der Eingriff gesetzli<strong>ch</strong><br />
vorgesehen ist und in einer demokratis<strong>ch</strong>en Gesells<strong>ch</strong>aft notwendig ist für die nationalen oder öffentli-<br />
<strong>ch</strong>e Si<strong>ch</strong>erheit, für das wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Wohl des Landes, zur Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der Ordnung, zur<br />
Verhütung von Straftaten, zum S<strong>ch</strong>utz der Gesundheit oder der Moral oder zum S<strong>ch</strong>utz der Re<strong>ch</strong>te und<br />
Freiheiten anderer.<br />
Art. 4 ANAG<br />
Die Behörde ents<strong>ch</strong>eidet, im Rahmen der gesetzli<strong>ch</strong>en Vors<strong>ch</strong>riften und der Verträge mit dem<br />
Ausland, na<strong>ch</strong> freiem Ermessen über die Bewilligung von Aufenthalt und Niederlassung.<br />
Re<strong>ch</strong>tsansprü<strong>ch</strong>e auf fremdenpolizeili<strong>ch</strong>e Bewilligung<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong> kein Re<strong>ch</strong>tsanspru<strong>ch</strong> auf Bewilligung (Art. 4 ANAG).<br />
Ausnahmsweise besteht ein Re<strong>ch</strong>tsanspru<strong>ch</strong>:<br />
• ANAG: Art. 7 Abs. 1 und Art. 17 Abs. 2 ANAG<br />
• bilaterale Staatsverträge: z.B. „Italiener“-Abkommen (SR 0.142.114.548) und Niederlassungsverträge<br />
• Freizügigkeitsabkommen: Art. 7 lit. d und Art. 3 Abs. 1 Anhang I über die Freizügigkeit<br />
• EMRK: Art. 8 EMRK<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 29/145<br />
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Voraussetzungen der Geltendma<strong>ch</strong>ung von Art. 8 EMRK (Familienleben)<br />
• Bestehen einer tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> gelebten und intakten Beziehung<br />
• zu nahen Verwandten (Kernfamilie sowie erweitertes Familienleben bei Abhängigkeitsverhältnis),<br />
die über ein<br />
• gefestigtes Anwesenheitsre<strong>ch</strong>t (CH-Bürgerre<strong>ch</strong>t, N’Bew, A’Bew nur bei Anspru<strong>ch</strong> auf Verlängerung)<br />
in der S<strong>ch</strong>weiz verfügen.<br />
Voraussetzungen der Geltendma<strong>ch</strong>ung von Art. 8 EMRK (Privatleben)<br />
• Bestehen einer nahen, e<strong>ch</strong>ten und tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> gelebten Beziehung<br />
• gefestigtes Aufenthaltsre<strong>ch</strong>t der Lebenspartnerin/des Lebenspartners<br />
Eingriffsvoraussetzungen Art. 8 EMRK / Art. 36 BV<br />
Art. 8 Abs. 2 EMRK Art. 36 BV<br />
Eingriff gesetzli<strong>ch</strong> vorgesehen (materielles Gesetz<br />
genügt, wenn hinrei<strong>ch</strong>end bestimmt und<br />
zugängli<strong>ch</strong>)<br />
Zulässige Eingriffszwecke:<br />
• nationale oder öffentli<strong>ch</strong>e Si<strong>ch</strong>erheit<br />
• wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>es Wohl des Landes<br />
• Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der Ordnung<br />
• Verhütung von Straftaten<br />
• S<strong>ch</strong>utz der Gesundheit oder der Moral<br />
• S<strong>ch</strong>utz der Re<strong>ch</strong>te und Freiheiten anderer<br />
Notwendigkeit des Eingriffes in einer demokratis<strong>ch</strong>en<br />
Gesells<strong>ch</strong>aft<br />
• dringendes soziales Bedürfnis (Eignung,<br />
Erforderli<strong>ch</strong>keit)<br />
• Verhältnismässigkeit i.e.S.<br />
Gesetzli<strong>ch</strong>e Grundlage (formelles Gesetz bei<br />
s<strong>ch</strong>weren Eingriffen)<br />
Zulässige Eingriffszwecke:<br />
• öffentli<strong>ch</strong>es Interesse<br />
• S<strong>ch</strong>utz von Grundre<strong>ch</strong>ten Dritter<br />
Verhältnismässigkeit<br />
• Eignung<br />
• Erforderli<strong>ch</strong>keit<br />
• Verhältnismässigkeit i.e.S.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 30/145<br />
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Eheli<strong>ch</strong>e Beziehungen Ni<strong>ch</strong>teheli<strong>ch</strong>e, heterosexuelle<br />
Beziehungen<br />
Ehefreiheit (Art. 12 EMRK,<br />
Art. 14 BV)<br />
Ni<strong>ch</strong>teheli<strong>ch</strong>e, homosexuelle Beziehungen<br />
Familienleben (Art. 8 EMRK, Art. 13 BV) ?<br />
Freizügigkeitsabkommen<br />
Art. 7 Sonstige Re<strong>ch</strong>te<br />
Privatleben (Art. 8 EMRK, Art. 13<br />
BV)<br />
Die Vertragsparteien regeln insbesondere die folgenden mit der Freizügigkeit zusammenhängenden<br />
Re<strong>ch</strong>te gemäss Anhang I:<br />
d) Aufenthaltsre<strong>ch</strong>t der Familienangehörigen, ungea<strong>ch</strong>tet ihrer Staatsangehörigkeit<br />
Anhang I über die Freizügigkeit<br />
Art. 3 Familienangehörige<br />
...<br />
(2) Als Familienangehörige gelten ungea<strong>ch</strong>tet ihrer Staatsangehörigkeit:<br />
a) der Ehegatte und die Verwandten in absteigender Linie, die no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t 21 Jahre alt sind oder<br />
denen Unterhalt gewährt wird;<br />
b) die Verwandten und die Verwandten des Ehegatten in aufsteigender Linie, denen Unterhalt<br />
gewährt wird;<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 31/145<br />
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c) im Fall von Studierenden der Ehegatte und die unterhaltsbere<strong>ch</strong>tigten Kinder.<br />
Art. 100 OG<br />
1 Die Verwaltungsgeri<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>werde ist ausserdem unzulässig gegen:<br />
b. auf dem Gebiete der Fremdenpolizei:<br />
Art. 7 ANAG<br />
...<br />
3. die Erteilung oder Verweigerung von Bewilligungen, auf die das Bundesre<strong>ch</strong>t<br />
keinen Anspru<strong>ch</strong> einräumt.<br />
1 Der ausländis<strong>ch</strong>e Ehegatte eines S<strong>ch</strong>weizer Bürgers hat Anspru<strong>ch</strong> auf Erteilung und Verlängerung<br />
der Aufenthaltsbewilligung. Na<strong>ch</strong> einem ordnungsgemässen und ununterbro<strong>ch</strong>enen Aufenthalt von<br />
fünf Jahren hat er Anspru<strong>ch</strong> auf die Niederlassungsbewilligung. Der Anspru<strong>ch</strong> erlis<strong>ch</strong>t, wenn ein<br />
Ausweisungsgrund vorliegt.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 32/145<br />
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§ 14 Glaubens- und Gewissensfreiheit<br />
I. Bedeutung und ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Entwicklung der Religionsfreiheit<br />
II. Glaubens- und Gewissensfreiheit<br />
<strong>1.</strong> S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
2. Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
3. Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
III. Verhältnis Kir<strong>ch</strong>e und Staat<br />
4. Wehrpfli<strong>ch</strong>t (Art. 59 abs. 1 BV)<br />
• Grosses Spannungsfeld zwis<strong>ch</strong>en Wehrpfli<strong>ch</strong>t und Glaubens- Gewissensfreiheit.<br />
Geregelt im BG über den Zivildienstersatz:<br />
• Jeder kann waffenfreien Militär-Ersatzdienst leisten, sofern er glaubhaft ma<strong>ch</strong>t, dass er<br />
Militär ni<strong>ch</strong>t mit seinem Gewissen vereinbaren kann.<br />
• Der ‚Zivi’ ist länger als die rs ⇒ damit versu<strong>ch</strong>t den ‚Zivi’ ni<strong>ch</strong>t zu attraktiv zu ma<strong>ch</strong>en.<br />
VI. Verhältnis von Kir<strong>ch</strong>e und Staat<br />
• Kir<strong>ch</strong>enhoheit ist Sa<strong>ch</strong>e der Kantone Art. 71 Abs 1 BV<br />
• Allgemein geniesst die Landeskir<strong>ch</strong>e ein Privileg in dem Berei<strong>ch</strong> Steuern<br />
Es ist folgende Frage aufgetau<strong>ch</strong>t:<br />
Könnte bei jemandem der aus der Kir<strong>ch</strong>e Austritt und somit von der Kir<strong>ch</strong>ensteuer befreit wird dazu gezwungen<br />
werden das glei<strong>ch</strong>e Geld einer anderen sozialen/gemeinnützigen Institutionen zukommen zu lassen?<br />
Antwort:<br />
• komplex, eigentli<strong>ch</strong> nein, da die der Kir<strong>ch</strong>ensteuer eine Kultussteuer ist und die<br />
der Staat quasi freiwillig der Kir<strong>ch</strong>e zukommen lässt.<br />
• dazu kommt no<strong>ch</strong>, dass dies dem Legalitätsprinzip im Abgabere<strong>ch</strong>t (no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
bespro<strong>ch</strong>en) wiederspre<strong>ch</strong>en würde.<br />
Fall 19<br />
S<strong>ch</strong>ülerin: erlaubt<br />
Lehrerin: ni<strong>ch</strong>t erlaubt BGE 123 I 296<br />
Bei sol<strong>ch</strong>en Fragen immer diverse Kriterien ans<strong>ch</strong>auen, so z.Bsp. wie alt sind die Kinder, wie stark werden sie<br />
aufgrund ihres Alters beeinflussbar? Etc.<br />
Dieser Ents<strong>ch</strong>eid ist übrigens auf grosse Kritik gestossen.<br />
Fall 20 BGE 119 I a 178<br />
Ist in diesem Fall erlaubt worden. BG prüft au<strong>ch</strong> jeweils handelt es si<strong>ch</strong> hier um einen zentralen Punkt aus der<br />
entspre<strong>ch</strong>enden Religion. Hier ist dies offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> so; Kellerli liest eine Sure aus dem Koran, indem es hiess,<br />
du sollst die bedecken.... bla, bla, bla .....nur dem Vater, Bruder, S<strong>ch</strong>wager, der keine sexuellen Lüste mehr hat,<br />
dem darf si<strong>ch</strong> die Frau zeigen (wusste es s<strong>ch</strong>on immer, im Islam gibt es kein Inzest!! Nehmet eu<strong>ch</strong> ein Beispiel<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 33/145<br />
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und bedecket eu<strong>ch</strong> – sorry, bin ni<strong>ch</strong>t rassistis<strong>ch</strong>, verstehe einfa<strong>ch</strong> gewisse dinge ni<strong>ch</strong>t) etc. dies s<strong>ch</strong>eint also ein<br />
zentrales Gebot im Islam zu sein.<br />
Allerdings ist die zentrale Frage, wie weit darf der S<strong>ch</strong>ulunterri<strong>ch</strong>t in die Religionsfreiheit eingreifen, wie stark<br />
muss au<strong>ch</strong> der Integrationsfaktor berücksi<strong>ch</strong>tigt werden?? Etc.<br />
Frau Keller hat au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> den s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong>en Fall von S<strong>ch</strong>weden erzählt.<br />
Wie lässt si<strong>ch</strong> die Präamble mit der Religions-Gewissensfreiheit vereinbaren?<br />
- Es handelt si<strong>ch</strong> hier nur um ein Leitprinzip, d.h. können keine individuellen Re<strong>ch</strong>te abgeleitet<br />
werden. War übrigens bei der Revision ein grosses Thema<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 34/145<br />
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§ 15 Meinungs-, Informations- und Medienfreiheit<br />
I. Bedeutung<br />
II. Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e <strong>Grundlagen</strong><br />
III. S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
<strong>1.</strong> S<strong>ch</strong>utzobjekt im Allgemeinen<br />
2. Spezifis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>utzberei<strong>ch</strong>e<br />
IV Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
<strong>1.</strong> Natürli<strong>ch</strong>e und juristis<strong>ch</strong>e Personen<br />
2. S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Staatsangehörige und Ausländer<br />
V Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
<strong>1.</strong> Zivilre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e und strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Verantwortli<strong>ch</strong>keit<br />
2. Allgemeine Voraussetzungen von Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
3. Verbot präventiver Massnahmen<br />
4. Besonderheiten bei der Beanspru<strong>ch</strong>ung von öffentli<strong>ch</strong>em Grund<br />
5. Eins<strong>ch</strong>ränkungen für Personen im Sonderstatusverhältnis<br />
VI. Verhältnis zu anderen Freiheitsre<strong>ch</strong>ten<br />
<strong>1.</strong> Verhältnis zur Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit<br />
2. Verhältnis zur Glaubens- und Gewissensfreiheit<br />
3. Grundre<strong>ch</strong>tskonkurrenz<br />
Wir verlassen engsten Kreis der Grundre<strong>ch</strong>te<br />
Meinungsfreiheit<br />
Versammlungsfreiheit<br />
Niederlassungsfreiheit<br />
Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit<br />
Kommunikative Grundre<strong>ch</strong>te<br />
Engster Kreis<br />
Re<strong>ch</strong>t auf Leben<br />
Würde des Mens<strong>ch</strong>en<br />
S<strong>ch</strong>utz der Privatsphäre<br />
Ehefreiheit<br />
Religionsfreiheit<br />
Verfassungsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>utz Kommunikativen Grundre<strong>ch</strong>te<br />
Habeas Corpus etc,<br />
gehen nahe ans Leben<br />
rann<br />
Verfahrensgarantie<br />
S<strong>ch</strong>utz vor Ausweisung, Auslieferung<br />
Eigentumsfreiheit<br />
Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit<br />
Wi<strong>ch</strong>tig für Wirts<strong>ch</strong>aftssystem zu<br />
dem si<strong>ch</strong> die CH bekennt<br />
Meinungsfreiheit Art. 16 Abs 1+2 BV,<br />
Art. 10 EMRK<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller<br />
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35/145
Art. 19 UNO Pakt II<br />
Informationsfreiheit Art. 16 Abs. 1+3 BV<br />
Art. 19 Abs. 2 Satz 2 Uno-Pakt II<br />
Versammlungsfreiheit Art. 23 BV<br />
Art. 11 EMRK<br />
Art. 21 UNO-Pakt<br />
Vereinigungsfreiheit Art. 23 BV<br />
Art. 11 EMRK<br />
Art. 22 UNO-Pakt II<br />
Kunstfreiheit Art. 21 BV<br />
Wissens<strong>ch</strong>aftsfreiheit Art. 20 BV<br />
Wahl + Abstimmungsfreiheit Art. 34 Abs. 2 BV<br />
Petitionsfreiheit Art. 33 BV<br />
I Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Grundlage<br />
Siehe oben<br />
II Bedeutung<br />
• Garantiert Verfassungsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>utz der Kommunikation<br />
• Freiheit der sozialen Kommunikation, wi<strong>ch</strong>tige politis<strong>ch</strong>e/demokratis<strong>ch</strong>e Funktion<br />
• In totalitären Systemen ni<strong>ch</strong>t gewährleistet (siehe Russland, verbot eines Senders)<br />
III S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
BG:<br />
• Ergebnisse von rationalen Denkvorgängen in der Art von Stellungnahmen,<br />
Wertungen, Ans<strong>ch</strong>auung, Auffassungen, Kunsts<strong>ch</strong>affen<br />
• Au<strong>ch</strong> die reine Informationsmitteeilungen<br />
• Während die kommerzielle Kommunikation teilweise die Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit berührt.<br />
• Uno-Pakt II setzt die S<strong>ch</strong>ranken bei Kriegspropaganda, Aufs<strong>ch</strong>ürung zum<br />
nationalen Hass gegen bestimmt Gruppen<br />
• Anderseits müssen au<strong>ch</strong> emotionale Äusserungen ges<strong>ch</strong>ützt sein und sol<strong>ch</strong>e mit<br />
primär wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>em Zweck.<br />
• Wi<strong>ch</strong>tiger Ents<strong>ch</strong>eid:<br />
Autronic (jur. Person) versus S<strong>ch</strong>weiz (Strassburg), Série A. vol.178: Empfang von ausländis<strong>ch</strong>en Satteliten<br />
Programmen<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 36/145<br />
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⇒ Keine Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit sondern au<strong>ch</strong> in den S<strong>ch</strong>utzberei<strong>ch</strong> der Meinungs-<br />
Informationsfreiheit<br />
• Ges<strong>ch</strong>ützt au<strong>ch</strong>: Äusserungen ni<strong>ch</strong>t verbaler Natur, Banden etc.<br />
2. Ges<strong>ch</strong>ützte Tätigkeit<br />
<strong>1.</strong>1 Allgemeines<br />
Das BG era<strong>ch</strong>tet ni<strong>ch</strong>t jede Handlung als in diesen Berei<strong>ch</strong> fallend, das Verlassen eines Anwalt des Geri<strong>ch</strong>tsaales<br />
ni<strong>ch</strong>t als Meinungsfreiheit. Au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Aktivitäten die Sa<strong>ch</strong>bes<strong>ch</strong>ädigungen oder andere Strafbare Handlungen<br />
mit si<strong>ch</strong> bringen<br />
2.2.1 Informationsfreiheit<br />
• Das Re<strong>ch</strong>t, Informationen frei zu empfangen<br />
• Na<strong>ch</strong>riten zu erhalten<br />
• Informationen zu bekommen (aus öffentli<strong>ch</strong>en Register)<br />
Aber: die Freiheit zum Empfang von Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>ten bezieht si<strong>ch</strong> nur auf allgemein zugängli<strong>ch</strong>e Quellen.<br />
Die Staatsverwaltung also die Summe der internen Dienste unterliegt der Geheimhaltungspfli<strong>ch</strong>t, deshalb kann<br />
hier kein Anspru<strong>ch</strong> auf Informationsfreiheit geltend gema<strong>ch</strong>t werden. Auf Bundesebene ist dies gewährt, Kantonaler<br />
Ebene z.T.<br />
Wi<strong>ch</strong>tig aber: Information der Behörden vor Abstimmungen.<br />
2.2.2 Demonstrationsfreiheit<br />
• Kein eigenständiges Freiheitsre<strong>ch</strong>t, fällt unter Meinungs- + Versammlungsfreiheit<br />
• Wi<strong>ch</strong>tig um na<strong>ch</strong>folgenden Kriterien zu verstehen, Aufsatz von Tobias Jaag<br />
Folgende Definition müssen wir kennen und verstehen um Fälle betreffend Demonstrationsfreiheit beurteilen zu<br />
können:<br />
Gesteigerte Gemeingebrau<strong>ch</strong>:<br />
• Ni<strong>ch</strong>t gemein verträgli<strong>ch</strong> oder entspri<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t dem bestimmten Gebrau<strong>ch</strong><br />
• Auf öffentli<strong>ch</strong>em Grund<br />
• Nur vorübergehend<br />
• Bsp: Eine Strasse<br />
S<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>ter Gemeingebrau<strong>ch</strong>:<br />
• Zu bestimmtem Gebrau<strong>ch</strong> bestimmt<br />
• Gemein verträgli<strong>ch</strong><br />
Sondernutzung:<br />
Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Konsequenz:<br />
• Bedeutet die Auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong>keit, d.h. nur einer ganz bes<strong>ch</strong>ränkten Zahl zugängli<strong>ch</strong> (1 Person),<br />
zBsp: Ladenmögli<strong>ch</strong>keit<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 37/145<br />
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Sondernutzung: Brau<strong>ch</strong>t Konzession<br />
Gesteigerter Gemeingebrau<strong>ch</strong>: mit Bewilligung (brau<strong>ch</strong>t aber immer gesetzli<strong>ch</strong>e Grundlage)<br />
S<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>ter Gemeingebrau<strong>ch</strong>: keine Bewilligung<br />
Falls eine Demo veranstaltet werden soll und dies fällt unter die Bewilligungspfli<strong>ch</strong>t ist es eigentli<strong>ch</strong> eine Grundre<strong>ch</strong>tseins<strong>ch</strong>ränkung.<br />
Hier kämme wieder das Prüfs<strong>ch</strong>ema zum Zug (Gesetzli<strong>ch</strong>e Grundlage etc....). Aber BG<br />
argumentier: Der Staat hat die Verfügungsgewalt über den öffentli<strong>ch</strong> Grund, deshalb darf er eine Bewilligung<br />
verlagen. Diese Meinung wird in der Lehr stark kritisiert und meint man solle au<strong>ch</strong> hier Art. 36 anwenden.<br />
In der Praxis ist es ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> abzugrenzen, was gehört jetzt zur Sondernutzung was zum gesteigerten Gemeingebrau<strong>ch</strong>.<br />
Wi<strong>ch</strong>tig ist aus der Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung für uns:<br />
Bedingter Anspru<strong>ch</strong> auf öffentli<strong>ch</strong>en Grund, was heisst das;<br />
Bedingter Anspru<strong>ch</strong><br />
bei ideellen Anliegen (Demos) bei Kommerziellen<br />
hat gewisses Re<strong>ch</strong>t öffentli<strong>ch</strong>en Grund<br />
zu beanspru<strong>ch</strong>en.<br />
Hier müssen die Grundre<strong>ch</strong>t sehr Hier nur s<strong>ch</strong>wer (also ni<strong>ch</strong>t ganz so<br />
s<strong>ch</strong>wer wiegen s<strong>ch</strong>wer wie bei den ideelen)<br />
Behörden müssen auf jeden Fall begründen warum Sie eine allfällig Bewilligung ni<strong>ch</strong>t erteilt haben.<br />
Fall 22<br />
Das Bu<strong>ch</strong> allein wäre o.k. – aber die Anleitung für Ans<strong>ch</strong>läge ist klar ni<strong>ch</strong>t statthaft.<br />
Fall 23 (muss vorausges<strong>ch</strong>ickt werden; es handelt si<strong>ch</strong> um einen s<strong>ch</strong>weren<br />
Eingriff)<br />
<strong>1.</strong> Frage:<br />
Liegt ein formelles Gesetz vor zur Eins<strong>ch</strong>ränkung diese Grundre<strong>ch</strong>ts, Nein Regelement kein formelles<br />
Gesetz. Aber BG sagt (siehe oben), der Staat hat die Verfügungsgewalt über öffentli<strong>ch</strong>en Grund, also<br />
Bewilligungspfli<strong>ch</strong>t zulässig.<br />
2. Frage:<br />
Es handelt si<strong>ch</strong> um einen ideelen Zweck ⇒ bedingter Anspru<strong>ch</strong><br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 38/145<br />
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Es muss also abgewogen werden, Weihna<strong>ch</strong>tseinkäufe gegen Amnesty International. Ist ja klar, die<br />
Einkäufer müssen das Feld räumen. Da das Re<strong>ch</strong>t auf Weihna<strong>ch</strong>tseinkäufe kein derart grosses Grundre<strong>ch</strong>t<br />
ist, dass es ni<strong>ch</strong>t einges<strong>ch</strong>ränkt werden darf.<br />
2.2.3 Medienfreiheit<br />
• Fernmeldete<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Verbreitung Art 17 Abs. 3<br />
• Verbot der Zensur<br />
Goodwin versus GB Rec. 1996 II 483 2.3.1996<br />
• Heute würden au<strong>ch</strong> die Journalisten ni<strong>ch</strong>t mehr zur Beihilfe von Verbreitung lebensgefährli<strong>ch</strong>er<br />
Krankheiten (HIV) verurteilt werden, wenn sie den Namen der Interviewten ni<strong>ch</strong>t<br />
preisgeben wollen (siehe au<strong>ch</strong> Redaktionsgeheimnis HH S. 141)<br />
2.2.3.1 Pressefreiheit<br />
• Heute Stark gefährdet dur<strong>ch</strong> grosse Werbebudget, mit denen versu<strong>ch</strong>t wird die Presse zu<br />
manipulieren bzw. Druck auszuüben<br />
• Wa<strong>ch</strong>sende Konzentration zu spüren<br />
• Selbst dur<strong>ch</strong> aktive Förderung dur<strong>ch</strong> den Staat<br />
2.2.3.2 Radio- und Fernsehfreiheit<br />
SRG hat eine Monopolartige Stellung (Service Public). Geregelt im Bundesgesetz über Radio<br />
und Fernsehen RTVG).<br />
IV Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
V Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
• Juristis<strong>ch</strong>e + natürli<strong>ch</strong>e Personen<br />
• Ausländer dürfen si<strong>ch</strong> politis<strong>ch</strong> betätigen, soweit sie dadur<strong>ch</strong> die innere oder<br />
äussere Si<strong>ch</strong>erheit ni<strong>ch</strong>t gefährden.<br />
• Wie bei allen Grundre<strong>ch</strong>ten, Art. 36<br />
• Hertel versus S<strong>ch</strong>weiz Rec. 1998 VI 2325 , der wollte über die negativ gema<strong>ch</strong>ten Feststellungen<br />
im Zusammenhang mit Mikrowellen aufmerksam ma<strong>ch</strong>en. Wurde ihm verboten,<br />
deshalb gelang er bis na<strong>ch</strong> Strassburg, dort bekam er re<strong>ch</strong>t!!! (wäre ja no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>öner)<br />
3. Verbot präventiver Massnahmen<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 39/145<br />
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• Jede Behördli<strong>ch</strong>e Kontrolle von Druckinhalten<br />
• Unzulässiger Eingriff wäre au<strong>ch</strong>, dass die Namen von allfälligen Rednern an einer<br />
Demo/Veranstaltung zum voraus bekannt sein müssen.<br />
• Filme erst ab 18 Jahre etc., (habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ganz verstanden, meint sie wirkli<strong>ch</strong> dies sei ni<strong>ch</strong>t zulässig?)<br />
4.1 Gesteigerter Gemeingebrau<strong>ch</strong><br />
⇒ bedingter Anspru<strong>ch</strong> auf öffentli<strong>ch</strong>en Grund<br />
4.2. Abgabe von Drucksa<strong>ch</strong>en<br />
Hier muss anges<strong>ch</strong>aut werden, ob die Abgabe gratis oder gegen Entgelt erfolgte.<br />
So ist beispielsweise die gratis Abgabe von Drucksa<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong> eine Person bewilligungspfli<strong>ch</strong>tig.<br />
BG ents<strong>ch</strong>ied weiter: Flugblatt Verteilung vor dem Ratshaus unterstünde einer Bewilligungspfli<strong>ch</strong>t. Müller übt<br />
Kritik und sagt; solang die Parlamentarier no<strong>ch</strong> ungestört ein und ausgehen können sei dies dur<strong>ch</strong>aus zu lässig.<br />
4.3. Kostenauflage<br />
Wird immer grösseres Thema werden, man denke nur an den Abfall bei der Street Parade oder an der Basler<br />
Fasna<strong>ch</strong>t. Wer soll das bezahlen?<br />
J. Müller ma<strong>ch</strong>t folgenden Vors<strong>ch</strong>lag betreffend Kostenverteilung:<br />
Ideelle Veranstaltung<br />
o für polizeili<strong>ch</strong>e (Si<strong>ch</strong>erheitsdispositiv) Massnahmen; keine<br />
Kostenabwälzung<br />
o für Aufräumarbeiten bei Abfällen betreffend der Meinungsfreiheit (also konkret bsp.<br />
Flugblätter mit den entspre<strong>ch</strong>enden Anliegen), keine Kostenabwälzung<br />
o Kosten für Abfälle aus dem Verkauf von Café beispielsweise, da darf Kostenabwälzung<br />
betrieben werden<br />
Rein kommerziellen Veranstaltungen<br />
o Kostenabwälzung ist hier zulässig<br />
5. Personen im Sonderstatusverhältnis<br />
5.1 Personen im öffentli<strong>ch</strong>en Dienst<br />
Gestützt auf Treuepfli<strong>ch</strong>t ist die Meinungsfreiheit der Beamten begrenzt. Siehe au<strong>ch</strong> RN 502 HH. Ist au<strong>ch</strong> von<br />
Lehre stark kritisiert worden.<br />
Allerdings kommt es stark drauf an, wo in der Hierar<strong>ch</strong>ie der Beamte steht. Dies ist insbesondere bei Beamten<br />
im Justizberei<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tig: Sie müssen si<strong>ch</strong> mit politis<strong>ch</strong>en Äusserungen no<strong>ch</strong> stärker zurückhalten.<br />
5.2. Personen in Haft und Strafvollzug<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 40/145<br />
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• Re<strong>ch</strong>t auf freien Briefverkehr<br />
• Re<strong>ch</strong>t auf unbeaufsi<strong>ch</strong>tigter Besu<strong>ch</strong> des Verteidigers (nur ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong> wenn konkrete Gefahr<br />
besteht)<br />
• S<strong>ch</strong>utz des Privatlebens<br />
5.3. Personen an S<strong>ch</strong>ulen und Universitäten<br />
Kommt stark auf den Entwicklungstand der Kinder an. Zurückhaltung geboten soweit die<br />
Kinder si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t damit auseinander setzten können.<br />
Kündigung ni<strong>ch</strong>t gere<strong>ch</strong>tfertigt bei bestimmter politis<strong>ch</strong>er Zugehörigkeit einer Lehrkraft (solang<br />
sie sie natürli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ‚missionaris<strong>ch</strong>’ verbreitet) . Bsp. Vogt versus Deuts<strong>ch</strong>land, Serie A<br />
vol 323<br />
5.3. Personen an S<strong>ch</strong>ulen und Universitäten<br />
Darf der Arbeitgeber fragend wel<strong>ch</strong>er Partei man angehört?<br />
Er darf fragen<br />
Muss geantwortet werden?<br />
Grundre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> gesehen; Nein<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong>, solange kein Einfluss auf die Arbeit herrs<strong>ch</strong>t darf die Zugehörigkeit<br />
keine Rolle spielen. Die Grenze ist dann übers<strong>ch</strong>ritten, wenn eine Lehrkraft versu<strong>ch</strong>t<br />
zu motivieren (in eine bestimmte Ri<strong>ch</strong>tung) oder zu beinflussen.<br />
5.4 Anwälte und Anwältinnen<br />
BG setzt strenge Anforderungen an die Eins<strong>ch</strong>ränkung der Meinungsfreiheit der Anwälte/Innen.<br />
BGE 106 Ia 100, 108<br />
Der hohe Grad der Meinungsfreiheit der Gilde beruht auf folgenden Grundsätzen:<br />
Verteidigungsre<strong>ch</strong>t<br />
Dieses Grundre<strong>ch</strong>t entspringt ni<strong>ch</strong>t aus den Persönli<strong>ch</strong>keitsre<strong>ch</strong>ten<br />
Öffentli<strong>ch</strong>en Funktion<br />
Es ist sowohl das Re<strong>ch</strong>t als au<strong>ch</strong> die Pfli<strong>ch</strong>t des Anwaltes Mißstände aufzuzeigen.<br />
5.5. Mitglieder des Parlaments<br />
• Genießen aus Tradition bereits einen qualifizierten S<strong>ch</strong>utz; parlamentaris<strong>ch</strong>e Immunität.<br />
• Innerhalb oder ausserhalb des Parlaments<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 41/145<br />
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• Eins<strong>ch</strong>ränkung nur mit ganz triftigen Gründe, da sie au<strong>ch</strong> bereits in grösserer<br />
Kritik stehen dur<strong>ch</strong> die Presse.<br />
• Leading case: Castells versus Spanien, Sér. A, vol. 236<br />
Verhältnis zu anderen Grundre<strong>ch</strong>ten<br />
Europäis<strong>ch</strong>er Geri<strong>ch</strong>tshof subsumiert mehr unter dieses Grundre<strong>ch</strong>t, da in EMRK<br />
kein Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit normiert ist.<br />
Abgrenzung zu Religionsfreiheit: Wann immer eine Meinung religiös motiviert ist, dann wird unter die<br />
der Religionsfreiheit subsumiert.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 42/145<br />
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§ 16 Spra<strong>ch</strong>enfreiheit<br />
I. Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e <strong>Grundlagen</strong><br />
In Art. 18 BV ist Spra<strong>ch</strong>enfreiheit ausdrückli<strong>ch</strong> gewährleistet. Deuts<strong>ch</strong>, Französis<strong>ch</strong>,<br />
Italienis<strong>ch</strong> + Rätoromanis<strong>ch</strong> sind die Landesspra<strong>ch</strong>en. Den Kantonen ist es verboten,<br />
eine Spra<strong>ch</strong>enminderheit zu unterdrücken oder im Fortbestand zu gefährden<br />
II. S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
Spra<strong>ch</strong>enfreiheit s<strong>ch</strong>ützt jede Spra<strong>ch</strong>e, derer si<strong>ch</strong> jemand bedienen will (BGE 122 I<br />
236, 238 E.2b)<br />
III. Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
alle natürli<strong>ch</strong>en Personen, unabhängig der Staatsangehörigkeit; bei juristis<strong>ch</strong>en Personen<br />
fehlt no<strong>ch</strong> ein BGE<br />
IV Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
a. Anerkennung der Landesspra<strong>ch</strong>en Art. 4 BV<br />
b. Territorialprinzip Art. 70 Abs. 2 Satz 2 BV<br />
c. Bestimmung über Amtsspra<strong>ch</strong>en Art. 70 Abs. 1+2 Satz 1 BV: Rätoromanis<strong>ch</strong><br />
ist eine teilweise Amtsspra<strong>ch</strong>e<br />
V Bundesgeri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Praxis zum Spra<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>t<br />
v.a. Regelungen über den Spra<strong>ch</strong>engebrau<strong>ch</strong> an S<strong>ch</strong>ulen und Geri<strong>ch</strong>ten geben Anlass<br />
zu Konflikten (Spra<strong>ch</strong>enfreihit – Territorialitätsprinzip). Na<strong>ch</strong> Revision des Spra<strong>ch</strong>enartikels<br />
1996: BGE 122 I 236 > franz. spre<strong>ch</strong>endes Kind darf ni<strong>ch</strong>t gezwungen<br />
werden eine deuts<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>ige S<strong>ch</strong>ule zu besu<strong>ch</strong>en, wenn eine franz.spra<strong>ch</strong>ige Gemeinde<br />
das Kind aufnimmt.<br />
I Spra<strong>ch</strong>enfreiheit<br />
<strong>1.</strong> Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Grundlage<br />
Mögli<strong>ch</strong>keit si<strong>ch</strong> seine Meinung zu bedienen. Art. 18 BV; dann muss au<strong>ch</strong> immer Art.<br />
4 BV und Art. 70 (Territorialitätsprinzip) einbezogen werden.<br />
Besonderer Bea<strong>ch</strong>tung müssen au<strong>ch</strong> Aspekten wie:<br />
- Diskriminierungsverbot<br />
- Minderheitens<strong>ch</strong>utz etc. ges<strong>ch</strong>enkt werden.<br />
2. Was ist eine Spra<strong>ch</strong>e?<br />
BG, hat seine Praxis seit 1965 weiter entwickelt. Ursprüngli<strong>ch</strong> war nur die Mutterspra<strong>ch</strong>e<br />
ges<strong>ch</strong>ützt. Seit 1982 sowohl die 2 als au<strong>ch</strong> die 3 dem entspre<strong>ch</strong>enden Mens<strong>ch</strong>en<br />
nahestehende Spra<strong>ch</strong>e und die er si<strong>ch</strong> bedienen kann.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 43/145<br />
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J.P. Müller geht mit seiner Definition no<strong>ch</strong> weiter. Er meint alle systematis<strong>ch</strong> aufgestellten<br />
und zu einer logis<strong>ch</strong>en Abfolge verbundenen Symbolen/Zei<strong>ch</strong>en bilden<br />
eine Spra<strong>ch</strong>e. (Gebärdenspra<strong>ch</strong>e).<br />
3. Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
Alle nat. Personen. Über die jur. Personen musste das BG bis anhin no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ents<strong>ch</strong>eiden.<br />
4. Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
- Art. 4 Festlegung der Amtsspra<strong>ch</strong>en<br />
- Territorialitätsprinzip; dient der Territorialen Si<strong>ch</strong>erheit, andererseits au<strong>ch</strong> der<br />
Ausbreitung. Verbietet Gruppen au<strong>ch</strong> eine Landesspra<strong>ch</strong>e zu unterdrücken.<br />
BG; Das Territorialitätsprinzip hat die glei<strong>ch</strong>e Stellung wie die Spra<strong>ch</strong>enfreiheit.<br />
Eins<strong>ch</strong>ränkung sind mögli<strong>ch</strong> wenn sie der Homogenität dienen sollen und dem öffentli<strong>ch</strong>en<br />
Interesse etc.<br />
5. Bundesgeri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Praxis<br />
- v.a. Regelungen betreffend Spra<strong>ch</strong>gebrau<strong>ch</strong> an S<strong>ch</strong>ulen und Geri<strong>ch</strong>ten zum Konflikt<br />
Spra<strong>ch</strong>enfreiheit und Territorialitätsprinzip<br />
- Spra<strong>ch</strong>regelung im Verkehr mit Geri<strong>ch</strong>ten<br />
- Aus dem Territorialitätsprinzip leitete das Bundesgeri<strong>ch</strong>t in einigen Fällen ein die<br />
Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit überwindendes öffentli<strong>ch</strong>es Interesse am Verbot deuts<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>iger<br />
Leu<strong>ch</strong>treklamen und Hinweistafeln in einer mehrheitli<strong>ch</strong> rätoromanis<strong>ch</strong>en<br />
Gemeinde ab.<br />
- BGE 91 I 480<br />
- BGE 100 Ia 462 (keinen rätoromanis<strong>ch</strong>en Unterri<strong>ch</strong>t)<br />
- BGE 122 I 236d (ni<strong>ch</strong>t mehr ganz aktuell)<br />
- BGE 106 Ia 299 / BGE 121 I 196<br />
Bei der Frage ob ein Kind den Unterri<strong>ch</strong>t in einer anderen Gemeinde besu<strong>ch</strong>en<br />
darf/kann, weil es dort in einer anderen Spra<strong>ch</strong>e unterri<strong>ch</strong>tet wird, muss immer die<br />
folgende Frage beantwortet werden:<br />
Nimmt die Gemeinde das Kind überhaupt auf?<br />
Wer trägt die Kosten?<br />
6. Verhältnis zu anderen Grundre<strong>ch</strong>ten<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 44/145<br />
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J.P. Müller, weil das Grundre<strong>ch</strong>t der Spra<strong>ch</strong>freiheit relativ s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> ist, sollte ein<br />
Sa<strong>ch</strong>verhalt wenn immer mögli<strong>ch</strong> unter ein andere Grundre<strong>ch</strong>t subsumiert werden.<br />
Bsp: unter Verteidigungsre<strong>ch</strong>t, oder Plakat in vers<strong>ch</strong>iedenen Spra<strong>ch</strong>en primär unter<br />
die Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 45/145<br />
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§ 9 Wissens<strong>ch</strong>aft- und Kunstfreiheit<br />
Wissens<strong>ch</strong>aftsfreiheit<br />
<strong>1.</strong> Re<strong>ch</strong>tsgrundlage<br />
Art. 10 EMRK und Art. 19 UNO-Pakt II, wel<strong>ch</strong>e die Meinungsfreiheit gewährleisten,<br />
s<strong>ch</strong>liessen au<strong>ch</strong> die Wissens<strong>ch</strong>afts- und die Kunstfreiheit in ihren S<strong>ch</strong>utzberei<strong>ch</strong> ein.<br />
Bisher: Unges<strong>ch</strong>riebenes Freiheitsre<strong>ch</strong>t<br />
Art. 15 Abs. 3 UNO-Pakt I<br />
Neu; eigenständiges Freiheitsre<strong>ch</strong>t Art. 20 BV<br />
2. S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
Was ist Wissens<strong>ch</strong>aft? Ni<strong>ch</strong>t klar definiert. Ein kultureller und komplexer Prozess. Existentieller<br />
Entwicklungsprozess. Beinhaltet Fors<strong>ch</strong>ung, Lehr- und Lernfreiheit (Si<strong>ch</strong><br />
Erkenntnis anderer aneignen).<br />
2.2. Fors<strong>ch</strong>ungsfreiheit<br />
Na<strong>ch</strong> wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Systematik vorzugehen. A<strong>ch</strong>tung anderer Berei<strong>ch</strong>e; Bsp.<br />
S<strong>ch</strong>utz der Umwelt etc.<br />
2.3 Lehrfreiheit<br />
Freiheit des Dozenten eigenen Methoden, Abläufe einzubringen (immer im Rahmen<br />
des Lehrplanes selbstverständli<strong>ch</strong>....).<br />
2.4 Lernfreiheit<br />
Studierende; Freiheit ihr Studium selbst zu gestalten, neue Erkenntnisse zu gewinnen,<br />
si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> Autoritäten unterdrücken lassen.....!!<br />
2.5. Verhältnis der Wissens<strong>ch</strong>aftsfreiheit zur Meinungsfreiheit<br />
Meinungsfreiheit geht weiter.<br />
III Kunstfreiheit<br />
<strong>1.</strong> Re<strong>ch</strong>tsgrundlage<br />
Früher 1975 <strong>Teil</strong>gehalt der Meinungsfreiheit. Heute eigenständiges Re<strong>ch</strong>t Art. 21 BV,<br />
S<strong>ch</strong>utz Art. 10 EMRK.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 46/145<br />
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2. Was ist Kunst/S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
Es gibt keinen abs<strong>ch</strong>ließenden Kunstbegriff, sondern er ist dynamis<strong>ch</strong> gestaltet. Will<br />
auf besondere Weise Existenz des Mens<strong>ch</strong>en aufzeigen (au<strong>ch</strong> auf anstößige,<br />
s<strong>ch</strong>ockierende Art) führt deshalb oft zu Konflikten dem Staat.<br />
3. Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
Dur<strong>ch</strong> privat Re<strong>ch</strong>t, dur<strong>ch</strong> Strafre<strong>ch</strong>t (Verbot der Pornographie); sol<strong>ch</strong>e Bestimmungen<br />
s<strong>ch</strong>ränken die Kunstfreiheit ein.<br />
Fall 24<br />
Falls die Gemeinde das Kind aufnehmen würde und die Eltern die Kosten übernehmen<br />
werden; JA<br />
Fall 25<br />
Vers<strong>ch</strong>iedene Grundre<strong>ch</strong>te tangiert: Persönli<strong>ch</strong>keitsre<strong>ch</strong>t, Wissens<strong>ch</strong>aftsfreiheit.<br />
Strafdaten (wie au<strong>ch</strong> Daten über Gesundheit, Geisteszustand) sind ho<strong>ch</strong> sensibel,<br />
deshalb muss der Anspru<strong>ch</strong> auf Bekanntgabe relativ ho<strong>ch</strong> sein.<br />
Wie weit geht der Anspru<strong>ch</strong> auf Persönli<strong>ch</strong>keitss<strong>ch</strong>utz an andere Generationen über?<br />
Antwort steht im Privat Re<strong>ch</strong>t. Die Frage ab wann dürfen Behörden Akten öffnen ist<br />
natürli<strong>ch</strong> wieder eine Staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Frage; in der Regel 50 Jahre na<strong>ch</strong> Todestag.<br />
(BGE 127 I 145). Heute ist das Problem mit der Spei<strong>ch</strong>erung der Computerdaten aktuell<br />
(Storage).<br />
Hier wäre eine Subsumption unter die Medienfreiheit au<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 47/145<br />
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§ 17 Wissens<strong>ch</strong>afts- und Kunstfreiheit<br />
I. Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e <strong>Grundlagen</strong><br />
II. Wissens<strong>ch</strong>aftsfreiheit (Art. 20 BV)<br />
III. Kunstfreiheit (Art. 21 BV)<br />
Wissens<strong>ch</strong>aftsfreiheit<br />
3. Re<strong>ch</strong>tsgrundlage<br />
Art. 10 EMRK und Art. 19 UNO-Pakt II, wel<strong>ch</strong>e die Meinungsfreiheit gewährleisten,<br />
s<strong>ch</strong>liessen au<strong>ch</strong> die Wissens<strong>ch</strong>afts- und die Kunstfreiheit in ihren S<strong>ch</strong>utzberei<strong>ch</strong> ein.<br />
Bisher: Unges<strong>ch</strong>riebenes Freiheitsre<strong>ch</strong>t<br />
Art. 15 Abs. 3 UNO-Pakt I<br />
Neu; eigenständiges Freiheitsre<strong>ch</strong>t Art. 20 BV<br />
4. S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
Was ist Wissens<strong>ch</strong>aft? Ni<strong>ch</strong>t klar definiert. Ein kultureller und komplexer Prozess. Existentieller<br />
Entwicklungsprozess. Beinhaltet Fors<strong>ch</strong>ung, Lehr- und Lernfreiheit (Si<strong>ch</strong><br />
Erkenntnis anderer aneignen).<br />
4.2. Fors<strong>ch</strong>ungsfreiheit<br />
Na<strong>ch</strong> wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Systematik vorzugehen. A<strong>ch</strong>tung anderer Berei<strong>ch</strong>e; Bsp.<br />
S<strong>ch</strong>utz der Umwelt etc.<br />
2.3 Lehrfreiheit<br />
Freiheit des Dozenten eigenen Methoden, Abläufe einzubringen (immer im Rahmen<br />
des Lehrplanes selbstverständli<strong>ch</strong>....).<br />
2.4 Lernfreiheit<br />
Studierende; Freiheit ihr Studium selbst zu gestalten, neue Erkenntnisse zu gewinnen,<br />
si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> Autoritäten unterdrücken lassen.....!!<br />
2.5. Verhältnis der Wissens<strong>ch</strong>aftsfreiheit zur Meinungsfreiheit<br />
Meinungsfreiheit geht weiter.<br />
III Kunstfreiheit<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 48/145<br />
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4. Re<strong>ch</strong>tsgrundlage<br />
Früher 1975 <strong>Teil</strong>gehalt der Meinungsfreiheit. Heute eigenständiges Re<strong>ch</strong>t Art. 21 BV,<br />
S<strong>ch</strong>utz Art. 10 EMRK.<br />
5. Was ist Kunst/S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
Es gibt keinen abs<strong>ch</strong>ließenden Kunstbegriff, sondern er ist dynamis<strong>ch</strong> gestaltet. Will<br />
auf besondere Weise Existenz des Mens<strong>ch</strong>en aufzeigen (au<strong>ch</strong> auf anstößige,<br />
s<strong>ch</strong>ockierende Art) führt deshalb oft zu Konflikten dem Staat.<br />
6. Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
Dur<strong>ch</strong> privat Re<strong>ch</strong>t, dur<strong>ch</strong> Strafre<strong>ch</strong>t (Verbot der Pornographie); sol<strong>ch</strong>e Bestimmungen<br />
s<strong>ch</strong>ränken die Kunstfreiheit ein.<br />
Fall 24<br />
Falls die Gemeinde das Kind aufnehmen würde und die Eltern die Kosten übernehmen<br />
werden; JA<br />
Fall 25<br />
Vers<strong>ch</strong>iedene Grundre<strong>ch</strong>te tangiert: Persönli<strong>ch</strong>keitsre<strong>ch</strong>t, Wissens<strong>ch</strong>aftsfreiheit.<br />
Strafdaten (wie au<strong>ch</strong> Daten über Gesundheit, Geisteszustand) sind ho<strong>ch</strong> sensibel,<br />
deshalb muss der Anspru<strong>ch</strong> auf Bekanntgabe relativ ho<strong>ch</strong> sein.<br />
Wie weit geht der Anspru<strong>ch</strong> auf Persönli<strong>ch</strong>keitss<strong>ch</strong>utz an andere Generationen über?<br />
Antwort steht im Privat Re<strong>ch</strong>t. Die Frage ab wann dürfen Behörden Akten öffnen ist<br />
natürli<strong>ch</strong> wieder eine Staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Frage; in der Regel 50 Jahre na<strong>ch</strong> Todestag.<br />
(BGE 127 I 145). Heute ist das Problem mit der Spei<strong>ch</strong>erung der Computerdaten aktuell<br />
(Storage).<br />
Hier wäre eine Subsumption unter die Medienfreiheit au<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 49/145<br />
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§ 18 Versammlungsfreiheit<br />
I. S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
II. Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
III. Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
<strong>1.</strong> Allgemeine Voraussetzungen<br />
2. Nur gegen den Störer geri<strong>ch</strong>tete Massnahmen<br />
I Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Grundlage<br />
- In einer grossen Zahl von KV (Kantonsverfassungen) explizit garantiert.<br />
- BV Art. 22, analoge Bestimmungen gibt’s au<strong>ch</strong> in Art. 11 EMRK und Art. 21 UNO-<br />
Pakt II<br />
- Versammlung: zeitli<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>ränkte Zusammenkunft an einem bestimmten Ort,<br />
damit dem Verfassungss<strong>ch</strong>utz zukommt brau<strong>ch</strong>t es no<strong>ch</strong> einen meinungsbildenden<br />
Zweck.<br />
II S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
<strong>1.</strong> Funktion<br />
- Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>es Grundbedürfnis<br />
- Wi<strong>ch</strong>tig für freie demokratis<strong>ch</strong>e Willensbildung (au<strong>ch</strong> für sol<strong>ch</strong>e, denen der<br />
Zugang zu anderen Medien ni<strong>ch</strong>t unbedingt gegeben ist)<br />
- Die Versammlungsfreiheit ist die gegen staatli<strong>ch</strong>e Eingriffe ges<strong>ch</strong>ützte Freiheit,<br />
Versammlungen zu organisieren, an Versammlungen teilzunehmen oder Versammlungen<br />
fernzubleiben.<br />
- Es genügt eine tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Organisation (während die Vereinigungsfreiheit nur<br />
Ents<strong>ch</strong>lüsse in einer re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Organisationsform s<strong>ch</strong>ützt).<br />
2. Was ist eine Versammlung<br />
- Zeitli<strong>ch</strong>e bes<strong>ch</strong>ränkte Zusammenkunft<br />
- An einem bestimmten Ort (ges<strong>ch</strong>lossen oder offen)<br />
- Wi<strong>ch</strong>tig au<strong>ch</strong> konstituierend (Meinungsbildung), ergo sind Aufläufe bei Unfällen<br />
keine Versammlungen oder ‚Sportaufläufe‘.<br />
- Grenzfall; Gruppe von Künstler die si<strong>ch</strong> zu einem Konzert treffen (Benefitzkonzerte).<br />
3. Auss<strong>ch</strong>luss von unfriedli<strong>ch</strong>en Versammlungen<br />
Praxis, stellt si<strong>ch</strong> die Frage häufig ob es eine friedli<strong>ch</strong>e Versammlung ist. Ein blosser<br />
Verda<strong>ch</strong>t genügt ni<strong>ch</strong>t. Indizien müssen auf Tatsa<strong>ch</strong>en beruhen.<br />
Also müssen grundsätzli<strong>ch</strong> 2 Dinge beda<strong>ch</strong>t werden:<br />
- Falls Indizien? Wann, Wel<strong>ch</strong>e?<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 50/145<br />
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- Ursprüngli<strong>ch</strong> friedli<strong>ch</strong>e Versammlung kann plötzli<strong>ch</strong> kippen ⇒ wann darf eingegriffen<br />
werden? Hier gilt es au<strong>ch</strong> folgendes zu bea<strong>ch</strong>ten:<br />
• Kein Eingreifen falls nur einzelne Personen gewalttätig sind<br />
(sonst ist die Gefahr da, dass Demonstrationen unterlaufen werden, indem<br />
Einzelne gewalttätige Mens<strong>ch</strong>en einges<strong>ch</strong>leust werden), nur Vorgehen<br />
gegen diese bestimmten Personen.<br />
• Eingriff mögli<strong>ch</strong> wenn die meinungsbildende Funktion verloren<br />
geht.<br />
III Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
Primär nat. Person. Weil gewisse Ausländer und ihre ‚Versammlungen‘ Gefahrenpotential<br />
bilden können, kann ihre Freiheit bes<strong>ch</strong>ränkt sind.<br />
J.P. Müller meint das die Versammlungsfreiheit der Ausländer eh s<strong>ch</strong>on<br />
einges<strong>ch</strong>ränkt ist, da sie bei <strong>Teil</strong>nahme an einer sol<strong>ch</strong>en Veranstaltung für<strong>ch</strong>ten<br />
müssen in Konflikte zu geraten und somit Sanktionen befür<strong>ch</strong>ten müssen<br />
(Ausweisung etc.).<br />
IV Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
<strong>1.</strong> Gesetzli<strong>ch</strong>e Grundlage<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong> immer an Art. 36 denken, dann aber daran denken, dass bei Demos auf öffentli<strong>ch</strong>en<br />
Grund der Staat die Verfügungsgewalt hat und somit eine Bewilligungspfli<strong>ch</strong>t einführen kann und darf.<br />
Versammlungen auf privatem Grund dürfen ni<strong>ch</strong>t einer Bewilligungspfli<strong>ch</strong>t unterworfen<br />
werden.<br />
2. Öffentli<strong>ch</strong>es Interesse<br />
Auf Privatem Grund darf es nur polizeili<strong>ch</strong>e Interessen geben<br />
Auf öffentli<strong>ch</strong>em Grund au<strong>ch</strong> andere (Bsp.: Ruhe, Zugängli<strong>ch</strong>keit etc.)<br />
Natürli<strong>ch</strong> nur wenn ni<strong>ch</strong>t weniger weite Massnahmen keine bessere Eins<strong>ch</strong>ränkung<br />
ergeben.<br />
3. Verhältnismässigkeit<br />
Eignung, Erforderli<strong>ch</strong>keit, Erforderli<strong>ch</strong>keit in sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er, räumli<strong>ch</strong>er, zeitli<strong>ch</strong>er, personeller Hinsi<strong>ch</strong>t,<br />
Zumutbarkeit.<br />
Fall 26<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 51/145<br />
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Formelle Prüfung:nehmen wir jetzt einfa<strong>ch</strong> an ist gegeben.<br />
Materielle Prüfung;<br />
• Re<strong>ch</strong>tsträger: Der Verein ist ein Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
• Besteht eine Versammlung: Ja<br />
• Handelt es si<strong>ch</strong> um eine friedli<strong>ch</strong>e Versammlung?<br />
• Weitere Prüfung na<strong>ch</strong> Art. 36<br />
Gesetzli<strong>ch</strong>e Grundlage; A<strong>ch</strong>tung wieder Bundesgeri<strong>ch</strong>tspraxis anwenden<br />
Öffentli<strong>ch</strong>es Interesse; ist ein polizeili<strong>ch</strong>es Interesse<br />
PKK im ganzen EU Raum auf die Terroristenliste<br />
gesetzt, in CH ni<strong>ch</strong>t. In<br />
Prüfung einfa<strong>ch</strong> gut begründen warum<br />
man dafür oder dagegen ist.<br />
Annahme; Es handelt si<strong>ch</strong> hier um<br />
eine friedli<strong>ch</strong>e Versammlung.<br />
Verhältnismässigkeit; zweckmässig, geeignet, erforderli<strong>ch</strong>, verhältnismäßig im engeren Sinn<br />
Hier müsste no<strong>ch</strong> die Ausländerfrage berücksi<strong>ch</strong>tigt werden.<br />
BGE 127 I 164 (wi<strong>ch</strong>tiger Ents<strong>ch</strong>eid), er sagt, eine Demo müss gewährleistet werden bzw. ges<strong>ch</strong>ützt<br />
werden. Der Staat trägt die Pfli<strong>ch</strong>t die Demonstranten zu s<strong>ch</strong>ützen, alleine die Gefahr rei<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t aus<br />
(sonst Gefahr der Unterwanderung).<br />
Aber A<strong>ch</strong>tung eigentli<strong>ch</strong> muss bei der Verhältnismässigkeit immer no<strong>ch</strong> der bedingte Anspru<strong>ch</strong> geprüft<br />
werden.<br />
Zusammenfassung, was muss im einzelnen geprüft werden<br />
<strong>1.</strong> Grundre<strong>ch</strong>tsträger<br />
2. Begriff Sammlung<br />
3. Friedli<strong>ch</strong>e Versammlung<br />
4. Fällt unter Grundre<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>utz deshalb prüfen wir hier Art. 36 mit seinen gesetzli<strong>ch</strong>en <strong>Grundlagen</strong><br />
etc.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 52/145<br />
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§ 19 Vereinigungs- und Koalitionsfreiheit<br />
I. Vereinigungsfreiheit (Art. 23 BV)<br />
<strong>1.</strong> S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
2. Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
3. Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
II. Koalitionsfreiheit (Art. 28 BV)<br />
<strong>1.</strong> S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
2. Streik und Aussperrung<br />
3. Drittwirkung<br />
I Vereinigungsfreiheit<br />
Klassis<strong>ch</strong>es Grundre<strong>ch</strong>t, Re<strong>ch</strong>t Vereinigungen zu bilden, beizutreten, anzugehören, an Tätigkeiten zu<br />
beteiligen und damit einem gemeinsamen Ideelen Zweck (wie politis<strong>ch</strong> oder einem wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Zweck) verfolgen.<br />
Art. 23 BV<br />
<strong>1.</strong> Re<strong>ch</strong>tsgrundlage<br />
2.<strong>1.</strong> Bedeutung und Funktion<br />
Klassis<strong>ch</strong>es Grundre<strong>ch</strong>t, Re<strong>ch</strong>t Vereinigungen zu bilden, beizutreten, anzugehören, an Tätigkeiten zu<br />
beteiligen und damit einem gemeinsamen Ideelen Zweck (wie politis<strong>ch</strong> oder einem wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Zweck) verfolgen.<br />
2.2. Ges<strong>ch</strong>ützte Vereinigungen<br />
Re<strong>ch</strong>tsform unerhebli<strong>ch</strong>.<br />
4.3. Ges<strong>ch</strong>ützte Tätigkeit<br />
Re<strong>ch</strong>t Vereinigungen zu bilden, beizutreten, anzugehören, an Tätigkeiten zu beteiligen und damit einem<br />
gemeinsamen Ideelen Zweck (wie politis<strong>ch</strong> oder einem wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Zweck) verfolgen.<br />
Es besteht kein Anspru<strong>ch</strong> auf Aufnahme in einem Verein.<br />
3. Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
Alle nat., jur. Personen<br />
4.<strong>1.</strong> Re<strong>ch</strong>tswidrige und Staatsgefährdende Vereinigungen<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 53/145<br />
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Re<strong>ch</strong>tswidrigkeit kann aus der Zielsetzung oder aus dem Mittel bestehen<br />
Leading Case: Türkis<strong>ch</strong>e Vereinigung Kommunistis<strong>ch</strong>er Partei<br />
Türkei v. Rec. 1998 I<br />
Straßburg prüft immer mit Eins<strong>ch</strong>ränkung auf Grund von Art. 11 mit voller Kognition<br />
Es ist eine Grundlage der Demokratie freie Vereinigung + Versammlungsfreiheit<br />
Bsp: beim Verbot der Al-Kaida bedurfte es einer gesetzli<strong>ch</strong>en Grundlage.<br />
4.2. Eins<strong>ch</strong>ränkungen für Personen im Sonderstatusverhältnis<br />
Glei<strong>ch</strong>e Eins<strong>ch</strong>ränkung wie bei Meinungsäusserung<br />
Eins<strong>ch</strong>ränkungen allgemein immer und immer wieder na<strong>ch</strong> Art. 36.<br />
II Koalitionsfreiheit<br />
<strong>1.</strong> Re<strong>ch</strong>tsgrundlage<br />
Spezial Fall der Vereinigungsfreiheit<br />
Neu im Art. 28 ges<strong>ch</strong>ützt<br />
Art. 11 Ziff. 1 EMRK<br />
Art. 22 Uno-Pakt II<br />
Art. 8 UNO-Pakt ausdrückli<strong>ch</strong>es Streikre<strong>ch</strong>t<br />
2. S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
Freiheit der Sozialpartner zur Bildung von Vereinen zum S<strong>ch</strong>utz der Arbeits- und Wirts<strong>ch</strong>aftsbedingungen<br />
(Bsp. Vereinigungen sind Gewerks<strong>ch</strong>aften oder Arbeitgeberverbände).<br />
2.2.<strong>1.</strong> Was ist Streik?<br />
Kampfmaßnahmen, mit deren Hilfen man versu<strong>ch</strong>t eine Situation aufzubre<strong>ch</strong>en, Kompromisse zu erzielen.<br />
Aussperrungen; Bedeutet Leute vom Streik fernhalten, offen wie weit dieses Re<strong>ch</strong>t rei<strong>ch</strong>t.<br />
2.2.3 Unter wel<strong>ch</strong>en Voraussetzungen ist ein Streik zulässig?<br />
• Muss von Arbeitnehmern getragen und dur<strong>ch</strong> Bes<strong>ch</strong>luss legitimiert werden<br />
• Darf si<strong>ch</strong> nur gegen Arbeitgeber wenden (d.h. Druck auf Staat ausüben ist ni<strong>ch</strong>t<br />
zulässig)<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 54/145<br />
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Re<strong>ch</strong>tsfolge:<br />
• Muss verhältnismäßig sein<br />
• Ultimo ratio<br />
• Darf ni<strong>ch</strong>t die unerläßli<strong>ch</strong>en Dienste betreffen (Spital, Polizei etc.)<br />
- Suspendierung von Re<strong>ch</strong>ten + Pfli<strong>ch</strong>te<br />
- Eine Entlassung ist na<strong>ch</strong> Art. 336 OR ni<strong>ch</strong>t zulässig.<br />
3. Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
nat. und jur. Personen<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 55/145<br />
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§ 20 Niederlassungsfreiheit<br />
I. Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Entwicklung<br />
II. S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
<strong>1.</strong> Begriff<br />
2. Örtli<strong>ch</strong>er Geltungsberei<strong>ch</strong><br />
III. Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
IV Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
V Prinzip der wohnörtli<strong>ch</strong>en Unterstützung<br />
I. Re<strong>ch</strong>tsgrundlagen und ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Entwicklung<br />
<strong>1.</strong> Bundesverfassung: heute in Art. 24 und 115 BV geregelt<br />
2. Internationales Re<strong>ch</strong>t<br />
2.<strong>1.</strong> UNO-Pakt II<br />
Art. 12 UNO-Pakt II<br />
- BV von 1848 NF nur für CH-Bürger mit <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>er Konfession; 1866<br />
bilateraler Vertrag mit Frankrei<strong>ch</strong> führte dazu, dass die NF au<strong>ch</strong> für<br />
Bürger mit jüdis<strong>ch</strong>er Konfession galt.<br />
- 1874 bes<strong>ch</strong>ränkte NF für Bürger mit strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Verfehlungen<br />
oder die dauernd unterstützungsbedürftig waren.<br />
- 1975 Wohnsitzkanton massgebend für Unterstützung<br />
2.2. Ältere Freunds<strong>ch</strong>afts- und Handelsverträge<br />
Bis zum 2. Weltkrieg kaum Bes<strong>ch</strong>ränkung der NF; aufgrund der Wirts<strong>ch</strong>aftskrise ändert<br />
dies na<strong>ch</strong> dem Krieg. Ältere Verträge bleiben in Kraft, werden aber na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> unter nationales<br />
Re<strong>ch</strong>t gestellt.<br />
BGE 119 IV 65,71<br />
BGE 99 Ib 39,45 „Fall S<strong>ch</strong>ubert“: Das Landesre<strong>ch</strong>t geht vor.<br />
2.3. Neuere bilaterale Abkommen<br />
Na<strong>ch</strong> dem 2. Weltkrieg kaum Verträge mit Begünstigungsklauseln bezügli<strong>ch</strong> NF; einzelne<br />
Abkommen wurden aber abges<strong>ch</strong>lossen: Bsp: Vertrag CH – Italien (10.8.64)<br />
2.4. Bilaterale Verträge mit der EU<br />
Etappen:<br />
1995 Verhandlungsmandat an Kommission und Bundesrat<br />
2<strong>1.</strong>06.1999 Unterzei<strong>ch</strong>nung der Verträge<br />
23.06.1999 Ratifizierungsvorbehalt des Bundesrates<br />
04.05.2000 Zustimmung des EU-Parlamentes > Ratifikation dur<strong>ch</strong> die EU<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller<br />
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56/145
2<strong>1.</strong>05.2000 Ratifikation dur<strong>ch</strong> die CH na<strong>ch</strong> Volks-Ja<br />
Bis 04.2000 Ratifikation in allen Mitgliedstaaten<br />
0<strong>1.</strong>06.2002 Inkrafttreten<br />
Merke: Vom Beginn der Verhandlungen bis zum Inkrafttreten vergehen rund 7 Jahre. Einer<br />
der Hauptgründe liegt darin, dass einerseits die EU, andererseits aber jeder Mitgliedstaat<br />
für si<strong>ch</strong> den Verträgen zustimmen muss.<br />
Inhalt:<br />
<strong>1.</strong> Freier Personenverkehr: Re<strong>ch</strong>t auf Einreise, Aufenthalt, Arbeitsaufnahme, allg. Diskriminierungsverbot<br />
S<strong>ch</strong>rittweise Einführung:<br />
- Während 2 Jahren gilt weiterhin der Inländervorrang<br />
Für Studierende hat das Abkommen sofortige Wirkung (CH-<br />
Unis befür<strong>ch</strong>ten Ansturm von Studierender aus Deuts<strong>ch</strong>land)<br />
- Während 2 Jahren haben EU-Bürger Anspru<strong>ch</strong> auf Verlängerung der<br />
Arbeitsbewilligung > gelangen ni<strong>ch</strong>t unter Inländervorrang<br />
- Na<strong>ch</strong> 5 Jahren werden Kontingente aufgehoben (die CH hat die Mögli<strong>ch</strong>keit<br />
bei Notwendigkeit die Kontingentierung auf 12 Jahre zu verlängern)<br />
- Na<strong>ch</strong> 7 Jahren ents<strong>ch</strong>eidet die EU und die CH über den weiteren Verlauf<br />
der Verträge: der Ents<strong>ch</strong>eid untersteht dem fakultativen Referendum.<br />
- Bei positivem Ents<strong>ch</strong>eid besteht na<strong>ch</strong> 12 Jahren (0<strong>1.</strong>06.2014) freier<br />
Personenverkehr.<br />
0<strong>1.</strong>06.02 0<strong>1.</strong>06.04 0<strong>1.</strong>06.07 0<strong>1.</strong>06.09<br />
Ablauf<br />
Inländervorrang<br />
II. S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
<strong>1.</strong> Im Allgemeinen<br />
Re<strong>ch</strong>t aller CH-Bürger si<strong>ch</strong> an einem Ort der CH niederzulassen oder aufzuhalten; Re<strong>ch</strong>t<br />
CH zu verlassen und wieder einzureisen.<br />
2. Freizügigkeit innerhalb der S<strong>ch</strong>weiz<br />
Die NF gilt interkantonal und innerkantonal<br />
3. Ausreise- und Auswanderungsfreiheit<br />
Pfli<strong>ch</strong>t der Behörden, die notwendigen Reisedokumente auszustellen<br />
4. Re<strong>ch</strong>t auf Rückkehr<br />
Aufhebung<br />
Kontingente<br />
Ents<strong>ch</strong>eid über<br />
Weiterführung<br />
Freier Personenverkehr<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 57/145<br />
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0<strong>1.</strong>06.02<br />
0<strong>1.</strong>06.14
Das Re<strong>ch</strong>t auf NF erlis<strong>ch</strong>t mit der Auswanderung ni<strong>ch</strong>t.<br />
III. Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
<strong>1.</strong> S<strong>ch</strong>weizer und S<strong>ch</strong>weizerinnen<br />
Gilt nur für CH-Bürger;<br />
2. Juristis<strong>ch</strong>e Personen<br />
Haben kein Anre<strong>ch</strong>t auf NF; Ideeller Zweck > Vereinsfreiheit; wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Zweck ><br />
Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit.<br />
3. Ausländer und Ausländerinnen<br />
Sind ni<strong>ch</strong>t Träger der NF;<br />
IV. Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
<strong>1.</strong> Strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e und zivilre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
ZGB und StGB sehen erhebli<strong>ch</strong>e Eins<strong>ch</strong>ränkungen vor.<br />
2. Bei Personen im Sonderstatusverhältnis<br />
Residenzpfli<strong>ch</strong>t (Wohnsitzpfli<strong>ch</strong>t von Beamten am Arbeitsort) ist zulässig sofern:<br />
- die Residenzpfli<strong>ch</strong>t gesetzli<strong>ch</strong> geregelt ist<br />
- im öffentli<strong>ch</strong>en Interesse ist: z.B. Polizisten + Berufsfeuerwehr ><br />
erhöhte Bereits<strong>ch</strong>aft am Arbeitsort; Lehrer, Gemeindes<strong>ch</strong>reiber ><br />
Verbundenheit mit Bevölkerung; reine Fiskalinteressen genügen ni<strong>ch</strong>t<br />
mehr.<br />
- verhältnismässig ist.<br />
Unterstehen die Ehegatten der Residenzpfli<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>iedener Gemeinwesen so haben sie<br />
Anre<strong>ch</strong>t auf eine Ausnahmeregelung (Art. 24 i.V.m. Art. 8 Abs. 3 BV).<br />
3. Faktis<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>ränkungen<br />
Bei Wohnungsnot, hohen steuerli<strong>ch</strong>en Belastungen, hohe Krankenkassenprämien<br />
Umfassende Aussenkompetenz des Bundes<br />
Obwohl innerstaatli<strong>ch</strong> die Kantone für einzelne Sa<strong>ch</strong>gebiete (z.B. S<strong>ch</strong>ule,<br />
Steuern) zuständig sind, kann der Bund Verträge mit ausländis<strong>ch</strong>en Staaten abs<strong>ch</strong>liessen<br />
(Art. 54 BV).<br />
Bund<br />
Kanton<br />
Ausl. Staat<br />
Fallbeispiel 28: Kanton<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller<br />
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58/145
- Gemäss Art. 24 Abs. 2 BV ni<strong>ch</strong>t zulässig; kein legitimes öffentli<strong>ch</strong>es Interesse<br />
- Das BGer darf die Grundre<strong>ch</strong>tskonformität von kantonalen Erlassen überprüfen<br />
Das BGer darf die Grundre<strong>ch</strong>tskonformität von Bundesgesetzen überprüfen; es gilt aber Anwendungsgebot<br />
gem. Art. 191 BV. In wenigen Fällen, in denen das Bundesgesetz der BV sowie der<br />
EMRK widerspri<strong>ch</strong>t, gibt das BGer der EMRK den Vorrang.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 59/145<br />
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§ 21 S<strong>ch</strong>utz vor Ausweisung, Auslieferung und Auss<strong>ch</strong>affung<br />
I. S<strong>ch</strong>utz s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Staatsangehöriger gegen<br />
Ausweisung und Auslieferung<br />
II. S<strong>ch</strong>utz von Flü<strong>ch</strong>tlingen gegen Auss<strong>ch</strong>affung oder<br />
Auslieferung an einen «Verfolgerstaat»<br />
III. S<strong>ch</strong>utz aller Mens<strong>ch</strong>en vor Auss<strong>ch</strong>affung oder Auslieferung<br />
an einen «Folterstaat»<br />
I. S<strong>ch</strong>utz vor Ausweisung und Auslieferung<br />
<strong>1.</strong> Re<strong>ch</strong>tsgrundlagen<br />
Art. 25 Abs. 1 BV<br />
2. S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
2.<strong>1.</strong> Ausweisung<br />
Ausweisung: Personen werden verbindli<strong>ch</strong> verpfli<strong>ch</strong>tet, das Staatsgebiet zu verlassen.<br />
- regelmässig mit Rückkehrverbot verbunden<br />
- CH können ni<strong>ch</strong>t ausgewiesen werden.<br />
- Ausländer können ausgewiesen werden, wenn sie die Si<strong>ch</strong>erheit gefährden. Das<br />
Ausweisungsverfahren muss aber minimale Vors<strong>ch</strong>riften einhalten: Chahal vs. GB,<br />
Rec. 1996 I 1831<br />
2.2. Auslieferung<br />
Auslieferung: Übergabe einer verdä<strong>ch</strong>tigen Person an ausländis<strong>ch</strong>en Staat.<br />
- CH können nur mit s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>er Zustimmung (Art. 25 Abs. 1 BV, Art. 7 IRSG) ausgeliefert<br />
werden.<br />
II. S<strong>ch</strong>utz von Flü<strong>ch</strong>tlingen gegen Auss<strong>ch</strong>affung an einen „Verfolgerstaat“<br />
<strong>1.</strong> Re<strong>ch</strong>tsgrundlagen<br />
Art. 25 Abs. 2 BV<br />
- Non-Refoulement-Gebot: zwingendes Völkerre<strong>ch</strong>t<br />
2. S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
S<strong>ch</strong>ützt Flü<strong>ch</strong>tlinge vor Auss<strong>ch</strong>affung oder Auslieferung in einen Staat, in dem ihnen Verfolgung<br />
aus Gründen der Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten<br />
sozialen Gruppe oder wegen politis<strong>ch</strong>er Ans<strong>ch</strong>auungen droht.<br />
III. S<strong>ch</strong>utz aller Mens<strong>ch</strong>en vor Auss<strong>ch</strong>affung oder Auslieferung in einen „Folterstaat“<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 60/145<br />
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<strong>1.</strong> Re<strong>ch</strong>tsgrundlagen<br />
Art. 25 Abs. 3 BV: weitet S<strong>ch</strong>utz aus, Art. 10 Abs. 3 BV; Art. 3 EMRK; Art. 7 Uno Pakt II<br />
2. S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
S<strong>ch</strong>ützt alle Mens<strong>ch</strong>en vor Auss<strong>ch</strong>affung oder Auslieferung in einen Staat, in dem ihnen<br />
Folter oder eine andere Art grausamer und unmens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Behandlung oder Bestrafung<br />
droht.<br />
- Non-Refoulement-Gebot im engeren Sinne gilt absolut<br />
- Gilt au<strong>ch</strong> wenn man re<strong>ch</strong>nen muss, jahrelang in der Todeszelle verbringen zu<br />
müssen: Soering vs. GB Sér A 161<br />
Dreistufiges Konzept von Art. 25 BV<br />
<strong>1.</strong> Stufe Abs. 1<br />
2. Stufe Abs. 2<br />
3. Stufe Abs. 3<br />
Falllösung 29<br />
- CH<br />
- S<strong>ch</strong>utz vor Auslieferung ohne s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e Zustimmung (Art. 7 Abs. 1 IRSG)<br />
- Flü<strong>ch</strong>tlinge<br />
- S<strong>ch</strong>utz vor Auss<strong>ch</strong>affung oder Auslieferung in Verfolgerstaat (spez. Art. 5 AsylG)<br />
- alle Mens<strong>ch</strong>en<br />
- S<strong>ch</strong>utz vor Auss<strong>ch</strong>affung oder Auslieferung in Folterstaat (Non-Refoulement im engeren<br />
Sinne); Art. 10 Abs. 3 BV; Art. 3 EMRK; Art. 7 Uno Pakt II<br />
Nein; Art. 25 Abs. 1 BV > keine Ausweisung ohne Zustimmung<br />
Art. 7 IRSG: s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e Zustimmung<br />
Art. 25 Abs. 3 BV: unmens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Behandlung in Todeszelle aufgrund EGMR (Soerensen vs. GB)<br />
Falllösung 30<br />
Grundsatzfrage im Zusammenhang mit Art. 25 BV: um wel<strong>ch</strong>e Personenkategorie<br />
handelt es si<strong>ch</strong>?<br />
Ist K ein Flü<strong>ch</strong>tling? Annahme ja; somit würde Art. 25 Abs. 2 BV gelten.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 61/145<br />
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Aber: wenn im Tatbestand Elemente von Abs. 2 und Abs. 3 kombiniert sind,<br />
dann ist der verfassungsmässige S<strong>ch</strong>utz gewährt unter Abs. 3.<br />
Art. 25 Abs. 2 BV Art. 25 Abs. 3 BV<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 62/145<br />
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§ 22 Eigentumsgarantie<br />
I. Eigentumsgarantie als Institutsgarantie<br />
<strong>1.</strong> S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
2. Anwendungsfälle<br />
II. Eigentumsgarantie als Bestandes- und Wertgarantie<br />
<strong>1.</strong> S<strong>ch</strong>utzobjekte<br />
2. Inhalt des S<strong>ch</strong>utzes dur<strong>ch</strong> die Bestandesgarantie<br />
3. Inhalt des S<strong>ch</strong>utzes dur<strong>ch</strong> die Wertgarantie<br />
III. Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
I. Re<strong>ch</strong>tsgrundlagen<br />
- in BV von 1848 & 1874 fehlte Eigentumsgarantie<br />
- 1960 unges<strong>ch</strong>riebenes Gesetz<br />
- 1969 Verankerung in der BV<br />
- neu: Art. 26 BV<br />
- weder EMRK no<strong>ch</strong> Uno Pakt II sehen Eigentumsgarantie vor; CH hat Zusatzprotokoll<br />
von 1982 unterzei<strong>ch</strong>net, ni<strong>ch</strong>t aber ratifiziert. Auf Stufe EMRK über Verfahrensgarantie<br />
Art. 6 Ziff. 1<br />
II. Funktion der Eigentumsgarantie<br />
<strong>1.</strong> Fragestellung<br />
- Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Re<strong>ch</strong>tfertigung für Eigentumss<strong>ch</strong>utz ni<strong>ch</strong>t sofort ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>.<br />
2. Persönli<strong>ch</strong>keitsbezogener Aspekt der Eigentumsgarantie<br />
- Eigentum bietet Grundlage für Daseinsbere<strong>ch</strong>tigung; bildet konstitutives Element der<br />
persönli<strong>ch</strong>en Lebensgestaltung; Enthält au<strong>ch</strong> programmatis<strong>ch</strong>e Forderung na<strong>ch</strong> breiter<br />
Streuung des Eigentums.<br />
3. Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Aspekt der Eigentumsgarantie<br />
- Privatbesitz ist Grundlage für freiheitli<strong>ch</strong>e Wirts<strong>ch</strong>aftsordnung.<br />
III. Eigentumsgarantie als Institutsgarantie<br />
<strong>1.</strong> S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
- S<strong>ch</strong>ützt den Wesenskern na<strong>ch</strong> Art. 36 Abs. 4 BV; Institutsgarantie gilt als verletzt,<br />
wenn der Gesetzgeber Normen aufstellt, wel<strong>ch</strong>e das Privateigentum als fundamentale<br />
Einri<strong>ch</strong>tung der CH-Re<strong>ch</strong>tsordnung beseitigen oder aushöhlen...<br />
2. Anwendungsfälle<br />
- Mit der Institutsgarantie ni<strong>ch</strong>t vereinbar wären z.B.:<br />
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63/145
- generelle Ersetzung des Grundeigentums dur<strong>ch</strong> vom Staat verliehene<br />
Nutzungsre<strong>ch</strong>te.<br />
- Uneinges<strong>ch</strong>ränktes Vorkaufsre<strong>ch</strong>t des Gemeinwesens.<br />
- Konfiskatoris<strong>ch</strong>e Besteuerung: das BGer setzt aber S<strong>ch</strong>wellenwert ho<strong>ch</strong> an: Wertsteigerung<br />
dur<strong>ch</strong> z.B. neuer S-Bahnans<strong>ch</strong>luss > Staat hat das Re<strong>ch</strong>t bis 60% des<br />
Mehrwertes abzus<strong>ch</strong>öpfen.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 64/145<br />
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§ 23 Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit<br />
I. Historis<strong>ch</strong>e Entwicklung und re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e <strong>Grundlagen</strong><br />
IL Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit und «Wirts<strong>ch</strong>aftsverfassung»<br />
III. S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
<strong>1.</strong> Begriff der Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit<br />
2. Zusammenhang mit Vertrags- und Eigentumsfreiheit<br />
3. Privatwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Erwerbstätigkeit als S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
4. S<strong>ch</strong>utz nur vor Eingriffen des Staates<br />
5. S<strong>ch</strong>utz au<strong>ch</strong> vor allgemeinen, si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t besonders auf die Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit beziehenden Eins<strong>ch</strong>ränkungen?<br />
IV Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
<strong>1.</strong> Natürli<strong>ch</strong>e Personen<br />
2. Juristis<strong>ch</strong>e Personen des Privatre<strong>ch</strong>ts<br />
V Eins<strong>ch</strong>ränkungen der Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit<br />
<strong>1.</strong> Unters<strong>ch</strong>eidung von «grundsatzkonformen» und «grundsatzwidrigen» Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
2. Grundsatzkonforme Eins<strong>ch</strong>ränkungen der Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit<br />
3. Grundsatzwidrige Eins<strong>ch</strong>ränkungen der Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit<br />
VI. Konjunkturpolitis<strong>ch</strong>e Massnahmen<br />
<strong>1.</strong> Pfli<strong>ch</strong>t des Bundes zu konjunkturpolitis<strong>ch</strong>en Massnahmen (Art. 100 BV)<br />
2. Ermä<strong>ch</strong>tigung des Bundes zur Abwei<strong>ch</strong>ung von der Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit (Art. 100 Abs. 3 BV)<br />
3. Pfli<strong>ch</strong>t zu konjunkturgere<strong>ch</strong>ter Budgetpolitik (Art. 100 Abs. 4 und 5 BV)<br />
4. Verpfli<strong>ch</strong>tung der privaten Unternehmen zur Bildung von<br />
Arbeitsbes<strong>ch</strong>affungsreserven (Art. 100 Abs. 6 BV)<br />
VII. Staatli<strong>ch</strong>e Monopole<br />
<strong>1.</strong> Begriffli<strong>ch</strong>es<br />
2. Notwendigkeit einer Re<strong>ch</strong>tsgrundlage in der Bundesverfassung<br />
3. Monopole des Bundes<br />
4. Regale und Monopole der Kantone<br />
VIII. Freizügigkeit der Berufstätigen<br />
<strong>1.</strong> Erfordernis eines Ausbildungsabs<strong>ch</strong>lusses<br />
2. Freizügigkeit<br />
V.) Eins<strong>ch</strong>ränkungen der Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit<br />
<strong>1.</strong> Grundsatzkonforme und grundsatzwidrige Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
Eins<strong>ch</strong>ränkungen der Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit<br />
grundsatzkonforme grundsatzwidrige<br />
(wirts<strong>ch</strong>aftspolizeili<strong>ch</strong>e Massnahme) (wirts<strong>ch</strong>aftspolitis<strong>ch</strong>e Massnahme)<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 65/145<br />
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Ziele und Auswirkungen<br />
der Eins<strong>ch</strong>ränkungen ?<br />
wettbewerbsfreundli<strong>ch</strong>e wettbewerbsverzerrende Bestimm-<br />
Bestimmung, hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> auf ungen, Massnahmen die si<strong>ch</strong> „gegen<br />
Grund von Polizeigüters<strong>ch</strong>utz den Wettbewerb ri<strong>ch</strong>ten“<br />
wie bsp. öffentli<strong>ch</strong>e Ruhe, Sittli<strong>ch</strong>keit,<br />
Gesundheit, Ordnung<br />
Zuständig: Bund & Kanton, Zuständig. grundsätzl. nur Bund auf<br />
Bund hat na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> derogatoris<strong>ch</strong>e Grundlage einer Verfassungsnorm<br />
Kompetenz (Art. 95 ff. BV), Verfassungsvorbehalt<br />
Ausnahme im Gastgewerbe: gilt bis<br />
2009 gem. Übergangsbest. in Art.<br />
109 BV<br />
Massgebend: Art. 36 BV Massgebend: NICHT Art. 36 BV,<br />
Prüfung der gesetzli<strong>ch</strong>en Grundlage/ sondern die auf der Grundlage der<br />
Öffentl. Interesse/ Verhältnismässigkeit Verfassungsbestimmung erlassene<br />
(& Spezialfall bei Benutzung des Bundesgesetzgebung<br />
öffentl. Grundes: bedingter Anspru<strong>ch</strong><br />
bei gesteigertem Gemeingebrau<strong>ch</strong>)<br />
& Glei<strong>ch</strong>behandlung der direkten Konkurr-<br />
enten (Gewerbegenossen)<br />
2. Voraussetzungen der grundsatzkonformen Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
2.1 Zuständigkeit<br />
Art. 94 1 : Bund und Kantone. Art. 95 1 : Bund ist zuständig für Vors<strong>ch</strong>riften über Ausübung der privatwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Erwerbstätigkeit (na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> derogatoris<strong>ch</strong>e Kompetenz d. Bundes; d.h. solange der<br />
Bund ni<strong>ch</strong>t handelt, sind die Kantone zuständig)<br />
2.2 gesetzli<strong>ch</strong>e Grundlage<br />
2.3 öffentli<strong>ch</strong>es Interesse<br />
- im Vordergrund polizeili<strong>ch</strong>e Massnahmen<br />
- sozialpolitis<strong>ch</strong>e Massnahmen<br />
- weitere öffentli<strong>ch</strong>e Interessen wenn ni<strong>ch</strong>t grundsatzwidrig<br />
2.4 Verhältnismässigkeit<br />
2.5 Glei<strong>ch</strong>behandlung der direkten Konkurrenten<br />
(gilt ni<strong>ch</strong>t absolut, Bsp. Umwelts<strong>ch</strong>utzgründe)<br />
abgeleitet aus Art. 94 1 BV & Art. 8 BV, Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit ergänzt Art. 8 BV und bietet darüber hinausrei<strong>ch</strong>enden<br />
S<strong>ch</strong>utz<br />
„direkte Konkurrenten“: Angehörige der glei<strong>ch</strong>en Bran<strong>ch</strong>e, die si<strong>ch</strong> mit glei<strong>ch</strong>en Angeboten<br />
an dasselbe Publikum ri<strong>ch</strong>ten, um das glei<strong>ch</strong>e Bedürfnis zu befriedigen.<br />
3. Grundsatzwidrige Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
Zuständigkeit:<br />
Bund gemäss Art. 94 4 BV<br />
Ausnahme:<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 66/145<br />
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Regalre<strong>ch</strong>te der Kantone und protektionistis<strong>ch</strong>e Massnahmen im Gastgewerbe bis Ende 2009<br />
Voraussetzungen:<br />
- Verfassungsvorbehalt, ausdrückli<strong>ch</strong>e Ermä<strong>ch</strong>tigung in BV<br />
- nur nötigenfalls, wenn keine anderen marktwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> konformen Massnahmen mögli<strong>ch</strong> sind<br />
Inhalt:<br />
z.B. dur<strong>ch</strong> Preisregulierung, Kontingentierung, Eingriffe in die Kartellbehörde<br />
VI. Staatli<strong>ch</strong>e Monopole<br />
<strong>1.</strong> Begriffe:<br />
Monopol: Ausübung einer wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Tätigkeit unter Auss<strong>ch</strong>luss der Konkurrenz.<br />
Privates Monopol: Marktbeherrs<strong>ch</strong>ende Stellung bzgl. Produkt oder Dienstleistung eines privaten Unternehmens.<br />
Kartellre<strong>ch</strong>t<br />
Staatli<strong>ch</strong>es Monopol: Eine bestimmte wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Tätigkeit ist unter grundsätzli<strong>ch</strong>em Auss<strong>ch</strong>luss der Privaten<br />
dem Staat vorbehalten.<br />
Monopolkonzession: Abtretung eines Monopols. Verfügung, dur<strong>ch</strong> die der Staat einem Privaten auf dessen<br />
Gesu<strong>ch</strong> hin das Re<strong>ch</strong>t verleiht, eine monopolisierte Tätigkeit auszuüben kein Anspru<strong>ch</strong> auf Erteilung einer<br />
Monopolkonzession, do<strong>ch</strong> Staat ist gebunden an Art. 8 & 9 BV<br />
re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Monopole: Gemeinwesen zieht dur<strong>ch</strong> Re<strong>ch</strong>tssatz bestimmte wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Tätigkeit an si<strong>ch</strong>. <br />
grundsatzwidrige Eins<strong>ch</strong>ränkung der Wirts<strong>ch</strong>afts-freiheit benötigt Grundlage in der BV!<br />
faktis<strong>ch</strong>e Monopole: auf Grund tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Gegebenheiten (staatli<strong>ch</strong>e Hoheit über öffentli<strong>ch</strong>e Sa<strong>ch</strong>en) werden<br />
Private von bestimmten wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Tätigkeiten ausges<strong>ch</strong>lossen.<br />
2. Monopole des Bundes<br />
Brau<strong>ch</strong>en einen Verfassungsvorbehalt, wobei au<strong>ch</strong> Zuständigkeitsbestimmung in BV genügt. Art. 36 BV ist<br />
NICHT massgebend.<br />
3. Monopole der Kantone<br />
Kantonale Regalre<strong>ch</strong>te gemäss Art. 94 4 BV (Berg-, Salz-, Jagd-, Fis<strong>ch</strong>ereiregal & Nutzung der Wasserkraft),<br />
au<strong>ch</strong> aus rein fiskalis<strong>ch</strong>en Interessen, sind zulässig. Art. 36 BV ist ni<strong>ch</strong>t massgebend.<br />
Neue kantonale Monopole sind nur zulässig, sofern grundsatzkonform (Bsp. S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>thaus-, Wasserversorgungs-,<br />
Kehrri<strong>ch</strong>tsabfuhrmonopol) . 36 Art BV ist massgebend, rein fiskalis<strong>ch</strong>e Interessen genügen ni<strong>ch</strong>t!<br />
VII. Freizügigkeit der Berufstätigen<br />
<strong>1.</strong> Erfordernis eines Ausbildungsabs<strong>ch</strong>lusses<br />
Ist auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> polizeili<strong>ch</strong>e Massnahme zum S<strong>ch</strong>utz des Publikums, liegt in der Kompetenz der Kantone.<br />
Fähigkeitsausweis Erwerber besitzt fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Kenntnisse und Fähigkeit, um den betreffenden Beruf<br />
auszuüben.<br />
2. Freizügigkeit<br />
a.) Marktzugang auf dem gesamten Gebiet der CH für Personen mit wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Ausbildung,<br />
mit einem eidgenössis<strong>ch</strong>em, kantonalem oder kantonal anerkanntem Ausbildungsabs<strong>ch</strong>luss <br />
keine zusätzli<strong>ch</strong>e Fähigkeitsprüfung erlaubt (Art. 95 Abs. 2 BV).<br />
b.) Binnenmarktgesetz BGBM: Personen mit Niederlassung oder Sitz in der S<strong>ch</strong>weiz haben freien und<br />
glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigten Zugang zum Markt für die Ausübung ihrer Erwerbstätigkeit auf dem gesamten<br />
Gebiet der S<strong>ch</strong>weiz.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 67/145<br />
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c.) Freizügigkeit der Anwälte, gemäss BGFA v. 2000, wenn Anwalt in kant. Register eingetragen ist,<br />
ist er befugt, ohne weitere Formalitäten oder Bewilligungen in der ganzen S<strong>ch</strong>weiz Parteien<br />
berufsmässig vor Geri<strong>ch</strong>t zu vertreten.<br />
Fallbeispiel 34<br />
<strong>1.</strong> Ges<strong>ch</strong>ützt ist privatwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Tätigkeit, so au<strong>ch</strong> Prostitution. Ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>ützt sind gewisse Annextätigkeiten<br />
(Förderung der Prost., Ausbeutung Art. 195/199 StGB). „Unsittli<strong>ch</strong>er Vertrag“ ist gem. OR ni<strong>ch</strong>t einklagbar.<br />
2. Es besteht bedingter Anspru<strong>ch</strong> auf gesteigerten Gemeingebrau<strong>ch</strong> des öffentli<strong>ch</strong>en Grundes. Benutzung kann<br />
einges<strong>ch</strong>ränkt werden, falls öffentli<strong>ch</strong>es Interesse besteht. Bei ideeller Begründung des Anspru<strong>ch</strong>s muss gegenteiliges<br />
öff. Interesse sehr s<strong>ch</strong>wer wiegen, bei wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t so s<strong>ch</strong>wer.<br />
3. Ziel der Massnahme ist öff. Ruhe und Si<strong>ch</strong>erheit der Anwohner, ni<strong>ch</strong>t Wettbewerbsverzerrung, sie ist grundsatzkonform.<br />
Der Kanton ist zuständig (keine Bundeskompetenz). ⇒ Art. 36 BV.<br />
- ges. Grundlage: s<strong>ch</strong>werer GR-Eingriff, da tagsüber Erwerbsverbot. Reglement des Regierungsrats genügt<br />
ni<strong>ch</strong>t.<br />
- Öff. Interesse ist gegeben: Ruhe und Si<strong>ch</strong>erheit<br />
- Verhältnismässigkeit: geeignet ja; erforderli<strong>ch</strong> eher ja, gibt es mildere Mittel?; zumutbar ist die Massnahme<br />
ni<strong>ch</strong>t, da faktis<strong>ch</strong>es Verbot des Erwerbes.<br />
Glei<strong>ch</strong>behandlung der Gewerbegenossinnen ist gewahrt.<br />
⇒ Verbot ist unzulässig.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 68/145<br />
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3. Kapitel: Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit und weitere re<strong>ch</strong>tsstaatli<strong>ch</strong>e Garantien<br />
§ 24 Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit<br />
I. Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e <strong>Grundlagen</strong><br />
<strong>1.</strong> Garantien der Bundesverfassung<br />
2. Garantien auf internationaler Ebene<br />
Il. Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit und Freiheitsre<strong>ch</strong>te<br />
III. Umfassende Bedeutung der Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit<br />
I . Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit in der Re<strong>ch</strong>tsetzung<br />
2. Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit in der Re<strong>ch</strong>tsanwendung<br />
IV Diskriminierungsverbot<br />
V Glei<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>te für Mann und Frau<br />
<strong>1.</strong> Grundsatz der Glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigung (Art. 8 Abs. 3 Satz 1 BV)<br />
2. Gesetzgebungsauftrag (Art. 8 Abs. 3 Satz 2 BV)<br />
3. Glei<strong>ch</strong>er Lohn (Art. 8 Abs. 3 Satz 3 BV)<br />
VI. Beseitigung von Bena<strong>ch</strong>teiligungen Behinderter<br />
VII. Glei<strong>ch</strong>stellung von kantonsfremden S<strong>ch</strong>weizer Bürgern und<br />
Kantonsbürgern<br />
<strong>1.</strong> Grundsatz<br />
2. Ausnahmen<br />
3. Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
§ 16 Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit<br />
I. Re<strong>ch</strong>tsgrundlagen<br />
<strong>1.</strong> auf nationaler Ebene:<br />
Art. 8 BV, Verweis auf HH Grafik Seite 213<br />
2. auf internationaler Ebene:<br />
- Art. 14 EMRK, aber kein umfassendes Diskriminierungsverbot, nur wenn auf anderes Konventionsre<strong>ch</strong>t „Anspru<strong>ch</strong>“,<br />
dann Berufung auf Art. 14 EMRK<br />
- Art. 26 Uno-Pakt II, umfassendes Diskriminierungsverbot ABER S<strong>ch</strong>weiz hat Vorbehalt angebra<strong>ch</strong>t und<br />
akzeptiert S<strong>ch</strong>utz nur, wenn wie unter Art. 14 EMRK eine Verbindung mit einem anderen in diesem (IPBPR)<br />
enthaltenen Re<strong>ch</strong>t gewährleistet wird<br />
- Antirassismus-Konvention, ist in der S<strong>ch</strong>weiz gültig<br />
- Konvention zum S<strong>ch</strong>utz vor Diskriminierung der Frau, gültig in der S<strong>ch</strong>weiz<br />
II. Bedeutung der Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit<br />
<strong>1.</strong> Allgemeines Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit ist eine fundamentale Re<strong>ch</strong>tsnorm<br />
2. Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit in der Re<strong>ch</strong>tssetzung<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller<br />
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69/145
2.<strong>1.</strong> Geltungsberei<strong>ch</strong>: betrifft die Re<strong>ch</strong>tsetzung auf allen Ebenen der staatli<strong>ch</strong>en Tägtigkeit, Bund, Kanton,<br />
Gemeinde<br />
2.2 Kriterien für die Glei<strong>ch</strong>behandlung<br />
2.2.1 Allgemeiner Grundsatz:<br />
Glei<strong>ch</strong>es ist na<strong>ch</strong> Massgabe seiner Glei<strong>ch</strong>heit glei<strong>ch</strong> zu behandeln und Unglei<strong>ch</strong>es na<strong>ch</strong> Massgabe seiner Unglei<strong>ch</strong>heit<br />
unglei<strong>ch</strong>.<br />
absolute Glei<strong>ch</strong>behandlung: 2 miteinander verglei<strong>ch</strong>bare Sa<strong>ch</strong>verhalte haben die genau glei<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>tsfolgen.<br />
relative Glei<strong>ch</strong>behandlung: 2 miteinander verglei<strong>ch</strong>bare Sa<strong>ch</strong>verhalte werden unglei<strong>ch</strong> behandelt, da der<br />
Glei<strong>ch</strong>heitsgedanke so trotzdem besser verwirkli<strong>ch</strong>t wird (z.B. Steuern zahlen na<strong>ch</strong> Lohnprozenten und Progression).<br />
Glei<strong>ch</strong>heitsgebot: der Staat ist an die Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit verbindli<strong>ch</strong> gebunden; Differenzierungsverbot: wenn<br />
keine sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en oder vernünftigen Gründe vorhanden sind, darf keine Unters<strong>ch</strong>eidung getroffen werden.<br />
2.2.2 Sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e und vernünftige Gründe für eine re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Unters<strong>ch</strong>eidung: re<strong>ch</strong>tfertigen Verletzung<br />
der absoluten Glei<strong>ch</strong>behandlung; sie variieren na<strong>ch</strong> Zeit und Ort.<br />
2.3 Zurückhaltende Praxis des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts<br />
BGE 13 I 4f. Fall Kempin und Änderung in BGE 49 I 14<br />
Geri<strong>ch</strong>t lässt Kantonen grossen Spielraum (<strong>1.</strong> Respektierung des Föderalismus-gedankens und 2.<br />
Respektierung der Gewaltenteilung) und prüft nur eine offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Verletzung,ob keine sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en<br />
und vernünftigen Gründe vorliegen.<br />
VORSICHT: bei Art. 8 Abs. 3 BV prüft das Geri<strong>ch</strong>t mit voller Kognition!<br />
3. Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit in der Re<strong>ch</strong>tsanwendung<br />
3.1 Grundsatz: re<strong>ch</strong>tsunglei<strong>ch</strong>e Behandlung kann nur angefo<strong>ch</strong>ten werden, wenn sie (abgesehen von<br />
eng ums<strong>ch</strong>riebenen Ausnahmen) von der glei<strong>ch</strong>en Behörde ausgeht<br />
keine Verletzung der Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit liegt vor, wenn glei<strong>ch</strong> oder ähnli<strong>ch</strong> lautende kantonale<br />
Bestimmungen in vers<strong>ch</strong>iedenen Kantonen vers<strong>ch</strong>ieden gehandhabt werden!<br />
3.2 Praxisänderung im Besonderen: zulässig, wenn ernsthafte und sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Gründe dafür vorliegen<br />
(Kollision zwis<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>tssi<strong>ch</strong>erheit Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit). Insbesondere veränderte ratio legis, veränderte<br />
Re<strong>ch</strong>tsans<strong>ch</strong>auung, veränderte äussere Verhältnisse, neues übergeordnetes Re<strong>ch</strong>t.<br />
3.3 Grundsätzli<strong>ch</strong> kein Anspru<strong>ch</strong> auf Glei<strong>ch</strong>behandlung im Unre<strong>ch</strong>t<br />
Kollision zwis<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit Legalitätsprinzip, oftmals im Berei<strong>ch</strong> der Raumplanung; Legalitätsprinzip<br />
geht vor, ausser Behörde wei<strong>ch</strong>t in ständiger Praxis und au<strong>ch</strong> in Zukunft vom Gesetz ab.<br />
Fallbeispiel 35/36<br />
Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit gilt innerkantonal. Kein Anspru<strong>ch</strong> auf Glei<strong>ch</strong>behandlung über Kantonsgrenzen hinweg.<br />
Wirts<strong>ch</strong>aftsfreiheit umfasst Berufswahlfreiheit, es besteht aber kein Anspru<strong>ch</strong> auf eine Leistung, einen<br />
Studien- oder Ausbildungsplatz (BGer). (Wohl wegen Kosten...)<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 70/145<br />
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III. Prüfungss<strong>ch</strong>ema<br />
-liegt eine re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>-relevante Unglei<strong>ch</strong>behandlung vor?<br />
-besteht ein ernsthafter & sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Grund für diese Unglei<strong>ch</strong>behandlung?<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 71/145<br />
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§ 25 Willkürverbot und Wahrung von Treu und Glauben<br />
I. Willkürverbot<br />
Elementares Gebot des Re<strong>ch</strong>tsstaates, dass alle Anspru<strong>ch</strong> haben vom Staat und den Organen<br />
ohne Willkür behandelt zu werden<br />
<strong>1.</strong> Begriff<br />
Ein staatli<strong>ch</strong>er Akt ist willkürli<strong>ch</strong> wenn er unhaltbar ist (na<strong>ch</strong> BGer)<br />
2. Bedeutung und sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Geltungsberei<strong>ch</strong><br />
Hat subsidiären Charakter; dh. Ist Auffangre<strong>ch</strong>t > kann dann angerufen werden, wenn kein<br />
anderes Grundre<strong>ch</strong>t mehr geltend gema<strong>ch</strong>t werden kann.<br />
3. Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Grundlage<br />
Art. 9 BV<br />
4. Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
Natürli<strong>ch</strong>e und juristis<strong>ch</strong>e Personen<br />
5. Adressaten<br />
a) Re<strong>ch</strong>tsetzende Behörden (Willkür in der Re<strong>ch</strong>tsetzung)<br />
Eine Norm verletzt das Willkürverbot, wenn sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf ernsthafte sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Gründe<br />
stützen lässt oder sinn- und zwecklos ist (BGE 116 Ia 81, 83)<br />
b) Re<strong>ch</strong>tsanwendende Behörden (Willkürverbot in der Re<strong>ch</strong>tsanwendung)<br />
Willkür dann, wenn eine Norm im Einzelfall offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> unri<strong>ch</strong>tig ausgelegt wird. Folgende<br />
Fälle sind mögli<strong>ch</strong>:<br />
- bei offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Gesetzesverletzung<br />
- bei offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Missa<strong>ch</strong>tung eines allg. Re<strong>ch</strong>tsgrundsatzes<br />
- bei groben Ermessensfehlern<br />
- innerer Widerspru<strong>ch</strong> in einem Ents<strong>ch</strong>eid<br />
- stossender Widerspru<strong>ch</strong> zum Gere<strong>ch</strong>tigkeitsgedanken.<br />
6. Abgrenzung von Willkürverbot und Gebot der Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit<br />
Zunä<strong>ch</strong>st abklären, ob vers<strong>ch</strong>iedene Personen oder Sa<strong>ch</strong>verhalte verglei<strong>ch</strong>bar sind. Bei unglei<strong>ch</strong>er<br />
Behandlung wird festgestellt, ob si<strong>ch</strong> die Differenzierung gestützt auf sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e<br />
Gründe re<strong>ch</strong>tfertigen lässt.<br />
7. Die geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Dur<strong>ch</strong>setzung des Anspru<strong>ch</strong>s auf willkürfreies staatli<strong>ch</strong>es Handeln<br />
Willkürverbot = selbständiges verfassungsmässiges Re<strong>ch</strong>t, auf das si<strong>ch</strong> ein Bes<strong>ch</strong>werdeführer<br />
unabhängig von der Einräumung gesetzli<strong>ch</strong>er Ansprü<strong>ch</strong>e in einem staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>werdeverfahren<br />
unmittelbar berufen kann. Für BGer jedo<strong>ch</strong> begründet dieses Re<strong>ch</strong>t für<br />
si<strong>ch</strong> alleine keine ges<strong>ch</strong>ützte Re<strong>ch</strong>tsstellung.<br />
Il. Die Wahrung von Treu und Glauben<br />
<strong>1.</strong> Begriff und Bedeutung<br />
Ebenfalls wi<strong>ch</strong>tige Säule eines Re<strong>ch</strong>tsstaates; gilt öffentli<strong>ch</strong>-re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> und privatre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> (Art.<br />
2 ZGB)<br />
2. Re<strong>ch</strong>tsgrundlagen<br />
Art. 5 Abs. 3 & Art. 9 BV<br />
3. Die <strong>Teil</strong>gehalte von Treu und Glauben<br />
(a) Verbot des Re<strong>ch</strong>tsmissbrau<strong>ch</strong>s<br />
(b) Voraussetzungen des Vertrauenss<strong>ch</strong>utzes<br />
(c) Verbot widersprü<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Verhaltens: staatli<strong>ch</strong>es Handeln muss in si<strong>ch</strong> kohärent,<br />
dh. logis<strong>ch</strong>, zusammenhängend und ni<strong>ch</strong>t widersprü<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> sein<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 72/145<br />
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I. Willkürverbot<br />
§17 Willkürverbot, Wahrung von Treu & Glauben<br />
<strong>1.</strong> Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e <strong>Grundlagen</strong><br />
Art. 9 BV, früher aus dem Glei<strong>ch</strong>heitssatz von Art.4 aBV, aus dem Verbot formeller Re<strong>ch</strong>tsverweigerung abgeleitet.<br />
2. Begriff<br />
Willkürli<strong>ch</strong> ist ein staatli<strong>ch</strong>er Akt, wenn er ni<strong>ch</strong>t nur unri<strong>ch</strong>tig, sondern s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t-hin unhaltbar ist; wenn er si<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t auf ernsthafte, sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Gründe stützen lässt oder sinn- und zwecklos ist; wenn er höheres Re<strong>ch</strong>t verletzt;<br />
wenn das Resultat stossend ist. (Z.B. BGE 104 I 887, zum Bergführerkurs muss au<strong>ch</strong> ein Militärdienstverweigerer<br />
zugelassen werden.)<br />
Der Begriff ist objektiviert, es brau<strong>ch</strong>t weder bösen Willen no<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>uld.<br />
3. Bedeutung und sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Geltungsberei<strong>ch</strong><br />
Für jedes staatli<strong>ch</strong>e Handeln wird ein Mindestmass an Gere<strong>ch</strong>tigkeit garantiert. Als Auffanggrundre<strong>ch</strong>t kann es<br />
subsidiär geltend gema<strong>ch</strong>t werden.<br />
4. Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
Natürli<strong>ch</strong>e und juristis<strong>ch</strong>e Personen<br />
5. Adressaten<br />
<strong>1.</strong> Re<strong>ch</strong>tssetzende Behörden<br />
Ob eine Norm si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf ernsthafte, sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Gründe stützen lässt oder sinn- und zwecklos ist, ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong><br />
na<strong>ch</strong> dem Zeitpunkt ihrer Überprüfung (ni<strong>ch</strong>t Setzung). Wie bei Art.8 BV ahndet das BGer aus föderalistis<strong>ch</strong>en<br />
Gründen nur grobe Verletzungen.<br />
2. Re<strong>ch</strong>tsanwendende Behörden<br />
Willkür, wenn eine Norm im Einzelfall offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> unri<strong>ch</strong>tig ausgelegt wird, bei<br />
- offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Gesetzesverletzung<br />
- offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Missa<strong>ch</strong>tung von Re<strong>ch</strong>tsgrundsatz/tragendem Grundgedanken<br />
- grobem Ermessensfehler<br />
- innerem Widerspru<strong>ch</strong> eines Ents<strong>ch</strong>eides<br />
- Widerspru<strong>ch</strong> gegen Gere<strong>ch</strong>tigkeitsgedanken (v.a. Steuerre<strong>ch</strong>t)<br />
Beispiel: Frau W. will auswandern und den Wohnsitz na<strong>ch</strong> Italien verlegen, eine Abmeldebestätigung ist notwendig,<br />
damit ihr BVG-Guthaben ausbezahlt werden kann. Behörden dürfen Erstellen der Dokumente ni<strong>ch</strong>t vom<br />
Bezahlen der Steuers<strong>ch</strong>ulden abhängig ma<strong>ch</strong>en. Frau W. kann si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf Niederlassungs- oder Auswanderungsfreiheit<br />
berufen, aber direkt auf das Willkürverbot.<br />
6. Abgrenzung Willkürverbot – Gebot der Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit<br />
Willkürverbot: Im Einzelfall brau<strong>ch</strong>t es ernsthafte, sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Gründe.<br />
Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heitsgebot: nur sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Differenzierung zwis<strong>ch</strong>en Personengruppen<br />
Das Willkürverbot ist weniger intensiv als die Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit. (HH BGE Nr.762)<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 73/145<br />
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7. geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Dur<strong>ch</strong>setzung des Anspru<strong>ch</strong>s auf willkürfreies Handeln<br />
– verkannter Grundre<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>arakter des Willkürverbots<br />
BGer: Willkürverbot begründet kein „re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>es Interesse“ i.S.v. Art.88 OG. Willkür kann nur zusammen mit<br />
einem anderen gesetzli<strong>ch</strong>en Anspru<strong>ch</strong> geltend gema<strong>ch</strong>t werden. Diese heftig kritisierte Praxis des BGer führte<br />
zum selbständigen Art. 9 BV. Trotzdem hält das BGer immer no<strong>ch</strong> an Praxis fest.<br />
Grund liegt wohl in der jetzt s<strong>ch</strong>on <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>en Überlastung des BGer!<br />
II. Wahrung von Treu & Glauben<br />
<strong>1.</strong> Re<strong>ch</strong>tsgrundlagen<br />
Art. 9 BV (aus Art. 4 aBV) Grundre<strong>ch</strong>t; Art.5 Abs.3 BV programmatis<strong>ch</strong>;<br />
Art.17 EMRK Re<strong>ch</strong>tsmissbrau<strong>ch</strong>sverbot; Art.2 ZGB<br />
2. Begriff und Bedeutung<br />
T & G s<strong>ch</strong>ützt bere<strong>ch</strong>tigtes Vertrauen in behördli<strong>ch</strong>es Handeln. Die Voraussehbarkeit mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Verhaltens<br />
ist grundlegende Funktion von T & G, öffentli<strong>ch</strong>-re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> wie au<strong>ch</strong> privatre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>.<br />
3. <strong>Teil</strong>gehalte von Treu & Glauben<br />
<strong>1.</strong> Verbot des Re<strong>ch</strong>tsmissbrau<strong>ch</strong>s<br />
Gilt für staatl. Behörden wie au<strong>ch</strong> für Private. Kein verfassungsmässiges Re<strong>ch</strong>t der Bürger, sondern S<strong>ch</strong>ranke<br />
der Re<strong>ch</strong>tsausübung und –Anwendung.<br />
2. Vertrauenss<strong>ch</strong>utz<br />
2.<strong>1.</strong> Grundre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Anspru<strong>ch</strong><br />
Vertrauenss<strong>ch</strong>utz geniesst Grundre<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>arakter, ein Verstoss wird mit voller Kognition geprüft.<br />
2.2. Voraussetzungen<br />
a) Vertrauensgrundlage<br />
Ges<strong>ch</strong>affen von einer staatli<strong>ch</strong>en Behörde. Genügend bestimmt, dass darauf gegründet Dispositionen getroffen<br />
werden. Insbesondere Verwaltungsgeri<strong>ch</strong>tspraxis oder Auskunft.<br />
b) Vertrauen in das Verhalten der Behörde<br />
Dem Betroffenen war die Vertrauensgrundlage bekannt, deren Fehlerhaftigkeit hat er aber ni<strong>ch</strong>t gekannt<br />
oder kennen sollen. Je na<strong>ch</strong> Beruf (Anwältin, Ar<strong>ch</strong>itekt) gibt es vers<strong>ch</strong>iedene Anforderungen.<br />
c) Vertrauensbestätigung<br />
Auf Vertrauen gestützt wurde eine ni<strong>ch</strong>t rückgängig zu ma<strong>ch</strong>ende Disposition getroffen, es brau<strong>ch</strong>t also<br />
einen Kausalzusammenhang.<br />
d) Abwägen zwis<strong>ch</strong>en dem Interesse am Vertrauenss<strong>ch</strong>utz und entgegenstehenden öffentli<strong>ch</strong>en Interessen<br />
Bei überwiegendem öff. Interesse wird dieses auf Kosten des Vertrauens ges<strong>ch</strong>ützt.<br />
2.3. Re<strong>ch</strong>tsfolgen<br />
a) im Allgemeinen<br />
Der Bürgerin soll aus dem Vertrauen keinen Na<strong>ch</strong>teil erleiden.<br />
b) Bindung an die Vertrauensgrundlage<br />
An eigentli<strong>ch</strong> unri<strong>ch</strong>tiger Praxis muss festgehalten werden.<br />
c) Wiederherstellung von Fristen<br />
Oft gewährt na<strong>ch</strong> fals<strong>ch</strong>er Re<strong>ch</strong>tsmittelbelehrung.<br />
d) Ents<strong>ch</strong>ädigung von Vertrauenss<strong>ch</strong>äden<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 74/145<br />
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Finanzieller Ausglei<strong>ch</strong> wird selten gewährt.<br />
e) Übergangsregelung<br />
Zwecks Berücksi<strong>ch</strong>tigung des Vertrauens bei neuen Gesetzen oder bei Praxisänderung.<br />
Gesetzesänderungen sind jedo<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>, Volk muss sogar damit re<strong>ch</strong>nen. Nur selten wird dann Vertrauenss<strong>ch</strong>utz<br />
gewährt, ausserdem nur bei 2 weiteren Voraussetzungen:<br />
- Gesetzesänderung ist überras<strong>ch</strong>end, ni<strong>ch</strong>t vorhersehbar.<br />
- jemand ist s<strong>ch</strong>wer wiegend in seinen Dispositionen getroffen, so dass Übergangsre<strong>ch</strong>t nötig wäre.<br />
Vertrauenss<strong>ch</strong>utz, Voraussetzungen bei behördli<strong>ch</strong>er Auskunft<br />
<strong>1.</strong> Vertrauensgrundlage<br />
Ges<strong>ch</strong>affen von einer zuständigen staatli<strong>ch</strong>en Behörde. Die Auskunft der Behörde muss si<strong>ch</strong> auf eine<br />
konkrete, die betreffende Person berührende Angelegenheit beziehen. Genügend bestimmt, dass darauf<br />
gegründet Dispositionen getroffen werden. Insbesondere Verwaltungsgeri<strong>ch</strong>tspraxis oder Auskunft.<br />
2. Vertrauen in das Verhalten der Behörde<br />
Dem Betroffenen war die Vertrauensgrundlage bekannt, deren Fehlerhaftigkeit hat er aber ni<strong>ch</strong>t gekannt<br />
oder kennen sollen. Je na<strong>ch</strong> Beruf (Anwältin, Ar<strong>ch</strong>itekt) gibt es vers<strong>ch</strong>iedene Anforderungen.<br />
3. Vertrauensbestätigung<br />
Auf Vertrauen gestützt wurde eine ni<strong>ch</strong>t rückgängig zu ma<strong>ch</strong>ende Disposition getroffen, es brau<strong>ch</strong>t also<br />
einen Kausalzusammenhang.<br />
4. Abwägen zwis<strong>ch</strong>en dem Interesse am Vertrauenss<strong>ch</strong>utz und entgegenstehenden öffentli<strong>ch</strong>en Interessen<br />
Bei überwiegendem öff. Interesse wird dieses auf Kosten des Vertrauens ges<strong>ch</strong>ützt. Gesetzesänderungen<br />
sind jedo<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>, Volk muss sogar damit re<strong>ch</strong>nen.<br />
Vertrauenss<strong>ch</strong>utz bei Gesetzesänderung<br />
- Gesetzesänderung kam überras<strong>ch</strong>end, ni<strong>ch</strong>t vorhersehbar und<br />
- jemand ist s<strong>ch</strong>werwiegend in seinen Dispositionen getroffen, so dass Übergangsre<strong>ch</strong>t nötig wäre.<br />
Voraussetzungen gem. Caroni:<br />
- auskunftserteilende Behörde ist für die Re<strong>ch</strong>tsänderung selber zuständig und<br />
- die Auskunft ist gerade im Hinblick auf diese Änderung erteilt worden, oder<br />
- die Behörde hätte die Pfli<strong>ch</strong>t zur Orientierung au<strong>ch</strong> über die mögli<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>tsänderungen gehabt.<br />
Vertrauenss<strong>ch</strong>utz, Fristverlängerung aufgrund fehlerhafter Re<strong>ch</strong>tsmittelbelehrung<br />
<strong>1.</strong> Wenn Betroffener die Unri<strong>ch</strong>tigkeit ni<strong>ch</strong>t kennt und au<strong>ch</strong> bei gebührender Aufmerksamkeit ni<strong>ch</strong>t hätte<br />
erkennen können.<br />
2. Kein grober Fehler einer Partei oder ihres Vertreters.<br />
2. Verbot des widersprü<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Verhaltens<br />
Staatli<strong>ch</strong>es Handeln muss kohärent sein. (Insb. Für Geri<strong>ch</strong>te gilt: stare decisis.)<br />
Art. 9 BV:<br />
Willkürverbot: selbständiges Grundre<strong>ch</strong>t, aber keine selbständige Geltendma<strong>ch</strong>ung,<br />
nur zusammen mit ges. Anspru<strong>ch</strong> (Kritik!)<br />
Re<strong>ch</strong>tsmissbrau<strong>ch</strong>sverbot: kein GR, geltend ma<strong>ch</strong>en mit anderen Rügen<br />
Vertrauenss<strong>ch</strong>utz: selbst. GR, selbst. Geltendma<strong>ch</strong>ung, aber strenge Voraussetzungen für Bejahung des Vertrauenss<strong>ch</strong>utzes.<br />
Fallbeispiel 38<br />
Anfe<strong>ch</strong>tungsobjekt ist Ents<strong>ch</strong>eid des Kantonsgeri<strong>ch</strong>ts.<br />
Legitimierung gem. Art. 88 OG ist aber ni<strong>ch</strong>t gegeben, weil das BGer eben ni<strong>ch</strong>t auf<br />
eine selbständig geltend gema<strong>ch</strong>te Willkürrüge eintritt. Hier gibt das kantonale<br />
Re<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t einen Anspru<strong>ch</strong> auf Erteilung des Lehrerpatents. Es bräu<strong>ch</strong>te eine ge-<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 75/145<br />
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setzli<strong>ch</strong>e Grundlage, unter dessen S<strong>ch</strong>utz X steht; z.B. ein Artikel, der Lehrerpatent<br />
allen Absolventen mit genügender Note garantiert.<br />
⇒ Qualifizierte Unglei<strong>ch</strong>behandlung dur<strong>ch</strong> BGer-Praxis.<br />
Fallbeispiel 39<br />
Au<strong>ch</strong> hier: Willkür kann ni<strong>ch</strong>t selbständig geltend gema<strong>ch</strong>t werden, und es besteht<br />
kein gesetzli<strong>ch</strong>er Anspru<strong>ch</strong> auf Einbürgerung.<br />
Als natürli<strong>ch</strong>e Person ist X GR-Träger.<br />
Ist das Stimmvolk an Grundre<strong>ch</strong>te gebunden? Grundsätze re<strong>ch</strong>tsstaatli<strong>ch</strong>en Handelns<br />
Art. 5 BV; Verwirkli<strong>ch</strong>ung der Grundre<strong>ch</strong>te Art. 35 BV. Na<strong>ch</strong> neuerer Lehre ist<br />
das Stimmvolk insbesondere aufgrund Art. 35 Abs.2 BV an die GR gebunden. Es<br />
entstand die Forderung na<strong>ch</strong> Formalisierung sowohl verfahrensre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> wie au<strong>ch</strong><br />
materiellre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, eine klare Regelung der Einbürgerungen wird gewüns<strong>ch</strong>t, vor<br />
allem au<strong>ch</strong> ein Re<strong>ch</strong>tmittelverfahren.<br />
Vorerst aber hat X keine Chance.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 76/145<br />
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§ 26 Verfahrensgarantien<br />
I. Bedeutung der Verfahrensgarantien<br />
II. Allgemeine Verfahrensgarantien (Art. 29 BV)<br />
<strong>1.</strong> Verbot der formellen Re<strong>ch</strong>tsverweigerung<br />
2. Anspru<strong>ch</strong> auf re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>es Gehör (Art. 29 Abs. 2 BV)<br />
3. Anspru<strong>ch</strong> auf unentgeltli<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>tspflege (Art. 29 Abs. 3 BV)<br />
III. Re<strong>ch</strong>tsweggarantie (Art. 29a BV)<br />
IV Garantien im geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Verfahren (Art. 30 B V und<br />
Art. 6 Ziff. 1 EMRK)<br />
<strong>1.</strong> Anspru<strong>ch</strong> auf ein dur<strong>ch</strong> Gesetz ges<strong>ch</strong>affenes, zuständiges, unabhängiges und unparteiis<strong>ch</strong>es<br />
Geri<strong>ch</strong>t (Art. 30 Abs. 1 BV)<br />
2. Garantie des Wohnsitzri<strong>ch</strong>ters (Art. 30 Abs. 2 BV)<br />
3. Grundsatz der Öffentli<strong>ch</strong>keit geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Verfahren<br />
(Art. 30 Abs. 3 BV)<br />
V S<strong>ch</strong>utz bei Freiheitsentzug (Art. 31 BV und Art. 5 EMRK)<br />
VI. Strafverfahren (Art. 32 BV und Art. 6 Ziff. 2 und 3 EMRK)<br />
<strong>1.</strong> Grundsatz der Uns<strong>ch</strong>uldsvermutung (Art. 32 Abs. 1 BV)<br />
2. Anspru<strong>ch</strong> auf Information und Verteidigungsre<strong>ch</strong>te<br />
(Art. 32 Abs. 2 BV)<br />
3. Re<strong>ch</strong>tsmittelgarantie (Art. 32 Abs. 3 BV)<br />
VII. Relevanz von Art. 36 BV für die Verfahrensgarantien?<br />
§18 Verfahrensgarantien<br />
<strong>1.</strong> Re<strong>ch</strong>tsgrundlagen und Bedeutung<br />
Art.29 – 32 BV; Art. 5+6 EMRK; Art. 9 + 14 UNO-Pakt II; Art. 29a BV (Re<strong>ch</strong>tsweggarantie) no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in<br />
Kraft<br />
Freiheitsre<strong>ch</strong>te sind materielle Garantien, Verfahrensgarantien formelle. Diese entstanden im 20. JH, v.a. na<strong>ch</strong><br />
dem 2. Weltkrieg. Tendenz zu „Vergeri<strong>ch</strong>t-li<strong>ch</strong>ung“ des Re<strong>ch</strong>ts; Art. 6 Ziff.1 EMRK ist häufigste Bes<strong>ch</strong>werde<br />
am EGMR.<br />
2. allgemeine Verfahrensgarantien<br />
<strong>1.</strong> Verbot der formellen Re<strong>ch</strong>tsverweigerung (Art. 29 Abs.1 BV)<br />
a) Begriff<br />
Formelle Re<strong>ch</strong>tsverweigerung: Eine Verfahrens- oder Formvors<strong>ch</strong>rift wird unri<strong>ch</strong>tig angewendet, so dass der<br />
betroffene Private ni<strong>ch</strong>t in Genuss glei<strong>ch</strong>er Re<strong>ch</strong>tsanwendung gelangt. Z.B. Vers<strong>ch</strong>ieben der Zuständigkeit von<br />
einer Behörde zur nä<strong>ch</strong>sten.<br />
Materielle RV: Im formell ri<strong>ch</strong>tigen Verfahren wird ein materieller Re<strong>ch</strong>tssatz unglei<strong>ch</strong> oder willkürli<strong>ch</strong> angewendet.<br />
b) Verbot von Verweigerung/Verzögerung eines Re<strong>ch</strong>tsanwendungsaktes<br />
Voraussetzungen: Es besteht Anspru<strong>ch</strong> und Begehren auf das Verfahren.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller<br />
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77/145
c) Verbot des überspitzten Formalismus<br />
Ü.F.: Art der Re<strong>ch</strong>tsverweigerung: rigorose Formvors<strong>ch</strong>riften ohne sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>tfertigung, formelle Vors<strong>ch</strong>riften<br />
übertrieben s<strong>ch</strong>arf gehandhabt oder überspannte Anforderungen an Re<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>riften. Z.B. fehlende<br />
beglaubigte Abs<strong>ch</strong>rift, Deuts<strong>ch</strong> statt italienis<strong>ch</strong>e Amtsspra<strong>ch</strong>e ⇒ Na<strong>ch</strong>frist nötig.<br />
Fristeinhaltung bei Re<strong>ch</strong>tsmitteln ist im Sinne des Verfahrens.<br />
2. Anspru<strong>ch</strong> auf re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>es Gehör (Art. 29 Abs. 2 BV)<br />
a) Begriff<br />
Re<strong>ch</strong>tl. Gehör i.w.S.: Anspru<strong>ch</strong> eines Privaten, in einem Verfahren angehört zu werden, Akteneinsi<strong>ch</strong>t zu erhalten,<br />
Stellung zu nehmen in wi<strong>ch</strong>tigen Punkten.<br />
b) Geltungsberei<strong>ch</strong><br />
Persönli<strong>ch</strong>keitsbezogenes Mitwirkungsre<strong>ch</strong>t im Verfahren.<br />
Dieser Anspru<strong>ch</strong> wird oft unters<strong>ch</strong>ätzt. Er gilt z.B. au<strong>ch</strong> bei einem UNI-Disziplinarauss<strong>ch</strong>uss, und für jeden Verfahrenss<strong>ch</strong>ritt.<br />
c) <strong>Teil</strong>gehalte<br />
- Re<strong>ch</strong>tl. Gehör i.e.S.: Anspru<strong>ch</strong> des Betroffenen auf Äusserung und Anhörung vor einer Anordnung.<br />
- Mitwirkung bei Beweiserhebung<br />
- Re<strong>ch</strong>t auf Stellungnahme zu Vorbringen der Gegenpartei<br />
- Akteneinsi<strong>ch</strong>tsre<strong>ch</strong>t<br />
- Anspru<strong>ch</strong> auf Prüfung der Anträge dur<strong>ch</strong> Behörde<br />
- Anspru<strong>ch</strong> auf begründeten Ents<strong>ch</strong>eid<br />
3. Anspru<strong>ch</strong> auf unentgeltli<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>tspflege (Art. 29 Abs. 3 BV)<br />
a) Begriff<br />
Unentgeltli<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>tspflege i.e.S. =Anspru<strong>ch</strong> auf unentgeltli<strong>ch</strong>e Prozessführung<br />
Unentg. Re<strong>ch</strong>tspflege i.w.S. = Anspru<strong>ch</strong> auf unentgeltli<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>tsbeistand<br />
b) Geltungsberei<strong>ch</strong><br />
Unentgeltli<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>tspflege dient der Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit im Prozess und steht gem. J.P.M. nur natürli<strong>ch</strong>en Personen<br />
zu (andere fordern au<strong>ch</strong> jur. Pers.).<br />
c) Voraussetzung für die Geltendma<strong>ch</strong>ung<br />
- Bedürftigkeit: Die Mittel fehlen, um neben Lebensunterhalt für si<strong>ch</strong> und Familie die Kosten für Geri<strong>ch</strong>t/Anwalt<br />
zu bezahlen.<br />
- Intakte Prozess<strong>ch</strong>ancen: Würde die Partei vernünftigerweise das Risiko eingehen, wenn sie selbst bezahlen<br />
könnte?<br />
- Notwendigkeit der Verbeiständung: wegen Komplexität der Sa<strong>ch</strong>e (i.d.R. bei S<strong>ch</strong>eidungen, bei Baugesu<strong>ch</strong>en<br />
Grenzfall).<br />
Unentgeltli<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>tspflege, Voraussetzung für die Geltendma<strong>ch</strong>ung<br />
<strong>1.</strong> Bedürftigkeit: Die Mittel fehlen, um neben Lebensunterhalt für si<strong>ch</strong> und Familie die Kosten für<br />
Geri<strong>ch</strong>t/Anwalt zu bezahlen.<br />
2. Intakte Prozess<strong>ch</strong>ancen: Würde die Partei vernünftigerweise das Risiko eingehen, wenn sie selbst<br />
bezahlen könnte?<br />
Für Anspru<strong>ch</strong> auf Anwalt:<br />
3. Notwendigkeit der Verbeiständung: wegen Komplexität der Sa<strong>ch</strong>e (i.d.R. bei S<strong>ch</strong>eidungen, bei Baugesu<strong>ch</strong>en<br />
Grenzfall).<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 78/145<br />
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3. Re<strong>ch</strong>tsweggarantie<br />
Gewährt den Anspru<strong>ch</strong> auf Beurteilung staatli<strong>ch</strong>er Anordnungen dur<strong>ch</strong> ein unabhängiges Geri<strong>ch</strong>t (mit voller<br />
Kognition in tat- und Re<strong>ch</strong>tsfragen). Art. 29a BV ist no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in Kraft. In Zukunft keine letztinstanzli<strong>ch</strong>e<br />
Ents<strong>ch</strong>eidung dur<strong>ch</strong> Verwaltung/Regierung.<br />
z.B. abgelehnte Einbürgerungen (Fall39) können künftig geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> überprüft werden.<br />
4. Garantien im geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Verfahren (Art. 30BV)<br />
<strong>1.</strong> Anspru<strong>ch</strong> auf ein dur<strong>ch</strong> Gesetz ges<strong>ch</strong>affenes, zuständiges, unabhängiges<br />
und unparteiis<strong>ch</strong>es Geri<strong>ch</strong>t (Art. 30 Abs.1 BV)<br />
Spezialgeri<strong>ch</strong>te sind zulässig z.B. für Miet-, Steuer- u.a. Spezialre<strong>ch</strong>t. Zivilre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Begriff von Art. 6 EMRK<br />
ist weiter als in CH übli<strong>ch</strong>.<br />
2. Garantie des Wohnsitzri<strong>ch</strong>ters (Art.30 Abs.2 BV)<br />
Besondere Geri<strong>ch</strong>tsstandsregeln in S<strong>ch</strong>KG, LugÜ, GestG<br />
3. Grundsatz der Öffentli<strong>ch</strong>keit geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Verfahren (Art.30 Abs.3 BV, Art.6<br />
Ziff.1 EMRK, Art.14 Ziff.1 UNO-Pakt II)<br />
5. S<strong>ch</strong>utz bei Freiheitsentzug (Art.31 BV, Art.5 EMRK)<br />
Freiheitsentzug: dur<strong>ch</strong> öffentli<strong>ch</strong>e Gewalt jemanden gegen/ohne seinen Willen an best. Ort für gew. Dauer<br />
festhalten.<br />
6. Spezielle Verfahrensgarantien<br />
<strong>1.</strong> Grundsatz der Uns<strong>ch</strong>uldsvermutung<br />
(Art. 32 Abs.1 BV, Art. 6 Ziff. 2 EMRK, Art. 14 Abs. 3 UNO-Pakt II)<br />
Beweislastregel: Staat muss S<strong>ch</strong>uld na<strong>ch</strong>weisen.<br />
Beweiswürdigungsregel: In dubio pro reo.<br />
2. Anspru<strong>ch</strong> auf Information und Verteidigungsre<strong>ch</strong>te<br />
(Art. 32 Abs. 2 BV, Art. 6 Ziff. 3 EMRK, Art. 14 Abs. 3 UNO-Pakt II)<br />
- ras<strong>ch</strong>e, umfassende Orientierung über Bes<strong>ch</strong>uldigung<br />
- Zeit und Gelegenheit zur Verteidigung<br />
- Selber oder dur<strong>ch</strong> Vertretung verteidigen<br />
- Fragen an Belastungszeugen<br />
- Dolmets<strong>ch</strong>er<br />
3. Re<strong>ch</strong>tsmittelgarantie<br />
(Art. 32 Abs. 3 BV, 7. Zusatz-Prot. EMRK, Art. 14 Ziff. 5 UNO-Pakt II)<br />
Überprüfungsmögli<strong>ch</strong>keit dur<strong>ch</strong> höhere Instanz.<br />
7. Prüfungss<strong>ch</strong>ema?<br />
Behörden dürfen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf Art. 36 berufen!<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 79/145<br />
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§ 27 Grundsätze der Besteuerung<br />
I. Geltungsberei<strong>ch</strong><br />
II. Legalitätsprinzip (Art. 127 Abs. 1 BV)<br />
III. Allgemeinheit und Glei<strong>ch</strong>heit der Besteuerung sowie<br />
Berücksi<strong>ch</strong>tigung des Leistungsfähigkeitsprinzips<br />
(Art. 127 Abs. 2 BV)<br />
IV Doppelbesteuerungsverbot (Art. 127 Abs. 3 BV)<br />
<strong>1.</strong> Konkretisierung dur<strong>ch</strong> die bisherige bundesgeri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Praxis<br />
2. S<strong>ch</strong>utzobjekt und Geltungsberei<strong>ch</strong><br />
3. Bundesgeri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Kollisionsregeln<br />
V Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
I. Grundsätze der Besteuerung<br />
<strong>1.</strong> Re<strong>ch</strong>tsgrundlagen und Geltungsberei<strong>ch</strong><br />
Wi<strong>ch</strong>tig, dass die <strong>Grundlagen</strong> von Artikel 127 BV für Stufe Bund und Kanton gelten!!<br />
2. Legalitätsprinzip Art. 127 Abs. 1 BV<br />
Wi<strong>ch</strong>tige Unters<strong>ch</strong>eidung:<br />
127 BV = Steuern:<br />
sind voraussetzungslos<br />
ges<strong>ch</strong>uldet<br />
164 Abs. 1 lit d BV bezieht si<strong>ch</strong><br />
auf öffentli<strong>ch</strong>e Abgaben und<br />
Kausalabgaben, wel<strong>ch</strong>e immer<br />
eine Gegenleistung seitens des<br />
Staates erfordern<br />
Beide Abgaben brau<strong>ch</strong>en eine entspre<strong>ch</strong>ende Grundlage im Gesetz, wobei 3 Kriterien zu erfüllen sind:<br />
- der Kreis der „Betroffenen“ muss bestimmt sein<br />
- der Gegenstand muss definiert sein<br />
- die Bemessungsgrundlage muss gegeben sein. Bei Kausalabgaben ist eine Delegation der Bemessungsgrundlage<br />
mögli<strong>ch</strong>.<br />
Bei den Kausalabgaben gelten tiefere Anforderungskriterien zur Ansetzung der Abgabe, hier benötigt es 2<br />
Prüfungspunkte: Dient die Abgabe zur Kostendeckung der Leistung? Und ist die Abgabe äquivalent zur<br />
Leistung? (Kostendeckungsprinzip und Äquivalenzprinzip)<br />
3. Allgemeinheit und Glei<strong>ch</strong>heit der Besteuerung sowie Berücksi<strong>ch</strong>tigung des Leistungsprinzips Abt. 127 Abs.<br />
2 BV stellen eine Konkretisierung der Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit auf dem Gebiet des Steuerre<strong>ch</strong>ts dar. Absolute<br />
Glei<strong>ch</strong>heit bei Kausalabgaben, relative bei Steuern.<br />
4. Doppelbesteuerungsverbot (Art. 127 Abs. 3 BV) gilt nur interkantonal, d.h. das Verbot gilt nur zwis<strong>ch</strong>en<br />
Kantonen. Innerkantonal hingegen gilt kantonales Re<strong>ch</strong>t.<br />
4.<strong>1.</strong> bisherige BGer-Praxis: Doppelbesteuerungsverbot ist direkt einklagbarer Anspru<strong>ch</strong> des Steuerpfli<strong>ch</strong>tigen.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 80/145<br />
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4.2. S<strong>ch</strong>utzobjekt: keine Doppelbesteuerung einer Person für glei<strong>ch</strong>es Steuerobjekt in glei<strong>ch</strong>er Steuerperiode.<br />
Gilt au<strong>ch</strong> für virtuelle Doppelbest. (z.B. Kinderalimente)<br />
4.3. Kollisionsregeln na<strong>ch</strong> BGer<br />
4.3.1 Allgemeines zur Abgrenzung: Besteuerung dort wo der Sa<strong>ch</strong>verhalt die engste Beziehung hat<br />
(wirts<strong>ch</strong>aftl. Überlegungen und kant. Ausglei<strong>ch</strong>) und das Einziehen der Steuer am praktikabelsten ist.<br />
4.3.2 Wi<strong>ch</strong>tige Anknüpfungspunkte: siehe HH RZ 884<br />
unselbst. Tätigkeit: Wohnsitz<br />
selbst. Tätigkeit: Berufsausübungskanton<br />
Unterhalt: Empfängerwohnsitz<br />
Bewegl. Vermögen: Wohnsitz<br />
Liegens<strong>ch</strong>aften: wo sie sind<br />
Ges<strong>ch</strong>äfte: bei der Niederlassung<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 81/145<br />
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§ 28 Petitionsre<strong>ch</strong>t<br />
I. S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
<strong>1.</strong> Begriff<br />
2. Gegenstand der Petition<br />
3. Adressaten und ihre Pfli<strong>ch</strong>ten<br />
II. Re<strong>ch</strong>tsnatur<br />
III. Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
IV Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
II Das Petitionsre<strong>ch</strong>t<br />
<strong>1.</strong> Re<strong>ch</strong>tsgrundlagen und S<strong>ch</strong>utzobjekt<br />
<strong>1.</strong><strong>1.</strong> Das Grundre<strong>ch</strong>t der Petition ist ni<strong>ch</strong>t auf Stufe EMRK oder UNO Pakt II verankert. Die Grundlage<br />
findet si<strong>ch</strong> in der Bundesverfassung im Art. 33.<br />
<strong>1.</strong>2. Begriff und Funktion: Re<strong>ch</strong>t, Bitten, Vors<strong>ch</strong>läge, Kritiken, Bes<strong>ch</strong>werden (allg.: ein Begehren) an Behörden<br />
zu ri<strong>ch</strong>ten, ohne Na<strong>ch</strong>teile gewärtigen zu müssen. Die Behörden müssen eine Petition zur<br />
Kenntnis nehmen. Der Sender hat aber keinen Anspru<strong>ch</strong> auf Beantwortung. Einige Kantone habe die<br />
Anforderungen verstärkt und in der KV einen Anspru<strong>ch</strong> auf Beantwortung verankert.<br />
<strong>1.</strong>3. Gegenstand: bei Sa<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>äften und bei Wahlen anwendbar. Bei Geri<strong>ch</strong>ten: keine Verbindung zu<br />
konkretem Verfahren.<br />
Grenzen: krasse inhaltli<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>tsverletzung (Rassendiskriminierung etc.)<br />
<strong>1.</strong>4. Adressaten: kann an irgendeine staatli<strong>ch</strong>e Stelle auf irgendeiner Ebene platziert werden. Sollte si<strong>ch</strong><br />
eine Petition „verirrt“ haben, so ist diese an die entspre<strong>ch</strong>ende Stelle weiterzuleiten. Grundsätzli<strong>ch</strong><br />
wird nirgends festgelegt, dass ein Adressat auf eine Petition antworten muss. Er muss sie nur zur<br />
Kenntnis nehmen. Aber J.P. Müller s<strong>ch</strong>reibt: nur<br />
eine beantwortete Petition ist Kommunikation. Eine Petition ist ein Kommunikationsmittel zwis<strong>ch</strong>en<br />
dem Staat und dem Einzelnen. Somit müsste eine Antwort folgen.<br />
NR und SR haben ständige Petitionskommissionen, meist Vorlage im Plenum, immer s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e<br />
Antwort.<br />
2. Re<strong>ch</strong>tsnatur: Das Petitionsre<strong>ch</strong>t ist re<strong>ch</strong>tsstaatli<strong>ch</strong>e Garantie (kein reines Freiheitsre<strong>ch</strong>t), da es verfahrensre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />
Verpfli<strong>ch</strong>tungen auslöst.<br />
3. Re<strong>ch</strong>tsträger HH RZ 900 – 903 urteilsfähige nat. Personen, jur. Personen.<br />
4. Eins<strong>ch</strong>ränkungen: Artikel 36 kann als Prüfungss<strong>ch</strong>ema herangezogen werden. A<strong>ch</strong>tung bei Personen im<br />
Sonderstatus (Petitionsre<strong>ch</strong>t i.R.d. Anstaltsordnung)!!!<br />
zu Punkt 5 Ausbau des Petitionsre<strong>ch</strong>ts habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts gehört. Ob Frau Keller dazu etwas gesagt hat...??????<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 82/145<br />
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Zusammenfassung Häfelin Haller 83/145<br />
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4. Kapitel: Soziale Grundre<strong>ch</strong>te<br />
§ 29 Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Struktur von sozialen Grundre<strong>ch</strong>ten und Sozialzielen<br />
I. Soziale Grundre<strong>ch</strong>te<br />
II. Sozialziele<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 84/145<br />
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§ 30 Re<strong>ch</strong>t auf Hilfe in Notlagen<br />
<strong>1.</strong> Begründung dur<strong>ch</strong> die Praxis des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts<br />
II. Verankerung in der neuen Bundesverfassung<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 85/145<br />
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§ 31 Anspru<strong>ch</strong> auf Grunds<strong>ch</strong>ulunterri<strong>ch</strong>t<br />
I. Anspru<strong>ch</strong> auf ausrei<strong>ch</strong>enden und unentgeltli<strong>ch</strong>en<br />
Grunds<strong>ch</strong>ulunterri<strong>ch</strong>t als soziales Grundre<strong>ch</strong>t<br />
II. Re<strong>ch</strong>tsträger<br />
III. Bisherige Entwicklung dur<strong>ch</strong> die Praxis des Bundesrates<br />
IV Ausblick<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 86/145<br />
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3. <strong>Teil</strong>: Bund, Kantone und Gemeinden<br />
<strong>1.</strong> Kapitel: Re<strong>ch</strong>tsstellung von Bund und Kantonen<br />
§ 32 Re<strong>ch</strong>tsstellung des Bundes<br />
I. Staats<strong>ch</strong>arakter des Bundes<br />
<strong>1.</strong> Staatsbegriff<br />
Der Staatsbegriff setzt si<strong>ch</strong> aus den drei Elementen Staatsvolk, Staatsgebiet und Staatsgewalt<br />
zusammen<br />
2. Staatsvolk des Bundes<br />
Summe der Staatsangehörigen<br />
3. Staatsgebiet des Bundes<br />
Gesamtheit aller Kantonsgebiete<br />
4. Staatsgewalt des Bundes<br />
Souveränität des Bundes; > Kompetenzkompetenz; Unableitbarkeit der undesverfassung<br />
II. Bundesstaatli<strong>ch</strong>er Charakter der Eidgenossens<strong>ch</strong>aft<br />
<strong>1.</strong> Begriff des Bundesstaates<br />
2. Kennzei<strong>ch</strong>en des s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Bundesstaates<br />
3. Gegensatz zum Staatenbund<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 87/145<br />
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§ 33 Re<strong>ch</strong>tsstellung der Kantone<br />
I. Autonomie der Kantone<br />
<strong>1.</strong> Die bes<strong>ch</strong>ränkte Staatsqualität der Kantone: Art. 3 BV: Die Kantone sind souverän,<br />
soweit ihre Souveränität ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> die BV bes<strong>ch</strong>ränkt ist. Kantone haben eine<br />
bes<strong>ch</strong>ränkte Staatsqualität: eigenes Territorium. Die Kantonsverfassungen leiten Geltung<br />
von der BV ab.<br />
2. Inhalt der kantonalen Autonomie: Art. 45 BV: Mitwirkungsre<strong>ch</strong>te, Art. 46 BV: Umsetzung<br />
des Bundesre<strong>ch</strong>ts (Vollzugsföderalismus), Art. 47 BV: Bund wahrt Eigenständigkeit<br />
der Kantone.<br />
a. Verfassungsautonomie: Kantone haben das Re<strong>ch</strong>t, eigene Verfassungen<br />
zu erlassen.<br />
b. Gesetzgebungsautonomie: Viele Sa<strong>ch</strong>berei<strong>ch</strong>e sind dur<strong>ch</strong> den kantonalen<br />
Gesetzgeber zu regeln: Kultur, S<strong>ch</strong>ul- und Gesundheitswesen, <strong>Teil</strong>e Polizei-,<br />
Bau- und Strassenre<strong>ch</strong>t, <strong>Teil</strong>e Prozessre<strong>ch</strong>t und Steuerre<strong>ch</strong>t.<br />
c. Bedeutung der kantonalen Autonomie: Kernstück eines Bundesstaates.<br />
II. Mitwirkungsre<strong>ch</strong>te der Kantone im Bund<br />
<strong>1.</strong> Obligatoris<strong>ch</strong>es Verfassungsreferendum:<br />
(Art. 140 Abs. 1 lit. a und c und Art. 142 Abs. 2-4 BV)<br />
Für Verfassungsänderungen brau<strong>ch</strong>t es Ständemehr.<br />
2. Standesinitiative:<br />
(Art. 160 Abs. 1 BV i.V.m.Art. 21 septies GVG)<br />
Ist ein Initiativbegehren; Bundesversammlung ents<strong>ch</strong>eidet, ob dem Begehren (jeder<br />
Kanton ist bere<strong>ch</strong>tigt, sein Begehren s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> an die Bvers. zu ri<strong>ch</strong>ten) entspro<strong>ch</strong>en<br />
wird. Sie kann Gesetzes- oder Verfassungsvorlage zum Gegenstand haben.<br />
3. Obligatoris<strong>ch</strong>es Staatsvertragsreferendum<br />
(Art. 140 Abs. 1 lit. b BV)<br />
Beitritt zu Organisationen kollektiver Si<strong>ch</strong>erheit (UNO) oder zu supranationalen Gemeins<strong>ch</strong>aften<br />
(EU) benötigen Volks- und Ständemehr.<br />
4. Fakultatives Referendum gegen Bundesgesetze und Bundesbes<strong>ch</strong>lüsse<br />
Art. 141 Abs. 1 lit. a, b und c BV)<br />
8 Kantone oder 50'000 Stimmende (Unters<strong>ch</strong>riften) können zusammen Referendum<br />
beantragen.<br />
5. Fakultatives Staatsvertragsreferendum<br />
(Art. 141 Abs. 1 lit. d und Abs. 2 BV)<br />
Ebenfalls 8 Kanton können Referendum verlangen. > bisher keine Bedeutung<br />
6. Wahl der Ständeräte<br />
(Art. 150 BV)<br />
Wahlverfahren dur<strong>ch</strong> kantonales Re<strong>ch</strong>t geregelt. In allen Kantonen Volkswahl. Ständeräte<br />
sind keine juristis<strong>ch</strong>en Vertreter der Kantone und handeln ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> kantonalen<br />
Instruktionen. Instruktionsverbot ist iv BV geregelt.<br />
7. Einberufung der Bundesversammlung<br />
(Art. 151 Abs. 2 BV)<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 88/145<br />
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Ein Viertel des Ständerates (wie au<strong>ch</strong> des National- sowie des Bundesrates) können<br />
eine Bundesversammlung beantragen.<br />
8. Anhörungs- und Mitwirkungsre<strong>ch</strong>te der Kantone bei der Re<strong>ch</strong>tsetzung des Bundes:<br />
(Art. 45 und Art. 147 BV)<br />
> Vernehmlassungsverfahren<br />
9. Mitwirkung der Kantone bei der Umsetzung des Bundesre<strong>ch</strong>ts:<br />
Art. 46 BV. Umsetzung grundsätzli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Kanton.<br />
III. Glei<strong>ch</strong>heit der Kantone<br />
<strong>1.</strong> Grundsatz der Glei<strong>ch</strong>stellung: BV anerkennt nirgends Glei<strong>ch</strong>heit der Kantone;<br />
vers<strong>ch</strong>. Bestimmungen gehen aber vom Grundsatz der Glei<strong>ch</strong>stellung aus.<br />
2. Stellung der Kantone mit halber Standesstimme: > man spri<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t mehr von<br />
„Halbkantonen“. Sie können nur einen Ständerat entsenden und haben die Stimmen<br />
zählen bei einer Abstimmung, die das Ständemehr erfordert, nur halb.<br />
3. Finanzausglei<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en den Kantonen: Art. 135 Abs. 1 BV verpfli<strong>ch</strong>tet den<br />
Bund, den Finanzausglei<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en den Kantonen zu fördern. Beiträge werden na<strong>ch</strong><br />
der Finanzkraft der Kantone abgestuft.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 89/145<br />
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§ 34 Gemeinden und Gemeindeautonomie<br />
Der Gemeindeartikel Art. 50 BV gewährleistet die Gemeindeautonomie na<strong>ch</strong> Massgabe des kantonalen<br />
Re<strong>ch</strong>ts. Der Bund ist verpfli<strong>ch</strong>tet, bei seinem Handeln die mögli<strong>ch</strong>en Auswirkungen auf die Gemeinden<br />
zu bea<strong>ch</strong>ten. Die Gemeindeautonomie bedeutet v.a. das Re<strong>ch</strong>t der Gemeinde zum Erlass<br />
von eigenen Re<strong>ch</strong>tsnormen und zur Selbstverwaltung. Eine Verletzung der der Gemeinde vom kant.<br />
Re<strong>ch</strong>t eingeräumten Autonomie kann sie mit staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Bes<strong>ch</strong>werde an das BGer geltend ma<strong>ch</strong>en.<br />
Verletzung der Gemeidneautonomie:<br />
Prüfs<strong>ch</strong>ema:<br />
• Autonomiebes<strong>ch</strong>werde<br />
• staatsre<strong>ch</strong>tli. Bes<strong>ch</strong>werde<br />
<strong>1.</strong> Vergügt die gemeinde in Re<strong>ch</strong>tsetzung oder Re<strong>ch</strong>tsanwendung über einen relativ erhebli<strong>ch</strong>en<br />
Ents<strong>ch</strong>eidungsspielraum?<br />
2. Liegt eine Autonomieverletzung vor d.h. hat eine Übers<strong>ch</strong>reitung der Prüfbefugnis, eine willkürli<strong>ch</strong>e<br />
Gesetzesauslegung oder eine fals<strong>ch</strong>e Verfassungsauslegung stattgefunden?<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 90/145<br />
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2. Kapitel: Bundesgarantien zu Gunsten der Kantone<br />
§ 35 Bestandes- und Gebietsgarantie<br />
I. Re<strong>ch</strong>tsgrundlage<br />
Art. 1 BV zählt Kantone einzeln auf; Art. 53 Abs. 1 BV gewährleistet Bestand und Gebiet<br />
der Kantone. Gebietsveränderungen brau<strong>ch</strong>en Zustimmung der betroffenen<br />
stimmbere<strong>ch</strong>tigten Bevölkerung, der betroffenen Kantone und Bundesbes<strong>ch</strong>luss ><br />
keine obligatoris<strong>ch</strong>e Abstimmung von Volk und Ständen mehr.<br />
II. Bestandesgarantie Art. 53 BV<br />
<strong>1.</strong> Adressaten der Garantie: Garantie der Kantone als Glieder des Bundesstaates;<br />
gewährleistet den Bestand der einzelnen Kantone. Bund und Kanton sind gegeneinander<br />
verpfli<strong>ch</strong>tet.<br />
2. Bedeutung der Bestandesgarantie:<br />
III. Gebietsgarantie<br />
a. Keine Abtrennung eines Kantons ohne Verfassungsänderung > Kantone<br />
haben kein Sezessionsre<strong>ch</strong>t<br />
b. Keine S<strong>ch</strong>affung neuer Kantone ohne Verfassungsänderung<br />
c. Keine Änderung des Status der Kantone mit halber Standesstimme ohne<br />
Verfassungsänderung<br />
<strong>1.</strong> Adressaten der Garantie: Die Kantone sind verpfli<strong>ch</strong>tet, ihre Grenzen gegenseitig<br />
zu respektieren. Der Bund muss für die Kantonsgrenzen einstehen.<br />
2. Bedeutung der Gebietsgarantie:<br />
a. Unzulässigkeit von Gebietsabtretungen an das Ausland<br />
b. Besonderes Verfahren für Gebietsveränderungen zwis<strong>ch</strong>en den Kantonen:<br />
Nebst Zustimmung der betroffenen Bevölkerung und Kantone Genehmigung<br />
dur<strong>ch</strong> die Bundes-versammlung in Form eines Bundesbes<strong>ch</strong>luss.<br />
c. Zulässigkeit von blossen Grenzbereinigungen: Interkantonale Vereinbarungen<br />
müssen dem Bund zur Kenntnis gebra<strong>ch</strong>t werden. Grenzbereinigungen<br />
mit Ausland: BD Art. 54 BV. Zustimmung von Kt. notwendig<br />
IV. Exkurs: Die S<strong>ch</strong>affung des Kantons Jura<br />
<strong>1.</strong> Bestandesänderungen unter der alten Bundesverfassung von 1874<br />
2. Der Wuns<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> einem eigenen Kanton Jura<br />
3. Die verfahrensre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Umsetzung<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 91/145<br />
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§ 36 Gewährleistung der Kantonsverfassungen und der verfassungsmässigen<br />
Ordnung der Kantone<br />
I. Funktion der Gewährleistung des Bundes<br />
Kantone sind grundsätzli<strong>ch</strong> in der Festlegung der Verfassung frei; BV stellt aber gewisse<br />
Anforderungen. Kantone sind verpfli<strong>ch</strong>tet, Verfassungsrevisionen der Bundesversammlung<br />
zur Genehmigung, zur Gewährleistung, zu unterbreiten.<br />
II. Inhaltli<strong>ch</strong>e Anforderungen an die Kantonsverfassungen<br />
<strong>1.</strong> Übereinstimmung mit dem Bundesre<strong>ch</strong>t: Kantonsverfassungen müssen mit dem<br />
Bundesre<strong>ch</strong>t übereinstimmen. Alle Normen des Bundesre<strong>ch</strong>ts haben den Vorrang vor<br />
kantonalem Re<strong>ch</strong>t. Sie müssen au<strong>ch</strong> den Anforderungen der EMRK entspre<strong>ch</strong>en.<br />
2. Demokratis<strong>ch</strong>e Verfassung: Die BV verlangt, dass die Kantone eine demokratis<strong>ch</strong>e<br />
Verfassung haben. Dies ist erfüllt, wenn:<br />
III. Gewährleistungsverfahren<br />
a. kantonale Verfassungen gewähltes Parlament vorsehen<br />
b. Grundsatz der Gewaltenteilung erfüllt<br />
c. Alle Total- und Partialrevisionen dem Volk obligatoris<strong>ch</strong> zur<br />
Abstimmung vorgelegt<br />
d. Mehrheit der Stimmbere<strong>ch</strong>tigten muss jederzeit eine Revision<br />
der Verfassung verlangen können.<br />
<strong>1.</strong> Pfli<strong>ch</strong>t der Kantone: Kantone sind verpfli<strong>ch</strong>tet Gewährleistung beim Bund einzuholen.<br />
2. Zuständigkeit der Bundesversammlung (Art. 172 Abs. 2 BV)<br />
3. Umfang des Prüfungsre<strong>ch</strong>ts der Bundesversammlung: überprüft, ob inhaltli<strong>ch</strong>e<br />
Anforderungen von Art. 51 BV erfüllt sind.<br />
4. Re<strong>ch</strong>tsform des Gewährleistungsbes<strong>ch</strong>lusses: konkreter Re<strong>ch</strong>tsanwendungsakt<br />
mittels einfa<strong>ch</strong>em Bundesbes<strong>ch</strong>luss.<br />
IV. Re<strong>ch</strong>tswirkung des Gewährleistungsbes<strong>ch</strong>lusses<br />
<strong>1.</strong> Deklaratoris<strong>ch</strong>e Wirkung der Gewährleistung<br />
2. Widerrufbarkeit des Gewährleistungsbes<strong>ch</strong>lusses: wenn si<strong>ch</strong> später ein Widerspru<strong>ch</strong><br />
zum Bundesre<strong>ch</strong>t ergibt. Unproblematis<strong>ch</strong> wenn Widerspru<strong>ch</strong> erst später entdeckt<br />
wird. Problematis<strong>ch</strong>, wenn si<strong>ch</strong> aufgrund einer neuen Bundesre<strong>ch</strong>tsänderung<br />
ein Widerspru<strong>ch</strong> ergibt. > ausdrückli<strong>ch</strong>e Aufhebung der Gewährleistung aufgrund derogatoris<strong>ch</strong>er<br />
Kraft des Bundesre<strong>ch</strong>ts ni<strong>ch</strong>t notwendig.<br />
3. Frage der Bindung des Bundesre<strong>ch</strong>ts: BGer era<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> grundsätzli<strong>ch</strong> an den<br />
Gewährleistungsbes<strong>ch</strong>luss gebunden (aufgrund Art. 172 Abs. 2 und Art. 51 BV). Aber<br />
konkrete Normenkontrolle unter bestimmten Voraussetzungen zulässig (BGE 111<br />
Ia 239, BGE 116 Ia 359, 366 f)<br />
In bestimmten konkreten Anwendungfälle mit staatsre<strong>ch</strong>tl. Bes<strong>ch</strong>werde rügen. z.B.<br />
Kantonsverfassung verstösst ggen Verfassung.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 92/145<br />
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V. S<strong>ch</strong>utz der verfassungsmässigen Ordnung der Kantone dur<strong>ch</strong> den Bund –<br />
Bundesintervention<br />
<strong>1.</strong> S<strong>ch</strong>utzpfli<strong>ch</strong>ten des Bundes: Gemäss Art. 52 Abs. 1 BV hat der Bund die verfassungsmässig<br />
Ordnung der Kantone zu s<strong>ch</strong>ützen. > Bundesintervention<br />
2. Begriff und Voraussetzungen der Bundesintervention: Es sind Zwangsmassnahmen,<br />
wel<strong>ch</strong>e eine Störung der verfassungsmässigen Ordnung voraussetzen. Und nur<br />
wenn Störung ni<strong>ch</strong>t die Folge einer Verfassungsverletzung der kantonalen Behörde<br />
ist. Zudem gilt der Grundsatz der Subsidiarität.<br />
3. Interventionsverfahren: Auslösung der Intervention primär Sa<strong>ch</strong>e des Bundesrates.<br />
Die Massnahmen liegen im Ermessen der Behörden.<br />
4. Anwendungsfälle: Seit 1848 zehn Fälle<br />
Ordnungsdienst dur<strong>ch</strong> die Armee: Entsendung von Bundestruppen kann als Ersatz für die<br />
Bundesintervention betra<strong>ch</strong>tet werden. Kanton kann dadur<strong>ch</strong> weiter selbständig handeln.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 93/145<br />
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3. Kapitel: Kompetenzauss<strong>ch</strong>eidung zwis<strong>ch</strong>en Bund und Kantonen<br />
§ 37 Grundsätzli<strong>ch</strong>e Regelung der Kompetenzauss<strong>ch</strong>eidung<br />
I. Grundsatz von Art. 3 BV<br />
Die Kantone üben alle Re<strong>ch</strong>te aus, die ni<strong>ch</strong>t dem Bund übertragen sind. > Generalklausel zu<br />
Gunsten der kantonalen Zuständigkeit.<br />
Prinzip der Aufgabenteilung geregelt in Art. 42 und 43 BV. Der Bund erfüllt die Aufgaben, die<br />
ihn die BV zuweist. Im Übrigen bleiben die Kantone zuständig (originäre Zuständigkeit). Art.<br />
42 Abs. 2 BV > Subsidiaritätsprinzip.<br />
<strong>1.</strong> System der Einzelermä<strong>ch</strong>tigung des Bundes dur<strong>ch</strong> die BV<br />
Der Bund ist zuständig, soweit die Verfassung ihn ermä<strong>ch</strong>tigt; wenn eine sol<strong>ch</strong>e Ermä<strong>ch</strong>tigung<br />
fehlt, sind die Kantone zuständig. Kompetenzen des Bundes werden dur<strong>ch</strong> Einzelermä<strong>ch</strong>tigungen<br />
geregelt > keine Generalklausel zu Gunsten des Bundes. Bundesgesetze<br />
und Bundesbes<strong>ch</strong>lüsse vermögen keine Bundeskompetenzen zu begründen.<br />
2. Erwähnung kantonaler Kompetenzen in der BV<br />
Die Kompetenzen der Kantone sind in der BV grundsätzli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t aufgeführt; begründete<br />
Ausnahmen:<br />
ii. Eins<strong>ch</strong>ränkungen von bundesre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> garantierten Freiheitsre<strong>ch</strong>ten.<br />
iii. Ausnahme von einer umfassenden Bundeskompetenz<br />
iv. Bundesregelung unter dem Vorbehalt des Vollzugs dur<strong>ch</strong> die Kantone<br />
v. Präzisierende Ums<strong>ch</strong>reibung der den Kantonen verbleibenden Kompetenz.<br />
3. Neu anfallende Staatsaufgaben<br />
Neue Staatsaufgaben fallen automatis<strong>ch</strong> in den Kompetenzberei<strong>ch</strong> der Kantone > gesamts<strong>ch</strong>weiz.<br />
Regelung > Verfassungsrevision notwendig.<br />
4. Abs<strong>ch</strong>liessende und lückenlose Kompetenzaufteilung<br />
Das System der Kompetenzaufteilung der BV weist keine Lücken auf. > unzulässig eine<br />
Lücke anzunehmen und aufgrund der Analogie eine Bundeskompetenz anzunehmen.<br />
5. Erfordernis der Verfassungsrevision für neue Bundeskompetenzen<br />
Neue Kompetenzen des Bundes können nur dur<strong>ch</strong> eine Revision der BV begründet werden. Im Verfassungsre<strong>ch</strong>t<br />
ist derogierendes Gewohnheitsre<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t zugelassen.<br />
II. Methode der Ermittlung der Bundeskompetenzen<br />
<strong>1.</strong> Verfassungswortlaut und Auslegung<br />
2. Ausdrückli<strong>ch</strong>e und stills<strong>ch</strong>weigende Bundeskompetenzen<br />
3. Kompetenz- und Verhaltensnormen der Bundesverfassung<br />
4. Bedeutung des systematis<strong>ch</strong>en Aufbaus der Bundesverfassung<br />
5. Frage des Gebotes der restriktiven Auslegung der Bundeskompetenzen<br />
6. Bedeutung von Art. 2 und 94 Abs. 2 BV<br />
III. Modus der Ums<strong>ch</strong>reibung der Bundeskompetenzen<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 94/145<br />
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<strong>1.</strong> Zuweisung na<strong>ch</strong> geregeltem Sa<strong>ch</strong>- oder Re<strong>ch</strong>tsberei<strong>ch</strong><br />
Beispiele für Sa<strong>ch</strong>berei<strong>ch</strong>: Militärwesen, Eisenbahnen, Banken und Versi<strong>ch</strong>erungen<br />
Beispiele für Re<strong>ch</strong>tsberei<strong>ch</strong>e: Zivil- und Strafre<strong>ch</strong>t (Art. 122 + 123 BV)<br />
2. Zuweisung na<strong>ch</strong> einem in vers<strong>ch</strong>iedenen Sa<strong>ch</strong>berei<strong>ch</strong>en auftretenden Problem<br />
Beispiel: Umwelts<strong>ch</strong>utz<br />
3. Zuweisung na<strong>ch</strong> Staatsfunktion<br />
Kompetenz haben: <strong>1.</strong> Re<strong>ch</strong>tsetzung, 2. Verwaltung oder 3. Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung.<br />
Es gibt vers<strong>ch</strong>ieden Sa<strong>ch</strong>berei<strong>ch</strong>e, für die der Bund nur die Gesetzgebungskompetenz,<br />
ni<strong>ch</strong>t aber die Vollzugskompetenz hat (z.B. Zivil- und Strafre<strong>ch</strong>t)<br />
IV. Umfang der Re<strong>ch</strong>tsetzungskompetenzen des Bundes<br />
Ni<strong>ch</strong>t jede Kompetenz ermä<strong>ch</strong>tigt den Bund, eine bestimmte Materie in allen Aspekten umfassend<br />
zu regeln:<br />
<strong>1.</strong> Umfassende Re<strong>ch</strong>tsetzungskompetenzen des Bundes<br />
Liegt dann vor, wenn die Verfassung eine Materie als „Sa<strong>ch</strong>e des Bundes“ bezei<strong>ch</strong>net. Bsp.<br />
Militärwesen, Umwelts<strong>ch</strong>utz: alle in diesem Sa<strong>ch</strong>gebiet auftretenden Fragen regeln. Formulierung:<br />
Budn erlässt, sorgt für, stellt si<strong>ch</strong>er, trifft Massnahmen.<br />
2. Fragmentaris<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>tsetzungskompetenzen des Bundes<br />
Der Bund darf nur in eine bestimmte Ri<strong>ch</strong>tung tätig werden. Bsp. Steuern (nur einzelne ums<strong>ch</strong>riebene<br />
Steuerarten mögli<strong>ch</strong> > direkte Bundessteuer, MwSt): Luftfahrt, <strong>Teil</strong>berei<strong>ch</strong> dem<br />
Budn unterstellt. Formulierung: im Rahmen seiner Zuständigkeit<br />
3. Grundsatzgesetzgebungskompetenzen des Bundes<br />
Bund regelt Grundzüge; die Kantone die Details. Bsp. Raumplanung. Formulierung: Budn legt<br />
die Grundsätze fest. Rest ist Komptenz der Kantone.,<br />
4. Förderungskompetenzen des Bundes<br />
Der Bund kann als Grundlage für seine Unterstützungsmassnahmen gesetzli<strong>ch</strong>e Regelunge<br />
erlassen. Formulierung: Budn fördert, unterstützt.<br />
V. Verhältnis der Bundeskompetenzen zu den kantonalen Kompetenzen<br />
<strong>1.</strong> Regelfall: Bundeskompetenzen mit na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> derogatoris<strong>ch</strong>er Kraft (au<strong>ch</strong> „konkurrierende<br />
Kompetenzen“ genannt):<br />
Solange der Bund eine ihm von der BV zugewiesene Kompetenz ni<strong>ch</strong>t benutzt, bleiben in der<br />
Regel die Kantone zuständig. Nimmt der Bund erst später davon Gebrau<strong>ch</strong>, wird kant. Kompetenz<br />
hinfällig > na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> derogatoris<strong>ch</strong>e Kraft der Bundeskompetenzen.<br />
Bis zum Erlass der gesetzli<strong>ch</strong>en Regelung des Bundes bleibt die kant. Kompetenz bestehen.<br />
2. Ausnahme: Bundeskompetenzen mit ursprüngli<strong>ch</strong> derogatoris<strong>ch</strong>er Kraft (sog. Auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong>e<br />
Bundeskompetenzen)<br />
Mit der Aufnahme der kompetenzbegründenden Norm in der BV geht jede kant. Kompetenz<br />
im betreffenden Sa<strong>ch</strong>gebiet unter. Au<strong>ch</strong> wenn der Bund in der Folge Kompetenz ni<strong>ch</strong>t auss<strong>ch</strong>öpft,<br />
bleiben die Kantone ausges<strong>ch</strong>lossen.<br />
3. Parallele Kompetenzen<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 95/145<br />
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Auf einem bestimmten Sa<strong>ch</strong>gebiet sind Bund und Kantone glei<strong>ch</strong>zeitig und unabhängig voneinander<br />
tätig. Bsp. S<strong>ch</strong>affung von Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen.<br />
VI. Verteilung von Gesetzgebung und Vollzug auf Bund<br />
und Kantone<br />
Unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Verteilung in der BV von Gesetzgebung und Vollzug auf Bund und Kantone.<br />
Vollzug dur<strong>ch</strong> Bund eher selten zwingend in der Verfassung vorges<strong>ch</strong>rieben.<br />
Gesetzgebung Vollzug Beispiele<br />
Bund Bund Zoll (133) / Post ( 92)<br />
Bund Kanton Zivilre<strong>ch</strong>t / Strafre<strong>ch</strong>t<br />
Bund und Kanton Kanton (z.t.Bund) Raumplanung (75)<br />
Kanton Kanton kant. Steuern<br />
VII. Bundestreue<br />
Der Bundesstaat ist auf die Kooperation zwis<strong>ch</strong>en Bund und Kantonen und der Kantone untereinander<br />
angewiesen. Bund und Kantone können eine Verletzung des Grundsatzes mittels<br />
staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Bes<strong>ch</strong>werde geltend ma<strong>ch</strong>en.<br />
Art. 44.3 BV und vers<strong>ch</strong>. weitere: abgeleitet: Informationspfli<strong>ch</strong>t, Zusammenarbeit, etc.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 96/145<br />
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§ 38 Überblick über die Kompetenzen des Bundes<br />
I. Re<strong>ch</strong>tsetzungskompetenzen des Bundes<br />
<strong>1.</strong> Begriff der Re<strong>ch</strong>tsetzung<br />
2. Materielles und formelles Re<strong>ch</strong>t<br />
3. Hauptgebiete der Re<strong>ch</strong>tsetzungskompetenzen des Bundes<br />
II. Aussenpolitik und Abs<strong>ch</strong>luss von Staatsverträgen<br />
<strong>1.</strong> Aussenpolitik: Unfassend Bund: Rücksi<strong>ch</strong>t auf die Kantone (Mitsrpa<strong>ch</strong>e muss sein, wenn es<br />
diese betrifft.<br />
2. Abs<strong>ch</strong>luss von Staatsverträgen: Inhalt Verfahren Staatsverfträge<br />
III. Verwaltungskompetenzen des Bundes<br />
<strong>1.</strong> Allgemeines<br />
2. Verwaltungskompetenzen des Bundes kraft Bundesverfassung<br />
3. Verwaltungskompetenzen des Bundes kraft Bundesgesetzgebung<br />
4. Verfassungsvorbehalt zu Gunsten der Kantone<br />
5. Vollzug von kantonalem Re<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> den Bund<br />
IV Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ungskompetenzen des Bundes<br />
Lösunss<strong>ch</strong>ema für juristis<strong>ch</strong>e Fälle:<br />
<strong>1.</strong> Zuständigkeit: Wenn Ja Bund<br />
2. Umfassend, fragmentaris<strong>ch</strong>, Gundsatz oder Förderung<br />
3. na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> derogatoris<strong>ch</strong>, ursprücngli<strong>ch</strong> derogatoris<strong>ch</strong>, parallel?<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 97/145<br />
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§ 39 Delegation von Bundeskompetenzen an die Kantone<br />
I. Begriff und Zulässigkeit<br />
<strong>1.</strong> Begriff der Kompetenzdelegation: dient der vertikalen Dezentralisierung<br />
2. Zulässigkeit der Kompetenzdelegation an die Kantone: föderative Delegatipn<br />
Il. Gesetzesdelegation an die Kantone<br />
<strong>1.</strong> Begriff<br />
2. Gründe für die Gesetzesdelegation an die Kantone<br />
3. Unters<strong>ch</strong>ied zur Gesetzesdelegation an Exekutive, Justiz und<br />
Parlament<br />
4. E<strong>ch</strong>te und une<strong>ch</strong>te Vorbehalte des kantonalen Re<strong>ch</strong>ts<br />
5. Arten der Gesetzesdelegation an die Kantone<br />
IIl. Verwaltungsdelegationen an die Kantone<br />
IV Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ungsdelegationen an die Kantone<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 98/145<br />
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§ 40 Derogatoris<strong>ch</strong>e Kraft des Bundesre<strong>ch</strong>ts<br />
I. Kollision von Bundesre<strong>ch</strong>t und kantonalem Re<strong>ch</strong>t<br />
<strong>1.</strong> Gründe für die Kollision von Bundesre<strong>ch</strong>t und kantonalem Re<strong>ch</strong>t<br />
Konflikte entstehen dann, wenn Bund und Kanton in einem bestimmten Sa<strong>ch</strong>berei<strong>ch</strong> zuständig<br />
sind und die Tragweite der Regelung ni<strong>ch</strong>t klar ist.<br />
2. Normenkollision und Kompetenzkollision<br />
Inhaltli<strong>ch</strong>er Widerspru<strong>ch</strong> von zwei Normen > Normenkonflikt<br />
II. Vorrang des Bundesre<strong>ch</strong>ts<br />
<strong>1.</strong> Grundsatz der derogatoris<strong>ch</strong>en Kraft des Bundesre<strong>ch</strong>ts<br />
Bundesre<strong>ch</strong>t bri<strong>ch</strong>t kantonales Re<strong>ch</strong>t > derogatoris<strong>ch</strong>e Kraft des Bundesre<strong>ch</strong>ts; auf allen Stufen<br />
von Bundesre<strong>ch</strong>t und kantonalem Re<strong>ch</strong>t. incl. Verordnungen<br />
2. Re<strong>ch</strong>tsgrundlage<br />
Art. 49 Abs. 1 BV: aber au<strong>ch</strong> Resultat von Komptetenzauss<strong>ch</strong>eidung na<strong>ch</strong> Art. 3 / Art. 42 BV<br />
3. Derogatoris<strong>ch</strong>e Kraft des Bundesre<strong>ch</strong>ts als verfassungsmässiges Re<strong>ch</strong>t der Bürger<br />
Der Bürger kann si<strong>ch</strong> mit der staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>werde gegen bundesre<strong>ch</strong>tswidriges kantonales<br />
Re<strong>ch</strong>t wehren.<br />
4. Allfälliger Vorrang des EG-Re<strong>ch</strong>ts<br />
Dem EG-Re<strong>ch</strong>t käme gegenüber dem Bundesre<strong>ch</strong>t Vorrang zu (bei einem Beitritt der CH zur EU).<br />
III. Die vers<strong>ch</strong>iedenen Arten von Kollisionen und deren Regelung<br />
<strong>1.</strong> Materieller Widerspru<strong>ch</strong> von kant. Re<strong>ch</strong>t zu kompetenzmässigem Bundesre<strong>ch</strong>t<br />
Meistens liegen glei<strong>ch</strong>zeitig eine Normen- und eine Kompetenzkollision vor. Das kant. Re<strong>ch</strong>t führt<br />
zu einem Widerspru<strong>ch</strong> zum Bundesre<strong>ch</strong>t und greift in die Bundeskompetenz ein > das kant. Re<strong>ch</strong>t<br />
ist ni<strong>ch</strong>tig.<br />
2. Materieller Widerspru<strong>ch</strong> von kant. Re<strong>ch</strong>t zu kompetenzwidrigem Bundesre<strong>ch</strong>t; Bund ist<br />
ni<strong>ch</strong>t ermä<strong>ch</strong>stigt zu legiferieren.<br />
Art. 191 BV verpfli<strong>ch</strong>tet alle Re<strong>ch</strong>tsanwendungsorgane, Bundesgesetze und völkerre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Verträge<br />
anzuwenden, unabhängig von einem Widerspru<strong>ch</strong> zur BV. Bundesgesetze haben für die<br />
re<strong>ch</strong>tsanwendenden Behörden auf bei fehlender Bundeskompetenz Vorrang vor kant. Re<strong>ch</strong>t.<br />
3. Eingriff von kant. Re<strong>ch</strong>t in Bundeskompetenzen ohne materielle Kollision<br />
Au<strong>ch</strong> wenn Bundesre<strong>ch</strong>t und kant. Re<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong>lautend sind, ist kant. Re<strong>ch</strong>t ungültig; Die Ausnahme<br />
bilden die Grundre<strong>ch</strong>t der Kantonsverfassungen; diese werden ni<strong>ch</strong>t verni<strong>ch</strong>tet sondern<br />
nur suspendiert und würden wieder aufleben, sollte das Bundesre<strong>ch</strong>t wegfallen. Wenn der Bund<br />
eine umfassende und abs<strong>ch</strong>liessende Regelung aufgestellt hat, ist kein Raum mehr für kant.<br />
Re<strong>ch</strong>t. ZGB und OR sind umfassend und abs<strong>ch</strong>liessend geregelt.<br />
Verhältnis von Bundeszivilre<strong>ch</strong>t und kant. Öffentli<strong>ch</strong>em Re<strong>ch</strong>t: Gemäss BGer ist der Erlass von öffentli<strong>ch</strong>-re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />
kant. Vors<strong>ch</strong>riften in einem vom Bundeszivilre<strong>ch</strong>t geregelten Berei<strong>ch</strong> (Art. 6<br />
ZGB) nur unter drei kumulativ wirksamen Voraussetzungen zulässig:<br />
vi. der Bundesgesetzgeber hat keine abs<strong>ch</strong>liessende Ordnung ges<strong>ch</strong>affen<br />
vii. kant. Bestimmungen entspre<strong>ch</strong>en einem s<strong>ch</strong>utzwürdigen öffentli<strong>ch</strong>en Interesse<br />
viii. verstossen ni<strong>ch</strong>t gegen Sinn und Geist des Bundeszivilre<strong>ch</strong>ts.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 99/145<br />
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IV. Ni<strong>ch</strong>tigkeit des bundesre<strong>ch</strong>tswidrigen kantonalen Re<strong>ch</strong>ts<br />
<strong>1.</strong> Grundsatz<br />
• Kant. Re<strong>ch</strong>t ist ni<strong>ch</strong>tig: bei na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> derogatoris<strong>ch</strong>er Wirkung bei Inkraftsetzung des<br />
Bundesgesetzes;<br />
• bei ursprüngli<strong>ch</strong> derogatoris<strong>ch</strong>er Wirkung bei Begründung der Bundeskompetenz;<br />
• bei Zweifel staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Klage oder Bes<strong>ch</strong>werde notwendig, um Klarheit zu s<strong>ch</strong>affen.<br />
2. Älteres kantonales Re<strong>ch</strong>t<br />
Das kant. Re<strong>ch</strong>t wird ni<strong>ch</strong>t nur suspendiert sondern kann ni<strong>ch</strong>t wieder aufleben, sollte die Bundesnorm<br />
wieder wegfallen.<br />
3. Späteres kantonales Re<strong>ch</strong>t<br />
Das kant. Re<strong>ch</strong>t ist in diesem Fall gar ni<strong>ch</strong>t entstanden.<br />
4. Blosse Anfe<strong>ch</strong>tbarkeit von Anwendungsakten<br />
V. Re<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>utz<br />
<strong>1.</strong> Anwendung von Amtes wegen<br />
Alle re<strong>ch</strong>tsanwendenden Behörden müssen den Grundsatz der derogatoris<strong>ch</strong>en Kraft des Bundesre<strong>ch</strong>ts<br />
bea<strong>ch</strong>ten. Bei Zweifeln sind die geri<strong>ch</strong>te und Verwaltungsbehörden verpfli<strong>ch</strong>tet, vorfrageweise<br />
Bundesre<strong>ch</strong>tmässigkeit zu überprüfen. Das akzessoris<strong>ch</strong>e Prüfungsre<strong>ch</strong>t wird als Pfli<strong>ch</strong>t<br />
der Geri<strong>ch</strong>te von der Praxis anerkannt; au<strong>ch</strong> ist dieses für die Verwaltungsbehörden zu bejahen.<br />
Das BGer ist jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einheitli<strong>ch</strong>.<br />
Umstritten ist, ob Kantonsparlamente bere<strong>ch</strong>tigt oder sogar verpfli<strong>ch</strong>tet sind, bundesre<strong>ch</strong>tswidrige<br />
kant. Volksinitiativen zurückzuweisen.<br />
2. Re<strong>ch</strong>tsmittel<br />
a) Der Private kann mittels Bes<strong>ch</strong>werde, Rekurs etc. den Ents<strong>ch</strong>eid an eine höhere Instanz weiterleiten.<br />
b) Mit staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Bes<strong>ch</strong>werde kann er ans BGer gelangen. Kann si<strong>ch</strong> gegen Erlasse und<br />
kant. Norm bei Eralss ri<strong>ch</strong>ten oder erst, im konkreten Anwendungsfall.<br />
c) Mittels staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Klage können Bund und Kantone bei einem Kompetenzkonflikt ans<br />
BGer gelangen. Art. 84 Abs. 1 lit a OG<br />
Der Bund ist zuständig, soweit die Verfassung ihn ermä<strong>ch</strong>tigt; wenn eine sol<strong>ch</strong>e Ermä<strong>ch</strong>tigung fehlt,<br />
sind die Kantone zuständig. Kompetenzen des Bundes werden dur<strong>ch</strong><br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 100/145<br />
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§ 41 Bundesaufsi<strong>ch</strong>t und Bundesexekution<br />
I. Bundesaufsi<strong>ch</strong>t<br />
<strong>1.</strong> Re<strong>ch</strong>tsgrundlage und Zweck<br />
Art. 49 Abs. 2 BV: Bund wa<strong>ch</strong>t über die Einhaltung des Bundesre<strong>ch</strong>ts dur<strong>ch</strong> die Kantone.<br />
Zweck:<br />
- bei delegierten Staatsaufgaben gibt die Bundesaufsi<strong>ch</strong>t Gewähr, dass die übertragenen<br />
Aufgaben ri<strong>ch</strong>tig erfüllt werden.<br />
- Im autonomen Wirkungskreis der Kantone soll die Bundesaufsi<strong>ch</strong>t verhindern, dass die<br />
Kantone in den Kompetenzberei<strong>ch</strong> des Bundes eingreifen.<br />
2. Gegenstand der Kontrolle<br />
Die Aufsi<strong>ch</strong>t betrifft Re<strong>ch</strong>tsetzung und Verwaltung. Der Bund hat die Aufsi<strong>ch</strong>t von Amtes wegen<br />
auszuüben.<br />
3. Umfang der Überprüfungsbefugnis<br />
- Re<strong>ch</strong>tskontrolle, wo ein Sa<strong>ch</strong>berei<strong>ch</strong> zur selbständigen, autonomen Regelung überlassen<br />
wurde.<br />
- Re<strong>ch</strong>tskontrolle und allf. Ermessenskontrolle im übertragenen Wirkungsberei<strong>ch</strong>t ( Delegation).<br />
Ob Ermessenskontrolle zusteht muss von Fall zu Fall ents<strong>ch</strong>ieden werden.<br />
4. Aufsi<strong>ch</strong>tsorgane<br />
Bundesaufsi<strong>ch</strong>t steht grundsätzli<strong>ch</strong> dem Bundesrat zu; Delegation an Departemente oder<br />
Bundesämter mögli<strong>ch</strong>.<br />
5. Aufsi<strong>ch</strong>tsmittel<br />
Deklaratoris<strong>ch</strong>e<br />
Wirkung<br />
konstitutive<br />
Wirkung<br />
II. Bundesexekution<br />
a) konkrete Beanstandung<br />
b) Generelle Weisung (Kreiss<strong>ch</strong>reiben): sind Verwaltungsverordnungen<br />
c) Beri<strong>ch</strong>terstattung: periodis<strong>ch</strong>e Beri<strong>ch</strong>terstattung dur<strong>ch</strong> die Kantone<br />
d) Inspektion: eins<strong>ch</strong>neidende Form; betrifft nur Vollzug von Bundesgesetzen<br />
e) Genehmigungspfli<strong>ch</strong>t:<br />
<strong>1.</strong> Begriff und Voraussetzungen<br />
- Kantonsverfassungen: grundsätzli<strong>ch</strong>e Genehmigungspfli<strong>ch</strong>t<br />
- Interkant. Verträge/Veträge Kantone mit Ausland: Genehmigung dur<strong>ch</strong><br />
Bundesversammlung, wenn Einspra<strong>ch</strong>e erhoben wird.<br />
- Gesetze und Verordnungen: Genehmigung dur<strong>ch</strong> Bund, wenn Gesetzgeber<br />
dies vorgesehen hat.<br />
Zwangsmassnahme des Bundes gegenüber einem Kanton. Art. 173 Abs. 1 lit. e BV. Nur mögli<strong>ch</strong>,<br />
wenn Bundespfli<strong>ch</strong>ten dur<strong>ch</strong> einen Kanton verletzt wurden und Zwangsandrohung.<br />
2. Die Mittel der Bundesexekution<br />
a. Ersatzvornahme: öffentli<strong>ch</strong>-re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Pfli<strong>ch</strong>t, die vom Verpfli<strong>ch</strong>teten ni<strong>ch</strong>t erfüllt wird, wird dur<strong>ch</strong><br />
den Staat auf Kosten des Verpfli<strong>ch</strong>teten erfüllt.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 101/145<br />
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. Zulässige Sistierung von Subventionen, wenn Kanton Pfli<strong>ch</strong>ten verletzt, wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> den Bund<br />
subventioniert würden.<br />
c. Militäris<strong>ch</strong>es Eins<strong>ch</strong>reiten: ultima ratio<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 102/145<br />
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4. Kapitel: Zusammenwirken von Bund und Kantonen<br />
§ 42 Kooperativer Föderalismus<br />
I. Der Grundgedanke der Kooperation<br />
II. Der horizontale kooperative Föderalismus<br />
<strong>1.</strong> Begriff<br />
2. Formen freiwilliger Zusammenarbeit<br />
3. Bundesre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> vorges<strong>ch</strong>riebene Zusammenarbeit<br />
III. Der vertikale kooperative Föderalismus<br />
<strong>1.</strong> Begriff<br />
2. Formen<br />
3. Voraussetzungen<br />
4. Frage der Gemeins<strong>ch</strong>aftsaufgaben von Bund und Kantonen<br />
5. Kombination mit horizontalem Föderalismus<br />
IV Bedeutung und Grenzen des kooperativen Föderalismus<br />
V Grenzübers<strong>ch</strong>reitende Kooperationen<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 103/145<br />
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§ 43 Verträge zwis<strong>ch</strong>en Kantonen<br />
I. Terminologie<br />
Früher: Verkommnisse, Konkordate<br />
II. Bedeutung<br />
Grosse Zahl von Verträgen, wel<strong>ch</strong>e bedeutende Fragen regeln.<br />
III. Begriff<br />
Sind öffentli<strong>ch</strong>-re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Vereinbarungen; steht vor dem kantonalen, aber hinter dem Bundesre<strong>ch</strong>t.<br />
IV. Re<strong>ch</strong>tsgrundlage<br />
Art. 48 BV<br />
V. Beteiligte Partner<br />
Je na<strong>ch</strong> Anzahl bilateral oder multilateral; an den bedeutendsten Verträgen sind alle Kantone beteiligt;<br />
der Bund kann si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> beteiligen. Heute Zusammens<strong>ch</strong>luss zu Konkordaten häufig, in denen sie<br />
gemeinsame Lösungen für Bund und Kantone anstreben. Bsp. Maturitätsanerkennungsreglement<br />
EDK<br />
VI. Voraussetzungen und Grenzen der interkantonalen Verträge (Art. 146 BV)<br />
- Kompetenzordnung des Bundes darf ni<strong>ch</strong>t geändert werden; (48 BV)<br />
- politis<strong>ch</strong>e Verträge, die den Bundesfrieden bedrohen sind verboten;<br />
- kein Widerspru<strong>ch</strong> zu Bundesre<strong>ch</strong>t und Bundesinteressen;<br />
- kein Widerspru<strong>ch</strong> zu Re<strong>ch</strong>ten anderer Kantone<br />
VII. Arten von interkantonalen Verträgen<br />
VIII. Beispiele<br />
<strong>1.</strong> Re<strong>ch</strong>tsges<strong>ch</strong>äftli<strong>ch</strong>e Verträge: z.B. Südostbahn, Sd<strong>ch</strong>ulbesu<strong>ch</strong> im anderen Kanton,<br />
gemeinsame Lehranstalten<br />
2. Re<strong>ch</strong>tsetzende Verträge: unmittelbar re<strong>ch</strong>tsetzend: generell-abstrakte Normen, die<br />
Private und Organe der Kantone bere<strong>ch</strong>tigen und verpfli<strong>ch</strong>ten; mittelbar re<strong>ch</strong>tsetzende<br />
Verträge: verpfli<strong>ch</strong>ten Kantone, ihr internes Re<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> den Bestimmungen des<br />
Vertrages zu gestalten.<br />
3. Mis<strong>ch</strong>form: oft enthält ein interkant. Vertrag re<strong>ch</strong>tsges<strong>ch</strong>äftli<strong>ch</strong>e und re<strong>ch</strong>tsetzende<br />
Elemente.<br />
4. Bedeutung der re<strong>ch</strong>tsetzenden Verträge: Ermögli<strong>ch</strong>ung zu einer gesamts<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />
Re<strong>ch</strong>tsvereinheitli<strong>ch</strong>ung.<br />
Verträge der Kantone können grundsätzli<strong>ch</strong> alle Gegenstände der kant. Kompetenz betreffen. Wi<strong>ch</strong>tige<br />
re<strong>ch</strong>tsetzende Vereinbarungen sind in der AS publiziert.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 104/145<br />
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IX. Interkantonale Organe<br />
Interkant. Organe werden v.a. mit Verwaltungsaufgaben betraut; haben aber au<strong>ch</strong> oft Kompetenz zum<br />
Erlass von detaillierten Vollzugsbestimmungen. Meist Verwaltungsaufgaben (weg. Legalitätsprinzip<br />
ni<strong>ch</strong>t viel anderes mögli<strong>ch</strong>)<br />
X. Beitrittsverfahren<br />
Massgebli<strong>ch</strong> ist das kantonale Re<strong>ch</strong>t: Unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Regelungen: obligatoris<strong>ch</strong>es Referendum<br />
(GR), fakultatives Referendum, Kantonsparlament oder obligatoris<strong>ch</strong>es Referendum für Verträge von<br />
grosser Bedeutung.<br />
XI. Meldepfli<strong>ch</strong>t gegenüber dem Bund<br />
Verträge zwis<strong>ch</strong>en den Kantonen sind dem Bund zur Kenntnis zu bringen. (Art. 48 Abs. 3 BV)<br />
XII. Beteiligung des Bundes<br />
Bund kann si<strong>ch</strong> an inerkant. Verträgen beteiligen (Art. 48 Abs. 2 BV). Das Vertragsre<strong>ch</strong>t darf aber dem<br />
Bund keine neuen Kompetenzen übertragen.<br />
XIII. Kündigung<br />
Meistens in den Verträgen geregelt.<br />
XIV. Re<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>utz<br />
<strong>1.</strong> Staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Klage eines Kantons Art. 83 OG lit b<br />
2. Staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>werde des Bürgers: Der Bürger muss von der Verletzung<br />
persönli<strong>ch</strong> betroffen sein. Au<strong>ch</strong> wegen Verletzung verfassungsmässigen<br />
Re<strong>ch</strong>ten der Bürger.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 105/145<br />
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4. <strong>Teil</strong>: S<strong>ch</strong>weizer Bürgerre<strong>ch</strong>t und politis<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>te<br />
§ 44 S<strong>ch</strong>weizer Bürgerre<strong>ch</strong>t<br />
I. Allgemeines<br />
<strong>1.</strong> Re<strong>ch</strong>tsnatur des Bürgerre<strong>ch</strong>ts<br />
heute als Persönli<strong>ch</strong>keitsre<strong>ch</strong>t zu verstehen<br />
2. Das dreifa<strong>ch</strong>e Bürgerre<strong>ch</strong>t und seine Einheit<br />
Gemeinde-, Kantons- und S<strong>ch</strong>weizer Bürgerre<strong>ch</strong>t.<br />
3. Inhalt des S<strong>ch</strong>weizer Bürgerre<strong>ch</strong>ts<br />
- Re<strong>ch</strong>te der S<strong>ch</strong>weizer Bürger:<br />
<strong>1.</strong> politis<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>te im Bund<br />
2. diplomatis<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>utz im Ausland<br />
3. Niederlassungsfreiheit<br />
4. Ausweisungsverbot<br />
5. Auslieferung an ausl. Behörden nur mit Einverständnis der Betroffenen.<br />
- Pfli<strong>ch</strong>ten<br />
<strong>1.</strong> Militärdienstpfli<strong>ch</strong>t der Männer<br />
2. Verbot, in einer fremden Armee Militärdienst zu leisten<br />
3. weitere Bürgerpfli<strong>ch</strong>ten<br />
- Re<strong>ch</strong>tsstellung der Ausländer: geniessen Grundre<strong>ch</strong>te soweit diese ni<strong>ch</strong>t an die<br />
CH-Staatsangehörigkeit anknüpfen.<br />
4. Bundeskompetenzen und Umfang der Regelung dur<strong>ch</strong> das Bundesre<strong>ch</strong>t<br />
Art. 38 Abs. 1 BV: Bund regelt Erwerb des Bürgerre<strong>ch</strong>ts dur<strong>ch</strong> Abstammung, Heirat und Adoption sowie<br />
den Verlust und Wiedereinbürgerung. Für ordentli<strong>ch</strong>e Einbürgerung sind Kantone zuständig; Bund<br />
erlässt Mindestvors<strong>ch</strong>riften (Art. 38 Abs. 2 BV).<br />
5. Die tragenden Prinzipien<br />
<strong>1.</strong> Grundsatz des ius sanguinis: Abstammung, Adoption:<br />
2. Einheitli<strong>ch</strong>es Bürgerre<strong>ch</strong>t für die Familie: Aber: Familienmitglied können Bürgerre<strong>ch</strong>t einzeln<br />
erwerben. ZGB 161 Frau erhält BGR des Ehemannes<br />
3. Vermeidung von Staatenlosigkeit<br />
4. Integration als Voraussetzung für die Einbürgerung: sozial, wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e, kulturell. Bejahung<br />
unserer demokrat. Institution<br />
6. Erwerb und Verlust des S<strong>ch</strong>weizer Bürgerre<strong>ch</strong>ts: Übersi<strong>ch</strong>t<br />
II. Erwerb des Bürgerre<strong>ch</strong>ts<br />
<strong>1.</strong> Erwerb von Gesetzes wegen (Art. 1-7 BüG)<br />
a. Abstammung<br />
b. Adoption<br />
2. Erwerb dur<strong>ch</strong> Einbürgerung (Art. 12-41 BüG)<br />
- Ordentli<strong>ch</strong>e Einbürgerung: Bund prüft, ob Mindestvors<strong>ch</strong>riften erfüllt; Kantonale und kommunale<br />
Verfügung.<br />
- Erlei<strong>ch</strong>terte Einbürgerung:<br />
- Ehegatte eines CH-Bürgers,<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 106/145<br />
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- Ehegatte eines Ausland-CH, weitere.<br />
- Grundsätzli<strong>ch</strong> kein Anspru<strong>ch</strong> auf erlei<strong>ch</strong>terte Einbürgerung.<br />
- Wiedereinbürgerung: nur bei Personen, die das CH-Bürgerre<strong>ch</strong>t einmal besassen. Glei<strong>ch</strong>es<br />
Verfahren wie erlei<strong>ch</strong>trte Einbürgerung<br />
III. Verlust des Bürgerre<strong>ch</strong>ts<br />
<strong>1.</strong> Verlust von Gesetzes wegen (Art. 8-11 BüG)<br />
- Verwirkung bei Ausland-CH: kumulativ drei Voraussetzungen: zweite Ausland-CH-<br />
Generation + Besitz einer anderen Staatsangehörigkeit + Fehlen einer Anmeldung<br />
- Adoption dur<strong>ch</strong> Ausländer<br />
- Aufhebung des Kindesverhältnisses<br />
2. Verlust dur<strong>ch</strong> behördli<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>luss (Art. 42-48 BüG)<br />
- Entlassung: kumulativ: Begehren eines CH-Bürgers + kein Wohnsitz in der CH + Besitz/Zusi<strong>ch</strong>erung<br />
anderer Staats-angehörigkeit<br />
- Entzug: Anysehen der S<strong>ch</strong>weiz erhebli<strong>ch</strong> verletzt UND Doppelbürgers<strong>ch</strong>aft<br />
von Gesetzes<br />
wegen: 1-7<br />
BüG<br />
ordentl. Einbürgerung<br />
Art.<br />
12-16 BüG<br />
Erwerb Verlust<br />
dur<strong>ch</strong> Einbürgerung<br />
wegen:<br />
12-41 BüG<br />
Wiedereinbürgerung<br />
Art.<br />
18-25 BüG<br />
erlei<strong>ch</strong>terte<br />
Einbürgerung<br />
Art. 26-32<br />
BüG<br />
von Gesetzes<br />
wegen: 8-11<br />
BüG<br />
Entlassung<br />
Art. 42-47<br />
BüG<br />
dur<strong>ch</strong> behrdli<strong>ch</strong>en<br />
Bes<strong>ch</strong>luss: 42-48<br />
BüG<br />
Entzug Art. 48<br />
BüG<br />
IV Re<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>utz (Art. 50 f. BüG)<br />
Bei erlei<strong>ch</strong>terter Einbürgerung, Wiedereinbürgerung<br />
<strong>1.</strong> Bes<strong>ch</strong>werde ans Eidgenössis<strong>ch</strong>e Justiz- und Polizeidepartement (Art. 51 Abs. 3 BüG)<br />
dann: 2. Verwaltungsgeri<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>werde ans Bundesgeri<strong>ch</strong>t (Art. 97, 98 lit. b und g OG)<br />
Ents<strong>ch</strong>eide des EJPD über Erteilung/Verweigerung können ni<strong>ch</strong>t ans BGer weitergezogen<br />
werden.<br />
Bei ordentli<strong>ch</strong>er Einbürgerung<br />
3. Verwaltungsbes<strong>ch</strong>werde an den Bundesrat (Art. 51 Abs. 3 BüG, Art. 72 lit. a VwVG)<br />
dur<strong>ch</strong> Regierung des Einbürgerungskantons<br />
4. Staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>werde (Art. 84 Abs. 1 lit. a OG)<br />
in Frage kommt Gebot der Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit Art. 8 BV; BGE wenn na<strong>ch</strong> kant. Re<strong>ch</strong>t ein Anspru<strong>ch</strong><br />
besteht.<br />
Es könnte sein, dass glei<strong>ch</strong>zeitig Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit und/oder Diskriminierung verletzt – nur kantonlae<br />
Akte.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 107/145<br />
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a).-e) für aktivesWahlre<strong>ch</strong>t<br />
§ 45 Politis<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>te<br />
I. Begriff und Voraussetzung des Stimmre<strong>ch</strong>ts<br />
<strong>1.</strong> Begriff<br />
Politis<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>te: Zusammenfassender Ausdruck für vers<strong>ch</strong>iedene politis<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>te > Mitwirkung bei<br />
der staatli<strong>ch</strong>en Willensbildung<br />
I. status activus<br />
II. status negativus<br />
2. Voraussetzungen des Stimmre<strong>ch</strong>ts bei eidg. Abstimmungen + Wahlen: Art. 136 BV<br />
a) S<strong>ch</strong>weizer Bürgerre<strong>ch</strong>t<br />
b) Zurücklegung des 18. Altersjahres<br />
c) Kein Auss<strong>ch</strong>luss vom Stimmre<strong>ch</strong>t<br />
d) Politis<strong>ch</strong>er Wohnsitz (Wohnortsprinzip; pol. Wohnsitz, Einheit des pol. Wohnsitzes:<br />
kummulaiv: zivilre<strong>ch</strong>tl. Wohnsitz+formelles Anmelden (Hinterlegen der S<strong>ch</strong>riften)<br />
e) Eintragung ins Stimmenregister<br />
f) Besonderheit für die Wählbarkeit: für aktives Wahlre<strong>ch</strong>t – Stimmre<strong>ch</strong>t - ist Eintragung<br />
ins Stimmenregister notwendig; für das passive hingegen ni<strong>ch</strong>t.<br />
3. Stimmre<strong>ch</strong>t in kantonalen und kommunalen Angelegenheiten<br />
a) Grundsatz: Es bleibt dem kant. Re<strong>ch</strong>t vorbehalten, die Stimmbere<strong>ch</strong>tigung in kant.<br />
Und kommunalen Angelegenheiten zu regeln.<br />
b) Bundesre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Eins<strong>ch</strong>ränkungen:<br />
4. Re<strong>ch</strong>tsnatur des Stimmre<strong>ch</strong>ts<br />
<strong>1.</strong> Wohnsitzprinzip und Einheit des politis<strong>ch</strong>en Wohnsitzes<br />
2. Karenzfrist<br />
3. Glei<strong>ch</strong>behandlungsgebot und Willkürverbot – Frage der Zulässigkeit<br />
von Quotenregelungen<br />
a) Re<strong>ch</strong>t: das verfassungsmässige Re<strong>ch</strong>t der staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>werde als S<strong>ch</strong>utz<br />
b) Staatli<strong>ch</strong>e Funktion: Träger von Mitwirkungsre<strong>ch</strong>ten bei der Ausübung der Staatsgewalt<br />
c)<br />
II. Die politis<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>t im Bund: Überblick<br />
<strong>1.</strong> Wahlre<strong>ch</strong>t<br />
2. Abstimmungen<br />
- aktives Wahlre<strong>ch</strong>t<br />
- passives Wahlre<strong>ch</strong>t<br />
a) – c) NR, BR, Bger:<br />
rei<strong>ch</strong>t für Wählbarkeit<br />
= passives Wahjlre<strong>ch</strong>t<br />
a) obligatoris<strong>ch</strong>es Referendum (BV 140/142/195)<br />
b) Fakultatives Referendum (BV 140/141)<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 108/145<br />
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3. Unterzei<strong>ch</strong>nung von Initiativen, Referendumsbegehren und Wahlvors<strong>ch</strong>lägen<br />
a) Volksinitiative auf <strong>Teil</strong>- und Totalrevision der BV<br />
b) Referendumsbegehren beim fakultativen Referendum<br />
c) Wahlvors<strong>ch</strong>lag bei der Nationalratswahl<br />
III. Zusätzli<strong>ch</strong>e politis<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>te in den Kantonen<br />
- Volkswahl der Exekutive<br />
- Finanzreferendum<br />
- Gesetzesinitiative<br />
IV. Der bundesre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Anspru<strong>ch</strong> auf unverfäls<strong>ch</strong>te Willenskundgebung<br />
= Wahl – und Abstimmungsfreiheit (8 PT)<br />
Prüfs<strong>ch</strong>ema<br />
<strong>1.</strong>-5.<br />
Tatbestand<br />
Re<strong>ch</strong>tsfolge<br />
<strong>1.</strong> Grundsatz der Einheit der Materie: Verbot, in einer einzigen Vorlage über mehrere<br />
Fragen, die ohne inneren Zusammenhang sind, abzustimmen.<br />
• Strenge Anforderungen bei <strong>Teil</strong>revisionen der Verfasung<br />
• formulierte Inititativen weniger streng als allg Anregungen<br />
• Initiativen strenger als Behördenvorlagen<br />
• Für Gültigkeit kant. Volksinitiativen strenger sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Zusammenahng<br />
2. Verbot der Irreführung der Stimmbere<strong>ch</strong>tigten:<br />
Anspru<strong>ch</strong>, dass die Information in behördli<strong>ch</strong>en Erläuterungen zu einer Abstimmung<br />
objektiv, neutral, sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> und transparent sind. Weder irreführend no<strong>ch</strong><br />
suggestiv. Einfluss dur<strong>ch</strong> Private und Presse nur ausnahmsweise unzulässig:<br />
wenn sehr spät und offnsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e unwahr. UND wenn die Beeinflussung der Abstimmungsergebnisses<br />
dur<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong> verwefli<strong>ch</strong>e Mitte als sehr unwahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong><br />
ers<strong>ch</strong>eint.<br />
3. Verbot behördli<strong>ch</strong>er Propaganda: Unzulässig ist insbesondere eine mit staatli<strong>ch</strong>en<br />
Mitteln finanzierte Abstimmungspropaganda für eigene Abstimmungsvorlagen<br />
der Behörden. Ja näher die Abstimmung umso grössere Zurückhaltung der<br />
Gemeinden ist gefordert. GDE dürfen na<strong>ch</strong> oben (KT) intervenieren, wenn sie direkt<br />
betroffen sind und ein eigendes Interesse haben. Frage na<strong>ch</strong><br />
4. Grundsatz der geheimen Stimmabgabe: > vs. Landsgemeinde UNO Pakt II 25 b<br />
5. Korrekte Ermittlung des Wahl- oder Abstimmungsergebnisses: Nur wenn die<br />
Vermutung erhebli<strong>ch</strong> UND Beeinflussung desErgebnisses mögli<strong>ch</strong>. Na<strong>ch</strong>zählung.<br />
Bes<strong>ch</strong>werde<br />
6. Grundsätze über die Aufhebung von Volksabstimmungen und -wahlen<br />
7. Kein Anspru<strong>ch</strong> auf Ungültigerklärung einer allenfalls bundesre<strong>ch</strong>tswidrigen<br />
kantonalen Initiative<br />
8. Förderung und finanzielle Unterstützung von politis<strong>ch</strong>en Parteien – Quoren<br />
und Sperrklauseln<br />
Indirekte Intervention des Staates. Quorum 1 % (= BGE). Bes<strong>ch</strong>ränkung der Unterstützung<br />
im Kanton ist gegen Glei<strong>ch</strong>behandlung und führt zu Diskriminierun<br />
(Nur Rei<strong>ch</strong>e können si<strong>ch</strong> einen Wahlkampf leisten)<br />
Voraussetzungen zur Aufhebung bzw. einer Abstimmung:<br />
<strong>1.</strong> Kausalität zw. Anfe<strong>ch</strong>tung<br />
2. S<strong>ch</strong>werer Mangel<br />
3. Ergebniss wurde wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> beeinflust: Stimmendifferenz ist sehr klein.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 109/145<br />
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5. <strong>Teil</strong>: Bundesbehörden<br />
<strong>1.</strong> Kapitel: Allgemeines<br />
§ 46 Grundsatz der Gewaltenteilung<br />
I. Das allgemeine Gewaltenteilungsdogma<br />
<strong>1.</strong> Dreiteilung der Staatsfunktionen und Grundsatz der Gewaltenteilung<br />
> Re<strong>ch</strong>tsetzung, Verwaltung, Justiz:<br />
- Forderung der organisatoris<strong>ch</strong>en Gewaltenteilung<br />
- Forderung der personellen Gewaltenteilung<br />
- Forderung der gegenseitigen Gewaltenhemmung<br />
2. Organisatoris<strong>ch</strong>e oder objektive Gewaltenteilung<br />
Staatsfunktion auf drei vers<strong>ch</strong>iedenen, voneinander unabhängige Organe übertragen.<br />
3. Personelle oder subjektive Gewaltenteilung<br />
strenge personelle Trennung der Staatsorgane<br />
4. Gegenseitige Gewaltenhemmung<br />
Gegenseitige Gewaltenhemmung: <strong>ch</strong>ecks and balances<br />
5. Kritik der klassis<strong>ch</strong>en Gewaltenteilungslehre<br />
i. Ni<strong>ch</strong>t alle staatli<strong>ch</strong>en Tätigkeiten können so eingeordnet werden (Bundesrat<br />
au<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>tsetzende Funktion etc.)<br />
ii. Zusammenarbeit zwis<strong>ch</strong>en Exekutive und Legislative wird verna<strong>ch</strong>lässigt<br />
II. Verwirkli<strong>ch</strong>ung der Gewaltenteilung in der Bundesverfassung<br />
Der Grundsatz der Gewaltenteilung wird in der BV ni<strong>ch</strong>t grundsätzli<strong>ch</strong> erwähnt; jedo<strong>ch</strong> organisatoris<strong>ch</strong>es<br />
Grundprinzip: Bundesversammlung als oberste Gewalt des Bundes (Art. 148 Abs.<br />
1 BV) – aber Verteilung der Staatsfunktionen auf Bundesversammlung, Bundesrat und Bundesgeri<strong>ch</strong>t<br />
- und Verfassungsgeri<strong>ch</strong>tsbarkeit gegenüber Bundesgesetzen ausges<strong>ch</strong>lossen<br />
<strong>1.</strong> Organisatoris<strong>ch</strong>e Gewaltenteilung<br />
unges<strong>ch</strong>riebene Verfassungsnorm: BV, BR, BGer<br />
2. Personelle Gewaltenteilung<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 110/145<br />
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Art. 144 BV<br />
3. Gewaltenhemmung<br />
Bundesversammlung kann weder dur<strong>ch</strong> den Bundesrat no<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> das Bundesgeri<strong>ch</strong>t<br />
in ihrer Tätigkeit gehemmt werden.<br />
IIl. Dur<strong>ch</strong>bre<strong>ch</strong>ungen der organisatoris<strong>ch</strong>en Gewaltenteilung<br />
in der Bundesverfassung<br />
<strong>1.</strong> Allgemeines<br />
2. Verwaltungs- und Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ungskompetenzen der Bundesversammlung<br />
3. Re<strong>ch</strong>tsetzungs- und Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ungskompetenzen des Bundesrates<br />
4. Verwaltungs- und Re<strong>ch</strong>tsetzungskompetenzen des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 111/145<br />
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§ 47 Bundesbehörden im Allgemeinen<br />
I. Sitz der Bundesbehörden<br />
<strong>1.</strong> Allgemeines<br />
2. Sitz der Bundesversammlung<br />
3. Sitz des Bundesrates und der Bundeskanzlei<br />
4. Sitz des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts<br />
II. Verantwortli<strong>ch</strong>keit<br />
<strong>1.</strong> Grundsatz<br />
2. Vermögensre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Verantwortli<strong>ch</strong>keit<br />
3. Strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Verantwortli<strong>ch</strong>keit<br />
4. Disziplinaris<strong>ch</strong>e Verantwortli<strong>ch</strong>keit<br />
5. Politis<strong>ch</strong>e Verantwortli<strong>ch</strong>keit<br />
III. Ordensverbot<br />
IV Amtsspra<strong>ch</strong>en<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 112/145<br />
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2. Kapitel: Bundesversammlung<br />
§ 48 Zweikammersystem<br />
I. Herkommen und Funktion des Zweikammersystems<br />
II. Elemente des Zweikammersystems (NR = Volk / STR = Kantone) in der<br />
S<strong>ch</strong>weiz<br />
<strong>1.</strong> Unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Zusammensetzung der beiden Kammern<br />
2. Glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigung der beiden Kammern<br />
a) Glei<strong>ch</strong>e Sa<strong>ch</strong>kompetenzen von National- und Ständerat<br />
b) Glei<strong>ch</strong>stellung im Ges<strong>ch</strong>äftsgang der Bundesversammlung<br />
c) Erfordernis der Zustimmung bieder Kammern für Bundesbes<strong>ch</strong>lüsse<br />
3. Getrennte Beratung in beiden Kammern Ausnahmen müssen ausdrückli<strong>ch</strong> in einem<br />
Gesetz erwähnt sein z.B. Wahlen<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 113/145<br />
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§ 49 Nationalrat<br />
I. Zusammensetzung des Nationalrates<br />
<strong>1.</strong> Nationalrat als Volksvertretung<br />
2. Feste Zahl von 200 Sitzen (Art. 149 Abs. 1 BV)<br />
3. Verteilung der Sitze auf die Kantone (Art. 149 Abs. 4 BV;<br />
Art. 16 f. BPR) Wohnbevölkerung Züri<strong>ch</strong> Bern Wadt 1/3 der Mandate<br />
II. Wahlbere<strong>ch</strong>tigung (Art. 136 BV; Art. 1 ff. BPR)<br />
III. Wählbarkeit (Art. 143 i.V m. Art. 136 Abs. 1 BV und Art. 2 BPR)<br />
Wohnsitz in der S<strong>ch</strong>weiz ni<strong>ch</strong> terforderli<strong>ch</strong> Ruedi Baumann<br />
IV Unvereinbarkeit<br />
<strong>1.</strong> Unters<strong>ch</strong>ied zur fehlenden Wählbarkeit: kann geheilt werden<br />
2. Unvereinbarkeit mit anderen Bundesämtern: Ni<strong>ch</strong>t STR / BE / B'ri<strong>ch</strong>ter<br />
3. Bedeutung der Unvereinbarkeitsbestimmungen des kantonalen Re<strong>ch</strong>ts in kant. Re<strong>ch</strong>t z-T- RR<br />
& NR mögli<strong>ch</strong><br />
V Wahlverfahren<br />
<strong>1.</strong> Direkte Wahl: BV s<strong>ch</strong>reibt vor, dass Mitglieder des NR in direkter Wahl (keine Wahlmänner)<br />
bestimmt werden müssen<br />
2. Verhältniswahlverfahren:<br />
- Majorz: Mehrheitswahlsystem; gewählt sind die Kandidaten, wel<strong>ch</strong>e die hö<strong>ch</strong>ste<br />
Stimmenzahl (relative Mehr) oder mehr als die Hälfte der abgegeben Stimmen<br />
(absolutes Mehr) erzielt haben. Ständerat<br />
- Proporz: Sitze werden im Verhältnis der Stimmen verteilt, wel<strong>ch</strong>e für die Parteien<br />
oder ihre Kandidaten abgegeben wurden. > Proporz ermögli<strong>ch</strong>t eine Verteilung<br />
die besser dem eff. Stärkeverhältnis der Parteien entspri<strong>ch</strong>t. Nationalrat, seit<br />
1918, Kanton muss Liste bereinigen und veröffentli<strong>ch</strong>en<br />
3. Wahlkreise: jeder Kanton=1 Wahlkreis; CH kein bundesweiter Proporz= kant. Proporz<br />
4. Wahlvors<strong>ch</strong>läge: Jeder Wahlvors<strong>ch</strong>lag muss von Stimmbere<strong>ch</strong>tigten des Wahlkreises unterzei<strong>ch</strong>net<br />
sein. Ein Kandidat darf ni<strong>ch</strong>t in mehreren Wahlvors<strong>ch</strong>lägen eines Wahlreises oder in<br />
mehreren Wahlkreisen auftreten. Unters<strong>ch</strong>riftenzahl häängt von Anzahl Stimmbre<strong>ch</strong>tigten im<br />
Wahlkreis ab.<br />
5. Wahlakt: Nationalratswahl = System der Listenwahl; Panas<strong>ch</strong>ieren; Kumulieren. Hands<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong><br />
6. Ermittlung der Ergebnisse:<br />
a) Ermittlung der Partei- oder Listenstimmen: Eine Partei oder Liste erhält so viele Stimmen,<br />
als Kandidaten von ihr Stimmen erhalten haben; au<strong>ch</strong> Panas<strong>ch</strong>ierstimmen. Nationalratswahlen<br />
ni<strong>ch</strong>t im System der Listenstimmenkonkurrenz.<br />
b) Verteilung der Mandate auf die Parteien oder Listen: Partei hat Anspru<strong>ch</strong> auf so viele<br />
Mandate, wie Parteistimmen im Verhältnis zur Gesamtzahl der Stimmen erzielt wurden.<br />
c) Ermittlung der Gewählten und der Ersatzleute: Kandidaten sind gewählt, mit den<br />
meisten Stimmen (im Rahmen der von der Liste erzielten Mandate).<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller<br />
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114/145
7. Na<strong>ch</strong>rücken<br />
8. Ergänzungswahl<br />
9. Stille Wahl: Wenn die vers<strong>ch</strong>iedenen Listen ni<strong>ch</strong>t mehr Kandidaten aufstellen, als Sitze zu<br />
vergeben sind.<br />
10. Wahl in Kantonen mit nur einem Mandat: Majorzsystem mit relativem Mehr.<br />
VI. Amtsdauer und Legislaturperiode<br />
. (Art. 145 und 149 Abs. 2 Satz 2 BV)<br />
System der festen Legislatur: Gesamterneuerung des NR Sonderregelung: Totalre-<br />
vision<br />
VII. Konstituierung des Nationalrates und Bestellung des Ratsbüros<br />
- Eid / Gelübte<br />
- Ratsbüro<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 115/145<br />
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§ 50 Ständerat<br />
I. Ständerat als «Repräsentation» der Kantone: !! 16<strong>1.</strong>1 Instruktionsverbot !!<br />
II. Zusammensetzung des Ständerates (Art. 150 Abs. 1 und 2 BV)<br />
46 Mitglieder Grundsatz der Glei<strong>ch</strong>eit der Kantone<br />
III. Wahl der Ständeräte<br />
dur<strong>ch</strong> Kanton geregelt (und bezahlt) Wählbarkeit und Wahbre<strong>ch</strong>tigung = Kt.<br />
Volkswahl Gültigkeit der Wahl ist im kant. Instnzenzug = Stimmre<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>werde<br />
IV Unvereinbarkeit<br />
<strong>1.</strong> Bundesre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Unvereinbarkeit mit anderen Bundesämtern (ni<strong>ch</strong>t NR / BR / B'ri<strong>ch</strong>-<br />
ter)<br />
2. Unvereinbarkeit gemäss kantonalem Re<strong>ch</strong>t<br />
V Amtsdauer<br />
kant Re<strong>ch</strong>t, meist wie NR keine Gesamterneuerung ausser Totalrevision<br />
VI. Bestellung des Ratsbüros<br />
Kein Gelbte= nur Nennugn dur<strong>ch</strong> den Kanton<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 116/145<br />
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§ 51 Vereinigte Bundesversammlung .<br />
I. Organisation und Verfahren<br />
= NR & STR = 1 Gremium Tagt im NR- Saal<br />
Es gilt die Merhheit der Stimmenden<br />
II. Kompetenzen der Vereinigten Bundesversammlung 157 BV<br />
<strong>1.</strong> Wahlen (Art. 157 Abs. 1 lit. a BV): BR / B'ri<strong>ch</strong>ter, B'Kanzler (BK)<br />
2. Zuständigkeitskonflikte zwis<strong>ch</strong>en Bundesbehörden: Streitigkeiten zw. BR und BGer<br />
(Art. 157 Abs. 1 lit. b BV)<br />
3. Begnadigungen (Art. 157 Abs. 1 lit. c BV)<br />
4. Zuständigkeiten gemäss Garantiegesetz<br />
- Zustimmung zru Strafverfolgung von Migliedern<br />
- Kompetenzkonflikt zw. Kt und Bd<br />
Ausnahme: Kompetenzkonflikte betreffen Steuerfreiheit<br />
Historis<strong>ch</strong> bedingt muss ni<strong>ch</strong>t mit Wirkli<strong>ch</strong>keit übereinstimmen<br />
Aufgaben Paralement Aufaben Regierung<br />
- Gesetzgebung<br />
- Finanzen<br />
- Aufsi<strong>ch</strong>t über Regierung<br />
- Vorbereitugn Parlamentsbes<strong>ch</strong>luss<br />
- Ausführung Parlamentsbes<strong>ch</strong>luss<br />
- allg,. Ges<strong>ch</strong>äftsführung<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 117/145<br />
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§ 52 Kompetenzen der Bundesversammlung<br />
I. Allgemeine Stellung der Bundesversammlung Art. 163 – 173 BV:<br />
sehr umfangrei<strong>ch</strong><br />
II. Re<strong>ch</strong>tsetzungskompetenzen<br />
<strong>1.</strong> Verfassungsgebung (Art. 192 BV)<br />
2. Einfa<strong>ch</strong>e Gesetzgebung (Art. 163 ff. BV): in allen Berei<strong>ch</strong>en in denen der Budn zuständig<br />
ist.<br />
III. Aussenpolitis<strong>ch</strong>e Kompetenzen<br />
<strong>1.</strong> Beteiligung an der Gestaltung der Aussenpolitik (Art. 166 Abs. 1 BV / 183 BV):<br />
Verplfi<strong>ch</strong>tung zur Koordination und zur Mitwirkung<br />
2. Genehmigung von Staatsverträgen (Art. 166Abs. 2 BV)<br />
3. Wahrung der äusseren Si<strong>ch</strong>erheit (Art. 173 Abs. 1 lit. a und d BV), der Unabhängikeit<br />
und der Neutralität<br />
IV Regierungs- und Verwaltungskompetenzen<br />
<strong>1.</strong> Finanzkompetenzen (Art. 167 BV) oberster En<strong>ch</strong>eid: Festlegung der Steuern<br />
a. Vorans<strong>ch</strong>lag: Zusammenstellung der Einnahmen/Ausgaben: eina<strong>ch</strong>er<br />
Bundesbes<strong>ch</strong>luss<br />
Einnahmen: der Bes<strong>ch</strong>luss ist ohne Bedeutung, da generell geregelt.<br />
Ausgabe: das<br />
Geld ist weg<br />
Beteiligung:<br />
Umlage<br />
Aufnahme in Ausgabe – Bewilligung von Zahlungskredit von Bundesrat.<br />
Zahlungskredite<br />
Zahlungskredite für voraussehbare Ausgaben, denen bei Aufstellung des<br />
Vorans<strong>ch</strong>lages die re<strong>ch</strong>tsgrunlage fehtl, bleiben gesperrt, bis RG in Kraft.<br />
Kreditsperrungsbes<strong>ch</strong>luss kann aufgehoben werden, denn rezessive<br />
Phase<br />
Vorans<strong>ch</strong>lag untersteht ni<strong>ch</strong>t dem Referendum<br />
Gestützt auf spezialgesetzl. Grundlage können Einzelakte von grosser<br />
finanzieller Tragweite die Form des eines referendumgpfli<strong>ch</strong>tigen Bundesbes<strong>ch</strong>lusses<br />
annehmen.<br />
b. besondere Ausgabenbes<strong>ch</strong>lüsse: 4 Arten<br />
aa) selbst. Ausgabenbes<strong>ch</strong>lüsse: vorgesehen für bedeutende Ausgaben,<br />
die zu Diskussion Anlass geben könnten, Liegens<strong>ch</strong>aftskauf, Kriegsmat.<br />
Bes<strong>ch</strong>affun<br />
bb) Na<strong>ch</strong>tragskredite: Es liegt kein oder kein ausrei<strong>ch</strong>ender Zahlungskredit<br />
vor. Wenn dringend kann BR über Ausgaben ents<strong>ch</strong>eiden, bevor<br />
B'bes<strong>ch</strong>luss über Na<strong>ch</strong>trgskredit vorliegt.<br />
cc) Ausgaben über das laufende Vorans<strong>ch</strong>lagsjahr hinaus. BR wird ermä<strong>ch</strong>tigt,<br />
bis zum festgesetzten Hö<strong>ch</strong>stbetrag Verpfli<strong>ch</strong>tungen einzughen.<br />
Freigabe der Mittel aber nur wenn im Vorans<strong>ch</strong>lag des laufenden<br />
Jahres bes<strong>ch</strong>lossen<br />
dd) Zahlungsrahmen: Bervs. kann für mehrere Jahre einen Hö<strong>ch</strong>strahmen<br />
der Zahlungskredite für bestimmen Ausgaben festsetzen: Mehrjahresplanung<br />
mögli<strong>ch</strong>.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 118/145<br />
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2. Wahl der anderen Bundesorgane (Art. 168 BV): BR, Bger, B'kanzlerIn, General<br />
3. Oberaufsi<strong>ch</strong>t (Art. 169 BV)<br />
Ni<strong>ch</strong>t befugt, Einzelakte des BR aufzuheben oder bindende Weisungen der<br />
Re<strong>ch</strong>tsanwendung zu erteilen: parallel, belgeitend, na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong><br />
a) Prüfung der Ges<strong>ch</strong>äftsberi<strong>ch</strong>tes<br />
b) Parlament. Vorstösse<br />
c) Parlament. Untersu<strong>ch</strong>ungskomm. = Abklärungen von Vorkommnissen von<br />
grosser Tragweite<br />
d) wenn für Verorndungen des BR Genehmigungskompetenz der Bvers. besteht<br />
e) Beratung über Ri<strong>ch</strong>tlinien der Reg. Politik<br />
f) Vorstösse zur Einführung eine Eidg.Ombudsmannes<br />
g) Oberaufsi<strong>ch</strong>t über Justiz<br />
4. Wirksamkeitsprüfung (Art. 170 BV)<br />
5. Genehmigungskompetenzen gegenüber den Kantonen<br />
(Art. 172 Abs. 2 und 3 BV)<br />
6. Weitere Aufgaben und Befugnisse (Art. 173 BV)<br />
V Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ungskompetenzen<br />
<strong>1.</strong> Zuständigkeitskonflikte (Art. 173 Abs. 1 lit. i BV)<br />
2. Streitigkeiten gemäss Garantiegesetz<br />
3. Ermä<strong>ch</strong>tigung zur Strafverfolgung von Mitgliedern der Bundesversammlung<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 119/145<br />
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§ 53 Ges<strong>ch</strong>äftsverkehr der Bundesversammlung<br />
I. Sitzungen von National- und Ständerat<br />
<strong>1.</strong> Glei<strong>ch</strong>zeitige Tagung, getrennte Beratung und Bes<strong>ch</strong>lussfassung<br />
2. Sessionen: ordentli. Sessionen auf Verlagen von BR oder ¼ der Mitglieder a.o. Session<br />
3. Öffentli<strong>ch</strong>keit: öffentli<strong>ch</strong><br />
4. Anwesenheitsquorum: absolutes mehr der Mitglieder des Rates Voaussetzung<br />
II. Organe von National- und Ständerat<br />
<strong>1.</strong> Vorsitz (Art. 152 BV; Art. 7 ff. GRN; Art. 5 ff. GRS): Versammlungsleitung, Vorsitz Büro.<br />
Vertr. na<strong>ch</strong> Aussen<br />
2. Büro und Koordinationskonferenz: Präsi, Vize, StimmenzählerInnen (4. J. gewählt) +<br />
Fraktionspräsi: Büri von STR + NR= Koordinationskonferenz = Abstimmung der Sessionplanung<br />
(Art. 8'er GVG; Art. 9 GRN; Art. 5 ff. GRS)<br />
3. Parlamentaris<strong>ch</strong>e Kommissionen (Art. 153 BV; Art. 8y°inquie, f., 47 ff. GVG; Art. 13 ff.<br />
GRN; Art. 10 ff. GRS; Art. 11 f. R VB)<br />
Jeder Rat hat seine eigenen, ein Gesetz kann aber acuh vorsehen, dass es eine gemeinsame<br />
Kommission gibt. Begnadigungskomm.<br />
ständige Komm: FIKO, GPK, Aussenpol. Komm. , Si<strong>ch</strong>erheitspol. Komm, Komm. Wirts<strong>ch</strong>aft<br />
und Ausgaben<br />
Aufsi<strong>ch</strong>tskommissionen:<br />
GKP Ges<strong>ch</strong>äftsprüfungsdelegation 3. aus jedem Rat<br />
FIKO Finanzdelegation 3. aus jedem Rat<br />
4. Fraktionen (Art. 154 BV)<br />
• min. 5 Mitglieder<br />
• Delegation in Kommissionen<br />
• Ents<strong>ch</strong>ädigung und Sekretariat<br />
• Instruktionsverbot<br />
• Aufgabe: Vorbereitung von Sitzungen<br />
5. Parlamentsdienste (Art. 155 BV; Art. 8n°vil!N'GVG)<br />
Generalsekr. der Bvers.<br />
III. Abstimmungen<br />
<strong>1.</strong> Erforderli<strong>ch</strong>es Mehr (Art. 159 Abs. 2 und 3 BV): abs Mehr der Stimmenden<br />
2. Form der Abstimmung: elektron. / Aufruf / stehen:<br />
3. Arten der Abstimmung: Eintreten, Einzelabstimmung, Gesamtabstimmung, S<strong>ch</strong>lussabstimmung<br />
(na<strong>ch</strong> Differenzbereinigungsverfahren)<br />
IV Wahlen (Art. 84 ff. GRN; Art. 72 ff. GRS; Art. 3 ff. R VB)<br />
V Einbringen von Verhandlungsgegenständen<br />
<strong>1.</strong> Handlungsinstrumente der Parlamentarier<br />
• Motion : verbindlihc meist Gesetzesänderung / Posulat "prüfen ob<br />
• Interpellation: mündli<strong>ch</strong> mit Diskussion & einfa<strong>ch</strong>e Anfrage: s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> ohne<br />
Diskussion : Dringl. Beantwortung: innert 3 Wo<strong>ch</strong>en<br />
• Parlament. Initiative Gesetzgebungs & Beshlussvolage werden so vorbreitet,<br />
dass Exekutiv erst bei Vernehmlassung teilnimmt. Jedes Mitglied darf einbringen<br />
• Empfehlung (nur STR)<br />
• Aufträge an BR: Einwirken auf Zuständigkeit<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 120/145<br />
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2. Einbringen von Verhandlungsgegenständen von Instanzen ausserhalb der Bundesversammlung<br />
VI. Zusammenwirken der beiden Kammern<br />
<strong>1.</strong> Bes<strong>ch</strong>luss der Bundesversammlung<br />
2. Differenzbereinigungsverfahren (Art. 16 ff. GVG)<br />
3. Vorgehen ohne Differenzbereinigungsverfahren (au<strong>ch</strong> «ausserordentli<strong>ch</strong>es Differenzbereinigungsverfahren»<br />
genannt) (Art. 21 GVG)<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 121/145<br />
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§ 54 Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Stellung der Mitglieder der Bundesversammlung<br />
I. Freies Mandat:<br />
NR & STR stimmen ohne Weisung fakt. Bindung offenlegen BV<br />
II. Finanzielle Ansprü<strong>ch</strong>e der Parlamentarier<br />
NR = Bund<br />
STR = Kt<br />
III. Immunität für Parlamentsvoten («irresponsabilité abscue» )<br />
(Art. 162 Abs. 1 BV): Betrifft nur Voten in Bvers. oder deren Organe<br />
IV Strafprozessuale Verfolgungsprivilegien<br />
<strong>1.</strong> Bei Delikten, die si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf die amtli<strong>ch</strong>e Stellung beziehen<br />
(«inviolabilité»)<br />
2. Bei Delikten, die si<strong>ch</strong> auf die amtli<strong>ch</strong>e Stellung beziehen<br />
(«irresponsabilité relative»)<br />
3. Zuständigkeit des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts bei Delikten gegen Ratsmitglieder<br />
V Wehrprivileg<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 122/145<br />
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3. Kapitel: Bundesrat<br />
§ 55 Stellung, Wahl und Organisation des Bundesrates<br />
I. Verfassungsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Stellung und Zusammensetzung<br />
des Bundesrates<br />
II. Wahl des Bundesrates<br />
<strong>1.</strong> Wählbarkeit: wie NR = Wohnsitz und Partei ni<strong>ch</strong>t verbindli<strong>ch</strong><br />
2. Unvereinbarkeit: wie NR<br />
3. Wahlorgan: vereinte Bvers.<br />
4. Wahlverfahren: einzeln, abs. Mehr, die ersten zwei Gänge frei, dann keine neuen Kand. mehr,,<br />
dann weniger als 10 Stimmen ausges<strong>ch</strong>ieden, Stimments<strong>ch</strong>eid bei Glei<strong>ch</strong>heit: Sti<strong>ch</strong>wahl: ni<strong>ch</strong>t<br />
gezählt leer / ungültig<br />
5. Wahlpraxis: Zauberformel 2+2+2+2+1<br />
III. Amtsdauer: 4 Jahre<br />
IV Organisation des Bundesrates<br />
<strong>1.</strong> Kollegial- und Departementalprinzip (Art. 177 BV):Vorbereitung, Vollzug Aufsi<strong>ch</strong>t<br />
2. Bundespräsident (Art. 176 BV): der Reihe na<strong>ch</strong>: BR ents<strong>ch</strong>eidet über Zuteilung: Konfliktpotentioal<br />
a) Ents<strong>ch</strong>eide in eigen. Dep. = Wille zugewinnen b) s<strong>ch</strong>wierige Personelle Situation werden<br />
verdeckt c) Kampf um sein Gärtli<br />
a) Wahl und Amtsdauer 1 Jahr<br />
b) Funktion Primus inter Pares: Vositz, Repräs. etc. Ausland<br />
4. Departemente und ihre Zuteilung: 7 Dep.<br />
5. Bundeskanzlei und Bundeskanzler (Art. 179 BV): Stabstelle des BR: weder Amt no<strong>ch</strong> Beruf<br />
no<strong>ch</strong> Gewerbe ausüben<br />
V Verhandlungen des Bundesrates<br />
Einberfügung dur<strong>ch</strong> Präsi, Bei Sti<strong>ch</strong>ents<strong>ch</strong>eid hat der Vorsitz doppelte Stimme, Mehrheitsbes<strong>ch</strong>luss.<br />
mind. 3 Stimmen<br />
indringenden Fälle a.o. Verfahren<br />
VI. Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Stellung der Mitglieder des Bundesrates<br />
<strong>1.</strong> Politis<strong>ch</strong>es und bürgerli<strong>ch</strong>es Domizil sowie Steuerdomizil<br />
2. Immunität und Verantwortli<strong>ch</strong>keit<br />
3. Besoldung<br />
VII. Regierungsreform<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 123/145<br />
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§ 56 Kompetenzen des Bundesrates<br />
I. Allgemeine Stellung des Bundesrates<br />
Vollzugsorgan, Regierungs- und Verwaltunstätigkeit = Stammfunktion des BR<br />
Il. Regierungskompetenzen: 178-187 BV<br />
<strong>1.</strong> Aussenpolitis<strong>ch</strong>e Regierungskompetenzen: Staatsverträge<br />
2. Innenpolitis<strong>ch</strong>e Regierungskompetenzen:Sorge für äussere Si<strong>ch</strong>erheit und unabh.<br />
Neutralität 185 BV, Polizeinotre<strong>ch</strong>t (keine Verfassungsgrundlage für eigentli<strong>ch</strong>es<br />
Notre<strong>ch</strong>t)<br />
• Heute Bundesrat Re<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> auf e<strong>ch</strong>tes Notre<strong>ch</strong>t zu berufen in dringenden<br />
Fällen Truppen aufbieten<br />
• Leitung und Beaufsi<strong>ch</strong>tigung der Bundesversammlung<br />
• finanzpol. Aufgaben und Beri<strong>ch</strong>t über Ges<strong>ch</strong>äftstätigkeit<br />
• Wahlen ( die ni<strong>ch</strong>t eine anderen Behörde zsutehen) 187 BV<br />
3. Öffentli<strong>ch</strong>keitsarbeit als Regierungsobliegenheit<br />
III. Verwaltungskompetenzen<br />
<strong>1.</strong> Vollzug des Bundesre<strong>ch</strong>ts (Art. 182 Abs. 2 BV): Leitun der Bvers.<br />
2.Aufsi<strong>ch</strong>t über die Kantone (Art. 182 Abs. 2, 186 BV), insbeson. bei Vollzug der Bundesgesetzgebung<br />
IV Re<strong>ch</strong>tsetzungskompetenzen<br />
<strong>1.</strong> Mitwirkung bei Verfassungsgebung und einfa<strong>ch</strong>er Gesetzgebung zB B'rats-<br />
Verordnung<br />
Ausarbeiten von Entwurf: BV-ändern, BG, Parlamentsverordnun<br />
Leitung des Vorferharens<br />
Veröffentli<strong>ch</strong>ung des Re<strong>ch</strong>tserlasses (Festsetzung des In kraft tretens)<br />
2. Verordnungsre<strong>ch</strong>t des Bundesrates: vergl. § 62<br />
Arten der Verordnungen<br />
<strong>1.</strong> Unters<strong>ch</strong>eidung na<strong>ch</strong><br />
Konkretisierungsgrad<br />
2. Unters<strong>ch</strong>eidung na<strong>ch</strong><br />
Grundlage<br />
3. Unters<strong>ch</strong>eidung na<strong>ch</strong><br />
Adressaten<br />
Gesetzesvertretende<br />
Re<strong>ch</strong>tsgrundlage in Verfassung:<br />
neue Re<strong>ch</strong>te und Pfli<strong>ch</strong>-<br />
ten mgl.<br />
selbständige<br />
Re<strong>ch</strong>tsgrundlage in Verfassung<br />
V Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ungskompetenzen<br />
Vollziehungsverordnung<br />
nur Konkretisierung<br />
unselbständige (dur<strong>ch</strong><br />
BR erlassen)<br />
Re<strong>ch</strong>tsgrundlage in formellem<br />
Gesetz<br />
Verwaltungsverorndung Re<strong>ch</strong>tsverordnung<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 124/145<br />
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§ 57 Bundesverwaltung<br />
I. Träger der Verwaltungsaufgaben des Bundes<br />
Vollzug Budnesre<strong>ch</strong>t<br />
dur<strong>ch</strong> BR<br />
dur<strong>ch</strong> B'Verwaltung<br />
dur<strong>ch</strong> ausgegleiderte Verwaltung<br />
dur<strong>ch</strong> gemis<strong>ch</strong>wirt. & privatre<strong>ch</strong>tl. Organisation<br />
II. Bundesverwaltung<br />
<strong>1.</strong> Organisation: Bundeskanzlei: Ämter mit Generalsekretariat<br />
2. Aufgaben und ihre Verteilung<br />
3. Bedeutung<br />
III. Übertragung von Verwaltungsaufgaben des Bundes auf<br />
andere Organisationen<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 125/145<br />
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4. Kapitel: Bundesgeri<strong>ch</strong>t<br />
§ 58 Stellung und Organisation des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts<br />
I. Verfassungsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Stellung des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts<br />
II. Wahl der Mitglieder des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts<br />
<strong>1.</strong> Wählbarkeit: alle Stimmbere<strong>ch</strong>tigten, keine jur. Ausbildung Voraussetzung<br />
2. Unvereinbarkeit: Gewaltenteilung: kein anderes Amt, keine andere Erwerbstätigkeit<br />
3. Wahlorgan: vereinigte Bvers.<br />
4. Wahlpraxis: politis<strong>ch</strong> gefärbt, Regel des Proporz, feriwillig, 6 jahre gewählt (Unabhängikeitsgarantie)<br />
III. Amtsdauer: 6 Jahre (unabhängikgeit aber meit pol. gefärbt)<br />
IV Organisation des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts<br />
<strong>1.</strong> Anzahl der Mitglieder und nebenamtli<strong>ch</strong>en Ri<strong>ch</strong>ter (Art. 1 Abs. 1 OG): 30 voll + 30 nebenamtl.<br />
2. Plenum des Gesamtgeri<strong>ch</strong>ts (Art. 11 OG; Art. 19 R BGer): Wahlen, Verw. Ges<strong>ch</strong>äfte, Erlasse<br />
und Verordnungen (vor allem Relgemente und Kreiss<strong>ch</strong>reiben an kant. Behörden)<br />
3. Präsidium (Art. 6 OG): 2 Jahre<br />
4. Abteilungen des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts (Art. 12, 13 OG; Art. 1 ff. R BGer)<br />
5. Eidgenössis<strong>ch</strong>es Versi<strong>ch</strong>erungsgeri<strong>ch</strong>t als Sozialversi<strong>ch</strong>erungsabteilung des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts<br />
(Art. 122 ff. OG)<br />
V Verhandlungen des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts<br />
<strong>1.</strong> Bes<strong>ch</strong>lussfähigkeit (Art. 15 OG): idR. 3 B'ri<strong>ch</strong>ter, Re<strong>ch</strong>tsfragen gundsätzli<strong>ch</strong>er Natur: 5 Personen,<br />
öff-re<strong>ch</strong>t. Abfteilung: 7 B'ri<strong>ch</strong>ter bei staatsre<strong>ch</strong>tl. Bes<strong>ch</strong>werden<br />
2. Abstimmungen (Art. 10 OG): abs. Mehr<br />
3. Öffentli<strong>ch</strong>keit (Art. 17 OG): öffentli<strong>ch</strong> ausser Straf- und Disziplinarverfahren<br />
4. Besondere Verfahren (Art. 36a f. OG): z.t: Summaris<strong>ch</strong>e Verfahren,Zirkularverfahren<br />
5. Parteivertreter (Art. 29 OG)<br />
6. Prozessspra<strong>ch</strong>e und Spra<strong>ch</strong>e der Ents<strong>ch</strong>eidungen (Art. 37 Abs. 3 OG): Amtssra<strong>ch</strong>e<br />
7. Kompetenzkonflikte mit dem Bundesrat (Art. 96 Abs. 2 und 3 OG)<br />
VI. Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Stellung der Mitglieder des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts<br />
VII. Revision des Bundesgeri<strong>ch</strong>tsgesetzes<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 126/145<br />
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§ 59 Kompetenzen des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts<br />
I. Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ungskompetenzen<br />
<strong>1.</strong> Zivilre<strong>ch</strong>tspflege dur<strong>ch</strong> das Bundesgeri<strong>ch</strong>t<br />
2. Re<strong>ch</strong>tspflege des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts in S<strong>ch</strong>uldbetreibungs- und Konkurssa<strong>ch</strong>en (Art. 76 ff.<br />
OG)<br />
3. Strafre<strong>ch</strong>tspflege dur<strong>ch</strong> das Bundesgeri<strong>ch</strong>t<br />
4. Staatsre<strong>ch</strong>tspflege dur<strong>ch</strong> das Bundesgeri<strong>ch</strong>t: Art. 97 des OG<br />
5. Verwaltungsre<strong>ch</strong>tspflege dur<strong>ch</strong> das Bundesgeri<strong>ch</strong>t<br />
6. Sozialversi<strong>ch</strong>erungsre<strong>ch</strong>tspflege dur<strong>ch</strong> das Eidgenössis<strong>ch</strong>e Versi<strong>ch</strong>erungsgeri<strong>ch</strong>t (Art.<br />
122 ff. OG)<br />
Il. Re<strong>ch</strong>tsetzungskompetenzen: gering vor allem Organisatoris<strong>ch</strong> und Verfahren<br />
III. Verwaltungskompetenzen<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 127/145<br />
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6. <strong>Teil</strong>: Re<strong>ch</strong>tsetzung und Staatsverträge<br />
§ 60 Verfassungsgebung<br />
I. Abänderbarkeit der Bundesverfassung und ihre Grenzen<br />
<strong>1.</strong> Jederzeitige Abänderbarkeit<br />
2. Voraussetzungen und S<strong>ch</strong>ranken der Verfassungsrevision<br />
i. Dur<strong>ch</strong> die Verfassung festgelegte Voraussetzungen: S<strong>ch</strong>ranken des zwingenden<br />
Völkerre<strong>ch</strong>ts, <strong>Teil</strong>revisionen: Einheit der Form, Einheit der Materie<br />
ii. Bindung an zwingende Bestimmungen des Völkerre<strong>ch</strong>ts (ius.cogens)<br />
iii. Faktis<strong>ch</strong>e Dur<strong>ch</strong>führbarkeit: Wenn Vorlage fakti<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>führebar: ni<strong>ch</strong>t<br />
abstimmen lassen<br />
iv. <strong>Teil</strong>ungültigerklärung von Volksinitiativen: Initiativen die Einheit der Form, der<br />
Materie oder zwingendes Völkerre<strong>ch</strong>t widerspre<strong>ch</strong>en, das Heruasnehmen,<br />
was widersprü<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> ist ist widerre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, da ja ni<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong>er st, ober die Bürger<br />
ni<strong>ch</strong>t gerade wegen diesem Satz unters<strong>ch</strong>rieben haben. : Zurückhaltung<br />
II. Unters<strong>ch</strong>eidung von Total- und <strong>Teil</strong>revision<br />
<strong>1.</strong> Formelle Unters<strong>ch</strong>eidung: formelle Totalrevision: alte Verfassung wird dur<strong>ch</strong> neue<br />
ersetzt: Revisionen von 1874 und 1999 waren formelle Totalrevisionen. Formelle<br />
<strong>Teil</strong>revisionen: einzelne oder mehrere Änderungen werden in bestehende Verfassung<br />
integriert.<br />
2. Materielle Unters<strong>ch</strong>eidung: Materielle Totalrevision: ein oder mehrere Grundprinzipien<br />
werden geändert. Materielle <strong>Teil</strong>revision: Einzelheiten werden geändert ><br />
grösste Zahl der bis heute dur<strong>ch</strong>geführten Änderungen sind mat. <strong>Teil</strong>revisionen.<br />
3. Für BV massgebendes Kriterium: Verfahren der Totalrevision immer bei formellen<br />
Totalrevision; umstritten, ob au<strong>ch</strong> bei materieller Totalrevision.<br />
III. Totalrevision der Bundesverfassung<br />
(Art. 138, 140 Abs. 2 lit. a und c, 193 BV)<br />
<strong>1.</strong> Initiativbere<strong>ch</strong>tigte<br />
- Bundesversammlung: Initiative, wenn beide Räte zustimmen<br />
- Eine Kammer der Bundesversammlung: für Initiative für Totalrevision mögli<strong>ch</strong><br />
- Volk: 100'000 Unters<strong>ch</strong>riften; allegemeinde Anregung oder ausformulierter text für<br />
teilrevision<br />
2. Vorabstimmung (Art. 138 Abs. 2, 193 Abs. 2 BV)<br />
wenn Initiative von nur einer Kammer oder vom Volk aus geht: Volksmehr gilt<br />
3. Auflösung und Neuwahl der Bundesversammlung (Art. 193 Abs. 3 BV)<br />
hat zur Folge, dass au<strong>ch</strong> der Bundesrat neu gewählt werden muss.<br />
4. Ausarbeitung des Verfassungsentwurfs dur<strong>ch</strong> die Bundesversammlung<br />
5. Obligatoris<strong>ch</strong>es Volks- und Ständereferendum (Art. 140 Abs. 1 lit. a, 142, 195 BV)<br />
Mehrheit der Stimmenden und der Stände notwendig.<br />
6. S<strong>ch</strong>ema zur Totalrevision: Seite 516<br />
IV. <strong>Teil</strong>revision der Bundesverfassung<br />
(Art. 139, 140 Abs. 2 lit. b, 194 BV)<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 128/145<br />
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<strong>1.</strong> Initiativbere<strong>ch</strong>tigte<br />
- Bundesversammlung: Zustimmung beider Kammern notwendig<br />
- Volk: 100'000 Unters<strong>ch</strong>riften<br />
2. Volksinitiative auf <strong>Teil</strong>revision<br />
a) Inhalt: Eralss, Änderung, Aufhebung einz. oder mehrer sa<strong>ch</strong>l. zusammenhängnder<br />
Artikel<br />
b) Verfahrensvors<strong>ch</strong>riften<br />
• B'kanzle_ Vorprüfung der Unters<strong>ch</strong>riftenbogen<br />
• Initiativtext wird publiziert<br />
• B'kanzler stellt gest ob Unters<strong>ch</strong>rifen rei<strong>ch</strong>en<br />
• Verfügungen anfe<strong>ch</strong>ten mit Verw- Geri<strong>ch</strong>tsberscwerde<br />
c) Rückzug: A<strong>ch</strong>tung allgem. Anregung na<strong>ch</strong> Annahme dur<strong>ch</strong> Bvers. keine Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keit<br />
d) Form: allgemeine Anregung oder ausformuleirter Text<br />
e) Prinzip der Einheit der Materie: Anspru<strong>ch</strong> auf unverfäls<strong>ch</strong>e Willenkundgebung: seit<br />
1995 strenge Hanhabung Bvers ents<strong>ch</strong>eidet über Zulässigkeit<br />
3. Vorabstimmung (Art. 139 Abs. 4 BV)<br />
wenn allg. Anregung und ni<strong>ch</strong>t beide Räte einverstanden (Art. 139 Abs. 4 BV)<br />
4. Ausarbeitung eines Entwurfs dur<strong>ch</strong> die Bundesversammlung (Art. 139 Abs. 4 BV)<br />
5. Ausarbeitung eines Gegenentwurfs dur<strong>ch</strong> die Bundesversammlung (Art. 139 Abs. 5 BV)<br />
6. Obligatoris<strong>ch</strong>es Volks- und Ständereferendum<br />
(Art. 140 Abs. 1 lit. a, 142 Abs. 2-4, 195 BV)<br />
7. Verfahren bei der Abstimmung über Initiative und Gegenvors<strong>ch</strong>lag (Art. 139 Abs. 6 BV)<br />
doppeltes Ja zulässig (Art. 139 Abs. 6 BV)<br />
8. S<strong>ch</strong>ema zur <strong>Teil</strong>revision<br />
Seite 522<br />
V Notstandsre<strong>ch</strong>t<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 129/145<br />
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§ 61 Bundesgesetze und Bundesbes<strong>ch</strong>lüsse<br />
I. Verfahren der einfa<strong>ch</strong>en Gesetzgebung<br />
<strong>1.</strong> Gegenstand<br />
2. Initiative (Art. 160Abs. 1, 181 BV; Art. 21 bis GVG)<br />
3. Ausarbeitung eines Gesetzesentwurfs: BR oder Parlament. Kommission<br />
4. Beratung und Verabs<strong>ch</strong>iedung in beiden Räten (Art. 9 ff. GVG)<br />
5. Fakultatives Referendum (Art. 141 BV; Art. 59 ff. BPR): 50'000 Unters<strong>ch</strong>riften / 8 Kantone<br />
/ 100 Tage<br />
gegen BG und verfassungskonforme dring. BG deren Geltungsdauer mehr als 1 Jahr<br />
kein Referendum bei einfa<strong>ch</strong>en B'bes<strong>ch</strong>lüssen + Parlamentsverorndungen<br />
6. Veröffentli<strong>ch</strong>ung in der amtli<strong>ch</strong>en Gesetzessammlung (Art. 6-11 Publikationsgesetz)<br />
7. Inkrafttreten: in Räten oder von BR festgelegt: ev. Etappierung<br />
Bundesgesetze<br />
ni<strong>ch</strong>t<br />
dringl.<br />
vorgäng.<br />
Fak. Referendum<br />
dringli<strong>ch</strong>e:<br />
zeitli<strong>ch</strong>, sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />
e Dringl<strong>ch</strong>keit,<br />
sofort in Kraft,<br />
stets befristet,<br />
Dringli<strong>ch</strong>keit<br />
eigene Abstimmung <br />
verfassungskonf.<br />
fakultativ<br />
Kein Ref: bleibt in<br />
Kraft<br />
Ref ergriffen:<br />
Ablehung na<strong>ch</strong> 1<br />
Jahr ausser Kraft:<br />
Annahme In Kraft<br />
verfassungsänderndNotstandsre<strong>ch</strong>t<br />
na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong>es Referendum:<br />
na<strong>ch</strong> in Kraft treten innert<br />
Jahresfrist<br />
re<strong>ch</strong>tsetzende Bestimmungen<br />
obligatoris<strong>ch</strong>: innert<br />
Jahresfrist von<br />
Volk und Ständen<br />
JA sonst na<strong>ch</strong> 1<br />
Jahr ausser Kraft<br />
Verordnugnen<br />
selbst. (auf<br />
verfassung<br />
beruhend:<br />
z.B.<br />
Gewährleistung<br />
von<br />
Kantonsverfassung<br />
kein Referendum<br />
eina<strong>ch</strong>e: ni<strong>ch</strong>t<br />
re<strong>ch</strong>tssetzend:<br />
keine Referendumspfli<strong>ch</strong>t<br />
unselbst.<br />
(auf BG<br />
beruhend:<br />
z.B. 173, 1<br />
lit. h BV<br />
Re<strong>ch</strong>tanwendungsakte<br />
Bundesbes<strong>ch</strong>lüsse<br />
referendumgspfli<strong>ch</strong>tige<br />
BV 140<br />
selbst. (auf<br />
Verfassung<br />
beruhend)<br />
Gebietsveränd.<br />
von Kt.<br />
Genehmigungvölkerre<strong>ch</strong>t.<br />
Verträge<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 130/145<br />
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unselbst.<br />
(auf BG<br />
beruhend)<br />
spezialges.<br />
Grundalge<br />
od. wi<strong>ch</strong>tiger<br />
pol.<br />
Ents<strong>ch</strong>eid<br />
vorgängiges fak. Referendum
II. Form der Bes<strong>ch</strong>lüsse der Bundesversammlung<br />
(Art. 140 und 141, 163-165 BV)<br />
<strong>1.</strong> Bundesgesetz (Art. 163-165 BV)<br />
2.Dringli<strong>ch</strong>es Bundesgesetz (Art. 165, 140 Abs. 1 lit. c,<br />
141 Abs. 1 lit. b BV)<br />
3. Verordnung (Art. 163 Abs. 1 BV Art. 4, 7 und 8b" Abs. 1 GVG)<br />
4. Bundesbes<strong>ch</strong>luss (Art. 163 Abs. 2 BV)<br />
III. Form der Bes<strong>ch</strong>lüsse der Bundesversammlung gemäss<br />
der BV von 1874 (Art. 89 und 89n" aBV; aArt. 4-8 GVG)<br />
<strong>1.</strong> Bundesgesetz (aArt. 5 GVG)<br />
2. Ni<strong>ch</strong>tdringli<strong>ch</strong>er allgemeinverbindli<strong>ch</strong>er Bundesbes<strong>ch</strong>luss (aArt. 6 GVG)<br />
3. Ni<strong>ch</strong>treferendumspfli<strong>ch</strong>tiger allgemeinverbindli<strong>ch</strong>er Bundesbes<strong>ch</strong>luss (aArt. 7 GVG)<br />
4. Dringli<strong>ch</strong>er Bundesbes<strong>ch</strong>luss (Art. 89bis aBV)<br />
5. Einfa<strong>ch</strong>er Bundesbes<strong>ch</strong>luss (aArt. 8 GVG)<br />
Form<br />
Zuständigkeit re<strong>ch</strong>tsetzend ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>tsetzend<br />
Bvers. mit obg. Referendum Verfassung<br />
Art. 140 Ab. 1 a BV<br />
Bvers. mit fakt. Referendum Bundesgesetz<br />
Ar. 163.1 BV<br />
Bvers. ohne Referendum Verordnungen der Bundesversammlung<br />
Art. 163.1 BV<br />
Bes<strong>ch</strong>luss über Beitritt zu<br />
best. Organisatipn 140.1 b<br />
BV<br />
Bundesbes<strong>ch</strong>luss 163.2 BV<br />
einfa<strong>ch</strong>er Bundesbes<strong>ch</strong>luss<br />
163.2 BV<br />
Bundesrat Verordnungen Art. 182. 1 BV Bundesratsbes<strong>ch</strong>luss (ni<strong>ch</strong>t<br />
ausdrückli<strong>ch</strong> geregelt)<br />
Wesentli<strong>ch</strong>keitstheorie<br />
liegt hinter Art. 164 BV<br />
a. Definition Das Parlament muss in Parlamentsgesetzen (Gesetzen im formellen<br />
Sinn) die wi<strong>ch</strong>tigen und wesentli<strong>ch</strong>en Ents<strong>ch</strong>eide selbst treffen.<br />
( Damit es si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t selbst aushebeln und aushöhlen kann.)<br />
b. lit a – g Kriterien dafür<br />
insbesondere wi<strong>ch</strong>tig sind:<br />
- Intensität eines Eingriffs<br />
- Zahl der von einer Regelung Betroffen<br />
- finanzielle Bedeutung<br />
- Akzeptanz<br />
( je umstrittener ein Thema ist, desto eher sollte es in einem<br />
formellen Gesetz geregelt sein)<br />
c. Re<strong>ch</strong>tsfolge In den wesentli<strong>ch</strong>en und wi<strong>ch</strong>tigen Berei<strong>ch</strong>en ist eine Delegation<br />
ausges<strong>ch</strong>lossen.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 131/145<br />
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§ 62 Erlass von Verordnungen<br />
I. Begriff, Elemente und Arten von Verordnungen<br />
<strong>1.</strong> Begriff<br />
2. Elemente<br />
• in der Regel: generell-abstrakte Normen<br />
• vereinfa<strong>ch</strong>te Erlassformen – kein Referendum – ras<strong>ch</strong>ere Abänderbarkeit<br />
• erlassende behörde: Parlament, Exekutive, Justiz<br />
3. Terminologie: Gesetz im materiellen Sinne<br />
4. Arten von Verordnungen<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 132/145<br />
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Arten der Verordnungen<br />
- Kriterium: Adressatenkreis<br />
Verwaltungsverordnung (ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> nur an die Verwaltung, Dienstanweisung) und Re<strong>ch</strong>tsver-<br />
ordnung (ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> sowohl an Verwaltung wie au<strong>ch</strong> an alle Bürgerinnen und Bürger.<br />
Organisationen, Verfahren von Beörden. Re<strong>ch</strong>tssätze mit Publikation in der AS)<br />
- Kriterium: Konkretisierungsgrad<br />
Gesetzesvertretende Verordnung (kann neue Re<strong>ch</strong>te und Pfli<strong>ch</strong>ten einführen) und Vollzie-<br />
hungsverordnung (regelt Details, Vollziehungsvors<strong>ch</strong>riften zu einem Gesetz, beruhen<br />
auf Vollzugskompetenz)<br />
- Kriterium: Re<strong>ch</strong>tsgrundlage<br />
Selbständige Verordnung (Grundlage in der Verfassung, enthalten Regelungen, die ebensogut<br />
in einem Gesetz sein könnten)<br />
unselbständige Verordnung Grundlage im Gesetz)<br />
Die typis<strong>ch</strong>e Verordnung ist eine Re<strong>ch</strong>tsverordnung, vollziehen und unselbständig.<br />
II. Verordnungen des Bundesrates und anderer Exekutivbehörden<br />
Erlassende Behörden im Bund können sein:<br />
- Bundesrat: am häufigsten der Fall<br />
- Departement<br />
- Bundesamt<br />
<strong>1.</strong> Selbständige Verordnungen des Bundesrates<br />
a) Vollziehungsverordnungen<br />
Art. 182 Abs. 2 BV beauftragt Bundesrat mit Vollzug der Gesetzgebung, der Bs<strong>ch</strong>lüsse der<br />
Bundesversammlung + Urteile der ri<strong>ch</strong>terli<strong>ch</strong>en Behörden des Bundes. Erforderli<strong>ch</strong>en Bestimmungen<br />
erlässt der BR in Form der Verordnung. Bundesgesetzgeber ents<strong>ch</strong>eidet ob<br />
selbständige Vollziehungsverordnung oder gesetzesvertretende Verordnung. Beim Erlass<br />
von Vollziehungsverordnungen sind dem BR enge Grenzen gesetzt:<br />
- Bezug nur auf eine Materie, die Gegenstand des vollz. Gesetzes ist<br />
- Dürfen Gesetze weder aufheben no<strong>ch</strong> abändern<br />
- Müssen Zielsetzungen des Gesetzes befolgen<br />
- Dem Bürger dürfen keine neuen Pfli<strong>ch</strong>ten auferlegt werden. (ausser wenn Gesetzeslücke)<br />
b) Polizeinotverordnungen<br />
Gem. Art. 185 Abs. 1 und 2 BV wa<strong>ch</strong>t der BR über die äussere Si<strong>ch</strong>erheit, Unabhängigkeit<br />
+ Neutralität der CH und sorgt für innere Si<strong>ch</strong>erheit, Ruhe und Ordnung. Er kann dazu Verordnungen<br />
und Verfügungen erlassen. Die Verordnungen sind zu befristen. Polizeinotverordnungen<br />
können unter folgenden Voraussetzungen erlassen werden:<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 133/145<br />
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- öffentli<strong>ch</strong>e Ordnung in bedeutendem Mass gestört<br />
- zeitli<strong>ch</strong> dringli<strong>ch</strong><br />
- Massnahmen dur<strong>ch</strong> öffentli<strong>ch</strong>es Interesse gere<strong>ch</strong>tfertigt und verhältnismässig<br />
Der BR hat keine allgemeine Polizeiverordnungskompetenz, sondern nur Kompetenz für Erlass<br />
von Polizeinotverordnungen.<br />
c) Verordnungen zur Wahrung der äusseren Interessen der S<strong>ch</strong>weiz<br />
Gem. Art. 184 Abs. 3 BV hat BR Kompetenz zum Erlass von befristeten Verordnungen zur<br />
Wahrung der äusseren Interessen des Landes.<br />
d) Weitere Verordnungskompetenzen kraft Bundesverfassung: Bundesfeiertag, Transitverkehr<br />
2. Unselbständige Verordnungen des Bundesrates<br />
a) Allgemeines<br />
Dur<strong>ch</strong> Bundesgesetz wird der BR ermä<strong>ch</strong>tigt, unselbständige Verordnungen zu erlassen. ><br />
Gesetzesdelegation von der Legislative an die Exekutive.<br />
b) Voraussetzungen der Zulässigkeit der Gesetzesdelegation<br />
Gem. Art. 164 Abs. 2 BV können Re<strong>ch</strong>tsetzungsbefugnisse dur<strong>ch</strong> Bundesgesetz übertragen<br />
werden, soweit dies ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> die BV ausges<strong>ch</strong>lossen wird.<br />
Voraussetzungen für gesetzesvertretende Verordnungen: Prüfs<strong>ch</strong>ema<br />
( für Gesetzesdelegation)<br />
<strong>1.</strong> darf dur<strong>ch</strong> die Verfassung ni<strong>ch</strong>t ausges<strong>ch</strong>ossen sein<br />
2. Delegationsnorm befindet si<strong>ch</strong> in einem Gesetz im formellen Sinne<br />
3. Delegation muss si<strong>ch</strong> auf einen ganz bestimmten Sa<strong>ch</strong>berei<strong>ch</strong>t beziehen<br />
4. Grundzüge der delegierten Materie müssen im Gesetz ums<strong>ch</strong>rieben sein<br />
( Ausfluss der Wesentli<strong>ch</strong>keitstheorie)<br />
Bundesre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> kann die Delegation von Re<strong>ch</strong>tsetzungskompetenzen vom kantonalen Gesetzgeber<br />
an eine Verwaltungsbehörde unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen:<br />
• Delegation darf ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> kant. Re<strong>ch</strong>t ausges<strong>ch</strong>lossen sein;<br />
• Regelung in einem formellen Gesetz;<br />
• auf bestimmtes, genau ums<strong>ch</strong>riebenes Sa<strong>ch</strong>gebiet bes<strong>ch</strong>ränken.<br />
• Grundzüge müssen im Gesetz selber geben sein.<br />
Umstritten ist, was wi<strong>ch</strong>tig und grundlegend bedeutet.<br />
c) Subdelegation von Re<strong>ch</strong>tsetzungsbefugnissen<br />
BR delegiert Kompetenz an ein Departement oder dem Departement unterstelltes Amt. Im<br />
Bund gesetzli<strong>ch</strong> geregelt. (RVOG). Subdelegation auf kant. Ebene abhängig von kant.<br />
Staatsre<strong>ch</strong>t. Delgations<strong>ch</strong>ranke: 164.1 BV: die dort genannten Bestimmungen können zwingend<br />
nur dur<strong>ch</strong> BG geregelt werden. Dürfen weder an Bvers no<strong>ch</strong> an BR delegiert werden.<br />
d) Genehmigungsbedürftige Verordnungen<br />
Bundesgesetzgeber kann vorsehen, dass Verordnungen des BR der Bundesversammlung<br />
zu Genehmigung unterbreitet werden müssen. > einfa<strong>ch</strong>er Bundesbes<strong>ch</strong>luss. = Genehmigung:<br />
Verorndung bleibt trotzdem Verordnung des BR<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 134/145<br />
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e) Verordnungen gestützt auf die sogenannten „Vollma<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>lüsse“<br />
f) Allgemeinverbindli<strong>ch</strong>erklärung von Gesamtarbeitsverträgen<br />
Bund hat Kompetenz zur Allgemeinverbindli<strong>ch</strong>erklärung von Gesamtarbeitsverträgen und<br />
Rahmenmietverträgen > kein Re<strong>ch</strong>tsetzungsakt sondern eher Verfügung.<br />
III. Verordnungen der Bundesversammlung (Paralmentsverordnungen)<br />
In Art. 163 Abs. 1 BV geregelt. Nur wenige Fälle; meistens unselbständige Verordnungen, wel<strong>ch</strong>e auf<br />
einer Delegation der Legislative (Bundesversammlung und Volk) beruht. Verfahren wie dringl. Budnesbes<strong>ch</strong>luss<br />
IV. Verordnungen des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts<br />
Unselbständige Verordnungskompetenz in vers<strong>ch</strong>iedenen, sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> sehr bes<strong>ch</strong>ränkten Berei<strong>ch</strong>en.<br />
V. S<strong>ch</strong>ema zu den Verordnungsarten<br />
VI. Re<strong>ch</strong>tsetzung dur<strong>ch</strong> Private?<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 135/145<br />
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§ 63 Staatsverträge<br />
I. Begriff und Arten des Staatsvertrages<br />
<strong>1.</strong> Begriff des Staatsvertrages<br />
2. Arten von Staatsverträgen<br />
• re<strong>ch</strong>tges<strong>ch</strong>äftli<strong>ch</strong>e und re<strong>ch</strong>tssetzende Staatsverträge<br />
unmittelbar und ni<strong>ch</strong>t- unmittelbar anwendbare Staatsverträge<br />
• bilaterale - multilaterale<br />
Il. Zuständigkeit des Bundes zum Abs<strong>ch</strong>luss von Staatsverträgen<br />
Kanton hat Mitspra<strong>ch</strong>re<strong>ch</strong>t, wenn Zuständigkeitsberei<strong>ch</strong> betroffen oder wesentli<strong>ch</strong>e <strong>Teil</strong>e<br />
davon<br />
III. Verfahren beim Abs<strong>ch</strong>luss von Staatsverträgen: unterstehen dem Völkerre<strong>ch</strong>t<br />
<strong>1.</strong> Verhandlung und materieller Abs<strong>ch</strong>luss dur<strong>ch</strong> den Bundesrat: Mitwirkung der Bvers.<br />
184/166 BV<br />
2. Genehmigung dur<strong>ch</strong> die Bundesversammlung<br />
a) Grundsatz der genehmigunspfli<strong>ch</strong>t (166/184 BV)<br />
b) Ausnahmen: keine neuen Pfli<strong>ch</strong>ten mehr<br />
Vollziehungsabkommen<br />
Gegenstände innerstaatl. allein der BR<br />
Bagatellverträge<br />
c) Genehmigung du<strong>ch</strong> Bvers. kein bindender Auftrag, nur Ermä<strong>ch</strong>tigung zur Ratifizierung<br />
d) Form: einfa<strong>ch</strong>er Bundesbes<strong>ch</strong>luss: bei referendumspfli<strong>ch</strong>tigen Staatsverträgen Referendum<br />
pfli<strong>ch</strong>tiger Bundesbes<strong>ch</strong>luss<br />
3. Staatsvertragsreferendum<br />
a) Fakultatives Staatsvertragsreferendum<br />
- Referendum auf Grund eines Referendumsbegehrens von Volk oder Kantonen:<br />
für unbefristete und unkündbare Staatsverträge, Beitritt zu einer int.<br />
Organisation, multilaterale Re<strong>ch</strong>tsvereinheitli<strong>ch</strong>ung.<br />
- Unterstellung unter das fakultative Referendum auf Grund eines Bes<strong>ch</strong>lusses<br />
der Bundesversammlung: Bvers kann au<strong>ch</strong> andere Staatsverträge unter<br />
das fakultative Referendum stellen.<br />
b) Obligatoris<strong>ch</strong>es Staatsvertragsreferendum<br />
Mehrheit von Volk und Ständen notwendig. Dem oblig. Referendum unterstehen: Beitritt<br />
der CH zu Organisation für kollektive Si<strong>ch</strong>erheit (UNO) oder zu supranationalen Gemeins<strong>ch</strong>aften<br />
(EG).<br />
c) Zur Reform des Staatsvertragsreferendums<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 136/145<br />
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Vors<strong>ch</strong>läge des BR von 1996: Au<strong>ch</strong> Staatsverträge, deren Umsetzung den Erlass von<br />
Bundesgesetzen erfordert, die Re<strong>ch</strong>te und Pfli<strong>ch</strong>ten Privater begründen sollen dem fak.<br />
Referendum unterstehen.<br />
4. Ratifikation (= völkerre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Akt) meist Austaus<strong>ch</strong> von Ratifizierungsurkungen<br />
5. Innerstaatli<strong>ch</strong>e Geltung und Publikation in der Gesetzessammlung<br />
CH = monistis<strong>ch</strong>es System= automatis<strong>ch</strong> landesre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Gültigkeit verbindli<strong>ch</strong> für<br />
Bürger<br />
IV Verhältnis von Staatsvertrag und internem Re<strong>ch</strong>t<br />
Staatsverträge binden die Parteien und sind von ihnen na<strong>ch</strong> Treu und Glauben zu erfüllen.<br />
Das Völkerre<strong>ch</strong>t überlässt es den einzelnen Staaten, wie sie diese Pfli<strong>ch</strong>ten innerstaatli<strong>ch</strong><br />
zur Geltung bringen. Das Landesre<strong>ch</strong>t ents<strong>ch</strong>eidet über den Rang der völkerre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Regelungen<br />
innerhalb der Normenhierar<strong>ch</strong>ie. Kontrovers ist die Meinung, wel<strong>ch</strong>en Rang<br />
Staatsverträge im CH-Verfassungsre<strong>ch</strong>t einnehmen. Weitgehend Einigkeit besteht darin,<br />
dass Staatsverträge mindestens auf Stufe der Bundesgesetze stehen, soweit es si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
um Vollziehungsabkommen handelt.<br />
<strong>1.</strong> Staatsvertrag und Bundesverfassung<br />
Differenzierte Beurteilung notwendig. Die Normen des zwingenden Völkerre<strong>ch</strong>ts gehen der<br />
Verfassung vor. Grundre<strong>ch</strong>te der BV stehen na<strong>ch</strong> HH in der Normenhierar<strong>ch</strong>ie auf einer höheren<br />
Stufe als Verwaltungsabkommen mit dem Ausland.<br />
2. Staatsvertrag und Bundesgesetz<br />
Unbestritten ist, dass der spätere Staatsvertrag dem früheren Bundesgesetz vorgeht. Wenn<br />
der Staatsvertrag älter ist als das BG geht das BGer von einer völkerre<strong>ch</strong>tskonformen Auslegung<br />
des Landesre<strong>ch</strong>ts aus. In der neusten Praxis anerkennt das BGer generell den Vorrang<br />
des Staatsvertragsre<strong>ch</strong>ts gegenüber von Bundesgesetzen (au<strong>ch</strong> wenn diese zeitli<strong>ch</strong><br />
jünger sind).<br />
S<strong>ch</strong>ubertpraxis: BGE anerkennt die Mögli<strong>ch</strong>keit des Bundesgesetzgebers, bewusst von einem<br />
Staatsvertrag abzuwei<strong>ch</strong>en – Abwei<strong>ch</strong>ung kann zwar die völkerre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en re<strong>ch</strong>te un<br />
Pfli<strong>ch</strong>ten eines Staates ni<strong>ch</strong>t ändern, aber im innerstaatsli<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong> massgebend und für<br />
das Bger verbindli<strong>ch</strong>.<br />
UMSTRITTEN<br />
neue Praxis>: Bger anerkennt gernell Vorrang des Staatsvertragre<strong>ch</strong>tes<br />
3. Staatsvertrag und übrige Bundeserlasse<br />
Der Staatsvertrag geht Bundesbes<strong>ch</strong>lüssen und Verordnungen vor.<br />
4. Staatsvertrag und kantonales Re<strong>ch</strong>t<br />
Staatsvertragsre<strong>ch</strong>t hat Vorrang.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 137/145<br />
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7. <strong>Teil</strong>: Staatsre<strong>ch</strong>tspflege<br />
§ 64 Staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>werde an das Bundesgeri<strong>ch</strong>t<br />
I. Allgemeines<br />
Il. Die Voraussetzungen der staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>werde<br />
im Überblick<br />
III. Die einzelnen Voraussetzungen der staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />
Bes<strong>ch</strong>werde<br />
<strong>1.</strong> Anfe<strong>ch</strong>tungsobjekt<br />
2. Bes<strong>ch</strong>werdegrund<br />
3. Subsidiarität<br />
4. Persönli<strong>ch</strong>e Voraussetzungen beim Bes<strong>ch</strong>werdeführer<br />
5. Form und Inhalt der Bes<strong>ch</strong>werdes<strong>ch</strong>rift<br />
6. Bes<strong>ch</strong>werdefrist (Art. 89 Abs. 1 OG)<br />
IV Verfahren<br />
<strong>1.</strong> Allgemeines<br />
2. Bes<strong>ch</strong>ränkung auf die vom Bes<strong>ch</strong>werdeführer geltend gema<strong>ch</strong>ten Anträge und Bes<strong>ch</strong>werdegründe<br />
3. Frage des Novenre<strong>ch</strong>ts<br />
4. Kognition des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts<br />
5. Abs<strong>ch</strong>luss des Verfahrens<br />
V Re<strong>ch</strong>tswirkungen des Ents<strong>ch</strong>eides<br />
I. Allgemeines<br />
Was für die BRD / A die Verfassungsgeri<strong>ch</strong>tsbarkeit, ist hier die staatsre<strong>ch</strong>tl. Bes<strong>ch</strong>werde. Sie kommt<br />
immer zum Zug, wenn ein Kanton involviert ist: kant. Erlasse, Verfügungen, Fragen Bund-Kanton,<br />
Kanton1-Kanton2<br />
Il. Die Voraussetzungen der staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>werde<br />
im Überblick<br />
<strong>1.</strong> Anfe<strong>ch</strong>tungsobjekt (Art.84 Abs.1 OG)<br />
2. Bes<strong>ch</strong>werdegrund (Art.84 Abs.1 und Art.85 Lit.a OG)<br />
3. Subsidiarität (absolute Art.84 Abs.2 OG, relative Art.86 Abs.1 OG)<br />
4. Persönli<strong>ch</strong>e Voraussetzungen beim Bes<strong>ch</strong>werdeführer (Art.88 OG)<br />
5. Form und Inhalt der Bes<strong>ch</strong>werdes<strong>ch</strong>rift (Art.90 OG)<br />
6. Bes<strong>ch</strong>werdefrist (Art. 89 Abs. 1 OG)<br />
III. Die einzelnen Voraussetzungen der staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />
Bes<strong>ch</strong>werde<br />
<strong>1.</strong> Anfe<strong>ch</strong>tungsobjekt<br />
kantonale Hoheitsakte: Erlasse und Verfügungen. Akte von interkantonalen Organen.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 138/145<br />
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Erlasse Abstrakte Normenkontrolle: Gesetze und Verordnungen auf Kantons- und Gemeindestufe;<br />
kant. Verfassungsnormen falls übergeordnetes Re<strong>ch</strong>t jünger ist als Verfassungsgewährleistung.<br />
Reine Verwaltungsverordnungen sind ni<strong>ch</strong>t anfe<strong>ch</strong>tbar. Zonen- und Nutzungspläne gelten<br />
als Erlass.<br />
Virtuelles Betroffenehit muss bei abstrakter Normenkontolle gegeben sein.<br />
Verfügungen Konkrete Normenkontrolle (akzessoris<strong>ch</strong>es Prüfungsre<strong>ch</strong>t): basiert eine Verfügung<br />
auf verfassungskonformer kantonaler Norm? Vollzugsakte (z.B. Baubewilligung) sind ni<strong>ch</strong>t anfe<strong>ch</strong>tbar<br />
(Ausnahme: besonders s<strong>ch</strong>werwiegende Verletzung von Grundre<strong>ch</strong>ten). Vor- und Zwis<strong>ch</strong>enents<strong>ch</strong>eide<br />
sind anfe<strong>ch</strong>tbar gemäss Art.87 OG. Innerstaatli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>iedsgeri<strong>ch</strong>tsurteile sind<br />
ni<strong>ch</strong>t „kant. Ents<strong>ch</strong>eide“, internationale s<strong>ch</strong>on.<br />
Verfügungen im Zusammenhang mit kant. Wahlen und Abstimmungen werden mit der Stimmre<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>werde<br />
gerügt.<br />
Ri<strong>ch</strong>tpläne gelten behördenintern, sind nur anfe<strong>ch</strong>tbar dur<strong>ch</strong> Gemeinden.<br />
2. Bes<strong>ch</strong>werdegrund<br />
Verletzung verfassungsmässiger Re<strong>ch</strong>te falls diese subjektiven Re<strong>ch</strong>tsanspru<strong>ch</strong> begründen.<br />
Das sind Grundre<strong>ch</strong>te der BV und Kantonsverfassung, politis<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>te bei kantonalen und<br />
kommunalen Wahlen/Abstimmungen, föderalistis<strong>ch</strong>e Verfassungsnormen (Gewaltentrennung,<br />
derogatoris<strong>ch</strong>e Kraft des Bundesre<strong>ch</strong>ts, Doppelbesteuerungsverbot), unges<strong>ch</strong>riebene verfm.<br />
Re<strong>ch</strong>te.<br />
Verletzung der Gemeindeautonomie und anderer kantonaler Garantien falls Gemeinden und<br />
ähnli<strong>ch</strong>e Personen des öffentli<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>ts hoheitli<strong>ch</strong> handeln.<br />
Verletzung von Verträgen der Kantone Konkordatsnormen müssen self-executing sein.<br />
Verletzung von Staatsverträgen Staatsvertragsbes<strong>ch</strong>werde, falls self-executing-Normen angerufen<br />
werden (EMRK, UNO-Pakt I, Völkergewohnheitsre<strong>ch</strong>t, ius cogens).<br />
Verletzung von bundesre<strong>ch</strong>tl. Zuständigkeitsvors<strong>ch</strong>riften sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> / örtli<strong>ch</strong>.<br />
Verletzung des Stimmre<strong>ch</strong>ts mit Stimmre<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>werde: Anspru<strong>ch</strong> auf unverfäls<strong>ch</strong>te Willenskundgabe,<br />
bei kantonalen Wahlen und Abstimmungen. Bei eidgenössis<strong>ch</strong>en: Stimmre<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>werde<br />
an Kantonsregierung!<br />
3. Subsidiarität<br />
Relative Subsidiarität: Auss<strong>ch</strong>öpfung des kantonalen Instanzenzugs (mit wenigen Ausnahmen,<br />
z.B. interkantonale Doppelbesteuerung; leere, zwecklose Formalität etc.)<br />
Absolute Subsidiarität: Es gibt kein anderes bundesre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>es Re<strong>ch</strong>tsmittel (wie z.B. zivilre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />
Berufung oder Verwaltungsgeri<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>werde)<br />
4. Persönli<strong>ch</strong>e Voraussetzungen beim Bes<strong>ch</strong>werdeführer<br />
Parteifähig ist, wer re<strong>ch</strong>tsfähig ist: nat. Personen, jur. Personen des Privatre<strong>ch</strong>ts, z.T. andere<br />
Personenverbindungen, jur. Personen des öffentli<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>ts.<br />
Prozessfähig ist, wer handlungsfähig ist: urteilsfähig und (grundre<strong>ch</strong>ts-)mündig oder urteilsfähig<br />
und hö<strong>ch</strong>stpersönli<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>te betroffen. Bei jur. Personen: Organ.<br />
Legitimiert ist, wer re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>es Interesse geltend ma<strong>ch</strong>t:<br />
Träger des verfassungsmässigen Re<strong>ch</strong>ts; persönli<strong>ch</strong>es Betroffensein (au<strong>ch</strong> virtuell, falls grundsätzli<strong>ch</strong>es<br />
Interesse an der Frage, die si<strong>ch</strong> jederzeit wieder stellen könnte und sie kaum je geprüft<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 139/145<br />
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werden könnte, wenn sie aktuell sein müsste); Verletzung von re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ützten Interessen;<br />
aktuelles Re<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>utzinteresse (Ausnahme s. oben); Dritte, wenn sie betroffen sind.<br />
Bei Stimmre<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>werde: Alle Stimmbere<strong>ch</strong>tigten (oder Adressaten, wel<strong>ch</strong>en<br />
Stimmbere<strong>ch</strong>tigung abgespro<strong>ch</strong>en wird); politis<strong>ch</strong>e Parteien und Komitees (wenn Mitglieder einzeln<br />
bere<strong>ch</strong>tigt wären).<br />
Bei Autonomiebes<strong>ch</strong>werden: Gemeinden u.ä. ohne weitere Bedingung.<br />
5. Form und Inhalt der Bes<strong>ch</strong>werdes<strong>ch</strong>rift<br />
S<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>es Re<strong>ch</strong>tsbegehren mit Begründung und Unters<strong>ch</strong>rift.<br />
6. Bes<strong>ch</strong>werdefrist<br />
30 Tage, detaillierte Regelung in Art.32 OG.<br />
IV Verfahren<br />
<strong>1.</strong> Allgemeines in Art.91ff OG.<br />
2. Bes<strong>ch</strong>ränkung auf die vom Bes<strong>ch</strong>werdeführer geltend gema<strong>ch</strong>ten Anträge und Bes<strong>ch</strong>werdegründe<br />
Rügeprinzip; gilt au<strong>ch</strong> für Grundsatz der derogatoris<strong>ch</strong>en Kraft des Bundesre<strong>ch</strong>ts.<br />
3. Frage des Novenre<strong>ch</strong>ts<br />
Keine neuen Vorbringen tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er oder re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Art (wenige Ausnahmen)<br />
4. Kognition des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts<br />
Umfang und Intensität der Überprüfung einer Bes<strong>ch</strong>werde. Freie Kognition: freie Würdigung ausser<br />
Ermessen, bei verfassungsmässigen Re<strong>ch</strong>ten. Willkürkognition: bes<strong>ch</strong>ränkte Überprüfung, ob<br />
s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>thin unhaltbarer Ents<strong>ch</strong>eid, bei Anwendung von Gesetzesbestimmungen.<br />
5. Abs<strong>ch</strong>luss des Verfahrens<br />
Ni<strong>ch</strong>teintretensbes<strong>ch</strong>luss aus formellen Gründen<br />
Abs<strong>ch</strong>reibungsbes<strong>ch</strong>luss weil Bes<strong>ch</strong>werde zurückgezogen oder gegenstandslos<br />
Abweisung aus materiellen Gründen<br />
Gutheissung Sa<strong>ch</strong>ents<strong>ch</strong>eid<br />
V Re<strong>ch</strong>tswirkungen des Ents<strong>ch</strong>eides<br />
Regel: kassatoris<strong>ch</strong>e Wirkung, d.h. Rückweisung an Vorinstanz.<br />
Ausnahme: reformatoris<strong>ch</strong>e Wirkung, d.h. verbindli<strong>ch</strong>e Feststellung oder Weisung.<br />
Bei Stimmre<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>werde Aufhebung des Urnengangs nur, wenn ernsthaft Mögli<strong>ch</strong>keit eines<br />
anderen Ausgangs besteht.<br />
Verwaltungsgeri<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>werde<br />
Prüfungsprogramm: Sa<strong>ch</strong>urteilsvoraussetzungen der Verwaltungsgeri<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>werde<br />
• zulässiges Anfe<strong>ch</strong>tungsobjekt?<br />
• zulässige Vorinstanz?<br />
• VerwGerBe kraft Subsidiarität ausges<strong>ch</strong>lossen?<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 140/145<br />
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• VerGerBe wegen des Gegenstandes der Verfügung, des Sa<strong>ch</strong>gebietes oder aus ver-<br />
fahrensre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Gründen ausges<strong>ch</strong>lossen?<br />
• zulässige Bes<strong>ch</strong>werdegründe?<br />
• Legitimation der Bes<strong>ch</strong>werdeführerinnen/-führer?<br />
• Bes<strong>ch</strong>werdefrist eingehalten?<br />
• Bes<strong>ch</strong>werdeform eingehalten?<br />
Sa<strong>ch</strong>urteilsvoraussetzungen der Verwaltungsgeri<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>werde<br />
<strong>1.</strong> Liegt ein anfe<strong>ch</strong>tbarer Ents<strong>ch</strong>eid vor?<br />
2. Hat eine zulässige Vorinstanz ents<strong>ch</strong>ieden?<br />
3. Ist die Verwaltungsgeri<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>werde kraft Subsidiarität ausges<strong>ch</strong>lossen?<br />
4. Ist die Verwaltungsgeri<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>werde wegen des Gegenstandes der Verfügung, des Sa<strong>ch</strong>gebietes<br />
oder aus verfahrensre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Gründen ausges<strong>ch</strong>lossen?<br />
5. Sind die vorgebra<strong>ch</strong>ten Bes<strong>ch</strong>werdegründe zulässig?<br />
6. Sind die Bes<strong>ch</strong>werdeführer partei- und prozessfähig?<br />
7. Sind die Bes<strong>ch</strong>werdeführer zur Verwaltungsgeri<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>werde legitimiert?<br />
8. Ist die Bes<strong>ch</strong>werdefrist eingehalten?<br />
9. Ist die Bes<strong>ch</strong>werdeform eingehalten?<br />
Art. 5 Abs. 1 Bundesgesetz über das Verwaltungsverfahren (VwVG)<br />
1 Als Verfügungen gelten Anordnungen der Behörden im Einzelfall, die si<strong>ch</strong> auf öffentli<strong>ch</strong>es<br />
Re<strong>ch</strong>t des Bundes stützen und zum Gegenstand haben:<br />
a. Begründung, Änderung oder Aufhebung von Re<strong>ch</strong>ten oder Pfli<strong>ch</strong>ten;<br />
b. Feststellung des Bestehens, Ni<strong>ch</strong>tbestehens oder Umfanges von Re<strong>ch</strong>ten oder<br />
Pfli<strong>ch</strong>ten;<br />
Abweisung von Begehren auf Begründung, Änderung, Aufhebung oder Feststellung von<br />
Re<strong>ch</strong>ten oder Pfli<strong>ch</strong>ten, oder Ni<strong>ch</strong>teintreten auf sol<strong>ch</strong>e Begehren.<br />
Legitimation zur Verwaltungsgeri<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>werde<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 141/145<br />
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• wer dur<strong>ch</strong> die VF berührt ist und ein s<strong>ch</strong>utzwürdiges Interesse and der Aufhe-<br />
bung oder Änderung der VF hat<br />
• Behördenbes<strong>ch</strong>werde<br />
• spezialgesetzli<strong>ch</strong>e Ermä<strong>ch</strong>tigung für ideelle Organisationen<br />
Abgrenzung Verwaltungsgeri<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>werde - staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>werde<br />
Grundregel 1: Stützt si<strong>ch</strong> der anzufe<strong>ch</strong>tende Ents<strong>ch</strong>eid auf öffentli<strong>ch</strong>es Re<strong>ch</strong>t des Bundes,<br />
ist Verwaltungsgeri<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>werde zu erheben<br />
Grundregel 2: Stützt si<strong>ch</strong> der anzufe<strong>ch</strong>tende Ents<strong>ch</strong>eid auf kantonales Re<strong>ch</strong>t, ist staats-<br />
re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>werde zu erheben.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 142/145<br />
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§ 65 Staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Klage<br />
I. Allgemeines<br />
Il. Kompetenzkonflikte zwis<strong>ch</strong>en Bund und Kantonen<br />
<strong>1.</strong> Begriff<br />
2. Arten von Kompetenzkonflikten<br />
3. Eins<strong>ch</strong>ränkung des Klagegegenstandes dur<strong>ch</strong> Art. 191 BV<br />
4. Parteien, Subsidiarität und Verfahren<br />
III. Staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Streitigkeiten zwis<strong>ch</strong>en Kantonen<br />
(Art. 83 lit. b OG)<br />
<strong>1.</strong> Der Begriff der staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Streitigkeiten<br />
2. Anwendbares Re<strong>ch</strong>t<br />
3. Parteien und Verfahren<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 143/145<br />
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§ 66 Akzessoris<strong>ch</strong>es Prüfungsre<strong>ch</strong>t<br />
<strong>1.</strong> Begriff und Allgemeines<br />
<strong>1.</strong> Begriff und Re<strong>ch</strong>tsnatur des akzessoris<strong>ch</strong>en Prüfungsre<strong>ch</strong>ts<br />
Anlässli<strong>ch</strong> einer konkreten Re<strong>ch</strong>tsanwendung kann eine Norm (kein Bundesgesetz!) vorfrageweise<br />
auf ihre Re<strong>ch</strong>tmässigkeit überprüft werden, deshalb au<strong>ch</strong> „konkrete Normenkontrolle“.<br />
2. Re<strong>ch</strong>tsgrundlage des akzessoris<strong>ch</strong>en Prüfungsre<strong>ch</strong>ts<br />
Höherrangiges Re<strong>ch</strong>t geht vor (lex superior) gem. Lehre und Praxis.<br />
3. Verfahrensmässige Auslösung der akzessoris<strong>ch</strong>en Überprüfung<br />
<strong>1.</strong> Normenkontrolle auf Begehren einer Partei. 2. Geri<strong>ch</strong>te und Verwaltung müssen von Amtes<br />
wegen überprüfen, Ausnahme: Rügeprinzip bei staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Bes<strong>ch</strong>werde.<br />
4. Zur akzessoris<strong>ch</strong>en Überprüfung befugte Behörden<br />
Geri<strong>ch</strong>ts- und Verwaltungsbehörden aller Stufen: „diffuses System“<br />
(Gegensatz: „konzentriertes System“ in BRD, zentrales Verfassungsgeri<strong>ch</strong>t)<br />
5. Re<strong>ch</strong>tswirkung eines negativen Prüfungsergebnisses<br />
Gegen Bundesre<strong>ch</strong>t verstossende kantonale Normen sind ni<strong>ch</strong>tig. Andere verfassungswidrige<br />
Normen dürfen im Einzelfall ni<strong>ch</strong>t angewendet werden (bloss faktis<strong>ch</strong> ungültig). Ausnahme, falls<br />
dur<strong>ch</strong> Ni<strong>ch</strong>tanwendung erhebli<strong>ch</strong>es Regelungsdefizit entstünde, d.h. Gesetzgeber handeln müsste.<br />
6. Akzessoris<strong>ch</strong>es Prüfungsre<strong>ch</strong>t und staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>werde<br />
Vorfrage kann in jedem Re<strong>ch</strong>tsanwendungsverfahren gestellt werden.<br />
II. Prüfungsre<strong>ch</strong>t gegenüber Normen des kantonalen Re<strong>ch</strong>ts<br />
<strong>1.</strong> Prüfung der Übereinstimmung mit kantonalem Re<strong>ch</strong>t, insbesondere mit der kantonalen<br />
Verfassung<br />
Geri<strong>ch</strong>te und Behörden dürfen kant. Gesetze und Verordnungen überprüfen.<br />
2. Prüfung der Übereinstimmung mit dem Bundesre<strong>ch</strong>t<br />
Alle kant. Re<strong>ch</strong>tsnormen werden von Amtes wegen geprüft (Ausnahme Rügeprinzip der staatsre<strong>ch</strong>tl.<br />
Bes<strong>ch</strong>werde). KV wird nur überprüft, falls Bundesre<strong>ch</strong>t jünger ist als Gewährleistung.<br />
III. Prüfungsre<strong>ch</strong>t gegenüber Normen des Bundesre<strong>ch</strong>ts<br />
<strong>1.</strong> Eins<strong>ch</strong>ränkung des Prüfungsre<strong>ch</strong>ts dur<strong>ch</strong> Art. 191 BV<br />
191 BV ist ni<strong>ch</strong>t Prüfungsverbot, aber Anwendungsgebot! Bindung der Geri<strong>ch</strong>te an Bundesgesetze<br />
als Gewi<strong>ch</strong>tung der Demokratie. Bindung au<strong>ch</strong> an Völkerre<strong>ch</strong>t (lex superior).<br />
2. Überprüfbare Normen des Bundesre<strong>ch</strong>ts<br />
Kein Prüfungsre<strong>ch</strong>t von untergeordneten Verwaltungsbehörden. Verordnungen müssen dur<strong>ch</strong><br />
Bundesgesetz oder Verfassung gedeckt sein, es besteht nur ein akzessoris<strong>ch</strong>es Prüfungsre<strong>ch</strong>t.<br />
Indirekte Prüfung von Bundesgesetzen ist ni<strong>ch</strong>t erlaubt!<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 144/145<br />
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No<strong>ch</strong> zur Verfahrenstheorie:<br />
− Haben wir bereits gesehen, es wird eine Einheitsbes<strong>ch</strong>werde eingeführt.<br />
− Aber was passiert eigentli<strong>ch</strong>, wenn alle Re<strong>ch</strong>tsmittel in der CH ausges<strong>ch</strong>öpft wurden:<br />
Europa: Können wir an den Geri<strong>ch</strong>tshof in Strassburg gelangen:<br />
• Die Klare soll subsidiär sein. Allerdings verfolgen die in Strassburg kein strenge Praxis.<br />
• Keine anonymen Klagen zugelassen<br />
• 6 Monate ist die Klagefrist. Dies ist relativ kurz bedenkt man, dass die Klages<strong>ch</strong>rift in<br />
Französis<strong>ch</strong> oder Englis<strong>ch</strong> verfasst werden soll.<br />
• EMRK unterworfen<br />
• Dur<strong>ch</strong> Beitritt ‚s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>er’ Staaten etwas ges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t.<br />
International: Kein Geri<strong>ch</strong>t<br />
Gibt aber folgende Re<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>utzme<strong>ch</strong>anismen:<br />
2. Beri<strong>ch</strong>tsverfahren<br />
Kann auf Verlangen eines Staates (bin i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ganz si<strong>ch</strong>er...) oder auf<br />
Antrag des Comités, eine Stellungsnahme zu einer vorgelegten Rüge<br />
von einem Land verlangt werden. Zu dieser Stellungsnahme nimmt der<br />
Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tsaus<strong>ch</strong>uss öffentli<strong>ch</strong> Stellung.<br />
3. Staatenbes<strong>ch</strong>werde<br />
Einzelne Staaten müssen dieses Bes<strong>ch</strong>werdeverfahren akzeptieren. In der Praxis eher selten<br />
und s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>.<br />
4. Individualbes<strong>ch</strong>werde<br />
Au<strong>ch</strong> hier eine Ratifikation der entspre<strong>ch</strong>enden Länder erforderli<strong>ch</strong>.<br />
CH hat weder Staatenbes<strong>ch</strong>werde no<strong>ch</strong> Individualbes<strong>ch</strong>werde ratifiziert. Beim Int. Geri<strong>ch</strong>tshof können keine<br />
individuellen Bes<strong>ch</strong>werden deponiert werden.<br />
Zusammenfassung Häfelin Haller 145/145<br />
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