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Nationalsozialistische Festkultur in Wiesbaden 1933

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Der Bau des Opelbades<br />

Der Bau des Opelbades am Neroberg geht auf die Jahre <strong>1933</strong>/34 zurück. Dadurch ergibt sich<br />

auch hier die Frage, ob sich die Nationalsozialisten dies auf ihre Fahnen geschrieben haben.<br />

Wäre doch e<strong>in</strong> solch großes und <strong>in</strong> guter Lage erbautes Schwimmbad e<strong>in</strong>e große Attraktion<br />

und e<strong>in</strong> gutes Propagandamittel für die Nationalsozialisten.<br />

Doch der Bau des Schwimmbades war auch mit ungeheuren Kosten verbunden, die die Stadt<br />

<strong>Wiesbaden</strong> zunächst gar nicht aufbr<strong>in</strong>gen konnte. Das führte dazu, dass die<br />

Nationalsozialisten, wie wir aus den Protokollen der Stadtverordnetenversammlung aus dem<br />

Jahr 1932 wissen, anfangs gegen den Bau des Bades waren. Auch der Standort des Bades war<br />

e<strong>in</strong> Streitpunkt. Man konnte sich nicht darauf e<strong>in</strong>igen, ob das Schwimmbad nun am Neroberg<br />

oder im Aukammtal erbaut werden sollte. E<strong>in</strong>zig und alle<strong>in</strong> die Spende des auch heute noch <strong>in</strong><br />

<strong>Wiesbaden</strong> bekannten Geheimrates Wilhelm von Opel machte den Bau des Schwimmbades<br />

am Neroberg möglich und es wurde später dann auch nach ihm ernannt. Verwunderlich dabei<br />

ist, dass kurz bevor Wilhelm von Opel die Spende tätigte, er am 1.Mai <strong>1933</strong> <strong>in</strong> die NSDAP<br />

e<strong>in</strong>trat. Der Grund für die bermerkenswert hohe Spende von fast 300.000 Reichsmark ist nicht<br />

bekannt. Tatsache ist jedoch, dass Opel e<strong>in</strong> angesehener und durch die Automobilfirma Opel<br />

auch e<strong>in</strong> bekannter Bürger <strong>Wiesbaden</strong>s war. Aufgrund dessen wurde er während des Baus<br />

zum Ehrenbürger <strong>Wiesbaden</strong>s ernannt.<br />

Am 17.6.1934 sollte das Bad nun endlich eröffnet und der Stadt übergeben werden. Diese<br />

Eröffnung war, wie auch die anderen Festlichkeiten dieser Zeit, e<strong>in</strong> großes Spektakel, über<br />

das <strong>in</strong> den verschiedenen <strong>Wiesbaden</strong>er Zeitungen ausführlich berichtet wurde.<br />

Es waren, der Landeszeitung vom 18.6.1934 zufolge, nicht nur begeisterte Bürger und<br />

Bürger<strong>in</strong>nen, sondern auch Ehrengäste, wie der Geheimrat von Opel und mehrere politische<br />

Spitzen der NSDAP erschienen, um die Festlichkeiten zu begehen. Die Reden des<br />

Bürgermeisters Piékarski, des Oberbürgermeisters Schulte, des Geheimrates Wilhelm von<br />

Opel und des Stadtbaurates Spieser. Sie alle betonten die Wichtigkeit des Bades für die<br />

Kurstadt <strong>Wiesbaden</strong>, die durch das Bad, das auch über die Grenzen der Stadt h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> ganz<br />

Deutschland berühmt werden würde, e<strong>in</strong> Stück se<strong>in</strong>es alten Glanzes zurückerlangt habe. Das<br />

Opelbad sei e<strong>in</strong>es der schönsten Bäder <strong>in</strong> ganz Europa und es strahle e<strong>in</strong>en ganz besonderen<br />

Zauber aus, der jeden ergreifen würde. In den Reden wurde teilweise auch auf den<br />

vorhergegangen Streit über die Platzwahl e<strong>in</strong>gegangen. Vor allem der Bürgermeister betonte<br />

jedoch, dass diejenigen, die gegen den Bau des Bades auf dem Neroberg waren, ihre Me<strong>in</strong>ung<br />

wohlweislich geändert hätten und nun ebenfalls von dem Werk begeistert seien.<br />

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