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Vita Meinwerci Episcopi Patherbrunnensis - INNOVA-Agentur

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Der Protagonist – Bischof Meinwerk von Paderborn<br />

Obgleich Meinwerk nicht heilig gesprochen worden ist – und in der<br />

katholischen Kirche als ‚seliger Meinwerk’ Verehrung findet –, ist der<br />

vorliegende Text nach den Prinzipien einer Heiligenvita verfasst worden.<br />

Die <strong>Vita</strong> <strong>Meinwerci</strong> sollte dazu beitragen, den Ruhm und die Strahlkraft<br />

ihres Protagonisten zu befördern und zu stärken.<br />

Durch eine Karriere im geistigen Stand wohl vorbereitet, hatte Kaiser<br />

Heinrich II. Meinwerk sicherlich schon recht bald als einen Kandidaten<br />

für ein freiwerdendes Bistum ins Auge gefasst. 1009 ergab sich nun die<br />

Gelegenheit, Meinwerk für seine Treue mit einem prestigeträchtigen<br />

Posten zu betrauen. Die <strong>Vita</strong> <strong>Meinwerci</strong> nimmt ausführlich Bezug auf<br />

diese Vorgänge, schmückt die Übertragung des Paderborner Bistums<br />

mit längeren Passagen wörtlicher Rede aus. In der Episode um den vom<br />

Kaiser zugeworfenen Handschuh (cap. 11) verdichtet sich der Übertragungsbericht.<br />

Eigenartigerweise charakterisiert der Meinwerkbiograph<br />

seinen Protagonisten hier als eigenwilligen, wenn nicht gar arroganten<br />

Adeligen, der nicht davon absieht zu bemerken, dass er sich mit<br />

Hilfe seiner persönlichen Finanzmittel einen besseren Bischofssitz hätte<br />

zulegen könnte, wenn er nur gewollt hätte. Schon an dieser Stelle wird<br />

der solitäre Charakter der <strong>Vita</strong> <strong>Meinwerci</strong> offenbar: Obgleich der Text<br />

mit zahlreichen hagiographischen Elementen versehen ist, sind jedoch<br />

auch ungewöhnlich viele Episoden darin verzeichnet, die den Bischof in<br />

ein eher zweifelhaftes Licht setzen, ihn gar an mancher Stelle als einen<br />

Mann beschreiben, der seine Untergebenen ausgiebig prügeln ließ, auch<br />

wenn ihnen nur kleine Fehler unterlaufen waren oder sie sich sogar<br />

erwiesenermaßen überhaupt nichts hatten zu schulden kommen lassen.<br />

Auf solche Schilderungen ist es zurückzuführen, dass die <strong>Vita</strong> <strong>Meinwerci</strong><br />

nicht ohne Weiteres in die Rubrik der klassischen hagiographischen<br />

Bischofsvita einzuordnen ist.<br />

Im Verlaufe seiner 27 Jahre auf dem Paderborner Bischofsstuhl<br />

entfaltete Meinwerk ein umfangreiches Bauprogramm, dessen steinerne<br />

Zeugnisse heute noch im Stadtbild Paderborns zu erkennen sind. „Sein

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