Sandstrände der deutschen Ostseeküste - Küsten Union Deutschland
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Wasser vom Boden abstoßen. Mit Tagesanbruch verschwinden die Tiere wie<strong>der</strong> im<br />
Sand. Wird eines aus seinem Versteck herausgeholt, so flüchtet es in Sprüngen von<br />
10-30 cm Länge und mehreren cm Höhe über den Strand, bis es in Kontakt mit frisch<br />
aufgewühltem lockeren Sand o<strong>der</strong> mit einem hervorstehenden Körper gelangt. Hat<br />
sich das Tier soweit eingegraben, daß <strong>der</strong> Sand nicht mehr über den Eingang<br />
hinausfliegt, son<strong>der</strong>n in ihm hängen bleibt und ihn unregelmäßig verstopft, so dreht<br />
es sich in <strong>der</strong> Höhle um, stößt mit dem Kopf durch den im Eingang hängenden Sand<br />
durch und legt die langen II. Antennen wie<br />
Arme horizontal oben auf den Sand. Während<br />
das Tier eine teilweise o<strong>der</strong> vollständige<br />
Drehung um seine Längsachse ausführt,<br />
tasten die Antennen über den Sand hin, glätten<br />
ihn und ziehen die Sandkörner dem Kopf zu.<br />
Auf diese Weise wird <strong>der</strong> Eingang gleichmäßig<br />
verschlossen (Bild 7.5-9). Oft gelingt dies nicht<br />
Bild 7.5-9: Talitrus saltator beim<br />
beim erstenmal, dann kommt das Tier<br />
Verschließen <strong>der</strong> Höhle<br />
auf dem Bug<br />
nochmals mit dem Kopf hervor und setzt die<br />
(eigenes Foto 27.06.)<br />
Arbeit fort. Vielfach bleibt eine kleine, vom Kopf<br />
herrührende Öffnung zurück. Das Verschließen <strong>der</strong> Höhle mit Hilfe <strong>der</strong> II. Antennen<br />
unterbleibt bei trockenem Sand, <strong>der</strong> durch Nachrutschen den Höhleneingang auch<br />
ohne beson<strong>der</strong>es Eingreifen des Tieres ausfüllt. Die Höhlenwände halten in dem<br />
feuchten Sand, ohne daß es einer kittenden Substanz bedarf. Der Höhlenanfang wird<br />
durch das weitergrabende Tier in seinem benutzten Abschnitt immer wie<strong>der</strong><br />
ausgefüllt. In gleicher Weise wie das Eingraben erfolgt auch <strong>der</strong> Aufstieg des Tieres<br />
zur Oberfläche. Nur bleibt hierbei eine dem Durchmesser des Tieres entsprechende<br />
Höhlenöffnung bestehen. Die Nahrung besteht aus den angeschwemmten tierischen<br />
und pflanzlichen Substanzen, auch lebende Kleintiere ihres Wohngebietes werden<br />
erhascht und verzehrt. Die ersten trächtigen ♀ findet man Anfang Mai, die letzten im<br />
August. Sie tragen bis 17 1x1,5 mm große Eier. Am 22. Juni gefangene Junge<br />
maßen 3-3,5 mm und wuchsen bis zum 25. September auf 8,5 mm heran. Sie<br />
kommen vor dem Winter nicht mehr zur Fortpflanzung, son<strong>der</strong>n erst im nächsten<br />
Sommer. Die Tiere werden also erst im Sommer nach ihrer Geburt geschlechtsreif<br />
und sterben vor dem folgenden Frühling - vielleicht schon im 2. Herbst. Sie erreichen<br />
somit ein Alter von 1,5 Jahren. Man vermutet, daß sich nach je<strong>der</strong> Eiablage, die<br />
vielleicht 3-4 x erfolgt, das Tier häutet und nun zunächst in ein Zwischenstadium mit<br />
borstenlosen Brutlamellen tritt. Erst die nächste Häutung bringt wie<strong>der</strong> beborstete<br />
Brutlamellen und eine Brut hervor. Ende Oktober graben sich die überwinternden<br />
Tiere weit oberhalb <strong>der</strong> Flutlinie bis zu 50 cm tief ein und erscheinen erst wie<strong>der</strong><br />
Ende April. Die Entwicklungsdauer <strong>der</strong> Eier wechselt je nach Temperatur zwischen 9<br />
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