Nationalsozialistische Festkultur in Wiesbaden 1933
Nationalsozialistische Festkultur in Wiesbaden 1933
Nationalsozialistische Festkultur in Wiesbaden 1933
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Vorbereitet wurden durch die gewaltige nationalsozialistische <strong>Festkultur</strong>, <strong>in</strong> die sich e<strong>in</strong><br />
Großteil der Bevölkerung bereitwillig e<strong>in</strong>beziehen ließ, logistische (also organisatorisch-<br />
planerische) Strukturen, die im Laufe des Dritten Reichs immer weiter perfektioniert<br />
wurden und die schließlich den totalen Krieg vorbereiteten und ermöglichten.<br />
Paramilitärische Praktiken wurden dadurch frühzeitig e<strong>in</strong>geübt und so der Bevölkerung zur<br />
selbstverständlichen Gewohnheit gemacht. Das erklärt z.T. auch, dass nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Teil der<br />
Bevölkerung den Mut zum Widerstand fand. Die meisten ließen sich durch die gewaltige<br />
<strong>Festkultur</strong> des Nationalsozialismus, das ihrem eigenen kle<strong>in</strong>en oder verletzten<br />
Selbstwertgefühl aufhalf, blenden. Man gewöhnte sich an die alltäglichen, völlig<br />
unverborgenen und sich allmählich steigernden Repressionen gegen Menschen, die nicht zur<br />
Volksgeme<strong>in</strong>schaft gerechnet wurden. Viele akzeptierten diese Ausgrenzung und<br />
Entrechtung, man durfte sich ja selbst der privilegierten Volksgeme<strong>in</strong>schaft zugehörig<br />
fühlen und leistete zu dieser se<strong>in</strong>en Beitrag. E<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong>, selbst e<strong>in</strong> Teil e<strong>in</strong>es<br />
verbrecherischen Regimes zu se<strong>in</strong>, entwickelte sich nur bei den allerwenigsten Menschen. Die<br />
nationalsozialistische <strong>Festkultur</strong> hatte diese Menschen emotional e<strong>in</strong>gebunden und ihr<br />
Gewissen betäubt.<br />
Der totale Staat zeigte rasch se<strong>in</strong> wahres Gesicht bereits <strong>in</strong> der nationalsozialistischen<br />
<strong>Festkultur</strong> und später im verbrecherischen totalen Krieg gegen alle Menschen und Völker,<br />
die nicht zur deutschen Volksgeme<strong>in</strong>schaft oder arischen Rasse gerechnet wurden.<br />
Chronologie der Ereignisse <strong>1933</strong><br />
07. Januar: 60 jähriges Jubiläum des Kurorchesters im Kurhaus <strong>Wiesbaden</strong><br />
06. März: Rudolf-Dietz-Abend, Ehrung se<strong>in</strong>er Person und Werke<br />
Nach dem Dichter Rudolf Dietz wurde e<strong>in</strong>e Schule <strong>in</strong> <strong>Wiesbaden</strong>-Naurod benannt. Seit vielen<br />
Jahren tobt e<strong>in</strong> Kampf um diese Namensgebung, zumal <strong>in</strong> den Mundart-Gedichten von Dietz<br />
zahlreiche antisemitische Klischees und Diffamierungen enthalten s<strong>in</strong>d.<br />
08. März: Feierliche Hissung der neuen Reichsfarben auf öffentlichen Gebäuden<br />
31. März: Hitler wird zum Ehrenbürger der Stadt <strong>Wiesbaden</strong> ernannt; der Schloßplatz wird <strong>in</strong><br />
Adolf-Hitler-Platz umbenannt<br />
02. April: Feier zum 25 jährigen Bestehen der Lutherkirchengeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> <strong>Wiesbaden</strong><br />
20. April: Feier zum Geburtstag von Adolf Hitler<br />
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