Vita Meinwerci Episcopi Patherbrunnensis - INNOVA-Agentur
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versteht sich das Projekt aber auch als Modellfall einer produktiven<br />
Kooperation zwischen Informationstechnik und Geisteswissenschaften<br />
– als eine Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil, an die man sich<br />
in vergleichbaren Fällen anschließen wird.<br />
Geschichtswissenschaftliche und philologische Grundlagen<br />
Für die vergleichsweise quellenarme Zeit der ‚germanischen’ Völkerwanderung<br />
(375 – 568 n. Chr.) bilden Personennamen philologische und<br />
historische Quellen ersten Ranges. Das Namencorpus der Arbeitsgruppe<br />
„Nomen et Gens“ wird deshalb erstmals Personennamen mit allen<br />
überlieferten Varianten einschließlich ihrer Provenienz erfassen und<br />
somit einen quantitativen und qualitativen Überblick über die Namen wie<br />
auch über deren Träger vorlegen. Mit seiner engen interdisziplinären<br />
Kooperation und Vernetzung von Historikern (Althistorikern | Mediävisten)<br />
und Sprachwissenschaftlern (Germanisten | Romanisten) verbindet<br />
das Projekt die historische Personenforschung mit der philologischen<br />
Namenkunde und verfolgt damit eine doppelte Zielsetzung:<br />
Auf der Grundlage des erfassten Namenmaterials werden die Namen<br />
durch einen philologischen und ihre Träger durch einen historischen,<br />
d. h. personengeschichtlichen Kommentar klassifiziert und erschlossen.<br />
Im Zentrum der philologischen Analyse stehen hierbei die raum- und<br />
gruppenspezifischen Merkmale von Namen auf verschiedenen sprachlichen<br />
Ebenen. Schwerpunkt der historischen Arbeit bildet vor allem die<br />
Frage, inwieweit sich gentil- und reichsspezifische Namensysteme und<br />
-muster nachweisen lassen und welches Selbstverständnis hinter den<br />
gentilen Bezeichnungen der Träger steht. Auf diese Weise wird ein wichtiger<br />
Aspekt des Verhältnisses zwischen der Namengebung und der gentilen<br />
wie politischen Verortung von Personen erkundet. Darüber hinaus bietet<br />
das Namencorpus eine verlässliche Grundlage zur Erforschung sozialer<br />
und kultureller Aspekte der Namengebung (etwa familiengebundener,<br />
sozial differenzierender oder durch die christliche Mission beeinflusster<br />
Namengebung), ferner des Verhältnisses von Person und Gemeinschaft<br />
sowie sozial-, kultur- und mentalitätsgeschichtlicher Aspekte nicht nur der