26.09.2013 Aufrufe

Nationalsozialistische Festkultur in Wiesbaden 1933

Nationalsozialistische Festkultur in Wiesbaden 1933

Nationalsozialistische Festkultur in Wiesbaden 1933

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

In den frühen 30er Jahren bekundete er se<strong>in</strong>e demokratische Überzeugung geme<strong>in</strong>sam mit<br />

anderen <strong>Wiesbaden</strong>er Sozialdemokraten auch auf Sitzungen der NSDAP. Dabei kam es zu<br />

Beschimpfungen und zu tätlichen Übergriffen. Konrad Arndt und andere wurden angeklagt,<br />

jedoch immer wieder freigesprochen. 7<br />

Auch nach der Machtübernahme Adolf Hitlers trat Arndt weiterh<strong>in</strong> auf Kundgebungen <strong>in</strong><br />

<strong>Wiesbaden</strong> und Umgebung im Kampf gegen Faschismus und Diktatur auf. Der Terror der<br />

Nationalsozialisten gegen ihn und se<strong>in</strong>e Familie verschärfte sich daraufh<strong>in</strong>.<br />

Am 22. Februar <strong>1933</strong> setzte Hermann Gör<strong>in</strong>g die SA und SS als Hilfspolizei <strong>in</strong> Preußen e<strong>in</strong><br />

und nur e<strong>in</strong>e Woche später wurden das Büro und die Wohnung der Familie Arndt durchsucht<br />

und Wahlmaterialien beschlagnahmt.<br />

Obwohl <strong>in</strong> <strong>Wiesbaden</strong> seit dem 1. März <strong>1933</strong> Versammlungen der SPD verboten waren, kam<br />

es am 10. März zu e<strong>in</strong>er weiteren Kundgebung. Am 12. März, dem Tag der<br />

Stadtverordnetenwahl, wurde Konrad Arndt <strong>in</strong> Schutzhaft genommen und <strong>in</strong> der Gestapo-<br />

Zentrale verhört und verprügelt.<br />

Am 24. März, abends gegen 19 Uhr, stürmten zwei SA-Leute <strong>in</strong> Zivil <strong>in</strong> die Wohnung der<br />

Arndts, nachdem Betty Arndt die Tür geöffnet hatte <strong>in</strong> dem Glauben, es handele sich um Be-<br />

kannte ihres Mannes. Sie kamen offenbar mit Mordabsichten. Konrad Arndt wurde mit zwei<br />

Messerstichen lebensgefährlich verletzt <strong>in</strong>s Krankenhaus gebracht. Erst nach e<strong>in</strong>iger Zeit<br />

konnte er se<strong>in</strong>e Arbeit als Gewerkschaftssekretär wieder aufnehmen.<br />

III. Konrad Arndt - Arbeitslosigkeit und Verfolgung<br />

Am 4.Mai <strong>1933</strong> wurde Konrad Arndt <strong>in</strong> das SA-Büro <strong>in</strong> der Less<strong>in</strong>gstraße bestellt. Der Führer<br />

dieses Büros versuchte Arndt für die lokale Leitung der NSBO (<strong>Nationalsozialistische</strong> Be-<br />

triebszellenorganisation) zu gew<strong>in</strong>nen, da Arndt e<strong>in</strong>e wichtige Rolle bei den <strong>Wiesbaden</strong>er<br />

Arbeitern spielte. Doch dieser lehnte entschieden ab. Obwohl ihm <strong>in</strong> der Aufforderung <strong>in</strong>s<br />

SA-Büro zu kommen freies Geleit zugesichert worden war, wurde Konrad Arndt mehrere<br />

Tage im SA-Gefängnis festgehalten. Später wurde er <strong>in</strong> das Polizeigefängnis <strong>in</strong> der Fried-<br />

richstraße überführt.<br />

Am 23.5.<strong>1933</strong> wurde er schließlich fristlos aus den Diensten des ADGB entlassen. Dies wur-<br />

de unter anderem damit begründet, dass er illegal Gelder an die Eiserne Front, die sozialis-<br />

tische Arbeiterjugend und auch an das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold übergeben habe. Dass<br />

<strong>in</strong> Wahrheit politische Gründe ausschlaggebend waren, verrät der NSBO-Kreisbetriebszellen-<br />

leiter am Ende des Schreibens, <strong>in</strong>dem er ausführt: Sie haben ferner <strong>in</strong> Ihrem Lebenslauf zum<br />

7 HHStA z.B. Abt 468 Nr.117. Freispruch Arndts nach e<strong>in</strong>er Prügelei bei e<strong>in</strong>er NSDAP-Veranstaltung <strong>in</strong><br />

Rambach.<br />

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!