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Leseprobe Grünes Blut

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Vor dem Haus lag ein kleiner Parkplatz, auf den er nun<br />

einschwenkte, Schnee geräumt hatte offensichtlich niemand und<br />

der liebe Karl kam bedrohlich ins Rutschen. Nirgendwo brannte<br />

Licht und er dachte schon, vergeblich hier rausgefahren zu<br />

sein. Er würgte den Motor ab, oder besser gesagt tat dieser das<br />

von selbst, und stieg aus. Er hielt die Hand vors Gesicht, um<br />

sich vor dem Schneefall zu schützen und eilte zum Haus. Kein<br />

Laut war zu hören, es war totenstill. Karl klingelte. Nichts.<br />

Das gibt’s doch nicht. Bei diesem Wetter niemand zu Hause? Er<br />

läutete nochmals, aber nichts regte sich. Dann begab er sich an<br />

die eine Seite des Hauses und versuchte durch ein Fenster einen<br />

Blick zu erhaschen. Seltsam, dachte er. Der Raum, den er vor<br />

sich sah, war leer. Nicht ein einziges Möbelstück stand darin.<br />

Er ging zum nächsten Fenster und wieder präsentierte sich ihm<br />

dasselbe Bild. Das ist doch nicht möglich, dachte Karl. Die<br />

Leute wohnen doch schon zwei Monate lang hier. Er ging auf die<br />

andere Seite des Hauses, spähte wieder durch ein Fenster und<br />

sah erneut nur einen leeren Raum. Sind die etwa noch gar nicht<br />

eingezogen? Nein, sagte sich Karl, irgendetwas stimmt hier<br />

nicht. Er ging zur Haustür zurück und drückte vorsichtig die<br />

Türklinke hinunter. Es war offen. Langsam schubste er die Türe<br />

nach innen und schritt hinein. Es war sonst nicht seine Art,<br />

andere Wohnungen zu betreten, doch diesmal war die Neugier zu<br />

groß. Ist ja schließlich mein Haus, dachte Karl.<br />

Der Eingangsbereich präsentierte sich etwa gleich wie die<br />

Zimmer, die er schon durchs Fenster gesehen hatte. Gähnende<br />

Leere, einfach nur Leere. Es sah aus, als ob hier überhaupt nie<br />

jemand gewohnt hätte. Karl erkundete weiter und betrat ein<br />

Zimmer nach dem anderen, aber überall bot sich das gleiche<br />

Bild. Er wollte sich schon umdrehen, als ihm etwas <strong>Grünes</strong> am<br />

Boden auffiel. Es sah aus wie eine Spur, die in ein Zimmer<br />

führte, in dem er noch nicht gewesen war. Er folgte den grünen<br />

Flecken, drückte die Türe auf und erschrak zu Tode.<br />

Monsch kehrte heute ungewöhnlich früh vom Polizeikommando<br />

nach Hause zurück. Nach der Jagd auf den Serienmörder vom<br />

vergangenen Sommer war es seltsam ruhig bei der<br />

Kriminalpolizei, deren Leiter er war. Überhaupt hatte sein<br />

ganzes Leben eine Hundertachtzig-Grad-Wende vollzogen. Nachdem<br />

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