Nationalsozialistische Festkultur in Wiesbaden 1933
Nationalsozialistische Festkultur in Wiesbaden 1933
Nationalsozialistische Festkultur in Wiesbaden 1933
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gegenüber der NS-Bewegung eher reservierter. Warum <strong>Wiesbaden</strong>er Frauen e<strong>in</strong>e<br />
ausgeprägtere Neigung zur NSDAP aufwiesen, bleibt ungeklärt.<br />
Diese Zuweisung der Geschlechter <strong>in</strong> bestimmte soziale, kulturelle und politische Bereiche<br />
waren sogar bei Festen und Märschen erkennbar. Zum Beispiel bei dem Erntedankfest <strong>in</strong><br />
<strong>Wiesbaden</strong> am 1. Oktober <strong>1933</strong>. Hier gab es vier große Züge, bestehend aus den Männern der<br />
Orte Sonnenberg, Erbenheim, Schierste<strong>in</strong> und Dotzheim, die <strong>in</strong> vier verschiedene Richtungen<br />
marschierten, was wohl die Ausbreitung des Nationalsozialismus <strong>in</strong> alle Richtungen darstellen<br />
sollte. Die Männer mussten marschieren, Frauen und Jugendlichen war dies untersagt worden.<br />
Statt dessen verkauften Frauen Festabzeichen.<br />
Dies ist vielleicht so zu verstehen, dass Frauen gleichsam die Heimatfront sichern und die<br />
Männer eben aktiv handeln sollten und auch an der wirklichen Kriegsfront für Deutschland zu<br />
kämpfen hatten. Wieder wurden die Männer und Frauen bewusst an ihre vom<br />
Nationalsozialismus vorgesehenen Plätze verwiesen. Frauen <strong>in</strong> ihren Haushalt und an das<br />
Stärken Deutschlands von <strong>in</strong>nen heraus.<br />
Auch die Darstellung beider Geschlechter sollte deren Rolle unterstreichen. Männer wurden<br />
stark und stolz dargestellt. Auf vielen Bildern und Fotografien trug man als Mann mit hoher<br />
Stellung e<strong>in</strong>en Zyl<strong>in</strong>der, um sich selbst größer aussehen zu lassen. Soldaten beispielsweise<br />
trugen auch Schulterpolster, um die Schultern und den Körper muskulöser und breiter wirken<br />
zu lassen und so die Männlichkeit des Körpers zu steigern. Man achtete auch auf die<br />
Körperhaltung. Mit breiten Be<strong>in</strong>en und gerader Rückenhaltung, die Hände oft <strong>in</strong> die Seiten<br />
gestützt. Diese Haltung sollte das Starke im Mann, das Unbeugsame unterstreichen. Mädchen<br />
und Frauen sollten h<strong>in</strong>gegen weich und anmutig ersche<strong>in</strong>en<br />
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