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»Hab’ ich dir gesagt, ich kann mich jederzeit freistellen<br />
lassen.«<br />
»Und wenn das Gericht Anouk trotzdem Eva zuspricht?«<br />
»Dann beginne ich einfach wieder zu arbeiten.«<br />
»Und das Kind?«<br />
»Geben wir zu einer Tagesmutter. Er lässt mich ohnehin nicht<br />
gern ziehen, also ist der Chef sicher froh, wenn ich früher als<br />
geplant zurückkehre.«<br />
Das Telefon klingelte und Monsch ging an den Apparat.<br />
»Ja, Monsch ...«<br />
»Ich komme.«<br />
»Was ist?«<br />
»Ich muss los.«<br />
Karl blieb vor Schreck wie angewurzelt stehen. Der ganze<br />
Raum war grünverschmiert und in der Mitte lagen drei<br />
Männerleichen. Im ersten Moment wusste er nicht, was er tun<br />
sollte. Er schloss vorsichtig die Türe und dachte nach. Die<br />
Polizei, ich muss die Polizei rufen. Er schaute sich im Haus<br />
um, ob er irgendwo ein Telefon finden konnte, denn ein Handy<br />
besaß er nicht, aber er konnte keines entdecken. Die Nachbarn<br />
kamen ihm in den Sinn. Er rannte hinaus und wäre beinah<br />
hingefallen. Der Schneefall hatte zugenommen und er eilte zum<br />
Nachbarhaus.<br />
Eine Frau öffnete. »Ach, Sie sind's Herr Spescha. Was kann<br />
ich für Sie tun?«<br />
»Dürfte ich mal schnell telefonieren, Frau Erni?«<br />
»Selbstverständlich, kommen Sie doch herein.«<br />
Karl betrat das Haus, das Telefon befand sich im Wohnzimmer.<br />
Er wählte.<br />
»Kantonspolizei Graubünden.«<br />
»Hier ist Karl Spescha. Sie müssen schnell kommen, es ist<br />
ein Mord geschehen, oder wenn ich ehrlich bin: gleich drei.«<br />
»Was drei? Wo sind Sie überhaupt?«<br />
»Ich bin bei einer Nachbarin am Telefonieren.«<br />
»Dass Sie telefonieren, ist mir klar, aber wo sind Sie?«<br />
»In der Kirchgasse.«<br />
»Und hat diese Kirchgasse auch eine Nummer?«<br />
»Fünfundfünfzig.«<br />
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