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Dass Integration jedoch weit mehr bedeutet als das gemeinsame Sporttreiben von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund verdeutlichen Biografien, die wir an gleicher Stelle bereits zu Jahresbeginn und nun nachfolgend publizieren. Sie zeigen Menschen aus dem Programm „Integration durch Sport“ in ihrer persönlichen Entwicklung und ihrem Engagement für andere, um die Reichweite der integrativen Leistungen des Sports auch über den Sport hinaus zu verdeutlichen. So zum Beispiel Florian thurner Seine Geschichte liest sich fast wie ein Märchen. Als Schüler an der Heidenheimer Christophorus-Förderschule kam der heute 18-Jährige im Jahr 2006 zum ersten Mal in Kontakt mit Sambo, einer russischen Kampfsportart. Die sich daran anschließende Entwicklung war jedoch keinesfalls vorgezeich- 10 INTEGRATION Integration live! Integration ist mehr als nur gemeinsames Sporttreiben von Menschen Das programm „Integration durch Sport“ beim LSV erreicht mit seinen vielseitigen Angeboten jährlich mehr als 11.000 Menschen. Sei es über Großveranstaltungen wie die „Straßenfußball für toleranz“-turnierserien, die landesweiten Gorodki-Maßnahmen oder die regelmäßig stattfindenden integrativen Sportangebote in den rund 40 Stützpunktvereinen und lokalen Netzwerken in Baden-Württemberg. Florian turner Foto: privat net. „Viele Kinder aus der Christophorus-Schule haben Schwierigkeiten damit, sich lange auf etwas zu konzentrieren“. Zu dieser Einschätzung kommt Eduard Marker, Leiter der Sambo-Abteilung im Heidenheimer Sportbund (HSB). Nach dem ersten Reinschnuppern machte es Florian großen Spaß. Schnell zeigte sich damals auch dessen enormes Talent, wurde er doch bereits nach einem Jahr Baden-WürttembergischerSambo-Meister in seiner Altersklasse. Danach ging es Schlag auf Schlag: Sportliches Highlight war die Saison 2009, in der Florian nach dem Deutschen Meistertitel den fünften Platz bei der Junioren-Europameisterschaft in Litauen belegte. Neben seiner Ausbildung als Metzger war er aber auch ehrenamtlich als Leiter der Sambo-AG an seiner ehemaligen Schule aktiv. Dass dies nicht immer leicht ist, weiß auch sein Mentor Eduard Marker: „Es ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, mit diesen Kindern zusammen zu arbeiten“. Florian möchte das, was er selbst erfahren hat, nun auch an die Kinder weitergeben. Edwin Feser Edwin Feser ist anerkannter Gorodki-Experte und seit zehn Jahren „Handlungsreisender“ in dieser Sache. Als er 1992 nach Deutschland kam, sah es allerdings überhaupt nicht danach aus. Seine Ausbildung als Berufsschullehrer wurde nicht anerkannt, so dass er mit 45 nochmals die Schulbank drücken musste. An die Sportart Gorodki aus seiner Heimat Russland verschwendete er damals keine Gedanken. Im Gegenteil, er kannte sie überhaupt nicht. Nach einem Studium der Pädagogik fand Feser eine Anstellung als Jugendsozialarbeiter beim Stadtjugendausschuss e.V. Dort kümmert er sich seit elf Jahren um Jugendliche beim Übergang von Schule zum Beruf. Über ein Berufsorientierungsprojekt für Edwin Feser Foto: privat die Jugendlichen stieß er auf die in Deutschland unbekannte Sportart und nutzt sie seit 2001 als Lernplattform, um benachteiligte Jugendliche in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung zu unterstützen. Seitdem setzt er alle Hebel in Bewegung, um Gorodki auch hierzulande bekannter zu machen. Die Jugendlichen werden dabei geschickt eingebunden. Sie produzieren Informations- und Spielmaterialien, präsentieren Gorodki bei verschiedenen Anlässen und steigern darüber ihr Selbstvertrauen. Gemeinsam mit dem Programm „Integration durch Sport“ gelang es Feser, 2004 beim SZ Südwest Hardeck die erste Gorodki- Abteilung Deutschlands einzurichten. Zwei Jahre später war seine junge Abteilung Ausrichter der 3. Gorodki-Weltmeisterschaften. Inzwischen ist Feser der Gorodki- Experte Deutschlands schlechthin und bereist die Republik, um seine Erfahrungen weiterzugeben. Mit großer Begeisterung und bemerkenswertem Engagement setzt er sich für die Sportart ein und motiviert darüber viele Migranten, die bislang keinen Weg in den organisierten Sport gefunden haben. Sein erklärtes Ziel ist nunmehr die Gründung eines eigenen Gorodki- Verbandes in Deutschland. Julia Sandmann / Joachim Spägele Sport in BW 06 | 2012
Dank Toto-Lotto! Mit einem tag der offenen tür stellten der oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe und der tSV Bulach das neue gemeinsame Sport- und KItA-Gebäude der Öffentlichkeit vor. Die evangelische paul-Gerhard-Gemeinde als Betreiberin der Kindertagesstätte bewirtete die anwesenden Gäste (Fotos unter www.tsvbulach.de). Der Neubau war für den tSV Bulach notwendig geworden, da die Umkleide- und Duschräume sowie das Lager marode waren und erneuert werden mussten. Das fehlende Sekretariat sowie ein Jugendraum sollten ebenfalls integriert werden. Das Gelände des TSV Bulach ist sehr beengt, aber auch sehr attraktiv, weil es sich am Rande eines städtischen Erholungsstreifens befindet und über gute Verkehrsan- Sport in BW 06 | 2012 VERmISchTES Sportverein und KItA beim tSV Bulach unter einem Dach 100 Das sind 100 Jahre Jahre Deutsches Sportabzeichen: spannende Geschichten rund um den beliebten Fitnessorden – ein Stück Breitensportgeschichte voller Momente sportlichen Erfolgs. Der DoSB möchte anlässlich des Jubiläums solche Momente in Wort und Bild sammeln und der breiten Öffentlichkeit vorstellen. Noch bis zum 31. August 2012 kann jeder mitmachen und sich an diesem Foto- und Geschichtenwettbewerb beteiligen. Gewinnen kann man Preise, die es nirgends zu kaufen gibt, darunter sportliche Treffen mit den Botschaftern des Wettbewerbs: Kanu-Olympiasieger Andreas Dittmer, der zweimaligen Weitsprung Olympiasiegerin Heike Drechsler oder auch ein Trainingstag mit Frank Busemann, dem ehemali- Sportverein und Kita unter einem Dach. Foto: TSV Bulach bindungen verfügt. Der Vorschlag, Sporteinrichtungen in die KITA zu integrieren und auch zu nutzen, kam von Bürgermeister Martin Lenz − und so entstand ein bewegungsorientiertesFamilienzentrum. Im Erdgeschoss befinden sich Umkleidekabinen und Duschräume sowie der gemeinsam zu benut- zende Gymnastikraum. Bis 17.00 Uhr wird dieser von der KITA genutzt und danach von verschiedenen Gruppen des Vereins. Das gesamte erste Obergeschoss wird ausschließlich von der Bewegungskita genutzt. Im zweiten Obergeschoss befinden sich das Vereinssekretariat und ein großer Jugendversammlungsraum. Die Symbiose Verein – KITA dient fraglos dem Wohle beider Parteien. Nun verfügt der TSV Bulach über ein sportorientiertes Familienzentrum, dessen Realisierung ohne die Zuschüsse der Stadt Karlsruhe, Spenden und die Förderung durch den Badischen Sportbund über die Mittel von Toto-Lotto nicht möglich gewesen wäre! Sport im Verein ist eben besser – dank Toto-Lotto und dem Wettmittelfonds des Landes! Foto- und Geschichtenwettbewerb „100 Jahre Sportabzeichen“ gen Weltklasse-Zehnkämpfer. Im Rahmen des Wettbewerbs sucht der DOSB die schönsten, spannendsten, lustigsten oder emotionalsten Sportabzeichenfotos. Über eine Uploadfunktion auf der eigens eingerichteten Domain www.sportabzeichen100.de (hier gibt es auch weitergehende Infos) können Bilder in fünf Kategorien eingereicht werden. Fotos können aber auch auf dem Postweg zugeschickt werden. Doch nicht nur Fotos werden gesucht. Eingereicht werden können auch Geschichten, Anekdoten rund um das Deutsche Sportabzeichen. DOSB / Joachim Spägele projekte gesucht: „Jugendliche in Bewegung“ Welche Maßnahmen werden in Städten und Gemeinden aus Baden-Württemberg ergriffen, um Jugendliche langfristig für den Sport zu begeistern? Dieser Fragen gehen der DoSB, der LSV Baden-Württemberg und Coca-Cola Deutschland mit dem Mission-olympic-Sonderpreis zum thema „Jugendliche in Bewegung“ nach. Gesucht sind Städte und Gemeinden aus dem Land, die durch sportliche projekte und Bewegungsprogramme Jugendlichen interessante Möglichkeiten und perspektiven zur Gestaltung ihres Alltags bieten. Die projekte kann eine Kommune mit einer Mission-olympic-Bewerbung unter www.missionolympic. de noch bis zum 30. Juni 2012 einreichen. Dem Gewinnerprojekt winkt eine Fördersumme in Höhe von 1.000 Euro. 11
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