Vita Meinwerci Episcopi Patherbrunnensis - INNOVA-Agentur

suchung der politischen, sprachlichen, numismatischen und gegebenenfalls
auch kulturellen Struktur des Frankenreiches in einer wesentlichen
Phase des Umbruchs.
Der Berliner Bestand
Der Bestand des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin
bietet sich für das erste Ziel in besonderer Weise an, denn er ist mit 500
Stücken vom Umfang her auch unter den gestellten Bedingungen der
Interdisziplinarität in einer übersehbaren Zeit zu dokumentieren. Dabei
kommt dem Unternehmen zu Gute, dass der Bestand keine Dubletten
enthält.
Der größte Bestand an merowingischen Monetarmünzen befindet
sich in der Bibliothèque nationale de France in Paris und liegt in einem
Katalog des ausgehenden 19. Jahrhunderts erschlossen vor. Über die
Qualität seiner Erschließung wird die Arbeit am Berliner Bestand einige
Erkenntnisse ermöglichen. An der Sorgfalt des Bearbeiters selbst gibt
es keine Zweifel, jedoch muss die Verlässlichkeit der Lesungen unter
sprachwissenschaftlichen Gesichtspunkten einer Überprüfung unterzogen
werden. Hinzu kommen Zweifel an der Lokalisierung einiger Prägeorte.
Die Erschließung des Berliner Bestandes folgt den strengen Kriterien
der Sprachwissenschaft, nutzt die Kenntnisse und Erfahrungen der
Numismatik und profitiert zugleich über die Beteiligung der Geschichtswissenschaft
von der aktuellen Forschung zur Geschichte des Frankenreiches.
Nach der Beschreibung der einzelnen Münze durch die Numismatik
werden die Lesungen von den beteiligten Disziplinen geprüft und gegebenenfalls
gemeinsam diskutiert. Von sprachwissenschaftlicher Seite werden
die gelesenen Personen- und Ortsnamen auf ihre sprachliche Zusammensetzung
hin untersucht. Die Dokumentation der Namen und die
weitere Lokalisierung der Prägeorte wird in Paderborn von geschichtswissenschaftlicher
Seite vorgenommen. Bei Abschluss der Erschließung
sollte der Berliner Bestand schließlich der bestdokumentierte Bestand
an merowingischen Monetarmünzen überhaupt sein.
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