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Strom 1-13 - EBM

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Fotos: Kenneth Nars, zVg<br />

10<br />

Reife-Leistung<br />

Bananen reifen<br />

mit Sonnenstrom<br />

Die AG für Fruchthandel (safruits) in Münchenstein handelt<br />

mit Früchten und Gemüse. Sie zählt zu den grössten Sonnenstromproduzenten<br />

und Naturstromabnehmern im <strong>EBM</strong>-Netzgebiet.<br />

Jede in der Schweiz lebende Person isst pro Jahr statistisch<br />

gesehen zehn Kilo Bananen. Die gelbe Frucht, die<br />

ursprünglich aus der südostasiatischen Inselwelt über<br />

Afrika nach Amerika gelangte, wird heute vor allem in<br />

Mittelamerika angepflanzt. Bananenstauden werden<br />

in grossen Plantagen gezogen. Durchgesetzt haben<br />

sich die Sorte Cavendish sowie verschiedene Untersorten.<br />

Bananen sind wegen ihres hohen Kaliumgehalts<br />

vor allem bei Sportlern als Stärkung beliebt.<br />

Rund ein Sechstel aller Bananen, die in der Schweiz<br />

verzehrt werden – immerhin 12 000 Tonnen –, nehmen<br />

ihren Weg durch die Lagerhallen und Reifezellen der<br />

AG für Fruchthandel in Münchenstein. Die Bananen<br />

werden heute direkt im Ursprungsland in die bekannten<br />

Bananenschachteln, die zum Umziehen so praktisch<br />

sind, gepackt und per Schiff leicht gekühlt in rund<br />

zwei Wochen nach Europa transportiert. Von Rotterdam<br />

oder Antwerpen gelangen sie dann mit Sattelschleppern<br />

in die Schweiz. Da die Bananen in ihren<br />

Ursprungsländern grün geerntet werden, müssen sie<br />

noch gereift werden, damit sie ihre gelbe Farbe und<br />

den richtigen Geschmack entfalten.<br />

Die Bananen werden dafür bei der AG für Fruchthandel<br />

in 17 grossen Zellen bei Temperaturen bis zu<br />

20 Grad Celsius gereift. Ein Spezialist steuert über einen<br />

Computer Lüftung, Heizung und Kühlung jeder<br />

einzelnen Zelle. Mit einer Portion Äthylengas wird der<br />

Reifeprozess eingeleitet. Nach Ablauf einiger Tage<br />

durchlaufen die Bananen einen Wärmesprung. Ab diesem<br />

Moment müssen sie leicht gekühlt werden, damit<br />

die Ware nicht zu schnell reif wird. Der Reifungsprozess<br />

dauert zwischen vier und zehn Tage.<br />

Belieferung von Handel und Grossverbrauchern<br />

Das Reifen von Bananen stellt nur einen Tätigkeitsbereich<br />

der AG für Fruchthandel dar. Zu den weiteren<br />

Kernkompetenzen gehört der Handel mit Früchten,<br />

Kernobst, Gemüse, Kräutern und Nüssen aus aller Welt<br />

– darunter auch Bio- und Max-Havelaar-Produkte. Auf<br />

der Kundenliste stehen Grossverteiler und Wiederverkäufer<br />

in der ganzen Schweiz. In der Nordwestschweiz<br />

werden zudem viele Gastronomiebetriebe<br />

beliefert. Hierzu beginnen die Mitarbeiter bereits in<br />

aller Frühe, die Bestellungen der Restaurants, Hotels,<br />

Spitäler, Kantinen und Heime zusammenzustellen.<br />

Im Winter gelangen rohe Erdnüsse, die in Israel und<br />

Ägypten angepflanzt werden, in die firmeneigene Rösterei.<br />

Auch die unterschiedlichsten Apfelsorten, zum<br />

grössten Teil aus Schweizer Produktion, und Orangen<br />

gehören zum Sortiment. Modernste Maschinen und<br />

Automaten wiegen und packen die Produkte ab. Viel<br />

Handarbeit ist aber trotz der technischen Hilfsmittel<br />

noch immer gefragt. Denn die Produkte sind empfindlich<br />

und müssen sehr sorgfältig kontrolliert und behandelt<br />

werden. Riesige Kältemaschinen sorgen dafür,<br />

dass der Kühlkreislauf nicht unterbrochen wird.<br />

Die Geschäftsleitung hat bei der Planung des Neubaus<br />

konsequent auf Energieeffizienz gesetzt. Eine<br />

ausgeklügelte Haustechnik sorgt dafür, dass Abwärme<br />

aus dem Kühlungsprozess zum Wärmen der Bananen<br />

und Heizen der Büros genutzt wird. Auf den beiden<br />

begrünten Flachdächern wurde eine Photovoltaikanlage<br />

mit einer Gesamtfläche von 5000 Quadratmetern<br />

realisiert. Im ersten Betriebsjahr produzierte<br />

die Anlage stolze 275 000 kWh Sonnenstrom, das entspricht<br />

dem <strong>Strom</strong>verbrauch von rund 60 Einfamilienhäusern.<br />

Eine thermische Solaranlage erzeugt Warmwasser.<br />

Produktion mit Naturstrom<br />

«Ein wesentlicher Anreiz zur Realisierung der Photovoltaikanlage<br />

war, dass die <strong>EBM</strong> für uns die kostendeckende<br />

Einspeisevergütung bis zum Entscheid<br />

durch den Bund überbrückt hat», betont Alex Bosshart,<br />

Verwaltungsratspräsident und Leiter Finanzen bei der<br />

AG für Fruchthandel. Mit der kostendeckenden Einspeisevergütung<br />

fördert der Bund die <strong>Strom</strong> produktion<br />

aus erneuerbaren Energien. Anlagen müssen aber erst<br />

ein Anerkennungsverfahren durch laufen, was mehrere<br />

Jahre in Anspruch nimmt. Bis dahin springt die <strong>EBM</strong><br />

ein (siehe auch Beitrag auf Seite 12).<br />

Die AG für Fruchthandel speist jedoch nicht nur<br />

Sonnenstrom ins Netz ein, sondern bezieht auch eine<br />

grosse Menge Naturstrom von der <strong>EBM</strong>. Insofern ist es<br />

nicht übertrieben, wenn die AG für Fruchthandel<br />

damit wirbt, dass sie ihre Bananen mit Sonnenstrom<br />

reife. «Nachhaltigkeit und Fairness haben für uns einen<br />

grossen Stellenwert», betont Bosshart, «und sie<br />

passen zu unserer Firmenphilosophie, die auf gesunde<br />

und frische Produkte setzt.» Jean-Marc Pache

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