BOLD THE MAGAZINE No.06
SEHNSUCHT INNIGES VERLANGEN | HOFFNUNG STIRBT ZULETZT | BELLA ITAL IA | TOCOTRONIC | FASHION SPECIAL | SPANISH AVIDNESS – BARCELONA | INNER DESIRE – PARIS | HUNDERTWASSER
SEHNSUCHT
INNIGES VERLANGEN | HOFFNUNG STIRBT ZULETZT | BELLA ITAL IA | TOCOTRONIC | FASHION SPECIAL | SPANISH AVIDNESS – BARCELONA | INNER DESIRE – PARIS | HUNDERTWASSER
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<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
SEHNSUCHT<br />
Inniges Verlangen | Hoffnung stirbt zuletzt | BELLA ITALIA | Tocotronic<br />
Fashion Special | Spanish avidness – barcelona | inner desire – paris | Hundertwasser
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inhalt<br />
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<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Inhalt<br />
Einstieg<br />
Sehnsucht – Inniges Verlangen<br />
12<br />
Schwerpunkt<br />
Hoffnung stirbt zuletzt – Sehnsucht Leben<br />
Nachgefragt – Sehnsucht – Drei Interviews zum Thema<br />
15<br />
21<br />
Mode<br />
inner desire – New Fashion in Paris<br />
Spanish avidness – Fashion shooting in Barcelona<br />
28<br />
40<br />
Kunst & Kultur<br />
sehenswert<br />
Gegen den Strich – Friedensreich Hundertwasser<br />
Empfehlung AusstelluNGEN<br />
BILDER DER REVOLUTION – CHE GUEVARA<br />
57<br />
60<br />
63<br />
Im Gespräch<br />
Simon Christen – Pixar: 25 Years of Animation<br />
67<br />
Hörenswert<br />
Jazz moods and Soul<br />
Track-By-Track – Tocotronic – Wie wir leben wollen<br />
70<br />
72<br />
Reise<br />
BELLA ITALIA<br />
Stadt der Sehnsucht – Venedig<br />
am FuSSe des Vesuv – Neapel und Pompeji<br />
Apulien – vedere e morire<br />
76<br />
82<br />
87<br />
Lifestyle & Trend<br />
Leidenschaft mit Tradition – Quadrifoglio Verde<br />
Begehrenswert – Cool Stuff<br />
music anytime and anywhere<br />
93<br />
101<br />
104<br />
Impressum<br />
106
12 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Einstieg | Sehnsucht<br />
inniges<br />
verlangen<br />
Sehnsucht<br />
Autor: H. G. Teiner<br />
„Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, was<br />
ich leide.“ (Johann Wolfgang von Goethe)<br />
Sehnsucht nach Zweisamkeit, nach<br />
heißen Flirts, nach dem einen Mr. Right<br />
oder einfach nur nach Abwechslung.<br />
Die individuelle Sehnsucht und unsere<br />
kollektiven Sehnsüchte sind die Grundlage<br />
für die industrielle Bedürfnisbefriedigung<br />
durch kommerzielle Angebote<br />
und nicht zuletzt für wirtschaftliches<br />
Wachstum. Heute lebt eine ganze Industrie<br />
– eine Armada von Agenturen,<br />
Dienstleistern, Analysten und Kreativen<br />
– von der Suche nach den Sehnsüchten<br />
der Zukunft und deren verheißungsvoller<br />
Erfüllung in der Gegenwart. Die bittersüße,<br />
romantisch-verklärte Sehnsucht<br />
eines Johann Wolfgang von Goethe oder<br />
Caspar David Friedrich entwickelt sich<br />
mehr und mehr zum durchbilanzierten<br />
nüchternen Kommerz.<br />
Das Internet zum Beispiel boomt und<br />
platzt buchstäblich aus allen Nähten,<br />
was die Angebote an Partnersuchseiten,<br />
Singlebörsen, Flirt- und Seitensprungangeboten<br />
betrifft: Nie war es so einfach,<br />
seinen Sehnsüchten und Phantasien<br />
nach körperlicher und emotionaler Liebe,<br />
Ausdruck zu verleihen und für schnelle<br />
Erlösung und direkte Erfüllung zu sorgen,<br />
jenseits von Rationalität und Realität.<br />
SEHNSUCHT<br />
EIN ALTES VERLANGEN<br />
Sehnsucht ist ein altes, sehr deutsches<br />
Wort. Im Mittelalter galt Sehnsucht als<br />
Krankheit, im Sinne eines innigen Begehrens,<br />
bezogen auf eine Person, nach der<br />
man sich in oft unglücklicher und unerreichbarer<br />
Liebe schmerzlich verzehrt.<br />
Nach den Gebrüdern Grimm ist Sehnsucht<br />
„ein hoher Grad eines heftigen<br />
und oft schmerzlichen Verlangens nach<br />
etwas, besonders wenn man keine Hoffnung<br />
hat, das Verlangte zu erlangen, oder<br />
wenn die Erlangung ungewiss, noch weit<br />
entfernt ist“.<br />
Caspar David Friedrich, Vorzeigemaler<br />
der deutschen Romantik, einer kulturgeschichtlichen<br />
Epoche, die vom Ende<br />
des 18. bis in die erste Hälfte des 19.<br />
Jahrhunderts reichte, visualisierte die<br />
idyllischen und romantischen Gefühle<br />
seiner Zeit. Er wandte sich damit an das<br />
patriotische Gemüt der Deutschen und<br />
gegen die Napoleonische Fremdherrschaft.<br />
Eine bestimmende Kraft der deutschen<br />
Romantik ist die Sehnsucht nach<br />
Harmonie und Heilung der Welt, nach<br />
der Zusammenführung von Gegensätzen<br />
zu einem harmonischen Ganzen. Diese<br />
Sehnsucht findet ihren Ausdruck in dem<br />
Bestreben nach der Rückkehr zur Natur.<br />
Nebelverhangene Waldtäler, mittelalterliche<br />
Kloster-Ruinen, klassische Mythen,<br />
Legenden und die wiederentdeckten<br />
Märchen aus alter Erzähltradition sind<br />
Motive dieser Zeit.<br />
SEHNSUCHT<br />
EINE ILLUSION<br />
„Sehnsucht heißt ein altes Lied der<br />
Taiga ...“, sang Alexandra 1968 mit hingebungsvoll-vibrierender<br />
Stimme. Ein<br />
pseudofolkloristisches, russisch-romantisches<br />
Leidenslied, welches den damaligen<br />
Gefühlsdusel-Mainstream ansprach.<br />
„... das schon damals meine Mutter sang ...<br />
Sehnsucht sind die vielen heißen Tränen“<br />
geht der Text weiter, ein rückwärtsgewandtes<br />
Sedativum für eine Gesellschaft,<br />
die gerade mit einer neuen und<br />
vorwärtsgerichteten politisch-offensiven<br />
Jugendbewegung konfrontiert wurde.<br />
Die Sehnsucht ist in ihrer tiefen Bedeu-
Einstieg | Sehnsucht<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 13<br />
Foto: (Ausschnitt), Sammlung der Alten Nationalgalerie Berlin<br />
Caspar David Friedrich:<br />
Mann und Frau den Mond betrachtend, Gemälde um 1824<br />
tung auch ein Ausdruck von Idealbildern,<br />
das in der Realität Unerreichbare wird in<br />
dieser Traumwelt zum Wirklichkeitsersatz.<br />
Sie verweist auf die vorgestellte Vollkommenheit<br />
der Schöpfung, den unwiderstehlichen<br />
Reiz des Märchenhaften,<br />
dient als Grundlage für gesellschaftliche<br />
Utopien und ist eine Inspirationsquelle<br />
für die Kunst.<br />
SEHNSUCHT<br />
als VISION<br />
Rollen, Normen und Erfolge. Es geht um<br />
„die Ursehnsucht des Menschen nach<br />
dem ganz Anderen, nach der Wirklichkeit<br />
des Göttlichen in der Welt der<br />
Menschen, den Chancen, das Paradies<br />
wieder zu finden, aus dem wir vertrieben<br />
worden sind“, um den „Aufbruch der 68er<br />
Jahre und sein Scheitern, die religiöse<br />
Sehnsucht der 70er, die sich in allen<br />
möglichen Gruppierungen und religiösen<br />
Bewegungen gezeigt hat“, wie es im<br />
Buch heißt.<br />
jeder Hinsicht klüger, gesünder, freudvoller<br />
und lohnender ist, nicht zu heiraten.<br />
Dies ist jedoch kein Plädoyer gegen die<br />
Ehe, so die Autorin: Es gibt sie wohl,<br />
die erfüllende Beziehung, in der unsere<br />
innere Sehnsucht nach Geborgenheit<br />
sich wundervoll mit dem ebenso großen<br />
Bestreben nach Freiheit verbinden lässt.<br />
Die wirkliche Realisierung der wahren<br />
Sehnsucht benötigt keinen Trauschein,<br />
jedoch Respekt, Aufrichtigkeit, Vertrauen,<br />
Nähe und eine Portion Distanz.<br />
Sehnsucht beflügelt zur gleichen Zeit<br />
neue visionäre Ideen: Beschrieben in<br />
Sepp Kuffers Buch „Eine Sehnsucht<br />
schlägt uns wund: Vom 68er Mythos<br />
zum Evangelium“. Sein Augenmerk gilt<br />
jener Sehnsucht, welche Menschen zu<br />
Aufbrüchen und Umbrüchen treibt, die<br />
sie unzufrieden und ruhelos sein lässt,<br />
weil sie fühlen, dass ihr Leben mehr von<br />
ihnen will als die ihnen zugewiesenen<br />
SEHNSUCHT<br />
UND Beziehung<br />
„Die Sehnsucht nach der romantischen<br />
Liebe“ hört sich im Titel von Felicitas von<br />
Lovenbergs Buch so an: „Verliebe dich oft,<br />
verlobe dich selten, heirate nie“. Lovenberg<br />
zeigt die ungewöhnliche Evolutionsgeschichte<br />
der Zweisamkeit auf und<br />
kommt dabei zu dem Schluss, dass es in<br />
George Kinder gibt in seinen Tipps für<br />
die Lebensplanung einen wertvollen<br />
Hinweis: „Jeder von uns trägt eine heimliche<br />
Sehnsucht in sich – eine Sehnsucht,<br />
die im Laufe der Zeit und des Lebens oft<br />
zu einem heimlichen Bedauern wird …<br />
Nur wenn wir in der Lage sind, an der<br />
Erfüllung unseres Herzenswunsches zu<br />
arbeiten, ist unser Leben wirklich erfüllt<br />
und lebenswert.“
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Schwerpunkt | Sehnsucht | Hoffnung stirbt zuletzt <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 15<br />
Hoffnung<br />
stirbt zuletzt<br />
Sehnsucht Leben<br />
Autorin: N. Saadi<br />
Überfülltes Flüchtlingsboot<br />
im Mittelmeer
16 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Schwerpunkt | Sehnsucht | Hoffnung stirbt zuletzt<br />
„Konflikte um knapper werdendes Land und Ressourcen<br />
sowie daraus folgend eine steigende Zahl von Flüchtlingen<br />
und Vertriebenen stellten eine ernsthafte Bedrohung des<br />
Weltfriedens dar.“ (Quelle: UN-Vertretung der BRD)<br />
Foto: UNHCR, E. Hockstein
Schwerpunkt | Sehnsucht | Hoffnung stirbt zuletzt<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 17<br />
Farhad Ibrahim (Name geändert) streckt<br />
seinen Unterarm aus und zeigt eine<br />
Narbe. „Während eines Verhörs im Militärgefängnis<br />
hat ein Soldat meine Hand<br />
gepackt und so lange auf den Tisch<br />
geschlagen, bis ich ohnmächtig wurde“,<br />
sagt er. „Drei meiner Finger kann ich<br />
immer noch nicht richtig beugen, beim<br />
Schreiben tut mir die Hand weh“. Sein<br />
Blick ist eindringlich, aber voller Wärme.<br />
Seine Züge lassen keine Spuren von<br />
Verbitterung erkennen.<br />
Erstaunlich gefasst erzählt der 31-jährige<br />
seine Geschichte: Der Leidensweg des<br />
gelernten Bankkaufmanns beginnt<br />
während seines Militärdienstes bei<br />
der syrischen Armee und soll fünf<br />
lange Jahre dauern. Die kurdische<br />
Herkunft wird dem jungen Mann zum<br />
Verhängnis. Der Kreislauf aus Folter,<br />
Demütigung und Gefängnisaufenthalten<br />
geht in seine erste Runde. Ibrahim<br />
flüchtet schließlich in den Nachbarstaat<br />
Libanon. Dort wird er aufgrund einer<br />
Verwechslung verdächtigt, an der Ermordung<br />
des libanesischen Premiers Hariri<br />
beteiligt gewesen zu sein. Der libanesische<br />
Geheimdienst misshandelt den<br />
damals 25-jährigen und liefert ihn dann<br />
an Syrien aus. Seine Familie zahlt für<br />
seine Freilassung, aber Ibrahim muss sich<br />
weiterhin täglich beim Amt melden, wird<br />
geschlagen und gedemütigt. Schließlich<br />
flüchtet er über die Türkei nach<br />
Zypern, beantragt Asyl und wartet zwei<br />
lange Jahre auf eine Entscheidung der<br />
Behörden. Vergeblich ... Der Gestrandete<br />
flieht nach Norwegen, wird aber gleich<br />
zurück nach Zypern geschickt. Dort landet<br />
er im Gefängnis. Statt Hilfe bekommt<br />
er Tritte und Faustschläge. „Die haben<br />
mich nackt mit ausgestreckten Armen<br />
zwischen zwei Bettpfosten angekettet<br />
und mir in den Magen geboxt“, erinnert<br />
er sich. Ich habe geweint und sie gefragt:<br />
Warum macht ihr das?“ Seine Peiniger<br />
lässt das kalt. Verzweifelt wendet sich<br />
Ibrahim ans norwegische Konsulat, wird<br />
auf dessen Druck nach neun Monaten<br />
Haft endlich freigelassen. Sein Asylantrag<br />
aber wird abgelehnt, die Abschiebung<br />
nach Syrien droht erneut.<br />
Gefängnis<br />
statt Schutz<br />
Am 2. April 2011 fliegt Ibrahim über die<br />
Türkei nach Deutschland. Dort unterstützt<br />
ihn die Hilfsorganisation Pro Asyl<br />
und vermittelt ihm erstmalig einen<br />
Anwalt. Der sonst so Geduldige ist von<br />
der Folter gezeichnet und ausgebrannt.<br />
„Ich fahre jetzt seit fünf Jahren durch die<br />
Welt. Bitte sagen Sie mir gleich, wenn ich<br />
in diesem Land keine Chance habe. Ich<br />
will einfach eine Zukunft haben“, sagt<br />
er dem Richter – und bekommt endlich<br />
Unterstützung. Deutschland gewährt<br />
ihm Asyl. Ibrahim zieht nach München<br />
ins Asylbewerberheim, teilt sich den<br />
Raum mit sechs Zimmergenossen und<br />
besucht einen Deutschkurs. Er lernt<br />
schnell, schließt den Sprachunterricht<br />
mit Bestnote ab und hilft nun ehrenamtlich<br />
Anderen bei Übersetzungen oder<br />
Behördengängen. „Deutschland ist das<br />
erste Land, das mich respektiert“, sagt er.<br />
„Ich will etwas zurückgeben.“ Griechisch<br />
und Deutsch, die Sprachen, die er im
18 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Schwerpunkt | Sehnsucht | Hoffnung stirbt zuletzt<br />
Laufe seiner Odyssee erlernen musste,<br />
sind jetzt vielleicht seine Brücke zu einer<br />
besseren Zukunft. Ab Januar hat Ibrahim<br />
eine halbe Stelle beim Wohnungsamt<br />
für Immigration. Europas Umgang mit<br />
Flüchtlingen aber hat ihn ernüchtert.<br />
„Nach meiner Erfahrung mit Norwegen<br />
und Zypern dachte ich nur, die sind<br />
alle gleich. Jeder hat mich einfach nur<br />
eingesperrt. Niemand wollte sich meine<br />
Geschichte anhören.“<br />
Die 2003 in Kraft getretene Dublin<br />
II-Verordnung wird vielen Schutzsuchenden<br />
zum Verhängnis. Sie regelt,<br />
welcher Mitgliedstaat für einen im<br />
Geltungsbereich gestellten Asylantrag<br />
zuständig ist. Die Folge ist, dass ein Asylsuchender<br />
innerhalb der Mitgliedstaaten<br />
nur noch ein einziges Asylverfahren<br />
betreiben kann, selbst wenn es, wie in<br />
Ibrahims Fall, gar kein faires Verfahren<br />
gibt. Stellt der Asylsuchende dennoch<br />
in einem anderen Mitgliedstaat seinen<br />
Antrag, wird er an den zuständigen Staat<br />
überstellt. Aufgrund von Dublin II also<br />
schickte Norwegen Ibrahim zurück nach<br />
Zypern.<br />
„Zypern ist Dublin-II-Staat und für die<br />
Behandlung der Asylanträge derer, die<br />
dort ankommen und registriert werden,<br />
im Prinzip zuständig. Reist eine Person<br />
dann in einen anderen Mitgliedstaat,<br />
wird hier geprüft, ob dieser zuständig<br />
ist. Die Frage der Verfolgung und der<br />
Fluchtgründe spielt hierbei keine Rolle“,<br />
erklärt Bernd Mesovic, stellvertretender<br />
Geschäftsführer der Organisation Pro<br />
Asyl, die für schutzsuchende Menschen<br />
eintritt. „Die Idee ist, dass ein Flüchtling<br />
eine, aber auch nur eine einzige Chance<br />
haben soll, seine Fluchtgründe prüfen<br />
zu lassen. Dabei bleibt außer Acht, dass<br />
die Anerkennungschancen sowie die<br />
Aufnahme- und Lebensbedingungen<br />
extrem unterschiedlich sind. Zypern ist<br />
wie Griechenland zu einem der Länder<br />
geworden, in denen aufgrund der europäischen<br />
Zuständigkeitsregelung (Dublin<br />
II) Flüchtlinge stranden, die dort überwiegend<br />
nicht hinwollten. Die Anerkennungsquoten<br />
lagen lange Zeit bei null<br />
Prozent, Haft für Asylsuchende ist in<br />
Zypern verbreitet.“<br />
Asylsuche als<br />
lebensgefährlicher<br />
Hürdenlauf<br />
Nach Schätzung der UNHCR, dem Flüchtlingshilfswerk<br />
der Vereinten Nationen,<br />
sind weltweit mehr als 43 Millionen<br />
Menschen auf der Flucht. 2011 wurden<br />
in der gesamten EU rund 301.000 Asylanträge<br />
gestellt. Staaten wie Pakistan,<br />
Iran und Syrien beherbergen viel mehr<br />
Flüchtlinge als die reichen Staaten des<br />
Westens. „Europa muss seine Verantwortung<br />
für den internationalen Flüchtlingsschutz<br />
wahrnehmen. Es ist eine Minderheit<br />
der Flüchtlinge, die in Richtung der<br />
Industriestaaten flieht. 85 Prozent der<br />
Flüchtlingsbewegungen spielen sich in<br />
der Herkunftsregion ab“, sagt Mesovic.<br />
Für viele endet der Fluchtversuch tödlich:<br />
Jährlich sterben vor den Toren Europas<br />
hunderte Männer, Frauen und Kinder. Sie<br />
erfrieren beim Versuch, Grenzflüsse zu<br />
durchschwimmen, kentern in überfüllten<br />
Booten oder ersticken in Containern.<br />
Die EU hat in den letzten Jahren fast alle<br />
Zugangsmöglichkeiten zu ihrem Territorium<br />
abgeriegelt. In der Regel braucht<br />
man für die Einreise ein Visum, die gibt<br />
es aber nicht für Flüchtlinge. Sie müssen<br />
mit falschen Papieren fliehen oder sich<br />
zwielichtigen Schleppern anvertrauen.<br />
„Ein Visum ist für die große Mehrheit<br />
der Flüchtlinge nicht erhältlich. Das<br />
soll möglichst viele Flüchtlinge daran<br />
zu hindern, das Territorium der EU zu<br />
erreichen“, sagt Mesovic. „Das verbriefte<br />
Menschenrecht, Asyl zu bekommen,<br />
ist ein lebensgefährlicher Hürdenlauf.<br />
Auf eigene Faust ein Zufluchtsland zu<br />
erreichen, schaffen nur wenige.“
Schwerpunkt | Sehnsucht | Hoffnung stirbt zuletzt<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 19<br />
Farhad Ibrahim (Name geändert)<br />
in Abschiebehaft<br />
Studium<br />
unter Lebensgefahr<br />
Nicht nur für Flüchtlinge ist Europa oft<br />
alles andere als ein sicherer Hafen. „Viele<br />
Afrikaner denken, Europa sei das Paradies“,<br />
sagt der 21-Jährige Malik aus Angola.<br />
Der Student übersprang aufgrund sehr<br />
guter Noten die letzte Klasse und wollte<br />
nach dem Abitur in den Westen, um<br />
Maschinenbau zu studieren. Eine private<br />
Hochschule in der Ukraine nahm ihn<br />
an – aber statt eines lässigen Studentenlebens<br />
begann ein Horrortrip. „Drei<br />
meiner Freunde wurden umgebracht“,<br />
sagt er, die Angst noch im Blick. „Wenn du<br />
schwarz bist, musst du in der Ukraine<br />
ständig um dein Leben fürchten. Einen<br />
Freund von mir haben sie in der Metro<br />
auf die Schienen geschubst, er konnte<br />
gerade noch hochklettern, bevor die Bahn<br />
kam.“ Auch Malik selbst wurde mehrfach<br />
Opfer von rassistischen Attacken.<br />
„Sie kommen zu dritt, viert, fünft, um auf<br />
dich einzuprügeln. Und wenn du Hilfe bei<br />
der Polizei suchst, leeren sie dir nur die<br />
Taschen, nehmen dein Geld und schicken<br />
dich weg.“ Er blickt unruhig um sich, als<br />
fürchte er einen weiteren Zuhörer. „In der<br />
Uni hat mir der Dozent ins Gesicht gesagt,<br />
meine Leistungen seien unwichtig, gute<br />
Noten gebe es nur gegen Bezahlung.“<br />
Als ein afrikanischer Freund im siebten<br />
Semester, kurz vor dem Abschluss, das<br />
Schulgeld nicht mehr bezahlen kann, will<br />
Malik mit anderen zusammenlegen. „Wir<br />
sind zum Direktor gegangen und haben<br />
ihm gesagt, wir würden das Geld für ihn<br />
bezahlen, aber es ginge nur in monatlichen<br />
Raten.<br />
Der Direktor hat abgelehnt und unser<br />
Kommilitone wurde ohne Abschluss<br />
umgehend nach Hause geschickt, obwohl<br />
seine Familie jahrelang für die Uni gespart<br />
hatte“, erzählt er „Wenn es ein Land auf<br />
der Welt gibt, das ich nie wieder betreten<br />
will, dann ist es die Ukraine. Maliks Asylantrag<br />
in Deutschland wurde abgelehnt.<br />
Nun soll er zurück in die Heimat – ohne<br />
Geld und ohne Zeugnis.
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Schwerpunkt | Sehnsucht | Nachgefragt<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 21<br />
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Seins. <strong>BOLD</strong> sprach mit Bernd Mesovic,<br />
stellvertretender Geschäftsführer von Pro<br />
Asyl, dem Designer Artsi Ifrach und dem<br />
internationalen Parfüm- und Duftmarktexperten<br />
Dr. Bodo Kubartz über ihre<br />
Sehnsüchte, Erkenntnisse, Erfahrungen<br />
und ihre neuesten Projekte.<br />
Bernd Mesovic<br />
„Der Wunsch, die Sehnsucht<br />
nach einem besseren Leben<br />
ist eine der treibenden Kräfte<br />
der Menschheit“<br />
Bernd Mesovic setzt sich seit 32 Jahren<br />
für Flüchtlinge ein. Den Kampf gegen die<br />
Unbeweglichkeit der Bürokraten führt<br />
Mesovic mit Ironie und Humor. Farhad<br />
Ibrahims Geschichte (siehe Artikel „Hoffnung<br />
stirbt zuletzt – Sehnsucht Leben“,<br />
ab Seite 15) verdeutlicht, dass Menschen,<br />
die Anspruch auf Asyl hätten und denen<br />
in ihrem Heimatland Folter und Tod droht,<br />
oft keine Hilfe bekommen.<br />
Wie ließe sich das verhindern?<br />
Die Ursachen sind sehr unterschiedlich:<br />
Unfaire und mangelhafte Asylverfahren<br />
in manchen Ländern mit „ablehnungsgeneigten“<br />
Entscheidern oder politisch<br />
restriktiven Vorgaben, wie zu entscheiden<br />
ist; fast nicht vorhandene Asylsysteme in<br />
einigen Ländern an der Außengrenze, die<br />
keine Asylrechtstradition oder defizitäre<br />
Verwaltungen haben. Man bräuchte ein<br />
faires Asylrecht und angemessene Unterbringung<br />
in allen EU-Staten. Aber davon<br />
sind wir weit entfernt.<br />
Viele Asylbewerber kennen sich mit der<br />
Rechtslage überhaupt nicht aus und<br />
machen so „Fehler“ mit schlimmen Konsequenzen.<br />
Müssten die Asyl-gewährenden<br />
Länder sie nicht zunächst über ihre<br />
Rechte und Möglichkeiten aufklären?<br />
Das ist eine wichtige Frage. Viele Flüchtlinge<br />
sind aus verschiedenen Gründen<br />
nicht in der Lage, ihr Schicksal in der<br />
nötigen Weise vorzutragen. Manche stehen<br />
unter dem frischen Eindruck der Flucht<br />
und der Gefahr, manche sind traumatisiert.<br />
Manche verstehen aufgrund eines<br />
anderen kulturellen Hintergrundes nicht,<br />
warum man ihnen bestimmte Fragen<br />
stellt. Eine qualifizierte Erstberatung wäre<br />
dabei eine große Hilfe. Besonders belastete<br />
Flüchtlinge müssten auch zur Anhörung<br />
begleitet werden. Doch die offizielle Doktrin<br />
in Deutschland ist eher, Asylsuchende<br />
möglichst frühzeitig und „unbeeinflusst“<br />
anzuhören. Eine vernünftige Erstberatung,<br />
anwaltliche Begleitung und vorurteilsfreie<br />
Anhörungen könnten viele Klageverfahren<br />
entbehrlich machen. Doch die staatliche<br />
Seite sieht sich hier kaum in der Pflicht.<br />
Die Organisation Pro Asyl stellt Anwälte,<br />
die die Flüchtlinge vertreten. Wie wichtig<br />
ist ein professioneller Rechtsbeistand?<br />
Aus unserem Rechtshilfefonds können wir<br />
nur eine begrenzte Zahl von Verfahren<br />
unterstützen. Neben Präzedenzfällen sind es<br />
Fälle, in denen die humanitären Härten auf<br />
der Hand liegen oder die Risiken am größten<br />
sind – wie im Schnellverfahren an Flughäfen.<br />
NGOs können nicht der Ausfallbürge für<br />
staatliche Versäumnisse sein. Deshalb bleibt<br />
es bei unserer Forderung, dass es staatliche<br />
Aufgabe sein muss, ein faires Asylverfahren<br />
sicherzustellen, zu dem auch die Gewährleistung<br />
einer rechtlichen Vertretung gehören<br />
müsste.
22 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Schwerpunkt | Sehnsucht | Nachgefragt<br />
Foto: Pro Asyl<br />
Bernd Mesovic von Pro Asyl,<br />
auf einer Kundgebung 2012
Schwerpunkt | Sehnsucht | Nachgefragt<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 23<br />
Viele Flüchtlinge kommen nicht aus<br />
politischen Gründen, sondern um<br />
bitterer Armut und Hoffnungslosigkeit<br />
zu entkommen. Wie sollte man Ihrer<br />
Meinung nach mit ihnen umgehen?<br />
Wo wird Armut und Chancenlosigkeit,<br />
extreme Ausgrenzung beim Zugang zu<br />
wirtschaftlichen und sozialen Menschenrechten<br />
zur Verfolgung? Da, wo der Staat<br />
solche Zustände hinnimmt oder sie gar<br />
fördert? Zu leicht sollte man es sich bei<br />
der Antwort jedenfalls nicht machen. Ein<br />
Blick in die deutsche Geschichte von Flucht<br />
und Auswanderung zeigt etwa: Die deutschen<br />
Flüchtlinge der ersten Hälfte des<br />
19. Jahrhunderts flohen ebenso sehr vor<br />
der Verelendung wie vor der Chancenlosigkeit<br />
feudaler Enge, vor Knechtschaft<br />
und Verfolgung demokratischen Gedankenguts.<br />
Die Diskreditierung derer, die vor<br />
dem Elend fliehen, als „Wirtschaftsflüchtlinge“<br />
ist infam. Der Wunsch nach einem<br />
besseren Leben ist eine der treibenden<br />
Kräfte der Menschheit und ihrer Migrationsgeschichte.<br />
Und die Amerikaner haben sich<br />
sogar die pursuit of happiness – neben dem<br />
Menschenrecht auf Leben und Freiheit – in<br />
die Unabhängigkeitserklärung geschrieben.<br />
Der europäische Kolonialismus hat sich<br />
besten Gewissens die Welt unterworfen –<br />
mit Folgen bis heute. Und wir sollten uns<br />
erlauben, die Habenichtse und die Glückssucher<br />
– unsere Ebenbilder – zum Bleiben<br />
im Elend zu verurteilen? Bevor wir uns also<br />
von der Politik sagen lassen, wir könnten<br />
nicht alle Probleme dieser Welt lösen, was<br />
richtig ist, fragen wir auch, welche „wir“<br />
verursacht haben. Auch unser Lebensstil ist<br />
es, der einige Fluchtursachen schafft.<br />
Artsi Ifrach<br />
„Yela, yela – lass uns etwas<br />
Neues starten!“<br />
Er kam aus Tel Aviv, fand in Paris internationale<br />
Anerkennung und in Marrakesch<br />
die Quelle der Inspiration. Nun<br />
möchte der Designer Artsi Ifrach auch in<br />
Deutschland durchstarten ...<br />
Sie waren als Designer mit Ihrem Label<br />
Art/C in Paris sehr erfolgreich, sind aber<br />
letztes Jahr kurzentschlossen von Paris<br />
nach Marrakesch gezogen. Wie kam es<br />
dazu?<br />
Paris ist toll, aber um wirklich kreativ sein zu<br />
können, muss ich mich fernhalten von den<br />
angesagten Plätzen. Ich präsentiere meine<br />
Kollektionen aber immer noch Paris und<br />
habe dort auch meine Repräsentantin.<br />
Der kulturelle Reichtum und die Spiritualität<br />
Marrakeschs faszinieren mich noch<br />
immer. Die Stadt hat eine ganz eigene<br />
Magie. Selbst die vielen Touristen konnten<br />
ihr nichts anhaben.<br />
Vom Okzident in den Orient, was können<br />
wir im Westen von einer traditionsverbundenen<br />
und religiösen Stadt wie<br />
Marrakesch lernen?<br />
In Europa und vielen anderen Orten auf<br />
der Welt suchen wir immer nur den Fortschritt<br />
und die neusten Technologien. Dabei<br />
vergessen wir, dass es in der Vergangenheit<br />
bereits eine fantastische Kultur gab, auch<br />
in der Mode gab es großartige Kreationen,<br />
die die Persönlichkeit ihrer Träger hervorhoben.<br />
Marrakech schließt die Lücke<br />
zwischen der Vergangenheit und der<br />
Zukunft. Wir erleben hier viele Dinge, die<br />
es bei uns im Westen nicht mehr gibt. Das<br />
traditionelle Handwerk als Teil ihrer Kultur<br />
und Identität zu würdigen – das können die<br />
Europäer von dieser Stadt lernen.<br />
Sie kommen ursprünglich aus Israel,<br />
sind praktizierender Jude und wohnen<br />
in einem Riad in der Medina, der Altstadt<br />
Marrakeschs. Ihre Nachbarn sind<br />
Moslems. Klappt das gut?<br />
Sie lieben mich und ich liebe sie. Ich glaube<br />
nicht, dass sich Moslems, Juden und<br />
Christen groß unterscheiden. In Marrakesch<br />
leben seit Jahrhunderten Anhänger unterschiedlicher<br />
Glaubensrichtungen friedlich<br />
Tür an Tür.<br />
Zu Ihren Kunden gehören Stars wie Beth<br />
Dito oder Kelly Rowland. Wie wichtig ist<br />
Ihnen der Erfolg im Beruf?<br />
Für mich bedeutet Erfolg nicht, dass<br />
berühmte Leute meine Sachen tragen,<br />
sondern dass es Menschen gibt, die meine<br />
Arbeit lieben. Ich möchte das, was ich tue,<br />
nicht aus den falschen Gründen tun. Ich<br />
mache Mode, nicht um reich zu werden,<br />
sondern ich bin reich, weil ich kreativ sein<br />
kann. Die kreative Freiheit ist mir wichtiger,<br />
als viel Geld zu verdienen.<br />
Es gibt einen großen Unterschied zwischen<br />
Reichtum und Vermögen. Reichtum kommt<br />
von innen, Vermögen durch Geld. Kennst du<br />
die Bedeutung der Kippa ? Bis hierher und<br />
nicht weiter (fasst sich auf den Kopf ),
24 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Schwerpunkt | Sehnsucht | Nachgefragt<br />
wenn du das verstanden hast, bleibst du<br />
sehr demütig und entspannt.<br />
Wie würden Sie Ihre Kreationen, Ihren<br />
Modestil beschreiben?<br />
Meine Kleider und Accessoires sollen die<br />
Persönlichkeit des Menschen, der sie trägt,<br />
hervorheben. Zudem ist für mich die<br />
„gelebte Vergangenheit“ des Kleidungsstücks<br />
wichtig. Ich arbeite nur mit Vintage-<br />
Materialien, weil Vintage etwas in sich trägt,<br />
dass es heute nicht mehr gibt. Einen Mantel<br />
habe ich beispielsweise aus alten Teppichen<br />
gefertigt, ein Kleid meiner Kollektion<br />
war mal eine Hochzeitsdecke. Ich kreiere<br />
ausschließlich Unikate.<br />
Sie möchten in diesem Jahr einen Showroom<br />
in Frankfurt eröffnen. Was führt Sie<br />
nach Deutschland?<br />
Mit Deutschland verbindet mich schon seit<br />
Langem eine Liebesbeziehung. Mittlerweile<br />
habe ich nicht nur wundervolle Kunden,<br />
sondern auch sehr gute Freunde hier. Das<br />
Land ist großartig und entwickelt sich<br />
kontinuierlich weiter. Ich finde, die Deutschen<br />
sind sehr weltoffen und interessiert<br />
an neuen Styles. Also denke ich mir: Yela,<br />
yela, wie wir in Marokko sagen – los geht’s,<br />
lass uns etwas Neues starten!<br />
Sie haben keine Homepage und keinen<br />
Auftritt in Facebook und Co. Wie können<br />
Ihre Kunden Sie suchen?<br />
Mir ist es lieber, dass die Leute mich finden<br />
– und das klappt ja auch meistens. Ich<br />
entwerfe ausschließlich Einzelstücke, und<br />
ich denke, eine breit angelegte Marketingkampagne<br />
passt nicht zu meiner Arbeit.<br />
Mein Label soll durch meine Kreationen<br />
bekannt werden, nicht nur durch Werbung.<br />
Alles kommt zu seiner Zeit. Mir ist es wichtig,<br />
im richtigen Rhythmus zu bleiben.<br />
kreative ParfümeurE<br />
gewinnen mehr und mehr<br />
an Bedeutung<br />
Dr. Bodo Kubartz ist Parfüm- und Duftmarktexperte.<br />
In seiner Doktorarbeit an<br />
der University of Oklahoma, Norman,<br />
USA, widmete er sich mit wissenschaftlicher<br />
Akribie der internationalen Parfümindustrie.<br />
Schon in dieser Zeit entwickelte<br />
er ein Faible für den wachsenden<br />
Nischenmarkt der Parfüm- und Kosmetikprodukte.<br />
Seit 2010 arbeitet er in Deutschland<br />
als Berater, Trendanalyst und Autor<br />
in der Beautybranche.<br />
Wie hat sich der Parfümmarkt im Zuge<br />
der Globalisierung gewandelt?<br />
Ich sehe die Entwicklung des Parfümmarktes<br />
als Spiegelbild gesellschaftlicher<br />
Veränderungen. Prozesse wie Individualisierung,<br />
Kommerzialisierung und Globalisierung<br />
sind im übertragenen Sinne auch in<br />
der Parfümbranche sichtbar. In den letzten<br />
100 Jahren hat die Entwicklung von einem<br />
Kunst- und Luxusgegenstand zu einem<br />
Gebrauchs- und Alltagsgegenstand stattgefunden.<br />
Große Projekte der Parfümentwicklung<br />
werden als Risiko und Wagnis<br />
empfunden; und um das Risiko gering zu<br />
halten, sind Düfte massentauglich konstruiert.<br />
Geschichten für Düfte werden strategisch<br />
entworfen, verworfen, geprüft,<br />
geändert. Es hat eine Technisierung mit<br />
Technologien und Lösungen stattgefunden,<br />
die mit anderen Branchen vergleichbar ist.<br />
Die technisierte Datenverarbeitung hat die<br />
Kreation deutlich beschleunigt, aber den<br />
mysteriösen Charme und die Freiheit der<br />
Parfümeure genommen.<br />
Wie überleben kleine Parfüm-Labels auf<br />
dem Markt der großen Marken?<br />
Als Spiegelbild einer differenzierten Gesellschaft<br />
verzeichnen die kleinen Labels, die<br />
selektiv vertrieben werden und ohne große<br />
Marketingbudgets auskommen, einen international<br />
wahrnehmbaren Zuwachs. Dieses<br />
kleinteilige Metier ist unter den Begriffen<br />
Nischen-, Zukunfts- und Artistikmarken oder<br />
artisan bzw. artistic perfume bekannt, und<br />
freizügiger in der Ausgestaltung des Duftes<br />
und der Markenerscheinung. Ich finde<br />
gerade dieses kleinteilige, aber wachsende<br />
Segment sehr spannend, da die Macher<br />
und Entscheidungsträger sichtbar sind und<br />
mit viel Esprit für ihre Arbeit einstehen, was<br />
langfristig zum Erfolg führt. Oft haben es<br />
die kleinen Labels aber zunächst schwer, im<br />
Handel aufgenommen zu werden, denn sie<br />
sind deutlich erklärungs- und beratungsintensiver.<br />
Stimmt hinsichtlich des Erscheinungsbildes<br />
und Inhalts alles, ist positives<br />
Feedback wahrscheinlich.<br />
Wie hat sich die Art der Vermarktung<br />
verändert?<br />
Die verpackten Inhalte sind markenspezifisch<br />
sehr unterschiedlich. Bekanntermaßen<br />
werden Lebensstile, Ideen und
Schwerpunkt | Sehnsucht | Nachgefragt<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 25<br />
Foto: S. Noor<br />
Modedesigner:<br />
Artsi Ifrach
26 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Schwerpunkt | Sehnsucht | Nachgefragt<br />
Internationaler Parfüm- und<br />
Duftmarktexperte: Dr. Bodo Kubartz<br />
Foto: www.kubartz.de
Schwerpunkt | Sehnsucht | Nachgefragt<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 27<br />
Ansichten von Modemarken, Couturiers<br />
oder Celebrities in Parfüms repräsentiert<br />
und vermarktet. Andere Marken formulieren<br />
Düfte als erreichbares Accessoire im<br />
Markenuniversum hochpreisiger Produkte<br />
und sehen darin den legitimen Transport<br />
einer Marke. Die Inhalte rangieren zwischen<br />
trivial und philosophisch – je komplexer der<br />
Sinnzusammenhang, desto beratungs- und<br />
zeitintensiver ist der Verkauf im Geschäft.<br />
Es stehen Einstellungen und Philosophien<br />
der Marken im Vordergrund, die Komplexität<br />
und Besonderheit des Duftes wird oft<br />
vernachlässigt.<br />
Im Vertrieb spielt die zeitliche und örtliche<br />
Verknappung von Gütern eine Rolle, um<br />
Markenwerte zu steigern. Was überall<br />
erhältlich ist, besitzt weniger Wert als<br />
beschränkt erreichbare Produkte.<br />
Wohin geht der Trend?<br />
Interessant sind die Trends, die man unter<br />
„neuer Luxus“ und „grün-ethische Welle“<br />
zusammenfassen könnte. “Neuer Luxus”<br />
beinhaltet solche Markenprodukte, die<br />
einen Geheimtipcharakter haben. Es existiert<br />
starkes prozentuales Wachstum bei<br />
den hochpreisigen Premiumdüften. Kunden<br />
kaufen solche Marken, die duftspezifisch<br />
und ideentechnisch einen hohen Grad<br />
der Alleinstellung und Perfektion kommunizieren,<br />
die selektiv erhältlich sind und<br />
eine verständliche und nachvollziehbare<br />
Geschichte erzählen. Andererseits werden<br />
Markenprodukte interessant, die ökologisch<br />
und ethisch transparent präsentiert werden.<br />
Was sind die Inhaltsstoffe, wo kommen sie<br />
her und was bedeutet das? Ist die Marke<br />
echt und glaubwürdig? So lautet die Frage<br />
dahinter. Viele Endverbraucher interessieren<br />
sich zunehmend für Background und<br />
Footprint der Markenprodukte. Im Zuge der<br />
Sehnsucht nach wahren Inhalten gewinnt<br />
der kreative Parfümeur an Bedeutung.<br />
Innovationspotenzial liegt vor allem auch<br />
in den Bereichen Absatz und Kundenbindung.<br />
Neben traditionellen Absatzorten<br />
wie Einzelhandels- oder Filialistenparfümerien,<br />
in Flughäfen und Flugzeugen<br />
oder Warenhäusern, werden der Onlinehandel,<br />
aber auch alternative Orte wie<br />
Modegeschäfte, Hotels, Spas und Concept<br />
Stores relevanter. Eine andere Möglichkeit<br />
wird aktuell durch die Initiative<br />
eines in Entstehung begriffenen Parfümclubs<br />
beschritten, bei dem registrierte<br />
Mitglieder die Duftentwicklungen von<br />
Parfümeuren direkt zugeschickt bekommen.<br />
Dem wissenden Publikum wird eine<br />
direkte Verbundenheit zum kreativen Kopf<br />
vermittelt.<br />
Welche Duftrichtungen erobern zurzeit<br />
den Markt?<br />
Im Sinne des kulturellen Globalisierungsprozesses<br />
finden Duftthemen aus anderen<br />
Orten und Zeiten Anklang. So wird das<br />
Thema „Oud“ (Aus dem Harz des in Südostasien<br />
wachsenden Adlerholzbaumes wird<br />
das Öl gewonnen, das je nach Duftanteil<br />
im Parfüm zunächst rauchig bis säuerlich,<br />
bald danach aber aromatisch-holzig<br />
riecht.), das lange schon in der Lebenswelt<br />
und den Parfüms aus dem arabischen<br />
Kulturraum eine Rolle spielte, in den letzten<br />
Jahren verstärkt auch durch europäische<br />
Marken aufgegriffen. Mitunter kommunizieren<br />
sogar große Premiummarken wie<br />
Yves Saint Laurent Düfte als Oud-Duft.<br />
Orientalische und Chypre-Düfte sind weitere<br />
Beispiele, die Potenzial für Neu- oder Wiederinterpretationen<br />
bergen. Darüber hinaus<br />
findet eine Neu- oder Wiederinterpretation<br />
und zentrale Kommunikation durch etablierte<br />
Inhaltsstoffe wie Rose, Maiglöckchen<br />
oder Vanille statt.<br />
Was würden Sie sich für die Parfümbranche<br />
wünschen?<br />
Ich wünsche mir mehr Mut und Vertrauen<br />
in die eigene Entscheidung und eine Akzeptanz<br />
von Fehlentscheidungen. Den Mut,<br />
nicht jeden Trend mitzumachen und den<br />
Mut, unübliche Wege zu gehen. Erforderlich<br />
ist ein Rückbesinnen auf Erfahrungen und<br />
Fachexpertise von Entscheidungsträgern.<br />
Es geht um die Verantwortung gegenüber<br />
der Umwelt und um Antworten auf<br />
Fragen der Gerechtigkeit. Was bedeutet die<br />
Herstellung, der Vertrieb und Verbrauch von<br />
Parfüms und Kosmetika für die Umwelt und<br />
die Menschen, die über Wertschöpfungsketten<br />
daran beteiligt sind? Beispielsweise<br />
ist es ein Ansatzpunkt, an den stattlichen<br />
Margen der Industrie auch Andere teilhaben<br />
zu lassen.<br />
Links zum Thema:<br />
www.proasyl.de<br />
www.kubartz.de
28 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Mode | inner desire
Mode | inner desire<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 29<br />
inner<br />
desire<br />
Fashion<br />
Fotografin: M. Bärsch<br />
Strassoberteil & Kleid:<br />
Dawid Tomaszweski<br />
Make-Up & Hair: M. Kalbas | Styling: M. Bärsch | Retusche: A. Zandt | Model: S. Hawel
30 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Mode | inner desire<br />
Pelzkleid: Sammler Berlin<br />
Gürtel: Zara<br />
Strassleggins: Dawid Tomaszweski<br />
Schmuck: Konplott by Miranda Konstantinidou
Mode | inner desire<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 31
32 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
Mode | inner desire<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 33<br />
linke Seite<br />
Kleid: Unrath & Strano<br />
Ohrringe: Mango<br />
rechte Seite<br />
Kleid: Unrath & Strano<br />
Schmuck: Konplott by Miranda Konstantinidou
34 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 35<br />
Kleid: Unrath & Strano<br />
Schmuck: Konplott by Miranda Konstantinidou<br />
Handschuhe: Roeckl
36 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Mode | inner desire<br />
Kleid: Sammler Berlin<br />
Schmuck: Konplott by Miranda Konstantinidou<br />
Pelz: Sammler Berlin
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 37
38 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
Einstieg | Begeisterung<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 39<br />
photographed by Mika Ceron<br />
blackydress.de
40 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Mode | Spanish avidness
Mode | Spanish avidness<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 41<br />
Spanish<br />
avidness<br />
Fashion<br />
Fotograf: D. Schaper<br />
des neuen seat leon<br />
Die spanische leidenschaft<br />
kombinierte <strong>BOLD</strong> mit der<br />
aktuellen Modestrecke in Barcelona<br />
T-Shirt: Guess<br />
College-Lederjacke: Freeman T. Porter<br />
Make-Up & Hair: A. Schaper | Styling: F. Frauenstein | Assistent: T. Langenfeld | Models: A. Reiher, C. Deerberg<br />
SEAT Bilder: R. Klatt
42 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Mode | Spanish avidness<br />
(Model links)<br />
Kleid: Guess<br />
Kette: Stylist‘s Own<br />
(Model rechts)<br />
T-Shirt: Guess<br />
Jeans: Freeman T. Porter
Mode | Spanish avidness<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 43
44 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Mode | Spanish avidness<br />
die perfekte Einheit aus<br />
spanischer Leidenschaft und<br />
deutscher Ingenieurskunst:<br />
Der neue seat leon
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 45<br />
Bluse, Rock, Trenchcoat: Guess<br />
Tasche: Guess
46 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
(Model links)<br />
Bikini-Top: Guess<br />
Sweat-Shorts: Guess<br />
Lederjacke: EMU<br />
Sonnenbrille: IC-Berlin<br />
Kette: Stylist‘s Own<br />
(Model rechts)<br />
T-Shirt: Guess<br />
Jeans-Short: Freeman T. Porter
Mode | Spanish avidness<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 47<br />
Schlanke Proportionen<br />
und präzise Linienführung:<br />
Dieser Leon fühlt sich<br />
auf jeder StraSSe zuhause
48 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Mode | Spanish avidness
Mode | Spanish avidness<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 49<br />
(Model links)<br />
T-Shirt: Guess<br />
Anzug: Kuyichi<br />
Shoes.: Stylist‘s Own<br />
(Model rechts)<br />
Kleid: Marlene Birger<br />
Schuhe: Guess<br />
Kette: Sabrina Dehoff
50 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Mode | Spanish avidness<br />
innovative Materialien, Leichtbauweise:<br />
der neue Leon wiegt bis zu<br />
90 Kilogramm<br />
weniger als sein Vorgänger
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 51<br />
Jeanskleid: Kuyichi<br />
Bikini-Top: Guess<br />
Kette, Ohrringe: Marlene Birger
52 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
(Model links)<br />
Bluse, Lederrock, Schuhe: Guess<br />
(Model rechts)<br />
T-Shirt: Guess<br />
Jeans, College-Lederjacke: Freeman T. Porter<br />
Sonnenbrille: IC-Berlin
Mode | Spanish avidness<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 53<br />
Der Wabengrill in Trapezform<br />
und die Leichtmetallräder von 16 bis 18 Zoll<br />
vermitteln auf den ersten Blick<br />
das südländische Temperament<br />
des neuen leon
54 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 55<br />
(Model links)<br />
Strasstop, Hose: Guess<br />
Schuhe, Ohrringe: Stylist‘s Own<br />
(Model rechts)<br />
Hemd, Weste, Anzug: Barutti<br />
Schuhe: Stylist‘s Own
56 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
INTERNATIONAL FASHION TRADE SHOW<br />
Fall / Winter<br />
2013/14<br />
JANUARY 15–17, 2013<br />
STATION-BERLIN Luckenwalder Str. 4-6, 10963 Berlin<br />
www.premiumexhibitions.com
Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 57<br />
sehenswert<br />
Gegen<br />
den Strich<br />
Autor: H. G. Teiner<br />
lern des 20. Jahrhunderts. Als Vorreiter<br />
der modernen Kunst war Hundertwasser<br />
international anerkannt, vertrat Österreich<br />
auf der Kunstbiennale in Venedig<br />
und nahm 1964 an der Documenta in<br />
Kassel teil. Die Kunsthalle Bremen legt<br />
in ihrer aktuellen Sonderausstellung<br />
zum Werk Friedensreich Hundertwassers<br />
Die Kunsthalle Bremen zeigt in ihrer neuen<br />
Ausstellung „Gegen den Strich. Werke<br />
1949 bis 1970“ zentrale, aber selten ausgestellte<br />
Arbeiten aus dem Frühwerk von<br />
Friedrich Stowasser (1928 - 2000), besser<br />
bekannt als Friedensreich Hundertwasser.<br />
Der gebürtige Österreicher zählt zu den<br />
populärsten und umstrittensten Künstden<br />
Fokus auf die frühen Arbeiten, die<br />
zwischen 1949 und 1970 entstanden sind.<br />
Gezeigt werden 100 ausgewählte Werke:<br />
Gemälde, Arbeiten auf Papier, Plakate<br />
und Schriften wie das Verschimmelungsmanifest<br />
gegen den Rationalismus in der<br />
Architektur von 1958, in dem sich der<br />
Künstler gegen das Diktat der geraden<br />
Linie ausspricht.<br />
Fotos: Kunsthalle Bremen, Hundertwasser Archiv Wien<br />
Friedensreich Hundertwasser,<br />
1959, im Atelier 213<br />
Sein zentrales Werk organischer Linien,<br />
mit dem Hundertwasser im Jahre 1959<br />
das Genre der europäischen Aktionskunst<br />
erschuf, macht die Ausstellung erneut<br />
erlebbar: Die Linie von Hamburg, die der<br />
damalige Gastdozent an der Hochschule<br />
für bildende Künste mit Bazon Brock und<br />
Studenten im Atelier 213 als unendlich<br />
wirkende Aufwärtsspirale entstehen ließ,<br />
erfährt als Linie des Lebens in der Großen<br />
Galerie der Kunsthalle Bremen eine neue<br />
Interpretation.<br />
Gegen den Strich<br />
Bis: 17. Februar 2013<br />
Kunsthalle Bremen<br />
Am Wall 207, 28195 Bremen<br />
www.kunsthalle-bremen.de
58 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
Friedensreich Hundertwasser:<br />
144 Lineare Struktur mit grauem Zentrum, 1952
Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 59<br />
Friedensreich Hundertwasser:<br />
132 / IX Radfahrer im Regen (aus Rotaprint-Portfolio für den Art Club Wien, Blatt 9 von 9, 1951)
60 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
Foto: VG Bild-Kunst, Bonn 2012<br />
Foto: S. Leiter, Greenberg Gallery<br />
Foto: ProLitteris, Zürich<br />
Die Avantgarde der ersten Hälfte des<br />
20. Jahrhunderts war in Russland wirklich<br />
weiblich, kaum sonst konnten sich so<br />
viele Künstlerinnen neben ihren männlichen<br />
Kollegen an Kunstexperimenten im<br />
Lichte des aktuellen Zeitgeistes verwirklichen.<br />
Das Wilhelm Hack Museum in<br />
Ludwigshafen am Rhein zeigt rund 100<br />
Arbeiten, die zwischen 1907 und 1934<br />
entstanden sind. Für die Ausstellung<br />
„Schwestern der Revolution“ konnte die<br />
Moskauer Tretjakow-Galerie als Leihgeberin<br />
gewonnen werden, um diese<br />
Epoche der russischen Kunst umfassend<br />
zu präsentieren. Die Arbeiten bewegen<br />
sich zwischen Malerei, angewandter<br />
Kunst für Kino, Theater und Tanz, textiler<br />
Gestaltung und illustrativer Anwendung<br />
und geben einen Einblick in die große<br />
gestalterische Vielfalt, welche sich unter<br />
dem Oberbegriff der „Russischen Avantgarde“<br />
verbirgt.<br />
Wien würdigt den 89-jährigen Fotografen<br />
und Maler Saul Leiter in einer<br />
großen Retrospektive, die in Kooperation<br />
mit dem Haus der Photographie /<br />
Deichtorhallen Hamburg entstand. Die<br />
Ausstellung vereint in einem großen<br />
Spannungsbogen frühe Schwarz-Weißund<br />
Farbaufnahmen, Modefotografien,<br />
übermalte Aktfotos, seine Malerei<br />
sowie eine Auswahl seiner Skizzenbücher.<br />
Ein Kapitel der Ausstellung<br />
widmet sich außerdem den neuen Fotoarbeiten<br />
von Saul Leiter, die er immer<br />
noch auf den Straßen des New Yorker<br />
East Village aufnimmt. Er findet seine<br />
Motive wie Schaufenster, Passanten,<br />
Autos, Schilder und immer wieder Regenschirme<br />
in der unmittelbaren Umgebung<br />
seiner New Yorker Wohnung, die er<br />
seit fast 60 Jahren bewohnt − die Farbsprache<br />
eines halb realen, halb abstrahierten<br />
urbanen Raums.<br />
Das Kunsthaus Zürich zeigt eine Ausstellung<br />
mit rund 90 Gemälden und Arbeiten<br />
auf Papier von Marc Chagall (1887 - 1985).<br />
Chagall gehört zu den berühmtesten<br />
und beliebtesten Künstlern des 20. Jahrhunderts.<br />
Seine Bilder vom russischen<br />
Dorfleben, seine schwebenden Figuren,<br />
fliegenden Kühe und Hähne sind weltbekannt.<br />
Jetzt korrigiert das Kunsthaus<br />
Zürich manches Klischee, das Chagalls<br />
späten Ruhm begründete und würdigt<br />
seinen Beitrag zur Avantgarde. Die<br />
Ausstellung konzentriert sich auf die<br />
für die Karriere des Künstlers entscheidenden<br />
Jahre 1911 bis 1922. Bedeutende<br />
Stationen sind sein Aufenthalt in Paris vor<br />
dem Ersten Weltkrieg, seine Reise nach<br />
Berlin und eine Ausstellung dort im Jahr<br />
1914 in der Galerie „Der Sturm“ sowie die<br />
Zeit, die er in seinem von der Revolution<br />
destabilisierten Heimatland Russland<br />
verbrachte.<br />
Schwestern der Revolution<br />
Bis: 17. Februar 2013<br />
Saul Leiter – Retrospektive<br />
31. Januar 2013 bis 26. Mai 2013<br />
Marc Chagall – Meister der Moderne<br />
8. Februar 2013 bis 12. Mai 2013<br />
Wilhelm Hack Museum<br />
Berliner Straße 23, 67059 Ludwigshafen<br />
www.wilhelmhack.museum<br />
Kunsthaus Wien<br />
Untere Weißgerberstraße 13, 1030 Wien<br />
www.kunsthauswien.com<br />
Kunsthaus Zürich<br />
Heimplatz 1, 8001 Zürich<br />
www.kunsthaus.ch
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 61
62 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
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Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 63<br />
BILDER DER<br />
REVOLUTION<br />
CHE GUEVARA<br />
Autor: M. Mai<br />
Der 1952 durch einen Militärputsch an<br />
die Macht gekommene Staatspräsident<br />
Fulgencio Batista führte ein korruptes<br />
und diktatorisches Regime in Kuba.<br />
Hier beginnt die Geschichte der kubanischen<br />
revolutionären Bewegung: Am<br />
26. Juli 1953 organisierte Fidel Castro<br />
mit seinen Getreuen den Angriff auf die<br />
Moncada-Kaserne, ein Putsch, der vom<br />
Batista-Regime brutal niedergeschlagen<br />
wurde. Seither wird der Tag als Beginn<br />
der Kubanischen Revolution angesehen.<br />
Die Protagonisten des Putsches wurden<br />
festgenommen – Gefängnisstrafen für<br />
Fidel und Raul Castro, Hinrichtungen<br />
etlicher Mitstreiter. 1955 entlässt Batista,<br />
aufgrund des internationalen Drucks,<br />
Fidel Castro aus dem Gefängnis, der ins<br />
Exil nach Mexiko geht. Dort schließt sich<br />
Che Guevara, ein aus Argentinien stammender<br />
Arzt, seiner revolutionären Bewegung<br />
an. 1956 kehren die neuen Kampfgenossen<br />
mit 82 Gefolgsleuten zurück nach<br />
Kuba, sie landen südlich von Havanna in<br />
der Provinz Granma in der Gegend der<br />
Sierra Maestra. Die Fotografien der Skrein<br />
Photo Collection umfassen den Zeitraum<br />
vom Ende des Batista-Regimes bis<br />
zur Kuba-Krise. Lokale und internationale<br />
Fotografen und Journalisten waren als<br />
Sympathisanten in die politischen Ereignisse<br />
persönlich involviert und verbreiteten<br />
in besonders intensiver Weise die<br />
revolutionäre Ideologie in der gesamten<br />
Welt. So wurden aus den charismatischen<br />
Revolutionsführern die Ikonen einer<br />
unzufriedenen Jugend, am Vorabend der<br />
1968er-Bewegung.<br />
Fotos: Skrein Photo Collection, VBK Wien<br />
Alberto Korda – Che Guevara, 1960<br />
Bilder der Revolution<br />
Bis: 3. Februar 2013<br />
Museum der Moderne<br />
Philharmoniker Gasse 9, 5020 Salzburg<br />
www.museumdermoderne.at
64 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
Bild links: Carlos Morales – Siegreiche Revolution, 8. Januar 1959; Bild rechts unten: Venancio Diaz – Volksparade<br />
anlässlich „La Coubre“, 1960; Bild rechts oben: Alberto Korda – Miliciana, 1963
Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 65<br />
Osvaldo Salas – Camilo Cienfuegos beim Einzug<br />
in Havanna, 8. Januar 1959
66 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | im Gespräch
Kunst & Kultur | im Gespräch<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 67<br />
Im Gespräch<br />
Simon Christen<br />
Pixar: 25 Years<br />
of Animation<br />
Autor: F. Reip<br />
lich für das New Yorker Museum of<br />
Modern Art konzipiert und seitdem auf<br />
ihrer Welttournee entsprechend erweitert<br />
wurde, haben die Kuratoren mehr als<br />
500 Exponate zusammengetragen, deren<br />
Anordnung chronologisch der Filmografie<br />
des Studios folgt. Am Eingang<br />
wird der Besucher darauf hingewiesen,<br />
dass bei Pixar beinahe ebenso viele<br />
Mitarbeiter im klassischen Kunsthandwerk<br />
tätig sind wie im digitalen Bereich<br />
– und die Ausstellung tritt mit sichtlichem<br />
Stolz den Beweis an.<br />
So sieht man geklebte Collagen, großformatige<br />
Colorscripts, in denen über<br />
Farbigkeit die atmosphärische Dynamik<br />
längerer Szenen oder gar eines ganzen<br />
Filmes abgebildet ist, kleinteilige,<br />
zauberhaft warme Pastelle, Gemälde aus<br />
Gouache, Skizzen aus Tinte und Filzer,<br />
aus Kohle und Haarspray, Urethanharz-<br />
Maquetten von Figuren aus allen Filmen<br />
– es ist eine wahre Pracht! Zahlreiche<br />
multimediale Elemente, darunter eine<br />
audiovisuelle Installation in einem Kinoraum<br />
und ein Zoetrop, eine Art Daumenkino<br />
in 3D, dessen Patent aus der Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts stammt, unterstützen<br />
die Schau, an deren Ende man<br />
Der wortlose Zauber einer Liebe zwischen<br />
Robotern, die rührende Angst alternder<br />
Spielzeugpuppen vor dem Erwachsenwerden<br />
„ihrer“ Kinder, der kühne Glaube<br />
einer Ratte an eine Karriere als Chefkoch<br />
in Paris – wohl kein anderes Filmstudio<br />
hat so bewegende Geschichten im<br />
Trickfilm inszeniert und diese in derart<br />
faszinierenden, immer wieder überraschenden<br />
Bildern erzählt wie Pixar.<br />
Dass das in Emeryville in der Nähe von<br />
San Francisco angesiedelte Studio dies<br />
mittlerweile bereits ein stolzes Vierteljahrhundert<br />
lang tut, angefangen bei<br />
Kurz- und Werbefilmen Ende der 1980er<br />
über „Toy Story“, den ersten komplett<br />
computeranimierten Film bis zum<br />
jüngsten, bereits 13. abendfüllenden<br />
Spielfilm „Merida – Legende der Highlands“,<br />
mag man kaum glauben. Doch<br />
nicht umsonst trägt die Ausstellung,<br />
um die es hier geht, den Titel „Pixar:<br />
25 Years of Animation“. Sie ist derzeit<br />
noch deutschlandweit erstmalig in der<br />
Bundeskunsthalle in Bonn zu sehen, ehe<br />
sie ab Ende Januar im Museum für Kunst<br />
und Gewerbe in Hamburg gezeigt wird.<br />
Ausgehend von der Ausstellung „Pixar:<br />
20 Years Of Animation“, die ursprüngsich<br />
auch einige der berühmten, preisgekrönten<br />
Kurzfilme von Pixar ansehen<br />
kann (eine zweite Compilation ist seit<br />
kurzem auf DVD und Blu-Ray erhältlich).<br />
Simon Christen begleitet mich auf einem<br />
Rundgang durch die Ausstellung. Der<br />
gebürtige Schweizer, der u. a. an Figuren<br />
aus „Oben“ „Toy Story 3“ und dem im<br />
Sommer in den deutschen Kinos startenden<br />
Film „Monsters University“ gearbeitet<br />
hat, ist seit 2008 als Animator<br />
bei Pixar beschäftigt und zu einer gut<br />
besuchten Präsentation nach Bonn<br />
gekommen ...<br />
Was genau macht ein Animator?<br />
Ich bekomme die Figuren aus dem Modelling,<br />
diese manipuliere ich dann. Ich bin<br />
wie ein Marionettenkünstler, bin für die<br />
Bewegung zuständig, nicht fürs Zeichnen.<br />
Ich habe ein paar Klassen Zeichenunterricht<br />
genommen, aber das ist nicht mein<br />
größtes Talent. (lacht)<br />
Ein paar Leute sind spezialisiert auf<br />
einzelne Figuren, aber in den meisten<br />
Fällen bekommt man drei bis fünf Szenen
68 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | im Gespräch<br />
Storyboard: Spielzeugsoldaten<br />
Toy Story, 1995<br />
Fotos: Disney/Pixar
Kunst & Kultur | im Gespräch<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 69<br />
von etwa zwanzig Sekunden Länge, die<br />
man dann komplett animiert. Am Ende<br />
der Produktion hat man so vielleicht ein<br />
bis anderthalb Minuten zum Film beigetragen.<br />
Kann man die Figuren dann überhaupt<br />
persönlich prägen?<br />
Ich glaube schon! Man animiert natürlich<br />
für den Regisseur, hat aber doch sehr<br />
großen Einfluss. Manchmal hat der Regisseur<br />
sehr genaue Vorstellungen, denen<br />
folgt man dann natürlich. In anderen<br />
Szenen aber ist die Aufgabenstellung vielleicht<br />
ganz lose und man darf und soll<br />
selbst eigene Ideen einbringen.<br />
ist im Grunde wie bei einem Schweizer<br />
Uhrwerk: Alles muss genau aufeinander<br />
abgestimmt sein, und wenn nur eine<br />
Kleinigkeit nicht stimmt, geht auch alles<br />
andere schief. Genauso ist es bei der<br />
Animation.<br />
Geht es bei Ihrer Arbeit vor allem um<br />
Realismus?<br />
Eher um Glaubwürdigkeit. Wenn man<br />
sich nur auf Realismus konzentriert, geht<br />
vieles verloren. Man schafft eher eine<br />
Kopie eines normalen Filmes. Das ist dann<br />
ein bisschen langweilig.<br />
Was bedeutet für Sie Sehnsucht?<br />
Also trägt ein Film eine ganze Menge<br />
verschiedener Handschriften?<br />
Ganz genau. Es ist der Job des Regisseurs,<br />
dafür zu sorgen, dass die Szenen nahtlos<br />
ineinander übergehen. Wir Animatoren<br />
sehen schon ein bisschen, wer was gemacht<br />
hat, aber Leute, die nicht so darauf trainiert<br />
sind, bemerken das wohl eher nicht.<br />
Wenn wir unseren Job gut machen, sieht<br />
man davon nichts.<br />
Arbeiten Sie aus dem Gefühl heraus?<br />
Jeder animiert ein bisschen anders, viele<br />
zeichnen Thumbnails, manche holen sich<br />
auf YouTube Inspiration. Ich probiere es<br />
häufig einfach selbst aus und gucke mich<br />
dabei im Spiegel an, gerade wenn es um<br />
Mimik und Lippensynchronisierung geht.<br />
Wir Animatoren haben allesamt Spiegel<br />
auf unseren Tischen im Büro. Das Ganze<br />
Ich vermisse meine Heimat in Bern, reise<br />
aber auch sehr gern. Das habe ich auch bei<br />
„Oben“ gespürt, in dem es ja auch darum<br />
geht, dass man noch einmal irgendwo<br />
anders hin geht, etwas ganz Neues sieht.<br />
Die Pixar-Filme an sich bieten eine<br />
Fluchtmöglichkeit, eine ganz eigene Welt.<br />
Ich finde das immer wieder faszinierend<br />
– im Grunde sind es ja nur Pixel, und<br />
doch entsteht eine echte Bindung. Der<br />
Blick in die künstlerische Tiefe der Pixar-<br />
Filme, den diese unbedingt empfehlenswerte<br />
Ausstellung ermöglicht, kann diese<br />
Bindung nur noch verstärken.<br />
Links zum Thema:<br />
www.pixar.com<br />
www.bundeskunsthalle.de
70 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD<br />
Hörenswert<br />
Jazz moods<br />
and Soul<br />
Autor: F. Reip<br />
Blank & Jones<br />
RELAX – Jazzed<br />
(Soundcolours / Soulfood)<br />
Remix – mal in eine andere Richtung<br />
gedacht: Statt klassischen Songs einen<br />
elektronischen Rahmen zu geben,<br />
hauchen die Brüder Roman (Klavier,<br />
Arrangements) und Julian Wasserfuhr<br />
(Trompete) den Loungewolken von<br />
Blank & Jones als Jazzinterpretationen<br />
neues Leben ein. Letztere waren dabei<br />
zudem aktiv an der Erschaffung des<br />
neuen Konzepts beteiligt, das schließlich<br />
im Studio der Wasserfuhrs im nordrhein-westfälischen<br />
Hückeswagen realisiert<br />
wurde. Als künstlerisches Bindeglied<br />
fungierte obendrein Jazzgitarrist Bruno<br />
Möller, regelmäßiger Studiomusiker für<br />
Blank & Jones, aber auch schon mit den<br />
Wasserfuhr-Brüdern auf einer Bühne.<br />
Entstanden ist so ein in seiner sanften,<br />
warmen, wehmütig-verregneten Stimmung<br />
schlüssiges Easy Jazz-Album von<br />
unaufdringlicher Grandesse.
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 71<br />
Joe Cocker<br />
Fire It Up<br />
(Sony)<br />
Monika Roscher Big Band<br />
Failure In Wonderland<br />
(Enja)<br />
V. A.<br />
Christmas Rules<br />
(Universal)<br />
Manche Dinge ändern sich scheinbar nie,<br />
und manchmal ist das auch genau richtig<br />
so. Zu diesen wind- und wetterfesten<br />
Dingen gehört in jedem Fall die Stimme<br />
von Joe Cocker, der auch auf seinem<br />
mittlerweile 23. (!) Studioalbum so klingt<br />
wie eh und je. Gut zwei Jahre nach der<br />
letzten Platte „Hard Knocks“ bietet das<br />
in den kalifornischen Emblem Studios<br />
aufgenommene „Fire It Up“ elf klassische<br />
Soul-Poprock-Tracks (aus der Feder von<br />
u.a. Country-Star Keith Urban und Soul-<br />
Prinzessin Joss Stone), die gar nichts<br />
anderes wollen, als Cockers raspelrauem<br />
Gesang die Bühne zu bereiten. Leider ist<br />
die Produktion von Matt Serletic (u. a.<br />
Matchbox Twenty, Santana) einen Tick<br />
zu glatt ausgefallen und köchelt „Fire It<br />
Up“ eher vor sich hin, als feurige Funken<br />
zu versprühen. Cockers Stimme bringt’s<br />
natürlich trotzdem.<br />
Bei der Monika Roscher Big Band beginnt<br />
die Irritation bereits beim Namen: Wer<br />
von „Failure In Wonderland“ klassische<br />
Big Band-Kompositionen erwartet, kann<br />
lange suchen. Der ursprünglich angedachte<br />
Bandname „Die Kapelle der Verklärung“<br />
hätte da durchaus besser gepasst.<br />
Die zehn Songs des Debüt-albums der<br />
19-köpfigen Formation um Gitarristin und<br />
Sängerin Roscher geistern durch Stimmungen<br />
und Arrangements und begeistern<br />
mit zahlreichen Kapriolen: Jazzendes<br />
Piano, besessene E-Gitarre, Verfremdungseffekte<br />
auf den Vocals, bedrohliche<br />
Bläserparaden, bockige Rhythmen<br />
sind ein einziges Fest wilder Assoziationen.<br />
Monika Roscher selbst bringt<br />
es auf den Punkt: „Perfektion gilt es<br />
zu vermeiden. Es sind die Brüche und<br />
Risse, die mich immer wieder überraschen<br />
und berühren.“<br />
Sampler mit Weihnachtsliedern gibt<br />
es natürlich wie Nadeln am Tannenbaum,<br />
die meisten Stücke kann man<br />
ohnehin spätestens am zweiten Advent<br />
nicht mehr ertragen. Die Compilation<br />
„Christmas Rules“ bildet da eine erfreuliche<br />
Ausnahme, schon die Liste der<br />
beteiligten Künstler ist exquisit: Mit The<br />
Shins, The Civil Wars, Calexico, The Head<br />
And The Heart oder Holly Golightly sind<br />
Indie-Acts vom Feinsten vertreten, dazu<br />
gesellen sich mit Rufus Wainwright (im<br />
Duett „Baby, It’s Cold Outside“ gemeinsam<br />
mit Sharon Van Etten) und Andrew Bird<br />
(„Auld Lang Syne“) zwei der derzeit interessantesten<br />
Singer/Songwriter. Juwel ist<br />
aber der Auftritt von Alt-Beatle Paul<br />
McCartney, der gemeinsam mit Jazz-<br />
Chanteuse Diana Krall „The Christmas<br />
Song (Chestnuts Roasting On An Open<br />
Fire)“ gibt. Wunderbar weihnachtlich.
72 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD | Track-By-Track<br />
Track-By-Track<br />
Tocotronic<br />
Wie wir leben wollen<br />
Autor: F. Reip<br />
Im Keller<br />
Abschaffen<br />
Tocotronic ist seit eh und je eine der<br />
faszinierendsten, tollsten Bands überhaupt.<br />
Mit der letzten Platte erkannten<br />
das mehr Menschen als je zuvor, mit dem<br />
dunkel-fantastischen „Schall und Wahn“<br />
stand die Band erstmalig auf Platz 1 der<br />
LP-Charts.<br />
Drei Jahre später ist Tocotronic zurück.<br />
Das neue Album hört auf den Namen<br />
„Wie wir leben wollen“ und kann eine<br />
stolze Tracklist vorweisen. Im noblen<br />
Herrenzimmer des Münzsalons, mitten<br />
im Berliner Scheunenviertel gelegen,<br />
sprechen Sänger Dirk von Lowtzow,<br />
Bassist Jan Müller und Gitarrist Rick<br />
McPhail gelöst und mit viel herzlichem<br />
Lachen über die 17 neuen Songs ...<br />
Jan Müller: Es war uns wichtig, dass es mit<br />
einem lockeren, leichten Stück losgeht.<br />
Als es eingespielt war, waren wir uns ganz<br />
schnell sicher, dass das der Opener werden<br />
soll.<br />
Dirk von Lowtzow: Es war auch das erste<br />
Stück, das wir eingeprobt haben.<br />
Rick McPhail: Es hat auch gut gepasst,<br />
dass alles im Keller anfängt, man dann<br />
die Treppe hoch geht, so ein bisschen vom<br />
dunklen Anfang ins Helle.<br />
Auf dem Pfad der Dämmerung<br />
Dirk von Lowtzow: Unsere erste Single.<br />
Das Stück hat so eine fiebrige, traumhafte<br />
Atmosphäre. Es ist unser „Herz der Finsternis“.<br />
Jan Müller: Man könnte sagen, zwischen<br />
„Herz der Finsternis“ und „Toy Story 3“. (alle<br />
lachen)<br />
Dirk von Lowtzow: Die Idee war, dass es<br />
klingen sollte wie die Beach Boys mit zu viel<br />
Bubble-Tee.<br />
Dirk von Lowtzow: Im Jahr 2010 hatten wir<br />
zwischen Rock im Park und Rock am Ring<br />
einen Tag frei. Auf dem Weg waren wir in<br />
Ludwigshafen in der dortigen Ernst-Bloch-<br />
Gesellschaft eingeladen und haben dort<br />
gespielt.<br />
Jan Müller: Von der Bühne aus konnte man<br />
im Boden, unter einer Glasplatte, das alte<br />
Arbeitszimmer von Ernst Bloch sehen.<br />
Dirk von Lowtzow: Wie so ein Pharaonengrab!<br />
(lacht) Ich hatte vorher noch niemals<br />
etwas von Ernst Bloch gelesen ...<br />
Jan Müller: Ich finde, „Geist der Utopie“ ist<br />
wirklich eindrucksvolle Literatur. Man kann<br />
gut daraus klauen, was ich mit meiner<br />
anderen Band Bierbeben auch schon<br />
gemacht habe. (lacht)<br />
Dirk von Lowtzow: Ich besorgte mir dann<br />
ein Buch, die sehr launigen „Gespräche<br />
zwischen Adorno und Ernst Bloch“. In<br />
einem Gespräch erwähnt Adorno die<br />
Abschaffung des Todes als Grundvoraussetzung<br />
gegen das reaktionäre Denken,<br />
für eine Utopie, Revolution oder wie ...
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD | Track-By-Track<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 73<br />
Fotos: Universal Music, M. Petersohn<br />
Pünktlich zum 20jährigen Band Jubiläum geht Tocotronic<br />
im März und April auf große Tour in Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz.
74 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Hörenswert | CD | Track-By-Track<br />
man es auch nennen mag. Dieser Text hat<br />
mich zu den Lyrics inspiriert, und ich kann<br />
jedem nur empfehlen, mal selbst in das<br />
Buch zu schauen.<br />
Ich will für Dich nüchtern bleiben<br />
Jan Müller: Wir haben in jedem Fall sehr<br />
nüchtern sehr lang daran herumarrangiert<br />
und es immer weiter verkürzt. Jetzt hat es<br />
etwas sehr Frisches – was ja auch super<br />
zum Titel passt.<br />
Dirk von Lowtzow: Die Idee war eigentlich,<br />
über Sucht von der Nüchternheit aus zu<br />
berichten. Es ist natürlich auch ein Liebeslied:<br />
Der Verzicht auf etwas, wonach man<br />
süchtig ist, für jemanden, den oder die man<br />
liebt, ist ein ganz großes Opfer.<br />
Chloroform<br />
Rick McPhail: Vielleicht durfte ich hier mal<br />
Steelguitar spielen, weil das Stück nicht so<br />
ganz eins-zu-eins Neill Young ist. Es ist im<br />
Grunde ein Kinderlied.<br />
Dirk von Lowtzow: Ein anti-autoritäres, wie<br />
aus dem Grips-Theater. Das hatte auf mich<br />
ja einen sehr schädigenden Einfluss! (lacht)<br />
Jan Müller: Chloroform kommt ja gar nicht<br />
im Text vor, aber wir fanden, dass der Titel<br />
gut zu unserem Bandnamen passt mit all<br />
den O’s.<br />
Jan Müller: Wir hatten erst ganz epische<br />
Musik dazu, haben aber irgendwann<br />
gemerkt, dass das nicht funktioniert. Jetzt<br />
ist es so Muppet-Show-Musik, was den Text<br />
ganz toll konterkariert.<br />
Dirk von Lowtzow: So ein bisschen wie die<br />
frühen Vaudeville-artigen David Bowie-<br />
Stücke. Das Gitarrensolo ist sehr Queenmäßig.<br />
Vulgäre Verse<br />
Dirk von Lowtzow: Das ist eher eine Art<br />
Chanson – im Progrock-Gewand. (lacht)<br />
Warte auf mich, auf dem Grund des<br />
Swimmingpools<br />
Dirk von Lowtzow: Auch ein Liebeslied. Die<br />
Vision ist, dass auf dem Grund des Swimmingpools<br />
der versunkene Kontinent<br />
Atlantis zu finden ist.<br />
Jan Müller: Wir dürfen auch Rungholt nicht<br />
vergessen!<br />
Dirk von Lowtzow: Noch so eine angeblich<br />
versunkene Stadt, in der Ostsee.<br />
Rick McPhail: Wir dachten immer, das Lied<br />
sei kurz, weil es sich so kurzweilig spielte. Es<br />
war eigentlich als erste Single gedacht – bis<br />
wir merkten, dass es sechs Minuten dauert.<br />
(lacht)<br />
Rick McPhail: Einer der ersten Synthesizer<br />
aus den Fünfzigern findet sich in dem<br />
Stück.<br />
Dirk von Lowtzow: Und ein Kanoon ist<br />
auch zu hören, eine arabische Zither. Es ist<br />
einfach eines der opulentesten Stücke und<br />
soll eine große Oper sein.<br />
Die Verbesserung der Erde<br />
Jan Müller: Das einzige Stück ohne echtes<br />
Schlagzeug. Sehr schwierig zu spielen.<br />
Dirk von Lowtzow: Von den Melodielinien<br />
vielleicht am ehesten verwandt mit britischen<br />
Psychedelic-Sachen. Nachdem die<br />
letzten drei Alben sehr in die Richtung Rock<br />
und Körperlichkeit gingen, spielt „Wie wir<br />
leben wollen“ nun eher unsere Pop-Seite<br />
aus.<br />
Exil<br />
Dirk von Lowtzow: Ich war eines Tages im<br />
Supermarkt einkaufen und sah ein großes<br />
Plakat: „The Rolling Stones – Jetzt im<br />
Handel: Das neue Album ‚Exile On Main<br />
Street’“, und ich dachte, ich bin in eine<br />
Zeitschleife geraten! (lacht) Als kleine Anekdote<br />
am Rand – und es gibt einen sehr<br />
schönen feministischen Film von Helge<br />
Sander, „Mitten im Malestream“. Diese zwei<br />
doch sehr entgegengesetzten Pole wollte<br />
ich zusammenmontieren.<br />
Neutrum<br />
Dirk von Lowtzow: Ich habe das Lied in<br />
Tel Aviv, auf Urlaubsreise, geschrieben.<br />
Jan Müller: Nach dem Stück folgt eine Pause<br />
– wie ein Doppelalbum auf einer CD. Es ist<br />
ja schon auch ein bisschen penetrant, so<br />
mit 17 Stücken zu kommen. (alle lachen)<br />
Jan Müller: Wir haben an Overdubs raufgeklatscht,<br />
was ging. Es ist unser überkandideltstes<br />
und hysterischstes Stück. (alle<br />
lachen)
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD | Track-By-Track<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 75<br />
Jan Müller: Wir haben auch versucht, so<br />
eine Rockabilly-Note hineinzubringen ...<br />
Rick McPhail: Das versuchen wir jedes Mal!<br />
(alle lachen)<br />
Neue Zonen<br />
Jan Müller drückt auf ein quietschbuntes,<br />
noch namenloses Plüschtier, das während<br />
des Interviews auf dem Tisch sitzt und<br />
sich fürderhin im Merchandise der Band<br />
wiederfinden wird.<br />
Dirk von Lowtzow: Besser kann man das<br />
Stück eigentlich nicht beschreiben. (alle<br />
lachen)<br />
Jan Müller: Die Bläser finde ich herzergreifend.<br />
Wie wir leben wollen<br />
Die Revolte ist in mir<br />
Dirk von Lowtzow: Ein Stück über Neid und<br />
über den Versuch, es nicht als seelischen<br />
Vorgang zu verstehen, sondern als körperliche<br />
Krankheit.<br />
Rick McPhail: Ein ganz toller Film: „Envy“ mit<br />
Ben Stiller und Jack Black!<br />
von Miles Davis’ „The Maids Of Candiz“ auf<br />
der Platte „Miles Ahead“. Das ist legitim,<br />
denn Robert White hat das auch schon mal<br />
gemacht. (alle lachen)<br />
Eine Theorie<br />
Dirk von Lowtzow: Ein leichtes Intermezzo<br />
nach dem sehr schweren „Warm und grau“.<br />
Dirk von Lowtzow: Hier verdichtet sich alles.<br />
Die Fremdheit im eigenen Körper – und<br />
dass das nicht schlimm ist – ist das zentrale<br />
Motiv.<br />
Unter dem Sand<br />
Dirk von Lowtzow: Der Epilog, nur mit<br />
Gesang und Theremin. Was im Keller<br />
beginnt, endet unter dem Sand.<br />
Warm und grau<br />
Dirk von Lowtzow: Das sollte ein Jazz-Stück<br />
sein. Die Melodielinie, die ich singe, ist ...<br />
sehr ähnlich (alle lachen) ... der Melodie<br />
Höllenfahrt am Nachmittag<br />
Dirk von Lowtzow: Das punkigste Stück auf<br />
dem Album. Das sind nun einmal unsere<br />
Wurzeln!<br />
Link zur Band:<br />
www.tocotronic.de
76 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Reise | Bella Italia<br />
BELLA ITALIA<br />
Stadt der Sehnsucht<br />
Venedig<br />
AUTOR: H. G. Teiner<br />
Der knapp vier Kilometer lange und bis zu 70 Meter breite Canal Grande<br />
ist die Hauptverkehrsader Venedigs und trennt die Sestieri von Cannaregio, San Marco und Castello (de citra)<br />
von San Polo, Dorsoduro und Santa Croce (de ultra).
Reise | Bella Italia<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 77<br />
Venedig heute, das lässt an Schönheit<br />
und Bezauberung denken, an pittoreske,<br />
leicht verfallende, aber noch immer<br />
wunderschöne Palazzi, die an lauschigen<br />
Wasserwegen liegen. Die leichtfüßige<br />
Stimmung des Dolce Vita der Venezianer<br />
aus vergangenen Zeiten versetzt immer<br />
noch in romantisch-verklärende Stimmung.<br />
Thomas Manns Novelle „Tod in Venedig“,<br />
entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts,<br />
passt genau an diesen Ort –<br />
an einen Ort der wahrhaftigen Vergänglichkeit.<br />
Ein alternder, geadelter Schriftsteller<br />
und anerkanntes Mitglied der<br />
Gesellschaft zwischen bewundernder<br />
Distanz und willenloser Hingabe in der<br />
geheimnisvollen Stimmung eines zeitgemäß<br />
tabubehafteten, dramatischen<br />
Liebesabenteuers. Ein Drama aus vollkommener<br />
Schönheit und unaufhaltsamem<br />
Niedergang.<br />
WASSER<br />
STATT STRASSEN<br />
Die Lagunen-Stadt besteht aus ca. 50<br />
Inseln und 175 Kanälen. Der Markusdom<br />
(Basilica San Marco), der Dogenpalast<br />
(Palazzo Ducale), die Rialtobrücke (Ponte<br />
di Rialto) oder die Kirche Santa Maria<br />
della Salute sind erste Anlaufpunkte und<br />
eindrucksvolle Monumente vergangener<br />
Zeiten. Man sollte unbedingt genügend<br />
Zeit einplanen, um auch die abgelegenen<br />
Plätze, Kanäle und Gassen dieser geheimnisvollen,<br />
morbiden Stadt zu erkunden.<br />
Wer länger bleiben möchte, hat die Wahl<br />
zwischen mietbaren Zimmern, Palästen,<br />
Hotels und Pensionen in verschiedenen<br />
Kategorien. Preiswerter als in der Altstadt<br />
ist eine Unterkunft auf der nahe gelegenen<br />
Insel Lido. Eine andere Alternative<br />
ist eine Unterkunft auf dem Festland, in<br />
Mestre. Mit der Bahn lässt sich die Altstadt<br />
von dort aus bequem erreichen.<br />
Die Rialto-Brücke führt seit 1507 unverändert<br />
über den Canal Grande, das beeindruckende<br />
Bauwerk aus der Zeit der<br />
Renaissance könnte so Einiges aus seiner<br />
bewegten Geschichte erzählen und ächzt<br />
unerschrocken unter den Millionen von<br />
Touristentritten. In den letzten 100 Jahren<br />
sank Venedig um über 20 Zentimeter ab,<br />
dazu sorgt die Klimaerwärmung für ein<br />
beängstigendes Ansteigen des Meeresspiegels.<br />
Das winterliche Hochwasser, das<br />
Acqua Alta, bedroht ebenso regelmäßig<br />
die Stadt. Bauliche Großmaßnahmen<br />
sollen die Schönheit Venedigs vor Hochwasser<br />
und größeren Fluten bewahren,<br />
dazu sind derzeit bewegliche Fluttore<br />
zum Schutz vor massiven Überschwemmungen<br />
in Planung. Den Adriawellen<br />
soll so die zerstörende Wirkung auf die<br />
Lagune genommen werden. Das Projekt<br />
heißt MOSE (Moduolo Sperimentale<br />
Elettromeccanico). Ähnliche Flutwehre<br />
sind in London und Rotterdam bereits<br />
seit Längerem erfolgreich im Einsatz, in<br />
Venedig ist die Technik aus ökologischer<br />
Sicht allerdings umstritten, die Finanzierung<br />
unklar und eine Fertigstellung<br />
ungewiss.<br />
URSPRÜNGLICHES<br />
Venedig<br />
Fotos: J. M. Brain<br />
Chiesa di San Giorgio Maggiore<br />
Das authentische und traditionelle<br />
Venedig lässt sich am besten auf dem<br />
Marktplatz erleben, welcher immer noch<br />
von den Einheimischen zur Eigenversorgung<br />
genutzt wird. Ein Besuch des<br />
Rialto-Marktes, in der unmittelbaren<br />
Nähe der gleichnamigen Brücke, sollte<br />
in jedem Fall für Genießer und für alle ..
78 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 79<br />
Abseits der Touristenpfade, in den Seitenstraßen und<br />
Gassen, kann man das ursprüngliche Venedig entdecken.
80 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Reise | Bella Italia<br />
Der Markusplatz (Piazza San Marco) ist der bedeutendste<br />
und bekannteste Platz der Lagunenstadt Venedig.
Reise | Bella Italia<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 81<br />
Das Motto des Carnevale di Venezia<br />
lautet für 2013: „Vivi i colori“<br />
der italienischen Küche Zugewandten<br />
auf dem Reiseplan stehen. Bereits seit<br />
dem neunten Jahrhundert werden auf<br />
dem traditionellen und berühmten Markt<br />
Fisch, Obst und Gemüse gehandelt.<br />
Immer noch werden dort fangfrischer<br />
Fisch aus der Umgebung und eine große<br />
Auswahl aller erdenklichen Meeresfrüchte<br />
angeboten. Obst und Gemüse<br />
werden nebenan auf der im Norden<br />
Venedigs liegenden Insel Sant Erasmo<br />
angebaut. Mazzorbo, Torcello, die Vignole<br />
vecchie, das sind weitere Namen einiger<br />
ursprünglicher Inseln der Nordlagune<br />
von Venedig, die weit weniger bekannt,<br />
jedoch unweit des überfüllten Markusplatzes<br />
zu finden und per Boot zu erreichen<br />
sind. Hier offenbart Venedig seine<br />
wahre und einfache Schönheit.<br />
CARNEVALE DI<br />
VENEZIA<br />
Der vor zwei Jahrzehnten wieder eingeführte<br />
Karneval hat sich als italienisches<br />
und auch europäisches Großereignis<br />
etabliert, ein Event, das man einmal erlebt<br />
haben muss. Der Begriff Carnevale di<br />
Venezia wurde erstmals in einem mittelalterlichen<br />
Schriftstück des Dogen Vitale<br />
Falier im 11. Jahrhundert verwendet. Im<br />
18. Jahrhundert, zur Zeit des legendären<br />
Frauenverführers Casanova, erreichte<br />
der Karneval seine größte Bedeutung in<br />
Verbindung mit sinnlicher Verführung<br />
und Auswüchsen von Sittenlosigkeit. In<br />
der Gegenwart wird der Karneval offiziell<br />
zehn Tage vor Aschermittwoch mit<br />
dem Volo dell‘angelo, dem sogenannten<br />
Engelsflug eröffnet: Fantasievoll Kostümierte<br />
bewegen sich in geheimnisvoller<br />
Weise auf dem Markusplatz und<br />
durchziehen in märchenhafter Weise die<br />
Gassen der Stadt. Der größte Besucheransturm<br />
ist am Wochenende vor Aschermittwoch<br />
zu erwarten. Für einheimische<br />
und alle angereisten Beobachter ist die<br />
Kostümparade am Sonntag ein sehenswerter<br />
Höhepunkt. Probieren Sie in<br />
jedem Fall auch die Fritole und Galani,<br />
das ist traditionelles Karnevalsgebäck,<br />
vergleichbar mit den frittierten Berlinern<br />
oder Krapfen hierzulande. Jedes Jahr steht<br />
der Karneval unter einem bestimmten<br />
Motto, das sich als Leitmotiv durch die<br />
Veranstaltungen auf den Straßen und in<br />
den Palazzi zieht. Das Thema für das diesjährige<br />
Spektakel ist „Vivi i colori“ (Lebe<br />
die Farben). 2013 findet dieses venezianische<br />
Highlight vom 26. Januar bis zum<br />
12. Februar statt.<br />
Link zum Thema:<br />
www.turismovenezia.it
82 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Reise | Bella Italia<br />
am FuSSe<br />
des Vesuv<br />
Neapel<br />
AUTOR: J. M. brain<br />
„ ... Odysseus aber konnte der Gesang<br />
der Sirenen nichts anhaben, und er<br />
steuerte sein Schiff sicher durch die<br />
Klippen. Für ihr Versagen mussten die<br />
Sirenen sterben, ihre leblosen Körper<br />
wurden vom Meer davon gespült, und<br />
eine von ihnen kam in der Bucht von<br />
Neapel ans Land. Die Bewohner fanden<br />
sie, hatten Mitleid mit dem schönen<br />
Wesen und errichteten ihr ein Grab. Über<br />
so viel Mitgefühl war die Sonne verwundert<br />
und sehr glücklich, darum schenkte<br />
sie dieser Gegend das ewige Licht.“<br />
So geht die Sage, die die Neapolitaner<br />
stolz erzählen: Mit Stolz auf ihre Stadt,<br />
ihre Traditionen und ihre 250 Sonnentage<br />
im Jahr. Neapel, die drittgrößte<br />
Stadt Italiens, zählt 956.739 Einwohner<br />
und ist weniger touristisch überlaufen<br />
als ihre größeren Schwestern Rom und<br />
Mailand und damit empfehlenswertes<br />
Ziel für alle, die etwas Ursprünglichkeit<br />
auf ihrer Italienreise suchen. Die Gassen<br />
sind schmal und hoch, zwischen den<br />
Häusern fliegen die lebhaften Gespräche<br />
der Einwohner hin und her, es riecht nach<br />
Kaffee, Sonne, dem Salz des Meeres und<br />
nach Waschmittel, das der Wind aus der<br />
vor jedem Fenster flatternden Wäsche<br />
davon trägt.<br />
Palazzo Caracciolo<br />
Napoli<br />
Als Unterkunft vor Ort empfehlen wir<br />
das Hotel Palazzo Caracciolo Napoli. Der<br />
ehemalige Residenzsitz neapolitanischen<br />
Adels ist heute ein Ort mit viel Herzlichkeit<br />
und Gastfreundschaft, der nichts ..<br />
Fotos: J. M. Brain<br />
Der Vesuv (1281 m) befindet sich, seit dem<br />
letzten Ausbruch 1944, in einer Ruhephase.
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 83<br />
Engadin – St. Moritz:<br />
Blick Neapel von – Via Silvaplana Spaccanapoli, auf den dampfenden Silvaplanersee,<br />
im frischen Hintergrund Fisch gibt der es Berg hier Piz an da jeder la Margna Ecke (3.159 m)
84 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Reise | Bella Italia<br />
Bei einem Ausbruch des Vesuvs wurde Pompeji im Jahre 79 n. Chr.<br />
verschüttet, konserviert und im Laufe der Zeit vergessen.
Reise | Bella Italia<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 85<br />
von seiner Eleganz verloren hat. Der Palazzo<br />
Caracciolo liegt im Herzen Neapels<br />
im, aus dem 13. Jahrhundert stammenden,<br />
historischen Viertel. Das historische<br />
Gebäude diente nicht nur der Adelsfamilie<br />
Caracciolo als Residenz, sondern auch<br />
dem napoleonischen General und König<br />
von Neapel Joachim Murat.<br />
Die Vergessene Stadt<br />
Pompeji<br />
Nur 20 Kilometer von Neapel entfernt,<br />
inmitten fruchtbarer Lavafelder voller<br />
Blumen, Orangenbäume und Zitronenhänge,<br />
am Fuße des Vesuvs, liegt schlafend<br />
und doch in seltsamer Gegenwärtigkeit<br />
– Pompeji.<br />
Von der damals blühenden Handelsstadt,<br />
vor Ausbruch des Vulkans direkt am Meer<br />
gelegen, geht eine faszinierende Magie<br />
aus. Im Jahre 79 n. Chr. wurde die Stadt<br />
bei einem gewaltigen Ausbruch des<br />
Vesuvs in ihrem Alltag begraben und<br />
vergessen. Eine eindrucksvolle Beschreibung<br />
der letzten Stunden findet sich in<br />
den Briefen von Plinius dem Jüngeren,<br />
einem Zeitzeugen dieser Naturkatastrophe,<br />
an den Geschichtsschreiber Tacitus,<br />
die einen Eindruck über das Leben in<br />
dieser Zeit entstehen lassen. Ende des<br />
16. Jahrhunderts fanden Bauern zufällig<br />
Überreste der Stadt. Im 18. Jahrhundert<br />
ließen die Bourbonenkönige erste archäologische<br />
Grabungen vornehmen.<br />
Bis heute sind etwa 50 der 66 Hektar<br />
Stadtfläche wieder freigelegt und 1997<br />
von der UNESCO zum Weltkulturerbe<br />
ernannt worden. Was in Pompeji dem<br />
Licht der Sonne wiedergegeben wurde,<br />
ist nicht nur aus kunsthistorischer Sicht<br />
nahezu unglaublich. Prächtige Patrizierhäuser<br />
mit vollständig erhaltenen<br />
filigranen Mosaiken und Malereien,<br />
einladenden Gärten, Badeanstalten, in<br />
denen die feinen Reliefs an den Wänden<br />
noch heute dem Besucher unterhaltsame<br />
Zerstreuung bieten, Schänken und<br />
Bäckereien, von denen scheinbar noch<br />
der Geruch des Mahls ausgeht, und<br />
sogar die Bildertafeln in den Bordellen<br />
geben dem Besucher keinen Augenblick<br />
zu begreifen, dass diese Stadt beinahe<br />
2000 Jahre unter einer 7 Meter hohen<br />
Schicht aus Asche und Bimsstein begraben<br />
lag. Obwohl man inmitten von Ruinen<br />
steht, geht ein eigenartiges Leben<br />
von diesen Mauern aus, das mit keinem<br />
Lehrbuch, keinem Reisebericht wiederzugeben<br />
ist. Spätestens, wenn man die<br />
Körper der Menschen sieht, die innerhalb<br />
von Sekunden gänzlich von Lava<br />
umschlossen wurden, in dieser tödlichen<br />
Hülle verwesten und von Archäologen<br />
wieder ausgegossen wurden, ist man<br />
vom besonderen Bann Pompejis gefangen<br />
genommen. Aus Gips und Knochen<br />
sieht man sie, voller Grauen, die Hände<br />
vor den Augen oder schützend über dem<br />
Kopf zusammengeschlagen, als wären sie<br />
eben noch am Leben gewesen.<br />
Links zum Thema:<br />
www.accorhotels.com<br />
www.inaples.it
86 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
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Reise | Bella Italia <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 87<br />
Apulien<br />
vedere e morire<br />
AUTOR: H. G. Teiner<br />
Wenige hundert Meter hinter der Küste Apuliens, inmitten von riesigen Olivenhainen,<br />
liegt das Borgo Egnazia, ein 5-Sterne-Luxusresort und architektonisches Juwel.
88 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Reise | Bella Italia<br />
Die Region Apulien (Puglia) befindet sich<br />
im südöstlichen Teil Italiens an der sogenannten<br />
Ferse des Stiefels und besitzt<br />
eine Fläche von 19.000 km² sowie ca. 4<br />
Millionen Einwohner. Die Region ist in 6<br />
Provinzen unterteilt: Bari, die Hauptstadt<br />
sowie Foggia, Lecce, Tarent (Taranto),<br />
Brindisi und Barletta Andria Trani. Der<br />
Osten Apuliens gehört zur italienischen<br />
Adriaküste.<br />
Geografisch gesehen kann man diese<br />
Region als Küstenlandschaft betrachten,<br />
die überwiegend von den fruchtbaren<br />
Böden profitiert und Landwirtschaft<br />
betreibt. So werden größtenteils<br />
Getreide, Mandeln, Oliven und Wein<br />
angebaut. Man konzentriert sich hier auf<br />
die Produktion erstklassiger Weine und<br />
feinsten Olivenöls. Als Rebsorten werden<br />
in Apulien überwiegend der Sangiovese<br />
und Negroamaro angebaut.<br />
Steuerfreies<br />
Weltkulturerbe<br />
Südöstlich von Bari befindet sich die<br />
Ortschaft Alberobello. Rund um diese<br />
Ortschaft errichteten Hirten und Bauern<br />
kleine Häuser mit hohen runden Dächern,<br />
die Trulli genannt werden. Da diese<br />
Rundhäuser nicht als Häuser anerkannt<br />
wurden und somit keine Steuer<br />
zu entrichten war, setzten sie sich bei<br />
der armen Landbevölkerung der Region<br />
schnell durch – und die Not wurde<br />
zur runden Tugend. Seit 1996 gehört<br />
die Ortschaft zum Weltkulturerbe der<br />
Unesco und ist als historisches Monument<br />
geschützt.
Reise | Bella Italia<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 89<br />
Trullo (italienisch), Mehrzahl Trulli, ist eine Bezeichnung<br />
für die vor allem in Apulien vorkommenden Rundhäuser.<br />
Die Kraggewölbebauten aus Trockenmauerwerk werden<br />
ohne Mörtel errichtet.
90 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Reise | Bella Italia<br />
Mit seiner Mischung aus traditioneller Ästhetik und<br />
modernstem Luxus fügt sich das Borgo Egnazia perfekt<br />
in die umgebende Landschaft ein.
Reise | Bella Italia<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 91<br />
<strong>BOLD</strong> Empfehlung:<br />
Borgo Egnazia<br />
Das luxuriöse Resort Borgo Egnazia liegt<br />
im Herzen Apuliens an der kristallblauen<br />
Adria. In der 85 Hektar großen Anlage<br />
spiegelt sich die gesamte Geschichte der<br />
Region. Ergänzt wird dieser besondere<br />
Charme von der üppigen Pflanzenwelt<br />
mit Bougainville, Jasmin, Kaktusfeigen,<br />
Zitronenhainen und jahrhundertealten<br />
Olivenbäumen. Das 5-Sterne-Resort ist<br />
in drei Bereiche unterteilt: Das Hotel im<br />
zentralen Gebäude mit 63 eleganten<br />
Zimmern und Suiten. Das „Borgo Village“,<br />
einem historischen Dorf nachempfunden,<br />
bietet 93 Wohneinheiten mit komfortablen<br />
Town Houses und Zimmern mit<br />
arabischen Gärten, privaten Veranden und<br />
Terrassen. Das „Borgo Village“ mit seiner<br />
reizvollen Kombination von Luxus und<br />
ländlicher Dorfatmosphäre ist ideal für<br />
einen Familien-Urlaub. Der dritte Bereich:<br />
28 luxuriöse Villen mit Privatpool und<br />
Garten, garantiert absolute Privatsphäre.<br />
Im eleganten Spa mit hervorragender<br />
Ausstattung bieten innovative Behandlungsmethoden<br />
eine komplette Regeneration<br />
für Körper und Geist. Für Sport<br />
und Freizeit stehen drei Tennisplätze,<br />
drei Swimmingpools, ein Hallenbad und<br />
der hoteleigene 18-Loch-Golfplatz zur<br />
Verfügung.<br />
Link zum Thema:<br />
www.borgoegnazia.com
92 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
Lifestyle & Trend | Leidenschaft mit Tradition | Alfa Romeo <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 93<br />
Leidenschaft mit<br />
Tradition<br />
Quadrifoglio Verde<br />
Autor: J. M. Brain<br />
2. Teil der dreiteiligen Alfa Romeo-Reihe:<br />
Die Geschichte der Targa Florio und das vierblättrige Kleeblatt,<br />
Quadrifoglio Verde
94 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Lifestyle & Trend | Leidenschaft mit Tradition | Alfa Romeo<br />
Ugo Sivocci verzierte 1923 seinen Alfa Romeo RL<br />
mit einem vierblättrigen Kleeblatt und erreichte<br />
die Ziellinie als deutlichen Sieger.<br />
Fotos: Alfa Romeo / Fiat Group Automobiles Germany AG
Lifestyle & Trend | Leidenschaft mit Tradition | Alfa Romeo<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 95<br />
Das Kleeblatt fand in die Symbolik vieler<br />
Kulturen Eingang und gilt international<br />
als Glücksbringer. 1923 half das vierblättrige<br />
Kleeblatt – im Italienischen „quadrifoglio<br />
verde“ genannt – dem Italiener<br />
Ugo Sivocci, die Targa Florio zu gewinnen,<br />
eines der härtesten und wichtigsten<br />
Autorennen seiner Zeit.<br />
Ugo Sivocci, der ewige Zweite aller<br />
Rennstrecken, verzierte seinen Alfa<br />
Romeo RL mit einem vierblättrigen<br />
Kleeblatt, das ihn gut durch die Targa<br />
Florio bringen sollte. Und der Glücksbringer<br />
wirkte: Nach einem spannenden<br />
Rennen überquerte Sivocci die Ziellinie<br />
als deutlicher Sieger und konnte die<br />
Targa Florio 1923 für sich entscheiden.<br />
Es war der erste Sieg für Alfa Romeo<br />
bei dem berühmten Straßenrennen<br />
auf Sizilien. Seit diesem Jahr tragen alle<br />
Rennwagen von Alfa Romeo das Kleeblatt<br />
als Teil ihrer „Kriegsbemalung“.<br />
Zudem steht „Quadrifoglio Verde“ bzw.<br />
das Kürzel „QV“ im Fahrzeugangebot<br />
der Mailänder Marke traditionell für<br />
jeweils die Modellversionen, die auf ganz<br />
besondere Weise Sportlichkeit, Design<br />
und Fahrspaß verkörpern.<br />
Historisches zur<br />
Targa Florio<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts setzte<br />
das Automobil zu seinem weltweiten<br />
Siegeszug an. Um die Vorzüge der neuen<br />
Technik einer breiten Bevölkerung vor<br />
Augen zu führen, wurden immer mehr<br />
Wettbewerbe durchgeführt. Da es noch<br />
keine festen Rennstrecken gab, dienten<br />
öffentliche Straßen als Piste. Auf weitgehend<br />
unbefestigten Wegen, ohne jegliche<br />
Streckensicherung und mit häufig genug<br />
vollkommen ahnungslosen Anwohnern,<br />
blieben schwere Unfälle nicht aus.<br />
Der sizilianische Geschäftsmann und<br />
Hobby-Rennfahrer Vincenzo Florio<br />
brachte als einer der Ersten eine neue<br />
Variante ins Spiel – einen Rundkurs mit<br />
Start und Ziel am gleichen Ort. Florio<br />
veranstaltete 1906 ein Rennen in seiner<br />
Heimat Sizilien, als Werbung für den<br />
Wein- und Gewürzhandel seiner Familie.<br />
Der Sieger des „Coppa Florio“ erhielt einen<br />
Ehrenpreis in Form einer Bronzeplakette<br />
(italienisch: targa).<br />
Am 6. Mai 1906 nahmen sechs Automobile<br />
die Strecke in Angriff – knapp<br />
450 km insgesamt bei drei Runden von je<br />
148 km Länge. Sieger Alessandro Cagno<br />
Alfa Romeo RL, Targa Florio (1923)
96 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Lifestyle & Trend | Leidenschaft mit Tradition | Alfa Romeo<br />
Fotos: Alfa Romeo / Targa Florio Archiv<br />
Targa Florio, 1962
Lifestyle & Trend | Leidenschaft mit Tradition | Alfa Romeo<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 97<br />
Jubelnde Menschenmenge<br />
bei der Targa Florio um 1921<br />
Augusto Tarabusi mit Alfa Romeo<br />
auf der Targa Florio, 1922<br />
Vincenzo Florio
98 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Der Neue mit dem Kleeblatt: Der Alfa Romeo Giulietta Quadrifoglio Verde<br />
erledigt den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h in nur 6,8 Sekunden und<br />
gleitet bei Bedarf mit Tempo 242 über die Autobahn (nur 7,6 Liter Kraftstoff<br />
pro 100 Kilometer) und macht auch abseits der Piste eine gute Figur.<br />
Foto: J. M. Brain
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 99<br />
bewältigte das Ganze in 9 Stunden und<br />
32 Minuten. Der Grundstein war gelegt,<br />
und innerhalb weniger Jahre entwickelte<br />
sich die kurz Targa Florio genannte Veranstaltung<br />
zum wichtigsten Langstreckenrennen<br />
Europas. Neben der Mille Miglia<br />
auf dem Festland war die sizilianische<br />
Targa Florio das wichtigste Langstreckenrennen<br />
Italiens. Von 1955 bis 1973<br />
gehörte sie – mit Unterbrechungen –<br />
sogar zur offiziellen Marken-Weltmeisterschaft.<br />
Dadurch wurde das Rennwochenende<br />
im Mai zum jährlichen Pflichttermin<br />
– nicht nur für die einheimischen Marken<br />
wie Alfa Romeo, Ferrari, Fiat, Lancia oder<br />
Maserati sowie den im Elsass beheimateten<br />
Hersteller Bugatti. Nun traten auch<br />
Mercedes und Porsche an. Speziell nach<br />
dem Ende der Mille Miglia im Jahre 1957<br />
wurde die Targa Florio zum Prestigeduell<br />
zwischen Italien und Deutschland.<br />
Entsprechend hoch war der Aufwand,<br />
den die Werkteams betrieben. Wochenlang<br />
vor dem eigentlichen Rennen<br />
wurde trainiert, und entlang der Rennstrecke<br />
kam der private Verkehr weitgehend<br />
– mit Duldung der einheimischen<br />
Bevölkerung – zum Erliegen. Am Renntag<br />
säumten mehr als 200.000 Menschen die<br />
Piste, und in die Siegerlisten trugen sich<br />
die Stars der Zeit ein: Stirling Moss (1955),<br />
Graham Hill (1960), Wolfgang Graf Berghe<br />
von Trips (1961), Rolf Stommelen (1967),<br />
Vic Elford (1968) und gleich drei Mal der<br />
unangefochtene Liebling der Sizilianer,<br />
Lokalheld Nino Vaccarella (1965, ’71 und<br />
’75). Mit insgesamt zehn Siegen war Alfa<br />
Romeo eine der erfolgreichsten Marken<br />
in der Historie der Targa Florio. Doch<br />
spätestens für die über 300 km/h<br />
schnellen und über 500 PS starken Prototypen<br />
der 1970er Jahre sind die Bergstraßen<br />
der Madonie viel zu gefährlich.<br />
Zum Vergleich: Cagno, der Sieger von<br />
1906, fuhr mit einem Durchschnitt von<br />
knapp 53 km/h. 1972 stellte der Österreicher<br />
Dr. Helmut Marko im Alfa Romeo<br />
Tipo 33/TT/3 den letzten offiziellen<br />
Rundenrekord auf und fuhr im Schnitt<br />
bereits 128 km/h .<br />
Die Fédération Internationale du Sport<br />
Automobile (FISA) musste also reagieren<br />
und zählte ab 1974 die Targa Florio<br />
nicht mehr zur Weltmeisterschaft. 1977<br />
ist nach weiteren tödlichen Unfällen<br />
endgültig Schluss. Heute führt die für<br />
Oldtimer und Elektrofahrzeuge als<br />
Gleichmäßigkeitsfahrt veranstaltete Eco<br />
Targa Florio das Erbe fort. Außerdem<br />
existiert unter dem Namen „Targa Florio“<br />
eine Bestzeit-Rallye für moderne Autos.<br />
2012 Teil der Intercontinental Rally<br />
Challenge (IRC), hat sie allerdings mit<br />
dem ursprünglichen Format nichts mehr<br />
gemein.<br />
Fortsetzung: Der 3. und letzte Teil der<br />
großen Alfa Romeo Reihe: „Tradition<br />
mit Leidenschaft“ folgt in der <strong>BOLD</strong><br />
<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Ausgabe 08 2013.<br />
Links zum Thema:<br />
www.alfaromeo.de<br />
www.targa-florio.it
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SATURDAY 11 A.M. – 6 P.M.
Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 101<br />
Begehrenswert<br />
Cool Stuff<br />
Autor: K. Specht<br />
Flexibel<br />
Die Nikon 1 V1 erweitert Ihre Vorstellung<br />
von anspruchsvoller Fotografie.<br />
Kaum größer als ein Notizbuch, offenbart<br />
sie eine Fülle von Möglichkeiten,<br />
die auch bestehende Fotoausrüstungen<br />
ideal ergänzen und sogar<br />
erweitern. Der bisher schnellste Autofokus<br />
– ein Hybrid-AF-CMOS-Sensor:<br />
ermöglicht eine schnellere und präzisere<br />
Fokussierung als je zuvor – und<br />
der hochauflösende Sucher sind nur<br />
zwei von vielen guten Gründen, sich<br />
jetzt das besonders günstige Kit mit<br />
10 mm bis 30 mm Objektiv genauer<br />
anzusehen. Die kompakte Nikon 1 V1<br />
wurde von Grund auf neu entwickelt<br />
und definiert auf innovative Weise, was<br />
Fotografie sein kann: Ausgestattet mit<br />
einem hochempfindlichen CMOS-Sensor<br />
mit Hybrid-AF-Funktion, intelligenten<br />
Aufnahmemodi, exzellenten Leistungseigenschaften<br />
bei schlechten Lichtverhältnissen<br />
und einem hochauflösenden<br />
elektronischen Sucher, bietet die<br />
Kamera optimale Voraussetzungen für<br />
die Aufnahme herausragender Fotos und<br />
Filmsequenzen.<br />
Das kompakte System – flaches, stilvolles<br />
Gehäuse und kompakte Wechselobjektive<br />
– bietet alles, was das kreative Herz<br />
wünscht (www.nikon.de).
102 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />
Sinnlich<br />
Individuell<br />
Nach Müsli, Parfüm und Schokolade<br />
war es an der Zeit, ein ähnliches<br />
Projekt mit Tee zu wagen. Das haben<br />
sich wohl auch die Macher von 5Cups<br />
gedacht. Die Berliner bieten online<br />
individuelle Teesorten an, die man<br />
aus über 50 Zutaten selbst zusammenstellen<br />
kann: Bei 5Cups and some<br />
sugar kann sich jeder spielend leicht<br />
seine eigenen Teekreationen je nach<br />
Tag, Anlass und Laune zusammen<br />
stellen, dem Tee einen eigenen<br />
Namen geben und aus drei hübschen<br />
Verpackungen auswählen und nach<br />
Hause liefern lassen. Sich selbst oder<br />
andere mit einem ganz besonderen<br />
selbst kreierten Tee beschenken:<br />
www.5cups.de<br />
Für den Frühjahrslook 2013 „Printemps<br />
précieux de Chanel“ kreierte Peter<br />
Philips, Creative Director Makeup von<br />
Chanel, eine Frühlingssinfonie aus<br />
frischen Nuancen voller Kontraste.<br />
Die Lidschattenpalette „Les 4 Ombres<br />
Raffinement“ betont mit feinen Beigeund<br />
Brauntönen die Augenlider für<br />
einen natürlichen Effekt entweder<br />
intensiv oder transparent. Die frischen<br />
Nuancen der „Rouge Allure“-Lippenstifte<br />
reichen von sanftem Perlrosa<br />
über funkelndes Violett bis hin zu<br />
einem intensiven Shocking-Pink.<br />
Mehr Informationen zum Frühling mit<br />
Chanel: www.chanel.de<br />
Exzentrisch<br />
Jeremy Scott polarisiert: Als Künstler<br />
gibt es für ihn keine Stil-, Musteroder<br />
Materialgrenzen, und Konventionen<br />
schon gar nicht. Das macht den<br />
amerikanischen Designer zu einem<br />
Exoten, der für außergewöhnliche Mode<br />
sorgt. Für Longchamp kreierte er jetzt<br />
eine außergewöhnliche Tasche, von der<br />
es weltweit nur 2.500 Exemplare gibt<br />
(www.longchamp.com).
Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 103<br />
Belesen<br />
Betörend<br />
Molton Brown präsentiert 2013 den<br />
achten Duft aus der einzigartigen<br />
Navigations Through Scent Kollektion.<br />
Die neue Duftkomposition markiert<br />
eine weitere Station auf Molton<br />
Browns olfaktorischer Reise durch die<br />
Welt der Düfte, entlang der historischen<br />
Gewürzstraßen. Mahina – wie<br />
die nördlichste Gemeinde Tahitis –<br />
steht mit einer frischen Kopfnote aus<br />
Ylang-Ylang und Orangenblüte für<br />
das unverwechselbare Lebensgefühl<br />
und die zahllosen Sonnenstunden<br />
dieser traumhaften Insel im Südpazifik<br />
(www.moltonbrown.eu).<br />
Seit der Gründung des Hauses 1854<br />
steht Louis Vuitton als Synonym für die<br />
Kunst des Reisens. Doch neben den<br />
charakteristischen Koffern, Gepäckstücken<br />
und Taschen, die über die<br />
Zeit hinweg schon viele Reisende<br />
begleitet haben, dokumentiert das<br />
Haus sein Wissen um Savoir Faire und<br />
Handwerkskunst auch immer wieder<br />
in einer Reihe von Publikationen.<br />
Der Band Louis Vuitton zeichnet die<br />
Geschichte des Hauses Vuitton von<br />
seiner Gründung bis zu heutigen Tage<br />
nach und gibt umfassenden Einblicke<br />
in die Entwicklung und Erfindungen<br />
der Marke (www.louisvuitton.com).<br />
Exklusiv<br />
Die neue Rolex Sky-Dweller Gold ist<br />
Ausdruck erlesenster Uhrmacherkunst<br />
und vereint praktische Funktionalität<br />
und bedienfreundlichen Tragekomfort<br />
mit der zeitlosen Eleganz und<br />
der klassischen Linienführung der Marke.<br />
Als Innovationskonzentrat kommen bei<br />
der Sky-Dweller insgesamt 14 Rolex-<br />
Patente zum Einsatz, darunter fünf neue<br />
(www.rolex.com).
104 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Lifestyle & Trend | music – anytime and anywhere<br />
music<br />
anytime and<br />
anywhere<br />
BOSE<br />
AUTOR: K. SPECHT<br />
Bose stellt einen neuen SoundLink® Bluetooth®<br />
Mobile Speaker vor, der immer<br />
und überall einen klaren und kraftvollen<br />
Spitzenklang, ganz ohne Kabel bietet.<br />
Hörgenuss der<br />
neuesten Generation<br />
Mit der Markteinführung 2011 definierte<br />
der SoundLink® Wireless Mobile Speaker<br />
der ersten Generation die Produktkategorie<br />
der Bluetooth-Lautsprecher völlig<br />
neu. Der SoundLink® Speaker wurde für<br />
den Einsatz mit den meisten Bluetoothfähigen<br />
Geräten, wie zum Beispiel das<br />
iPhone, iPad, Android-Smartphones oder<br />
andere Tablet-PCs, entwickelt. Der nun<br />
vorgestellte neue SoundLink® Bluetooth®<br />
Mobile Speaker II wurde mit einem<br />
neuen Akustikpaket ausgestattet: Ein<br />
Schallwandler (Neodym-Transducers) und<br />
ein weiterentwickelter Digital Signal<br />
Processing Algorithmus sorgen im perfekten<br />
Zusammenspiel mit den beiden<br />
patentierten, gegenüberliegend angeordneten<br />
Passivstrahlern für noch tiefere<br />
Bässe sowie mehr Brillanz und Klarheit<br />
bei mittleren und hohen Frequenzen. Der<br />
SoundLink® Bluetooth® Mobile Speaker II<br />
verfügt über eine neue integrierte, faltbare<br />
Schutzabdeckung aus Leder oder<br />
Nylon, die in drei verschiedenen Farben<br />
je Ausführung erhältlich ist und als<br />
Standfläche für den Lautsprecher dient.<br />
Um den Lautsprecher zu verbinden,<br />
wird einfach die Abdeckung aufgeklappt<br />
und eine Bluetooth-Verbindung<br />
zu einem Smartphone, Tablet-PC oder<br />
einem anderen Bluetooth-fähigen Gerät<br />
hergestellt. Die sechs zuletzt verwendeten<br />
Bluetooth-Geräte werden gespeichert,<br />
ein erneutes Koppeln ist nicht<br />
notwendig. Während die Musik übertragen<br />
wird, können gleichzeitig Text-,<br />
E-Mail- oder Internet-Funktionen des<br />
verbundenen Bluetooth-fähigen Geräts<br />
genutzt werden. Sobald die Abdeckung<br />
geschlossen wird, schaltet sich das<br />
System automatisch aus.<br />
Link zum Thema:<br />
www.bose.de/soundlink
Lifestyle & Trend | music – anytime and anywhere<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 105
106 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
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ISSN 2192-9378
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 107
108 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
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