03.10.2013 Aufrufe

Die Brandenburgische Kanzlei und das Urkundenwesen wahrend ...

Die Brandenburgische Kanzlei und das Urkundenwesen wahrend ...

Die Brandenburgische Kanzlei und das Urkundenwesen wahrend ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

D (<br />

VOR\\TOflri<br />

<strong>Die</strong> iiiarkgiiflirli 1iraiilii1nirgiseheii Urk<strong>und</strong>en des XV. Jahr-<br />

lii I1(l(YrtS sind für die Geseliirli te des Landes <strong>und</strong> seines Fürsten-<br />

hauses die vorneltinlieliste Quelle, Als sol-lte erfordert) sie in dop-<br />

p1t.e 1-1 itisieht <strong>das</strong> Interesse der Instuitselien Forschung. Nielit<br />

allein alsvollgiltige l3nweisslüeke der in ihnen verbrieften Handlungen<br />

sind sie Gegeiistaitil (1(1 [i1t(i51it1iling, S( )I1(l11'fl lii gleicher Weise<br />

haben sie aueli als 1l]Iillilt ihare Zeugnisse für die Geschichte ilei<br />

Ver\vahi teig, deren Werk sie sind, vollen Aus1 otieh auf ingel iendere<br />

Belraelituiig, Nur nach der eliteti, der itiltaltlielten Seite, ist man<br />

bisher ihrer B ikuit uuig geworden, g(iee lt dagegen ist eine Behand-<br />

Ii tii ihiret forunaleui Seite, aus welcher für den \'eiwall uuigsineelia-<br />

iiisiiiiis der <strong>Kanzlei</strong> manches fruiehithare Material gew inieit wird,<br />

It(irli iuieht tlflte]i)(I]tlTflerl \voltleuI. Geliiigt es alier, iii (las innere<br />

\\eseu des <strong>Kanzlei</strong>] e1 tiehes vi irzudruigeit, so verschaffen wir U1IS<br />

(lahilit eine!! Eiithliek in die Füliriiitg der Gesehfte, wie sie. litt<br />

diese Zeit an der (entralstelle der kurfürstliehien Verwaltung des<br />

brandeu ii itt igischeut Hofes geltauidliabt wordeni ist.<br />

Nur soweit also, als die [ rkuiideii geeignet sind, nits ein Bild<br />

der liussereit ‚ wie inneren Orgattisation dieses wichtigskui alL r 1-hofatiitei<br />

zu gelten, \VaueIh sie für die Untersucht ing hier ZU heuiut tzen<br />

Lel.er die Frageit der Eitileihuirig der Doeuiriient.e, der Art der in<br />

ihiuien aiiftreteuideii Formeln <strong>und</strong> ähnliche haben wir uns kutz<br />

'risst. Was überhaupt (Ile (Jekonotiiie der Aiheit angeht, so<br />

haben uns in dieser Beziehung die voutre.fflicheii Uuitersucliuugeri<br />

Document<br />

I I 011 II 1111110 T<br />

0000005628001


VI -<br />

Gerh. Sceligers über die <strong>Kanzlei</strong>verhältnisse aiii Königshofe vielfach<br />

geleitet. Von einer festen Ordnung des Stoffes nach sachlichen<br />

Gesichtspunkten wurde der bequemeren <strong>und</strong> ühersielitlichereu Darstelluiig<br />

zu Liebe abgesehen. -<br />

Zur BcschLiftigi Lug mit diesein Gegenstande wurde ich von Herrn<br />

Prof. 1)r. 13 r es s la u angeregt, dem ich mich hierfür, noch mehr aber<br />

für <strong>das</strong> stets rege Interesse, <strong>das</strong> er der Arbeit entgegenbrachte, in<br />

besonderer Weise veiphlichtet. fühle. Ebenso zolle ich Herrii Prof. Dr.<br />

Varrentrapp für seine fördernde Teilnahme, welche sich auch in<br />

manchem wertvollen Ratschlage k<strong>und</strong> thial, aufrichtigen Dank. Sehiliess-<br />

hei liebe ich noch die Liberalität hervor, in il der man im Geh. Staats-<br />

archiv in Berlin auf alle meine Wünsel ie einging. Herr Prof. Dr.<br />

S eh je in an n, damals mli in Archiv tIiitig, iiahui sieIi besonders<br />

meiner au <strong>und</strong> gewährte mir hei der Durehiarbeitung des Materials<br />

nicht selten seine Unterstützung. Auch diesem Heiiii spreche ich<br />

an dieser Stelle iiiciuen ergebensten 1)aiik aus.


INHALT.<br />

' 1. Kapitel: Quellen<br />

A) Urk<strong>und</strong>enpublicationen ............<br />

B) Das Archivalische Urk<strong>und</strong>enmaterial. <strong>Die</strong> Registerbände<br />

II. Kapitel: <strong>Die</strong> Geschichte der brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong> .....<br />

A) Der Ursprung der <strong>Kanzlei</strong> ...........<br />

B) <strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong> unter Friedrich 1. (1411-1426)<br />

C) <strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong> unter den Markgrafen Johann <strong>und</strong> Friedrich<br />

bis zum Jahre 1444 .............<br />

D) <strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong> unter dem Kurfürsten Friedrich II. bis zum<br />

Schlusse seiner Regierung ...........<br />

a) Der Kanzler Friedrich Sesselmann ......<br />

b) Das <strong>Kanzlei</strong>personal ...........<br />

E) <strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong> Friedrichs des Jungen (Feisten) (1447 bis<br />

1463)<br />

Iii. Kapitel: <strong>Die</strong> Einteilung der Urk<strong>und</strong>en; die Formulatur .....<br />

IV. Kapitel: <strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong>vermerke unter den Urk<strong>und</strong>en .......<br />

A) <strong>Die</strong> Relatorenver merke ............<br />

8) <strong>Die</strong> Unterfertigangen .............<br />

V. Kapitel: <strong>Die</strong> Beziehung der Zeugen <strong>und</strong> des Datums ......<br />

A) <strong>Die</strong> Zeugenliste<br />

13) <strong>Die</strong> Datierung ...............<br />

VI. Kapitel: Registrierung<br />

VII. Kapitel: Petitionen; Beurk<strong>und</strong>uiigsbefehle ..........<br />

Viii. Kapitel: Concept <strong>und</strong> Reinschrift .............<br />

IX. Kapitel: Archivwesen ..................<br />

X. Kapitel: Siegel. Besiegelung ...............<br />

1. Anhang: Zusammenstellung der <strong>Kanzlei</strong>vermerke unter den markgräflich-brandenburgischen<br />

Urk<strong>und</strong>en aus den Jahren<br />

1412-1470<br />

11. Anhang: Das brandenburgische Archivregister (C. M. 70 St. A.) aus der<br />

Zeit der Kurfürsten Friedrich II. <strong>und</strong> Albrecht<br />

Seite<br />

1-32<br />

(3<br />

33-67<br />

33<br />

39<br />

46<br />

53-64<br />

53<br />

58<br />

64<br />

08-73<br />

74-90<br />

75<br />

87<br />

91-102<br />

91<br />

99<br />

103-110<br />

111-118<br />

119-124<br />

125-131<br />

132-137<br />

138-152<br />

153-188


Im<br />

ri


KAPITEL 1.<br />

Quellen.<br />

A. Urk<strong>und</strong>enpublikationen.<br />

<strong>Die</strong> Ursprünge des brandenbuigiscli-preussischen Staates, die<br />

Geschichte seiner politischen Entwicklung sind auf dem heimatliehen<br />

Boden weit später Gegenstand der Forschung <strong>und</strong> 1)arstellung<br />

geworden, als hei den Nachbarvölkern die Geschichte ihrer<br />

Länder. <strong>Die</strong>se an sieh auffallende Erscheinung findet ihre Begründung<br />

<strong>und</strong> Erklärung in der historischen Entwicklung dieses Staates.<br />

Nicht auf einheitlicher Anlage beruhend, sondern erst zu Anfang<br />

des siebzehnten Jahii<strong>und</strong>erts aus der Vereinigung zweier nicht zusammenhängenden,<br />

bis dahin sclhstständig regierten Territorien<br />

gebildet, gelangte er in verhältnisiiiässig kurzen Zeit, durch bedeutenden<br />

Gehietsziiwaciis zu ansehnlicher Grösse. Doch die innere<br />

Entwicklung, die Ausgleichung der Gegensätze, die Verschmelzung<br />

der sich als Sonderteile fühlenden Gebiete zu einem festgefügten,<br />

organisch gegliederten Ganzen, konnte naturgemäss nut der zunehmenden<br />

äusseren Ausdehnung nicht gleichen Schritt hallen.<br />

Eine lange, mühevolle Arbeit war notwendig, ehe die Ausbildung<br />

nach dieser Seite soweit gediehen war, <strong>das</strong>s die Luuder zu einem<br />

einheitlich gestalteten, in sieh geschlossenen Staatswesen verb<strong>und</strong>en<br />

waren. So lange aber dieses engere Verhältnis noch nicht erreicht<br />

war, so lange noch die Gegensätze bestanden, <strong>das</strong> Gefühl der Liebe<br />

für <strong>das</strong> gemeinsame Vaterland mangelte, konnte auch <strong>das</strong> Interesse,<br />

(las Verlangen, die Geschichte seiner Vorzeit zu erfahren, nicht reeht<br />

1


9<br />

au fluriJ mcii. Kein W<strong>und</strong>er daher, (lass hier erst später, als anderswo,<br />

die ältere vaterländische Geschichtsschreibung zur Blüte kaiii.<br />

Das geine.iiisaine Fürstenhaus bildete von Anfang an <strong>das</strong> natürliche<br />

Bindeglied zwischen den nur lose vereinigten Ländern.<br />

ltt dein geirieinsainoii Elerrsehergeschlechte kam die Zusammengelu.rigkeit<br />

am ersten zitt ii Ausdruck, Der Fürstenhof war dci'<br />

Mittelpunkt der auf die engere Versehiueizuiig gerichteten Bestrebtingeii<br />

; hier iritisste der Gedanke dci Erforseiiuiig <strong>und</strong> Dai'stelluiig<br />

des Eiitwickltiiigsgangos ‚ dcii dci Staat zurückgelegt hatte, etitstehen<br />

; hier wurde an seiner Vei'wii'klicliuiig ernst gearbeitet.<br />

Es ist bekannt, wie sehr der grosse Kurfürst bemüht, war,<br />

die Ei'grüntlitiig (Je!' älteren braudeiihurgisclien Geschichte zu fürdern,<br />

<strong>und</strong> wie ei' dcii eigt.nst mit diese!' Aufgabe betrauten Gelehrten<br />

seine Unterstützung iiaehi jeder Seite hin hei ‚ damit sie<br />

die ihnen ge\vot'delle Aufgabe zu eiiieiii ghicklieheii Resultate<br />

führten. Aber leider blieben seine Beriittliuiigeit ohne Erfolg. 1 -<br />

Auf Befehl des Königs Friedrich 1. verfasste G<strong>und</strong>ling frü <strong>das</strong> Fest<br />

der dreihiuidertjihrigeii Wiederkehii' des für den brandeiiburgisclipreussisthieit<br />

Staat si wichtigen Ereignisses, der [ebertragiiiig der<br />

Kur auf <strong>das</strong> liolienzollersclie 1-laus, die Lebeiisbesclireibung des ersten<br />

Kurfürsten aus diesem Geschleehite. - Friedi'ich dci Grosse grill daiiii<br />

selbst zur Feder <strong>und</strong> gab in den «Mmoires polin' sei'vi t a l'histoire<br />

de la maisoni de Urandebnurg» in kurzen Skizzen eine Uebersicht<br />

üben' (hP Geschichte des Staates I)IS zinn Tode Fviedrioli Wilhelms 1<br />

Dass in diesem Werke die Behandlung der älteren brandenlitirgisc.hien<br />

Geschichte bis auf (Ije Begierung Joliaiiii Sigism<strong>und</strong>s<br />

nur so dürftig ausgefallen ist, hat. in erster Reihe seinen Gr<strong>und</strong><br />

iii der geringen Vorliebe des Verfassers für die Geseltiehite des bi'aiidenburgiselieii<br />

Hauses in dieser Zeit. 2 Und diese wiedernin ist., wie ich<br />

meine, zumgrosse!! 'l'eile eine Folge dem' mangelnden 1 ieferen Kenntnis<br />

der histurischenm Verhältnisse <strong>und</strong> der Bedeutung jener Periode.<br />

E. Fischer, <strong>Die</strong> offizielle brandenburgische (+eschichtschreibuug zur Zeit Friedrich<br />

Wilhelms, des grossen Kurfürsten. Zeitschrift für preussische Geschichte <strong>und</strong> Landesk<strong>und</strong>e<br />

Bd. XV S. 577 ff., sowie der Nachtrag von Isaasohn Peter von Heimbach<br />

in derselben Zeitschrift Bd. XVI S. 114 ff.<br />

Oeuvres de Frdric le Grand, Berlin 1846 Tonie 1 p. LIV, wo Friedrich in dem<br />

Discours Pr1iminaire. 1751) sagt: Uhistoire de la maison de Brandebourg n'intresse<br />

eine depuis Jean-Sigismond etc....


- -<br />

Kann uns dies aber W<strong>und</strong>er nehmen, wenn wir bedenken,<br />

<strong>das</strong>s zur Zeit, als der König seine M6moires schrieb, die märkischen<br />

Urk<strong>und</strong>en des Mittelalters, die wichtigste, bisweilen einzige Quelle<br />

für die Ereignisse dieser Jahiliuutlerte, da bedeuteiidere gleichzeitige<br />

Aufzeichnungen aus dieser Zeit nur in geringer Zahl vorhanden sind,<br />

last noch völlig unbearbeitet in den verschiedenen Archiven lageii<br />

<strong>und</strong> einer Veröffentlichung noch kauni gewürdigt waren? Zwar<br />

hatte G<strong>und</strong>ling eine grössere Anzahl von Urk<strong>und</strong>en vorzugsweise<br />

aus dciii X. bis XV. Jahrh<strong>und</strong>ert in 7 starke Bände zusanuinengetragen,<br />

aber diese Sammlung war ungedruckt geblieben. Was<br />

Küster in seinen Werken au urk<strong>und</strong>lichem Material veröffentlicht<br />

hatte, bezog sieh auf die Geschichte einzelner Ortschaften, einzelner<br />

Personen, war jedoch nicht geeignet, ein Bild der Entwicklung des<br />

brandenburgiselien Landes iii dieser Zeit zu geben. <strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>en<br />

aber, die Mvliiis in seinem corpus constitutionunn Marchicarurn gesammelt<br />

herausgab, dienten hauptsäehlich der Erhellung der Hechtsseite<br />

des Staatslebens, warfen jedoch auf die politischen Verhältnisse<br />

in der Mark kaum mehr als Streiflichter.<br />

<strong>Die</strong> ersten Publikationen, die in brauchbarer Form <strong>das</strong> notwendigste<br />

Rüstzeug für die Erforschung der älteren Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

boten, kamen erst verschiedene Jahre nach der Abfassung der M&.<br />

moires de Brandebourg heraus, sie sind Arbeiten tierekens, des<br />

uni die brandenburgisc.he Diplornatik hochverdienten Forschers.<br />

In den Jahren 1755-63 veröffentlichte er die Fraginenita inarehica<br />

in 6 Teilen, denen er schon 165 die I)iplouiataria veteris Marchiae<br />

Brandenhurgensis ? Bände folgen liess. Sein diplomatisches Hauptwerk<br />

ist der - eodex diplomaticus Brandenhiirgensis, der von 179-85<br />

in 8 Bänden erschien. Er griff, soweit es ihm möglich war, auf<br />

die Originale selbst. zurück <strong>und</strong> legte sie seinen Drucken zu Gr<strong>und</strong>e,<br />

die eine cerhälinismässig anerkennenswerte Sorgfalt, zeigen <strong>und</strong><br />

sieh wenigstens sehr vorteilhaft von den Urk<strong>und</strong>en unterscheiden,<br />

die kurz vor dcii Fragmenta nnarchica in einer von dem Hofrate<br />

Lenz herrührenden Ausgabe 1 erschienen waren.<br />

1 Marg. Gräflich- <strong>Brandenburgische</strong> <strong>und</strong> andre in die Märckische Historie einschlagende<br />

bisher ungedruckt gewesene Uhrk<strong>und</strong>en Voll Albrecht dem Baren biss auf<br />

die Hohenzolierisohen Zeiten . . .-1753 ' - dazu die Fortsetzung . . . von den Hohenzollerischen<br />

Zeiten an bis an <strong>das</strong> Ende es vorigen Seculi - - . 1754,


4 -<br />

Gerckeii wurde in seinen Publikationen unterstützt <strong>und</strong> gefördert<br />

duroh <strong>das</strong> lebhafte Interesse, <strong>das</strong> der Graf Hertzberg,' der<br />

seit 1463 preussischer Staatsminister war, dcii arcliivalischen Studien<br />

zur brandenburgischen Geschichte überhaupt <strong>und</strong> seinen Arbeiten<br />

ganz besonders entgegenbrachte. Mit der Aufsicht über <strong>das</strong> Geheime<br />

Kabinetsarchiv längere Zeit betraut, würde Hertzborg vielleicht<br />

selbst die Veröffentlichung d er älteren brandenhurgischen<br />

Urk<strong>und</strong>en übernommen haben, wenn ihn nicht die Amtspflichten<br />

davon abgezogen hätten. So freute es ihn, in Gereken einen Mann<br />

zu schien, der für die Lösung dieser Aufgabe iiiit einem so unermüdlichen<br />

Eifer thätig war, wie er nur aus einer wirkhohen Neigang<br />

<strong>und</strong> Liebe des Verfassers für sie folgen konnte.<br />

Zwischen den beideii Männern entwickelte sich ein reger<br />

wissenschaftlicher Verkehr, von dem die Briefe Heitzhergs an Gercken<br />

einen Beweis ablegen. Auch in den Werken Gerckens kommen<br />

die Beziehungen zwischen ihnen zum Ausdruck ; Hertzberg liess in<br />

den codex diplornaticus eine von ihm gearbeitete Abhandlung über<br />

(110 alten Siegel der Markgrafen <strong>und</strong> 1< urfüisten von Brandenhtirg<br />

einrüekeii, 2 Gereken widmete ihm die l)iplomataria <strong>und</strong> den eudex.<br />

diplornaticus.<br />

Viel hatte Gereken geleistet, <strong>und</strong> doch war erst ein kleiner<br />

Teil des arehivalischeri Materials gedruckt. Aber in den nächsten<br />

Jaliizehtit.it, (1er Zeit der gewaltigen politischen Erschütterungen,<br />

blieb dieses Feld unbebaut. Erst. als in dcii zwanziger Jahren allerurteil<br />

die Geschichtsforschung zu frischem Leben erblühte,--1 <strong>und</strong><br />

auch in den Ländern des brandenburgisch-preussischen Staates <strong>das</strong><br />

Verlangen nach einer gediegenen Darstellung seiner Geschichte sieh<br />

überall regte, da erkannte man alsbald die -Notwendigkeit, die in<br />

den Archivenliegenden, noch unbekanit ton märkischen Urk<strong>und</strong>en<br />

ans Licht zu ziehen <strong>und</strong> in Drucken der Benutzung allgemein zugäiiglicli<br />

zu machen. Das vom Frhr. von Ledebur ge gründete All-<br />

1 Vgl. über ihn Bailleu: Graf Hertzberg in der historischen Zeitschrift Bd 42<br />

S. 442 ff. <strong>und</strong> den Artikel in der Allgern. Deutschen Biographie Bd. XII S. 241 ff.<br />

2 Gercken codex diplomaticus Brandenburgensis Bd. lii S. 1 ff.<br />

3 Vgl. Koser: Umschau auf dem Gebiete der brandenburgisch-preussischen Geschichtsforschung<br />

in Forschungen zur <strong>Brandenburgische</strong>n <strong>und</strong> Preussischen Geschichte<br />

Bd. 1 S. 4 <strong>und</strong> 5.


- J -<br />

gemeine Archiv für die Gescliiehtsk<strong>und</strong>e des Preussischen Staats<br />

wurde zur Veröffentlichung von Urk<strong>und</strong>en benutzt. Aber von weit<br />

grösserem Nutzen, als diese einzeln <strong>und</strong> über eine Zeitschrift zerstreut<br />

erscheinenden Urk<strong>und</strong>en, war die Sammlung ungedruckter<br />

Urk<strong>und</strong>en, die G. W. von Raumer, ein eifriger Mitarbeiter des<br />

Allgemeinen Archivs, der spätere Direktor der preussischen. Staatsarchive,<br />

1831 <strong>und</strong> 1833 in zwei Teilen herausgab. Sie war bestimmt,<br />

den codex diplomaticus Gerckens zu ergänzen <strong>und</strong> fortzusetzen<br />

<strong>und</strong> wurde daher vom Verfasser als «codex diploinaticus<br />

Brandenburgensis contiiivatus» 1 bezeichnet.<br />

Aber die Fortsetzung genügte bald nicht. Je mehr man sich<br />

mit der älteren vaterländischen Geschichte beschäftigte, je mehr<br />

Teilnahme die Bestrebungen des im Jahre 1837 gebildeten Vereins<br />

für Geschichte der Mark Brandenburg fanden, um so deutlicher<br />

wurde es, <strong>das</strong>s mit Anbauten hier nichts zu erreichen war, <strong>das</strong>s<br />

vielmehr ein ganz neues, auf breitem F<strong>und</strong>amente angelegtes Gehäude<br />

not that. Eine Gesamtausgabe aller märkischen Urk<strong>und</strong>en<br />

war <strong>das</strong> Ziel, <strong>das</strong> man ins Auge fasste. Der ungeheuren Mühe,<br />

dieses Ziel zu erringen, unterzog sich Riedel, der trotz der<br />

schwersten Hemmnisse, die bisweilen <strong>das</strong> Zustandekommen des<br />

Werkes in Frage zu stellen schienen, seinen codex diplomaticus<br />

Brandenburgensis 2 im Jahre 1869 glücklich zum Abschluss brachte.<br />

In 36 starken Bänden liegt die dreissigjährige Arbeit Riedels vor.<br />

Es war eine Rieseriaufgabe, die er auf sich genommen hatte, die<br />

weit über die Kräfte eines Mannes hinausging. <strong>Die</strong> Folgen des zu<br />

kühnen Unternehmens blieben nicht aus. Bei weitem nicht voll -<br />

ständig, ermangelt diese Ausgabe der notwendigen Akribie. <strong>Die</strong><br />

Unzuverlässigkeit der Riedel'schen Drucke tritt bei einem auch nur<br />

oberflächlichen Vergleiche derselben mit den entsprechenden Originalen<br />

deutlich zu Tage <strong>und</strong> erregt lebhaft in uns <strong>das</strong> Verlangen<br />

nach einer den Anforderungen der Wissenschaft genügenden Edition<br />

der brandenburgischen Urk<strong>und</strong>en.<br />

Weiterhin abgekürzt citiert als Raumer.<br />

2 Weiterhin abgekürzt citiert als Riedel, die Abteilungen werden durch A, B, C, D,<br />

die einzelnen Bände durch 1, II u. s. w. bezeichnet werden.<br />

Vgl. SelIo in den Forschungen zur <strong>Brandenburgische</strong>n <strong>und</strong> Preussischen Geschichte<br />

Bd. 1 S. 116.


h -<br />

Doch iweli viel notwendigere Aufgaben harren auf dein Gebiete<br />

der brandt nbtirgisclien Urk<strong>und</strong>enpublikation der Lösung. Noch<br />

fehlen ganz die Sammlungen von Urk<strong>und</strong>en der engeren iiirkisclieii<br />

Gebietsteile; von keinem der hraitdenburgiselieii Domkapitel, von<br />

keiner der bedeutenden Stadtgemeinden besitzen wir <strong>das</strong> vorhandene<br />

Urk<strong>und</strong>enmaterial in einer brauchbaren Ausgabe. Hier eröffnet<br />

sich der Forschung ein weites, gute Früchte verheissendes Feld.<br />

Freilich müssten diese neuen Editionen anders ausfallen, als die<br />

Urk Urk<strong>und</strong>enpublikationen, die für die Gesehielite Berlins in F'idieiiis<br />

liist)iisch-diploiiiatischeu Beitrügen Teil 11 <strong>und</strong> IV <strong>und</strong> in dein dciii vom<br />

Verein für die Geschichte Berlins hierausgegebeucit Urkuiideubuehie<br />

vorliegen. In einer anisfülirlicheii Besprechung des berliniscl ieii<br />

Uikuiideinbitclies hat Sello <strong>das</strong> wohlbereelitigte Urteil ausgesprochen :1<br />

«I)urch <strong>das</strong> Urk<strong>und</strong>enbuch ist die Geschichte Berlins nicht eineii<br />

Sehritt vorwärts gekommen.»<br />

B. Das Archivahische Lirk<strong>und</strong>enmaterial, <strong>Die</strong> Registerbände.<br />

Aussen dcii mii vorigen Abselinit te innfgefülirten Urk<strong>und</strong>enpublikationen<br />

wurde <strong>das</strong> in dein Königlichen Geheimen Staats- <strong>und</strong><br />

dein Königlichen Hausarcitiv zu Berlin 2 hinterlegte Material, soweit es<br />

für diese Arbeit in Betracht kommt, herangezogen. In den bairischen<br />

Archiven, denen diedie Aktein des alten llassenhurger Archivs<br />

grösstenteils einverleibt worden sind, waren für diese Forschungen<br />

verwertbare Aufzeichnungen iiichit zu finden.<br />

<strong>Die</strong>se Untersuchung hat sieh naturgemäss ganz besonders auf<br />

die von denn Markgrafen anisgestellten Urk<strong>und</strong>en zu stützen. Sie<br />

sind uns in verschiedenen Formen als Originale, Gopien <strong>und</strong> Con<br />

cepte Überliefert. <strong>Die</strong> Zahl der erhaltenen Goncepte ist leider nur<br />

sehr gering, besser steht es irnit dcii beiden anderen Arten. l)as<br />

Geheime Staatsarchiv besitzt allein über 160 solcher Originalur-<br />

1 Vgl. Sello: Das Berlinische Urk<strong>und</strong>enbuch in Zeitschrift für Preussische Geschichte<br />

Bd.XVIII S. 277.<br />

2 In den Citaten werden die Namen Geheimes Staatsarchiv mit St. A., Hausarchiv<br />

mit H. A. abgekürzt werden.


-7<br />

k<strong>und</strong>en aus der Zeit. von 1411— 10. Dazu koiniuen EL starke Bände<br />

aus der Reihe der Register, die in der inarkgräflichen <strong>Kanzlei</strong> gleichzeitig<br />

angelegt wurden sind, sowie ciii Archivregister,' <strong>das</strong> ebenfalls<br />

ein Werk der kurfürstliclieii <strong>Kanzlei</strong> aus dieser Periode ist.<br />

<strong>Die</strong> Registerbiide, die für eirigeliendeie Arbeiten auf dein<br />

Gebiete der brandenhurgiseh-preussisclii u Geschichte bereits oft benutzt<br />

worden sind, ohne <strong>das</strong>s die für ihre Beurteilung wichtigen<br />

Fragen nach ihrem Inhalte, Charakter, der Art. ihrer Anlage bisher<br />

irgend wo auch uni berührt worden waren, verdienen besondere<br />

Beachtung. Sie sülzen bei dem Begierurigsantritte der Hohenzollern<br />

in der Mark ein <strong>und</strong> führen bis auf die Zeit König Friediicli \Villielniis<br />

1. herab. <strong>Die</strong> neueren Bände seit Ende des XVI. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

enthalten nur die Abschriften von Lehnsbriefen, dagegen die<br />

äItei-011 <strong>und</strong> besonders die des \\T Jahrh<strong>und</strong>erts hcseliräiiken sieh<br />

nicht auf die Leliiisvcrbriefungen, sondern bringen die Abschriften<br />

der Uikuiideii aller Gattungen. Sie bildeii die wic/iIig1e<br />

Quelle f de Geschichte der kuimark Iiiaflde/i/)(rr/ /i<br />

Zet.2<br />

Eine gründliche Untersuchung dieser Bände, besonders der des<br />

XV. um! XVI. •Jalirlutinndcrts, wäre daher irii Interesse der branden-<br />

1 urgischen Geschichtsforschung durchaus erw ünscht. In den Zusammenhang<br />

unserer Betrachtung gehört nur ein kleiner Teil der<br />

Register. <strong>Die</strong> der Arbeit gesteckte Zeitgrenze nötigt, nur die Bände<br />

zur Behandlung lieramizuzielienn, die in den Jahren 1 'ii 1 bis 1<br />

enstanden sind Es 5111(1 dies die Nuinniemim 2, 3, 5— weiterhin<br />

I3,<br />

als II. 78. ? u. s. w. St. A. eitiert: Aber auch innerhalb dieses Zeit<br />

raunnies werden wir uns auf eine eingehende Beschreibung dieser<br />

Bände nicht einlassen können, da sie bequem Stüff für eine besondere<br />

Arbeit liefern würde. Wir müssen uns vielmehr begnü gen, deni<br />

Inhalt der Codices ganz im allgemeinen zu bestimnnein <strong>und</strong> werdcii<br />

uni die Fragen nach der ursprünglichen Anlage der Register <strong>und</strong><br />

ihren weiteren Schicksalen ausführlicher erörtern. <strong>Die</strong>se Behandlung<br />

1 Ueber dieses Register handelt Anhang 11.<br />

2 Vgl. Raumer in einer Denkschrift <strong>das</strong> kurmärkische Lehrsarchiv betreffend. (St. A.<br />

In Band 1 dieser Serie ist die Landesaufnahine Karls IV, in Band Band 4 sind Urk<strong>und</strong>en<br />

aus der Zeit Joachims 1. registriert.


8<br />

beabsichtigt im allgemeinen über diese Bände zu orientieren <strong>und</strong><br />

will nur als eine Vorarbeit zu einer gründlicheren Untersuchung<br />

derselben angesehen sein.<br />

<strong>Die</strong> Bände 1 haben Folioforinat <strong>und</strong> bestehen aus Papierlagen<br />

11]it verschiedenen Wasserzeichen. Vorzugsweise begegnet uns der<br />

Stierkopf teils mit, teils ohne Verzierungen auf dein Kopfe, den<br />

wir auch auf den Papierurk<strong>und</strong>en dieser Zeit wiederfinden. Audi<br />

<strong>das</strong> Wasserzeichen des Sternes tritt stelleiiweis auf.<br />

<strong>Die</strong> Codires sind in starke mit Leder überzogene Holzdeckel<br />

geb<strong>und</strong>en. <strong>Die</strong>sen Einband haben sie wahrsclieiiilich hei ihrr<br />

Einve.rlciluiitg in <strong>das</strong> Geheime Staats- <strong>und</strong> Kabiiietsarehiv, die mi<br />

Jahre 1837 erfolgte, 2 erhalten. Damals sind auch von dem Archivrate<br />

Höki die am Eingange eines jeden Bandes befindlieheii Register<br />

angelegt worden, in denen die Urk<strong>und</strong>en in der Reihenfolge, in<br />

(1er sie in (len Büchern stehen, aufgeführt sind.<br />

<strong>Die</strong> /?u iuie enthalten ha.upts(ic/i ileh. Abschriften, von Lk<strong>und</strong>ei<br />

‚ die von den, Markgraeii (lusgesielit worden sind,<br />

in weit. geringerer Zahl bselirifteri wichtiger für die Markgrafen<br />

von anderen ausgestellten Urk<strong>und</strong>en, vereinzelt. Concepte<br />

<strong>und</strong> <strong>Kanzlei</strong>notizen verschiedenen Inhalts. <strong>Die</strong> Concepte sind<br />

zu iiieist nicht auf Foliohlättern, sondern auf Papierstücken kleineren<br />

Formats, aul Zetteln geschrieben.<br />

Auffallenderweise bezeichnen J1anzicolle (in der Denkschrift über<br />

die preussischen Staatsarchive, Berlin 1855 S. 12) <strong>und</strong> Riede-1(iii<br />

einem Aufsatze über den Gebrauch der Siegel in der Mark Brandenburg<br />

in den Mäikischcn Forschungen Bd. 2 S. 681 diese Bände als<br />

Conceptbüclter. <strong>Die</strong> in denselben zu findenden Coiieepte sind aber,<br />

wie sich im weiteren noch ergeben wird, im Verhältnis zu den<br />

vorhiatitlerieii Abschriften in so verschwindender Minderzahl, <strong>das</strong>s<br />

diese Bezeichnung als eine dem Inhalt absolut nicht entsprechende<br />

zurückgewiesen werden muss. <strong>Die</strong> Benennung Register», die für<br />

1 <strong>Die</strong> folgenden Bemerkungen beziehen sich natürlich nur auf die oben genannten<br />

Bände.<br />

2 Vgl. unten S. 52.


-9<br />

diese kbSChI'ifteEisafflflhlUflgefl im XV. Jahrh<strong>und</strong>ert in der brandenburgischen<br />

<strong>Kanzlei</strong> selbst gebräuchlich war, 1 ist auch naell der<br />

heutigen Terminologie durchaus zutreffend.<br />

<strong>Die</strong> Anordnung der Urk<strong>und</strong>en innerhalb der Bände wird bei<br />

jeden) einzelnen besprochen werden, nur ciii Gesichtspunkt, der in<br />

den meisten der Bände wiederkehrt, ist hier vorwegzwielinien.<br />

<strong>Die</strong> Bände bringen, wie bereits gesagt, zum Teil auch Abschriften<br />

eingelaufener Urk<strong>und</strong>en, iii denen der Markgraf als<br />

Empfänger auftritt. <strong>Die</strong>se sind, soweit sie nicht. Boversurk<strong>und</strong>eii<br />

darstellen, nicht zwischen die von der markgrätliehen Verwaltung<br />

erlassenen Urk<strong>und</strong>en gemengt, sondern stehen in den rneisteti<br />

Fällen für sich in besonderen Lagen zusammen. <strong>Die</strong> Abschriften<br />

der Reverse dagegen, die von den Empfängern inarkgräflicher<br />

Urk<strong>und</strong>en, besonders hei Schuld- oder Lehnsverschreibungen, dciii<br />

fürstlichen Hofe als Gegenbeweisstiieke ausgestellt. wurden, haben<br />

ihren Platz gleich hinter dcii Verhriefuiigen der Markgrafen erhalten,<br />

zu denen sie gehören.<br />

Nach diesen Beiuierkungen gehen wir zu den eiiizeliieii Co<br />

4iiees über.<br />

hand 2 zählt 169 Blätter, die fast alle beschrieben sind.<br />

Er enthält vorzugsweise Ahshu'iften von Urk<strong>und</strong>en, die in der dei Zeit<br />

zwischen 1411 <strong>und</strong> 1124 von Friedrich zuerst als Verweser, dann als<br />

Markgraf ausgestellt sind. <strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>en aller möglichen Gattuiigeii<br />

sind in dieseiii Godex vereinigt, ohne <strong>das</strong>s eine gruppenweise Zusainmenstellung<br />

naoh sachlichen Beziehungen wahrzunehmen ist.<br />

flinter dem von i Archivrat Höfer herrührenden Inhaltsregister,<br />

<strong>das</strong>, wie bereits erwähnt worden ist, in diesem Jahrh<strong>und</strong>ert hei den<br />

Ueberuialinne der Bände ins Staatsarchiv für jeden einzelnen Godex<br />

angelegt wurde, <strong>und</strong> in alleni Bänden gleili am Eingange hinter<br />

dein Deckel eingeb<strong>und</strong>en ist, folgt ciii viel älterer Urk<strong>und</strong>enindex,<br />

welcher, der Handschrift nach, gegen Ende des XVI, Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

Vgl. unten S. 24. 26 u. s. w. In den Indices aus dem XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert werden sie auch<br />

Copialen genannt. Aber dieser Titel passt nach der jetzt üblichen Bezeichnungsweise<br />

nicht mehr.<br />

Es wird für alle Bände gleich hier darauf hingewiesen, <strong>das</strong>s die am Schlusse der<br />

Bücher erst beim Einbinden in diesem Jahrh<strong>und</strong>ert hinzugehefteten neuen Blatter bei<br />

den Angaben über die Stärke der einzelnen Bünde nicht einbegriffen sind.


- 1() -<br />

angefertigt sein wird. Er ist, wie die Abselniften, auf Papierblättern<br />

in Foliotorinat geschrieben. <strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>en sind in diesem Verzeichnis<br />

alphabetisch geordnet; aber ein einheitliches Prinzip ist hei der<br />

Zusammenstellung nicht beobachtet worden, bald war die sachliche<br />

Zusammengehöri gkeit, bald die Gemeinsamkeit des Empfängeis<br />

bestimmend. Neben eineiii kurzen Iuhaltsrege.st der betreffeudeii<br />

Abschrift. ist die Zahl des Blattes - nicht der Seite veiriieikt,<br />

auf deni sie innerhalb des Bandes zu finden ist. <strong>Die</strong>se Verweise<br />

gehen auf die arabischen Zitferii ‚ die oben auf den rechten Seiten<br />

der Blätter stehen. <strong>Die</strong> Ziffern sind ebenso wie die Worte, die dein<br />

Verzeichnis vorausgehen tiiid dessen Inhalt aiikttiidigeii « Index<br />

Leber <strong>das</strong> Copiale MarggrafYen F'ridericlis des Ersten. Stil) Ni. 2»<br />

sehr wahrscheinlich von derselben. Hand geschrieben, von der <strong>das</strong><br />

ganze Verzeichnis lierrfflirt. Mithin müssen die arabischen Zahlzeichen<br />

gegen Ende des XVI. Jahrh<strong>und</strong>ertsauf die Blätter gesetzt<br />

worden sein. Seitdem ist, eine neue Nuinerieiuiig nicht wieder<br />

vorgei IL)ll1 weit worden. Das im Staatsarchiv in dieseni Jahrli tU 1(11 it<br />

zusaii ruengestellte Verzeichnis bezieht sieh in (leD Zahlangahien<br />

ebenfalls auf diese arabischen Ziffern, wie auch dieselbe Anordnung<br />

der Bände, die uns in dem Index des XVI. Jahrh<strong>und</strong>erts entgegentritt,<br />

belassen hezielientlieht wieder hergestellt worden ist.<br />

In der Nunierierung bietet gerade dieser Band die Gelegenheit<br />

zu interi.ssanteu Beobachtungen. Denn ausser der arabischen Zähhuiig<br />

lenieikeii wir noch eine doppelte rimischie. <strong>Die</strong>se beiden, die Zu<br />

versel tiedenei 1 Zeitei t entstanden sind, sind ohne Frage älter, als<br />

die arabische. Von den römischen Zalilzeiehieii können die ganz<br />

rechts in iler Ecke stehenden nicht lange nach der Eintragung(1er<br />

Abschriften hinzugefügt worden sein. Auf dein letzten Blatte des<br />

Bandes (fol. 169 1 sind nämlich von einem Schreiber dieser Periode,<br />

dessen Hand uns in diesem Codex <strong>und</strong> noch einige Zeit später<br />

begegnet, mehrere auf <strong>das</strong> Verhältnis des Burg- bez. Maikgrafeii<br />

zu (leni Erzbischof von Magdeburg bezügliehic Urk<strong>und</strong>en mit den<br />

NIt111II1eri1 nier Blätter, auf denen die Abschriften uni Register zu<br />

finden sind, vermerkt, <strong>und</strong> zwar sind die betreffenden Zahlenangaben<br />

Auch die Numerierungen mit den römischen Ziffern erstrecken sich nur auf die<br />

Blätter, nicht auf die Seiten.


- II<br />

nach diesen ganz rechts stehenden rümisclieii Ziffern bestimmt.<br />

Uns ist also hiernach die Möglichkeit gegeben, die Zeit, in der<br />

diese Numerierung geschehen ist, ziemlich genau zu fixieren. 0a<br />

sie, wie die Beobachtung der Ziffern zeigt, nach <strong>und</strong> nach, der<br />

Eintragung der Urk<strong>und</strong>en entsprechend, weht kaum erfolgt ist,<br />

sondern in einem Zuge, als die Abschriften 1)ereits gefertigt waren,<br />

vorgenommen zu sein sclwiiit. ‚ <strong>und</strong> der betreffende Sdhi'eihe.r in<br />

den letzten •lalireii derRegierung Friedrichs in der Mark <strong>und</strong><br />

den ersten. Jahreii der Veiweserseliaft .Joliauuuis zu belegen ist, so<br />

werden wir auf die Jahre zwischen I40 <strong>und</strong> 143() als die wahrscheiiiliche<br />

Zeit ihrer Entstellung mit aller Sicherheit hingewiesen.<br />

Zwischen diese römische Zählung inid die aus dem Ende des<br />

XVI. Jahrh<strong>und</strong>erts herrührende arabische ist die andere iöiiiische<br />

Numeiicriuuug zu setzen, die vielleicht noch (leni XV. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

angehört, doch genauer kanin zu datieren ist.<br />

Auf <strong>das</strong> Verlüdtuis der drei Zählungen müssen wir mit. wenigen<br />

Worten eingehen. Keine stimmt mit der anderen vollständig<br />

überein, jede weicht stellenweise von der anderen ab, eiiie jede<br />

von ihnen schliesst Blätter ein, die in den anderen zwei fehlen <strong>und</strong><br />

lässt umgekehrl Blätter aus, die in den anderen gemeehimiet sind.<br />

Wie sehr <strong>das</strong> Verhältnis an manchen Stellen schwankt <strong>und</strong> sieh<br />

bald durch ciii Plus, bald ciii Minis von Blättern iii dcii verschicdenen<br />

Numerierungen verschiebt, wird schien durch (liC Gegen-<br />

Überstellung der Zahlenreihen weniger Blätter deutlich werdeum.<br />

Den Gang der Abweichungen genau zu verfolgen, ist nicht notwendig.<br />

Bezeichnemm wir dein Alter nach die erste, fast gleichzeitige<br />

römische Zählung mit A, die andere römische imiit B, die arabische<br />

mit C, so ergiebt sich beispielsweise für die Blätter 81 120, 1 ‚<br />

145 folgendes Bild:<br />

1. lol 81 C.) entspricht L. xxvii (B.) i_1II(] L. XXVIII (A.j<br />

10 (C.) (11. xvi (B. « G. XIX A.)<br />

3. (( I? (C.) G. XVIII B.) (( G. xxii 'A.)<br />

'4. 145 (C.) « C. XLII (B.) (( C. XLV (A.)<br />

Dreimal sind also die Blätter dieses Bandes numeriert worden,<br />

<strong>und</strong> jede der beiden späteren Zählungen, sowohl die zweite als<br />

dritte, lassen eine von der vorhergehenden abweichende Anordnung


-<br />

des Bandes erkennen. Oh die Reihenfolge der Abschriften, wie sie<br />

uns in der ältesten Numerierung (A) entgegentritt, als die ursprüngliche<br />

aufzufassen ist, unterliegt meines Erachtens grossem Zweifel;<br />

ich möchte es nicht glauben, weil in B iiiid C Abschriften einbegriffen<br />

sind, die in A fehlen, die aber ursprünglich wohl ohne<br />

Frage züi den Abschriften dieser Periode, denen sie bei einer<br />

späteren Ordnung auch wieder beigelegt würden, hinzugehörten<br />

<strong>und</strong> sieli vermutlich nur damals, als die erste Zählung A: vorgenommen<br />

wurde, gerade nicht unter diesen befandeii.<br />

Der Mangel einer festen Anordnung der Abschriften, <strong>das</strong><br />

Schwanken ihrer Anzahl ii. s. w. hängt mit deni Gebrauche der brandenburgischen<br />

<strong>Kanzlei</strong> iii dieser Periede zusammen, die TJr/c<strong>und</strong>en<br />

„icht in festgeb<strong>und</strong>ene Bi?eh.ei zu registrieren, sondern, sie auf<br />

u lose zusammen h(in.gende Papierla gen zu schreiben, (liC oft<br />

erst nach längerer Zeit zu einem festen Ganzen vereinigt wurden, eine<br />

<strong>Kanzlei</strong>sitte die in einzelnen Bänden mit unabweisbarer Sicherheit<br />

zu erkenneii ' ist. Für sie scheint mir innerhalb dieses Bandes unter<br />

anderem die Beobachtung, die wir in den andern Registerii wiederliolei.ithcli<br />

machen werden, zu sprechen, (lass mehrere zusarnmei<br />

hängende Absehrifteim dieses Codex bald nach ihrer Anfertigung aus<br />

irgend einer Veranlassung aus der Masse der übrigen Abschriften<br />

herausgenommen <strong>und</strong> lange Zeit von dieser getrennt aufbewahrt<br />

wurden, bis sie endlich hei der dritten Ordnung wieder eingereiht<br />

\VOrdCil sind. Blatt. 68-71 1'C ,2 fehlen in A <strong>und</strong> B. Sie enthalten<br />

3 inhaltlich sich berührende Urk<strong>und</strong>en, die für den Kurfürsten<br />

ausgestellt, säum tUch Schuldsachen betreffen, <strong>und</strong> eine Lage für<br />

sich bilden. Das letzte Blatt. dieser Lage (71) zeigt deutlich Kniffe,<br />

von denen Spuren auch auf den anderen Blättern derselben wahmzunehmen<br />

sind, die mudt Sicherheit darauf hindeuten, <strong>das</strong>s diese<br />

Partie längere Zeit zusammengefaltet gewesen sein nriuss. Da wir<br />

in dem Bande innerhalb der anderen Lagen auf derartige Falteim<br />

beziehemitlich Kniffe nirgends mehr stossen, so weiden diese in<br />

dein vorliegenden Falle wohl in der Amt zu erklären sein, (lass die<br />

betreffende Lage aus dein Register herausgehoben wurde, weil die<br />

in ihr enthaltenen Abschriften auf einer Reise des Fürsten n'mitgenommneni<br />

oder zur Einsicht verschickt werden sollten oder dergl.,<br />

mmmd <strong>das</strong>s sie zur Bequemlichkeit beim Transport in Falten gelegt.


- 13 -<br />

wurde. 'Wie hier, so begegnen uns auch in den anderen Büchern<br />

öfter solche Fälle, in denen wir erkennen können, <strong>das</strong>s gewisse<br />

Teile des Bandes zeitweise ausser Zusammenhang mit den Hogisterii<br />

für sieh getrennt gewesen sein müssen. Ein. solches Verfahreit<br />

konnte aber nur in einer <strong>Kanzlei</strong> geübt werden, in der man<br />

von der Anlage fester Reqisterhände abgesehen hatte, denn<br />

sonst würden dieselben doch bald durch (las öftere Herausnehmen<br />

einzelner Partien auseinander gerissen worden sein.<br />

<strong>Die</strong> Art der Anordnung der Urk<strong>und</strong>en wechselt in den einzelnen<br />

Bänden. In diesem Codex folgen sie, wie es scheint, in der Reihe<br />

aufeinander, in der sie geschrieben worden sind, also in annähernd<br />

chronologischer Anordnung, nur <strong>das</strong>s einzelne Kopien von wichtigemi<br />

Urk<strong>und</strong>en aus früheren Jahrh<strong>und</strong>erten, die in dieser Zeit angefertigt<br />

worden sind, zwischen diese Ahschriftemi eingestreut. sind. Von<br />

einer sachlichen oder geographischen Zusammenstellung der A)<br />

schriften ist in diesem Bande. noch nichts zu bemerken.<br />

hand 3 zählt 350 Blätter, 1 unter denen sich nur wenige<br />

unbeschriebene befinden. Er enthält Abschriften vornehmlich ans<br />

den Jahren 1414-1530 <strong>und</strong> besonders von Urk<strong>und</strong>en, die von<br />

anderen für die brandenburgische Markgrafen oder von den Markgrafen<br />

iii Geiiieiiischaft ruht anderen (Vertragsurk<strong>und</strong>en) ausgestellt<br />

sind. Das erste Blatt dieses Buches ist aus Pergament. Blatt 1 —91<br />

ist, wie es scheint, hintereinander von derselben Hand geschrieben.<br />

<strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>en, die darauf. verzeichnet sind, gehen nicht über <strong>das</strong><br />

Jahr 1450 hinaus. <strong>Die</strong>se zusammenhängende Partie wird vei'iiiutlieb<br />

uni 1450 herum angelegt sein.<br />

Auch dies'n Band hat hinter dem neuen im Staatsarchiv iii<br />

unserm Jahrh<strong>und</strong>ert angefertigterm Urk<strong>und</strong>eiiverzeicbnis 2 noch einen<br />

Index, der im XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert geschrieben, den Schriftzügen nach<br />

etwas älter sein mag, als der des zweiten Bandes. In der Anordnung<br />

der Urk<strong>und</strong>en stimmt er mit diesem überein. Aber die<br />

Blätter, auf deiwii <strong>das</strong> Verzeichnis in diesem Godex steht, sind nur<br />

ein Drittel so breit, wie die Abschriften, <strong>und</strong> die Worte, die dem<br />

l Vgl. S. 9 Anmerkung 2.<br />

2 <strong>Die</strong>se Verzeichnisse, die wie schon an mehreren Stellen hervorgehoben worden<br />

ist, allen Registern eigen' sind, werden voii nun an nicht mehr besonders erwähnt werden.


14<br />

Index vorangestellt sind «Index über <strong>das</strong> alte Gopial suh i. 3»,<br />

rühren nicht wie in Band 2 von dein Schreiber des Index her.<br />

<strong>Die</strong> arabische Numerierung, auf die sich die Angaben der beiden<br />

Inhaltsrepistev beziehen, ist auch in diesem Codex gleichzeitig mit<br />

dein Index im XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert hinzugefügt worden.<br />

1)ie ileilietifolge der Abschriften ist willkürlich. Der Godex<br />

macht von vornherein den Eindruck eines Sammelbandes, der in<br />

der Gestalt., in der er jetzt vorliegt, in der <strong>Kanzlei</strong> tirsprüngliell<br />

nicht. angelegt worden ist, sondern erst später durch Vereinigung<br />

alIel[nöghicher Aktel1stüeke, die auf lose Papierlagen gesehi'ieben<br />

wareii, gebildet wurde <strong>und</strong> so zu der Forrii luun, die er jetzt<br />

zeigt. Sc, die ungevöliri1ich lange Beihe von Jahren (fast 1 O:,<br />

aus denen ei .kbschrift.eii bringt, die ausserdein eine ai.tcli nur<br />

einigermassen chronologische Folge ganz vermissei m lassen, spricht<br />

gegen die Auiiahine, <strong>das</strong>s dieser Band vorm vornherein ein festes<br />

Blich war, in <strong>das</strong> die Ahscliiiftemm nach uiiil nach eingetragen worden<br />

sind. Sodann aber sondern sieh einzelne Teile ohne Weiteres aus<br />

<strong>und</strong> lassen erkennen, <strong>das</strong>s sie als besondere Lagen längere Zeit für<br />

sich allein bestanden <strong>und</strong> zu einem festen Ganzen, einem <strong>Kanzlei</strong>buche,<br />

nicht immer gehört haben. Auf fol. 291 iiiid 11. ist die<br />

Bulle Papst Nicolaus des V. aus dein Jahre 14 i8 copiert, in der<br />

er <strong>das</strong> zwischen (leni Kaiser <strong>und</strong> deutschen Fürsten vereinbarte<br />

Cuneordat(Wiener Goncordat) genehmigt <strong>und</strong> liestütigt. Ne Hinterseile<br />

des letzten Blattes, auf deiie.ii Kniffe noeli sichtbar sind, ist<br />

hesehim um tzt <strong>und</strong> trägt <strong>das</strong> kurze lnhaltsregest «Concordata principuimi.»<br />

Auf fol. 20 Li . s. w. steht die Abschrift der brandenburgischen<br />

Einigung mit Pommern aus deni Jahre 141)3. Auch hier ist die<br />

Hinterseite geknifft, zeigt Staub <strong>und</strong> Schmutzliecke <strong>und</strong> hat dcii<br />

analogen Vermerk «Copev der St.etinischemn evnung. » <strong>Die</strong> Beob<br />

achtung der Kniffe, die Staub- <strong>und</strong> SehrnlLtzflecke, der Inhahtsvermerk<br />

gerade auf den Hinterseiten der Bogen sind Symptome, die<br />

meines Erachtens mit überzeuqemler /!estimint/ieit zu (1er Re-<br />

/utUptU/u/ /ihren, <strong>das</strong>s diese Bogen ‚ueb! immer Teile eines<br />

zusanunen/ui.ngenden Buches gewesen sein können. <strong>Die</strong> Zu-<br />

.sammenstellanq dieses Bandes ist o//nbar s/)äter bei einer<br />

Ordnung der <strong>Kanzlei</strong>akten vor enoinmen worden.<br />

Zu bemerken ist noch, <strong>das</strong>s sich in diesein Codex mehrere


--<br />

Notizen finden, die für die Fragen, wo <strong>und</strong> wie die Akten <strong>und</strong><br />

Urk<strong>und</strong>enstücke der Markgrllic1ieii Verwaltung aufbewahrt wurden,<br />

sehr wichtig sind. Sie sind zum grossen Teile von Riedel abgedruckt<br />

worden <strong>und</strong> werden in dein dem Kapitel über (las Archivwesen<br />

zur Besprechung kouiirnen.<br />

ist. 128 Blätter stark, voii denen Il lt beschrieben<br />

sind. Er vereinigt die in den Jahren 1426-1431 von dein K iiilirsten<br />

Friedrich <strong>und</strong> besonders von seinem Sohne Johann als<br />

Statthalter der Mark für diese erlassenen Urk<strong>und</strong>en.<br />

Was die Nu ulerierung <strong>und</strong> den Index angeht, so entspricht<br />

der Godex darin (leni Bande 3. Nur der lrilialtsvernierk vor dem<br />

Index ist in dciii vorliegendei u Codex etwas ausführlicher gehalten<br />

uli idex uber die Registratur oder Copial bei Zeiten des Alten Marggi'alY<br />

•ioliansen Hegieriing als von Aniio 1427 biss Anne 1436.lubl<br />

Num. . Mittel Alt <strong>und</strong> tickermerkischeui Lel]eI1 <strong>Die</strong> Angabe ist<br />

nicht genai 1. Einmal finden wir i] 1 dem Bande am-Ii noch Urktu rideii<br />

ans dem .Jahre 1437 <strong>und</strong> ilanui I)Csehräflkt er sich nicht auf Leliensbriefe,<br />

Su1i(Iern bietet auch Privilegien fül . 7 ‚ [01 ', Consei<br />

isi ewilligungen (fol. [99 d ii. s. w. ‚‚ Schenkungen u. dergl.<br />

Dcii Abschriften sind einige Blätter mit, Notizen verschiedenen<br />

Inhalts \-orgelieftet, die schon durch ihr Format zeigen, (lass sie<br />

eigeiitlieli nicht zu diesen gehiren. Sie können erst nach der Anlage<br />

des Index iii den Ban g gekommen sein, denn sie sind weder<br />

numeriert iioehi im Index erwähnt. Es sind Vermerke Über die<br />

in der<br />

Beiiclit.ignng des Zolles der Stadt Wrietzen, sowie Bruchstücke<br />

einer Veranschulagiuiig der vonden Städten an die Markgrafenzu<br />

zahlenden Bede.<br />

Der Band teilt sich in zwei hälften Blatt 1-2 <strong>und</strong> 63-114.<br />

Aiil der ersten Seite der zweiten Hälfte steht mit grossen Leitern<br />

Alte Mark. <strong>und</strong> prigllicz . »‚ während auf der ersten Seite der<br />

ersten Hälfte ein derartigei Vermerk nicht vorhanden ist, obgleich<br />

dieser Teil ebenso vorzugsweise Urk<strong>und</strong>en für die Mittel- <strong>und</strong><br />

[ekerinark <strong>und</strong> Sternberg euithiält, wie im zweiten, der Uebersdirifl<br />

entsprechend, die Urk<strong>und</strong>en für Altmark <strong>und</strong> Priegnitz zusainmengestellt.<br />

sind. Hiex begegnen wir zu m ersten<br />

Male der Ordnung der Abschriften nach geo -<br />

g rap lii s cli cii G sie hit s puui 1 t e n. <strong>Die</strong>ses Prinzip ist


- 16 -<br />

auch in den kdgenden Bänden teilweis strenger, teilweis weniger<br />

streng durchgeführt., wieder zu finden. Innerhalb jedes Teiles ist<br />

ausserdem eine ungefähr chronologische Aufeinanderfolge der Urk<strong>und</strong>en<br />

zu bemerken.<br />

<strong>Die</strong> beiden Hälften sind cei'inutiich unah/ungg ion einander<br />

an qeieqt worden., jede bildete ein Ganzes sich, <strong>das</strong><br />

wieder aus einer Reihe einzelner Lagen gebildet wurde. Als im<br />

XVI. «Jahrh<strong>und</strong>ert zur Zeit der Anlage der Tudices eine Ordnung der<br />

Bände vorgenommen wurde, scheint ursprünglich nicht der ganze<br />

erste Teil vorgelegen zu haben. Denn wie man arm den Ziffern erkennt,<br />

hat zuerst hei Blatt I die ZLthluiig begonnen, <strong>und</strong> erst nachträglich<br />

sind die Zahlen geändert worden, wälireiid auf den Blättern 1-4()<br />

Verhesseruiigeii an den Zahlen nicht bemerkbar sind. Offenbar war<br />

diese Partie anfangs imieht zur hand, man fand sie später <strong>und</strong><br />

ordnete sie nun an der richtigen Stelle ein.<br />

Band 0 fasst 250 Blätter, von denen aber nur etwa 70 l)Lschrieben<br />

sind <strong>und</strong> giCi)t einen Teil der Urk<strong>und</strong>en,die von Friedrielt<br />

dein Jungen als Kurfürst der Zweite genannt) in seiner Eigenschaft<br />

als Verweser der Mark in (lefl «Jahren 1437---1440 ausgestellt<br />

worden sind.<br />

In Betreff den arabischen Nuiiienierung sowie des Index ist<br />

auf <strong>das</strong> über sie zu Band 3 Bemerkte zu verweisen. <strong>Die</strong> Inhaltsankündigung,<br />

die dein eigentlichen Index vorausgeht, lautet: «Index<br />

[her Marggraf Fniecleiich des Juiugereuu Lehn umidt Eigenthuinb-<br />

Register von Anno 1437 <strong>und</strong>t folgenden Jharenn suh Nr. 6. Lhei<br />

Mittel Alt <strong>und</strong> Uckenmerkische Lehim.» Auch iii diesem Vermerke<br />

ist der Inhalt des Bandes zu eng begrenzt, denn in ihm sind die<br />

Urk<strong>und</strong>en der verschiedensten Gattungen, die Ortschaften der gaiizemi<br />

Mark betreffen, vertreten.<br />

Wie Band 5 zerfällt auch dieser in 2 Teile, von denen ‚jeder<br />

die Urk<strong>und</strong>en gewisser Territorien enthält. Der erste Teil geht bis<br />

fol. 28. Er ist überschrieben : «In der Nttweit Margken etc.» Unter<br />

der «Niiwe Margk» ist. die Mittelmark zu verstehen, uiuit «cte.»<br />

ist, wie der Inihalt ergiebt, die Uckermark gemeint. Mit fol. 29<br />

beginnt, der zweite Teil, der die Ueberschrift trägt : «In der Alden<br />

Mai'gken <strong>und</strong>Pnirigkiiicz.» <strong>Die</strong> Anordnung der Urk<strong>und</strong>en entspricht<br />

den Ueherscliniften ziemlich genau. Innerhalb jedes Teiles folgen


- l -<br />

die Absehiiftei i a.nnahernd chronologisch auf einander. Arn Schlusse<br />

jeder Hälfte ist eine grosse Zahl leerer Blätter zu finden, die ingelhhr<br />

dreimal so gross ist, als die der Iesehriebeiien.<br />

Dass Jede)' diesefl Teile unabhä.nqiq von eina,ulei, ur-<br />

.pränglw/#. ffrr sich bestandeii Imt, beweist die besondere<br />

'öiischeNuinerieru,uj jedefl Hälfte. Ausser den arabischen<br />

Ziffern aus dem XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert ‚ die über beide Teil(', fortlaufend<br />

gezählt sind, hat nämlich jede Hfilfte eine besondere, viel<br />

ältere Nuinerieiuiig mit römischen Zahlen, die jede Hilfte einzeln<br />

rechnet. Dass diese nicht sehr lange nach der Eintragung der Ab -<br />

schriften vorgenon]mneil sein muss, geht daraus hervor, <strong>das</strong>s die Urkutide<br />

aus dein Jahre 1469, die im Bande hinter eine Urk<strong>und</strong>e aus<br />

dein Jahre 1439 eingereiht ist, aber sich - abgesehen von der zeithohen<br />

Differenz - sihoii dureh <strong>das</strong> Papier des Blattes <strong>und</strong> die<br />

Schrift als diesen Abschriften ursprün glich nicht zugehörig kemizeichnet,<br />

in die römische Numerierung nicht einbegriffen ist. <strong>Die</strong>s(,<br />

muss also jedenfalls vor 1469 ausgeführt worden sein. Dass aber<br />

die Urk<strong>und</strong>e aus dem Jahre 1469 später in diese Sammlunlig g hiningelegt<br />

worden ist, hat darin seinen Gr<strong>und</strong>, <strong>das</strong>s sie inhaltlich<br />

zu der aus (hein •Jahre, 1 439 gehört. In der letzteren üherhssI. Friedrich<br />

dem Bischof von Ilavelberg <strong>und</strong> seinen Nachfolgern <strong>das</strong> Rechtder<br />

Besetzung des Altars in einer Pfarrkirche <strong>und</strong> in der Uikimde<br />

vouii Jahre 1469 schränkt er dieses Hecht ein. - Zwischen die<br />

beiden Teile sind zwei Bogen kleineren Formats eingelegt, die bestimmt<br />

waren, ein Register der Urk<strong>und</strong>en der beiden Teile aufzunehmen.<br />

<strong>Die</strong> IJeberseh irift «Register Tu der Nnweii Maigke» sowie<br />

die römischen Zahlen bis CI <strong>und</strong> später dann die Ueberschrift<br />

« Registruni iii der Alten Marke>) sind deutlich Spuren OifleS solchen<br />

Versuches, der aber nicht aber die Anfänge hinaus gedieh. Er<br />

wird derselben Zeit angehören, wie die römische Numerieruuig selbst.<br />

Ai.n Schlusse des Bandes auf Blatt 62 <strong>und</strong> 63 ist von einem<br />

Schreiber der <strong>Kanzlei</strong> eine Reihe von weltlichen <strong>und</strong> geistlichen<br />

Fürsten, von Grafen, aii(,li Rittern, die zur Zeit der Eintragung der<br />

Abschn Pein regiert, heziel ierilhichi gelebt haben <strong>und</strong> mit denen die<br />

1 Fol. 41 in dorso (weiterhin als i. d. abgekürzt.<br />

2


--- -<br />

<strong>Kanzlei</strong> verni 'itlich öfter zu thun hatte, mit ihren Titeln aufgeführt.<br />

Unter den weltlielierr Fürsten sind der römische König, die Könige<br />

vin Dänemark <strong>und</strong> Polen, unter den eist1ie1ien die Erzbischöfe<br />

VULI Mainz, Köln 1111(1 Trier als die bed 'i rlendsten Naniren du) . Liste<br />

hervorzuheben, in der anderseits auch linstutiselt weniger herVor-<br />

1 i •('ten(lc lisOliliclikeift9l wie haus <strong>und</strong> l3ennid vun Torgau ersehei-<br />

intii auoli eini ge l"iniueii aus Fürstenhäusern, die Königin von<br />

Polen, die l-Ierz Ufl vonBiatiniseliweig, sind in liese Zusammen-<br />

Stellung aulgeiton ii mcii. liii ganzen zählt sie 5 1t NanIon. Auf eine<br />

nähere- Liitersrici in ni dci' Liste ] rahic ich vcnzi,l ii cii müssen. Zu<br />

liennerkeit ist. <strong>das</strong>s iiocli, diese Blätter 62 <strong>und</strong> 61 röm iselic Ziffern<br />

ii 11111 tragen. Sie müssen daher (1er! Ahschrifteii erst beigelegt<br />

worden sein, als da se bereits mit der römischen N unmietiejung<br />

vorsehen waren.<br />

/?‚„d jeni 132 halt Blätter, vorm denen G heselirielien sind. 1)1 c<br />

1.rLiriuden betieffeni die Jahre 1 i3-4 1. handeln \urnehnnlliL'h sie<br />

iiudi von Begiein 1 igsacten Fi'iedricl is aus der Zeit sei ii 'i Ver\vc-<br />

serscliafl, 4lnii firuleur sich auc-h sc]luu soloho darunter, die er als<br />

Kurfrrsl vim-ginrunninnemi hat. So ist auch iii dciii Vermerke, der<br />

vui' de'n Index des \\1. .]aliriiniiideits gesetzt ist, der Iiiliaht diCS('5<br />

Bandes bestimmt. Ei heisst : u tnitlex [her (1 rrlurst Finlerichs des<br />

andern Copial su 1 ( Nr. i, darein die meisten l)riefleseinmt von der<br />

Zeitt, aUss ei nooll nicht (11111 .f. geweseil<br />

<strong>Die</strong> Scluiiftzüge (li(1's Index \V(3i5(iI auf (lid Hand lii), \uiI<br />

\velcir(n der im zweiteut lauu(h( Jufiuidiu'}ie ges(hirie]u'Ii ist. Beide<br />

gt,Eiürenu noch denn \VI . •Iahm!hiuli(]iut art, sind ahnen- \vuhi iiiehreii<br />

Jahrzehnte später angefertigt worden, als die (1(5 i, 3. numiti 6. Bandes.<br />

Auch sunusi sind in den Indices des vonhegenden<br />

1(1141 des zweiten Buches im Gegensatz zu den. dor anderen<br />

Bünde iuiiven-keririiar, in heulen stehen sie anti Bli1,1ciiu iii Fjlieleunuiat<br />

; in beiden rühren dor VU1 dciii Index unruh<br />

(1ieStl sdhl(st V011 dernselbeit NIMM- her.<br />

Eine Aiiuidnninig dci Al scliiiftenu nach g('()gua)hiscl1ir Zi.isainniiecgehürigkei<br />

1 ist iii dieseuii ( (dex insofern du icligefii hit ‚ als er nur<br />

Urk<strong>und</strong>en bringt, die sich aIII die Alt.nuark hezii]ieni E1EIC be-<br />

sondere Ueberschrift, die (.1 ies zu eukemjiicii gib l, ist nicht zu bemerken.<br />

<strong>Die</strong> Heiheinfolge ist wieder annähernd chronologisch.


19 -<br />

Fortlaufend sind die Urk<strong>und</strong>en nur bis fol. 53 eingetragen. l)aiiii<br />

schliessen sieh leere Blätter an, unter denen nur ganz vereinzelt<br />

beschriebene zu finden sind. l)iv arahische Numerierung geht da-<br />

hei auch nur bis Blatt Yt ; die wenigen Blätter, die dann noch<br />

Absri Abschriften enthalten, werden in dem Index durch «fuliumii ist nicht<br />

uiuineriret » oder «in folin 5 od. dergl. ante tinemn» bezeichnet.<br />

l)eui Bande sind 7 einzelne Papierblätter in ganz verschiedenem<br />

Format, von denen such mehrere unzweifelhaft als Cxnu•epte keimzeichuieii<br />

‚ vüigelieftet . Sie sind vermutlich hei der tir(lnuulg des<br />

Bandes mi XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert zu diesen Abschriften gelegt \Vordeui,<br />

weil sie zeitlich zu ihnen gehören. lii die arabische Nuinerieiuiig<br />

sind die Blätter iuichul. einbegriffen, doch sind sie am Schlusse des<br />

Index mit deni Hinweis: «Folgeuide Stück liegen in diesem Copiali<br />

unei uigeln lltet» verni erk 1<br />

- IM ml 8 ist über 400 Blätter stark, aber über zwei Drittel<br />

derselben sind leer. Sie bringen in erster Linie Absehuiifteuu von<br />

Ii rkiuu udemi Fiiedrichus 11. aus den Jahren 1 'i4 1— 1<br />

Der Urk<strong>und</strong>enindex des XVI . Jahrh<strong>und</strong>erts, den wir bisher in<br />

allen Bänden gefwnlcii haI eh, fehlt blei zum ersten Male. Dagegen<br />

zeigen die Blätter die arahischeuu Ziffern, die iii (ich fetilmeren Büchern<br />

mit dein Index iruuuuuer zusammen auftraten, <strong>und</strong> deren Entstehung<br />

wir in die gleiche Zeit mit der des hidex setzen zu müssen glaubten.<br />

Dciii nach ist vermutlich im XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert eine Ordnung dieses<br />

Bandes vorgeulouiul neu ‚ aber die Anfertigung eines Verzeichnisses<br />

dor unterlassoii worden. Vielleicht war es a1.1111 imispräuiglid<br />

1 vorhanden 11111 ist inzwischen vertonen gegangen.<br />

Nass nuuu von der Anlage eines Index bei diesem Bande überhaupt<br />

abgesehen hat, wäre in diesem Falle fast hegreihlicii‚ weil<br />

am Sehihisse des Hai 1(1es eine Uebersicht über 41 ie Uuk<strong>und</strong>eii ‚ die<br />

auit, diesen Blätterui re gistri ert w ahen, bereits vurluaumdeui war. <strong>Die</strong>se<br />

Zusanuutnenstellung ist sicherlich I hn lange nach dcii Abschriften<br />

selbst genmachit wurden; ja ich meine bestimmt, (lass sie \fl einenu<br />

Schreibei der Kauizlei ‚ noch aus der Zeit Friedrichs 11, herrührt.<br />

Sie ist nicht frei von Irrtümern iuuid gibt die Abehuuifteti nicht<br />

überall in der Reihenfolge, wie sie im Bande folgen, obwohl dies<br />

eigentlich wohl beabsichtigt war. Sie bezieht sich in den Blal tangaben<br />

auf die römischen Ziffern, die ob(- .ui auf dcii rechten Seiten


- 2U<br />

stehen <strong>und</strong> zu derselben Zeit \viO die Zusammenstellung selbst geschrieben<br />

worden Sind.<br />

In diesem Codex ist um ersten. Male eine i nm'dnunq<br />

der Urk<strong>und</strong>en nach sachlichen Gesichtspnn.kten. zu bemerken.<br />

<strong>Die</strong>ses Prinzip koiiirnt sogar in einzelnen eiuzelneii Ueberschriften, die auf<br />

<strong>das</strong> erste Blatt der betreffenden, inhaltlich zusammenhängenden<br />

Partie gesetzt sind, zuin Ausdruck. 3 solcher Teile bezieheiitlieh<br />

Lagen heben sich ohne Weiteres als besondere Register für sich<br />

amis dem Bande heraus.<br />

Der erste beginnt bei fol. O. <strong>Die</strong> Uebersehiiift laut t<br />

lehen unverbritTet», der zweite setzt ein hei fol. ‚ ei ist überselirieheu<br />

: »der 1)orgerlehiell von Salzwedel iinde anderer weher,<br />

die unverhrievet siitt». Er geht bis fol. 88.1 Der dritte reicht von<br />

!1. bis 85.' Er hat den Vermerk : «Schuld <strong>und</strong> \Vidderkoufsbriefe)).<br />

Willirend diese Lageir auf Urk<strong>und</strong>en der Gattung besehmriik<br />

sind, die iii der Ueberschrift hezeichttiet ist, grenzen sich die anderen<br />

Partien, Soweit ich sehe, iiihalthicli itoo-li iiieht so hestinmint gegeneinander<br />

ah<br />

IIi(l' fln(/efl wir (fsv zuerst in dc,' brandenburqise/?eli<br />

Kui z!ei (IH ? A dilage con Sonderreqitern. <strong>Die</strong>se neue /in.<br />

führung füllt zeitlich ungefü/i' mit dem Regierungsantritte<br />

des Kurfürsten Friedrich II. zusammen<br />

Mit. der Anordnung imachm einheitlicher Zuis;u umiiengeliörigkeit ist<br />

<strong>das</strong> Prinzip der Vereinigung der Ahschiriften nach geographiscliwi<br />

Gesichtspunkten verb<strong>und</strong>en wurden, denn in diese Lagen sind nur<br />

Urk<strong>und</strong>en, die die Altmark <strong>und</strong> Pi'iegmiitz betreffen, aufgenommen,<br />

freilich oluin' <strong>das</strong>s ein besonderer I)esofldeiel' Vermerk über die geographische<br />

Einteiltu lig irgend wo iii uzugesetzt wäre.<br />

<strong>Die</strong> einzelnen Lagen sind zumeist durch eine Menge leerem<br />

Seiteii von einander getrennt, iiiid so kommt es, <strong>das</strong>s die beschiieheiioui<br />

Blätter kaum ein Drittel der Gesamtzahl ausmachen.<br />

<strong>Die</strong>ser Umstand spricht auch dafür, (lass fiel' Band, sr, wie<br />

ei' ‚jetzt coi'iiegt, ar.spi'ünglich iil fiel' <strong>Kanzlei</strong> nicht (ungelegt<br />

sein. kan.)i . Denn es ist nicht anzunehmen, <strong>das</strong>s man ciii<br />

1 <strong>Die</strong> leeren Blätter, die sich anschliessen, sind nicht mitgerechnet.


-<br />

Buch von circa 420 Blättern, <strong>das</strong> besonders bei der Stärke des Papiers<br />

jener Zeit so umfangreieh war, <strong>das</strong>s die Eintragungen der Abschriften<br />

nur mit grosser Schwierigkeit auszuführen waren, zur Registrierung<br />

der Urk<strong>und</strong>en genommen hätte, um schliesslich kaum den dritten<br />

Teil der Blätter zu füllen. <strong>Die</strong> einzelnen Lagen werden daher nicht<br />

von vornherein Teile eines Buches gewesen sein, sondern sie sind<br />

erst später zu einem Bande vereinigt worden.<br />

hand 9 fassl Q63 Blätter, unter denen nur ein unbedeutender<br />

Bruchteil unbeschrieben ist. Er hitet Abschriften von Urk<strong>und</strong>en,<br />

die der Kurfürst in dcii Jahren 1141—tzi5i erlassen hat.<br />

Dcii Abschriften geht ein Urk<strong>und</strong>eniuide aus dem XVI. .Jalirluwidert<br />

voraus, der iii der Schrift, im Format der Blätter u. s. w.<br />

den in Band 3, 5, 6 gef<strong>und</strong>enen entspriclul • Der kurze Vermerk,<br />

der den Inhalt des Index ankündigt, lautet: «Index Uber Marggiaf<br />

Fridriel u sein Ehuiston Sohns Copial sub Num . 9. Von wegen<br />

der Mittel Alt <strong>und</strong> Ukerutierkise.hen lehenbriefe, Privilegien <strong>und</strong><br />

dergleichen.» <strong>Die</strong> Bezeicliuiung des Fürsten, von dem die Urk<strong>und</strong>en<br />

dieses Landes ausgestellt sind, enthält eine historische Unrichtigkeit.<br />

Den Kurfürst Friedrich war wie bekannt gar nicht der älteste Sohn<br />

Friedrichs 1., denn er war jünger als Johiaiun. Es ist interessant<br />

zu sehen, wie weuiig bekannt diese Ttialsaehue hereits im XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

selbst in der kurfürstlichen <strong>Kanzlei</strong> war.<br />

Der Band ist aus einen Zahl einzelner Sonderregister gebildet,<br />

zu denen novit einige Lageii mit, Abschriften <strong>und</strong> Notizen verschiedenen<br />

Inhalts hinzukommen. <strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>en beziehen sich<br />

vornehmlich auf Ortschuaüen der Mittel- <strong>und</strong> Uckeruuaik. <strong>Die</strong><br />

nieisten der Sonderregister haben Ejeberschiriften, in deuieui 'las<br />

.Moment, <strong>das</strong> für die Zusammenstellung der Urk<strong>und</strong>en in die betreffende<br />

Lage bestiinuuieuid war, ausgesprochen ist. So finden wir<br />

in diesem Colex Teile, die überschrieben sind: «Marulehen arme briefe<br />

Burgerlehen ane briefe; Manlelien die verbriefet sein; Leipgedinges<br />

briefe ; Burgeulehien (lic verbriefet sein; Erloubs <strong>und</strong> seht ultbriefe<br />

Eigenthu insbrief <strong>und</strong> erlou bslirief.»<br />

Der letzte Teil des Bandes von fol. 222 arm bildete in der jetzt<br />

1 Vgl. S. 13 u. 14.


- -<br />

vorliegenden. Gestalt nicht con cuenherein eine e,n /iejt/jche<br />

Lage. <strong>Die</strong>s tritt am klarsten hei Blatt 0 hervor. Es enthält<br />

den Vernierk, <strong>das</strong>s «ani Sand Peters Abenuil ad vineula 1443»<br />

vorn Kurfürsten selbst dci' erste Stein zum Schloss in Berlin<br />

gelegt worden sei. <strong>Die</strong>ses Blatt iriuss längere Zeit lose ii iii h i'gelegen<br />

haben, oder kann wenigstens iiicht immer iiei' scinemi Platz<br />

innerhalb dieser Lageii geliaht haben, denn die Schnitz- <strong>und</strong><br />

Staubflecke auf der Hinterseite sind a(jüti hier el)eI1s) wie auf dcii<br />

Blättern im dritten Bande clei'artig, <strong>das</strong>s nicht ahzi isehen ist, wie<br />

sie auf dieses Papier hätten konirneu können, wenn es von Anfan g<br />

an zwischen andern Blättern eingefügt gewesen wäre. Aber dieses<br />

einzelne Blatt ist nur deshalb von grösserem Interess: iiiicl nUr<br />

dartun herangezogen worden, weil es dureli die Verfassung, in der<br />

es überliefert ist, ein unwiderlegbares Beweismittel für die oben<br />

ausgesprochene Ansicht bietet, für die es aber aueli an anderen<br />

Beweisen nicht mangelt. <strong>Die</strong> ganze Partie lässf, die Einheit, voll vornherein<br />

vermissen, die wir in dcii anderensonst finden; sie hat<br />

teils den Charakter eines flegist.ers, teils den eines Copialbuches,<br />

ausserdem bri tgt sie zwischen den Al schrifteii Notizen, die mit<br />

diesen iii erkennbarem Zusammenhang nicht. stellen. Aue Ii die Art,<br />

wie (liC Absel iriften auIinandei' folgen, ist iiicht die gewöhnliche<br />

1111(1 kommt zu den Momenten hinzu, die zu der Ansicht führen,<br />

<strong>das</strong>s die.' e',' Teil erst bei eine,' späteren ()rdnang (/UPCh Vereinigung<br />

der A bsc/iriften, Notizen u. s. w., die einzeln waren <strong>und</strong><br />

zu bestimmten Lagen noch nickt gehi'ten, qebildet worden ist.<br />

Band 10 enthält. 198 Blätter, von denen 14-2 beschrieben sind.<br />

Er stellt <strong>das</strong> flegistei' der Urk<strong>und</strong>en Friedrichs des .Jüngeren Feisten)<br />

dar, der von 1447 bis 1 463 über einen Teil der Mark, über die<br />

Altmnark <strong>und</strong> Priegiiitz, selhstänilig regierte. Friedrich hatte, wie<br />

wir später zeigen werden, seine eigene <strong>Kanzlei</strong>. In dieser sind<br />

ohne Zweifel die in diesem Codex enthaltenen Abschriften angelegt<br />

worden.<br />

Der Urk<strong>und</strong>euindex vor den Abschriften ist. der Schrift <strong>und</strong><br />

denn Formate des Papiers nach mi. s. w. zu der Gruppe zu stellen,<br />

die durch die Indices der Bände 3, 5, 6, 9 gebildet wird. Auch<br />

er ist ungefähr uni die Mitte des XVI. Jahrh<strong>und</strong>erts, ‚jedenfalls<br />

früher als die ganz gegen Ende desselben Jahrh<strong>und</strong>erts geschriebenen


W -<br />

Verzeicliiiisse in Band 2 <strong>und</strong> ‚ angelegt worden <strong>und</strong> std ii eIMIIsO<br />

wie jene mi Gegensatz zu den letzteren auf In ir<br />

Fohinhlätterii<br />

<strong>Die</strong> Mitnorierung mit aral iiseheii ZitTern ist aucl t in Vorn<br />

Bande der Anlage des Index selbst zeitlich gleichzusehen. Nass<br />

diesem in dein vorliegenden Codex alISlIaIlIIIS\Veisc zwei 1 iilialtsvermerke<br />

vorangehen, die zwar fast gleicli!aUteii(l, dorh von verschiedenen<br />

Flüudei i lieriiiliien, ist idme besondere Bedetilit Der lig.<br />

erste Vermerk heisst : « liidex üher Marggrafl Fiidriclis des •Juiigerti<br />

opial von Aiiiiu 1 449 iiiid den folgenden Jaineri Nr. 10 ; der<br />

andere: « Marggrave 12AN1uMehs des Jungem Ui liii ah VOU Anno 1 Nil)<br />

<strong>und</strong> (Teil fnlgendeiiii mit NLIIII 10 liit1tx.<br />

<strong>Die</strong> der Aiiurdriung Urk<strong>und</strong>en, die gri ll(h) I Ii\veise Ziisaiiiiiieiistellung<br />

iii einzelne Lagen iiacli ilileill liilialte, also besonders die<br />

Anlage viii Soi idein gisteril ‚ die z11111 grisst en Teile audi iii it [ei ersclirift.eii<br />

versehen sind die auf die sachliche Zusammengehörigkeit<br />

ineugeliöiigkeit<br />

hindeuten, sind genau in ulerselhien Weise, wie in ileui zeitlich<br />

eutspredlenden Registern (]ei- kurfürst hichin <strong>Kanzlei</strong> (lli1ihIg(fül1l't.<br />

llJeherhiaupt passt der Baut] so in die Reihe der Codit'es hinein<br />

<strong>das</strong>s ein wichtigeres Untei'scliei' Ii iiigsuiierk mal ‚ <strong>das</strong> ihiui von dcii<br />

kurfürstlichen Registerii trennte, iiichit zum finden ist.<br />

/1(1/id 11 zi]dL 280 Blätter, darunter sind 60 leer geblieben.<br />

Er vereinigt die vou ii Kurfürsten Fmieilricli 11. von 1 .3 his zum<br />

Ende schier Regierung 1 erlassenen Urk<strong>und</strong>en. Vereinzelt<br />

treten Umk<strong>und</strong>en aus früliereui Jahren 1 l i' ‚ 1118 1 1 0, 1 '1 :r2 auf.<br />

uicli (Leser Band hat jun N VI. Jahrh<strong>und</strong>ert ciileii [ikUIl(leflii<br />

itlex <strong>und</strong> eine Nuni erieri tig mit arabischen Ziffern erhalten. iii Iettitl<br />

des Index ist nichts besonders zu bemerken, er gleicht den in<br />

derselben Zeit entstandenen Verzeielinissei ‚ die wir in Band 3 ii.<br />

ii. s. w. gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> dort heieits näher besprochen haben . <strong>Die</strong> utiz,<br />

dii auf den 1nhaIt des Index hinweist <strong>und</strong> audi hei, wie iii dcii<br />

anderen Codices vorausgeschickt ist, lautet «Eher Maiggraf Fridrici<br />

cl. Eleetoris Copial stihi Numn 1 1 . U--her die Mittel <strong>Die</strong>ser ii uarck » . Zusatz,<br />

<strong>das</strong>s (hie im Bande enthaltenen Urk<strong>und</strong>en sieb iii geogiaphmiseher<br />

Beziehung auf die Mitteli uiark besehrnhieui ‚ ist im allgemeinen zutreffend.<br />

<strong>Die</strong> Abschriften sind nach Wiliehen Gesieli t spuinkt cii geordnet.<br />

Jede Lage, bezielientlicit mehrero zusammen, bilden iii dem Regel<br />

zum


ti<br />

- -<br />

ein Sonderregister, in dem nur die Urk<strong>und</strong>eii desselben inhaltlichen<br />

Charakters zusammen stehen. Es wiederholt sich also in dieseni<br />

Godex <strong>das</strong>selbe Prinzip, <strong>das</strong> wir sehoii in dcii vorhergehenden<br />

keiirieii gelernt hiabeii,<br />

Rittern Vermerke auf der Rückseite des ersten Blattes verdanken<br />

\VIP (las genaue l)atuin, wann dieses Register in der kurfürstliehen<br />

<strong>Kanzlei</strong> angelegt won len ist. I)er Vermerk hat folgenden Wortlaut:<br />

« Iii iare nach Cristi tuinsers liern Geburt Tuseiit Vierh<strong>und</strong>ert<br />

<strong>und</strong>, Ii 1 i.liev itini tut ifezigisten am Montag nach allerheiligen tag, als<br />

der Diirchluclitigste liocitgeborn furst.e <strong>und</strong> hei, her Fridericlie, Mal-ggraff<br />

zu Brariiideiiborg des heiligen Rotnischen Reichs Erczkarnrer<br />

etc. <strong>und</strong> Burggrave zu Nuremherg, von Ruine <strong>und</strong> dein dciii heiligen<br />

Grabe widder gen Berlin uiniid Cijlij kaiii, wurde diss Register von<br />

Nuwes angehoben <strong>und</strong> aiigefangeii.» Aiui 5. November 1 45] ist<br />

also «dis Register» in der <strong>Kanzlei</strong> begonnen wurden. <strong>Die</strong> Annaliiiie,<br />

<strong>das</strong>s mit der Bezeielutung « Registei )) (her Band als solcher, wie eijetzt<br />

vorliegt, gemeint sein sollte, ist nach dcii 1esultateii, die wir<br />

übei die Entstehung der anderen Codices gewonnen haben, sehr<br />

unwahrscheinlich <strong>und</strong> erweist sieht als kaum möglich, wenn wir<br />

diesen Band selbst näher betrachten liii Eiugauge des Bandes sind<br />

2 Blätter eingelegt, die beide iii der arabischen. Numerierung des<br />

\V1. .Jahrh<strong>und</strong>erts iiie.lit ciii] tegrihlen <strong>und</strong> in dciii gleichzeitig augelegten<br />

Index itieht vermneik t. sind, die mithin thiiii damals, als Index<br />

<strong>und</strong> Numerierung entstanden Siii(l, mit diesciti Bande nicht verb<strong>und</strong>en<br />

gewesett sein kötirmeut . Das vordere dieser Blätter lässt. auch<br />

an sich schon keinen Zweifel, <strong>das</strong>s es früher an der Stelle, wo<br />

wir es jetzt im Codex finden, nicht eingefügt war. Denn während<br />

es in d iescuum Rande <strong>das</strong> erste Blatt ist, trägt es von älterer Hand,<br />

die, wie ich m niciuic, dem Ende des XV. bezieheuitlicht dem beginnenden<br />

XVI. Juhirhumuidert angehört, die Ziffer « 15». Offenbar ist also<br />

dieses Blatt, erst später, als man seinen eigentlichen Platz nicht mehr<br />

wusste, allden Ein Eingang gan g dieses Godex gestellt worden. - Ganz<br />

besonders aber, um von anderen Momenten abzusehen, spricht gegen<br />

die uiu'sprüuighiche Anlage dieses Bandes in der Form eines üsteit<br />

Buches die verschiedene Breite des Papiers in den einzelnen Teilen<br />

so sind die Seiten iii der Lage, die bei Blatt 26 anhebt, nicht unerheblich<br />

l)reitei, als die der vorhergehenden Partie. Dass man aber


- 23 -<br />

in der brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong> zur Eintragung von Abschriften<br />

Papier verschiedener Breite genommen hätte, wenn man von vorn<br />

herein daran gedacht hätte, diese zu einem festeii Buche zusammen<br />

zu binden, ist. meines Erachtens nicht anzt uielimen.<br />

Wenn es also in der Notiz heisst, <strong>das</strong>s «diss ilegistei» aui .<br />

November 1 J angefangen worden ist, so ist dies so aufztittsseii,<br />

<strong>das</strong>s man damals eine neue Serie von Einzeiregistern begonnen hat,<br />

die bestiiutiit ‚ h5rk<strong>und</strong>ii derselben Zeitperiode aufzunehmen, in<br />

der <strong>Kanzlei</strong> vermutlich aufeinander gelegt, ‚ in eineiti Pergamentbogen<br />

le in eiiie.iii besonderen Farlic zitsam meii aufbewahrt<br />

Wurden. Eui olcher A bsc/riftenha u.ftn aus Sonderregistern<br />

bestehend, bildete eine /'ii,/ieit für sich, nur <strong>das</strong>s die Abschriften<br />

Iiieht, fest eerbuiu/eu waren <strong>und</strong> daher ein efe in,<br />

Iledarfe falle mit Leichtigkeit /ierausgenonlmen werden. koii /?tdfl.<br />

Er wurde im gesamt als Register bezeichnet. So ist dieser Ausdruck<br />

auch in der Notiz zu verstehen ; au einen festen Rand ist.<br />

iiidit ZU denken<br />

iland 1 zählt 191 beschriebene <strong>und</strong> gegen 80 leere Blätter.<br />

<strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>eiiabsehiriften, die in diesem Godex vereituigt sind,<br />

betreffen Bündnisse <strong>und</strong> Einigungen, die in den Jahren<br />

Voll den h)raudelui)urgischlen Markgrafen mit andereii Fürsten geschlossen<br />

worden sind. In ihm treten alle die charakterist isehieui<br />

Merkmale, die die ursprüngliche Anlage des Codex als festes<br />

<strong>Kanzlei</strong>buch unwei/ef/iaf( (er/leinen, \VIC die verscliwdeuie<br />

Breite des Papiers, die Kniffe <strong>und</strong> Flecke, sowie die Vormerko<br />

über den Inhalt (1er betrehTentleu Lage auf der Rückseite des letzten<br />

Blattes it. s w., ganz hesonuleis deutlich hervor.<br />

Zu beachten ist ‚ (lass dieser Band wedei Index noch Nuimerierilnig<br />

im XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert erhalten hat. <strong>Die</strong> Zählung derdie<br />

wir bemerken, ist wahrscheinlich gleichzeitig mil. dem Urk<strong>und</strong>enverzeichnis<br />

angelegt worden ‚ zu der Zeit, als die Codices in<br />

diesem Jahrh<strong>und</strong>ert in die Bstäude des damaligen Staats- uinil<br />

Cabinetsareluiv eingereiht ward n.<br />

Band 1:3 enthLult 140 Blätter, die fast alle beschrieben sind.<br />

Ei stellt die wichitigsteui Urk<strong>und</strong>en iiuitl Aktenst.dcke aus der Zeit<br />

1 Ein solches Pergamentblatt hat sich im Bande 13 erhalten. Vgl. S 2fh


von 1 236-1 40, die auf <strong>das</strong> LehnsveiIiältuis Poiiiirierns zur Mark<br />

Brandenburg Bezug haben, zusammen.<br />

Auch dieser Band ist im XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert ohuie Index <strong>und</strong><br />

Nuinerieri.ing geblieben. <strong>Die</strong>se sind verhältnismässig noch sehr<br />

jungen Datums <strong>und</strong> vermutlich erst in diesem Jahrh<strong>und</strong>ert zu<br />

derselben Zeit, wie die im voliergehenden Bande, entstanden.<br />

<strong>Die</strong> Veranlassung, die dazu geführt hat, gerade die urk<strong>und</strong>hellen<br />

Scliiiftstirke ‚ in denen die Beziehungen lwiimnierns zu<br />

Brandenburg zinn A usdriick kommen, im gesamt zu eopieren<br />

<strong>und</strong> für sich als besonderes Ganze zu vereinigen, ist in einer Notiz<br />

im Eingang des Bandes angedeutet, die tliii1ieh dciii iiii Codex 1<br />

enthaltenen Vermerke, die Zeit itälier bestimmt ‚ wann dieses<br />

Register in der brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong> bcgoiinen worden ist.<br />

<strong>Die</strong> Notiz, die auf der Rückseite eines starken Pergainent.blattes<br />

steht., in <strong>das</strong> vermutlich urspring1ieIi die Abschriften eiiigesehilageri<br />

waren, lautet, «Amino domini ii miliesiwo quadringentesim 110 sexagesililo<br />

ivarto ‚ feria secuimila post nativitatein Mariae obiit 1 ute princeps<br />

don mi nims Otto Stettinensis Pomneraiiiae Slavormi mii et Lassul rn in<br />

dux, et eodeni anno fui t hoc registru m ineeptiimn, ei opore mi10<br />

di niiinus F'redericus mnarehmio hm'andenl tirgensis erat in Cadolz] ii irg.<br />

I)ei Zitsammirnenhmang zwischen den leiden Angaben dieser Notiz ist<br />

leicht zu erkennen. <strong>Die</strong> kurfürstliehte <strong>Kanzlei</strong> hatte offenbar, als<br />

der Tod des jungen Herzogs, mit dein der letzte Spross der Stettiner<br />

Linie gestorben war, bekannt wurde, den Auftrag erhaben ‚ eine<br />

Sammlung der auf <strong>das</strong> Lehmnsverliältnis des potitiim'sitEieni Landes<br />

zur Mark heziglielien Urk<strong>und</strong>en in Abschriften anzulegen ‚ damit<br />

diese zur Hand wäret, wenn der Kurfürst seine Aiisprmk.he auf<br />

<strong>das</strong> erledigte Heizogthiirn als Leliiuslierr geltend machte. 1 )as<br />

Register iiiiiss in der Zeit zwischen September <strong>und</strong> November<br />

begonnen weiden sein, denn der Kurfürst ist am 17.. September,<br />

4. Oktober <strong>und</strong> 8. November in Cadolzhurg urkLindfich nachizuweiseii.<br />

<strong>Die</strong> Abschriften sind auf lose Papierlagen geschrieben.<br />

wo,den. Einzelne derselben sind i nit Bemerkungen versehen, die<br />

den betreffenden kurfürstlichen Rat, (1cm sie zu einer Verhandlung<br />

1 In diesem Vermerke wird also der 10. September als der Todestag des Herzogs<br />

Otto bezeichnet,<br />

-


mitgegeben l)eziehentlicli nachgeschickt \vordclI sind ‚ aber (las zu<br />

der Xbsclirift gehörende Original orientieren sollen. Auf der Hückseife<br />

von Blatt 63, wo eine Urk<strong>und</strong>e Ludwig des Baiern aus dciii<br />

Jahre 1328 steht, in der Bogislaw von l'uiiiniern <strong>und</strong> seine Nachfolger<br />

zur Lelieiispfliclut an Brandenburg gewiesen werdeii, heisst,<br />

es Z. B. : «Disser uiacligescliriheii flopie ist hier nicht ein houbtbrief,<br />

dann hier sini. (larven zwei vid inius. l)c.n rechten liouhtl)rief<br />

uiacli njan (l(1)11isScr1 suchten. Wir wollen hic ouch guten Uys (liiinach<br />

tun. Dass solche los Lagen durch den Transport gelitten<br />

<strong>und</strong> vielfach Stau I.- <strong>und</strong> Sehmutzfleeke bekommen haben ii s. w.<br />

ist nicht, zu verw<strong>und</strong>ern.<br />

<strong>Die</strong> kurze Beschreibung diesel- 11 Bände aus der eric der<br />

ktuiunärkisehien Register hat, wie Ich meine, dargelegt, (-lass in der<br />

brandenhurgisclien <strong>Kanzlei</strong> unserer Periode der hei dci Aiilage voll<br />

Bücliei im Mittelalter allgeuuicin verbreitete Gebrauefi l bestand, für<br />

die Eiuit der ragutug Abschriften lose Bogen Papier zu nehmen, (hic<br />

erst spLiter fest mit einander verb<strong>und</strong>en wurden. Dasselbe Verfahren<br />

ist auch in der frärukischeuu <strong>Kanzlei</strong> der l-loheuiziillern in dieser<br />

Zeit ] iael iweisbar. 2<br />

Der Vorteil dieses <strong>Kanzlei</strong>gebrauchs ist ‚ wie l)(rÜitS erwttliuit<br />

wurde, darin zu suchen, (lass er es ermöglichte, die einzelnen Abschriften,<br />

die gerade gebraucht, wurden, aus dcii Lagen leicht herauszunehmeii,<br />

wodurch dem Kuif iiusten uuud seinen Räteii auf Reisen<br />

zu Reichs- bez. Landtagen oder zu Vereinigungen mit anderen<br />

Fürsten, auf denen sie gewisse Urk<strong>und</strong>en mit sich nehiuuien mussten,<br />

der r[a5]ot starker <strong>Kanzlei</strong>büehier erspart. wurde. <strong>Die</strong>s bedeutete<br />

eine Auuuiehinhiclikcit, die hei dcii schwierigen Verhältnissen, unter<br />

denen die Reisen mi Mittelalter ausgeführt wurden, stark in die<br />

Wagseliale fiel. Doch demgegenüber ist au if den un geheuren Nachteil<br />

hinzu\veisn ‚ den diese Gewohnheit für die Ueberlieferung in<br />

1 Wattenbach Das Schriftwesen im Mittelalter. Leipzig 187. S. 324.<br />

Wagner: Das dritte kaiserliche Buch der Markgrafen von Brandenburg in Forschungen<br />

zur deutschen Geschichte Bd. XXIV S. 483.<br />

maLL


28 -<br />

sich barg. Bei einem soleheit Verfahren konnten sehr leicht einzeliie<br />

Blätter, sogar ganze Teile abhanden kommen. Und es unterliegt<br />

meines Eracliteiis kaum einern Zweifel, <strong>das</strong>s diese Godices<br />

absolut nicht den Vorrat. an Abschriften in dciii (Jnifange enthalten,<br />

wie er urspiiiiglieli in der <strong>Kanzlei</strong> angelegt <strong>und</strong> vorhandeii wir.<br />

<strong>Die</strong>s beweist <strong>das</strong> Verliältiiis der drei Xuirierieruiigen in Band 2 zu<br />

einander; (lies gellt aus einzelnen der -Notizen hervor, die wir in<br />

dein Arcliivregister aus dein XV. Jahrltuiideit <strong>und</strong> den Registerl)äIidenl<br />

finden ‚ in denen auf die zu der TJrk<strong>und</strong>e gefertigte Abschrift<br />

ausdiQcklicli liiiiwwieseii wird. \Vetiit wir in den meisten<br />

Fällen, wo solelw Verweise auftreten, die entsireciiende Abschrift<br />

in dcii Registern auch \virhlich finden, in einzelnen aber diese<br />

vergebens in dcii Codices suchen, ‚ so sind wir nicht berechtigt<br />

anzunel imeii, <strong>das</strong>s die Angaben iii dciii Register u. s. \V. uiizuveilissig<br />

sind, sondern es ist vielmehr daraus mit grosser \Vahrsclieiiilichkeit<br />

der Sl biss zu ziehen, <strong>das</strong>s die Blätter, a.t if denen die Abschriften<br />

aufgezeichnet waren, verloren gegangen sind. So wird auch der<br />

Umstand, <strong>das</strong>s uns in dem Register Friedrichs des Jungen (Band X,<br />

Ahscliuiften-Uik minden aus den Jahren H154-1160 in<br />

mässi g gerin geringer ger Zahl, aus den Jahren 146-2 <strong>und</strong> 1463 aber gar keine<br />

geboten werden, zum Teil aus dciii Verluste von Registerlagen zu<br />

erklären sein; zum Teil mag er freilich auf andere Ursaehieti zurflckzufäliien<br />

sein, auf i ie ich später hinweisen werde.<br />

Fftl . die Beurteil Ling einer so wichtigen Quelle, wie sie für die<br />

hrairdenburgische Geschichte in diesen Codices vorliegt, ist es von<br />

Interesse, die llauptphaseri ihrer Geschichte zu erfahren. Es soll<br />

(lauer in grossen Umrissen ein Bild der Schicksale dieser Register,<br />

soweit sie aus den Akten des Geheimen Staatsarehives zu eruieren<br />

sind, entworfen werdeii.<br />

C. M. 7a. St. A. S. 81. Si.<br />

2 Für die Zeit vorn XVII. Jahrh<strong>und</strong>ert an sind die <strong>Die</strong>nstakten des Geheimen<br />

Staatsarchivs vornehmlich herangezogen worden.


Ihre Entstehung ist bekannt. Auf lose Blätter l.eziehientlicht<br />

Lagen geschrieben, wurden die einer gewissen Zeitdauer angehörigeii<br />

Abschriften in Packs oder Büscheln, die wahirsel icinhieh in Pergaiiient -<br />

bogen eingeschlagen waren ‚ aufbewahrt. <strong>Die</strong> Grenzen für die<br />

einzelnen Zeiträume, deren Abschriften zu einem solchen Park vereinigt<br />

wurden, waren eiiirnal duroli. wichtige historische Einschnitte<br />

von vornherein gegeben ; 5) war es in flürksirhit auf (im [ehersichtlielikeit<br />

ohne weiteres geb ten ‚ heim Wechsel der Begierung<br />

ein neues- Büschel zu beginnen. Ausserdem verteilte man aber, iin<br />

zu verhuiiderii ‚ <strong>das</strong>s einzelne dieser Bündel zu stark würdeii, die<br />

Abschriften aus derselben Begiern ngsperiode über mehrere Ilaufen,<br />

sobald (las Material sehr tiiiifarigi-ei(-li war. <strong>Die</strong> Abgrenzung <strong>und</strong><br />

Einteilung in die versehiedeneit Büschel waren sicherlich nicht nach<br />

festeii Bestimmungen geregelt, sondern ergaben sich vermutlich<br />

von selbst aus der Praxis heraus. Ungefähr werden die heutigen<br />

[odices inhaltlich den alteti Bänden entsuruchen haben.<br />

Noch im XV. .Jahrh<strong>und</strong>ert, nicht lange nach der Eintragung<br />

der Al schrifl cii, scheint inaii an eine Ordnung derselben gegaiigeii<br />

zu sein. Darauf weisen die Numerierungen, (hie lnhialtsverzeielinisse<br />

hin, die wir in einzelnen Bänden aus dieser Zeit buden. Aber<br />

diese Ordnumn kaum über die Ansätze nicht hinaus. Weder wurde<br />

sie auf alle Bände erstreckt„ noch scheint sie - was <strong>das</strong> umotwendigste<br />

gewesen wäre - zu einer festen Verhinduuig dci' Abschriften<br />

‚ zu der Anlage gehummidener Bcheu' gefährt zu haben.<br />

<strong>Die</strong>se erfolgte erst wugefälur gegen Ende des XVI. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Iii der Zeit als die arabische umerieiimg auf die Blätter gesetzt,<br />

die In hires gefertigt. wurden ‚ sind vermutlich aiicli die festen<br />

Bändeangelegt worden. <strong>Die</strong> huidices sind, wie wir sahen, nicht<br />

in allen Büchern zu derselben Zeit geschrieben. Wir teilten sie<br />

iii 2 Gruppen ein, die sich in (101' Schrift <strong>und</strong> den Vermerken, die<br />

dem eigentlichen Verzeichnisse vorangehen ‚ deutlich von einander<br />

unterscheiden. Dass aber die Indices tleuselhaui Gruppe auch von<br />

demselben Beamten herrühren, ist als set u wahrscheinlich zu heeichuieui.<br />

<strong>Die</strong>se Ordnung der (odices ist vielleicht in Zusamumierihtaug zu<br />

bringen mit der festeren Or ganisation der kurfürstlichen <strong>Kanzlei</strong> iii<br />

dcii letzten Dezeuinien des XVI. .iahuiluuiiiderts die besonders huurehi


die im Jahre. 15 j j erlassene <strong>Kanzlei</strong>ordnung Johann Georgs bewirkt<br />

wurde. 1 Zur Erleichterung der viel umfassenden Tliitigkeit wird<br />

tue <strong>Kanzlei</strong> iii verschiedene Hessorts geteilt, deren jedem bestimmte<br />

Arbeiten zur Erledigung Überwiesen worden. <strong>Die</strong> Ausführung aller<br />

auf <strong>das</strong> Leliensveseii <strong>und</strong> andere Hegalien bezüglichen Geschäfte<br />

fiel dein einen der beiden Kaiizleisekretäreii ZLI. 2 Ihm wurde<br />

sicherlich alt(41 die Leherwachun [Lud Weitert'ü liiuii g der Register<br />

Übertragn en, in die aber nunirielir, deinGescliäftskreis des Ressorts<br />

entsprechend, allein noch Abschriften von Lehnsveihiiiefungeii au!genowineil<br />

wurden.-3 Bei der Uehuernaliine der Absehiiftensauiuiiilungen<br />

in die Lehuskanzlei ist wahrscheinlich eine grüiidliche Orilii<br />

uuug des vOrhali(lefleI1 Materials vorgenouutineit ‚ <strong>und</strong> sind die hiüiudehii<br />

<strong>und</strong> Lagen zu festen Butcherii vereinigt \vOrtleIi. Damals /‚ a hei,,<br />

'cie iCh,, glaube, die Reqiste die Gestalt i halten, in d.ei si<br />

heute Geh. Staats (1/C/i.iv eo/liegeii<br />

hie (odices sind in der Lelinskaiizlei bezit 1 u,iitlichi in tieni<br />

Lelmdeparteweuit bis zum Anfang dieses Jahrh<strong>und</strong>erts geliliebeuu.<br />

Der grosse Kimifürst. ‚ der hei seinem alle Zweige deu Verwaltung<br />

umfassenden Interesse auch auf die soigfldtigi Aufl ewahirung der<br />

Aicliivalieii ‚ die Ergänzung der seii'iemn Archiv felilemileit Akten<br />

bedacht war • vie dies unter andcrein schon iii her tjehejrneru<br />

Ratlis-Ordiiung aus dem Jahre 1651 zi iii Au msdrutck kouiiuuit,<br />

verlangte iii eineui 1-leseripte ‚ <strong>das</strong> in) Jahre 1681'm an die Leliuiskanzlei<br />

u nd besonders an den « \ize-( u,u ii zlei <strong>und</strong> hei iius-1)irectorei<br />

ci llahideui » gerichtet war, die Auslieferung vuuu 1 dieser Bände<br />

au (las Geltei i'rie,Ai'cluiv, unter denen Si(hi auch 1 ruge der von<br />

uns näher hehtamudIt cii he1nuden. Doch diese \erordnutuig scheint<br />

nicht zur Ausführung gekommen, der später rifekgängig gei nacht<br />

worden zu sein ‚ deitut zu Anfang dieses .Jahrh<strong>und</strong>erts sind alle<br />

C dices, einschliesslich dem Nu mm .' ern, die im i-hescii pt für <strong>das</strong><br />

1 Riedel, Supplement-Bd. S. 191 ff. Vgl. dazu Isaacsohn, Geschichte des Preussischen<br />

Framtentums. Berlin 1874-84. Bd. 1 S. 232 if.<br />

2 Der erste dieser Lehnssekretäre war Joachim Steinbrecher, der schon vor 1577<br />

die Stellung eines Sekretärs in der kurfürstlichen <strong>Kanzlei</strong> inne hatte; vgl über ihn<br />

Kempf, Programm des grauen Klosters. Berlin 1865.<br />

Vgl. S. 7.<br />

4 lsaacsohn a. a. 0. Bd. 11 S. 362.<br />

-


- 31 -<br />

Geheime \rclIiV in Anspruch goflolilinen waren, im Lehusarchiv<br />

des ‚JusI.izininisterillm vereinigt.<br />

Als in der Zeit der grosseii Hefonrieii nadi 1806 die 'I'reiiiiung<br />

des Kammergerichts vom Justizdeparteineiit vollzogen wurde, 1<br />

ging der Bestand des Lehuisareliivs - dari 1111er auch dieluilices<br />

- in dcii Besitz des Kam rii:reric1its Über. Bei dieser Bestimmung<br />

litil e I nall ausser Acht gelassen ‚ (lass ciii gn sser 'feil (lii ser<br />

Bände ihremi 1 ulialte nach zi i r Aufbewahrung hei einem Gerichts-<br />

1 rufe durchaus i ilelit met ir geeignet war. <strong>Die</strong> ileihe der älteren<br />

II äclier aus deui XV. inul XVI •Jalirli u ndeit hatte die 1)rakt isclijii<br />

ii i lislte Belietiti lug seluin verloren, längst boten dagegen der<br />

1 IisiorisL III Wissenschaft ciii ebenso reicihaltiges wie wert -<br />

VI dies \l at.eiial, so<strong>das</strong>s ihre Eiuouliiiuig in <strong>das</strong> Gelili tue Staatsaielii v<br />

ihrer Beititittuig tun! ihrem Inhalte weit mehr emitspruclieu hätte.<br />

<strong>Die</strong> Folgen der umizweckmnässigeii Leberweismuig der Cotiies au<br />

<strong>das</strong>Kaminer-ovicIH blioben nicht ai ms. Ftr dcii m lemuui Besitzer teilweise<br />

ohnü Wert, winde auf ihre Liilerhaltuimg von SI3it,eIl des Gerichts<br />

keine S egfall verwendet. Bald gerieten diese für die ältere<br />

iuniiuliiibuuigiseI ie Gesellt ute so w ichitigei Duku meute iu dcii<br />

schireckliehisteii Zustand, (110 1)ickel abgetmenmit ‚ die Blätter auseiuiauclergerisseui<br />

111111 ttmth- uiuil Sehumiutz11ee]emi preisgegeben,<br />

ge\VällmteuI (Ile Bäelier eiiremi traurigen Anblick.<br />

Ein grossen <strong>Die</strong>nst. erwies daher der dammialige Vorsteher des<br />

Gell, St atts- <strong>und</strong> Cahinetsaiehiivs Zschopie der historischen \\Tisseii_<br />

schaft als or im Jahre 183 sioh dieser Bände amiiiahiium <strong>und</strong> iii<br />

ciuie]ii Gesuche, dciii eine von 11w imier ausgearbeitete Denkschrift<br />

h igelegt wurde, die dcii Inhalt timid den Weit des in ihnen<br />

vereimiiI cmi Materials miähmei eliarakterisiemte ‚ im liii iiesse dci<br />

iirauideiibuigisctieii Gescimic.htsforscltuing die Fordi rulig aufstellte,<br />

<strong>das</strong>s wenigstens ti ii älteren Register an <strong>das</strong> Staatsarchiv amisgeUefert<br />

S(911 1 iesncli hatte Erfolg. Du roh \'eriiiittl lug dci Minister<br />

Fürsten voll Wittgenstein <strong>und</strong> Amicillomis wurde der Justizminister von<br />

M ütmlei hestim nit ‚ dem kaininergerieht die Verfignug zugehen zu<br />

lassen, einen Teil der Kinde, darunter auch lli( Nummern, über<br />

Stölzei, Brandenburg-Preussens Rechtsverwaltung <strong>und</strong> Rechtsverfassung. Berlin<br />

1858, Bd. 11 S. 401.


- -<br />

die in dieser Arbeit ausfülirlielier gehandelt worden ist, dein Archive<br />

zu übergehen.<br />

<strong>Die</strong> Auslieferung an <strong>das</strong> (+elieime Staatsareliiv erfolgte, hier<br />

wurde sofort an eine Ordnung der Bünde gegangen ‚ bei der man<br />

bemüht, war, mit hIi1fe der luidices iiuid der arabischen uinerierung<br />

die Ileilienfulge <strong>und</strong> Anordnung der Abschriften, so wie sie<br />

im XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert aufgesteill worcleii war, wiederherzustellen.<br />

<strong>Die</strong> Btieher wurden sodann fest eingeb<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> genaue Inhaltsverzciclinisse<br />

angefertigt,. Mit einer gewissen Befriedigung koiint'<br />

lianiner in einem Schreiheil an den Justizminister '15. September<br />

sagen : Wir haben die Copialhäuide, welche sieli zum Teil<br />

in eilieln ihrem \Verte nicht angemessenen Zustande befanden, neu<br />

einbinden <strong>und</strong> genaue Register darüber anfertigen lassen.<br />

Ain 27. Juni 1838 war <strong>das</strong> Archiv in den Besitz aller Bünde<br />

bis znuui XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert gelangt ; auf die späteren Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

hatte es bereits vorher verzichtet.


KAPITEL 11.<br />

<strong>Die</strong> Geschichte der brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong>.<br />

A. Der Ursprung der <strong>Kanzlei</strong>.<br />

Durch dcii am 18. Januar' 14 11 erfolgteii Tod des Markgrafen<br />

.Jobst von Mähren war König Sigismnud wieder Herr der Mark<br />

Brandenburg geworden. Das Reich nahm aber seine Thätigkeit ZU<br />

sehr iii Afls1)1uc11, als (lass er daran denken koiiiit.e, die Verwaltung<br />

des brandenbitigischen Landes selbst zu übernehmen. Er<br />

musste sich daher entschliessen, eineit Vertreter dorthin zu sehiekeii.<br />

Aui 8. Juli desselben Jalnies 2 ernannte er seinen treuen, eigeheiieii<br />

Fre<strong>und</strong>, dcii Burggrafen Friedtieh VI. von Nürnberg zum obersten<br />

Hauptmann <strong>und</strong> Verweser der Mark Brandenburg <strong>und</strong> übertrug ihm<br />

die inarkgräfliclie Gewalt, in ihrem ganzen Umrunge bis auf die<br />

Ausübung der Kui<br />

Doch fast ein Jalii verging, ehe der Burg graf von dem seijici<br />

Fürsorge anvertrauten Land(- Besitz eigreifen konnte ; dringende<br />

Geschäfte, die er im Interesse des Königs Sigisinuiitl zu erledigen<br />

hatte, hielten ihn von Brandenburg fern. Erst. im .Juni des folgendcii<br />

.ia]ires (1 1t1 2) zog er in die Mark ein, UI 11 die Zügel der<br />

Regierung in die Hand zu nehmen <strong>und</strong> sich von den Stünden der<br />

Mark den Eid der Treue schwören zu lassen. <strong>Die</strong> erste Stadt,<br />

Heidemann. <strong>Die</strong> Mark Brandenburg unter Jobst von Mährön. Berlin 1881. S. 207.<br />

2 Riedel B. Bd. III S. 178.<br />

3


- 34 -<br />

die ihm huldigte, war Berlin, <strong>das</strong> bereits damals einen überwiegenden<br />

Einfluss im Lande ausübte.<br />

Zu den ebenso wichtigen wie notwendigen Aufgaben, die mit<br />

der Uebernahine der Regierung dem neuen llemi der Mark zu-<br />

(ielen, gehörte die Neuorganisation <strong>und</strong> Neubelebung der inneren<br />

Verwaltung, deiiu die zweiiiiidzwanzigjälirig(" Misregieiung Jobsts<br />

hatte (las Land einer Krisis entgegengeführt, die mit der inneren<br />

Auflösung des Staatswesens zu enden schien . l)er Ilohicuzoller<br />

Friedrich war der Maiiii, solche Xufgabeii zu lösen ; er besass (Ije<br />

für einen P[tisten wichtigsten Eigenschaften, massvolle Einsicht <strong>und</strong><br />

eiserne Energie. Wenn seine Hegieiung der Mark nicht die Resultate<br />

geboten hat, die voti einem so klugen <strong>und</strong> thatkrüftigeii Herrschier<br />

zu erwarten <strong>und</strong> itii Interesse des Landes zu wUns('hen waren,<br />

so sind die Gründe liieifür in den politischen Verhältnisseil der Zeit<br />

zu suchen, die ausserhalb dieser Betrac.litiiiig liegen. Erst seinem<br />

Sohne Friedrich 11. war es vergönnt, die-Mark zu eiiieiii einheitlichen<br />

Staatswesen zu gestalten titul sie im innern wie nach Aussen<br />

anl eine gesicherte Gr<strong>und</strong>lage, zu stellen.<br />

<strong>Die</strong> folgende Untersuchung soll ein Bild des biandeiibtugischieii<br />

<strong>Kanzlei</strong>wesens in dcii ersten sechzig Jahren der ltohienzollersclieii<br />

herrschaft entwerfen. Freilich wird sie nur einen Zweig der fürstliehen<br />

Verwaltung in seiner fortschreitenden Ent\vickl u ug vorführen,<br />

aber indem sie die bei der Bildung <strong>und</strong> \Veitergestaltiiiig der <strong>Kanzlei</strong><br />

hervortretenden Momente darlegt, wird sie vielleicht auch (las Verstuiidnis<br />

der in dieser Zeit in der Mark allgemein durchigeffilirleu Oigaiiisatiuii<br />

iii mancher Hinsicht fördern. Möge die Arbeit, als ein Beitrag<br />

zur Geschichte der brandenburgischen Verwaltung in den ersten Jahimzel<br />

imitemi der hohenzohherschen Herrschaft, für die Erforschung der<br />

inirkiseIien Geschichte in dieser Zeit iiichit ganz ohne Nutzen sein<br />

1 Für die äussere Geschichte der Mark Brandenburg, auf die wir hier nicht näher<br />

eingehen Können, sind für die ganze in dieser Arbeit behandelten Periode zu vergleichen:<br />

Droysen, Geschichte der Preussischen Politik Leipzig 186 ff. 1. <strong>und</strong> II. 1. <strong>und</strong> Banke,<br />

Zwölf Bücher Preussischer Geschichte. Leipzig 1871 Band 1; iii den sämtlichen<br />

'Werken Band XXV. Für die Regierung Friedrichs 1. kommen noch besonders die<br />

Werke von Riedel in Betracht: Geschichte des Preussischen Königshauses, Berlin 1861,<br />

Teil 2 <strong>und</strong> Zehn Jahre aus der Geschichte der Ahnherren des Preussischen Kön igshauses,<br />

Berlin 1851, von denen <strong>das</strong> letztere nur die Zeit bis 1420 umfasst.<br />

2 Heidemann a. a. 0. S. 2.


- 35 -<br />

Bevor in die Erörterung des Ursprungs der neuen brandenhurgischeu<br />

<strong>Kanzlei</strong> eingetreten werden kann, ist eine Frage, welche<br />

die vorliolienzollersche <strong>Kanzlei</strong> Jobsts betrifft, zu berühren, die für<br />

die weiteren Darlegungen von Wert sein wird. Es ist wichtig zu<br />

erfahren, oh <strong>das</strong> brandenburgische Land unter Jobst eine eigene,<br />

von der inährischen Hauptkanzlei völlig getrennte <strong>Kanzlei</strong>verwaltung,<br />

die in der Mark selbst ihren Sitz hatte, besessen hat. Leider ist<br />

die <strong>Kanzlei</strong> Jobsts einer Behandlung noch nicht unterzogen worden,<br />

<strong>und</strong> da es uns zu weit führen würde, wenn wir diese Frage hier iiacli<br />

allen Seiten erschöpfend besprechen wollten, so werden wir nur<br />

einige wichtige Punkte herausgreifen können, die aber unseres<br />

Erachtens für die Beantwortung derselben genügen.<br />

in den Kanizleiverrnerken unter den hrandenbnrgischien Urk<strong>und</strong>en<br />

Jobsts wird seit dem Anfang des XV. Jahrh<strong>und</strong>erts Joliaiiii<br />

von \Valclow, ciii märkischer Edelmarin, öfter als [Jriterfertiger genainnt.<br />

Dass er nicht Mitglied der inälirischeri <strong>Kanzlei</strong> gewesen<br />

sein kann, geht daraus hervor, <strong>das</strong>s er in den gleichzeitigen, für<br />

Mähren ausgestellten Urk<strong>und</strong>en nicht auftritt <strong>und</strong> nirgends als<br />

Protonotarins bezeichnet wird, vhlirerid die Beamten der niälirisehen<br />

Hauptkanzlei zumeist diesen Titel führen. Dazu kommt, <strong>das</strong>s<br />

er am mährischen Hofe Jobsts kaum längere Zeit hindurch nachweisbar<br />

ist, <strong>das</strong>s wir Ann. Ann. dagegen in der Mark oft auch. zu Zeiten<br />

begegnen, wo der Markgraf ausserhalb des blandenburgischeii<br />

Landes weilte. 1 Waldow lebte offenbar in der Mark, wie dies<br />

unter anderem aus dein liestallungsschre.ihen Jol)Sts für Caspar Gans<br />

zum Vogt der Altmark ans dein Jahre 1 O92 hervorgeht, in dem<br />

der Fürst dieseni die Vollmacht giebt, gewisse flecht.e in seiner<br />

Abwesenheit ohne seine besondere Genehmigung zu verleihen,<br />

doch immer nur «mit wissenschaft her Johannes von Wahiiow<br />

unsers laiidtsehreiher.<br />

Wenn aber Waldow <strong>Kanzlei</strong>beamter .Jobsts war, jedoch als<br />

solcher nur in brandenburgischen Urk<strong>und</strong>en zu finden, <strong>und</strong> sein<br />

Wirkungskreis allein in der Mark nachzuweisen ist, so ist hieraus<br />

1 Fidlicin, Historisch-diplomatische Beiträge zur Geschichte der Stadt Berlin, <strong>das</strong>elbst.<br />

1837-42. Bd. IV S. 55. Riedel S.-Bd. S. 258. 265.<br />

2 Eiedel A. Bd. XVI S. 38.


- 36<br />

mit grosser Wahrscheinlichkeit der Schluss zu ziehen, <strong>das</strong>s er einer<br />

brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong> Jol)sts, die in der Mark bestand, angehört<br />

hat. Hierfür spricht, auch der Umstand, <strong>das</strong>s ihm in der<br />

bereits oben angeführten Urk<strong>und</strong>e für (aspar Gans <strong>das</strong> Prädikat<br />

Landsehreiber beigelegt wird, <strong>das</strong> in den Jahren 1381-86 der<br />

Probst Ortwin von Berlin, der höchste Beamte der brandenburgischen<br />

<strong>Kanzlei</strong> in dieser Zeit, in den Urk<strong>und</strong>en führte.' Als Hesultat. dieser<br />

Betrachtung ergiebt sieh also, <strong>das</strong>s die Ma,'k Iiandenburq in.<br />

(len letzten Jahren der •Jobstschen Ilegierung höchst wahr-<br />

.c/(ein heu etne eigene, in. der Ma.r/.seIbst befindliche <strong>Kanzlei</strong><br />

gehabt haben muss.<br />

Wie stellte sich iinn der Burggraf Friedrich, als er die Verwaltung<br />

übernahrn, zu dieser <strong>Kanzlei</strong> ?<br />

Als Friedrich im •Jahre 1412 in die Mark einzog, war er, wie<br />

wir wissen, von einer stattlichen Sehaar friiiiIiisolier Mannen begleitet,<br />

unter welcher sich auch ohne Zweifel jener Ortel von<br />

Zehmen bef<strong>und</strong>en haben wird, dem der Buiggraf schont im nächsten<br />

Jahre (1413 einige Lehnsstückc auf märkischent Boden verlieh.-'<br />

Oitel, der später Leiter der hraiidenbuigischen <strong>Kanzlei</strong> wurde, war<br />

vermutlich bereits in der fränkischen als Beamter tlittig gewesell.5<br />

Was lag für dcii Fürsten näher, als ihm die Erledigung der<br />

kanzleigeschfte in dein Lande zu übertragen?<br />

Ulli so bemerkenswerter ist es, <strong>das</strong>s wir zuerst nichts von Ortel<br />

hören, sondern (lass wir als dcii ersten <strong>Kanzlei</strong>beamten, der uns<br />

unter Friedrich in Brandenburg begegnet, denselben Johann von<br />

Waldow wiederfinden ‚ den wir bereits als Leiter der <strong>Kanzlei</strong><br />

unter .Jobst kennen gelernt haben, <strong>und</strong> der seit n1010 Probst von<br />

Berlin war, In zwei Urk<strong>und</strong>en Friedrichs für die Mark aus dein<br />

.Jahre 1412 wird er in Vermerken unter dem Texte der Urk<strong>und</strong>e<br />

1 Stölzel a. a. O. Bd. 1 S. 511.<br />

2 Riedel A. Bd, X S. 494.<br />

3 Vgl. S. 42.<br />

<strong>Die</strong> Identität des Probstes Johann von Waldow mit dem <strong>Kanzlei</strong>leiter Jobsts beweinen<br />

die Urk<strong>und</strong>en: Riedel S-Bd. S. 258 <strong>und</strong> 267. Es ist besonders darauf aufmerksam<br />

zu machen weil unter Friedrich auch noch ein anderer Johann vosi Waldow, ein Bruder<br />

des Probstes, auftritt, vgl. S. 41.<br />

Engelbert Wusterwitz, Märkische Chronik nach Angelus <strong>und</strong> Hafftiz, herausg. von<br />

J. Heidemann. Berlin 1878. S. 82 Anm. 3<br />

I. w.


- -<br />

als Unterfertiger bezeichnet. Unter beiden 1 heisst es: Ad mandatum<br />

durnini Burggravii Johannes de \Valdow prepositus Berbnensis.<br />

Mit grossem Bedacht hat Friedrich hei der LTebernalime der<br />

Mark ati der Spitze dci' <strong>Kanzlei</strong> denselben Beamten gelassen, der<br />

ihr unter Jobst vorgestanden hatte. Er war klug genug, nicht<br />

suglei cli einen seuier fräi ikiselien Begleiter in die höchste Stelle<br />

der <strong>Kanzlei</strong>verwaltung liirieiiiziu1räiigen, denn es musste ihin daran<br />

gelogen sein, die F're<strong>und</strong>ebafL, eines so einflussreichen Mannes wie<br />

Johann von \Valdow, zu gewinimen <strong>und</strong> <strong>das</strong> Gefühl der Misgunst<br />

gegen die fränkischen Getreuen ‚ die mit ihuit gekommen wareui,<br />

iiicht aufkoiiimeii zu lassen.<br />

Schon <strong>das</strong>s WaldLrw, der Piuljst von Berlin ‚ iii d er neuen<br />

<strong>Kanzlei</strong> verblieb, spricht dafür, <strong>das</strong>s Friedrich für die brandenburgischen<br />

Angelegenheiten eine besondere <strong>Kanzlei</strong>, die ihren Sitz in<br />

der Mark halte, bestelieti liess. An sich mag der Gedanke nicht fern<br />

liegeim, <strong>das</strong>s dci' Fürst, besonders wo er sieht immer nur vorübergehend<br />

iii dem Lande aufhielt, eine ständige <strong>Kanzlei</strong> hier nicht<br />

beibehielt, sonden <strong>das</strong>s er die für Brandenburg nötigen <strong>Kanzlei</strong>geschäfte<br />

seiner fräiikisehieui ldnZlei zur Erledigung überwies. Man<br />

müsste denit aiiuielruiieui, <strong>das</strong>s die Mark erst iiii .Jahre 1 426, als sie<br />

in Johiai iii eilen eigenen herrscher erhielt, der auf märkischern<br />

Bodeit seine Residenz aufsehltig <strong>und</strong> von iliuii aus die Verwaltung<br />

der Mark beständig leitete, seine eigene <strong>Kanzlei</strong> wieder bekommen<br />

hat. Doch hiergegen sind unatiehe Momente anzuführen, die wohl<br />

kauiii bezweifelui lassen, (lass es dein hraiidenl urgisehen Lande<br />

auch unter dcii Hohenzollern zuerst nicht an einer besonderen,<br />

von der frätikiselien örtlich getrennten <strong>Kanzlei</strong>verwaltung gefehlt<br />

huabeit kaut u. Dein sobald Friedrich die Mark auf längere Zeit<br />

verliess, wie iii den Jahren 1414, 1416, 1 120 u. s. w., setzte er<br />

für (hie Dauer seiner Abwesenheit eine Statilialterseliaft ein, 2 die<br />

die 1egieruuig \veiterztlführefl hatte. Da nun die Vertreter des Fürsten<br />

1 a. Riedel S-Bd. 5.271. BerI, Urkdb, S. 328. Bei Küster taltes <strong>und</strong> neues Berlin»,<br />

Berlin 1737-63. Bd. 1 S. 37 irrtümlich Johannes de Ebaldals (statt raldow) gedruckt.<br />

b. Original 28. Octoher 1412. Karthiiuscr Kloster (St. A.); die Urk<strong>und</strong>e ist zwar<br />

auch bei Riedel A. Bd. XX 8 12 zu finden, jedoch ohne den Unterfertigungsvermerk,<br />

der in B.'s Vorlage, de Copialbuche m des Karthiiuser Klosters, vermutlich gefehlt hat.<br />

2 Vgl. Riedel, Gesch. des Preuss. Königshauses Bd. II S. 213. 307. 372 u. s. w.<br />

wu


38 -<br />

in dieser Zeit auch Regierungshandlungen vornahmen, die sie in<br />

urk<strong>und</strong>lich ausgestellten Schriftstücken bezeugen liessen, 1 so muss<br />

ihnen eine märkische <strong>Kanzlei</strong> zur Verfügung gestanden haben, (110<br />

die schriftlichen Arbeiten besorgte, d. Ii. es muss auch in der<br />

Abwesenheit Friedrichs in der Mark eine fürstliche <strong>Kanzlei</strong> gegeben<br />

haben.<br />

Ferner ist iii einem nicht unwichtigen Punkte vielfach ein<br />

Unterschied zwischen den aus der fränkischen <strong>und</strong> brandenburgischen<br />

<strong>Kanzlei</strong> jil dieser Zeit hervorgehenden Urk<strong>und</strong>en zu bemerken,<br />

wodurch <strong>das</strong> Bestehen einer besonderen märkischen <strong>Kanzlei</strong> am<br />

klarsten bewiesen wird. Während die fränkischen fast nie Unterfertigungsverinerke<br />

zeigen, so sind diese auf den hraIl4Ierlbilrgischeii<br />

Diplonien häufiger zu finden. 3 Hicrin tritt der Einfluss der<br />

alten <strong>Kanzlei</strong> Jobsts auf die neue holienzollersohe, deutlich hervor.<br />

In der fränkischen war die Sitte, solche Vermerke hinzuzufügeni,<br />

nicht eingeführt, dagegen ist sie auf den braudeuhurgischen Urk<strong>und</strong>en,<br />

die von Johst ausgestellt sind, schon lange vor dem hohenzollersehen<br />

Regiment naelizuweiseii.<br />

<strong>Die</strong> Mark flraudenbuvg halte also auch unter dci, Jloheazollei'n<br />

von Anfang an ihre eigene <strong>Kanzlei</strong>verwaltung <strong>und</strong> es<br />

ist, wie wir scheu, nicht allein iii der Person des Kaiizleileiteis,<br />

sondern auch in einem wichtigen Kai izleihrauehe die (oiitinuität<br />

zwischen der alten Jobstscheu <strong>und</strong> der neuen hohenzollerselien <strong>Kanzlei</strong><br />

zuerkennen. Aber dem gegenüber ist liervorzu.heben, <strong>das</strong>s im Uebrigeii,<br />

besonders im inneren <strong>Die</strong>nste vorzugsweise die fränkische <strong>Kanzlei</strong><br />

als Vorbild gedient zu haben scheint. <strong>Die</strong> Ordnung des Geschäftsgariges,<br />

die Anlage der liegisterbüeher, 1 die.ufhewahruiig der einlaufende"<br />

Actenstücke u. s. w. wurde nach denselben Prinzipien<br />

geregelt, die wir in der fränkischen <strong>Kanzlei</strong> finden.<br />

So stellt sich zwar äusserlich die hohenzollersche <strong>Kanzlei</strong> in<br />

1 Z. B. Riedel A. Bd. IX S. 100, 101, A. Bd. XII S. 429 u. s. w.<br />

2 Vgl. Monumenta Zollerana, herausgegeben von Stillfried <strong>und</strong> Märeker. Berlin<br />

185-6Eh Bcl. VI—Vil; Bd. Viii herausgegeben von Grossmann <strong>und</strong> Scheins. Berlin 1890.<br />

Vgl. Anhang 1, S. 139 ff.<br />

4 Vgl. S. 27 u. a.


- -<br />

Brandenburg als Fortsetzung der früheren .Johstschen dar, während<br />

sie im Wesentlichen vielmehr als eine Bildung nach früiikischem<br />

Muster anzusehen ist.<br />

B. <strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong> unter Friedrich 1. (1412-1426).<br />

l)ie Nachric1itei ‚ die wir über die Beani t cii der 1 naudenburgischen<br />

<strong>Kanzlei</strong> besitzen, sind besonders bis zur Zeit Friedrichs II.<br />

äusserst dürftig. Aus dciii Dunkel, in <strong>das</strong> alle die Verllältr]isse gehüllt.<br />

sind, die sich auf die Zusammensetzun g der <strong>Kanzlei</strong>, die<br />

Stellung <strong>und</strong> die Tliätigkeit ihrer Beamten beziehen, treten hin<br />

<strong>und</strong> wieder die Gestalten weniger besonders einflussreiclier Manner<br />

hervor. Aber was wir über sie erfaliien ‚ ist nicht geeignet, uns<br />

von ihrer Wirksamkeit iii der <strong>Kanzlei</strong> ein klares Bild zu gehen.<br />

<strong>Die</strong>ser Maiigel unserer Kenntnis, der sieh in den ersten Jahren<br />

der lileiizü11ei'se11en Herrschaft aun stiirksteu offenbart, ist zum<br />

Teil aus (1cm Fehlen des ausreichenden Quellenniatcrials zu erldüreii<br />

. Ui-ich anderseits meine ich, (lass, wie in dcii eizähleiideii<br />

(iescliielitsquelleui zuverhissige Nachrichten da am wenigsten zu fijideut<br />

sein werden, wo schwankende Verhältnisse die Uel.erliefeiuug (ischweren,<br />

auch hier unsere Unkenntnis zu einmn ge\visseil 'l'eile<br />

als eine Folge der noch iiiclit abgeschlossenen <strong>Kanzlei</strong>organisation,<br />

iles noch fehlenden, festen Beanitenorganismilits zu betrachten ist.<br />

Seliomi unter .Johann, besonders aber zur Zeit Friedrichs t 1., unter<br />

dciii die <strong>Kanzlei</strong> zur festen, inneren Ausbildung kam ‚ \verden die<br />

\T trimltnisse ilurchsielitiger <strong>und</strong> gewülireim leichter einen Einblick<br />

iii die Stellung der Beamten <strong>und</strong> ihren <strong>Die</strong>nst in diesem Zweig e<br />

der hioheiizollerschien Verwaltu Fig.<br />

<strong>Die</strong> einzigen bramidenburgisc]ien <strong>Kanzlei</strong>heamiiten» von (Ionen<br />

1 1-leffter zählt in dem Register zu Riedels (odex noch 3 andere unter den brandenburgisehen<br />

<strong>Kanzlei</strong>beamten auf. Jacob Krebe, Johann ilockel <strong>und</strong> Friedrich Pflanze.<br />

Was Heffter veranlasst hat, die beiden ersten, die ausdrücklich als markgräfliche Capeilaiie<br />

bezeichnet werden, unter die Beamten der <strong>Kanzlei</strong> zu rechnen, ist nicht ersichtlich.<br />

Denn <strong>das</strong>s die Capellane als solche im XV. Jahrh<strong>und</strong>ert nichts mehr mit der <strong>Kanzlei</strong><br />

zu thun hatten, steht wohl im allgemeinen fest.. Der dritte unter ihnen, Friedrich Pflanze,<br />

der überhaupt nur einmal in den brandenb. Urk<strong>und</strong>en auftritt <strong>und</strong> dort prothonotariuso


wir bis 1 LQ6 huren, sind Johann von \\'aldow, Ortel von Zelimen<br />

Lind Nicolaus Amman. Dass sie von den in dor <strong>Kanzlei</strong> Bescliüftigteii<br />

allein genannt werden, <strong>und</strong> (lass sie zu den eiiitlussremeheii<br />

Hiteii am link Fril i »ichs gehören, heweist, <strong>das</strong>s in ihnen holme<br />

Beamte, sehr walirsclieiiilicti die zeitweiligen Leit t r der <strong>Kanzlei</strong> zi 1<br />

sehen sind.<br />

Frietli »icli kamiiite Iohann von lVafdou', ehe ei » in die Mark kaiii<br />

lii einer Urk<strong>und</strong>e, die der Burggraf mi August 1 1 11 in Prag für<br />

di c Maiisioiiai'ieii zu Lebus ausstellte, 1 erscheint \Valdow, dem » Probst<br />

von Berlin,‚ als Zeuge. So wird es begreiflicher, <strong>das</strong>s Friedrich,<br />

als er die Veiwalhing (her Markgrafschaft Übernahm, jenem die<br />

Leitung der <strong>Kanzlei</strong>, die ei' bereits unter lobst gehabt hatte, auch<br />

flii' seine Regierti lig i IJerliess. Seinem neuen Herrn treu ergeben,<br />

stand \Valdow diesen-t in dcii beiden schweren Jahren 14 12—t 41 .'i<br />

die ‚jener iii der Mark zuhrachte ‚ als Ratgeber zur Seite. Ball<br />

knüpfte sieh zwischen Beiden ciii oiigeres Verhältnis. Als Friedrich<br />

ii ii Sommer 1 ,114 (las brandenburgische Land verlassen musste,<br />

war Jolmanii in seiner Begleitung. Er zog mit ihm auf den Landfi<br />

»iedeiistag na(-li Nl iiriil)PPg 5 <strong>und</strong> folgte ihm auch auf <strong>das</strong> Coiicil<br />

nach Constaiiz. Hier nahin er an den \erhandlungii gegen iluss<br />

cii, in die er insofern selbst hineingezogenwurde, als er unl.<br />

den Di 1)utieIteiI war, die i in Auftrag„ des Concils geschickt wurden,<br />

uni Ihiss zum Widerruf seiner als irrig <strong>und</strong> ketzerisch bef<strong>und</strong>enen<br />

Atisieliten zu bewegen.<br />

Als Fried rieb v ii dein Coneile ‚ auf dciii er zum Markgrafen<br />

der K in- Ihianden] urg <strong>und</strong> Erzkämmerer des Reiches erhoben worden<br />

genannt wird, ist, wie man aus dieser Urk<strong>und</strong>e ersieht, zugleich Chorherr des Bistums<br />

zu Eichstädt (iii Franketij. Da ausserdem die Urk<strong>und</strong>e in Constanz ausgestellt ist, so<br />

liegt die Vermutung sehr nahe, <strong>das</strong>s Pflanze der fränkischen <strong>Kanzlei</strong> Friedrichs als<br />

Protoinitar angehört haben wird. Hierfür spricht auch die Mission, mit der der Kurfürst<br />

ihn ins Juli 1422 betraut, mit dem 1ate der Stadt Nürnberg wegen des <strong>das</strong>elbst<br />

abzuhaltenden Reichstages zu verhandeln. (Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Sigism<strong>und</strong>,<br />

herausgegeben von <strong>Die</strong>trich Kerlei, Gotha 1883, Rd. Viii S. iO).<br />

1 Monum. Zollerana Bd. Vii 8. 12. Raumer Bd. 1 S. 131.<br />

Riedel, Zehn Jahre S. 189. Gesch. des Preuss. Königshauses. Bd. II S. 213.<br />

Kostenaufstellung der Stadt Nürnberg in deutschen Reichstagsakteii. Bd. Vii.<br />

München 1878. 8. 219, 220.<br />

v. cl. Hardt: Magnum coitciliurn Constantiense Frankfurt u. Leipzig 1700-1702.<br />

Bd. IV. S. 34, 430.


4<br />

in <strong>das</strong><br />

war, Oktober 141 <strong>das</strong> brandenburgische Land zurückkehrte, waren<br />

die :närkisclieii Stünde zum festlichen Empfang in Berlin versariiinelt.<br />

Nachideni die Vorlesun g der Urk<strong>und</strong>e, in der die erbliche Uebertragung<br />

der Kur- <strong>und</strong> Eizkänimererwürden verbrieft stand, beendigt<br />

liess ihnen Friedrieh durch Johann die Foiiiiel für hie zu<br />

leisteiu]e Erbhuldigiuig vorsprechen. 1 Hier bei diesem Acte treten<br />

die Beziehungen Waiduws zum Markgrafen uns zum letzten Male<br />

deutlich vor Augen. Nicht lange darauf müssen sie gelöst worden<br />

sein, denn von nun au ersc!ieiiit seine Person nicht mehr unter<br />

den Räten uni inurkgiallieliön 11ofl, sein Name wird in den Urk<strong>und</strong>en<br />

li'riediiclis kaum iio(-li erwalint, während sein gleichnamiger<br />

Bruder, der auf Betreiben des Fürsten nach henning von Bredows<br />

Tode Bischof von Braiidenbiirg geworden war 2 <strong>und</strong> Später zum<br />

Bischof von Lel iris ernannt wi 1 rde ‚ zu immer grösseren Einfluss<br />

gelangte. Iiiie Erklärung für die au llalleiide Erscheinung, <strong>das</strong>s der<br />

Probst \Vakluw seit 1 15 ganz iii den Hintergr<strong>und</strong> tritt, ist liiit<br />

ileni von uns heiititztun Material nicht zu gewinnen ‚ es fehlt<br />

so weit ich sehe, jede Notiz, die einen Aiihaltspuukt für eine<br />

auch nur mit einiger Sicherheit aufzustellende Vermutun g bietet.<br />

<strong>Die</strong> Frage, oh Johann sich erst (lanials in Folge seiner verteil<br />

Stellung uni Hofe von der <strong>Kanzlei</strong>leitun g zurückzog, oder<br />

ob er sie bereits früher niedergelegt hatte, ist ebensoweni g zu<br />

entscheidein<br />

A!5 1423 sein Bruder, der Bischof von Lebtis ‚ starb, wtu'ile<br />

er zu dessen Nachifolgur bestimmt. Aber nur ganz kurze Zeit war<br />

es ihm vergönnt, die Leitung dieses Bistititis ‚ zu dessen Arcliidiaconen<br />

er , bereits seit 14 15 gehörte ‚ in seinen Hiiiuileui zu halten,<br />

noch im .1 a] Ire HNt ereilte ihn der ri<br />

(frtel to Ze/meii ‚ der naoh Johann vorn Wahlow die Führung<br />

der kaiizleigeschiäfle übernüiiumueir zu haben scheint, wird in einer<br />

Wusterwitz a a. 0. S. 102.<br />

<strong>Die</strong> Magdebi.mrgei Schöppenchronik, herausgegeben von Janicke in Chroniken<br />

der deulschen Städte vorn XIV. bis ins XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert. Bd. VII. Leipzig 18hi9.<br />

5. 34 1.<br />

v. d. llardt a. a. 0. Bd. 1V 5. 375. 410.<br />

4 Wohlbriick Geschichte des ehemaligen Bisthums Lebus <strong>und</strong> des Landes dieses<br />

Namens Berlin 1529-32 Bd. II S. 137 Anmerkung.


- 4 -<br />

Urk<strong>und</strong>e Friedrichs aus dein Anfange des Jahres 1416 1 «Schreiber»<br />

genannt <strong>und</strong> somit an dieser Stelle seine Zugehörigkeit zur brandenhurgiseheii<br />

<strong>Kanzlei</strong> zum ersten Male verbürgt. 2 Doc1 ich halte es<br />

nicht für ausgeschlossen, <strong>das</strong>s er bereits vorher unter \Valdow in<br />

der <strong>Kanzlei</strong> t hätig war, jedenfalls stand er dem <strong>Kanzlei</strong>dienste, wie<br />

ich glaube, nicht als Neuling gegenüber. Denn obgleich wir für<br />

den Uebertrit.t eitles fränkiselicit <strong>Kanzlei</strong>beamten in die brandeneirgische<br />

Verwaltung kein Zeugnis haben, so möchte ich doch annehmen,<br />

<strong>das</strong>s Ortel schon in der fruikischen <strong>Kanzlei</strong> lteschiiftigt<br />

gewesen war. Wenn ihn Friedrich gleich hei den ersten Verleihungen,<br />

die er auf brandenburgischeuii Boden vornimmt, für «merckliclio<br />

diiiste ‚ die uns unszer liehir getrnwer Ortel von Czeunyn<br />

inanichvaldiclich gethaui hat <strong>und</strong> kiinftirklichen thun sal <strong>und</strong> ringe»<br />

mit einem Leben bedenkt, so können mit den mannigfachen <strong>und</strong><br />

wesentlichieii <strong>Die</strong>nsten, die der Biirggraf iiuu Jahre 14 [3 helohnen<br />

will, vorzugsweise nur fräiikisclie gemeint sein. <strong>Die</strong>se<br />

aber, über die wir aus den friiikisclieii Quellen tuiehits näheres erfahren,<br />

in der <strong>Kanzlei</strong> zu suchen, fluidet seine l3erechitigu tig darin,<br />

<strong>das</strong>s Ortel später in die hraudeiuluurgischie <strong>Kanzlei</strong> als Beatriter eintritt,<br />

<strong>und</strong> <strong>das</strong>s bei unserer EJiikeniituis der fiäiikisehieii <strong>Kanzlei</strong>v€iliLiItnise<br />

iii diest'i Zeit, die int Folge der äusserst seltenen<br />

rnteiftrtigungsvetu uieike unter jenen Urk<strong>und</strong>en ist, gerade der Naitie<br />

eines Mitgliedes dieses Verwaltungszweiges am aller ersten unbekannt.<br />

bleihen konnte. Aus ilkuii fTtnstan tlo ‚ <strong>das</strong>s ( )rtel vorher in<br />

fränkischen <strong>Die</strong>nsten gestandeu hat, ist aber noch nicht in it Isaacsuhiii<br />

3 zu folgern, <strong>das</strong>s er fi'.bi/tischer Ritter war. <strong>Die</strong> Fauuuilie<br />

von Zehiruen ‚ die zum ineissnisehieui Uradel gellürend ‚ sci» ii im<br />

Anfang des XIII. Jahrh<strong>und</strong>erts urkuiid1ici erwähnt wird, uleluite<br />

1 Riedel A. Bd. X S, 473. Aus der Bezeichnung«Schreiber> ist, wie wir noch<br />

zeigen werden, auf die Art der Stellung, die er in der <strong>Kanzlei</strong> einnahm, ein Schluss<br />

nicht zu ziehen; doch <strong>das</strong>s er, wie Waldow, der höchste Beamte der <strong>Kanzlei</strong> war, dünkt<br />

UIIS aus andern Gründen sehr wahrscheinlich.<br />

2 Wenn Isaacsohn a. a. , 0. Bd. 1 S. 21 glaubt, es dahingestellt lassen 711 zu müssen,<br />

ob Ortel nicht nur als Privatsekretär Friedrichs zu betrachten ist, so ist er in diesem<br />

Punkte meines Erachtens zu ängstlich. Ortel war ohne Zweifel <strong>Kanzlei</strong>beamter. Einmal<br />

ist der Titel Schreiher eine für die Mitglieder der <strong>Kanzlei</strong> sehr gebräuchlich Bezeichnung,<br />

dann aber hören wir weder in den kurz vorhergehenden noch folgenden Jahren<br />

des in Fage kommenden Zeitraums von Privatsekretären der Hohenzollern.<br />

Isaacsohn a. a. 0. Bd. I. S. 21.


- -<br />

sieh vorzugsweise über Sachsen <strong>und</strong> \Vestpreiisson aus; von einer<br />

Festsetzung in Franken wird nirgends l)erielltet.<br />

Ortel muss zu den einflussreichen Persönlidikeiteii am markgräflichen<br />

Hofe gehört haben. Dass er <strong>das</strong> volle Vertrauen seines<br />

Fürsten besass, beweist seine Wahl unter die 1-täte, die Fiiodriehi<br />

hei seinem Abzuge aus der Mark 1416 dem Hauptmann Hans von<br />

Biberstein für die Leitung der Regierung wilircnd seiner A 1 weseiiheit<br />

beioidnete. 2 Als eine Erhöhung Ortels ist auch ohne Zweifel<br />

seine Ernennung zum Küehienmeister aufzufassen, die nach Isaa'sohn<br />

in <strong>das</strong> Jahr 141 zu setzen ist.. Daiiials stand eben der Küchenmeister<br />

ini Bange noch über dorn <strong>Kanzlei</strong>leiter. Dass Ortel von<br />

in der<br />

Zehmimen mit der Berufung zum netten Aunte seine Stellung der<br />

<strong>Kanzlei</strong> aufgab, ist wohl ohne Weiteres anzunehmen. Er kann also<br />

nur kurze Zeit an der Spitze derselben gestanden haben, tind es ist<br />

daher sein hegreifi ich, <strong>das</strong>s wir keine aus der k urfürstlichiemi Kauzhei<br />

hervorgegangene Urk<strong>und</strong>e gef<strong>und</strong>en haben, unter der er als<br />

unterfertigender Beamter auftritt. Seine weitere Laufbahn z(,igt,<br />

<strong>das</strong>s er seine guten Beziehungen zu denn brandenburgischen Hofe<br />

auch unter der Regierung der Söhne des Kurfürsten, unter Johann<br />

<strong>und</strong> Friedrich, aufrecht zit erhalten gewusst hat. Johann hisst es<br />

nicht an Beweisen seines Wohlwollens fftr tJrtel fehilein. Unter<br />

Friedrich erscheint er 14:38 als Vogt <strong>und</strong> Auitnianii in der Altiiiarh<br />

‚ <strong>und</strong> schon 14 111 als Hofrichter in demselben Gebiete,1<br />

Der dritte der <strong>Kanzlei</strong>beammmten, (leni wir in dieser Zeit kennen<br />

lernen, Nicolaus ii nuna ii, hat als Leiter der brandenburgischen<br />

<strong>Kanzlei</strong> eine bedeutende Wirksamkeit kaum entfaltet. In seiner<br />

Eigeiisehaft als Mitglied der brandeiiburgisehien <strong>Kanzlei</strong>verwaltu ing<br />

unterfertigt er die im Februar l 4 1 für die Kapelle in Gardelegen<br />

Ueber die Familie von Zehmen vgl, ausser dem Artikel in Ledeburs Adeislexicon<br />

der Preussischen Monarchie. Berlin 1854-57. Rd. Iii S. 161 zwei besondere Aufs(tze<br />

a) lt von Flariss <strong>Die</strong> von Zehmen in Westpreussen> in Zeitschrift des histor. Vereins<br />

fttr Marienwerder Heft X. 1884. b) Chr. Schanze Standrede u. s. w. riebst genealog.<br />

Nachrichten <strong>und</strong> Wappenzeichen der Familie von Zehmen. Meissen 1832.<br />

2 Tiiedel Zehn Jahre S. 278, Geschichte des Preuss, Königshauses. Bd. 2. S. 307.<br />

2 Isaacsohn a. a. 0. Bd. 1 S. 25.<br />

Riedel A. Bd. VI S. 477. Bd. XV S. 238 u. s. w.<br />

5 Riedel A. Bd. 1 S. 185. Bd. XVI S. 64. Bd. VI S. 501.<br />

6 Riedel A. Bd. X S. 274.


- -<br />

ausgestellte Urk<strong>und</strong>e.' Zwar heisst es in dciii \ermerke nur : dc<br />

ii tandato douiiiii N icolaus, (loch (1t ein anderer anderer <strong>Kanzlei</strong>beamter mit.<br />

dem Vornaiiie Nicolatis in diesen Jahren nicht genannt wird,<br />

<strong>und</strong> der Fall nicht selten vorkommt, <strong>das</strong>s iii dcii <strong>Kanzlei</strong>uotizeii<br />

unter der Urkuiide nur die Vornamen der betreffenden Häte oder<br />

Beamte angegeben sind, so ist wohl ohne Bedenken dieser Vermerk<br />

auf Amman zu bezieheii. Als Schreiber wird er in einer kurfürstliehen<br />

Urk<strong>und</strong>e, aus dem Jahre 1 4 hezeieliiiet, in demselben 2 Jahre<br />

ordnet ei die Seliuldangelegenl ieiten zwischen seinem Herrn <strong>und</strong><br />

hasse von l3redov iiiiil bezahlt diesem mi Auftrage des Markgrafen<br />

eineii Teil der Summe, die ilun der Huf schuldet.3<br />

Als .InI taun 1 1-26 Begent iii dcii brandenburgischen Landen wurde,<br />

sein 'iiit Am mami ans dein brandenburgischen. <strong>Kanzlei</strong>dienst geschieden<br />

<strong>und</strong> in den frünkiselien übergetreten zu sein. Gegen Ende des<br />

Jahres lindeii wir iiiii bereits fein voin brandenburgischen Hofe in<br />

der Uingel ing Fricd rielis, der von nun an gar nicht mehr in die<br />

Mark kam, sondern in Frankeim allein residierte. mi August 1426<br />

saiidte iiiiilicli der damalige Probst Voll BeiIiii Sie gfried Sack ((den<br />

Erl erii ]lern Nicolau Ainpman unil .1 ohann Gaucelk'iii <strong>und</strong> Seliriverm i<br />

einen Brief, in dem er sie bittet in der Streitsache zwischen iliimi<br />

ii mmd dein Biseliofe v um Brandenburg zu seinen Giinsfeii 1 ci dein<br />

Kn pfürstei i (Anzutreten <strong>und</strong> diesem i zu veraulasscmi ‚ <strong>das</strong>s er dciii<br />

Markgralen .Jolianii <strong>und</strong> auch dem Biselmufe in dieser Angelegenheit<br />

schreiben liesse e (las - SO schreibt der Probst -- der Bischof vorimeine,<br />

<strong>das</strong> ich oiich linliTe <strong>und</strong> rat habe bev mnymmern gnemligemi bern »<br />

<strong>Die</strong>ser Zusamnmeiiliaiig hisst. keinen Zweifel, <strong>das</strong>s Amman damals<br />

bereits die Mark \erlasseli halte <strong>und</strong> am 1-Tote Friedrichs lebte.<br />

liii Jahre 1 't3 ist er noch im fränkischen Kanzicidienst(,. nachweis-<br />

1 Riedel A. Bd. VI S. 115,<br />

2 Riedel A. Bd. III S. 421.<br />

Riedel A. Bd. VII S. 15.<br />

4 I. K. 10 A H. A.) Dass dieser Johann mit dem späteren brandenburgischen<br />

<strong>Kanzlei</strong>vorsteher Johann Sommer identisch ist, halte ich für sehr wahrscheinlich. <strong>Die</strong><br />

Bezeichnung Cance1ler', die auf beide geht, bedeutet hier nur soviel als <strong>Kanzlei</strong>beamte.<br />

Sack, der, wie aus dem Briefe zu ersehen ist, fre<strong>und</strong>schaftliche Beziehungen zu<br />

Amman hatte -er nennt ihn in der Adresse seinen lieben guten Fre<strong>und</strong> - war sicherlieb<br />

über dessen Verhältnisse gut orientiert <strong>und</strong> ist deshalb als zuverlässiger Gewährsmann<br />

zu betrachten,


- -<br />

bar. in einer Urk<strong>und</strong>e Fiied Mells aus diesem Jahre, lIl der er<br />

eiiie in der Pfarrkirche zu Uffenheim gestiftete ewige Messe hesttigt,<br />

wird unter denlnterVeUieHteI1 auch der Ersane....N icelaus<br />

Ajiimon unser Schreiber aufgeführt.' Vorher im Jahre 1439<br />

war er, wie wir erfahren, mit Hans von Sparneek vorn Kurfürsten<br />

nach dein Rheine entsendet worden, um in den Streitigkeiten wit<br />

Lüttich <strong>und</strong> Cöln Zeugen gegen die Cölnor Kaufleute aufzutreiben<br />

Sie scheinen aber in ihren Ermitteluuigen nicht sehr gluick 1 ich gewesen<br />

zu sein- l><br />

A in man war wohl ebenso, wie Johann voll \Vakl iw Geistlieber,<br />

denn (las Prädikat Erbar bez. Ersam, <strong>das</strong> (EI' ii) den Ui'k<strong>und</strong>en<br />

führt., wurde in der legel nur vor den Namen von Augehörigeui<br />

des geistlichen Standes gesetzt. Anders steht es mit Orte!<br />

von Zeliinen. Dass er Laie war, kann keinem Zweifel unterliegen,<br />

denn im Jahre i lt -2 i belehnt der Markgraf Johann seine Ehefrau<br />

mit Hebun gen in Storkuw. <strong>Die</strong>se rFIiat,sacIle ist für die Beurteilung<br />

der Persönlichkeit Friedrichs iuicld. unwichtig. Mit. Reclt 1 iat man<br />

immer auf die streng kirchliche Gesinnung Friedrichs (111(1 seine<br />

grosse Verehrung für alles, was kirchlich hiess, hingewiesen <strong>und</strong><br />

sehr treffend ist. bemerkt worden, <strong>das</strong>s diese Verehuriu Fig des Fürst cii<br />

in ganz anderem Masse, als heutzutage alle öffentlichen Verhältnisse<br />

durehzog.i Um so mehr ist daher hervorzuheben, <strong>das</strong>s Friedrich<br />

trotz seiner Vorliebe für den geistlichen Stand in Orte! von<br />

Zehunien einen Laien au die Spitze der <strong>Kanzlei</strong> stellte, iiachitlein er<br />

dessen Treue <strong>und</strong> Befähigung für dieses Amt erkannt hatte.<br />

In den drei Persönlichkeiten, denen wir indiesent Abschnitt<br />

niher getreten sind, haben wir die Leiter (101' <strong>Kanzlei</strong> in dieser<br />

Periode kennen gelernt. Doch wenn es gelingen sollte, ein wirk-<br />

Georgii Uffenheimische Neben-St<strong>und</strong>en &hwabach 1440-54 Bd. II S. 17, vgl. über<br />

ihn <strong>und</strong> sein Geschlecht: Würfel, Historische generalogische <strong>und</strong> diplomatische Nachrichten<br />

zur Erläuterung der Nürnbergischen Stadt- <strong>und</strong> Adelsgeschichte Nürnberg 1766<br />

Bd 1 S. 256 ff.<br />

2 Minutoli : Friedrich 1. Kurfürst von Brandenburg <strong>und</strong> Memorabilia aus dem<br />

Leben der Markgrafen von Brandenburg, Berlin 1850. Bd. 1 5. 228.<br />

Riedel A. Bd. VI S. 477.<br />

4 Stölzel a. a. 0. Bd. 1. S. 58.


- 4; -<br />

liebes Bild der Organisation dieses Ressorts, eine Vorstellung seines<br />

Verhältnisses zu (1cm inarkgräflicheii Hofe <strong>und</strong> den anderen Zweigen<br />

der Verwaltung zu geheii, SO wäre es iiunniehr notwendig, auf die<br />

r1IIätigkeit <strong>und</strong> die Stellung der hrigen Beamten näher einzugehen.<br />

1)och vergebens \värderi wir uns bemühen, hierüber näheres zu<br />

erfahren. Nirgends findet, sich eine Notiz, die über (liese Punkte,<br />

oder selbst nur filier die Namen der weiteren Mitglieder der <strong>Kanzlei</strong>,<br />

K<strong>und</strong>e gäbe. Nicht einmal dafür ist iii dcii Urk<strong>und</strong>en ciii Hin-<br />

-Weis zu entdecken, (lass iioch andere Personen ausser dcii Vorstelierii<br />

in (1er Verwaltung beschäftigt waren. Aber die Notwendigkeit<br />

dieser Annahine liegt bei der A usdelinuiiig des Gesdiäli.skreises<br />

der <strong>Kanzlei</strong> so deutlich zu Tage, (lass wir sie ohne weiteres als<br />

sicher umstellen würden, wenn sie auch sonst jedes S1.ülzpunktes<br />

entbehrte. Doch diesen bieten die Originale sowohl, als (b'iS ilils<br />

erhaltene Register dieser Zeit (R. 8, . <strong>Die</strong> Beobaeli tung der<br />

hlaiidschriften, denen wir auf den Originaleii <strong>und</strong> den Ai)sellriftell<br />

im Register zur gleichen Zeit begegnen, lässt, keinen Zwei el, <strong>das</strong>s<br />

mindestens 3 Personen gleichzeitig an der Anfertigung der Schreibirbeiten<br />

der <strong>Kanzlei</strong> beteiligt gewesen sein ini'sscu<br />

Damit ist freilich unser Wissen erschöpft. Mit dein von uns<br />

verwerteten Material scheint es mir iiicht möglich, zu einer tieferen<br />

Kenntnis der Verhältnisse vorzudringen. Dass überhaupt. ergiebigeres<br />

Material vorhanden ist, welches zu weiteren Resultaten fiilireii<br />

würde, ist kaii in anzunehmen.<br />

C. <strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong> unter den Markgrafen Johann <strong>und</strong> Friedrich<br />

bis zum Jahre 1444.<br />

Nicht lange nach der förmlichen Ueheitragiing der Reg<br />

ierung<br />

der Mark Brandenburg auf Johann, die auf (leni Landtage zu<br />

Batheniow im Januar 1426 erfolgte, tritt Johann Sommer an die<br />

Spitze der Markgräfliehen <strong>Kanzlei</strong>. Soinnier ist bereits in den Jahren<br />

1423 <strong>und</strong> 1424 1 in kurfürstlichen I)iensteim in der Mark naelizuweisen,<br />

wo wir ihn mit der Einnahme der Schossabgahe beschäftigt<br />

Eiedel C. Bd. 1 S. 182. 183.


- -<br />

finden. Dass er vor seinem Eintritt in die brandenburgische <strong>Kanzlei</strong><br />

schon der fränkischen angehört hat, ist nach dem Brief des<br />

Probstes Sack als sehr wahrscheinlich zu bezeichnen.' <strong>Die</strong> erste<br />

Nachricht seiner Wirksamkeit in der brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong><br />

gicht nits eine UikiirideJulianns aus dem Jahre l48 in deren<br />

<strong>Kanzlei</strong>vermerke der Protonotar Johann Sommer als der unterfertigende<br />

Beamte erscheint. Von nun an begegnen wir schient<br />

Naweii öfters in den Kaiizleinotizeii unter den Verhiiefungeii<br />

ausser ihm hat kein ditgIied der <strong>Kanzlei</strong>, soweit wir <strong>das</strong> Material<br />

Übersehen, Urk<strong>und</strong>en unterfertigt.<br />

Sommer ist zu den ii irk&räflichen Räten at ii Hole Johanns zu<br />

rechiiien . Abgesehen von den ihm ans dor Leitung der <strong>Kanzlei</strong><br />

erwacitseuden Anfgabeii, die den Hauptteil seiner 'fliilt.igkeit in Antielimen,<br />

scheint er iioeli besonders nach der finanziellen<br />

Seite hin iii die iiii ere tiiarkgrätliche Verwaltung eingegriffen zu<br />

haben. Er ist seil. [ !t29" ständiges Mitglied der Kommission, die<br />

iiiil. (ler Abnahme der Recliiiungsabschlüsse des Kalulliermeisters<br />

<strong>und</strong> anderer Fiiianzheain ten betraut war. l)ieAiifgahe dieser<br />

uiitriiI!eonimission war eine sehr wichtige <strong>und</strong> veranitwortuligsvolle,<br />

denn sie hatte aurit noch die an tiemi FIof eingereichten Rechilullgell<br />

auf ihre Richtigkeit zu prüfen ; erst \V1Ii] sie die eingelaufenen<br />

Aufstellungen nachgesehen <strong>und</strong> iichi t ig bef<strong>und</strong>en hiatt.e,<br />

wurden sie dein Markgrafen zur weiteren Erledigung vorgel egt.<br />

Auf diese beiden Ressorts blieb wohl aber sein Einfluss \orzugs_<br />

weise beselinmnkt, an der Ausübung der landesherrlichen Gerichtsbarkeit<br />

hatte er keinen Anteil, bei wichtigen Arten den äussereii<br />

h di tik, überhaupt hei bedeutenderen allgemeinen llegierungshand-<br />

Vgl. S. 44.<br />

Riedel A. 13d. IX S. 414.<br />

Riedel A. Bd. XII. S. 93. Rd. XV S. 241. Or. 1431 Juni 26. Johanniterorden<br />

(St. A.) Or. 1433 Januar 4. Johanniterorden. (St. A.). <strong>Die</strong> beiden letzen Urk<strong>und</strong>en sind<br />

bei itaunier Bd. 1 S 116-118 <strong>und</strong> Riedel A. Bd. XII S. 512 <strong>und</strong> Bd. XXIV S 423<br />

gedruckt, doch fehlen ihnen dort die betreffenden Vermerke, die auf d en Originalen. Originalen<br />

hinzugefügt sind. (Vgl. S. 141 <strong>und</strong> 142.)<br />

4 Riedel A. Bd. Xii. S. 436.<br />

lsaacsohn a a. 0. Bd, 1 S. 19.<br />

Riedel C. Rd. 1 S. 218.<br />

iliedel A. Bd, XI 87.


-<br />

hin gen Johanns liöreii wir nichts von seiner Mitwirkung. <strong>Die</strong><br />

Stellung des <strong>Kanzlei</strong>vorsteliers, der damals iioeli die Bezeichnung<br />

Protonolarins, hezieheiitliehi oberster Schreiber oder einfach Schreiber<br />

als offiziellen Titel in dcii Urk<strong>und</strong>en führt,' hatte sieh noch iiicht<br />

zu der Bedeutung erhoben, die 20 Jahre später der Vertreter dieses<br />

Amtes als Kanzler auf die Entwicklung aller Vei'hiltnisse des<br />

Landes, auf die innere, wie iiussere Politik ausübte. Sommer erscheint<br />

iiueli in den Urk<strong>und</strong>en bisweilen 1uintrr dein Marschall <strong>und</strong><br />

dciii Kt'tclieii riieister, in den letzten Jahren freilioll auch vor ihnen •2<br />

seit 1135 sind engere l3ezielitiiigei i Sommers zu der ii iarkgiit<br />

liehen Kirche zu ei keiineii Er tritt uns als l)omheiT zu Le]n is<br />

<strong>und</strong> zugleich als Doruherr hei dem Collegiatstifte zu Steiidal entgegen],<br />

bei dem er s(-honliii nächsten Jahre zum Deeliant einaniut<br />

ist. Im Jahre 1 't37 wird er 'Probst von Berlin.'<br />

[Im diese Zeit herum muss auch .J uhuann Sommer aus der<br />

<strong>Kanzlei</strong> geschieden sein, (leim im .ialire 1 436 \vird er zum letzten<br />

Male in seiner Eigenschall. als «oberster Schreiber» eiwähiit b Dass<br />

seine Ernennung zum Prohste von Berlin seinen Austritt aus der<br />

<strong>Kanzlei</strong>verwaltung haben veranlasst sollte ‚ ist ii icint ai izuuieli weit,<br />

denn .lohianii von \Valdow leitete auch ‚ wie wir sahen ‚ ( hiC<br />

schäfte der <strong>Kanzlei</strong>, wihuieiid er zugleich Probst. v tu Berlin \var,<br />

Vermutlich ist. der Austritt mit der Al heiiufliiig des Maikgiafeui<br />

Johann im Jahre li.ii in Zusammenhang zu ])ringen, deiiii es ist<br />

leicht eijiziisehiwi ‚ (lass Sommer, der (ast ii der ganzen Zeit der<br />

\erweserschiaft des Markgrafen alt der Spitze tier <strong>Kanzlei</strong> gestnnidcni<br />

md zum Kreise seiner Hite gehört hatte, nicht den Wunsch<br />

gehabt haben kann, über dessen Regierung hinaus sein Amt auch<br />

unter dem Hegimeuite des j ümigeren Bruders, <strong>das</strong> von viirnhierein<br />

1 Wohlbrück a. a. 0. Rd. II S. 175 meint, Sommer sei anch schon Kanzler genannt<br />

worden <strong>und</strong> stützt diese Behauptung auf Urk<strong>und</strong>en bei Hahn Collectio monumentoium<br />

veterum et recentium ineditorum Braunschweig 1724-26. Bd. 1 S. 277 <strong>und</strong> bei Küster<br />

a. u. n. Berlin ix. s. w. Ed. 1 S 434. Doch die Berufung auf diese Werke ist ganz unberechtigt,<br />

da sie markgriitliche Urk<strong>und</strong>en. in denen Sommer als Kanzler bezeichnet wird,<br />

nicht enthalten.<br />

2 Riedel A. Bd. XII 5. 366.<br />

Riedel lt. Bd. IV S. 146. Wolilbrück a. a. 0. Bd, II S. 175.<br />

Riedel A. Rd. XII S. 366. Wohlbrück a. a. 0. Bd. II S. 175.<br />

' Riedel A. Bd. II S 45.<br />

Riedel A. Bd. XII S. 366.


49 -<br />

bestimmt war, in der Verwaltung des Liuides ganz andere 'Wege<br />

zu gehen, als sie von Johauii eiii ue.3olila c,en worden waren, beizubehalten.<br />

Aber weiiii auch Sommers Kallzleithätigkeit mit der<br />

Uebernahme der Regierung durch Friedrich sein Ende erreichte, so<br />

haben seine Bezielumgeii ziuii Hofe auch unter diesem Fürsten<br />

vorläufig fortbestanden. Im .J-iliie 1 8 übte er noch seine Funk -<br />

tionen als Mitglied der tontrollkomlnission aus.' Seitdem nennen<br />

iliii freilich die brandenburgisclien IJrkuiuleii uiichit iiiehr.<br />

Für die <strong>Kanzlei</strong> war Sommers Leitung ins okrn von l3edcutung,<br />

als er die regelniüssigere Ilinzufüguiig der <strong>Kanzlei</strong>vermerke,<br />

die früher nur unter eine kleinere Zahl der Lrkuiideu i gesetzt<br />

worden waren, eiiigefülirt hat. Wenigstens glaube ich diese für<br />

die Erforschung des &eschUtsganges sehr wichtige Aenderung des<br />

<strong>Kanzlei</strong>gebrauchies ‚ der nach seiner Zeit ah1znhlig e wi der zurückzing,<br />

seiner Initiative zuschreiben zu sollen.<br />

Mit dein Erscheinen Friedrichs, des neuen Verwesers, der bis<br />

zum Tode seines Vaters, des Kurfürsten Friedrich, zum Unterschiede<br />

von diesem in der intitulatic der Urk<strong>und</strong>eui dcii Beinamen «der<br />

Junge» führt, geht, <strong>das</strong> höchste Amt der <strong>Kanzlei</strong>verwaltung auf heinz<br />

Kracht über, der schon im Jahre 1 IM iii (]ei- mniärkischieui Verwal-<br />

111ng, 2 vielleicht aL,011 schon in der <strong>Kanzlei</strong> beschäftigt war. Auf<br />

dein Pilgerzuge, den der Markgraf Johann mit seinem Bruder Albrecht<br />

mi Jahre 1U5 zum heiligen Grabe unternahm, var Kracht<br />

mi Gefolge Johanns, dessen Wohlwollen für jenen si(.-11 iii<br />

der Verleihung eines Angeflilles deutlich anspricht. Mit Heinz<br />

Kracht war wieder ein Laie zum Vorsteher der <strong>Kanzlei</strong> berufen<br />

worden.<br />

<strong>Die</strong> Stellung, die Kracht nach Sommers Ausscheiden sowohl<br />

Raurner Bd. 1 S. 101.<br />

2 Riedel A. Bd. XI S. 90.<br />

3 Hans Lochners Beschreibung der Pilgerfahrt der Markgrafen Johann 0,1(1 Albrecht<br />

von Brandenburg in der Schrift von Geisheim: <strong>Die</strong> Hohenzollern am heiligen Grabe<br />

zu Jerusalem. Berlin 188. S. 251.<br />

Geisheim a. a. 0. S. 197. Riedel A. Bd. X S. o29.<br />

4


- -<br />

am Hofe wie innerhalb der Verwaltung einnahm, entspricht zunächst<br />

vollständig der seines Vorgängers. Ei wird unter den Räten<br />

Friedrichs d. J. genannt,' gehört der Controllkommissioii als Mitglied<br />

a11 2 <strong>und</strong> wird in den Urk<strong>und</strong>en vorzugsweise «Schreiber» titUliert.5<br />

Doch bald traten in dem wachsenden Eiiiflusse, in der<br />

zunehmenden Beleiitung Kraclits die sicheren Spuren einer fortselircitenderi<br />

unverkennbar Entwieldung hervor, deren Wirkungen<br />

sich iii der Zeit Friedtielis II. gerade bei der Stellung des <strong>Kanzlei</strong>leiters<br />

am merklichsten geltend machen, unter deren Einfluss dieses<br />

Amt über alle anderen Hokdiargeri erhoben, die erste Rolle in<br />

derRangfolge der miiarkgräflichen Aemter gewinnt. Hatte Soll)iiiers<br />

Thät igkeit, wie wir sahen, in dem (lern Geschäftskreise der inneren<br />

Verwaltung seine Grenzen In gef<strong>und</strong>en, so ist Kracht seit. 1440 auch<br />

bei den Fragen <strong>und</strong> Entscheidungen der äusseren Politik zur Mitwirkung<br />

herangezogen worden. lii der Bflndllisurku] nie Friedrichs<br />

des .Jtiiigeii mit Joachiu von Stettin wider den Herzog 1 1cmrieh<br />

von Stargard ws dein Jahre 1 erscheint er unter dcii<br />

1)randenburgischen Räten, die als Zeugen dieser Verein haruugeii zi<br />

gleich die Garantie für die Einhaltung der vom Markgrafemi eingegangenen<br />

Verpflicimtungeit übernehmen. Als irri nächsten Jahre<br />

eine Einigung zwischen dem Kurfürsten <strong>und</strong> seinen Brüdern <strong>und</strong><br />

Hcizöen von Sacliseii zu Stande kommt, gehört Kracht zu<br />

den kurfürstlichen Bäten, die « zu diser cynurig hescliideu » sind,<br />

uiii die Verpflichtung eidlich zu geloben, ihre Herren zur treucii<br />

Bewaliiung der festgesetzten Artikel anzuhalten, die sie äusserlich<br />

(hir(-h die M itbesiegelung der Vereinbarumigsacteii bek<strong>und</strong>en müsseni<br />

:‚ Als nicht, welliger charakteristisch für dcii Wandel in der<br />

Stell i ing K raclits imVerhältnis zu der der früheren<strong>Kanzlei</strong>vorsteiler<br />

ist nieiues Eiacliteiis der Umstand anzusehen, <strong>das</strong>s er als<br />

Leiter der <strong>Kanzlei</strong> die Funktionen des Belators ausübt. 6 Auf die-<br />

Riedel A. Bd. II 5, 496. lId. X S. 272. Rd. XX S. 37 u. s.<br />

2 Iiaurner Rd. 1 S. 101.<br />

Riedel A. Bd VII S. 26. Bd. X S. 772 ii. s. %v.<br />

4 Riedel 13. Bd. IV S. 203.<br />

5 Riedel B. Bd. IV S. 251.<br />

Riedel A. Bd. 111 S. 444.


- 51 -<br />

seil dessen Bedeutung erst später in anderem Zusammenhange<br />

zu erörtern sein wird, 1 möchte ich nachdrücklich hin-<br />

\rejsefl<br />

Aeusserlicli kommt die veränderte Stellung Krachts in dem<br />

Kanzlertitel, der ihm seit 1440 in der Mehrzahl der Urk<strong>und</strong>en beigelegt<br />

wird, zum Ausdruck, l)oeli solange er an der Spitze der<br />

<strong>Kanzlei</strong> steht, vermag diese Bezeichnung die bis dahin gebräuchliche<br />

des Protonotarius oder ähnliche nicht vollständig zu verdringeii<br />

noch mi Jahe 1444, k i.trz bevor er aus der <strong>Kanzlei</strong> austrat, wird<br />

C€i in iier Urk<strong>und</strong>e Friedrichs «oberster Schreiber» genannt. 2 Dass<br />

aber die offizielle Bezeichnung für den Vertrei er des höchsten<br />

<strong>Kanzlei</strong>amtes in diesen Jahren hin <strong>und</strong> her schwankt, <strong>und</strong> sieh<br />

für (1er! neuen, der Bedeutung des Amtes weit mehr entsprechenden<br />

Titel noch nicht endgültig entscheidet, ist ein deutliches Merkmal,<br />

<strong>das</strong>s dieses Amt sich damals in einer Uebergangsphase befand <strong>und</strong><br />

zum Abschlüsse der Entwicklung iiocli nicht gediehen war. Und<br />

ebensoweni g wie ein Zweifel obwalten kann, <strong>das</strong>s der Leiter der<br />

<strong>Kanzlei</strong> an Einfluss hei Hofe gewonnen hatte, (lass seine Wii'ksai-nkeit<br />

eine weit umfassendere geworden war, ebenso sicher ist anderseits,<br />

<strong>das</strong>s die Stellung noch lange nicht so geartet gewesen sein<br />

kann, wie siefür den kurfüisthiclien Kanzler, als den erstei Ratgeber<br />

am Hofe, beschaffeii sein musste; wurde doch Kracht in<br />

den Zeugenreihen der Urk<strong>und</strong>en fast noch immer hinter dcii Inhabern<br />

der anderen Hofehargen aufgefüht, Sollte eine wirkliche<br />

Umgestaltung dieses Mutes, eine Neubelebung des Kanzieramntes,<br />

wie es iii froheren Zeiten iii der Mark bestanden hatte , durchgeführt.<br />

werden, so war es vor allein geboten, die geeignete Personlielikeit<br />

mit der Veitretung desselben zu betrauen. Kracht war<br />

aber sicherlich hierzu. nicht hiehiiliigt, <strong>und</strong> so war es vermutlich<br />

nur eine Folge der Verhältnisse, <strong>das</strong>s er zu Anfang des Jahres<br />

1445 die Leitung der <strong>Kanzlei</strong> niederle g te.--, Er schied, wie es scheint., im<br />

besten Einvernehmen mit dein Kurfürsten; noch in demselben .Jahre<br />

vgl. S. 114.<br />

Riedel A. Bd. X S. 581.<br />

Am 12. Dezember 1444 wird er noch als cancellarjus bezeichnet. Riedel A.<br />

Bd, 111 S. 444.


72<br />

tritt er als Relatur unter einer Urk<strong>und</strong>e, Friedrichs auf. Ein markgräfliches<br />

Amt hat er wohl nicht, mehr bekleidet, aber in den Urk<strong>und</strong>en<br />

wird er mioch vftIfacli genannt, zuletzt erscheint er im<br />

Jahre 1466 als Zeuge iii einer kurfürstliclieu \Telbriefung.2<br />

Neben Kracht scheint, besonders iii den letzten Jahren eine<br />

recht angesehene Stellung in der <strong>Kanzlei</strong> der Notar - die Bezeichnung<br />

SekreUir wird erst später gebräuehuicli - Johann. Bere<br />

eingenommen zu haben, denn einmal wird er unter die markgräflichen<br />

Räte gerechnet, 3 dann aber ist er im Jahre 1444 als<br />

unterfertigender Beamte unter einer Urk<strong>und</strong>e zu finden,'- ein Uiii<br />

stand, der als der beste Gradniesser für die Bedeutung Beres innerhalb<br />

der <strong>Kanzlei</strong>verwaltun g anzusehen ist, da bisher nur die Vorsteher<br />

der <strong>Kanzlei</strong> Urk<strong>und</strong>en zu iinteifeitigeri pflegten. Nach dein<br />

Jahre 1446 ist er als Mitglied der <strong>Kanzlei</strong> nicht mehr nachweisbar.3<br />

Vielleicht hat er dem Systemnwechsel, dciii Kracht weichen musste<br />

<strong>und</strong> der Sesselmanmi au dessen Platz stellte, nicht länger Stand<br />

bieten können <strong>und</strong> musste daher bald, nachdem Sesselinarmim sein<br />

Amt angetreten hatte, aus der Verwaltung scheiden. Von nun an<br />

wird er in den Yerbiiefumigen nur noch als (anonicus Lubuceitsis<br />

bezeichnet .<br />

Zu der Klasse der Notare gehörten auch sielierlieli Johann<br />

!Iee <strong>und</strong> Johann von Eickendor/, die im Jahre '1442 bestimmt<br />

werden, mit Räten des Kurfürsten die Huldigung der mecklenburgischen<br />

Stände (,iit-egetizuiieliiiien. 7 \Veimn wir auch sonst nichts<br />

Wesentliches über sie erfahren, so geht schon aus diesem Auftrage<br />

hervor, <strong>das</strong>s sie ein höheres Amt in der <strong>Kanzlei</strong> verwaltet haben<br />

müssen <strong>und</strong> vermutlich Notare gewesen sind. Eickendorf erhält<br />

1146 ein Lehen von Friedrich II <strong>und</strong> wird 1 163 Domherr zu Lehus.'<br />

1 R. 78. 8. fol. 181 (St. A-<br />

2 Riedel A. Bd. XXIV S. 12.<br />

3 Riedel A. Bd, XXV S. 330.<br />

Riedel A. Bd. X S. 532.<br />

Zuletzt Riedel A. Bd. X S. 532.<br />

6 Riedel A. Bd. XXI S. 308. Or. 1466. März 25. u. April 28. Schlosskapelle Cölti<br />

(St. A.), beide sind im B. U. B. nicht gedruckt.<br />

7 Riedel B. Bd. IV S. 263.<br />

8 Riedel A. Bd. XXV S. 330.<br />

Whibr5ck a. a. 0. Bd, 11 S. 176.


- -<br />

Von anderen Beamten hören wir in dieser Zeit nichts,' obgleich<br />

aus deni Vergleich der SclireiberhLinde auf den Originalen<br />

zn<br />

<strong>und</strong> in den Registern Registerii ohne weiteres zu erkennen ist, <strong>das</strong>s mindestens<br />

wohl 5-6 Personen iii der <strong>Kanzlei</strong> Seliieiberdienste gethan Italien<br />

müssen, freilich werden in dieser Zeit auch die Sekretäre zu dcii<br />

Anfertigungen der Beinschriften <strong>und</strong> den Eintragungen in die Hegister<br />

no0,li herangezogen worden sein. Mögli(-ller\veiSe liess man<br />

einen r1eiI der einfachen Schireibarbeiteii VOLl Ililfsheamten, die nur<br />

vorübergehieitd heschiftigt wurden, ausführen. lii Franken benutzte<br />

itian hierzu Geistliche aus nah gelegenen Klöstern, ilin die<br />

Kosten für feste Beamte zu sparen. 2<br />

D. <strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong> unter dem Kurfürsten Friedrich II. bis zum Schlusse<br />

seiner Regierung.<br />

a) Der Kanzler Friedrich Sesselmann.<br />

\\lIre.Lnl wir bisher hei der BehlalI4lluIlg der Männer, in deren<br />

Hiiideim die Leitung der <strong>Kanzlei</strong> in jenen Jahren gelegen hatte,<br />

alle zu Gebote stehenden Notizen ‚ soweit sie irgend wie von<br />

Interesse waren, au(Ai. für die Darstellung herangezogen haben, um<br />

die 'Wirksainkeit uinl Stellung dieser Iieariiteii Über - die wir im<br />

Grossen <strong>und</strong> Ganzen cloeli nur i tiangelliaft unterrichtet sind, zu<br />

deren besserem Verständnis wir aber dadurch beitragen zu können<br />

glaubten - der Anschauung möglichst nahe zu bringen, so werden<br />

wir bei Sesselmann auf eine ausführliche Besprechung aller Punkte<br />

1 Lubichauer ist nicht, wie Heffter ineiitt Hegisteihand 1 S. 259), zu den brandenburgischen<br />

<strong>Kanzlei</strong>beamten zu rechnen. Er wird zwar in der bereits angeführten Einigungsurk<strong>und</strong>e<br />

der hohenzollerschen Markgrafen mit den Herzögen von Sachsen neben<br />

Heinz Kracht als Protonotar bezeichnet, doch war er vermutlich in der <strong>Kanzlei</strong> eines<br />

der fränkischen Markgrafen, deren Räte ebenfalls als Zeugen auftreten, thätig. Denn<br />

erstens wird er in Urk<strong>und</strong>en Friedrichs für die Mark Brandenburg niemals erwähnt,<br />

was doch von vornherein die Unwahrscheinlichkeit, <strong>das</strong>s er brandenburgischer Pronofar<br />

gewesen ist, darlegt, zweitens aber stand er früher in den <strong>Die</strong>nsten des Burggrafen<br />

Johann, des Bruders Friedrichs 1. (Monum. Zollerana Bd. VII S. 450), <strong>und</strong> es ist dabei<br />

wohl anzunehmen, <strong>das</strong>s er nach dessen Tode in der fränkischen Verwaltung geblieben<br />

ist.<br />

2 Wagner, <strong>Kanzlei</strong>- <strong>und</strong> Archivwesen der fränkischen Hohenzollern in Archivalischer<br />

Zeitschrift Bd. XIII S. 104.


- 54<br />

verzichten können. Zwar ist <strong>das</strong> Leben <strong>und</strong> Wirken dieser für die<br />

brandenburgische Geschichte des XV. Jahrh<strong>und</strong>erts ausserordentlich<br />

wichtigen Persönlichkeit iii einer selbstständigen Arbeit noch nieht,<br />

dargelegt worden, jedoch ist iii dciii Buche Stölzels, wenn aueI<br />

nur in knappen Zügen, ein, wie uns deucht, treffendes Bild seiner<br />

Thätigkeit <strong>und</strong> Bedeutung für die Politik der brandenburgischen<br />

Regierung in dieser Zeit entworfen worden.<strong>Die</strong>ses wesentlich zu<br />

erweitern wäre uns nicht mö glich; wir werden uns daher begnügen,<br />

nur auf die Hauptpunkte seiner Wirksamkeit hinzuweisen ‚ um<br />

dann besonders seinen Einfluss auf die Ausbildung der <strong>Kanzlei</strong> in<br />

dieser Zeit in <strong>das</strong> rechte Licht zu rücken.<br />

In dein Markgrafen Friedrich Il. musste haiti nach der Uchernalime<br />

der Regierung <strong>das</strong> Verlangen rege werden, für die Kämpfe<br />

der nächsten Jahre eine Kraft zu gewinnen, die ihn in den Mühen<br />

der Verwaltung des märkischeii Landes eine sichere, zuverlässige<br />

Stütze gewähren sollte. 'Wollte, er diesen Wunsch verwirklicht<br />

sehen, so handelte es sich für Ritt einmal darum, die hierzu befliliigt.e<br />

Person auszuwählen, dann aber dieser «tich die entsprechende<br />

offizielle Stellung eiiiztiräuinen ‚ um ihr (ladulell die grössere<br />

Berechtigung zu geben, auf die Verwaltung <strong>und</strong> Politik der Mark<br />

entscheidenden Einfluss auszuüben. In der Berufung des gelehrten<br />

Geistlichen Friedrich Sesselmann glaubte der Kurfürst die eine der<br />

Bedingurigeui in der Neubelebung des <strong>Kanzlei</strong>amtes, <strong>das</strong> nun wieder<br />

allen andern Holchargen vorantieten 1111(1 <strong>das</strong> Centrutit der Kurfürstlichen<br />

Regierung bilden sollte, die andere zu erfüllen.<br />

Sesselmann, aus Culnihae!i in Franken gebürtig, war in Cadolzhuirg<br />

Pfarrer gewesen 1111(1 mit der Familie des Kurfürsten<br />

F piedrich 1. in nahe Beziehungen getreten. 2 Uni 1436 fungierte<br />

er als Landsehreiher auf der Plassenburg <strong>und</strong> hatte als solcher<br />

ausser der faktischen Leitung den <strong>Kanzlei</strong> dem Namen nach<br />

lag sie iii dcii Händen des sogenannten Hauptmanns auf dem<br />

Gebirge. - die Aufsieht aber <strong>das</strong> Gewölbe <strong>und</strong> die Briefschaften<br />

1 Stölzei a. a. 0. Bd. I. S. 62 ff.<br />

2 Stölzel a. a. 0. Bd. 1 S. 63.<br />

8 Wagner. <strong>Kanzlei</strong>- <strong>und</strong> Archivwesen der fränkischen Hohenzollern, in Archivalischer<br />

Zeitschrift, Bd. X S. 32.


- 55 -<br />

zu führen. 1 Doch bald schied er aus dieser Stellu ng, um seinem<br />

Triebe nach wissenschaftlicher Durchbildung folgend, auf der Hochschule<br />

zu Bologna <strong>das</strong> Studium der Jurisprudenz zu treiben. Hier<br />

bekleidete er in den Jahren 1439 <strong>und</strong> 1440 die Würde eines<br />

Procurators der den tscli cii INatioll.2<br />

Als kurtürstlielier Bat, (>lilie soweit wir scheu, eine bestimmte<br />

Stellung zu verwalten ‚ erscheint er zuerst in einer Urk<strong>und</strong>e<br />

Friedrichs aus dem Jahre 141 1, in der er «lerer wertliel is rechts»<br />

genannt ist. Vielleicht noch iii diesem Jahre, wahirsclieiiihicJi aber<br />

erst mi folgenden, tritt er dann <strong>das</strong> Kanzleramt an, (las er über die<br />

Zeit Frie(lliehls II. hinaus bis zu seinem Tode inne hatte. Zuerst<br />

nur als «doctorlegum » in den Urk<strong>und</strong>en bezeichnet, führt er seit<br />

1450 den Titel l)octor geisthie .luor <strong>und</strong> weltlicher Beehrten. lakl<br />

w-urden ihm auch hiöheiegeist Würden liclie zu teil. Als Domherr<br />

bereits dein ( apiteI zur Hogeuishtirg angehiörend, wird er<br />

1453 Dompropst voll " 2 Jahre später eruieirrut. ihrl Fuiediichi<br />

nachdem die einstiimnige Wahl der l)uw erueui auf ihn gefallen<br />

war, zum Bischof von Lebus.<br />

Friedrich hatte sich in Sesselunanu itiehut gettnseht. <strong>Die</strong> HuIrii<br />

ungeu, die er all (Im Wieileieiiisetztuuig des Kaiuzlerauiites, uni die<br />

Berufung Sesselnianuis zum Vertreter desselben geknüpft hatte, erfüllten<br />

sich. <strong>Die</strong>ser, ein Mann voiu feinem politischen \Te.ishirrdiuis,<br />

trat dciii Kirufürsten 1 teil zur Seite t nul stellte seine grossen Fnhuigketten<br />

ganz iii den <strong>Die</strong>nst der tnarkgrüflic] ren Sache. Ei' gewaurur<br />

auf die Hegierung Friedtiehis einen so Indien Einilt uss, <strong>das</strong>s i iian<br />

wohl annehmen kann, <strong>das</strong>s kein irgend wiehiligei' Act des hlogeuiteii<br />

in damaliger Zeit ohne deseii Mitwirkung zu Stande gekoni md<br />

Und wenn es dem Kurfürsten hut Laufe seiner Hegierurig gelang,<br />

die Mark gegen die tuissereti Feinde zu sichuerii, <strong>das</strong> Ansehendes<br />

1 Spiess <strong>und</strong> Märcker, Schicksale des Plassenburgei' Archivs, in Archivalischer<br />

Zeitschrift, Bd. 1X S. 4.<br />

2 Stölzel a. a. 0. Bd. 1 S 6:4,<br />

3 Riedel B. Bd IV S. 339.<br />

Riedel B. Bd. 1V S. 434.<br />

Riedel A. Bd. IX S. 177.<br />

6 Wohlbrück a. a. 0. Bd. 11 S. lO).<br />

Wohibrück a. a. 0. Bd. 11 S 132.<br />

8 Stölzel Bd. 1 S. 64.


Landes zu stärken, su\viC im Innern in die schwankenden uIl(l<br />

ieel1ciseii \erhtltiiisse Festigkeit <strong>und</strong> Ordnung zu bringen, so ist<br />

ciii \veseJ! lieber Anteil au diesen Erfolgen Friedrich seinem <strong>Kanzlei</strong><br />

Sesseli l iann ZLizUSchrCil)en<br />

\Veiiii \\:r uns die nach allen liiehtuiigeu ausgreifenle rI11ütig_<br />

keit Sesselmatitis klar inaeiieii, die nicht nur die Pflichten, die der<br />

kurftrstliehe <strong>Die</strong>nst stellte, zuerfüllen hatte, sondern seit 1<br />

aueb noch nocIi der Verwaltung des Bistums galt, die er schi' ernst betrieb,<br />

<strong>und</strong> (1111 (110 er sit-,11 grosse Verdienste erwarb,' <strong>und</strong> wenn wir 11118<br />

dann vergegenwärtigen, wie umfassend allein die Aufgaben waren<br />

die er als kurfürsl.l iciter <strong>Kanzlei</strong> zu lösen hatte, <strong>das</strong>s er neben<br />

seine!' 5t lluuIIg als Chef der Kuuizleiverwalt ling iiiid ausser der Mitwii'k<br />

ing hei der Leitung der 1 uraiideiibiu rgisclieii Politik dieser Zeit<br />

a110,1 noeb als Mitglied (1er Fivaiizkomiuissioii <strong>und</strong> Vorsitzender<br />

de Kai ii m'rgerie uts 5 au uft i'itt, so ist damit schon gezeigt, <strong>das</strong>s auf<br />

seiiio Wirksamkeit in der <strong>Kanzlei</strong> selbst iii dcii ersten Jabreii<br />

seiuiei ri ifsveiwal 1 Ing ciii iii elit zu hoher Bruchteil seiner Arbeitskraft<br />

züi recliuieii ist. l)ieAufgahe mi des Kanzlers waren aber ganz<br />

aiiileiegi'w ordcii ‚ als die der früheren <strong>Kanzlei</strong>leiter, der Sehreiher<br />

<strong>und</strong> ProI.ouiotare g\vese:l varcu 1. hatte diesen l)ishler <strong>das</strong> Kaiizh'iauiif,<br />

(las Mass des ihm aiuu liefe zukrimmneuideu Einflusses bestimmt,<br />

st waren iiuuiinelir <strong>das</strong> eigetitliehe Auiit uuiiil die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

l'uuiti (IIi 1 iiicht mdii' dio, für die Stlluiun des Kanzlers mussgdbeli(l.<br />

u Faktoren. Das Auiit gab nur noahi d.n Titel, seine Tliitigkeit<br />

eisI ickt sieh jetzt au uf <strong>das</strong> ganze Vervalt.uuigsgebief.<br />

[JiiI.er diesen Verhdtuisseii kamiti es nich \Vui ider nehmeii,<br />

ilass Sesselmnanim trotz der laugen Reihe von .Jahireui, in der er au<br />

der Spitze (Ur Kauili stand, Y ei Aufaug au wir sehr selten in<br />

den \erinerkcn unter den Urk<strong>und</strong>en als untorfertigcndei' Beamter<br />

zu fiuiieri während ist, er als Belutor öfter hiegegnet. Es ist w ihil<br />

'\oh1brück a. 'a 0 Bd. II S. 162.<br />

Fianmer 13d. 1 S. 241.<br />

Ilo]tze. Geschichte des Kammergerichts itt Brandenburg-Prenssen. Berlitt 1890.<br />

Bd. 1 S. lift<br />

4 Vgl. die Zusammenstellung der <strong>Kanzlei</strong>vermerke im Anhaiige 1 S. 147 ff.<br />

Riedel A Bd. IX S. 492 Bd. XI S.574 Rd. XIII S. 146 Bd. XIX S. 161 S-B.<br />

S. 306 ii. S. W. U. S. W. vgl. ebenda S. 147 if.<br />

--


sicher, <strong>das</strong>s ei' sieh um die Erledigung der <strong>Kanzlei</strong>arbeiten <strong>und</strong><br />

die 1" iilit'ung der &escIifte schon inder ersten Zeit, ganz besonders<br />

aber seit 1 't, wo er, uni seinen Verpflichtun gen dein Bistum gegenal<br />

)er iiaelizukoin 1 ii(il, bisweileii auf längere Zeit dein Hofe des<br />

Kurfürsten fern bleiben musste, nur wenig gekümmert liabuit wird.<br />

Je weniger aber Sesselmann in die eigentliche Verwaltung der<br />

<strong>Kanzlei</strong> eingriff, mii so \vichitiger <strong>und</strong> verault\voIt.ungsvoller wurdeii<br />

dadurch die Viuiictioiteu dci' Kai tzleisekretäre, in deren l-läilcn<br />

die Handhabung tabaug des Goscliäft.sgaiiges ruhte, in um so helleres<br />

Licht trat nun die Bedeutung dieser Beamten für die Verwaltung.<br />

<strong>Die</strong> l"o[g cii dieser intiei'halh der <strong>Kanzlei</strong> sich vollziehenden Veränderuu<br />

geil blieben nicht ai is. Es ergab sich jetzt, besonders w<br />

die Aiufoi'derunge, die an die Yerwaltuiuig gestellt wurden, sieh<br />

steigerten, Immer iner die Notwendigkeit, die früher nicht in demselben<br />

Masse niits1 irach, die SeLietäiäi uter mir an durchaus fähige<br />

Mitunter, (leiten es \volnügliehi uiicht all Bildung<br />

fehlte, gelaitgen zu lassen, wodurch wiederum eine Erhöhung ihrer<br />

fiuisseren SteRn lig ohne \\eiteres bedingt war. So kommen auch<br />

die Sekretäre jetzt mehr als früher iii nähere Bezieliuiigeii Zuuii<br />

kuitfäi'stlichieuu Hofe <strong>und</strong> gehtöreit zum grossen Teile zum Kreise<br />

der Räte. N tinmuehir tritt imi(-li die Scheidung dieser Beanitengattuutig<br />

gegen <strong>das</strong> uiul.ere Kaitzleipersouual, <strong>das</strong> bloss zu den rein meclianisehen<br />

Schreibarbeiten verwendet wurde, sichtbar hervor.<br />

<strong>Die</strong>ser Enitwickluuuig, durch welche die Organisation der <strong>Kanzlei</strong><br />

auf ei ne höhere Stufe gellohon wurde, (1 ie \Vege geebnct zu hiaheut,<br />

ist ‚ wie ich glaube (las grosse Verdienst Sesselmanns uni die<br />

Kauizleiverwalt.ui Lug. Hätte er dieser Enut.wikhi ing nicht. billigend<br />

gegenüber gostaiideui ‚ so wäre sie bei dem Gewichte seines Eiuuflusses<br />

sicherlich iuielit zur Eittihltuing gelangt ‚ ( h11tUs aber, <strong>das</strong>s<br />

sie sogar in erhaht iuisinässig kurzer Zeit zum Abschluss gedieh,<br />

lässt sieh wohl mit. gewisser Besti unmtlieit auf den tirdernden Auteil<br />

Sessel in iuns schliessen<br />

Als Albrecht Achuilhe. nach d ein Tode Friedrichs iuir Jahuc 1 'i7 1<br />

1 Dass gewisse Anfänge dieser Entwicklung schon in die Zeit Kraclits zurückgehen,<br />

darf nicht geleugnet werden. <strong>Die</strong> Stellung des Sekretärs Bere ist hierfür ganz<br />

bsouders ch,srakteristisch Vgl. S. 52,<br />

-


- 58 -<br />

in die Mark kam, trat er zu Sesselmann in <strong>das</strong>selbe fe<strong>und</strong>seliafliche<br />

Verhältnis, <strong>das</strong> zwischen seinem Bruder <strong>und</strong> jenem bestanden hatte,<br />

er wusste recht \vl1I ‚ welchen Wert es für ihn hatte, diese Beziehiinigeri<br />

aufrecht zu erhalten. Seinem hohen Vertrauen zu Sesselmann<br />

gab Albrecht Ausdruck, indern er ihn seiiiein Sohn Johann,<br />

dem er die Regierung der Mark übertrug, während seiner Abwesenheit<br />

als Regent zur Seite stellte. Der Kanzler kam so bald zu noch<br />

einflussreieliorer Stellung, als er bereits unter Friedrich gehabt<br />

hatte, er war bis an seinen Tod, der im Jahre 1483 erfolgte, der<br />

eigentliche Regent des brandenburgischen Landes. 1<br />

b) Das <strong>Kanzlei</strong>personal -<br />

Mit dciii höchsten Amt der <strong>Kanzlei</strong> war, wie wir schien, eine<br />

völlige Umgestaltung vorgenommen worden. Der Sehireibei hatte<br />

dein <strong>Kanzlei</strong> weichen müssen; die Kanzlerwürde war iii seiner<br />

fiilieren Bedeutung dem hraiulenliurgiseheii hJoh zurückgegeben<br />

worden. Unter den Wirkungen dieser Einführung auf die hatschreitende<br />

Organisat 111 der Kanziciveiwaht ii ng e1SC11iCU IIIIS die<br />

günstige Ausbildu lig der Stellung der Sek iel.äre, die eine weitselbstständigere<br />

<strong>und</strong> dailtireh auch einiflussreichiere winde, gaiiz IIeSOII(1(FS<br />

wichtig. Acuisserlich sjiiiclit sivb. dieser Fortschritt in dcii jetzt<br />

viel häufiger hegegnendeii Notizen über die 'l'Iiäligkeit dieser Beainten<br />

ans In dieser Zeit, wo Sesselmann wi der Spitze der Kauzhei<br />

siebt, ist es zucist möglich, in <strong>das</strong> Innere der Kanzli i suweit.<br />

einzudringen, <strong>das</strong>s wir eine genauere Vorstellung ihrer Gliederung<br />

gewinnen können.<br />

in der Hofordnung, die für den inarkgrätlich-braudemibuirgkchien<br />

Hof im Jahre 14V1 also nur drei Jahre nach dein Rücktritte<br />

Friedrichs 11., gegeben wurde, 2 werden drei Arten von <strong>Kanzlei</strong>beamten<br />

genau uuiterscluiedeu. l)rei Mitgliedern der <strong>Kanzlei</strong>, unter<br />

ihnen [Toweck <strong>und</strong> Klitzing, die wir uioch iiähier kennen lernen<br />

werden - werden wie den Räten des Markgrafen zwei Pferde xii<br />

1 Stölzel a. a. 0. Bd. 1 S. )O.<br />

2 Prag. Act Johann Ciceio Hp. XXVIII (H. A.)


- 59 -<br />

ihrer Ausstattung zugesprochen ; drei weitere werden unter den<br />

Personen aufgeführt, die ((Hit pflwd haben,» <strong>und</strong> schliesslich wird<br />

ein <strong>Kanzlei</strong>kneeht genannt. Unter den ersteren, die ebenso ausgerüstet<br />

sein sollen, wie die Grafen <strong>und</strong> fläte sind natürlich die<br />

Sekretäre, unter den anderen die eigentlichen Schreiber, die Gopisten,<br />

zu verstehen. Wenn audi dieses Zeugnis, <strong>das</strong> aus einer<br />

Zeit bald nach der Regierung Friedrichs stawineiid besagt, <strong>das</strong>s<br />

die Sekretäre in einem wesentlichen Punkte der Ausrüstung den<br />

markgräflichen Räten gleichgestellt waren, an <strong>und</strong> für sich nur<br />

wellig bedeutet, <strong>und</strong> zu wichtigeren Folgerungen kaum zu verwerten<br />

ist, so verdient es doch unser volles Interesse, weil es die Erkenntnis,<br />

die wir schon aus deit Urk<strong>und</strong>en Friedrichs gewonnen hatten, -lass<br />

die Sekretäre in dieser Zeit. im Bange der Iätc gesiaiiden haben<br />

<strong>und</strong> zu diesen gezählt worden sind, äusserlich bestätigt Klitzing,<br />

Iloweck <strong>und</strong> andereBeamte dieser Gattung finden wir iii dcii Vorin<br />

(lCl Reihe der Räte aitfgelühiil Viii eineuu nachhaltigen<br />

Einfluss derselben auf die llegieruiigshaiiillungcu des F'ärsteii<br />

ist freilich noch nichts zu veispüren<br />

Der Titel dieser hiöliereii Beamten - im Gegeuisatze zu den<br />

Copisten nenne ich sie höhere - schwankt zwisc] ucim Po lonutaren<br />

bez. obersten Sehreihern <strong>und</strong> Sekretäreii bez. Sehreihern. Nur ganz<br />

vereinzelt kommt die Bezeichnung sclil)a cantzelaric 2 in diesem ii<br />

Sinne vor. Der r[tI Not.arius ist seit 1 Mi lt nicht wieder iii dcii<br />

Urk<strong>und</strong>en zu finden, 5 er wird durch <strong>das</strong> gleielihicileut emule Prädikat<br />

Seemetariuis ersetzt, \vahrsclleilllichl mii n die Kamizleibeainteii v ni den<br />

öffentlidicut Notaren zu unterscheiden. liii Batiuuutcrschiied wird<br />

durch die verschiedenen Bezeielininuigen nicht chiaiakt.eiisieit . Sigisrnuuid<br />

Botenbuiig, ein Sekretär aus der Zeit Friedrichs 11., wird<br />

i mii Jahre 1461) «secretari lms»; im folgenden «protoni taiiuis» ' <strong>und</strong><br />

iii einer Urk<strong>und</strong>e aus dem fahre 1 46? wieder einmal «seereta-<br />

Riedel A. Bd. VII S. 440 ii. s. w.<br />

2 Riedel B. Bd V S. 100. wo Klitzing diesen Titel führt.<br />

3 Zum letzten Male Riedel A. Bd. X 5.532. Der TitelSekretarins erscheint zuerst<br />

im Jahre 1460 in der Urk<strong>und</strong>e Riedel S-Bd. S. 313.<br />

Vgl. S. 62.<br />

- Riedel S-Bd S. 313.<br />

6 Or. 1461. Mai 24. Lebus St A.


genannt. Ho\veck isehei nt im Jahre 1462 als «oberster<br />

Schrei her ‚ 1468 als «sAubwr» 3 <strong>und</strong> im Jahre 1470 bald als<br />

Seli [P1 hei)), bald ab, ii, s. w<br />

(I?veck gerade ist derjenige unter den Sekretären FiicdiiclTs 11.,<br />

der durch sein Wirken im <strong>Die</strong>nste der <strong>Kanzlei</strong> unsere Aiitnerksainkeit<br />

ii meisten auf sbli lenkt. Er war auch meines Erachtens der eigeutlief<br />

ie Leiter dci Voiwaltu iig, da dccli Sssrlinaiiri nur wenig Zeit diesen<br />

Gese1iilten widiueii k4 uinlc Howeck ist der einzige l3eamtc ‚ der<br />

ne] «'ii dciii Kanzler Urk<strong>und</strong>en iiuterferligt. 6 Er führte aut.1i, wie<br />

es schiciiit ‚ die Aufsicht über <strong>das</strong> Archiv, denn an ihn wendet stelL<br />

der Kurfürst iiii Jahre 1468 von Pieiizlau ans mit dciii Auftrage,<br />

für ihn einige Urk<strong>und</strong>en ‚ die er in der Stettiner Angelegenheit<br />

biatielit, lii raitszitsuclieii,' au ihn ergeht ferner der Befehl • die Lt el 101gabe<br />

einer grösseren Zahl von wichtigeii Sehiriflstückeii au <strong>das</strong> D cnka1ii<br />

tel in Brandetil Ii irg, in deren Archiv dieselben aufbewahrt werden<br />

sol]eii, zu he\viikeII. Ei ist sehuiesslichi, wie es 5 liii iner, Kracht<br />

S. w. warei i Mitglied der ( oiii iii issioui, welche die an dcii lief eingehenden<br />

Ilechiiiiingeii zu 1uiifeii halte. 9 Auch die Stellung, (hie<br />

er am liefe cinhiiiii Liii ‚ somit (1cr Grad seiner Bildung" , scheinen<br />

nur geeignet, iliti an der ersten Stelle in der <strong>Kanzlei</strong> zu ver-<br />

111111191.<br />

<strong>Die</strong> Leitung der Kaulzieiver\valtuuig scheint seine 'I'hitigkeit<br />

ganz in Aus1 lii nihi genommen züi haben, denn sie besc1irn1it sieh<br />

auf diese Verwaltung <strong>und</strong> greift, soweit wir erkennen können, wosenf<br />

lieht kaum Über ilireii Ueschttshrcis hinaus. Wohl drei Jahr-<br />

9 Riedel A. B(l. Xiii S. 378,<br />

2 Raumer Bd. 1 S. 231),<br />

Riedel C. Bd. 11 S. 33. wo statt Holdeck cHoweck. zu lesen ist.<br />

Riedel 8-Rd. S.<br />

Riedel (. Bd. 1 S. ])24.<br />

Or. I4. November 21 Lebus St A.). Bei Riedel. A. Bd. XX S. 287 nach der<br />

Abschrift im Registerbande ii mit einem andern Vermerke gedruckt. Vgl. S. IO.<br />

Riedel C lid. II S. 38.<br />

Vgl. S. 128.<br />

Riedel C. Bd. 1 S. 27.<br />

II) Hosveck wird juristisch gebildet gewesen seil), denn er ist unter den Räten aufgezählt,<br />

die im Jahre 1482 eine Erbschaftsangelegenheit entscheiden. Stö1zel a. a. 0.<br />

Bd. 1 . 99. Raumer Bd. 11 3. 174).


- 61<br />

zehnte muss Fhweck iii der 1,.a.nzlei gewirkt haben ‚ denni wenn er<br />

auch erst 1456 zum ersten Male iii ihrem <strong>Die</strong>nste genannt wird,<br />

SO lässt gerade die Funktion, die er dm1 ausübt er iniitei'fert.igt<br />

eine Urkuiide' -- auf eine sein iii kluger zurückliegende Ttihtigkeit<br />

in der <strong>Kanzlei</strong> schiessen. Auch nach der Regierung Friedrichs verbuch<br />

4 i. in der brandeubuurgisehien <strong>Kanzlei</strong>veiwaltiiiug, wie die 1 lufordun<br />

Ing aus dciii Jahre 1173 daitIiiit Wann er ausgetreten ist,<br />

erfahren wir iuieht.<br />

\\T .jl i re ii nl 1 loweck aller ii Arsel ieine irachi dein weltlichen Stande<br />

angehörte ist A ibeil KIi/ //(/‚ (11 , 1, 11aL-11 dieseln iii der Reihe der<br />

Sekretäre besonuilers heivuiftitt, cisIhicluei. Iii eiuienii TrallsSiIrflj)te<br />

FiiOdilC1IS 11. für deii aus (lene Jahre 1 1166, <strong>das</strong><br />

Nutzung auf Befehl des Kinifürsteun auf seine Ueiiauigkeit hin prüft,2<br />

nennt er sieh selbst leiicus llavelhergeiisis . Dass ihm gerade dieser<br />

Atiftiag zu teil werde, iI wohl theun Umstande zuzuschreiben,<br />

<strong>das</strong>s er neben seiner Stelltlug als k uifrsthiclnein h auizleisekretüi<br />

oehu (las Amt eines öffeuif liehen, kaiserlichen Notars verwaltete.<br />

Seine Tiüuigke ii amt inaikgrühhiehien Hufe wurzelt [licht so, wie die<br />

Ho\vecks, allein in der <strong>Kanzlei</strong>, soiidern er Willi VOfl Friedrich attüll zu<br />

diplomatischen 1\lissionwn verwendet; 50 \ViSsI1 Wir LIlS einem<br />

Stircihen, <strong>das</strong> der Fürst zunsauiinwii mit seinem I3rinlei Albrecht<br />

im Jahre 1467 an die Herzöge von Sachsen richtete, <strong>das</strong>s Klitziug<br />

iii dieser Zeit. als Gesanel 1er des 1 nranideinhurgisehen Hauses in 1)etreff<br />

der böunischeii Allgelegenheit mit anderen Räten am kaiseiliehen<br />

Hofe Ein unzweifelhafter Be\vm is für <strong>das</strong> grosse<br />

Vertrauen, (las nnnau anti knmrtürstl iclwn i Flufe iii dessein Tiiätigkeit setzte,<br />

ist darin zu seinen, <strong>das</strong>s ihnini der Euutwunit zur Klageselnilt <strong>und</strong> Hephik<br />

des Markgrafen gegein die polnischen Ahgesaud teil in der peinmenschen<br />

Angelegenheit. übertragen wird. Auch er tritt, nach der<br />

Abdankung Friedrichs in die Verwaltung seines Nachfolgers über,<br />

in der er iioch einige Jahre Inindunreh thtig war, bis er in dein<br />

1 Vgl. S. 60 Anmerk. (<br />

Riedel B. Bd. V S. 100<br />

HöHer, Das Kaiserliche Buch des Markgrafen AIbre.1it Achiltes Bayreuth 181),<br />

in Quellensammlung für fränkische Geschichte Bd. II 8. 124. Vgl. auch S. 148, wo eii<br />

weiteres Zeugnis u finden ist.<br />

Raumer Bd. 1 S. 274-282.


- 62 -<br />

<strong>Die</strong>nsten König Christians von Dänemark übertrat, all Hofe<br />

wir ihn bereits 1474 vorübergehend finden.' Er übernahm später<br />

die Prupstei in l-lamburg. 2 Sehiesslich finden wir ihn in Magdeburg<br />

als Senior des Dowkapitels wieder (1 5O4), dessen Decan eischon<br />

vordem längere Zeit gewesen war.<br />

Bei weitern nicht zu derselben Bedeutung, wie lloweck <strong>und</strong><br />

Klitzirig, gelangeii die ührigen Sekretäre, die uns aus dieser Periode<br />

bekannt werden Fabri, l-lavelberg, Rotenburg, Gorlin. Bis auf<br />

Fab'ri - er trägt den Vornamen Heinrich - sind sie alle Vertreter<br />

des geistlichen Standes. Was ihn angeht, so muss diese<br />

Frage unentschieden bleiben, denn ei- wird nur einmal iii einer<br />

Urk<strong>und</strong>e des Jahres 1448 erwähnt, wo Friedrich ihn, seinen<br />

Schreiber, in Anerkennung seiner trw i (releistete11 <strong>Die</strong>nste mit<br />

eitern Lehen begabt, <strong>das</strong> Kracht bis dahin besessen, aber auf <strong>das</strong><br />

er zu dessen Gunsten verzichtet hatte. <strong>Die</strong>se Urk<strong>und</strong>e enthält die<br />

einzige Nachricht über Fahri.<br />

‚Johann heinrich /I(il.'eibe)'j (so genannt., weil er aus 1-Tavelberg<br />

stammt) ist im Jahre 1453 zuerst als Mitglied der <strong>Kanzlei</strong><br />

nachzuweisen <strong>und</strong> bleibt in der <strong>Kanzlei</strong> bis zum Ende der Begierung<br />

Friedrichs. Im .Jahre 1469 wird er in einer Urk<strong>und</strong>e des<br />

Kurfürsten unter den Zeugen als «er Johann ilavelherge, cantor zu<br />

Lubus unser secretarins» aufgeführt.« Im Jahre 1473 erscheint er<br />

als Domherr zu Stendal .<br />

Sigism<strong>und</strong> Rolenburgs Thiätigkeit in der <strong>Kanzlei</strong> ist nur für<br />

die Zeit von 1 '6O-62 belegt. Er hat die Magisterwürde <strong>und</strong> ist<br />

Dowherr zu Breslau.<br />

1 Minutoli a. a, 0. Bd. II S. 32.<br />

Riedel A. Bd. XV S. 441.<br />

8 Riedel A. Bd. XXV S. 109.<br />

4 Riedel A. Bd. XXV S. 334.<br />

Von ihm ist unter der Beichturk<strong>und</strong>e Friedrichs. die 1445 geschrieben war, der<br />

Satz -hinzugefügt, in dem der Fürst <strong>das</strong> Olauhensbekenntnis in der Domkirche zu<br />

Brandenburg im Jahre 1453, ehe er die Pilgerfahrt nach Jerusalem antrat, erneuert<br />

Denn unter der Urk<strong>und</strong>e steht: Johannes Havelbergensis ad premissa. (Riedel C. Bd. 1<br />

5. 312.)<br />

B. U. B, S. 443.<br />

Riedel A. Bd. V S. 2i8.<br />

Im Jahre 1460 finden wir ihn als <strong>Kanzlei</strong>beamten Riedel S-Bd. S. 313; im Jahre<br />

1461. Or. 1461. Mai 24. Lebt's (St. A) im Jahre 1462 Riedel A. Bd. XIII S. 377.


- 63 -<br />

A r,wld Gorlin schliesslich gehört., soweit wir sehen, von<br />

1465 1 bis zum Ausgange der Regierung Friedrichs an. Als der<br />

Kurfürst im Jahre 14692 die Capelle im Schlosse zu Cöln zinn<br />

Domstift erhebt, bestimmt er, <strong>das</strong>s die liomherren stets bei der<br />

Kirche ihren , Sitz haben <strong>und</strong> sich von ihr nicht, entfernen sollen,<br />

ausgenommen soll afldii der rr1esLliI.it1s Arnold Gorlin ‚ sein<br />

Sehreibr, sein.<br />

Ausser den Sekretären setzt sich <strong>das</strong> <strong>Kanzlei</strong>personal noch aus<br />

den Kanzlisten <strong>und</strong> dciii Knecht zusammen. Waren in der Hofordnung<br />

iii deni Jahren 1 41 3 drei niedere Beamt.eii Schrei hei vorgesehen,<br />

so wird unter Friedrich die Zahl mindestens ebenso hoch,<br />

\'errnutliclt sogar höher gewesen sein, deiiii während in dieser<br />

Ordnung nur 3 Sekretäre gerechnet siiid, so waren lodi in der<br />

letzten Zeit Friedrichs, wie wir sahen, in i udestetis 4 gli.iehizeit ig in<br />

der <strong>Kanzlei</strong> beschäftigt. (Iloweck, Klitzitig, Havel <strong>und</strong> 1 ierg Gi)r!i ii<br />

Als <strong>Kanzlei</strong>knecht fungiert unter Friedrich 11. Thomas Mewes,<br />

ein Bürger zu Cöln . Im Jahre 148 erhält er vuin Kurfürsteii auf<br />

die Intervention des Kanzlers <strong>und</strong> der <strong>Kanzlei</strong>sekretäre die Güter<br />

als Lehen, die vorher sein Vater hans Mewes inne gehabt iuid im<br />

Berliner Unwillen eingebüsst hatte. [in Jahre 1 1t63 belohnt ihn<br />

Fiiedrich auch noch t iiit den Gütern, die er dessen \'ater in) Jahre<br />

149 nach dciii Atifstande in Berlin verschrieben hatte.<br />

\Venii wir noch nach der materiellen Lage iler <strong>Kanzlei</strong>beaii iteii<br />

besonders (her Sekretäre fragen, SO wird auch für sie (lieSellft Art<br />

der Entschädigung anzunehmen sein, die für die anderen Hofheaiiiten<br />

in GObiU1d 1 . war. Ein festes Gehalt iii baareiii Gelde<br />

dürften sie gar nicht oder ii iii in geringer höhe bezogen hiabwi<br />

Dagegen werden sie freien Lnt.erhialt, Kleidung <strong>und</strong> Wohnung ani<br />

1-lofe erhalten haben <strong>und</strong> ausser(leni du roh Lehnsverleihungeii be_<br />

1 Riedel A. Bd. XXI S. 334.<br />

B. U. B. S. 441.<br />

Raumer Bd, 1 S. 243; B. U. B. S. 432. wo im Regest über der Urk<strong>und</strong>e die<br />

Namen des 'Vaters <strong>und</strong> des Sohnes veiwechselt sind. Auch Stölzel ijit Bd. 1 S. 98)<br />

wenn er berichtet, <strong>das</strong>s der Sohn, des Kanzieidieners Thomas Mewes, die Güter bei<br />

dem Aufruhr in Berlin verloren habe. <strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>e lasst keinen Zweifel <strong>das</strong>s dieser<br />

Verlust den Vater getroffen hat.<br />

Riedel 5-Bd. S. 301.


-<br />

zahlt worden seil), 1 wie wir dies Voll Hoteiihnrg 3 u. s. w.<br />

erfahren. Sicherlich partizipierten auch die Sekretäre an den ciii -<br />

gro herideri Kanzicigehühren, über derei i höhe wir freilich niclit<br />

wissen. Dass dieselben aber für die einzelne Urk<strong>und</strong>e nicht gering<br />

waren, geht daraus hervor, <strong>das</strong>s der Kurfürst die Befreiung von<br />

(her Zahlung der Gebühren als ciii hesonderes <strong>und</strong>, wie es selieiiit,<br />

iiiclit niiweseiitlielies Vorrecht iii den Urk<strong>und</strong>en 1 eti int .<br />

E. <strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong> Friedrichs des Jungen. (Feisten.) (1447-1463.)<br />

In der vom Friedrich 1. im .Jahrc 1437 erlassenen<br />

Dispositionsi [l1(l1it -'i über die 'feilitmig der 1 ioheiizollerschieti Lande<br />

unter seine Söhne, zu deren Einhaltung sioli die drei ältesten<br />

Söhne für sit-li <strong>und</strong> ihren jüngsten Dii ider Fiiedrieli der damals<br />

‚<br />

11001 1i nicht mündi g war, durch Mit besiegung der Urk<strong>und</strong>e vei-<br />

1'llichtet hatten ‚ war bestinii (lt worden ‚ <strong>das</strong>s die Mark Brandenburg<br />

an die beiden Iricdriclic ‚ den nachm iialigeri K mirfürsteu<br />

<strong>und</strong> dessen jüngsten Bruder fallen sollte, jedoch so, (lass diese<br />

Lande sechzehn Jahre nach dem 'I'1e des \at(MS mingeteilt<br />

blieben <strong>und</strong> erst dann zviseIuen dcii beiden Brüdern geteilt<br />

würden. Aber (herj uiige Fürst drängte schon 11 1t5 auf eine selbstständige<br />

Stehltiiig. Obgleich der ältere Brm mcler ilimt durch ZugesUiidnisse<br />

zu beschiwieh tigei stichite, war er mit diesen so wellig<br />

zufricdeii, <strong>das</strong>s ei iiichit eher ruhte, als bis ihm 1 '*17 durch<br />

Verrrntt]ung seiner Brüder in Frankeui die Altmark <strong>und</strong> die Priegnitz<br />

abgetreten -wurden. Ani 't. Oktober dieses Jahres erklärt Friedrich<br />

11. diesen heidei r Teilen der Mark ‚ jiass er kraft der mit seinem<br />

Isaacsohn a. a. 0. Bd. 1 S. 17. Stölzel a. a. 0. Bd. 1 S. 147.<br />

2 Riedel S-Bd. S. 323.<br />

Riedel A. Bd. XIII S. 377.<br />

4 Z. B. R. 78. 9. p1. 11 i. d. (St. A.) wo wir eine Bestätignngsurk<strong>und</strong>e für Kloster<br />

Lehnin finden, in der diesem Kloster ausdrucklich verbrieft wird, <strong>das</strong>s falls <strong>das</strong> Privileg<br />

verloren gehe oder verderbe, ein neues kostenlos ausgestellt werden soll.<br />

Riedel C. Bd. 1 S. 223-232,<br />

Droysen a. a. 0. Bd. II 1 S. 78.<br />

7 Raumer Bd. 1 S. 163.<br />

Riedel C. Bd. 1 8. 280.


- 65 -<br />

Bruder Friedrich getroffenen [Jehereinkuiift die Regierungshandluiigen<br />

desselben anerkennen werde.' Friedrich, (Uli- Junge genannt<br />

‚ war nun selbststündiger Regent der beiden Gebiete der<br />

Mark <strong>und</strong> verwaltete sie - freilich nicht zu ihrein Segen - bis<br />

zu seinem Tode, der im Jahre 1463 erfolgte. 2<br />

Da die Verwaltung Friedrichs des Jungen von der des Kurfürsten<br />

völlig getrennt war, So bestand natürlich an seinem Hofe<br />

eine eigene <strong>Kanzlei</strong>. Ein Zusammenhang des Personals dieser Vorwallung<br />

mit (lern Friedrichs 11. ist nicht zu erkennen; von dcii<br />

Beamten desjüngeren Bruders ist auch keiner, soweit wir sehen,<br />

in der <strong>Kanzlei</strong> des Kurfürsten tliütig gewesen. Und doch muss<br />

Friedri(-h des Jüngeren <strong>Kanzlei</strong> ohne Frage nach dein der<br />

anderen eingerichtet gewesen sein, denn die Urk<strong>und</strong>en sowohl, wie<br />

die Register, die in jener entstanden sind, lassen keinen Zweifel,<br />

<strong>das</strong>s die Geschäftserledigung in der jüngeren <strong>Kanzlei</strong> im wesentlichen<br />

genau iii derselben Weise gehandhabt worden ist, wie in<br />

der ähtereii. Wir werden daher auch in dcii folgenden Kapiteln,<br />

in denen die innere Organisation, die Abwicklung des <strong>Kanzlei</strong>hetriehes<br />

näher zu behandeln sein wird, die Duku meute aus beiden <strong>Kanzlei</strong>en<br />

oliiie Unterschied fr die Aufhellungder Verhältnisse heranziehen<br />

<strong>und</strong> nur dort, wo die Gebräuche der <strong>Kanzlei</strong>en auseinandergehen<br />

sollten, die Eigenart einer jeden für sieh erörtern.<br />

<strong>Die</strong> Leitung der <strong>Kanzlei</strong> lag auch am Hofe Friedrichs des<br />

Jungen in den Händen eines Kanzlers, nur <strong>das</strong>s dessen Stellung<br />

nicht der des gleichzeitigen kurfüisthicben Kanzlers gleiclikauii.<br />

Hier war arndt kein Raum für ciii Amt, wie es Sesselmann inder<br />

Verwaltung des Kurfürsten inne hatte. <strong>Die</strong> Kauizlei' des j ungell<br />

Markgrafen beschränkten ihre Thätigkeit, wenngleich sie auoll ohnute<br />

Zweifel zu den ersten Räten anti Hofe zählten ‚ auf die <strong>Kanzlei</strong> 111141<br />

dehnten ihr Wirkeit nicht auf alle Zweige der Verwaltung aus,<br />

wodurüh gerade Sesselinanns Stellung iii der kurfürstlichen Regierung<br />

die grosse Bedeutung gewonnen hatte.<br />

Riedel A. Bd. XXII. S. 490.<br />

2 Droysen a. a. 0. Bd. II 1 S. 162, 214.<br />

Vgl. S. 22, 23.<br />

5


ffl<br />

- 6(3 -<br />

Andreas Ilasselmann 1 bekleidete seit der Einsetzung der<br />

Regierung Friedrichs des Jungen die Kanzlerwürde an diesem Hofe.<br />

Er war Dekan des (apite1s zu Stendal, als er an die Spitze der<br />

<strong>Kanzlei</strong> gestellt wurde; im Jahre 1450 wurde er dann zum Probst<br />

von Saizwedel ernannt, <strong>und</strong> zu Anfang des Jahres 1458 können<br />

wir ihn" als Probst der St. Sehastianskirehe zu Magdeburg nachweisen.<br />

Er hatte sich auch juristische Kenntnisse angeeignet <strong>und</strong><br />

besonders <strong>das</strong> kanonische Hecht studiert <strong>und</strong> war zum Doktor des<br />

geistlichen Rechtes promoviert vorderi. <strong>Die</strong>ser rechtsgelehrten<br />

Bildung hatte er es wohl vornehmlich zu danken, <strong>das</strong>s ihm im<br />

‚Jahre 1458 von der Stadt Berlin-Cölui <strong>das</strong> Syndikat für die geistliehen<br />

<strong>und</strong> weltlichen Bechitssaeheii übertragen wurden.<br />

ilasselinann besass die heideii Eigenschaften, die ihn ganz hesonders<br />

zur Verwaltung des Karizleranites befähigten, denn wie<br />

Sesselmann gehörte er (lenl geistlichen Stande an <strong>und</strong> war zugleich<br />

imristisch gebildet. Und wie dieser der bedeutendste Ratgeber des<br />

Kurfürsten Friedrich II. war, so scheint aueli Hassolmann in der<br />

ersten Zeit dcii grössten Einfluss auf die Regierung des jungen<br />

Markgrafen ausgeübt züi haben, denn er wird besonders in<br />

dem Jahre 14'ES hei den wichtigeren Handlungen desselben stets als<br />

Zeuge erwülint. Doch bald lässt sein Einfluss nach ; ei tritt schon<br />

mi Jahre 1150 weniger hervor <strong>und</strong> im folgenden wird Hasselmanii<br />

zum letzten Male als Kanzler bezeichnet.-` <strong>Die</strong> Gründe, die sein<br />

Ausscliden aus (leni <strong>Kanzlei</strong>dienst herbeiführten, erfahren wir<br />

nicht. Ich veruuiute, (lass er sklu in der Verwaltung Friediichis des<br />

Jungen nicht volu1 fühlte, vielleicht weil er die Stellung nicht gewinnen<br />

konnte, die er als Kanzler einzunehmen \vünsehte, vielleicht<br />

aber auch - <strong>und</strong> dies dünkt mir <strong>das</strong> wahrscheinlichere -<br />

weil er mit dem Begiineiite des Fürsten nicht einverstanden war,<br />

denn zwar erscheint er auch später novIi. unter dessen Rüten, aber<br />

Wenn er bei Holtze a. a. 0. 13d, 1 S. 99 Horstelmann genannt wird so liegt<br />

dort wohl nur ein Druckfehler vor.<br />

2 Riedel A. Bd. V S. 214.<br />

Riedel A. Bd. V. S. 430.<br />

B. U. B. S. 4.33; Fidicin historisch. diplom. Beiträge u. s. w. Bd. II S. 238.<br />

5 Riedel A. Bd. 111 S. 453.


doch verliiiltiiisiussig nur ganz selhii \T ischileiitlirli wird er iii<br />

der l"dgezeit Inder den Ritii des Kurfüisteii Friedrich erwähnt,<br />

Si iM Jahre 1 l41J 11.S. W.<br />

Schi Nacliklger Verdeulaun, der 1453 zum ersten Male den<br />

Titel Kaiizler führt," wai atioli Schon mi Jahre 1445<br />

ist. er Probst in Döhre, später übernililnif er iioch die Piobstei in<br />

Dambeck. Vordem arm fehlt, soweit wir Seilen, die rechilsgeleliite<br />

Bildung. Von welchem grosseil Werfe sie aber bereits damals für<br />

die Bedeutung des Kanzleramtes war, führt uns die Stellung, (hie<br />

dieser als Kanzler am Hofe einnimmt, (leittlieli vor Augen. <strong>Die</strong><br />

Bezeicliiiiiiig Kanzler war ihm goliliehen, aber an Einfluss scheint<br />

seine Stellv tig nicliI weit die der früherem Protonotare des kurfürst-<br />

Iicliei i Hofes überragt zu hai eii,<br />

\Valirsclieinlich leitete er bis zur Auflösung der ilegierung<br />

Friedrichs des Jungen im Jahre 1463 dessen <strong>Kanzlei</strong>. lii dein folgenden<br />

Jahre ersul teint er als Probst, zu Stendal iiiid zu J)öhre.5<br />

Wir liöreii noch von zwei « Gantzlei Scribeie » des jungen<br />

Markgrafen. Johann Sabel iiiid Peter 1)abrun. 6 Der erstere wird<br />

vom Kurfürsten nach dein Tode des Bruders zum Schlossbeaiiiten<br />

iii Tangermünde ernannt, von dem anderii erfahren wir nichts<br />

weiteres.<br />

Mehr wissen wir über die Zusammensetzung dieser <strong>Kanzlei</strong><br />

nicht, die bei iiirerii weiiiger ausgedehnten (ieschiüsbetiiebc iiatiirlich<br />

auch in der Zahl der Beamten hcscluünkter war, als die<br />

<strong>Kanzlei</strong>verwaltung ain kurfürstlichen Hofe.<br />

1 1453 Riedel A, Bd. VI S. 132 Dann erst wieder 1457 Riedel A. Bd. XXII S. 79.<br />

2 Riedel A. Bd. IX S. 181.<br />

B. U. B. S. 443.<br />

4 Riedel A. Bd. Vl. S. 132.<br />

5 Eiedel A, Bd. xvii S. 346.<br />

6 Riedel A. Bd. Vl. S. 425.


KAPITEL IU.<br />

<strong>Die</strong> Einteilung der Urk<strong>und</strong>en; die Formulatur.<br />

Unter den hrandenl)urgiscllen Urk<strong>und</strong>en unserer Epoche treten<br />

zwei Gruppen I)eSOHders deutlich hervor, die sich ihren äusseren<br />

<strong>und</strong> inneren Merkmalen Iul1li streng von eillaU(ler schieideii. <strong>Die</strong>s<br />

sind einmal die Urk<strong>und</strong>en, in denen wichtige Regierungsakte rechtskrüftig<br />

bezeugt werden, <strong>und</strong> (hann die eigentlichen Briefe, in denen<br />

der Kurfürst amtliche oder private Mitteilungen in vertraulicher<br />

Form ergehen lässt. <strong>Die</strong> Originale der ersten Art sind stets auf<br />

Pergament gescllriel)erl, führen die vollständig( , Furmulatui, soweit<br />

sie noch im allgemeinen gebraucht wird, aber ohne Salutatio, sie<br />

haben anhiiigondes Siegel an Prosseln Pergarnentstreifeii' oder an<br />

Seidenschnüren. <strong>Die</strong> zweite Art dagegen ist auf Papierblättern geschrieben,<br />

die von kleinei'e.in Foruiate sind, als dein der Pergamenthegen,<br />

hat (he Iiititulatio bisweilen über, bisweilen unter dem<br />

Texte > enthält die Salutationsformel, zeigt keine Corroboratio <strong>und</strong> ist<br />

mit aufgedrucktem Siegel versehen.<br />

Ob der Wechsel in der Anführung der Intitulatio über oder<br />

unter dem Texte der Briefe aus Gründen rein zufälliger Natur zu<br />

erklären, oder oh er als der Ausdruck eines bestimmten Prinzips<br />

anzusehen ist, durch <strong>das</strong> die Klasse der Briefe wieder in zwei besondere<br />

Unterarten getrennt wurde, ist aus dem Urk<strong>und</strong>enmaterial<br />

<strong>das</strong> uns zur Verfügung war, nicht zu erkennen. Freilich sind von<br />

diesen Briefen aus der Zeit, die wir behandeln, nur iiocli wenige<br />

in deii Archiven erhalten. Da in ihnen nicht, wie in den eigent-


- -<br />

liehen Urk<strong>und</strong>en, rechtsgiltige Handlungen zum Ausdruck kamen,<br />

soiiderti da sie vorzugsweise zu Mitteilungen benutzt wurden, die zumeist<br />

doch nur einen mehr momentanen Wert hatten, SO wurde natürlich<br />

auch auf ihre Aufbewahrung von seiten der Emiipfünger nicht so<br />

gi sse Sorgfalt gelegt, wie auf die der Privilegien. Beispiele dieser<br />

Gattung sind die Briefe des Kurfürsten Friedriell an seinen Bruder<br />

Albrecht, sowie unter anderen auch ciii Brief des Markgrafen Johann<br />

an <strong>das</strong> Domstift Stendal 1 indem er <strong>das</strong>selbe auffordert, ihm die<br />

Beweisstücke zugehen zu lassen, durch die es seine Ansprüche an<br />

ein Dorf, <strong>das</strong> ihn nach seiner Auffassung zukäme, nachzuweisen<br />

gedenke.<br />

Doch ausser den Urk<strong>und</strong>en, die ihren Merkmalen nach in <strong>das</strong><br />

eine oder <strong>das</strong> andere dieser beiden Schemata genau huiieinpassen,<br />

bleibt der viel grössere Teil der Urk<strong>und</strong>en übrig, welche die Gha<br />

rakteristika dieser beiden Gruppen nicht streng geschieden, sondern<br />

in den verschiedensten Verbindungen gemischt enthalten <strong>und</strong> sich<br />

bald der einen oder der anderen mehr nähern. Für eine genauere<br />

Einteilung aller brandenburgischen Urk<strong>und</strong>en dieser Zeit wäre es<br />

nötig, die sämtlichen Urk<strong>und</strong>en naoh einem bestimmten Gesichtspunkte,<br />

der für alle in gleicher Weise massgebend sein müsste, zu<br />

klassifizieren. Ahei hei der Manriigfa] tigkeit der Erscheinungen in<br />

den Urk<strong>und</strong>en des späteren Mittelalters wäre ein derartiges, völlig<br />

befriedigendes Prinzip wohl kaum zu finden. Mag man die äusseren<br />

oder inneren Merkmale der Urk<strong>und</strong>en der Anordnung zu Gr<strong>und</strong>e<br />

legen, die Zahl der Fälle wird nicht gering sein, in denen die Einreihung<br />

einzelner Stücke die grüssten Schwierigkeiten bieten <strong>und</strong><br />

oft nur mit gewaltsamer Vernachlässigung ihres inhaltlichen Charakters<br />

auszuführen sein wird. Und da sich auch mir die Beobachtung<br />

aufgedrängt hat, der Bresslau in dem Vorworte zu seinem Handbuche<br />

der Urk<strong>und</strong>enlehre, bereits Ausdruck gegeben hat, 2 «<strong>das</strong>s<br />

auf diese Frage unendlich viel weniger ankommt, als oft angenonnineu<br />

wird,» So habe ich es vorgezogen, von einer genaueren Einteilung<br />

des urk<strong>und</strong>lichen Materials ganz abzusehen.<br />

1 Or, 1429 April 18. DomBtift StendaL (St. A.)<br />

Breslau, Handbuch der Urk<strong>und</strong>enlehre für Deutschland <strong>und</strong> Italien. Leipzig 1880.<br />

Vorwort S. IV.


<strong>Die</strong> urk<strong>und</strong>en werden selbst e Eitterae» resp. «Brief» genannt<br />

nur Entscheidungen Lind Verein bariingen, sowie BündnisvertrIge<br />

führen öfters die Bezeichnung «Schrift» wenn sie sich iii der<br />

äusseren Form auch von den als ((Briefe» bezeichneten Urk<strong>und</strong>en<br />

nicht unterscheiden.<br />

<strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>en sind vorzugsweise in deutscher Sprache niedergeschrieben,<br />

lateinische sind nur noch selten zu finden, vornehmlieh<br />

wird die lateinische Sprache in Urk<strong>und</strong>en angewendet, die für<br />

die Kirche ausgestellt werden. Unter den 160 Originalen des Gott.<br />

Staats-Archivs in Berlin waren im Ganzen 8 lateinisch abgefasst ;<br />

unter den 50-60 des Flaus-Archivs, die hauptsächlich Eheverträge<br />

enthalten, war keins in lateinischer Sprache geschrieben.<br />

<strong>Die</strong> M<strong>und</strong>art der deutschen Urk<strong>und</strong>en ist teils die mittel-, teils<br />

die niederdeutsche. <strong>Die</strong> dialektischen Unterschiede der Urk<strong>und</strong>en<br />

sind vielfach als eine Folge der verschiedenen Ileiinatsin indarteit<br />

der Urk<strong>und</strong>enschreiber zu betradhteit. Daher sind bisweilen Urkuiicleii,<br />

die in der Reinschrift im leinen Mitteldeutsch geschrieben<br />

sind, im Register in der niederdeutschen M<strong>und</strong>art zu finden. Aussei-<br />

(10111 iiahm nian auch in vielen Fällen auf die dem Empfänger geläufige<br />

Sprache H äcksirlit, 11111 <strong>das</strong> betreffende Schriftstück - besonders<br />

kaiii dies in den Briefen vor - leichter verständlich zu<br />

machen. So gebraucht. der Kurfürst in dcii Schreiben an den Rat<br />

von Stettin, Preiizlau u. s. w. den niederdeutschen Dialekt,<br />

während er in der (orrespoiidenz mit seinem Bruder oder auidereti,<br />

(liC in Mitteldeutschland leben, inittoldeutseh sehireibt.<br />

1 So wird die Urk<strong>und</strong>e, in der <strong>das</strong> Bündnis des Markgrafen Friedrich <strong>und</strong> Herzogs<br />

Joachim von Stettin vom Jahre 1440 verbrieft ist (Riedef B. Rd. IV S. 03), ferner der<br />

Vergleich zwischen der Kur Brandenburg <strong>und</strong> dem deutschen Orden, der 1443 zu stande<br />

kommt (Riedel B. Bd. IV S 289), in der Corroboration als Schrifft bezeichnet.<br />

2 Dass diese Urk<strong>und</strong>en - wie man vielleicht glauben könnte - sämtlich ausserhalb<br />

der brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong> entstanden sind ist deshalb ausgeschlossen, weil<br />

wir auf einzelnen derselben die Hände brandenburgischer <strong>Kanzlei</strong>beamte wiedererketineir.<br />

<strong>Die</strong> Sprache dieser Urk<strong>und</strong>en zu untersuchen, wäre meines Erachtens eine sehr<br />

interessante <strong>und</strong> lohnende Aufgabe, der ich mich freilich innerhalb dieser Arbeit nicht<br />

unterziehen konnte. Eine derartige Behandlung dürfte sich natürlich nur auf die<br />

Originale stützen, da die Drucke bei Baumer, Riedel u. s, w. gerade nach dieser Richtung<br />

im höchsten Grade unzuverlässig sind.<br />

Z. B. Riedel C. Bd. 1 S. 483 u. s. w.<br />

Z. B. Riedel C. Bd. 1 S. 501, 507 u. s. w.<br />

-


- -<br />

Bevor wir auf die Formulatur der l)randeliburgisellen Urk<strong>und</strong>en<br />

eingehen, ist zu bemerken, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Forineiwesen in den Urk<strong>und</strong>en<br />

unserer Epoche für die Charakterisierung der betreffenden<br />

Urk<strong>und</strong>en nur von geringem Werte ist. War die deutsche Sprache<br />

schon an <strong>und</strong> für sich für (lic Durchführung der stalTen, scliabloneuartigen<br />

Forinulatur, wie sie im früheren Mittelalter im Gebrauche<br />

\srai , viel weniger geeignet, als die lateinische, so macht sich, \V1O<br />

bekannt ist, seit dein iten Jahrh<strong>und</strong>ert überall in schriftlichen<br />

Aufzeiel inungen <strong>das</strong> Bestreben immer mehr ge1tnd, sich vom<br />

Schwulst des lateinischen Stils frei zu machen <strong>und</strong> dieGedanken<br />

in kürzererer <strong>und</strong> einfacherer Form zum Ausdruck zu bringen.<br />

Als eine Folge hiervon ist es zu betrachten, wenn die Urk<strong>und</strong>enform<br />

ein des früheren Mittelalters in dein XV. Jahrhu iidert zum<br />

teil schon ganz beseitigt sind, zum teil vereinfacht tiiid zusammengezogen<br />

erselt einen.<br />

Ich werde mich mit dem Formeiwesen, dein meines Ejacimteus<br />

bei seiner geringen Bedeutung einen Anspri mcli auf eingehendere<br />

Behandlung nicht ztmkoiiiint., kurz fassen. Es wird genügen, eine<br />

kurze Uebersicht über die gebräuchlichsten Formen zu geben.<br />

<strong>Die</strong> In vo catio ist aus dcii deutschen Urk<strong>und</strong>en verschiviiiiden,<br />

imimter den lateinischen ist sie mii nur auf zwei Urkitmicicim in<br />

der Form « In nomine dornini » 1 <strong>und</strong> « In nomitme samicte cl individue<br />

trinitatis Amen » 2 begegnet. 1)otli beide St ücke eimtlialteii<br />

auch sonst gewisse bemerkenswerte Eigentümliehikeiteim, die vielleicht<br />

daraus erklärt werden kniiten, <strong>das</strong>s die Urk<strong>und</strong>en ausserhalb<br />

der kurfürstlichen Kaiizlei entstanden sind.<br />

<strong>Die</strong> A ren ga hat mit, der Verkürzung der Formeln <strong>und</strong> der<br />

Einführung der deutschen Sprache weielmeii rn«sserm. \Veriri wir<br />

lmiii <strong>und</strong> wieder in den Schieiikungsu rk<strong>und</strong>eu für Kirchen in dei<br />

Narratio nach der Aufzählung der eigentlichen Gründe, die diesen<br />

Gnadenakt veranlasst haben, die Bemerkung lindeim <strong>und</strong> (lurell<br />

liolinung des ewigen lebens nach discr weit » oder dergl. ' so ist<br />

1 Riedel A. Bd. XXIII S. 257.<br />

2 Or. 1452 April 17. Domstift Stendal ; bei Riedel A Bd. V 5, 218. In dem Drucke<br />

bei R. fehlt die luvocatio, <strong>und</strong> als Datum der Urk<strong>und</strong>e ist irrtümlich der 21. Februar<br />

angegeben.


--<br />

diese Formel wohl iiiehl als aronga im Sinne der Urk<strong>und</strong>en der<br />

früheren Jahrh<strong>und</strong>erte zu bezeichnen.<br />

<strong>Die</strong> S a 1 u t a t i o ist ein Bestandteil der eigen tlichen Briefe <strong>und</strong><br />

lautet: ((LinSen grus zuvor» bc'zieltentliehi «unsen gunsthcken grus<br />

ZUVO1'» oder ähnlich. wobei bisweilen an dcii Anfang der Formel<br />

auch noch <strong>das</strong>Wort «etitbieten» gesetzt wird.<br />

<strong>Die</strong> Pro in iii g a t i u ‚ die sieh noch in alleii wichtigen urk<strong>und</strong>en<br />

erhalten hat, heisst entweder nur «Bekennen öfl'entlieh<br />

mitclisseiii brive» oder in der ausführlicheren Form : « Bekennen<br />

<strong>und</strong> thuon k<strong>und</strong> vor uns, unse erven <strong>und</strong> nachkowen <strong>und</strong> vor<br />

allen den, die iii sehen adir horen, lesen u. s. w.»<br />

Was die Formeln des Eschatokolls anbetrifft ‚ so werden wir<br />

auf die verschiedenen, die Zeugenreilic einleitenden Sätze an<br />

anderer Stelle eingehen.<br />

<strong>Die</strong> Co r ro b o r a t o lautet vielfach bloss «zu ork<strong>und</strong>e» beziehentlieh<br />

((zu meier ork<strong>und</strong>e mit unserm anhangendeii insigol<br />

versigelt» ; in feierlichen Urk<strong>und</strong>en wird öfter die ausführlichere<br />

Wendung «Zu einer waren ork<strong>und</strong>e <strong>und</strong> ruerer gedechtniss haben<br />

wir unson insigeh an diesen brief thun <strong>und</strong> hengen lassen)) gebraucht.<br />

In der Siegelankündigung kommt teilweise auch die Art des Siegels,<br />

mit dein die Urk<strong>und</strong>e geschmückt ist, zum Ausdruck, sowie sie<br />

aitc.li bei den Schriftstücken mit aufgedrucktem Siegel bisweilen<br />

einen Vermerk enthält, aus dem zu ersehen ist, 01) <strong>das</strong> Siegel auf<br />

der Text- oder Rückseite angebracht war. -2<br />

<strong>Die</strong> Dat i erii n g s fo r m ei besteht aus Orts- <strong>und</strong> Zeitangaben.<br />

In den letzteren werden die Jahre nach der Geburt Christi gerechnet,<br />

es wird also <strong>das</strong> laufende Jahr der christlichen Aera (Incarnatioiisjahr'<br />

bezeichnet. <strong>Die</strong> weitere Datierung erfolgt nach dein Festkalender,<br />

indem angegeben wird, wieweit der betreffende Tag, der<br />

in der Urk<strong>und</strong>e hezeiciniet werden soll, vor oder hinter dem<br />

iiäelisteii cliiistlielieii Feiertage liegt.<br />

Andere Zeitbestimmungen, wie Indietionen ‚ Zahl der Regierungsjahre<br />

oder ähnliche, sind in den aus der branden] iuirgisclieu<br />

<strong>Kanzlei</strong> llerVorgegaiigeneii Urk<strong>und</strong>en nicht zu finden.<br />

Siehe S.93ff.<br />

2 Siehe S. 136,


- 73 -<br />

Der Jahresanfang wurde, wie Riedel gezeigt hat, vom 25.<br />

Dezembe1r (Nativitätsstil) gerechnet. 1 Riedel hat an mannigfachen<br />

Beispielen diesen Jahresanfang überzeugend nachgewiesen, <strong>und</strong><br />

soweit ioli die hraiidenhi irgischeri Urk<strong>und</strong>en darauf hin geprüft<br />

habe, 1ind ich <strong>das</strong> Resultat seiner Ausführungen überall zutreffend.<br />

Ich halte es daher für unnötig, Riedels Darlegungen noch durch<br />

weitere Beispiele zu bekräftigen.<br />

1 Riedel, Zehn Jahre u a. w. Anhang


KAPITEL IV.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong>vermerke unter den Urk<strong>und</strong>en.<br />

Für die Erfurseliling des Geschüftsganges einer späteren mittelalterlichen<br />

<strong>Kanzlei</strong> koiiiineii vornehmlich zwei Quellen in Betracht<br />

<strong>Die</strong> Vermerke , die vielfach von den Beamten der ausstellenden<br />

<strong>Kanzlei</strong> unter die Urk<strong>und</strong>e gesetzt wurden, in welchen Angaben<br />

über einzelne Momente des Beurkuncli ingsgesehäfts enthalten sind,<br />

UQ(1 die Kaiizleioidniingeii beziehentlich die Eidformulare, in denen<br />

(liC Funktionen der Beamten festgesetzt, <strong>und</strong> dadurch zugleich Bestirni<br />

iiungen über die llaiidhabuiig des <strong>Kanzlei</strong>betriebes getroffen<br />

waren.<br />

Was die hrandeiiburgische <strong>Kanzlei</strong> angeht, so sind uns <strong>Kanzlei</strong>ordnungen<br />

bez. Eidbrmulare aus unserer Periode nicht erhalten.<br />

\T0 gewissem Interesse ist daher für uns die Kenntnis des Eides<br />

den der fränkische Kanzler dcii Hohenzollern im Jahre 1486 seinen<br />

Fürsten beschwören musste. 1 Denn wenn auch die 'Verwaltungen<br />

der finkischeIL <strong>und</strong> brandenburgischen Länder getrennt waren, so<br />

scheint doch die Gescliftsführung in den beiden <strong>Kanzlei</strong>en -- was<br />

hei ihrer gemeinsame!! Gr<strong>und</strong>lage vuim vornherein zu erwarten ist<br />

im wesentlichen ganz dieselbe gewesen zu sein.<br />

Aber dieser Eid wird immer nur mit Vorsicht für die Erfbisehuiig<br />

derhrandenburgisclmeu Verhältnisse zu verwerten sein. Für sie<br />

sind die <strong>Kanzlei</strong>vern'ierke unter den Urk<strong>und</strong>en die wich-<br />

1 7b in R. 78, 81 St. 1.) ; gedruckt von Wagner in dem schon angeführten Aufsatze<br />

Archivalischen Zeitschrift, Bd. X 8, 21, 22.


ti g s te Quelle. Freilich bilden sie keinen notwendigen Bestandteil<br />

jeder Urk<strong>und</strong>e, doch treten sie zeitweise besonders in den Jahren<br />

1426-143'7 ‚ wo Sommer die <strong>Kanzlei</strong> leitete ‚ sehr oft auf. Und<br />

wenn sie auch in den letzten Jahren Friedrichs II. nur noch selten<br />

zu fiiiden ist, 1 so genügen diese wenigen Fälle doch ‚ um uns<br />

erkennen zu lassen, <strong>das</strong>s die für die früheren Jahre go\vonneneu<br />

Resultate auch für die spätere Zeit ihre Geltung bewahren. Wenn<br />

sieh auch in der Zusammensetzung der <strong>Kanzlei</strong> <strong>und</strong> tier Stellung<br />

ihrer Beamten im Verlaufe unserer Epoche vieles geändert hat, SO<br />

ist die Handhabung des Geschäftsganges in den wichtigeren Punkten<br />

am Schlusse der Regierung Friedrichs II. ohne Zweifel noch die<br />

gleiche gewesen, wie zur Zeit des Mark grafen Johann <strong>und</strong> früher.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong>notizen sind in den Urk<strong>und</strong>en, gleichgiltig ob die<br />

betreffende Urk<strong>und</strong>e in deutscher oder lateinischer Sprache abgefasst<br />

ist, lateinisch formuliert, nur die Titel SiIl(l vereinzelt (leillsell<br />

bezeichnet. <strong>Die</strong> Vermerke stehen auf dcii Originalen, sowie auch<br />

auf den Abschriften rechts unter dem Texte <strong>und</strong> zwar auf den Drigiiialen<br />

auf der äusseren oder inneren Seite des Buges. In der<br />

<strong>Kanzlei</strong> Friedrich des Jungen (Feisten, herrschte längere Zeit der<br />

Gebrauch, sie auf die Innenseite des Buges zu setzen, während iiiami<br />

sie zu derselben Zeit in der kurfüis(.hiclin <strong>Kanzlei</strong> vorwiegend auf<br />

die Aussenseite schrieb.<br />

<strong>Die</strong> am häufigsten begegnende Form der <strong>Kanzlei</strong>verinrke, sind<br />

dli 'jeul igel!, Iii denen eine bezielleiltlich Persomieu als B elator<br />

(cii) bezeichnet wird. Auf diese Art mnüsseii wir zunächst<br />

eingehen.<br />

A. <strong>Die</strong> Relatorenvermerke.<br />

Zmuiiäelist mü ssen wir uns in lt d ' r Frage hcschiiiftigeii, was wir<br />

unter « Hi dator » zu verslehiei 1 haI eII . Für die Beie! iskanzlei dieser<br />

Zeit, von dci wir hei (1er Betrachtung der braiideiiburgischen<br />

1 Vgl. S. 80.<br />

2 Beispiele derselben finden sich im Anhang, wo alle <strong>Kanzlei</strong>notizen, die unter<br />

den mir bekannten Urk<strong>und</strong>en dieser Zeit erschienen, zusammengestellt sind. Siehe unten<br />

S. 139-152.


- 76 -<br />

<strong>Kanzlei</strong>verhältiiisse ausgehen können, da für die Organisation der<br />

Fürstenkanzleien die der Heiehskanzlei mehr oder weniger von<br />

Einfluss gewesen ist, gehen die Ansichten über die 'fliätigkeit des<br />

Relators auseinander. Während Liiidii(,r l <strong>und</strong> l3resslau 2 in demselben<br />

die Person erblicken, welche der <strong>Kanzlei</strong> dcii Befehl zur<br />

Ausstellung einer betreffenden Urk<strong>und</strong>e übermittelte, weist Sceliger<br />

3 dem Relator eine weit grössere Aufgabe zu <strong>und</strong> sucht ilarznthun,<br />

<strong>das</strong>s in ihm der verantwortliche Leiter der gesamten zur<br />

Beurk<strong>und</strong>ung gelangenden Begiertmgshiandluiig zusehen ist, der in<br />

erster Linie die der Beurk<strong>und</strong>ung vorangehenden Verhandlungen<br />

zu führen <strong>und</strong>, als <strong>das</strong> letzte <strong>und</strong> wohl nicht als <strong>das</strong> wesentlichste<br />

Moment seiner Thitigkcit., den Auftrag zur Ausfertigung der Urk<strong>und</strong>e<br />

der <strong>Kanzlei</strong> zu geben hatte, -<br />

Ani brandenburgischen Hofe kann die Thütigkeit des I{elators<br />

n 1 c h t in der Leitung der dem eigentlichen Regierungsakte vorangehenden<br />

Verhandlungen zu suchen sein.<br />

In den Kap. 1. näher behandelten Registerbüchern stossen wir,<br />

wie bereits erwähnt wurde, öfter auf Abschnitte, die überschrieben<br />

sind «Manlehen od. dergl. unverbriffet», in denen wir Leliensvergebungen<br />

u. s. w. an gewisse Personen in Form von Regesten<br />

mit Angabe d3s I)atutns, wann dieselben erfolgt sind, eingetragen<br />

finden, über welche urk<strong>und</strong>liche Zeugnisse nicht ausgefertigt worden<br />

sind. Häufig sind wohl Urk<strong>und</strong>en über Verleihungen u. s. w.<br />

gar nicht oder erst viele Jahre nach der vollzogenen Handlung ausgefertigt<br />

worden, nicht selten, weil die betreffenden Einpfiiuger<br />

1 Lindner, Das Urk<strong>und</strong>enwesen Karle IV. <strong>und</strong> seiner Nachfolger. Stuttgart 1882,<br />

S. 128 ff.<br />

2 I3resslau a. a. 0. S. 737 ff.<br />

2 Seeliger, Das deutsche Hofmeisteramt im späteren Mittelalter. Innsbruck 1885.<br />

S. 102. In dem Aufsatze: <strong>Die</strong> kurmainzische Verwaltung der Reichskanzlei (Mitteilungen<br />

des Instituts für österr. Geschichtsforsch. Bd. VIII S. 1 if.) scheint Seeliger schon von<br />

der in der erst genannten Schrift entwickelten Ansicht in betreff der Thätigkeit der<br />

Relatoren zurückgekommen zu sein, wenigstens bezeichnet ei' in dieser Abhandlung<br />

(S. 15) die Relatoren nur als die Personen,«welche den Befehl [der zur Vornahme der<br />

Beurk<strong>und</strong>ung nötig war] vermittelten.; von der cLeitung der gesamten Regierungshandlung.<br />

ist hier nicht mehr die Rede.<br />

4 Vgl. S. 20.<br />

5 Gr<strong>und</strong>mann, Versuch einer Uckeriniirkischen Adeishisterie, l'renilau 1744, S. 15.<br />

wo Fälle angeführt sind, in denen die Ausstellung der Lehneurk<strong>und</strong>en erst 15-20<br />

Jahre nach der Verleihung erfolgte.


77 --<br />

die Ausferti gun g einer Urk<strong>und</strong>e nicht wollten. So habe ich im<br />

Geh. Staatsarchiv einen Zettel gef<strong>und</strong>en, auf dem vermerkt war,<br />

<strong>das</strong>s der Kurfürst Friedrich II. einem gewissen Dionvsius <strong>und</strong> seinen<br />

Erben noch 16() Gulden schuldig wäre, mit. dem Zusatz : « sy wolden<br />

keinen brief darob.» Wurde nachträglich die betreffende Urk<strong>und</strong>e<br />

ausgestellt, so griff man vermutlich auf diese Notizen zurück,<br />

aus denen <strong>das</strong> Nähere zu ersehen war. hinter die betreffende<br />

Notiz im Register wurde durch einemi ensprecimenden Zusatz<br />

die später erfolgte Ausfertigun g des betreffendenIiocumentes augemerkt.<br />

Auffahleriderweise ist unter keinem der Regesten, zu denen<br />

Urk<strong>und</strong>en noch nicht ausgefertigt waren, irgend ein Relatorenvernierk<br />

wahrzunehmen. <strong>Die</strong>se Erscheinung ist, wie ich glaube, mit der Deutung<br />

des Relators in dem Sinne als Leiter der zu dem Regieriingsacte<br />

führenden Verhandlungen nicht in Einklang zu. bringen. Denn wenn<br />

auch die in den Regestemm bezeichneten Handlungen noch keine urk<strong>und</strong>lichen<br />

Bestätigungen erhalten hatten, so müssen doch immerhin<br />

diesen Regieruiigsakteii in derselben Weise, wie den urk<strong>und</strong>lich<br />

sanktionierten, Beratungen vorangegangen Schi, di3 von gewissen<br />

Räten geführt worden sind. Und wenn dies <strong>das</strong> Hauptmnomneut in<br />

der 'rhätigkeit der lielatoren war, so ist nicht abzusehen, warum<br />

in allen diesen Fällen die Helatoren nicht genannt sind, während<br />

unter den Regesteu ‚ die zu bereits ausgefertigten Urk<strong>und</strong>en gehören,<br />

2 in demselben Verhältnis, wie unter den vollständig registrierten<br />

Urk<strong>und</strong>en ilelatoreinvernierke vorhanden sind.<br />

Noch ein anderes <strong>und</strong> wichtigeres Moment spricht gegen die<br />

Möglichkeit dieser Auffassung der relatorisehen Wirksamkeit.<br />

In der überwiegend grösseren hälfte aller <strong>Kanzlei</strong>notizen in<br />

denen ein hlelator genannt wird, tritt der Markgraf selbst iii dieser<br />

Eigenschaft auf. Unter der Annahme, <strong>das</strong>s der Relator <strong>das</strong> schwierige<br />

Geschäft der der Beurk<strong>und</strong>ung vorangehenden Beratungen, Untersuchungen<br />

u. s. w. zu erledigen hatte, würde diese Thätigkeit allein<br />

1 Vgl. z B. R. 78 8 (St. A.) fol. 20, wo hinter dem Regest einer Verleihung für<br />

Henning von Kokdo in dem Abschnitte mit der Ueberschrift Manleheii unverbriffet<br />

von anderer Hand, sicherlich später hinzugefügt ist: 'sie haben brive darnb.<br />

<strong>Die</strong> ausgefertigten Urk<strong>und</strong>en wurden nicht immer vollständig registriert, sondern<br />

bisweilen nur in der Form von Regosten in die Register eingetragen (siehe S. 109).


- abgesehen V011 den vielen anderen, zweifellos wichtigeren Ft,iiklinien<br />

des Fürsten -- diesem eine kann) zu hewältigeiide Arhf i sIast<br />

auf die Schultern geladen haben, wlirend die einzelnen Bte am<br />

liefe, (ha sicherlich eher berufen waren, die Verhältnisse zu prüfen,<br />

olh <strong>und</strong> iii welchem Umfange ciii Lehen vergeben werden sollte,<br />

eine Forderung anzuerkennen war u. s. w., sich in dieser hinsieht<br />

nur sehr wenig betliiitigt haben würden. Aber gerade die Wirksamkeit<br />

der BMe hei der Bestimmung über vürziiiiehiineiide Bei irk<strong>und</strong>ungeii<br />

wird ja in so vielen Urk<strong>und</strong>en ausdrücklich hervorgehoben,<br />

irnd es ist eine immer wiederkehrende Wendung in den<br />

UFkUn(lefl «wir haben verliehen ii. s. w. mit naeh rade uu ser<br />

rete». Wenn also die Mitwirkung der Räte heim Zustandekuinuien<br />

der Handlung iii diesen Relatorenvermerkeii zinn Ausdruck gebracht<br />

werden sohlt, so hätten doch die Räte in ihnen viel öfter genannt<br />

werden müssen, als es wirklich gescliielil<br />

<strong>Die</strong> Aufgabe des lielators am brandenburgischen Hofe kann<br />

also, wie aus unseren Darleguugeiihervorgeht, iiic.ht in einer<br />

Thätigkeit bestanden habe, die so viel Zeit <strong>und</strong> Mühe verlangte,<br />

wie sie für die Verhandlungen eines Regierun gsaktes wohl zumeist<br />

nötig waren, denn sonst wäre es unerklärlich, wie der Markgraf<br />

selbst die relatorische Funktion so überaus oft ausüben konnte.<br />

Anderseits musste sie aber eine gewisse Bedeutung <strong>und</strong> Verantwortung<br />

in sieli schiessen, weil grade vorzu gsweise der Markgraf<br />

<strong>und</strong> ausser iRin zumeist nur die angeseheuieren Räte als Helatoren<br />

erscheinen, <strong>und</strong> vielfach sogar die Personengenannt werden, die<br />

bei der Ausübung der relatorischen Thätigkeit zugegen waren.'<br />

Ganz besonders bemerkenswert ist ferner, <strong>das</strong>s, sobald unter einer<br />

nur regestenartig eiiigetragenen Abschrift ein Helatoienvermerk hiiiizugefügt<br />

ist, im Regest fast immer auf die Ausfertigung der cii 1sprechenden<br />

urk<strong>und</strong>lichen Aufzeichnung ausdrücklich hingewiesen<br />

wird ‚2 'Wir haben damit einen weiteren Gesichtspunkt gewonnen,<br />

1 Siehe S. 80.<br />

2 Z. B, Register 8 (R. 78 8 St. A.) fol. 88i. d., wo hinter den Regesten von Verleihungen,<br />

die urk<strong>und</strong>lich noch nicht fixiert waren, die auch sämtlich keine ilelatorenvermwke<br />

fühien, Regesten m i t Relatorenvermerken folgen, in denen aber durch den<br />

Zusatz nach lude eins brives besonders hervorgehoben wird, <strong>das</strong>s über die betreffende<br />

Handlung Briefe ausgestellt sind.<br />

-


79 -<br />

aus dciii wir erkennen, <strong>das</strong>s die T1i ti g k ei t des B ei at ors vor -<br />

nehinlich mit dem Beurk<strong>und</strong>nngsgesc.häfte in engen!<br />

Znsainmenhange gestanden liaheii muss.<br />

Das Moment, auf <strong>das</strong> diese Gesichtspunkte hinweisen, ist die<br />

Erteilung des Benrk<strong>und</strong>ungsbefehls an die <strong>Kanzlei</strong>.<br />

<strong>Die</strong>ser wichtige Akt wurde in der brandenbur gischen <strong>Kanzlei</strong>, wie<br />

sieh also ergibt, mit «Helatio)), <strong>und</strong> die Person, die ihnder <strong>Kanzlei</strong><br />

überbrachte, als «Relator» bezeichnet. 'Wir sind also fir die brandenburgische<br />

<strong>Kanzlei</strong> zu demselben Ergebnis gekommen, <strong>das</strong> Lindner<br />

<strong>und</strong> Biesslaui für die Reichskanzlei festgestellt haben.'<br />

Fassen wir Relator iii diesem Sinne, so sind die Schwierigkeiten,<br />

(110 sich vorhin der I)euitung als Leiter der Vorverhandlungen entgegeiistehlten,<br />

beseitigt. Es leuchtet nunmehr ein, warum in dem<br />

Ahschiiiitte des Registers, in dein urk<strong>und</strong>lich nicht aufgezeichnete<br />

Handlungen registriert waren, unter den Notizen keine Rolatorerivermerke<br />

zu finden sind. Denn da in diesen Fällen der <strong>Kanzlei</strong><br />

vermutlich nur die Mitteilung über die erfolgte Regierungshandlung<br />

zugegangen war, der Auftrag zur Ausfertigung eines rechtskräfti-<br />

Aus diesen Ausführungen ist nicht etwa der Schluss zu ziehen, <strong>das</strong>s am brandenburgischen<br />

Hofe der Itelator niemals etwas mit den Vorverhandlungen zu thun hatte,<br />

sondern im Gegenteil glaube ich, <strong>das</strong>s dort, wo ein markgräflicher Rat als Relator zu<br />

finden ist, in seinen Händen auch die Führung <strong>und</strong> Erledigung der dem eigentlichen<br />

Akte vorhergehenden Geschäfte gelegen hat. Naturgemäss wird man denjenigen Rat mit<br />

der Uebermittlung des Befehls beauftragt haben, der die betreffende Angelegenheit möglichst<br />

genau kannte, weil er zugleich mit der Erteilung des Beurk<strong>und</strong>ungsbefehla die <strong>Kanzlei</strong><br />

für die Ausstellung der Urk<strong>und</strong>e über die näheren Umstände, die Art <strong>und</strong> Dauer der<br />

Verleihung oder dgl, informieren musste. Nur die Annahme, <strong>das</strong>s in der Thätigkeit<br />

vor dem Beurk<strong>und</strong>ungshefehl <strong>das</strong> eigentliche Wesen der<br />

relatorischen Funktion 711 suchen sei, sollte als für die brandenburgischen<br />

Verhältnisse nicht möglich dargelegt werden.<br />

Der Ketn der Wirksamkeit des Relators ist am brandenburgischen Hofe die Anweisung<br />

an die <strong>Kanzlei</strong>, eine Urk<strong>und</strong>e bestimmten Inhalts auszustellen.<br />

2 Gegen diese Deutung scheint allein die Unterfertigung Riedel A. Bd. XII S. 4)<br />

Relator dominus per se et iussit zu sprechen. Aber da sich diese nur einmal <strong>und</strong> zwar<br />

unter einer Abschrift im Register findet, wird derselben besonderes Gewicht nicht beizulegen<br />

sein, zumal der Gedanke an ein Versehen seitens des registrierenden Beamten<br />

sehr nahe liegt. Es finden sich nämlich bisweilen Unterfertigungen in der Form Dominus<br />

per se iussit ‚ . .‚ sowie <strong>das</strong> entsprechende Dominus per se commisit (Riedel A.<br />

Bd. X S. 530, A. Bd, XV S. 237), wo aber der Zusatz «Relator' fehlt. Der Schreiber<br />

wollte wahrscheinlich die seltenere Form dominus per se iussit' anwenden, fing aber<br />

seiner Gewohnheit folgend den Vermerk mit Rclator ' an. - Dass mit ciussit' in der<br />

Unterfertigung (Riedel A. Bd. XII S. 54) eine andere Art von Befehl als der Beurk<strong>und</strong>ungsauftrag,<br />

etwa der Fertigungs- oder Vollziehungsbefehl gemeint sei, scheint mir deswegen<br />

ausgeschlossen, weil dieselben in den Vormerken sonst nirgends erwähnt werden.<br />

Im


- 80<br />

gen Instrumentes aber unterblieben war, SO gab es natürlich auch<br />

keinen Relator, der unter diesen flegesten genannt-werden konnte.<br />

Es ist ferner wohl zu begreifen, <strong>das</strong>s die Fürsten vorzugsweise als<br />

Relatoren auftraten <strong>und</strong> sonst nur angesehene Personen, die mit<br />

dem Hofe in Verbindung standen, besonders Räte in dieser Eigenschaft<br />

Erwähnung fanden, <strong>und</strong> <strong>das</strong>s vielfach sogar die Personen<br />

genannt wurdeii, die bei der Ausübung der relatorischen Thätigkeit<br />

zugegen waren. Denn die <strong>Kanzlei</strong>, die mit den sachlichen Beratungen<br />

<strong>und</strong> Untersuchungen über eine Regierungshandlung ii iclits<br />

zu thun hatten, sondern dieselbe auf Gr<strong>und</strong> dargebotenen Materials<br />

nur schiiftlicli zu fixieren <strong>und</strong> in kanzleiinässige Formen zu bringen<br />

hatte, konnte selbstverständlich nicht für die Sache selbst, soiidein<br />

nur für deren kanzleimässige Aufzeichnung die Verantwortung<br />

übernehmen. Sie hielt sieh im übrigen schadlos, indem sie denjenigen<br />

im Vermerk iiamnhaft machte, ilei' ihr den Befehl zur Ausfertigung<br />

einer solchen Urk<strong>und</strong>e, gegeben hatte.<br />

Aber in der letzten Zeit Friedrichs IL, als die <strong>Kanzlei</strong> innerhalb<br />

des Verwaltun gskörpers au die vorderste Stelle gerücl't wurde,<br />

als ihre Sekretäre dcii mnarkgiflielien Räten gleichgestellt wurden<br />

<strong>und</strong> bisweilen vielleicht aiwIl. selbst zu dcii Beratungen über eine<br />

vorzunehineride Regierungshandlung hinzugezogen worden sind,<br />

scheint man in der <strong>Kanzlei</strong> nicht mehr <strong>das</strong> Bedürfnis in der Weise,<br />

wie früher, empf<strong>und</strong>en zu haben, sich in der Verantwortung fürdie<br />

Ausfertigung einer Urkwi'le durch die Bezeichnung des Auftraggeh)ers<br />

zu deckemi. Daher wurden gegen <strong>das</strong> Ende der Regierung<br />

Friedrichs II. die lielatoreuverinerke unter den Urk<strong>und</strong>en nur<br />

noch seiten hinzugefügt. Vorher jedoch unter Johann <strong>und</strong> auch<br />

noch in den ersten Jahren Friedrichs II. benügte man sieh häufig<br />

nicht nur die Person zu nennen, die den Befehl dci' <strong>Kanzlei</strong> erteilte,<br />

sondern man setzte auch noch die Zeugen hinzu, die der Erteilung<br />

des Beurkuiidungsbefehls beiwohnten, vermutlich um auch für<br />

den Fall gesichert zu sein, <strong>das</strong>s der betreffende Relator es später<br />

in Abrede stellte, den Auftrag zur Ausfertigung der Urk<strong>und</strong>e gegeben<br />

zu haben. So findet sich öfter die Fom'm: Relator dominus per<br />

se in presentla consiliariorum 1 oder z. B. Relator hasse de Bredow<br />

1 Riedel A. Bd. XI S. 93.


81 -<br />

in preseiitia horn I3ei'iits vuti der Schulenburg oder Relator dowinus<br />

per se coram coiisiliariis J. s. \\r Auch Vermerke der Art<br />

Helator doriiinus per se cumn consiliarijs oder Z. B. Relator<br />

dornintis per so, Er Hans von Waldow, Heyne Pful, \Vilheim<br />

Fuchs 1 <strong>und</strong> dergl. kommen vor, iii denen die neben dein<br />

Relator erwähnten Personell wohl ebenso, wie in den zuerst genannten<br />

Formen, als Zeugen der relatorisehien r1llätiejt aufzufassen<br />

sind.<br />

Mit tleii Vermerken, die lauten «Relator dominus HOI' SO», inhaltlich<br />

gleichbedeutend sind die freilich viel selteneren: dominus<br />

per so, propi'ia eomnmisSiu domniuii, doimiiiius per se iLisSit eø[niiiisit)<br />

<strong>und</strong> auehi die Unterfertigungen, welche mit. der Wendung: ad maudaturii<br />

dom mi oder äl iilicl ion beginne i i, auf welche dauii i stets der<br />

Name des <strong>Kanzlei</strong>heamteii folgt, der die Ausfertigung des betr. l)ocuimentes<br />

besorgt. hat. <strong>Die</strong>se unterscheiden skli von der bisher bespi'oeherien<br />

Form «Relator» mi. s. w. dadurch, <strong>das</strong>s diese letztere in<br />

Anwendung kommt, sowohl, wenn der Markgraf als auch tue Räte<br />

dcii Beurkumidurigsbefehl geben, dagegendie erstere nur in Beziehun<br />

g auf denMarkgrafen gebraucht wird. Dass die Form ad<br />

uimandatumn domijii mit jener Relatur (lOfliifluS per se inhaltlich<br />

gleichbedeutend ist, bewe ist - Iiiii ein Beispiel hierauszugi'eifeii -<br />

dc für Kl. <strong>Die</strong>sdorf am 17. März 1428 ausgestellte Urk<strong>und</strong>e. Auf<br />

dem Original steht: de mandati- douuiini inai'chiomuis Jo. Sonumuer<br />

prothuotiutarius, mi Register 6 unter derselben Ui'kuiitle Helator doillilil_IS<br />

})e1' SO».<br />

Nachdem \ViI' IlflS über (lic Bedeutung der Bozeielmnuuuug «Belat(<br />

pl'» . 1111(1 Ober (las Wesen der Voi'merke, iii den Relatom'en auftreten,<br />

klar geworden sind, uuiisseu wir imuus über die Art ihrer Eintragung<br />

auf den Oi'igiuialen orientieren.<br />

Riedel A. Bil. XVII S. 280, siehe S. 112.<br />

Or. 1440 Aug. 16 Johanniterorden. (St.. A.), siehe S. 14.1.<br />

Riedel A. Bd. XXIII S. 218, siehe S. 145.<br />

‚ Riedel A Bd. XXIII S. 218, siehe S. 145.<br />

(Jr. 1428 März 17 Kl. <strong>Die</strong>sdorf. siehe S. 140.<br />

Registerband 5 (lt. 78 5 St. A.) fol. 74, siehe S. 140,<br />

6


- 82 -<br />

<strong>Die</strong> lelatoieij habeii wohl niemals ein als deii Zusatz unter dem<br />

Original, in dem diese ihre Thätigkeit zum kusdruck kommt, mit<br />

eigener Hand geschrieben. <strong>Die</strong> flelatoreuverinerke sind zuiiieist.<br />

von dem <strong>Kanzlei</strong>beamten, der die Reinschrift besorgt oder dieselbe<br />

nachher durchgesehen, der an der relatoriseheu Thiätigkeit<br />

aber absolut keinen Anteil gehabt, hatte, hinzugefügt. worden. So<br />

ist es erklärlich, <strong>das</strong>s wir \Ter i nerke, in denen der Markgraf genannt<br />

wird, von verschiedenen Händen geschrieben finden, <strong>das</strong>s<br />

wir <strong>das</strong>selbe auch hei solchen Vermerken wahinehiiien, in denen<br />

derselbe Rat als Relator bezeichnet wird. So ist es begreiflich, wenn<br />

wir den Namen ciii <strong>und</strong> derselben Person, die mehrere Male als<br />

lielator atift.ritt, in dcii einzelnen Vermerken in verschiedener Form<br />

begegnemi)<br />

Weit schwieriger ist es, die Frage zu beantworten, ob die<br />

Helatorenvermnerke bereits auf dem (uncepte gestanden haben <strong>und</strong><br />

von ihnen uuo t.eiiore mit dciii Texte auf <strong>das</strong> Original geschrieben,<br />

oder ob dieselben, ohne ursprünglich auf dcii (oncehite n angeführt<br />

gewesen zu sein, direet auf die Originale gesetzt worden sind.<br />

Wir timüssen zunächst innerhalb der Relatorenvermerke zwischemi<br />

denjenigen unterscheiden, die nur die Angabe über die Erteilung<br />

des Beurk<strong>und</strong>uugshefehls enthalten, die ich als einfache Belatorenverwerke<br />

weiterhin anführen werde, <strong>und</strong> zwischen denen die<br />

noch mit Zusätzen versehen sind, in denen bemerkt wird, von<br />

wein die Urk<strong>und</strong>e gelesen bez. geprüft wurden ist; diese letztereii<br />

nenne ich die erweiterte ii Relatorenverrnerke.2<br />

Was nun die (-inttcIicn Vermerke betrifft ., so sind diese, wie<br />

die uns enthaltenen Goneepte beweisen, zum teil bereits auf dcii<br />

Urk<strong>und</strong>enentwürfen zu finden. 5 Aber damit ist keineswegs dir<br />

Gewähr gegeben, <strong>das</strong>s diese Vermerke auch wirklich von vorn-<br />

1 Um zwei Beispiele anzuführen:<br />

Or. 1447 October 15. Werbelin St. A.) Relator Ulrich Czewschei.<br />

1451 April 27. Berlin (St. A.) Relator Ulrich Czewsschel.<br />

1449 Aug. 22. KI. Disdorf (St. A.) Relator . . . haselman.<br />

1448 Dez. 17. KI. Neuendorf (St. A.) Relator . . . hasselman.<br />

2 Eine häufig wiederkehrende Form derselben ist u a-: Relator dominna per se et<br />

legit, siehe Anhang 1.<br />

Vgl Registerband (R. 78 7 St. A.) vor den Folioseiten, Registerhand 9 (11, 78 9<br />

St. A,) fol. 47 11 die entsprechenden Originale habe ich nicht finden können


- 83 -<br />

herein auf den Concepteii ihren Platz hatten. <strong>Die</strong> Möglichkeit<br />

bleibt offen, <strong>das</strong>s dieselben ursprü riglich den Originalen hinzugefügt<br />

worden sind <strong>und</strong> später )o[i diesen auf die Güncepte nachgetragen<br />

wurden, min die letztere" zu vervu11stindigen <strong>und</strong> zu bewirken,<br />

<strong>das</strong>s die betreffenden Notizen auch in die Register aufgenommen<br />

würden, denn nach den Coricepten Wurde, wie wir noch zeigen<br />

werden, in der brandenhurgischen <strong>Kanzlei</strong> registriert.' Paläographisch<br />

wird zu einer Entscheidung über diese Frage bei den<br />

wenigen \Vorteii dieser Veritierke, die dadurch (1er Sehriftiitttei•_<br />

sucliung nur wenig Feld bieteii, kaum zu gelangen sein. Dagegen ist<br />

der Umstand meines Erachtens von Bedeutung, <strong>das</strong>s wir im Register<br />

eine Abschrift finden, die nachweislich <strong>das</strong> Coucept als \roilage<br />

heiiiitzt haheii in uss, weil zurZeit der Anfertigung der Abschrift<br />

<strong>das</strong> Original überhaupt itoch iiiclit vorhanden war, 2 <strong>und</strong> welche<br />

mit, einem einfachen Relatorenverinerke versehen ist. In diesew<br />

Falle kamt also der Vermerk tiiclit vom Original auf <strong>das</strong> Concept<br />

übertragen sein, sondern hier hat er ursprünglich, auf deni Cumicepte<br />

gestanden.<br />

Doch dieses Verfahren war offenbar uiicht (hIC He4 l, der man<br />

stets folgte; auch <strong>das</strong> umgekehrte Verfahren ist zu beobachten.<br />

Bisweilen setzte inan die Vermerke (lireet auf die Originale. Wenn<br />

tu miter dein Orig. für ('iolire (1K reis Stendal 1 4 1 Oetuher 3 1 St. A.<br />

der Vermerk Relator Aiiid de Luderitz (-apitaiteu is <strong>und</strong> uni (er dem<br />

für KI. Cliorin Mai 17 1 1t21 St. A.) die Notiz Relatur Wirjcht<br />

'Fru urhithiuigen ii. s. w. ohne Frage sp"iter als der rft auf dciii<br />

letzteren Originale sogar von anderer Hand - liiuziigefgt sind, SIJ<br />

liegt die Vermutung sehr iialie, <strong>das</strong>s die Ceimeepte der Ui'k <strong>und</strong>en<br />

uirsprüuiglicli diese Relatorenverinerke nicht trugen, denn warum<br />

sollte sonst der Schreiber der Originale diese Vermerke nicht voni<br />

Euitwuirfe uno tenore mit dem Texte i'flieitrageii haben?<br />

\\rl i e,id also hei dcii einfachieii llelatoreiiverjnerkeui der Kauzleigelirauclm<br />

geschwankt zu haben scheint, ist wie ich meine, in<br />

1 Vgl. S. 109.<br />

2 Vgl. S . 108.<br />

Siehe Anhang 1 S. 149.<br />

4 Siehe Anhang 1 S. 139.


-- -<br />

Betrell der erweiteiten anzunehmen, <strong>das</strong>s sie stets zuerst auf die<br />

Originale kamen <strong>und</strong> von dieseit daiiii auf die Conzeple nacingetragen<br />

wurden. Denn einiiial war unter den Eiitwiirfeii, die vorliegen,<br />

kein einziges zu finden, <strong>das</strong> mit einen! erweiterte][ Vei'merke<br />

versehen war, ail(1c1'selts ahei' sind ilils mehrereFälle<br />

begegnet ‚ wo sieh mit. Sicherheit auf dcii Originalein erkennen<br />

liess, <strong>das</strong>s die betrelfeudeit Vermerke erst iiaehtrüglichi liiiizugef(igt<br />

worden sin(1, 1 d. h. wo die Wahrscheinlichkeit, <strong>das</strong>s Sie von Aufang<br />

an auf dorn Concepte nicht verzeichnet waren, eine sehr<br />

hohe ist.<br />

Wenn aber die erweiterten Relatorenveriiierke iirspr(nglieli<br />

mir den Originaleun angehört haben, so können - da die Abschriften<br />

am braudenburgisclien Hofe nach dcii Entwürfeui registiert<br />

wurden - überall da, wo wir in den Hegistcrii derartige<br />

Veriiiem'ke finden, diese erst nac1ttr(gliehi von dcii Heirischfte rii<br />

unter die Coneepte beziohentlichu unter die Abschriften gesetzt<br />

worden sein. 2 Ferinei aber ergiebt sich für uns, wenn wir von<br />

1 Z. B. Or. 1448 Februar 21. Berlin (St. A.). Or. 1451 April 27. Berlin (St. A.).<br />

Or. 1459 Januar 25, Lebus (St. A.).<br />

2 Bisweilen stehen auf den Originalen Unterfertigungen (siehe Anhang 1), während<br />

sich im Register unter derselben Urk<strong>und</strong>e erweiterte Relatorenvermerke finden. So<br />

heisst es unter Or, 1456 November 2() LebusSt. A.) : cd mandatum dornini Heinricus<br />

Howeck, während wir unter der entsprechenden Abschrift (Registerband lt fol. 41' . 11-<br />

B. 78 ii St. A.) die Notiz lesen I-ielatui' doniinus per se et legit. In diesem Falle war,<br />

wie ich annehme, auf dem Concepte ursprünglich kein Vermerk hinzugefügt. Der<br />

<strong>Kanzlei</strong>sekretär Howeck, der die Ausfertigung dieses Originals überwacht hatte, setzte,<br />

nachdem er die Vergleichung der Reinschrift mit dem Bntwurfe besorgt hatte, eigenhändig<br />

isiehe S. 88 die Unterfertigung unter <strong>das</strong> Original <strong>und</strong> legte es nun dem Fürsten<br />

vor, der es selbst durchsah. Da es wider den <strong>Kanzlei</strong>gebrauch war, zu der Unterfrtigung<br />

eine Notiz über (Ije erfolgte Prüfung der Urk<strong>und</strong>enstücke hinzuzufügen, so<br />

konnte Howeck dieselbe nicht mehr auf dein Originale, sondern nur unter dem Concepte<br />

zum Ausdruck bringen, indem er dort statt der Unterfertigung den gleichbedeutenden<br />

Relatorenvermerk (siehe S. 8]) anbrachte, zu dem er ohne weiteres die Notiz tet legit»<br />

hinzusetzen konnte. - Ebenso scheint es mir mit dem Or. 1433 Januar 4 Johanniterorden<br />

(St. AJ zu stehen. hier lautet der Vermerk: De mandate dornini Johannes Sommer<br />

prothonotarius, dagegen unter der Abschrift (R. 78 5 fol. St. A.) Dominus per se et<br />

examinavit coram coiisiiiariis.<br />

Anders verhält es sich mit din Or. 148 Februar 21 Berlin St. A.), <strong>das</strong> den Vermerk<br />

tiägt: Relator domiiius per se et legif, der unter der Abschrift dieser Urk<strong>und</strong>e<br />

R. 78 10 fol. 20 . d. St.. A.) : Relator her Bernd von der Schulenborg heisst. Bei<br />

genauerer Prüfung des Vermerkes auf dem Original erkennt man deutlich die Spuren<br />

einer Rasur, welche aber die Ansätze eines früheren, dort stehenden \ernierkes nicht<br />

völlig zu tilgen vermochte, so <strong>das</strong>s ich nicht bezweifle, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Original ursprünglich<br />

mit einem andern Vermerke, wahrscheinlich demselben, den wir jetzt noch unter der


- -<br />

(1)])igl1 .\iisielit, attsrllIi, dli' ‚ ilii il\\(il1till flolL<br />

titiiiii,erke alloll itiliall]ieli auf dli, )riivale itiol iiieltt<br />

atil die Goiicepte zu beziehen, d. li. für die in diesen Veritierkeu<br />

auftretenden Verbalformen «legit et exat tiiiiavit», oder wie die Weiiii<br />

ungen i1iri1ic1i lauten, sind die Originale als Objekt zu ergänzen.<br />

Wir erfahreii also aus diesen Veritierkeii nur im Betreff der () r ig<br />

in ii i e, <strong>das</strong>s sie seitens des Markgraten oder seiner 13 i te einer Durchsi<br />

glit i tn[erw'orf ii worden sind.<br />

Auch ciii anderes Verfahren, <strong>das</strong> wir in der bran]euburgisclieii<br />

<strong>Kanzlei</strong> eine Zeit. liiiidliii-(-ii heobacItten kiuiiei t, darf nicht unerwähnt<br />

1 ileiben. Wir finden ei nie Urk<strong>und</strong>e, die im Register mit einem<br />

Itelatoreuvern rierk versehen ist, der auf deni Ori ginale felit <strong>und</strong> daher<br />

vermutlich aueli nicht au f dem Cuncepte gestanden haben wird.<br />

Es ist dies <strong>das</strong> Original des Kan[1iuser Klosters 2 aus dein Jahre<br />

1 •38. Unter demselben steht kein Venniterk.<br />

Dagegen Ieseii wir<br />

1 inter dci' Abschrift im Register: Uclator (1I:inIi nils ICI' se. Wie ist.<br />

diese Erscheinung zu erk lüren ?<br />

l)ie Deutung (lerselben gehen uns die Register selbst. Unter<br />

dci' Abschrift einer Urk<strong>und</strong>e aus (leni .Jahre 14:35 steht im Register<br />

von der Hand des Registrat.oi's «Adleuc deest Helator.»<br />

l)ieselhe Notiz !iiidet sich noch unter mehreren uiderout Urk<strong>und</strong>en<br />

aus Jetit Jahre 1 4 Auffallend ist., <strong>das</strong>s diese Abschriften nach-<br />

Abschrift finden, versehen war. <strong>Die</strong>ser war vermutlich zuerst auf den Entwurf gesetzt<br />

<strong>und</strong> von dort auf <strong>das</strong> Original übertragen worden. Bei der Durchsicht desselben, die<br />

der Fürst selbst vornahm, erfuhr mau, <strong>das</strong>s der Vermerk unrichtig sei, <strong>das</strong>s nicht von<br />

der Schulenburg, sondern der Kurfürst selbst der lielator gewesen sei. Man änderte<br />

nun die Notiz auf der Reinschrift, vermerkte auch die Durchsicht seitens des Markgrafen,<br />

liess aber aus Versehen den irrtümlichen Vermerk auf dem Entwurfe stehen,<br />

von wo aus er unter die Abschrift gelangte. - <strong>Die</strong> Ersetzung des ursprünglichen Vernierkes<br />

durch den anderen, in dem auf die Prtiftiiig des Schriftstückes durch den<br />

Herrscher hingewiesen wird, könnte man vielleicht auch so erklären wollen, <strong>das</strong>s der<br />

<strong>Kanzlei</strong>beamte, nachdem der Fürst wie aus dein zweiten Vermerke hervorgeht -<br />

<strong>das</strong> Original selbst durchgesehen <strong>und</strong> damit, der <strong>Kanzlei</strong> gegenüber (hie Verantwortung<br />

übernommen hatte, es nicht mehr für nötig hielt, den eigentlichen Ueherbringer des<br />

Beurk<strong>und</strong>ungsbefehls steheui zu lassen, sondern es vorzog, den ersten Vermerk ganz<br />

auszuradieren <strong>und</strong> deut Markgrnfeii als ilelator anzuführen. Aber dieser Erklärung ist<br />

grösseres Gewicht nicht beiztulegen, weil wir öfter Unte.vfertigungeii begegnen, in denen<br />

ein Rat als Relator genannt. wird, trotzdem der Fürst als der die Urk<strong>und</strong>e Prüfende<br />

bezeichnet wird (siehe Riedel A Bd. VI S. 187, Anh. 1 S. .1(1; II. 78. 7. (St. A.') fol. 8.<br />

Auh. 1 S. 143 u. s. w..<br />

2 (ii ,. 1438 September 3U Frankfurt a. 0. Karthause (St. A). siehe Anti. 1 S. 143.<br />

3 Registerband 5 (11. 78. 5. St. A.) fol. 50.<br />

Bes. Registerhand 5 (H. 78. 5. St. A.) fol. 51 u. 52 i - II.


86<br />

träg!icli mit Bela ton iiveimerken V rsclieii worden sind, <strong>und</strong> <strong>das</strong>s -<br />

was bei zwei Abschriften ganz besonders deutlich hervortritt.' - später<br />

jene Notizen auszuradieren, versucht wurden ist. Der Saeliverhall, ist,<br />

wie ich meine, folgender. Auf dein Coneepl, nach weleheui der Beamte<br />

registriert hat, fehlte jede Notiz über die Person des Uehriiigers des<br />

Be.urk <strong>und</strong>ungslefeli1s ; der 1 )etrelfoude Schreiber iiiaehte einen darauf<br />

bezüglichen Vermerk unter die Abschrift., um sieh zu erinnern, <strong>das</strong>s<br />

er sich darüber informieren iiiüssle. Sobald dies geschehen, uni!<br />

der Relatorenvermerk hinzugefügt war, konnte diese erste Notiz<br />

als überflüssig beseitigt werden. Wir haben hier also Fülle, WO vermutlich<br />

erst unter die Abschriften im Register Vermerke<br />

kamen, die auf den Coneepten uni.! wohl auch auf den<br />

entsprechenden Originalen nicht angeführt waren.<br />

<strong>Die</strong>ses Verfahren ist nur in der Zeit zu beobachten, in der es<br />

<strong>Kanzlei</strong>usus war, unter jeder wichtigeren Urk<strong>und</strong>e dcii Ee1ator zu<br />

bezeichnen, d. ii. also in der Zeit der <strong>Kanzlei</strong>leituiig Sommers <strong>und</strong><br />

in den ersten Jahren Krach its. Später, wo man auf die l-Iiiizufügung<br />

der \Ter i nerke nicht mehr so grossen Wert, legte, unterzog<br />

man sich sicherlich iiieht der Mühe, unter dcii Abschriften Vermerke<br />

zu ergänzen, die auf den Oniginalen fehlten.<br />

Es ist hier noch darauf hinzuweisen, <strong>das</strong>s die Schreiber sich<br />

iii den flelatorenveninerken besonders in den Registern vielfach<br />

A1)kürzLlugen erlaubt haben, die bei Drucken derselben bisweilen<br />

zu Irrtümern Veranlassung gegeheu haben. Statt «Relator» halfen<br />

die Schreiber gewöhnlich nur alt» gesetzt, <strong>und</strong> Riedel hat in seinem<br />

Codex diploruaticus an vielen Stehlen ein solches aB.)) als «Reeognü-<br />

Vit)) atifgelöst. 2 Gegen diese Auflösung spricht, erstens der Gebrauch<br />

der damaligen <strong>Kanzlei</strong>schreiber, die bei Verbalformen zu dcii Anfangseonsonanten<br />

mindestens den Schhisseonsoi ianten hinzuzufügen<br />

pflegten; so wird legit als «lt)), dedit als «d t)), rettilit als «Vi )) abgekürzt.<br />

Es wäre also auch in diesem Falle sicherlich, wenn mit dein<br />

eR.)) überhaupt eine Verhalform gemeint wäre, hinter demselben<br />

ein «t» zu finden Aussordeiii ergibt sich die LTnzulänghclikOit.<br />

1 Bei den zuletzt citierten (R, 78 5) fol. 51 u. fol. 52' 11.<br />

2 z B. Riedel A. Bd. V S. 401, 402, Bd. VI S. 498, 499, 500, Bd. VII S. 152, 153<br />

u. s. w. u. s. w., wo überall im Register R. steht.


87 -<br />

dieser Atiliosutig diiie weiteres daraus, <strong>das</strong>s nirgends in Urk<strong>und</strong>en<br />

oder sonstigen in der <strong>Kanzlei</strong> in dieser Zeit enitstandeiien Schriftstücken,<br />

<strong>und</strong> Notizen <strong>das</strong> Verbum «recognoseere', oder ein damit<br />

zusammenhängendes Substantiv in Verbindung mit Unterfertiguiigsvermerken<br />

nachzuweisen ist. Dasselbe ist in den Vermerken durch<br />

<strong>das</strong> Verbum examinare ersetzt worden. Dagegen tritt <strong>das</strong> Substantiv<br />

«Relator» resp. Formen des Verbums «reterre» in Vermerken<br />

oft auf, wo sie entweder ausgeschrieben, oder so abgekürzt<br />

sind, <strong>das</strong>s ein Zweifel, (lass diese Worte gemeint sind, von vornherein<br />

ausgeschlossen ist. Dazu kommt, <strong>das</strong>s ein oder zwei Schreiber<br />

die Gewohnheit haben, nicht «II.», sondern « tU, » abzukürzen, was<br />

mit. Bestimmtheit auf die Auflösung des «H.» in «Relator» hinweist.<br />

Riedel ist in seinem seineuii Verfahren nicht consequent gewesen <strong>und</strong> hat<br />

w illkürliel i <strong>das</strong> «B. » bald in « II datum bald in «R ecognovit» aufgelöst.<br />

Hätte er für «11.» immer «Becogimovit» gesetzt, was sicherlich<br />

besser gevesen wäre, als ohne triftigen Gr<strong>und</strong> bald die eine bald die<br />

andere Auflösung anzuwenden, dann hätte er auch Vermerke drucken<br />

müssen, wie: R ecognov it dominus per se, vidit. et ex a ruin a vi t,<br />

oder 14 e c u g [10V i t domuinus per se, Ulrich Czewssehel e x a ni i -<br />

ii a v i t it. dergl., in denen ihn) <strong>das</strong> Unmögliche dieser Auflösung<br />

klar geworden wäre, denn recognoscere will nichts anderes sagen,<br />

als mit examninare ausgedrückt wird. Unter der Abkürzung «R» beziehend.<br />

«BI» ist daher stets um , Relator, unter «R'» nur Retulit<br />

zu verstehen.<br />

8. <strong>Die</strong> Unterfertigungen.<br />

<strong>Die</strong> Form dci' Unterfertigumigeut ist ad inandatuin (relatioriem)<br />

oder de inandato doiiiini mit tölgendein Namen eines <strong>Kanzlei</strong>beaniten.<br />

1 1 ui riier nennt sie an erster Stelle dcii Fürsten <strong>und</strong> an<br />

zweiter dcii ausführenden Beamten, <strong>und</strong> als solchen zumeist. dcii<br />

zeitweiligen <strong>Kanzlei</strong>vorsteher. tJnterfert igungeii anderer Art habe<br />

ich nicht gef<strong>und</strong>en.<br />

1 Ueber (las inhaltliche Verhältnis der Unterfei'tiguugen zu den Reh(torenvermerken<br />

vgl. S. 81.


- 88 -<br />

<strong>Die</strong> Unterfeitigurigen sind wohl stets von dem betreffenden<br />

Beamten, der in derselben bezeichnet ist, eigenhändig geschrieben<br />

worden. Ich habe auf den Ori ginalen Vermerke gesehen, in denen<br />

\Valdow, Sommer, Ki'aelil <strong>und</strong> iloweck als die Austrtigei genannt<br />

werden. Für dcii letzteren ‚ dessen Haiidsclirift uns aus einem<br />

naehweislich eigeuliiiidig gesehric] lelicil Sühriftstücke bekannt ist,<br />

glaube ioli mit Sicherheit behaupten zu können, (lass er die Unterfertigung<br />

ai tt dein Originale, dessen Text von der Hand eines andern<br />

geschrieben ist, hinzugefügt, hat.<br />

<strong>Die</strong> HaiiiIsclirift der amidereri kenne ich nicht. Weiiii wir aber<br />

wahrnehmen, <strong>das</strong>s die Unterfertigung, in der Walduw au ft ritt,2<br />

VOfl aiiderer 11 and herrührt, als die Urk<strong>und</strong>e selbst, <strong>das</strong>s ferner die<br />

drei Vermerke, die Sommer nennen, voij einer <strong>und</strong> derselben Flaiid<br />

gesehriehon sind, ol)- ,leioli die originale sonst, auf verschiedene<br />

Schreiber zu deuten scheinen, so ist hieraus meines Erachtens mit<br />

grosser \\Tahrselieinhichkei t zu seid iessen, <strong>das</strong>s Waldow <strong>und</strong> Sommer<br />

die Unterfertiguiigeii ei genhändi g auf die fleiiischriften gesetzt haben.<br />

Was Kracht betrifft, so war numtei' deii Originalen nur eins<br />

mit der Notiz «ad mnaimdal mumm doinini Marehiiniiis Heimicz kracht »<br />

versehen. <strong>Die</strong>ser Vermerk ioihmrt, wohl von der llan(I des Urk<strong>und</strong>enschreibers<br />

selbst, hier, ist aber was sich aLLS der \erschiedenheit<br />

der Dinte mit Sicherheit ergieht erst nachträglich hinzugefügt<br />

wo)-den. Wenn es nun richtig ist, <strong>das</strong>s Uiiterfrtigung <strong>und</strong> Text<br />

in dieseum Falle von deimiselben Beamten gesehiriebemi sind, so hat<br />

vermutlich Kracht dii se Urk<strong>und</strong>e selbst ins Beine eingetragen im d,<br />

nachdeiii er sie dciii Kaiizleihraueiie entspreehoiid miiit deni Commcepte<br />

verglichen hatte, dcii Cii terfertignngsverinem'k hminziigesetzt.<br />

Dass Kracht, trotzdem er Leiter der <strong>Kanzlei</strong> war, iiii Jahre 1410<br />

Reinschriften der Urku i iden bisweilen noch selbst, angefertigt hat,<br />

ist, wie ioli glaube, bei der Organisation der <strong>Kanzlei</strong> zu dieser<br />

1 Vgl. Anhang II S. 154.<br />

2 Or. 1412 Oktober 28. Frankfurt a. 0. Karthause (St. A.). Anh. 1 5. 139,<br />

Or. 1428 März 17. Kl. <strong>Die</strong>sdorf (St. A.), Or. 1431 Juni 26. Johanniterorden St. A.),<br />

Or. 1433 Januar 4. Johanniterorden (St. A.), Anh. 1 S. 140. 141.<br />

Or. 1440 April 27. Frankfurt a. 0. Karihause (St. A.), Anh. 1 S. 145.<br />

siehe unten 5. 122.


89 -<br />

Zeit nielil. ausgeschlossen. Was iriiri auf dein Original die Dinte<br />

gezeigt hat, <strong>das</strong>s der Veriiierk unter der [irkiiiide mit ' dieser nicIlt,<br />

in eiiierii Zuge geschrieben worden ist, erhält dadurch eine Restitiguilg,<br />

<strong>das</strong>s mi Register', in <strong>das</strong> die Ahiselirift nach dein (oucept<br />

eingetragen wurde, 2 unter der Urk<strong>und</strong>e der Vermerk fehlt.<br />

Wir könueii hieraus folgern, <strong>das</strong>s der Vermerk auf dciii ( eicepte<br />

tioeli nicht, gestanden hat, <strong>und</strong> <strong>das</strong>s eben Kracht naditraglieln diesen<br />

\rel.11.leI.l( direkt auf <strong>das</strong> Original gesetzt hat. Auch hier wird<br />

also an eine eigenhändige Eiiizeiclniung der lJniter!it.iguiig durch<br />

Kracht zu denken schi.<br />

Wo solche Unterfertigungen in den R e g i s te r ii zu finden sind<br />

- was iiiii' selten vorkommt - sind sie naellträglivli von den Originalen<br />

auf die Goncepte gesetzt worden <strong>und</strong> auf diese Weise später<br />

Iuein'i Registrieren unter die Abschriften gelangt, oder wenn die<br />

Abschriften bereits angelrtigt waren, direkt unter diese nachgetragen<br />

worden.<br />

Noch zwei Uii terfert hgungeii, die ihrer Eigenart wegeti 1 csoii-<br />

(lers hervorzuliebeil sind, muss ich hier besprechen.<br />

Unter der Originalurk<strong>und</strong>e fr <strong>das</strong> Domstift ( 'lti mm Jahre<br />

1 '66 steht: De speciali C011) 1 muissione d unini Marchionis Friderirnis,<br />

episeopus Lu]iuieeumsis, cancellaiimis mami prop1ia subseripsi, <strong>und</strong><br />

unter der Ahiselirift einer Urk<strong>und</strong>e aus dein Jahre 11 6 1 im Register<br />

Xl. fol. 121 i. ii. lautet der Veiiiiei'k B. douuuinums per se, ei Fridericus,<br />

episcopus Lubucensis, caimeellarinis de mandate dunmuini<br />

subseripsit. Der erste Vermerk unter dein Original ist von Sesselmann<br />

eigenhändig geschrieben, daher sul)scripsi, der andere, dem'<br />

vorn Schreiber in (las Register eingetragen worden ist, hat die Fornii<br />

subserii isit, die er wahrscheinlich erst bei der Registrierung erhalten<br />

hat ; auf dein Original wird es auch wohl hier sul)sci'ii;si<br />

geheissen haben, <strong>und</strong> der Vermerk ei genhändi g hinzugefügt gewesUrl<br />

sein.<br />

ui diesen Rillen hat also der Kurfürst seinem Kanzler ausdrücklich<br />

befohlen, die Urk<strong>und</strong>en eigenhändig zu unterzeichnen.<br />

1 Registrband 6 fol. 18 (R. 78 6 St. A.), Anh, 1 S. 145.<br />

2 Vgl. S. 109.<br />

Anh. 1 S. 151.<br />

Anh. 1 S. 152.


- 30 -<br />

l)erii damaligen Gilraiieh cii prl3chend, setzt der K;uizler<br />

nicht<br />

einfach seinen Naincnszi.rg unter die Urk<strong>und</strong>e, sondern kleidet die<br />

tlntorzeiclinuiig in eineti Satz, in dem er auch erwähnt, <strong>das</strong>s diese<br />

auf Befehl vom Kurfürsten erfolgt ist. Offenbar hat der Kurfürst<br />

die cigenhindige Unterzeichnung dieser Verleiliungsbriefe durch den<br />

Kanzler befohlen, tun <strong>das</strong> feierliche Aussehen derselben zu erhöhen.<br />

<strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>e aus dein Jahre 1466 enthält. die Bestätigung wichtiger<br />

Schenkungen für die Kapelle in Cöln, die andere die Verleihung<br />

einer Zahl von Flecken, die der Kurfürst seinem Schreiber lioweck<br />

für treu geleistete <strong>Die</strong>niste als Lehen gicht. In diesen Vermerken<br />

sind vielleicht Spuren zu erkennen, die hinüber führen zu dciii<br />

gegen Anfang des XVI. Jahrh<strong>und</strong>erts ain brandeiihirgisehieii hofe<br />

aufkommenden Gebrauch, die wichtigeren Urk<strong>und</strong>en mit der eigenhändigen<br />

Unterschrift des Fürsten zu versehen.


IA[I'l'EL V.<br />

<strong>Die</strong> Beziehung der Zeugen <strong>und</strong> des Datums<br />

A. <strong>Die</strong> Zeugenliste.<br />

1 )ie Xii [iilii'i ing vuii Zeugeii ist in dcii 1 )randeilburgiscliell Uruiiserer<br />

Zeit, vcilialtnisiiiässig iiur selteii zu (juden. -<br />

\\areii die Privaturk ii iideii iii den ersten Jahrh<strong>und</strong>erten des Mittelalters<br />

an <strong>und</strong> für sieh überhaupt kein selbständiges BeweLsinittel<br />

uid konnten sie daher der Zeugenuntersehrifl.cn nicht entbehren,,<br />

i dcii in ihnen berichiteteii Thatsacheii Beweiskraft zu gehen,<br />

SO hatten sich in der zweiten flälfte des Mittelalters die Verhältiiisse<br />

auch in dieser Beziehung völlig geändert. Seitdem die Besicglung<br />

auch für die nicht königlichen Urk<strong>und</strong>en, mi besonilereii<br />

für die von den Fürsten ausgestellten l)okuinente als ciii Mittel<br />

tilgernein anerkannt war, den Schriftstücken selhtändigen Beweis-<br />

\vrt zu verleihen, 2 hatten die von den Kurfürsten der Mark Braiideii-<br />

1 irg erlassenen Diplome, sobald sie deren Siegel trugen, iiieht<br />

ii inder vollgiltige Reclitsk raft als die Kaiser- <strong>und</strong> Köniigsurkuiideu<br />

dieser Zeit <strong>und</strong> benötigten, ebensowenig wie dies(', der Hinzufügung<br />

der Zeugen, um ihre Rechtsbedeutung darzuthuii. Für die<br />

1 )iploinatik dieser Zeit ist daher auch die Gegenüberstellung öffenit<br />

Iilier <strong>und</strong> privater Urk<strong>und</strong>en in dciii Sinne des früheren Mittelalters<br />

iiieht mehr anwendbar. <strong>Die</strong> kurfürsthiehen Diplome der<br />

Vgl. Bresalau a. a. 0. S. 799.<br />

Presslau ebe]la S. 73().


-<br />

IIohenzolleiii hatten zweifellos, wie dil<br />

ei deii Kaisern aus'-<br />

st.ellteii, den (liattkter ö[Teiitlicliei ETi] iii iden<br />

NN- 4-) r Zeiigenreilieii in den Diplomen bege gnen, sind es v<br />

zugsweise zwei Zwecke, denen sie dienen sollen. Einmal hiandell<br />

es sich darum, bei Regieriingsakteii von grösserer Bedeutung durch'<br />

die Aulähilung einer aiiscluilielieii Schar einthussreicliei Persönlichkeiteri<br />

die Zustimmung dieser Männer zu der hetretTeiideii Handhing<br />

darztithun, sei es nun, <strong>das</strong>s die Einwilligung der zur rIei<br />

nalirne all der Verwaltung des Landes berechtigten stäiidiscliei i<br />

Elemente hervorgehoben, sei es, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> zustimmende Verhalteii<br />

(1er angeseheneren Bäte ani Hofe besonders 711111 Ausdruck gebracht<br />

weiden sollte, damit so die Einmütigkeit des Fürsten tiiiil seiner<br />

Ratgeber in dieser Angelegenheit klar zu Tage träte.<br />

<strong>Die</strong> zweite Absicht, die öfter mit der Hinzufü gun g von '/.ciigeii<br />

verb<strong>und</strong>en wurde, ist eine rein äusserliche, sie soll die gläiizciidei'e<br />

Ausstattung, <strong>das</strong> feierliche Aussehen der Diplome fördern. lii<br />

diesetii Sinne finden wir die Zeugeiihisteii iii solchen Urkiiiidei<br />

deren Empfänger geistliche Verbiiidi ingcli wie Orden, Klöster umd<br />

dergleiclieii, oder Männer iii hervorragenden Stellungen waren, di'<br />

eine möglichst sorgfl'tltige Ausstattung der für sie bestimmten Originale<br />

wüiiscliteii <strong>und</strong> - was für die Art der herstellung di<br />

Diplome dieser Zeit als ciii wesentliches Moment anzusehen ist -<br />

der <strong>Kanzlei</strong> audi zu belohnen gewillt waren. So galt die BetTentung<br />

der zur Beurk<strong>und</strong>ung gelangenden Handlung keineswegs nicht'<br />

als der alleinige Faktor, der für die Hinzufü gun g der Zeugenreihic<br />

bestimmend war, sOndern der \'\unscli miiid die Bereitwilligkeit des<br />

Eimipflingei's zu einer gewissen Taxzaliluiig in dciii hetrefleiideit<br />

Falle war, wie es scheint., in dieser Beziehung vie1fite 1 ciii wesentliches<br />

Moment.<br />

\yi t' werden daher die Anführun g von Zeugen in erster Linie<br />

1 Wenn zum Beispiel unter der Urk<strong>und</strong>e vom 20. Januar 1469, durch die der Kurfürst<br />

Friedrich 11. die Schlosskapelle in Cöln zum Domstift erhebt, i ,B. U. B. S. 440 ff.)<br />

es mit Domherren besetzt <strong>und</strong> ihm wesentliche Einkünfte beilegt, eine lange Reihe von<br />

Zeugen folgt, unter denen die Bischöfe von Lebus <strong>und</strong> Havelherg, der Meister des<br />

Johanniterordens, die Pröbste von Brandenburg, Ilavelberg <strong>und</strong> Lebus erscheinen, so<br />

sind gerade diese Zeugen nicht zufällig gewählt, sondern sie sollen zeigen, <strong>das</strong>s diese<br />

Handlung im Einverständnis mit den bedeutenderen Vertretern des geistlichen Standes<br />

der Mark geschehen ist.


- 1)3 -<br />

auf solcheii (')rigiiialeii erwarteii <strong>und</strong> findeii, die schon dUrch die<br />

Wahl des an iliiieii befestigten Siegels die Absieht einer besonderen<br />

feierlielieii Ausstattung seitens der <strong>Kanzlei</strong> k<strong>und</strong> thun. Iii den mit<br />

dciii grossen Reitersiegel geseliuiüc.kteii Diplomen sind daher fast<br />

ohne Ausnaliiiieii Zeugen genannt. Eine Ausnahme bildet eine<br />

Urk<strong>und</strong>e für dcii deutschen Orden, die <strong>das</strong> grosse Beitersiegel trägt,<br />

ulme Zeugeii aufzufülireii) l)ocli auch mit aiideren Siegeln können<br />

wir die Zeuigeiireiliw t verb<strong>und</strong>en scheu. Seil 1166 bemerken wir<br />

nicht selten Zeugen auf Origiuialen hozeichiiet, 2 an denen (las seit<br />

dein Soldiner Frieden (1466 in Gebrauch genommene Siegel mit<br />

dein merselien G reifem i im Soli Ide 1)efcstigt ist.. - Wültiend<br />

der Zeit der Verwesersehaft Johanns in der Mark, der überhaupt<br />

nur ein Siegel 1 <strong>und</strong> zwar ciii Sekrelsiegel benutzt zu haben scheint,<br />

treten Zeugen auch iii den Urk<strong>und</strong>en, die mit dein Sekret besiegelt<br />

sind, auf.<br />

Iii Bei reif der Stelluiig der Z ugenrei1ieui ist zu bemerken, <strong>das</strong>s<br />

die Namen der Zeugeii in der Regel sogleich hinter der I)ispusitiu<br />

bezieh. Narratio folgeit <strong>und</strong> gevöhnlic1i vor der Corruhoratio stehen.<br />

Nur selten sind sie luiiiter der Corroboratio oder hinter dem Datiiuu<br />

aiuu Schlusse der gauizeii [rk LtIlde zu finden.<br />

Zur Eiiifüliruug der Naineii der Zeugen in ileii Urk<strong>und</strong>en sind<br />

mannigfache Foruuien l)enutzt worden, die sielt zuiui Teil nur unwesentlio.h<br />

von einander iml.erscheiden. 'Voii grösserem Interesse<br />

für mis sind nur die Arteui, die nuehir oder minder charakteristische<br />

Abweielmungeum aufweisen. Als solche lieben sich aus der Fülle der<br />

Formeln folgende vier heraus<br />

1. Hiroh seiii gewesen, beziehentlich des sin geezuge, oder<br />

beides verb<strong>und</strong>en Hiroh sein gewesen <strong>und</strong> des sin geezutge.<br />

. doran aber wide ezuge aller disser vorschreberi artikel syn<br />

gewesen.<br />

Oi. 1455 November 14 Neumark (St. A.), bei Riedel B. Bd. V S. 15.<br />

2 Solche Originale sind z. B. Or. 1486, Oktober 2. Johanniterorden (St. A.); Or.<br />

Hinlmehtedt 1464 Februar 17. (St. A.), bei Riedel A. Bd. XVIII S. 42.5.<br />

Vgl. S. 134.<br />

4 Vgl. S. 133.<br />

z. II. Or. 1431 Juni 26 Joliannitei'oi'leri (St. A.), bei Raumei , Bd. 1 S. 116 <strong>und</strong><br />

1433 Januar 4 Johanniterorden (St. A.), bei Riedel A. Bd. XII S. 512. (XXIV. 423).


- 94 -<br />

3. <strong>das</strong> alle disse obgeseliriben teiding, als obgeselnihen steet,<br />

geteidingt <strong>und</strong> geselteen sein, hiehey <strong>und</strong> über sein geweseti.<br />

4. Hie bey <strong>und</strong> iibei sein gewesen <strong>und</strong> diss haben heitren<br />

teidingen.<br />

Ein diese Formeln zu verstehen <strong>und</strong> die Zeugenliste für die<br />

Interpretation der Urk<strong>und</strong>en verwerten zu könneii, ist es notwendig,<br />

<strong>das</strong>s wir uns klar werden, auf welchen Akt in der Reihe<br />

der Stadien, durch welche die Bearbeitung eines kurffirstliclieti<br />

Entschlusses von ibm Moment der Anregung bis zu seiner definitiven<br />

Erledigung geführt wurde, die - Zeugenschaft zu beziehen ist.<br />

- Durch die Urk<strong>und</strong>en des Mittelalters zieht sich der Gegensatz<br />

von Handluiigs- <strong>und</strong> Beurkiinduiigszeugeu, <strong>und</strong> es ist oft nur schwer<br />

zu entscheiden, mit \velcher Art von Zeugen wir es im Einzelfalle<br />

zu thun haben.' Wir werden uns zunächst die Frage vorzulegen<br />

haben, wie sich die brandenburgischen 'Urk<strong>und</strong>en unserer Periode<br />

zu diesem Verliältiiis stellen ? Ehe wir aber nach dieser Seite in<br />

eine nähere Erörterung eintreten, müssen wir zuerst zusehen, was<br />

überhaupt unter Ilandlungs- <strong>und</strong> Beurk nndu ugszengen, wenn solche<br />

auf braudenbiirgiselieii Urk<strong>und</strong>en auftreten, zu verstehen ist.<br />

Es ist wohl kaum zu bezweifeln, <strong>das</strong>s eine Handlung in der<br />

Art der im früheren Mittelalter üblichen Forrnalakte, durch welche<br />

hei Schenkungen, Belelniungen u. s. \V. <strong>das</strong> Heelitsverliältiiis bereits<br />

in voller Giltigkeit begründet, wurde, <strong>und</strong> dessen thatsächliehes<br />

Bestehen später in der Beurk<strong>und</strong>ung nur iioeh amtlielt bezeugt<br />

wurde, für <strong>das</strong> 14. <strong>und</strong> 15. Jahrh<strong>und</strong>ert der Regel na011 nicht<br />

mehr anzunehmen ist.' Wohl wird auch damals, sobald sich der<br />

Fürst über eine Verleihung oder eine Vergünstigung irgend ve1cliei<br />

Art zu entschliessen hatte, ein Akt stattgefuiiden haben, in leiui<br />

er (1Cm betreffenden Empfänger, der nach damaliger Sitte in dci<br />

Zeit, in der die Verharudluiigeii über die Verleihung oder dergl.<br />

geführt wurden, zumeist selbst am Hofe anwesend war, 3 seinen<br />

Bresslau a. a. 0. S. 808 ff.<br />

Bresslau a. a. 0. S. 72,<br />

Vgl. Kapitel VII S. 111.


- 95 -<br />

Eiitcliluss offiziell k<strong>und</strong> that, aber gerade <strong>das</strong> rechtlich wichtige<br />

Moment in dcii handlungen der früheren Zeiten, die sogleich vorgenommene<br />

symbolische Belelinung, unterblieb nunmehr. Sie fehlte<br />

den Akten der späteren Perjude, so<strong>das</strong>s diese sicht übei die Bedeutung<br />

einer mündlichen Aeusserung des Herrschers kaum erhoben<br />

hätten, weini derselbe nicht, zugleich mit der Eröffnung seines<br />

Willens dem Empfänger <strong>das</strong> Recht zugesprochen, beziehentlich<br />

selbst den Befehl erteilt hätte, eine dem Inhalte der Verkündigung<br />

entsprechende Urk<strong>und</strong>e von der <strong>Kanzlei</strong> ausstellen zu lassen.<br />

Dadurch gewalin dieser Vorgang eineim dcii Fürsten mehr verpflichtenden<br />

Charakter, <strong>und</strong> wenn auch dadurch noch immer nicht,<br />

wie in den früheren Forinalakten, dem Empfänger der Besitztitel<br />

rechtlich übergeben war, so war er ihm aber thatsächlicli damit<br />

zugesprochen worden.<br />

<strong>Die</strong>ser Akt, in dem die Eröffnung an dcii Einpfänger<br />

erfolgte t <strong>und</strong> - was viel wichtiger war -<br />

die Erlaubnis bez. der Befehl zur Beurk<strong>und</strong>ung dung<br />

g egeh on wurde, war die ha ndlu ii g, weiche dem Beurk<strong>und</strong>ungsgeschäft,<br />

<strong>das</strong> doch nur eine Fo'ge derselben war, stets<br />

voranging. Ihr wohnten, je nach der Bedeutung des betreffenden<br />

Objektes <strong>und</strong> der Stellung des Empfängers, eine mehr oder minder<br />

grosse Zahl von Bäten <strong>und</strong> anderen dem Hofe nahestehenden Persönlichkeiten<br />

als Zeugen bei .2 Sie sind es, die für die<br />

brandenburgischen Urk<strong>und</strong>en als Handlungszeugen<br />

z mi bezeichnen sind, sie waren Zeugen der Handlung gewesen.<br />

Den Handlungszeugen stehen die Beurkuiidungszeugen gegenüber.<br />

<strong>Die</strong> Betirkumidung umfasste mehrere Stufen ; sie begann mit<br />

der Erteilung des Beurk<strong>und</strong>ungsbefehils an die <strong>Kanzlei</strong> <strong>und</strong> schloss<br />

mit der Aushändigung des Originals an die Petenten. Untersuchen<br />

1 War der Empfänger nicht am Hofe anwesend, oder handelte es sieh um Erlasse<br />

allgemeiner Natur, die dem einzelnen nicht zu gute kamen, sondern im Interesse der<br />

Verwaltung des Landes gegeben wurden, so unterblieb natürlich die feierliche Eröffnung.<br />

In diesen Fällen teilte der Fürst seinen Entschluss den Räten vermutlich während der<br />

Beratungen mit <strong>und</strong> erteilte unmittelbar den Befehl zur Beurk<strong>und</strong>ung. Hier fiel also<br />

die Handlung in die Beratung des Markgrafen mit seinen Ratgebern.<br />

2 Nicht seltenwerden die als Zeugen bei der Handlung genannten Personen wenigstens<br />

zum teil auch an denvorhergehenden Beratungen teil genommen haben vgl. S. 98.


- 9€; -<br />

wir, auf welcher Stufe die Hinzuziehung von Zeu gen, deren Namen<br />

später in die Zeugenreihen aufgenommencii w urdeii, passend anzunehmen<br />

ist.<br />

Der Beiirk<strong>und</strong>ungsbefeltl wurde zwar oft, wie wir gesehen<br />

haben,' im Beisein mehrerer Personen der <strong>Kanzlei</strong> überbracht, ahei'<br />

die Namen dieser Zeugen wurden nicht indie Zeugenlisten eiligetragen,<br />

sondern kamen in den Relaturen\-ernierke[I unter dcii Urk<strong>und</strong>en<br />

zur Erwähnung. Sie können daher hier nicht in Betracht<br />

gezogen werden. - Ebensowenig ist in diesem Zusamuienhange<br />

an Zeugen zu denken, die bei der Erteilung des Fertigiings- tder<br />

\Tol1zieh ti ngsbefhls gegenwärtig waren.Dennder Fertigungshel'ehl<br />

hatte, \ViO wir iiucli zeigen werden, 2 keine wesentliche Bedeutung<br />

<strong>und</strong> war nicht ein Akt von der Wichtigkeit, <strong>das</strong>s wir aniieluneii<br />

dürfen, <strong>das</strong>s Zeugen zu ihm hinzugezogen worden wäreii. I)agegeu<br />

wurdeder Vollziehungsbefelil in der '[hat, ebenso wie der Bell<br />

kutidungsauftrag, öfter in der Gegeiiwart mehrerer }liite gegeben,5<br />

aber diese Männer wurden nicht in dcii Zeugenreihen aufgeführt,<br />

sondern in den <strong>Kanzlei</strong>notizen utiter deti. Urk<strong>und</strong>en, in den sogenannten<br />

erweiterten Relatoreii vermerken genannt.'<br />

<strong>Die</strong> Besiegeliing <strong>und</strong> die Atishiiiidigung bleiben also allein als<br />

die Akte übrig, auf welche die Beurk<strong>und</strong>uiigszeugeii eventuell zu<br />

beziehen wären. Wenn also iii dcii Zeugenlisten der<br />

brandenburgischen Urk<strong>und</strong>en überhaupt Beurku iitlungszeugen<br />

nachweisbar sind, so können damit nur<br />

Männer gemeint sein, die entweder hei der Besie g ehing<br />

oder der Aushändigung des betreffenden Originals<br />

zugegen waren.<br />

Wenden wir uns nun der genaueren Betrachtung der oben<br />

zusammengestellten Forilieln zu, welche am Eingauge di r Zeugenlisten<br />

stehen, uni festzustellen, velehe Arten von Zeugen uns auf<br />

1 Vgl. Kapitel IV S. 80.<br />

2 Vgl, S. 122.<br />

Da der Vollziehungsbefehl wohl zweifellos unmittelbar nach der Prüfung des<br />

Originals gegeben wurde, so ist ohne weiteres, wie ich glaube anzunehmen, <strong>das</strong>s die<br />

Räte, die bei der Prüfung zugegen waren, auch Zeugen tier Erteilung des \'ollziehungsbet'ehls<br />

gewesen sind.<br />

Vgl. 5 123; Belege bietet Anh. 1 in grösserer Zahl.


- --<br />

den huuiileiihuigiscl Urk<strong>und</strong>en eu begegnen, so ist iii Betreff der<br />

unter Q, 3 <strong>und</strong> 4 angeführten Formeln schI 111 du reh den \VorI laut<br />

derselben ein Zweifel von vorimlierein ausgeschlossen. Gleichgiltig,<br />

oh die Zetigenreilicit, welchee m mit einer dieser F'eiine.hii eingeleitet<br />

werden, hinter der arratio oder hinter dem Corroboralio, oder 1 iii iter<br />

der Datierung stehen, es liegt klar zu Tage, <strong>das</strong>s in jedeiii dieser<br />

Fidle nur von Handlungszeugen die ilede sein kann.<br />

Anders steht, es in it der zuerst genannten Formiiel ; in liii<br />

koiiiiiit eine bestimmte Linte Beziehi tiu der Zeugen weder auf die II mdlung,<br />

mmcli auf die Beurk<strong>und</strong>ung zum Ausdruck. Doch auch hier<br />

werden wir hinsielitlich der ricl tigen Auffassung keinen Augeiihliek<br />

im Ungewissen sein, wenn die Worte lii roh seimt gewesen II. s. w.<br />

sogleich hinter der l)ispusitio folgen Iliid sich an diese direkt. anschliessen.<br />

\Veiin es - um irgend ein Beispiel Beisitiel hieratisziigreifen -<br />

in der Urk<strong>und</strong>e vumim 8. März 11 16 1 für <strong>das</strong> Kloster Lehiiiiii iii der<br />

i)ispositio heisst ouchi liegriadigeim wir <strong>das</strong>selbe Cluster . . . mit<br />

solchen gnaden tiiiil freyheiten . . . wan wir mimeinen <strong>und</strong> wollen<br />

<strong>das</strong> vorguante Closter czu leimymm bey allen gi iaden <strong>und</strong> freyl ieiteii helialileu,<br />

die In umisei v rIuei1 Marggrauen (an. Brandem burg gegehemi<br />

lialiemm . Des sim i geezuge der Eiwirdigeit etc., etc....so ist., wie<br />

ich meine, es uiiiiiöglicli, die Zeugen anders als mit der Handlung<br />

in \T erbind i uig zu bringen.<br />

<strong>Die</strong> Fülle, in denen die Zeutgetiliste sie] m n 1 e Ii 1 ii im ti rit.telha.r<br />

an die Dispositio aiiieihit, sind miitr sehen. M ir siiiil i H I Ganze"<br />

zwei Originale begegnet, \VO sie, abwwcltcnd von der Regel,<br />

zwisehicit dci' COl1(Jl)O1ltiO 111111 dein Datum eingefügt war. Es sind<br />

dies die Vertragstirktimide über deii SI(Ihter Frieden 2 <strong>und</strong> <strong>das</strong><br />

I)ipb_'nm, durch welches der Ktirfftrst Friedrich 11. (las Stüdtelieii<br />

N ieder-Fiuiow dein Abte von 'All iriu! vereigiic1. 5 Bei diesen Urk<strong>und</strong>en<br />

könnte man freilich amt hie Btzicliuiig der Zeugen auf die Beurk<strong>und</strong>ung<br />

ilemikeri. Aber bei cii igehiemiderer Littersiicliurig der lietref-<br />

l Riedel A. liii. X S. 261<br />

2 Or. 146. Jan. 21. Pommern (St. A., gedruckt in einem Transsiimpt bei Riedel<br />

S.-Bd. S. 87.<br />

3 Or. 1421. Mai 17. Kl. Chorin (St. A). bei Riedel A. Bd. XIII S. 275.<br />

7


98<br />

fenden Originale werden wir uns leicht überzeugen, <strong>das</strong>s es sieh<br />

auch in diesen Fällen nicht uni die Anführung von Zeugen handeln<br />

kann, die bei der Besiegeluiig oder der Aushäil(ligilllg der Stücke<br />

zugegen waren. Denn unter dieser Voraussetzung wäre die Zeugenreihe<br />

sidierlieli erst später, als der Text der Urk<strong>und</strong>e in <strong>das</strong> Reine<br />

eingetragen worden, <strong>und</strong> es müssten dann Spuren auf den Origiitalen<br />

zu finden sciii, die auf eine nachitiägliclie Hinzufü gun g der<br />

Zeugen hindeuteten. Wenn audi Naelitragungen auf den Originalen<br />

da, wo es sich um weilige Worte handelt, wie in den Unterfertigungen,<br />

sehr schwer, oft gar nicht mit Sicherheit festgestellt<br />

weiden können, so sind dieselben bei den langen Zeugenlisten, die<br />

gewöliiilidi mehrere Reihen eiiiiiehiiueii, weit leichter zu erkennen.<br />

1)a sieh aber in keinem dieser'r beiden ( )rigiiiale derartige Spuren entdecken<br />

lassen, - wie ich überhaupt kein Original gesehen habe,<br />

auf dein die Zeugenreil10 oder <strong>das</strong> Datum als später hinzugesetzt,<br />

zu erweisen ist - so werden wir auch in diesen Fällen dcii<br />

i daiikeii ‚ die Zeugen mit der Besiegehuing niler Datierun g zu verbinden,<br />

zuurüekweiseui <strong>und</strong> v ie liiieh r auch hier <strong>das</strong>se h1)e<br />

Ve r ii ältii is aiiii ehm c n ‚ <strong>das</strong> w ir a.l s <strong>das</strong> allg e in ei ii<br />

lierrselieiide kennen gelernt haben, nämlich die Beziehung<br />

der Zeugen auf die Handlung.<br />

Bisweilen kommt die Teilnahme dci' in. den Zeugenreilmn genannten<br />

Personen an dcii Beratum ngeui iii er die hetreflemu le Regierungsliaud!uug<br />

in Wendungen dieser Listen zum Ausdruck . In der<br />

Urk<strong>und</strong>e, durch die Kurfürst Friedrioli II. <strong>und</strong> sein Bruder im<br />

Jl11 Yt3 1 die vom Kaiser Sigisi ii <strong>und</strong> vorgenoini nene Vereignung<br />

der Neumnark an dcii deutschen Orden anerkennen, steht aiim<br />

Eiuigaimge der Zengenliste : 1-hr hey <strong>und</strong> obir sint gewest<br />

dann folgen die Namen, <strong>und</strong> am Schlisse heisst es «mit der aller<br />

HaLlte, Wisseui <strong>und</strong> Willen Jisse obengeschreben Erkentnisse, Gabe,<br />

Vorzeiunge <strong>und</strong> Verselireibunge geschehimt synt..» Auf die Mitwirkung<br />

der Zeugeui hei dciii Zustandekom wen dci' Begierungshandlitng wird<br />

auch in der unter Nr. 4 der Zusamiiuiemistellung amigefühirteut Formel2<br />

1 Riedel B. Bd. IV S. 289.<br />

2 Vgl. S. 94.


- 99 -<br />

aLIsdrückliell hingewiesen. Doch ist hei dieser Mitwirkung der<br />

Zeugen iiatürlieli ai idi nur ;ui eine Teilnahme an den Beratungen<br />

zu denken, denn die wirk liebe Leitung der Vorverhandlungen lag<br />

sclhstversUindhcli nur in der hand eines oder mehrerer Bäte, aber<br />

nicht in der hand aller dieser Personen, die als Zeugen auftraten.<br />

Was die Aiioulniing der Namen innerhalb der Zeugeiiliste angeht,<br />

so ist zu bemerken, (lass die Zeug. u iiii grossen 11111] ganzen<br />

iiacli ihreiii Hang <strong>und</strong> ihrer Stellun g aufgczIilt wurden, oliiiu (lass<br />

abei diese (irdiiiing, wie es scheint, mit peinlicher Sorgfalt durchgeführt<br />

worden wäre. Das l'iiiizip der Anordnung war genau <strong>das</strong>selbe,<br />

wie es in (teil kaiserlichen Urk<strong>und</strong>en dieser Zeit <strong>und</strong> auch<br />

sollst überall im Gebrauch war.<br />

B. <strong>Die</strong> Datierung.<br />

Ebenso, wie die ZeiigeireiIie vilaiigt auch die Dat ieiuug eine<br />

nähere Un t. isuch ii tig über <strong>das</strong> Verhüll iiis der in derselben ei iti iiilteilen<br />

Angaben zu der Handlun g beziet ieiitlicli ZU Ci1ICII) Moiiiente<br />

der Beii iknnihiiiig, d(]lI1 iiieht ohne Weiteres ist aus der Fassui g<br />

der Daticniiigsforinel zu ersehen, welchiei Zeitpunkt in der branden -<br />

burgisrheii Kaiizlei mit, dein Datum fixiert worden ist.<br />

<strong>Die</strong> Datieruiigsforinel, die gewühui heu deii der r] i]trss Uik ii udo<br />

bildet, wird zuweist mit de n Worten eingeleitet : der brief ist gogebeti<br />

au ii . . . . ‚ oder verkürzt nur mit, : gegeben an i . . . . u. s. w<br />

Nach dem Wortlaute dieses Satzes 1ige wohl der Gedanke auut<br />

nchisteu, die Angabe des Datiiiiis au! die Aiishindigung des 1)0trefleiideruOriginals<br />

au (1011 Empfän ger zu hezielicii . I)oelu <strong>das</strong>s<br />

diese Hezieliuiug iii ruiglieli bestehen kann, beweist jenes Uoucept<br />

am entselutedeiusteii, <strong>das</strong> mit vollem Datii in versehen ist, wie alle<br />

anderen Urk<strong>und</strong>en, ob gleich eine Reinschrift dazu gar iuidul. existierte.<br />

<strong>Die</strong>ses Goileept zeigt uns zugleich, (lass mit dein l)atuiii ebensowellig<br />

audi der Akt der Bes iegeliing geweint sein kann.<br />

Vgl. S. 108.<br />

EI.


100 -<br />

Wenn liiei-naeii ein Zweifel darüber nicht möglich ist, <strong>das</strong>s die<br />

<strong>Kanzlei</strong> init dem Datuin ein Moment, <strong>das</strong> vor der Amisfert igung der fleimmschrift<br />

liegt, im Auge hatte, so wird für die Entscheidung,. welches<br />

dieser Momente als <strong>das</strong> wirklich bestimmende anzunehmen ist, folgende<br />

Beobachtung einen Anhalt bieten. In einer grossen Reihe von<br />

Urk<strong>und</strong>en, deren Zahl den Gedanken an eine A usrmalimnee.rseheiiitiug<br />

von vornherein ausschliesst, finden Wir am Eingange der Narratio<br />

\Vendungeii der Art, <strong>das</strong>s der <strong>und</strong> der «hcwte imtite (latliln disses<br />

briefs» vor dem Kurfürsten erschienen sei <strong>und</strong> ihm gewisse Bitten<br />

vorgetragen habe, die er ihm nun erfüllen wolle oder dergl. hie<br />

l)atiermingsforinel lautet in liwi meisten dieser Fälle, wie gewöhnlich<br />

der brief ist gegeben am, oder bloss : gegeben am . . In diesen<br />

Wendungen «hewl datum e diesses biiefs» kommt die Beziehung der<br />

Datierung auf den Ta g deutlich zum Ausdruck, an welclieiii der<br />

Markgraf die Bitte des betreffenden zu erfüllen versprach, <strong>das</strong> heisst,<br />

an dem die Handlung stattfand, iii der, wie wir dargelegt liabeii, 2<br />

der Fürst nach Eröffnung seines Entschlusses an den Ein pfLinger den<br />

Beurk<strong>und</strong>ungsbefehl erteilte. Aus dein Datuiii ist mithin mit Sicher-<br />

Ijeit nur auf die Zeit <strong>und</strong> den Ort der Handlung zu sehliesscii, denn<br />

da es sehr fraglich ist, ob der Beurk<strong>und</strong>ungsbefehl aLiell immer<br />

noch an demselben Tage der <strong>Kanzlei</strong> Überbracht wurde, so sind<br />

wir nicht berechtigt, ohne weiteres die Angaben der Datierungsflirmel<br />

auch auf die Relation, oder gar spätere Akte zu beziehen.<br />

<strong>Die</strong> Annahme, <strong>das</strong>s im l)atuin der Urk<strong>und</strong>en der Tag, an dent<br />

die Handlung vor sich ging, festgelegt worden ist, erhält einen<br />

wesentlichen Stützpunkt in den kunzeii Notizen, -, welch(-, die Belehirmungen<br />

oder dergl. betreffen, über dio urk<strong>und</strong>liche Zeugnisse<br />

nicht ausgefertigt worden waren, bei denen also allein dio Ilan(1li 1 ltg<br />

stattgef<strong>und</strong>en hatte, von der Beurk<strong>und</strong>ung jedoch 1 VOl 1 vuiiihierei,<br />

abgesehen worden war. Auch diese sind mit Orts <strong>und</strong> Zeitangaben<br />

1 Ich führe mehrere willkührlich herausgegriffene, Urk<strong>und</strong>en an, in denen sich<br />

solche Vermerke finden, z. B Or. 1409. Oktober 4. Lichterfelde (St. A.) ungedruckt;<br />

Riedel A. Bd. X S. 310. a Bd. V S. 9. C. Bd. III S. €2 u. s. w. Raumer Bd. 1 S. 179,<br />

U. S. W.<br />

2 Vgl. S. )5.<br />

8 Vgl. Kapitel IV S. 76, 77 <strong>und</strong> Kapitel VII S. 114.


- 101<br />

versehen, die iii derselben Weise, wie in den urk<strong>und</strong>lichen Aufzeieliuiiiiigen<br />

mit den \Voiten gegehen zu . . . eingeleitet werden.<br />

111er kann kein Zweifel sein, <strong>das</strong>s die Datierungsvormerke mit der<br />

llandhuig inVerl idiiiig zu bringen sind.<br />

<strong>Die</strong> Beziehung auf die Flainilung kommt schuiesslieli auch in<br />

dcii sieh vereinzelt' aurt gaiige der Datieruuigsfirmnel findenden<br />

Wendungen, in denen es lieisst gegebeu <strong>und</strong> gesehen» .....um<br />

Ausdruck. lii dieser ist zu der stereotyp gewordenen Forme] «gegehen<br />

. . .»‚ unter der sich die Urk<strong>und</strong>enschreiber nichts Bestimmtes<br />

mehr dachten, gleichsam zur Erläuterung dieses firrue1haften Ausdruckes<br />

<strong>und</strong> zur Erklärung der in dem Datum fixierten Angaben<br />

<strong>das</strong> Wort «gesehen» hinzugesetzt worden, in dein die Handlung<br />

besonders hingewiesen wird. <strong>Die</strong>se Wendung ist für die Erforschung<br />

des Momentes, auf <strong>das</strong> die Angaben in der I)alienuig zu beziehen<br />

sind, von Bedeutung <strong>und</strong> wohl zu beachten.<br />

Auch noch eine zweite Variation der die Datierung einleitenden<br />

Formel, die sich freilich nur in einer ganz bestimmten Art von<br />

Urk<strong>und</strong>en findet, ist bemerkenswert. <strong>Die</strong>selbe lautet: «gegeven<br />

iiuid gescreuen)). Es ist keine Frage, <strong>das</strong>s unter gewöhnlichen Verhältnissen<br />

die Ausfertigung einer Urk<strong>und</strong>e nicht an demselben Tage,<br />

an dciii die Handlung vor sich gegangen war, vollendet worden ist.<br />

Doch unter besonderen Umständen, wenn es si(-li uni Verträge <strong>und</strong><br />

Vergleiche der Markgrafen mit einer auswärtigen Macht handelte, <strong>und</strong><br />

weiiii bei Gelegenheit einer oft nur kurze Zeit dauernden Zusammenkunft<br />

wichtige getroffen wurden ‚ wo es geraten<br />

seliieiu, dieselben tit-k(iii(Ili(-li schnell aufzuzeichnen, um die bezüglielieti<br />

Originale den Cnn trahenten zur Besiegel uuig vorzulegen, -<br />

weil erst durch die Besiegelutmig der Schriftstücke die Vereinbarungen<br />

einen verpflichtenden Charakter erhielten, - in solchen Fällen werden<br />

Handlung <strong>und</strong> Ausfertigung des Originals bisweilen au einem <strong>und</strong><br />

demselben 'fage erfolgt sein. <strong>Die</strong> Formel gegeveu <strong>und</strong> gescreveu<br />

ii. s. w. ist mir auch uiui auf Originalen begegnet, die Verträge<br />

<strong>und</strong> Vergleiche des brandenburgisehen Hofes mit Mecklenburg, mit<br />

1 Vgl. z B. Or. 1455. Oktober 1. Deutscher Orden (St. A.), bei Riedel B. Bd, IV.<br />

S. 500; Or. 1457. Febr. 17. Tangermünde St. A. (ungedruckt); Or, 1459. März 25. Ar1leburg.<br />

(St A.), bei Riedel A. Bd. VI S. 212. u. s. w.


1<br />

Pommern <strong>und</strong> mit Schlesien u. s. w. enthielten.' Für diese Ui'<br />

k<strong>und</strong>en trifft also der Fall ausrialii,isweise zu, <strong>das</strong>s Handlung <strong>und</strong><br />

Beiir1uiiduiig an demselben Tage vorgenuuii neu worden si mi<br />

Von diesen hcsondren F1[e.ii abgesehen, ist meines Eie1itens<br />

daran festzuhalten, <strong>das</strong>s im Allgemeinen au s dn A mi gabe mi der<br />

Datierungsformel mit Sicherheit nur der Ort <strong>und</strong> der<br />

Tag der Handlung zu erkennen ist.<br />

1 z. B Vereinbarung mit Schlesien Or. 1437. Dez 10. St, A), bei Riedel B. Bd. IV<br />

5, 164; Mecklenburg Or. 1442. Mai 8. (St. A., bei Riedel B. Bd. IV S. 264; Pommern Or.<br />

1466. Januar 21. (St. A.), Riedel S.-Bd. S. 87: Vergleich zu Frankfurt mit Deutschen Oxden<br />

Or. 1443. Oktober 16. (St. A), bei Riedel B. Bd. 1V S. 288.


KAPITEL Vl.<br />

Registrierung.<br />

In jeder geordneten ‚ fest urganisierteii fleichs- irnd Fürstenkanzlei<br />

iii usste die fi egistrierung der aus (lerselben herausgehenden<br />

wiclitigereii Shiiiftsticke ciii wesentliches Min ni nt in der Geseliüftsführirng<br />

der Verwaltuiig bilden. Sie gewd irte eine Uebersicht über<br />

die vou dciii betreffenden Fürsten vorgenommenen liegierungshiandlitiigeti<br />

<strong>und</strong> sicherte ihii vor der ATIIIIaSSUIIg uniechitriiässiger<br />

Besitztitel durch Vorlegung gefüischitr Dokumente.<br />

lii der Mark Brandenburg waren schon unter der Regierung Kaiser<br />

Karis 1 V. flegister gehilut worden,' in die Abschriften von Urk<strong>und</strong>en<br />

eingezeieluiet wurden. Als die Verwaltung des Landes auf die<br />

Holnenizollern überging ‚ blieb dieser Qehmanichn ‚ der bereits seit<br />

lümigerer Zeit in ihrer fränkisel rein <strong>Kanzlei</strong> geübt worden war, hestehen.<br />

mi den Jahren der K mirfümsten Friedrich 1. <strong>und</strong> II. wimirle<br />

die Begistrieri ing am hrandenlumrgisrlieii Hofe als eine Zum Geschiiftsbetriebe,<br />

tier <strong>Kanzlei</strong> notwendig geliörenile Arbeit angesehen.<br />

Es ar sicherlich nicht miot\Veidig Lui(l besonders iii den ersten<br />

Jahren den holienzollerschen herrschaft in Brandenburg, wo<br />

<strong>Kanzlei</strong> nur über ein sehr geringes Personal verfügte, auch kaunur<br />

mög] [cli ‚ alle voll <strong>Kanzlei</strong> ;uisgestellteui Schriftstücke zu registriereii<br />

Es konnte sieh wohl mir darum handeln, Abschriften<br />

vor] dcii Uikuiideii zu nehmen, iii denen wichtigere I-Iandlu ngen<br />

\r41l)I j eft \vlIr(leIi Aheu aki(-li diese sind - soweit die uns vol.liegendem<br />

Hegisterbänd erkemumreim lassen -- mnielit süintlicli abge-<br />

1 Monurnenta Zolierana a. a. 0. Bd. VII S. 405.


- loi -<br />

schrieben worden ; freilioll ist hierbei nicht, ausser Acht zu lassen,<br />

(lass iiachi dein in diesen Hiinden fiherl icfortei i EJrki i nden material<br />

<strong>das</strong> Verhältnis15 11 er registrierten zu den nicht registrierteii Orgiuialen<br />

zuverlässig nicht. zu 1 eti iii mcii ist, weil die Godices im Umfange<br />

nicht ganz den Bcaistein entsprechen, wie sie seiner Zeit in der<br />

brandenhi irgiselien Kanzli i angelegt worden sind.' Ohne Frage ist<br />

ii rsprQuglichi eine gftssci'e Anzahl von Urktuelei i registriert gewesen,<br />

als jetzt noch in dcii Büchern zu luden ist. Deshalb wird alter<br />

an eine ursprünglich gleichmässige Registrierung aller aus der<br />

<strong>Kanzlei</strong> herausgehenden bedeutenderen Urk<strong>und</strong>en iiiclit zu (lerukell<br />

sein ; zu Zeiten i nag man sie in der <strong>Kanzlei</strong> sorgfältig durchgeführt<br />

haben, zu anderen Zeiten liess man hierin wieder mehr nacht.2<br />

Dass uriaii die Begistriorittig eines jeden von der <strong>Kanzlei</strong> gefertigten<br />

Schriftstückes überhaupt nicht von vornherein für notwendig<br />

hielt, geht schon daraus hervor, <strong>das</strong> man auf den Concepten,<br />

von dnieui eine Abselirir1 iii die flegisterhände aufgenommen werden<br />

sollte, ausdrücklich den Vermerk « Registretmir» ltittzuufügte, der auf<br />

der Titelseite des G niceptes zu u finden ist. Auf der grössereu Zahl<br />

41er Urkuiulenentwürfe, die ich gesehen habe, war dieser Vermerk<br />

vorltandemi, doch snul mir auch einzelne begegnet, auf denen er<br />

fehlte. Ich hahe ihn z. B. auf den G nicepten eines Briefes Kurfürst<br />

Friedrichs 11. an scitteit Bruder iiui Jahre 1 4611, vie eines<br />

Briefes des Markgrafen .J ihtanni <strong>und</strong> seiner Gennalihiii mis tleiii Jahre<br />

1127 ii. s. w. umiehut bemerkt, <strong>und</strong> es ist beaeliteiiswert, <strong>das</strong>s wir<br />

vumi diesen Bmicfen in den liegistern keine Abschn Reni finden.<br />

()IYemibar fand also in der <strong>Kanzlei</strong> eine Auswahl unter den Urk<strong>und</strong>en<br />

statf . Bei dcii Sehiriftstukke;i, deren Registiieimiuug notwendig schien,<br />

wurde auf , <strong>das</strong> COflce1uI. Ilor Vermerk ( Regist IdLu1))<br />

gesetzt. Da den-<br />

1 Vgl. S. 28.<br />

2 <strong>Die</strong>ses Moment ist sicher mit in Betracht zn ziehen, wenn wir uns klar werden<br />

wollen, warum aus den letzten Jahren Friedrichs des Jungen (Feisten) nur so wellige<br />

Abschriften vorhanden sind. (Vgl. 5. 28.) Malt sich leicht vorsehen, <strong>das</strong>s in einer<br />

Veiwaititng, wie die Friedrichs, die gegen <strong>das</strong> Ende seiner Regierung mehr <strong>und</strong> mehr<br />

zurückging, die Erledigung der inneren Geschifte nicht mehr mit der nötigen Sorgfalt<br />

betrieben, <strong>und</strong> so auch die Buchung der Urk<strong>und</strong>en vernachlässigt wurde.<br />

1. K. S. 113. O (H. A.)<br />

K. S. 112. R. (11. A.)<br />

/


- 10:) -<br />

selbe auf den (rtrieepten dnreligäiigig von denselben hand herzurühren<br />

scheint, Volt der auch <strong>das</strong> Unreine selbst geselirieheii ist,<br />

so darf ieli unter der Veraussetzting, <strong>das</strong>s die Couceptc voll<br />

Sekretären entworfen wurden, annehmen, neu ‚ <strong>das</strong>s die llestimwL[ng<br />

über die fl egistrierung von dem betreffenden <strong>Kanzlei</strong>sekretär getrofTeii<br />

wurde.<br />

Dass iii der braiideniburgiselieu <strong>Kanzlei</strong> unserer Zeit Begistiatnrveitnerke<br />

auf die Go n cc p te gesetzt wurden, ist eine auffallende<br />

Erscheinung, die geeignet ist, uns für die lleantwortniig der Frage,<br />

wek,1 ne Vollag in der <strong>Kanzlei</strong> für die llegisteiabschrifl.eii benutzt<br />

wurde, eInI(11 Anhalt zu geben. Dich diese Frage wird uns nachher<br />

beschäftigen. 1-tier handelt es sieh zunächst dartun, die Originale<br />

darauf luiii zu pifeu, ob nicht auch auf ihnen derartige imgistraturvermeike<br />

von dcii Händen braiidenbuigischer Schreiber<br />

zt finden sind. -<br />

Unter den Originalen, die ich gesehen habe, trugen zvar einzelne<br />

auf der Rückseite flegistraturzcielieni, aber in diesen Fällen<br />

ist der-Nachweis, <strong>das</strong>s diesclhiu nur von der <strong>Kanzlei</strong> des Einpfängers<br />

herrühren kinneu, nicht schwer zu führen. Denn wenn<br />

vi iii EGO Originalen, die aus dieser Zeit (bit liegen, überhaupt nur<br />

9 mit solchen Vermerken versehen sind, während die übrigen derartige<br />

Zeic] neu nicht aufweisen, <strong>und</strong> sodann von den in Frage knutwenden<br />

9 Stücken 4 für (las Kloster eueudnrf, 2 die 5 anderen aber<br />

für (las 1)niustift St,itjicla1 5 ausgestellt sind, so ist - veiuui wir von<br />

der gaiiz uni unögliehien Annaliiuie, <strong>das</strong>s in der braiidenhiurgisehen<br />

<strong>Kanzlei</strong> nur die für <strong>das</strong> Kloster Neuenidorf <strong>und</strong> Duinstift Stendal bestimmten<br />

Urk<strong>und</strong>en mit BeL,ristraturzeiehien versehen wurd( .n, absehen,<br />

- nicht zu bezweifeln, (lass auf diesen Originalen der Re-<br />

1 Vgl. S. 121.<br />

2 Or. 1418 August 31. Kl. Neuendorf (St. A.), bei Riedel S.-Bd. S. 358.<br />

Or. 1447 August 1. KI. Neuendorf(St. A.) bei Riedel S -Rd. S. 363,<br />

Or. 1451 Juli 5. Kl. Neuendorf (St. A.), bei Riedel S.-Bd S. 864.<br />

Or. 1462 Sept. 15. Xl Neuendorf (St. A.), bei Riedel S.-Bd. S. 368.<br />

3 Ör. 1420 Oktober (. Domstift Stendal iSt A.), bei Riedel A. Bd. V S. 181.<br />

Or. 1421 Juni 22. Domstift Stendal fSt. A.), bei Riedel A. Bd. V S. 183.<br />

Or. 1426 Januar 11. Domstift Stendal (St. A.), bei Riedel A Bd. V. S. 190.<br />

()r. 1429 Januar 20. Domstift Stendal St. A.). bei Riedel A. Bd, V. S. 191.<br />

Or. 1443 April 2, Domstift Stendal St. A.), bei Riedel A. Bd. V. S. 210.


- 106<br />

gislratiirverriierk nicht von der ]waiidenhutgisclieii <strong>Kanzlei</strong> gewacht<br />

sein kann. <strong>Die</strong> Begistraturvertiterke sind offenbar von den Eiiifiixigerii<br />

lii nziigeftgt worden <strong>und</strong> beziehen siv.h auf Abschriften,<br />

die in ihrer <strong>Kanzlei</strong> von den betreffenden Originalen geinadit worden<br />

sind.<br />

In der hraudeiihnrgiscl ieu <strong>Kanzlei</strong> erhielten also die ansgehenden<br />

Origiiiale kciiie Begistraturzeieliert, dagege<br />

n w ii rde, wie wir sah eil, die Bes ti in in nug, <strong>das</strong>s<br />

die betreffende Urk<strong>und</strong>e zu registrieren sei, auf (las<br />

0 nec p t gesetzt.. Aber nicht allein die Notiz über die vorzunehmende<br />

Hegistrieiu iig kaiii auf tieti En 1 wurf, sondern bisweilen<br />

wurde von dein Beamten, der die Abschrift eingetragen<br />

hatte, auch noch ein iIiiiveis ühei die erfolgte Registrierung<br />

auf dein tk)Ileepl.e hinzugefügt. Wenigstens habe ich auf dem<br />

Entwurf(, ' einer Urk<strong>und</strong>e für die Gel rüder liat.lienow aus dem<br />

Jahre 14 1t0 unter der Fori ii « R egistretilr» die von derselben Hand,<br />

wie der Etit uuf selbst geschrieben war, die von einem anderen<br />

Schreiber herrührende Notiz « Registiat tu in est» gef<strong>und</strong>en. <strong>Die</strong>ser<br />

zweite Schreiber ist ahuer wiederui iii, wie ich aus der Handschrift<br />

in it Best ii ii in ti teit zu erkennen glaube, mit. dem <strong>Kanzlei</strong>beamten<br />

identisch, der die Eintragung der entsprechenden Urk<strong>und</strong>e iii die<br />

Register besorgt hatte.2<br />

Leider ist dies der einzige Fall, wo ieli eine doppelte Hegistratuirnotiz<br />

oder überhaupt die Forin regist.ratuin est gesehen habe,<br />

<strong>und</strong> es ist daher aus demselhen ein sicherer Schluss kauni zu<br />

ziehen. Aber walirsclieinhiehi wurde iii der lnaiideii1tuurtisclieti<br />

1. autzlei \ielfaell iiach erfolgter lt gistrieru iig ciii diesbezüglich mer<br />

merk auf die Coneepto gesetzt, <strong>und</strong> vielleicht sind uns nur in<br />

Im Registerbande 7 (R. 78. 7 St. A.) vor den Folioseiten.<br />

2 Siehe in demselben Registerband fol. 50 i. d.<br />

3 <strong>Die</strong>ser Brauch wird nicht immer streng durchgeführt worden sein, öfter wird<br />

man die Hinzufügung des Registratum est» unterlassen haben, denn uns begegnet<br />

bisweilen dieselbe Urk<strong>und</strong>e in derselben Form an zwei verschiedenen Stellen in den<br />

Registern eingetragen, was wohl kaum hatte vorkommen können, wenn auf jedem Concept<br />

die Ausführung der Registrierung durch eine entsprechende Notiz angezeigt worden<br />

wäre. <strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>e für Peter Rackom aus dem Jahre. 1450 ist zum Beispiel<br />

zweimal registriert (II. 75. 9. St. A fol. 105 i. d. <strong>und</strong> 121 i. d.) Man hatte in diesem<br />

Falle bereits in der <strong>Kanzlei</strong> die doppelte Buchung bemerkt <strong>und</strong> an der ersten Stelle<br />

die Abschrift durchgestrichen.


- 107 -<br />

Folge der ii isserst. geringen Zahl =Entwürfen, welch ic vi r aus der<br />

Zeit besitzen, keine weilereii Belige enthalten, durch die wir die<br />

doppelle Begistraturiiotiz iiaehweiseii können. Denn <strong>das</strong> Auftreten<br />

der zweiterii, Notiz auf dein oben hespri chienen Coiicepte einem Zu-<br />

1thl oder der Eigenart des die Urk<strong>und</strong>e gerade registrierenden Beainteii<br />

zuschreiben zu wollen, wäre meines Eracliteiis ganz willkürliel<br />

i . Es ist wohl kaum als ein zufälliges Zusarntueiitrelren anzusehen,<br />

<strong>das</strong>s wir von der Urk<strong>und</strong>e, die auf dein (oncept den<br />

Veriiierk «IÄegistratuin est); trägt, eine Xbselirilt im Register haben,<br />

während wir von dcii anderen 1)iploiiieii aus den Ja] tieti 1 • 0 <strong>und</strong><br />

1 4- 1, 1 deren Concepte uns Hoch SIU(l. nuil (110 iiin den<br />

Vermerk ' Igistretur)), den zweiten «Ri'gistrittuiii est» dagegen<br />

n icht cli t. führen, nirge nds Ahschirifteii in den Biiideii finden<br />

können. l)iese Diplome wireu also zur Registrierung bestimmt,<br />

sind aber verntut Udi iii \Virkliehtkeit aus irgend einem Gr<strong>und</strong>e<br />

iticht registriert wordei! . So leuchtet ciii, <strong>das</strong>s auf dieseii Entwürfeii<br />

die Notiz über die erfolgte Buchung fehlt. Auch für die<br />

braiidenburgisehie <strong>Kanzlei</strong> wird (leIllilachl, ebenso wellig wie für<br />

die li e i ( .^I IS 1j any,]üi2 ilas Vorhandensein des Veriiierkes « lie.gistretur»<br />

als eine Garantie zu gelten haben, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Sc1iriftstücl t.liatsäclilichi<br />

auch registriert worden ist.<br />

\Venmi in der brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong> dieser Zeit, wie wir<br />

sehen, die Uebung bestand, die Registiatimrzeiehien nicht a u f die<br />

Originale, sondern auf die tku icepte zu setzen, so ist sei ion hieraus<br />

mit ziemlicher Sicherheit zu seliliesseim, <strong>das</strong>s in der inLirkischieu<br />

Verwaltung auch die Cuimeepte, <strong>und</strong> nicht. die Originale (hell Registeralisehiriften<br />

zu Gruiiiie gelegt worden sind. Denn war es nicht<br />

eine ganz niitzlose, nicht zu verstehende Erschwerung der Geschäftserledigung,<br />

wenn mau (110 Vermerke über die vorzuumehimentle <strong>und</strong><br />

dann über die gescheliemie Registrierung auf die Comicepte setzte,<br />

dagegen die Registriert ing selbst nadi dcii Origim iahen bewerkstelligte?<br />

Es ist, ausserdem wohl ohne Weiteres anzunehmen, <strong>das</strong>s imtaul den<br />

Vermerk « Ilegistretur» auf die Coiieepte setzte, weil m an, gerade<br />

1 <strong>Die</strong> Concepte zu den 3 Diplomen sind mit jenem vorher zitierten Urk<strong>und</strong>enentwerfe<br />

in dem Registerband 7 vor den folioseiten eingeheftet. (lt. 78. 7. St. A)<br />

2 Bressian a. a. 0. S. 103,


108<br />

diese registriert haben wollte; <strong>das</strong> Sebiiftstück, <strong>das</strong> die Notiz trug,<br />

sollte auch als Vorlage dienen.<br />

In einzelnen F'lleii genügt eine Vergleichuiig der Hegisterabsei<br />

iriltei 1 mit dcii entsprechenden Originaleii, uns zu überzeugen,<br />

<strong>das</strong>s voll direkten AliliüniiikejtsverliäLtiijs zwischen diesen<br />

absolut nicht die Rede seiii kariii. Abgesehen von den orthographisclieii<br />

<strong>und</strong>, dialktisclicu Unterschieden, die an sieh nicht viel<br />

besagen, st.osscii wir aber atioll auf gewichtige Abweichuhlgin in<br />

dem Texte, in der Zeugeiiliste, der Urk<strong>und</strong>en u. s. w., die nur<br />

zu erklären sind, wenn wir die in Frage kommenden Abschriften<br />

iiiciit auf die Originale als die unmittelbare Quelle zurückleiten,<br />

sondern annehmen, <strong>das</strong>s diese Abschriften nachden Entwürfen angefertigt.<br />

\vorden sind, <strong>und</strong> zwar bevor dieselben die letzte, endgültige<br />

Form, wie sie. uns die Originale wiedergeben, erhalten<br />

hatten. So sind, wie ioli meine, die Abweichungen der Abschriften<br />

von Originalen am ersten zu verstehen.<br />

Auch fehlt es nicht an Beispielen von Abschriften, die in anderer<br />

Weise zweifellos züi erkennen geben, <strong>das</strong>s bei ihrer ilegistiierung<br />

die Originale inchit vorgelegen haben können. Ein ganz<br />

evidentes Beispiel dieser Art ist die Abschrift. der Urk<strong>und</strong>e, durch<br />

welche Hasse Wolif mit ileni Flecken Selitilzendorf belehnt wird.<br />

<strong>Die</strong>selbe entspricht in jeder Hinsicht dcii anderen Registerahschrifteit.<br />

Sie enthält. Datum, Ausstellinigsort u. s. w. <strong>und</strong> ist mit dem<br />

Jielatorenverinerk dHelatoi [iriehi Gzewscliel» versehen. Unter der<br />

Abschrift ist von dein registrierenden Beamten scheinbar später, als<br />

der Text derselben gesehirieheui ist, hinzu gefü gt: «<strong>Die</strong>sser brief ist<br />

noch nicht ingrossiert)), <strong>das</strong> heisst : zu ilinii Diplom, dessen Abschrift<br />

uns im Register vorliegt, war ein Original noch nicht ausgefertigt<br />

worden. Hier konnte die Eintragung allein nach dciii Co ncepte<br />

erfolgt. sein.<br />

Zwei Gesiclitsjuiukte treten iii dcii vorangehenden Betraclitungn<br />

als besonders wichtig hervor 1., die flegistraturvermerke auf leii<br />

Couicepten statt auf dcii Originaleii, 2, die Abweichungen der Registeralischrifteu<br />

von den betreffenden Originalen, weiche die Abhäiigig-<br />

R. 78. 9. fol. 86. (St. A.)


- 109 -<br />

keit der ersteren von diesen ausschliessen. Beide Punkte weisen<br />

mit Bestimmtheit auf die Annahme hin, <strong>das</strong>s in der ]ftaildelihurgischen<br />

<strong>Kanzlei</strong> die Hegistrierung der Urk<strong>und</strong>en nach den Co iic<br />

ei) te n <strong>das</strong> allgemein gebräuchliche Verfahren gewesen sein muss.<br />

War dein aber so, dann mflsseii wir uns auch stets vor Au 'gen<br />

halten, (lass die Registerbände ffl die in ihnen allein überlieferten<br />

Urk<strong>und</strong>en keine Gewähr bieten, <strong>das</strong>s voti der <strong>Kanzlei</strong> stets den<br />

vorhandenen Abschriften in allen Punkten gleiche oder überhaupt<br />

entsprechende Originale ansgefeitigt worden sind •2<br />

<strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>en wurden zumeist v llstiiitlig, <strong>und</strong> nur selten in<br />

Form von Hegesten eingetragen. Auch die Regiertmgshiaiidlungen,<br />

(hie urk<strong>und</strong>lichen Ausdruck nicht gef<strong>und</strong>en hatten, kamen in diesen<br />

Begislerit zur Erwähnun g. Ueber sie wurden nur kurze \Tcrinorke<br />

au fgenoni i ien, aus denen der Empfänger, der Gegenstand, Cl(-i- Ort<br />

<strong>und</strong> <strong>das</strong> Datum der Verleihung eisiehithichi waren.<br />

Oft scheint die Hegistrierung vor der Anfertigung der Beinschrift<br />

, wohl unmittelbar Itelbar nach der Prüfung des Corieepts vorgeiioiimen<br />

zu sein. '\Vii haben st-hott darauf hiiiigewieseii, (lass die<br />

Urk<strong>und</strong>en in den Registern bisweilen wesentlich von den entsprechenden<br />

Originalen abweichen <strong>und</strong> <strong>das</strong>s, wo dies vi trkoin tut,<br />

<strong>das</strong> Concept vermutlich noch eine Aenderung erfahren bat, nachdem es<br />

bereits registriert war, ii. li. also die Abschrift frrtig war, als man<br />

zur M<strong>und</strong>ieruiig schritt. Ein direktes Beispiel dafür, (lass die Eiii-<br />

Iragung des Entwurfs in die Register erfolgte, ehe die Reinschrift<br />

besorgt war, gicht jene Abschrift mit dciii Vermerke «Ist noch<br />

<strong>Die</strong> Arheit war bereits abgeschlossen, als ich von den gründlichen <strong>und</strong> scharfsinnigen<br />

Ausführungen Gerhard Seeligers über .<strong>Die</strong> Registerführung am deutschen<br />

Königshof bis 1493. (Mittheilungen des Instituts für Oesterr. Geschichtsforschung Ergänzungsband<br />

III 223 ff) Kenntnis erhielt. Es freut mich, feststellen zu können, <strong>das</strong>s<br />

Seeliger für die königliche <strong>Kanzlei</strong> in der Frage nach der Vorlage der Registerabschriften<br />

zu demselben Resultat gelangt ist, <strong>das</strong> sich mir für die brandenburgische ergeben<br />

hat. Sehr bedaure ich, <strong>das</strong>s ich hier nicht mit derselben Ausführlichkeit, wie<br />

dieser Forscher in seiner obengenannten Abhandlung, auf die Registrierung eingehen<br />

konnte. Wie wertvoll derartige diplomatische Untersuchungen für unsere verwaltungsgeschichtliche<br />

Kenntnis des späteren Mittelalters sind, dafür liefert ja die Arbeit Seeligers<br />

<strong>das</strong> sprechendste Zeugnis. Seinem Beispiele, <strong>das</strong> er für die königliche <strong>Kanzlei</strong> gegeben<br />

hat, folgend, gedenke ich später die Registerführung am braiidenb. Hofe im Zusammenhange<br />

mit einer genaueren Beschreibung der Codices (vergl. S. 8) durch <strong>das</strong> 15. <strong>und</strong><br />

1. Jahrh<strong>und</strong>ert hindurch zu verfolgen.<br />

2 vgl. S. 108.


- 110 -<br />

iicht ingrussilt)), ili)er die wir bereit„ all<br />

Stelle gesprochen<br />

haben.. liii XI. Registerband Fol . 54 1. L ist. at ii I aiide dci dort.<br />

\r(I7.ej)1l[1etefl Urk<strong>und</strong>e ciii Satz iiachträglicii verineikt, der verinutlich<br />

irii Golcept zuerst gefehlt hat <strong>und</strong> erst später hiiiizugefügt<br />

worden ist. in dciii dazugeiilrigen Original steht d iesci Satz mitten<br />

itii Texte; all Naciitraguiig ist hier iiielit zu denken. - Doch<br />

<strong>das</strong>s die Registiieriing vor der Anferti.guiig der Reinschrift in der<br />

brallddni)urgisclieli <strong>Kanzlei</strong> Regel gcvesen sei, soll iiiehit behauptet<br />

werden. 1)a es hier besondere Registiatoreii, wie es sciieiiit, nicht<br />

gegeben hat, si niderii öflor derselbe Kanzlist, <strong>das</strong> Original sclireihcii<br />

iiiid die ilegist rieruiig besiegen wusste, so ist es seit n i all sich<br />

uiizuwahirsclieiuilicii ‚ <strong>das</strong>s der Beamte in diesen Fälleii zuerst, die<br />

Abschrift <strong>und</strong> dann erst <strong>das</strong> Original gefertigt hätte. Doch weit<br />

iiiehr fällt für diese Frage der Umstand ins Gewiel ii ‚ <strong>das</strong>s eine<br />

strengere chroiiologischc Äiifcinaiidcifulge der Abschriften, welche<br />

auf eine der A tisstellung der Urk<strong>und</strong>en entsprechende, -gleicliuiiä.ssig<br />

Ii )rtschreftellde Registrierung sc iliesseu lässt, in dcii I-tegisterii uni•<br />

zeitweise zu b '_diacl iteu i ist, <strong>und</strong> <strong>das</strong>s dagegen auch sold w Paitieui<br />

vuihainleit sind, iii tic:ien sich die Absehi iften, ii ibek(iiiiuiert uni<br />

die genauere Zeitfol ge, regellos aneinamlor gereiht finden, was kaut ii<br />

glieli wäre, \'i0flhl die Eiuitragumg eines jeden dieser St ücke sogleich<br />

itachi der Geiiehuiniguiig des Uouiceptes 1100,11 \ .m . der Anfertigung<br />

dci Reinschrift ausgeführt wurden wäre. - Ich meine<br />

daher, <strong>das</strong>s die Registrierung in der hrandeiihurgisciien<br />

K a iiilei a ll einen bestimmten Zeitpunkt iikt iiberhau1t<br />

ii i c h t ge b uui ii en -war, suiidern bisweilen noch vor der Anlage<br />

des (higiiials, bisweilen aber auch, besonders wenn notwendigere<br />

vorlageur, erst nach der M<strong>und</strong>ieiuiig zui Eilediguuig gokuiiiwen<br />

seiii wird.<br />

1 Vgl. S. 108.


KAPITEL 'VII.<br />

Petitionen; Beurk<strong>und</strong>ungsbefehle.<br />

Wie die höchste Beichsbehöi'de iiii Mittelalter gewöhnlich nur<br />

dann funktionierte, wenn sie angerufen wLii-(le., 1 so sind auch an<br />

den Fürstenhöfen siellerlich die meisten Regierungshandlungen, so-<br />

Weit sie nicht Bestimmun-en tIl]d Willensincinungen der Herrscher<br />

in Vervaltungsfragen entliielteii, den Anregungen zuzuschreiben,<br />

die voll Aussen her in Anträgen <strong>und</strong> Bitten (leni Hofe gegeben<br />

wurden. Leider habe ich aus dem Material, <strong>das</strong> ich gesehen habe,<br />

über <strong>das</strong> Petitionswesen am brandenburgischen Hofe nichts genaueres<br />

flststelleri kön n en. \Valirscheinlieh ist es in der Mark,<br />

WiC überall in Deutschland, zu einer bestimmten Regelung des<br />

Petitionswesens gar nicht gekommen. 2 Jedoch soviel scheint gewiss,<br />

<strong>das</strong>s hier die Gesuche vorzugsweise persönlich von dein<br />

am Hofe vorgebracht worden sind. Arn Eingange der Narratio ist<br />

nicht selten in den Urk<strong>und</strong>en erwähnt, <strong>das</strong>s der <strong>und</strong> dci' vor deni<br />

Markgrafen erschienen sei, <strong>und</strong> ihm gewisse Bitten vorgetragen<br />

habe, die er ihm erfüllen <strong>und</strong> in der vorliegende Urk<strong>und</strong>e verbriefen<br />

voHe. Bisweilen erfahren wir auch, <strong>das</strong>s kurfürstliche Räte<br />

oder überhaupt einflussreiche Personen, welche der Bittsteller zur<br />

Unterstützung seines Gesuches für sich gewonnen hatte,' zu dessen<br />

Gunsten als lutervenienten aufgetreten seien. Iii einer Urk<strong>und</strong>e,<br />

i Seeliger Hofmeister S. 93.<br />

2 Bresslau a. a. 0. S. 688.<br />

3 Riedel A. Bd, V S. 190. Bd. VI S. 128. B. Bd. V S. 9. u. s. w.<br />

4 Riedel B. Bd. IV S. 146. S.-Bd. S. 858 (<strong>Kanzlei</strong>notiz) u. s. w.


- iN<br />

aus dein Jahre 1418 1 wird der [iitervenient bez. der Sollicilator<br />

in der Unterfertigiiiig als promotor causae genannt; es ist dies der<br />

einzige Fall, wo sich in unserer Zeit in brandenburgiselien Urkiindeii<br />

diese Bezeichnung nachweisen lässt.<br />

Nachdem die Petition eingereicht war, werden oft, bevor die<br />

Entschliessung erfolgte, Beratungen dahiher gepllogeii wi rdcri Seil],<br />

wie mau sich der Bitte gegenüber verhalten wolle. <strong>Die</strong>se Beratungen<br />

iiiügen mitunter - je riauli (1cr Pcrsoii des Bittstellers <strong>und</strong><br />

dem Inhalte der Bitte - eingehendere Unterstteliiuigen erforderlich<br />

gemacht <strong>und</strong> längere Zeit in Aiisprucli genoi]iineii haben. Dass<br />

diese Aufgabe in der Hegel deii Räten am Hofe zufiel, unterliegt<br />

kaum einem Zweifel. Von velelieu Räten aber, <strong>und</strong> in welcher<br />

Weise die 'ci'hiaiI(IkiI1 geführt wurden, darüber ist nichts Näheres<br />

zu entnehmeii. Deriii wenn wir auch dort, wo wir Räte zur Ausübung<br />

der relatorischen Funktion bestimmt selten, in dieseim zugleich<br />

die Männer vermuten wertleii ‚ die mit der Leitung der<br />

\' eiliaiidluiigen betraut wareu, so sind 1 rli diese Fälle, wie mir<br />

scheint, iii i Verhältnis zu den Urkuuitleii ‚ in \velchicii dci Fürst selbst<br />

Ilelator ist, <strong>und</strong> ciii Hinweis* auf die Person, in deren Fläiideu die<br />

Bearbeitung der Angelegenheit lag, nicht gegeben ist, zu wenig<br />

zahlreich, uni uns über diesen Punkt zur Entscheidung gelangen<br />

zu lassen.<br />

Hatte der [lerrseliet' für den vorliegciideu Fall seinen Entschluss<br />

gefasst, so fand die Ilaiidliin- 5 statt, in welcher er dciii Peteiiteii<br />

denselben mitteilte <strong>und</strong> ihm <strong>das</strong> Recht zur BeLI rkiiiid ing zuspracht.<br />

Da hei diesen Handlungen die <strong>Kanzlei</strong> der Regel nach offiziel nicht<br />

vertreten war, so musste eine Persoti, welche die <strong>Kanzlei</strong> voll dciii<br />

Willen des Fürsten amtlichi in Kenntnis setzen mml ihr dcii Auftrag<br />

1 Or. 1418. August 31. KI. Neuendorf (St. A.), bei Riedel S.-Bd. S. 358, wo jedoch die<br />

Unterfertigung nicht richtig wiedergegeben ist, siehe S. 1Ei Anm. 3. Wie aus dieser Unterfertigung,<br />

in der neben dem Promotor causae auch noch der Relator besonders bezeichnet<br />

ist, hervorgeht, können am brandenburgischen Ilife nicht, wie Seeliger für die<br />

Reichskanzlei in dem bereits öfter zitierten Aufsatze, in Mitth. des Instituts für Oesterr.<br />

Gesch. Bd. VIII S. 15) annimmt, die Promotion <strong>und</strong> die Relation ein <strong>und</strong> derselbe Akt<br />

gewesen sein, vielmehr scheint sich hier die 1hätigkeit des Promotors mit der des<br />

intervenienten bez. Sollicitators des Königshofes siehe Seeliger an demselben 0. S. 17)<br />

zl.I decken.<br />

2 Vgl. S. 79 Anmerk. 1.<br />

Vgl. 5. 95.


- 113 -<br />

zur Ausfertigung einer entspredieiiden Urk<strong>und</strong>e überbringen sollte,<br />

d. ii. also ein Relator bestimmt werden. Aber die blosse Erteilung<br />

des Beurk<strong>und</strong>ungsbefehls genügte nicht. <strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong> ])( ,durfte, um<br />

ein rechtsgiltiges Dokument ausstellen zu können, der näheren Angaben<br />

übür den Empfänger, die Art <strong>und</strong> den deii Umfang des Rechtsobjektes,<br />

Zeit <strong>und</strong> Ort der Handlun g u, s. w. <strong>Die</strong> Inforinierung<br />

der <strong>Kanzlei</strong> nach dieser Seite gehörte ohne Zweifel mit zu der Aufgabe,<br />

die dciii lielatei ain miikisclieii Hofe zufiel.<br />

In erster Linie ist es der Fürst selbst, welcher die relalriselie<br />

'L'Iiätigkeit ausübt, iiiciist ihm vorzugsweise die Räte ani Itol, (in)<br />

zugleich Inhaber der grossen Uofüinler sind. Unter diesen treten<br />

besonders der Hoflneistei, der seit Alters den ersten Hang unter<br />

den Hofbeamten eiiiiiimmt, <strong>und</strong> der Küclieniiieistei hervor, dessen<br />

Stellung erst seit der Zeit, wo die Flohienzollerii in der Mark<br />

herrschen, auf eine (lcii üb rigeii iluti utern gleiche Stufe gelangt ist.2<br />

<strong>Die</strong> Vertreter derselben inden letzten Jahren unserer Epoche, Paul<br />

v. Corierstorf unil Uli'ieh Zeuschel, werden oft als Helaturen hezeichnet.<br />

1)m1die iisübuiig der rlatoiiscIicu 'Ii tätigkeit war an<br />

kein bestimmtes Amt, an keine Stellung geb<strong>und</strong>en. Neben dcii<br />

eigentlichen lIefbeainleii ericlieiiicn die k uifttrsthiclieti HiIe (im<br />

weiteren sinne), riebeii diesen bisweilen angesehenen Personen, die<br />

mit dem Hofe überhaupt nicht in direkter Verbindung gestanden<br />

zi 1 haben scheinen. So linden wir z. lt. den Pfarrer von Cotti tus,<br />

Ji dnum Swafheyrner, der nirgends einen Titel führt, der auf eine<br />

Wirksamkeit desselben am kurfürstlichei i Hofe sei ihiessei liesse,<br />

in zwei Vermerken als ReIatoi genannt.<br />

Dass die Beamten <strong>und</strong> selbst die Vorsteher der <strong>Kanzlei</strong> im<br />

Allgemeinen nicht als flelator auftreten, entspricht dein, was wir<br />

iii einem früheren Abschnitte über die Bedeutung der flelaLoreuveririerke<br />

dargelegt haben. 1 'Wenn trotzdemder KanzlerF'ried-<br />

Isanesohn a. a. 0. S. 7.<br />

2 Isaacsohn a. a. 0. S. 23.<br />

3 Riedel A. Bd. XX S. 282. B. Bd. V S. 12, Anhang 1 S. 117 <strong>und</strong> 1 t9.<br />

Kapitel IV S. 80. Darauf, <strong>das</strong>s der Probst Waldow in der Zair, wo er der alt<br />

der Spitze der <strong>Kanzlei</strong> stand, mehrere Male als itelalor fungierte (vgl. Anhang 1 S. 139<br />

ist weniger Gewicht zu legen, denn damals waren die <strong>Kanzlei</strong>verhältnisse noch in der<br />

8<br />

ak


- 114<br />

rieh Sosselmanii sogar hiiifig in dieser Eigenschaft erwähnt wird,<br />

so ist dies ein Zeugnis, <strong>das</strong>s man in demselben am Hofe weniger<br />

dcii <strong>Kanzlei</strong>beamten erblickte, als ileii kurfürstlichen Rat, deiti als<br />

solchem die Erteilung des Beurktind uiigshefehls zu kam. Recht<br />

charakteristisch ist es, weiiii Kracht im letzteii •Jahre seiner Tliätigkeit<br />

iii der <strong>Kanzlei</strong> ziuii ersten Male iii zwei Vermerken' als Relator<br />

hozeiehnet, wird ; der Uebergang der früheren Stellung des<br />

<strong>Kanzlei</strong>leiters in die neue, wie sie sich unter Friedrich II. eiltwickelte,<br />

kommt auch hierin deutlioli zum Ausdruck.<br />

In welcher Weise der <strong>Kanzlei</strong> die Anweisung zur Ausstelliiiig<br />

eiiier Urk<strong>und</strong>e zugestellt wurde, 01) SC auf scliiiftlicliem oder<br />

miiiidLicliein Wege erfolgte, wissen wir nicht. Derartige schrift-<br />

Hohe Ausfertigungen des Beurkuiidiingshefehils auf Zetteln, die der<br />

<strong>Kanzlei</strong> zugeschickt wurden, wie sie aus der kaiserlichen <strong>Kanzlei</strong><br />

erhalten sind, 2 waren unter den brandeiibu rgisc.hen Actenstückeii<br />

nicht zu finden.<br />

Dccli auch die Fälle sind in Betracht zu ziehen, wo die Einpfänger<br />

kurfürstlieher Verleihungen od. dergl. sich mit dein uiii<br />

Herrscher gegeheueii \Vortebegiiügten <strong>und</strong> auf die urk<strong>und</strong>liche<br />

Aufzeichnung veizichituten (siehe S. 77.). Unter diesen Verhältnissen<br />

war die Bestimmung von Personen, welche der <strong>Kanzlei</strong> den<br />

BeI! ml zur l3eurkw idung überbringen sollten, also die Ernennung<br />

von Relatoremi, nicht notwendig. Aber amic i hier liess man der<br />

<strong>Kanzlei</strong> eine kurze Mitteilung über die vom Fürsten vorgenommene<br />

Handlung mit Angabe des Datums, doch ohne Anführung der<br />

Zeugen it. s. w. zugehen, damit dieselbe in die Register auifgenoiriinen<br />

würde. So sind die Notizen entstanden, welche in Form<br />

von Regest cii eingetragen, über die nicht verbrieften Verleihungen in<br />

aller Kürze berichten ; die Personen, welche diese Ni tizeii ül eibraehteii,<br />

werden weder iii den Urk<strong>und</strong>en no(At sonst irgend wo er-<br />

Bildung begriffen, was doch am erste' an der Stellung Waidows selbst zum Ausdruck<br />

kommt, der aus der <strong>Kanzlei</strong> Jobsts heriibergenomxnen, als K.nzlei1eiter eine Bedeutung<br />

hatte, zu der die Nachfolger in diesem Amte vorläufig'nicht wieder gelangten.<br />

1 itiedel A Bd. III S. 414 <strong>und</strong> Registerband 8 (R. 78. 8. St. A. fol. 231.<br />

2 Chmel Monumenta Habeburgica Wien 1851 Bd. 1 S. XL ff.<br />

3 Siehe 8. 743. In den Registern werden sie als Lehen oder dergl. «ane briefes bezeichnet.


113<br />

wähnt. Da es sieh bei der Vermittlung solcher Notizen, über welche<br />

tirkwiillielie Schriftstücke nicht ausgefertigt werden sollten, nur um<br />

eule lliätigkeit VOR gen handelte, 1 igeier Ucdetitung welcher die Veralitwuitung<br />

wie sie iii der relaturiselien Ftiiiktiüii oder in der Durchsieht<br />

des €)iizi nals lag, durchaus fehlte, so hielt es 41 IC <strong>Kanzlei</strong> für<br />

iinhiöt.ig, die \iiiiter, welche sie ausühteii, besonders nairiliaft<br />

zu machen.<br />

Ein wichtiger Punkt, der zu den iii diesem Kapitel hehiamidelton<br />

Fragen in naher Beziehung steht, ist iwehi zu erörtern.<br />

\Veiiii wir an die Reihe voll denken, zu deren, Aus-<br />

Stellung der Befehl nicht 1111 mittelbar duroli tlei i 1 legenteii, S uderit<br />

(1 welt einer seiner Bate an die Kaiizlei eigailgeil ist, <strong>und</strong> welche,<br />

soweit wir wissen, auch iiaehiher nicht. im Uuiic .ept euer imOriginal<br />

dein Fürsten zur Prüfung vorgelegen haben, so muss sich uns die<br />

Frage auli1riigeii, ob in allen diesen Fällen die als llelatoreii hezeieluieteit<br />

Männer auch %virkli(-li nur als Ieherhuriiiger eines vom<br />

1 herrscher erteilten B.urkti midiimigshehihils ii nd nicht l)iS\VeilWi als<br />

sell)stin(lige Auftraggeber aufzufassen sind. Au sieh ist. die Möglichkeit,<br />

<strong>das</strong>s einzelne Räte berechtigt waren, in gewissen Fallen ohne<br />

\Visseii <strong>und</strong> Genehm niglil tg des Fürsten aus eigener Initiative heraus<br />

die <strong>Kanzlei</strong> zur Ausfeitigutig von Urk<strong>und</strong>en anzuweisen <strong>und</strong> <strong>das</strong>s<br />

sie unter gegebenen Verhiältiiisseii auch von diesen flechte Gebrauch<br />

geiiiachi 1 haben, durchaus mcl it ausgeschlossen.<br />

Aber eine Betrachtwmg der brandenburgischen Verhälltnisso<br />

lässt meines Erachtens klar erkennen, <strong>das</strong>s die Annahme einer<br />

adchen Vollmacht gewisser Ratgeber für diesen Hof durch einigermassen<br />

überzeugendeGründe nicht ZU stützen ist, (lass sie im<br />

Gegenteil in den Urk<strong>und</strong>en selbst eine unzweifelhafte Widerlegung<br />

erfährt.. Dass die brandenluu'gisehe <strong>Kanzlei</strong> immer, trier, sobald ihr ein<br />

anderer als der Regent selbst, dcii Auftrag bringt, eine Urk<strong>und</strong>e<br />

aiisziisl ehieti, dieseit tut r als Mittelperson aitsiehit, der im Namen<br />

des Regei it ii OMA uiiml nicht aus eigener u[acI itvohlk ' in lnenlhl4 it<br />

die Bem-kLindwig befiehlt, geht schuit daraus hiervor, <strong>das</strong>s Sie in<br />

allen diesen ldli'iu, wenn sie dcii Betiiknndtunsaiiftta.g iii Vermerken<br />

ühieiliatipt eiwähitil., die zu ihm iii Boziehimimig ste en(1e11 Personen<br />

stets nur als Belatoren, als die Ueberbiiiigei luezeiehinet, während


116 -<br />

sie dort, wo es sich uni den Fürsten handelt, neben den Wendungen<br />

Relator dominus per so u. s. w. auch Wendungen, wie «dominus j ii ssit<br />

oder ad In aiidat um domnini» ‚ anwendet, in denen ausdrücklich<br />

gesagt wird, <strong>das</strong>s die betreffende Ausfertigung auf einen direkten Befehl<br />

des Herrschers zurückzuführen ist. Wenn auch solche Fälle vorkamen,<br />

in welchen die Räte nicht in der Eigenschaft als blosse Uehermittler,<br />

sondern als selbständige Auftraggeber vor die <strong>Kanzlei</strong> traten,<br />

dann müsste uns doch wenigstens der eine oder andere Vermerk begegnen,<br />

wo es heisst: ad mandatuin dieses oder jenes Rates oder<br />

dergl. Dass derartige Verineike fehlen, lässt schliessen, (lass die<br />

<strong>Kanzlei</strong> in den Bäten, die ihr Beurknndungsbefehle erteilten, einzig<br />

<strong>und</strong> allein beauftragte Mäiiiier sah, die bestimmt waren, in diesen<br />

Fällen den Verkehr des Herrschers mit der <strong>Kanzlei</strong> zu vermitteln.<br />

Hätten einzelne Räte eine so weit gehende Competenz gehabt, unter<br />

dem Namen des Fürsten gewisse Schriftstücke ohne seine besondere<br />

Einwilligung ausfertigen zu lassen, dann hätte die <strong>Kanzlei</strong><br />

hei der Bedeutung einer solchen Vollmacht auch von derselben<br />

K<strong>und</strong>e haben müssen <strong>und</strong> sie hätte sicherlich die auf unmittelbaren<br />

Befehl der Räte ohne 'Wissen des Herrschers erlassenen Urk<strong>und</strong>en<br />

durch eine entsprechende Notiz gekennzeichnet.<br />

'Wie ängstlich vorsichtig die <strong>Kanzlei</strong> verfuhr, wenn ihr von<br />

Räten Beurk<strong>und</strong>ungshefehle überbracht wurden, über deren Herkunft<br />

sie im Ungewissen waren, d. li. in betreff deren sie riieht<br />

sicher war, ob sie auch wirklich vom Fürsten ausgingen, zeigt die<br />

<strong>Kanzlei</strong>iiotiz unter der für Kloster Netiendorf im Jahre 1418 erlassenen<br />

Urk<strong>und</strong>e. Naoli dein Origina1 2 lautet tier Vermerk, der bei<br />

Gercken <strong>und</strong> Riedel ganz unsinnig wiedergegeben ist:<br />

Wiricus de Treutlingeim relator,<br />

pro motor causue Erhardus Göln Itze,<br />

e commnissione doinini, ut asserueruiit.<br />

1 Vgl. S. 81.<br />

2 Or. 1418. August 31. KI. Neuendorf (St. A,)<br />

3 Gercken (Dipiomataria veteris Machiae Bd. II S. 4(30.) druckt: Ad redationem(l)<br />

Wirici de Trutlingen. exaccionator (!) Erhai'dus (iöinitze, ex rttu(!) domini, ut dixerunt.<br />

Riedel S,-Bd. S. 359 verbessert zwei der Fehler, lasst aber xexaecionator, stehen. Ein<br />

solches) Wort existiert aber so viel ich weiss, weder im klassischen noch im späteren<br />

Latein.


- 117 -<br />

<strong>Die</strong>sen eigenartigen Vermerk möchte ich folgendermassen erklären<br />

: <strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>e ist datiert: Onolsbaeh, 31 August 1418. In<br />

dieser Zeit weilte also der Kiirferst, wie wir auch aus anderen<br />

Quellen wissen, gerade in seinen fränkischen Stammlanden. Während<br />

seines dortigen Aufenthalts hat er vermutlich auf die Bitten des<br />

als promotOi causae bezeichneten Eih. (jülnitze, der am Hofe des<br />

Kurfürsten erschienen war, um Verleihungen für (las Kloster Neuendorf<br />

zu erwirken, jenem die Verleiliuiigen zugesagt <strong>und</strong> ihn au<br />

seinen Rat in der Mark, \Virich von rjII.(utlinge1I gewiesen, sieh<br />

durch dessen Vermittlung eine entsprechende Urk<strong>und</strong>e von der<br />

brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong> ausstellen zu lassen. Troiithingeui überbringt<br />

der <strong>Kanzlei</strong> diesen Befehl des Herrschers. <strong>Die</strong>selbe fertigt auch<br />

die Urk<strong>und</strong>e aus, begnügt sieh aber nicht, Treutliiigen als Relator -<br />

zu nennen, sondern erwähnt auch, <strong>das</strong>s nach der Aussage dieses<br />

<strong>und</strong> des Intervenienten Gölnitze der Befehl vorn Kurfürsten selbst<br />

herrührt. Würde die <strong>Kanzlei</strong> darauf, <strong>das</strong>s der Regent selbst die<br />

Ausstellung befühlen habe, so grossen 'Wert gelegt haben, wenn<br />

die <strong>Kanzlei</strong> öfter in die Lage kam, auch ohne desen Befehl Urk<strong>und</strong>en<br />

auszufertigen? Sicherlich nicht. Auch diese Urk<strong>und</strong>e muss<br />

uns in der Ansicht bestärken, <strong>das</strong>s ohne Genehmigung des Fürsten<br />

Beurk<strong>und</strong>ungen am brandenburgisolien Hofe nicht vorgenommen<br />

wurden.<br />

Anders waren natürlich die Verhältnisse, wenn der Regent<br />

ausser Landes war, <strong>und</strong> die Regierung in den Händen von Räten lag,<br />

die als Statthalter eingesetzt, ausdrücklich (las Recht erhalten hatten,<br />

Ilegierungshandl ungen selbständig vorzunehmen.<br />

Bemerkenswert ist aber, <strong>das</strong>s die Räte, die unter Friedrich 1. in<br />

dessen Abwesenheit die Verwaltung der Mark leiteten, soweit wir<br />

scheu, die von ihnen in dieser Zeit ausgeführten Hegierungsakte<br />

unter ihrem eigenen N am üii <strong>und</strong> Siegel, aber mit dem Zusatze<br />

<strong>das</strong>s sie «an stad <strong>und</strong> von wegen» des Markgrafen handeln,2<br />

verbriefen ' liessen. 3 Sie gaben dadurch ulme Weiteres zu erkennen,<br />

1 Vgl. z. B. <strong>Die</strong> Bevollmächtigung Treutlingens vom 13. März 1419 bei Fidicin<br />

Histor.-diplorn. Beitr. Bd. IV S. 123.<br />

' Riedel A. Bd. XII S. 24i. Bd. XIII. S. 343.<br />

Von Treutlingen sind mehrere solche Urk<strong>und</strong>en vorhanden: Riedel A. Bd. XII


- 118 -<br />

<strong>das</strong>s die Schriftstücke ohne spezielle Genehmigung (1('S Fürsten auf<br />

ihre eigene Verantwortung Liii ausgetrtigt worden sind. iid. Nag 'gen<br />

siiicl die Urk<strong>und</strong>en, die jr ii Jahre 1 in der Zeit, VO dci' Markgraf<br />

Joliaiiii auf der Reise nach den i heiligen Lande begriffen war, 1<br />

von der Laiu!esrcgieiiing in der Mark ausgestellt \vordell sind, 2<br />

mit dem tnarkgiflic!ien Siegel verseiieii <strong>und</strong> rlliterselIei(ien sich<br />

weder in der liititulatio noch in der ( orroburatio von den während<br />

der Anwesenheit (]es Herrschers erlassenen Diplomen. Als spiter<br />

im Jahre 14j3 der Kurfürst Friedrich II. seine Fahrt. nach Jerusalem<br />

ausführte, \vul'de.Il die in dieser Zeit vorgeliomirieneii Verleihuiigeii<br />

ii. s. w. zwar auch unter kurfiftstlielierii Naiin'n ninl<br />

Siegel beurk<strong>und</strong>et, aber zuweist dtucli die \YuiR. «in absei itia doiii<br />

iiii »‚ welche dciii Daturir oder dciii lit latoreiiverinerkc hinzugefügt<br />

wurden, als solche, die in Abwesenheit des Fürsten gegeben worden<br />

sind, besonders keuiithichi geriiaclit.<br />

S. 245. 246. lid. XIII S. 343 u. s. w. ; aber auch von Bieberstein <strong>und</strong> Ehe finden wir<br />

derartige Urk<strong>und</strong>en, wie Riedel A. Bd. XII S. 429 <strong>und</strong> anderwärts.<br />

1 Vgl. Schneider: Zwei Hohenzollern-Fürsten in Jerusalem in Märkischen Forschungen<br />

Bd. V S. 1(X) ff., <strong>und</strong> (leisheim: <strong>Die</strong> Hohenzollern am heiligen Grabe zu Jerusalem.<br />

Berlin 1858. 5. 17 ff.<br />

2 Riedel A. Bd. VI S. 416. 493.<br />

3 R. 78. 9. fol. 219. 220. iSt. A.) den Relatorenvermerk siehe Anhang 1 S. 150.


1<br />

KAPITEL \TIIL<br />

Concept <strong>und</strong> Reinschrift.<br />

Mit der Eiteihing des Beurk<strong>und</strong>utigsauftragS 1)egaiifl erst. die<br />

Arbeit der <strong>Kanzlei</strong>. Zuerst galt es auf Giuiid des dargebotenen<br />

Materials <strong>das</strong> Cunee[it für die auszufertigende CIkujille ZU el1tWerf(n<br />

Wenn iii inanclieii <strong>Kanzlei</strong>en ati(-li noeli in dieser Zeit der<br />

Biauclt vorherrschte i tielit für simtliclie Urk<strong>und</strong>en Coneepte bei-<br />

Zustellen, S01Id(lI1 gewisse Arten von l)iploineIl, die iin weseni licheii<br />

nur nach \rorurk li ndeii zu copiereil waren, sogleich ins Beine ZU<br />

scltreilieir, so scheint iii der 1)raltdetll)IIrgischlen <strong>Kanzlei</strong> die Anfertigung<br />

voll Concepteii die FegC1 gewesen zu sein. - Schioii der<br />

Umiistaiid, <strong>das</strong>s iii der <strong>Kanzlei</strong> die flegistraturverinerke nicht auf die<br />

Originale, sondern auf die Conceple gesetzt wurden, zeigt uns, veIelien<br />

Wert niaii in dci <strong>Kanzlei</strong> den Coneepten beituass <strong>und</strong> scheint darauf<br />

hinzuweisen, <strong>das</strong>s man mit den Concepten als einem ebenso<br />

1 iotweiiiigen Faktor reehmiete, wie mit den Origivaleii selbst. Ferner<br />

in tissten doch, da es Gebratieli war, die Abschriften in den ltegistei'u<br />

nach den Coticepten einzutragen, für alle die Urk ii iideii ‚ die später<br />

ins Register aufgenommen würden s diteri, auch Entwürfe vi rhandeu<br />

sein. Abci- gerade die Urkuuidert, wie Best.gui Igen, \Terleiliuulgeii<br />

w. die, weil sie so häufig vorkamen, dcii <strong>Kanzlei</strong>beamten in<br />

foruiialer llimisiclit auii geliintigsteii waren, irnd sie (lalle,- all, ersteii<br />

il die Veistichiimiig führten, die Reinschrift diiie Coucept aiizufertigeu,<br />

waren sehr oft inhaltlich von solchiei Bedeutung, <strong>das</strong>s ihre<br />

Registrierung durchaus notwendig war; mithin musste es auch für<br />

diese L rkuiideii Cni Ice[Jte ge gebenhai nui<br />

1 Bresslau a. a. 0. S. 755.


Freilich half man sich bisweilen in den Fällen, wo für <strong>das</strong> neu<br />

auszufertigend e Diplom eine völlig entspreelientle Vorurk<strong>und</strong>e in<br />

den Reistern vorlag, indem man die Abschrift als Entwurf benutzte<br />

<strong>und</strong> iii dieselbe nur die iiotweiid Lgeii AendenElIgeJI eintrug. Ein<br />

Beispiel mag diese Atisfüliruimgen erläutern. Im Registorbarid 19<br />

(B. 78. 9.) Fol. 168 j. d steht eine solche Urk<strong>und</strong>e,welche mit einigen<br />

Aenderungen später zugleich als Goiieept gedient hat. in der [Irk<strong>und</strong>e<br />

handelt es sich uni die Stadt \Vrietzen, die dein Hochirneister<br />

des Johiaminiterordens Tirbae!i als Entsehä(Iigung für eine Forderuiig,<br />

die er an dcii Kurfürsten hatte, am 17. Januar 1416 als Pfand-<br />

Objekt überlassen wird. Von dieser Verptndimng macht der Kurfürst<br />

am nächsten Tage der Stadt Mitteilung.' Doch aiii 7. November<br />

des folgenden Jahres sind zwischen dem K i tiflirsten <strong>und</strong> Tirhach<br />

andere Vereinbarun gen getrofleit ‚ niid letzterer anderweitig eiitschädigt<br />

\vü1deu. 2 Hierdurch war die Stadt \Vrietzeii wieder in die<br />

Hände des Ktirftirsteii gelangt. Schon 10 Tage später verpfändet er<br />

sie von neuem <strong>und</strong> zwar an hans v. \Valdow, ‚ der gleichfalls<br />

eine Schuldforderung an dcii Kurfürsten hatte. Als nun der <strong>Kanzlei</strong><br />

befohlen Wird ) dein II. v. \Valdov eine Urk<strong>und</strong>e über die ihm<br />

verpfändete Stadt Wrietzeu auszustellen, entwirft sie kein neues<br />

Cumieept für diese Urk<strong>und</strong>e, sondern benutzt (las seinen Zeit für<br />

!i r]iach aiisgestelhl.e l)ipluin ‚ <strong>das</strong> uni Register aufgezeichnet stand,<br />

als Vorlage u mid ändert uni die Namen der Ennpfäi iger, (las I)atumn<br />

U 1 md setzt einen Htlatorenveimrk ii imizu, dci tintei der ersten Ur-<br />

mi tide gefehlt hatte. Der Text h-r Urk<strong>und</strong>e, iii dein die aus der<br />

Verpfändung für die Emnpfinger erwaehisemideim Ileehite ‚ sowie die<br />

Bedinguiigen angegeben sind, die sich der Kurfürst für die Wiedereimilösutig<br />

der Stadt vorbehält, bleibe i 111 verändert. - Doch V) 1'-<br />

Jiältm isitiassig nicht oft finden wir solche Ahschiiftemm iii den 1gist.erui,<br />

die zugleich als Uiiicepte gedient liabeim . Gewühimuhichr scheinen<br />

für allie Urk<strong>und</strong>en besondere üonce1ite entworfen worden zu SCifl.<br />

01) in der <strong>Kanzlei</strong> für die Coiicepte Formulare vorhanden waren,<br />

welche dciii Entwurf des Unreinen zu Gr<strong>und</strong>e gelegt. \vnrdeui, ist<br />

1 Vgl Raumei Bd. 1 S. 189.<br />

2 Vgl. Riedel A. Bd. XIX S 157.


- 121 -<br />

da sieh derartige Formularbücher nicht erhalten haben, <strong>und</strong> sie<br />

nirgends ausdrücklich erwdint verden, tut Bestimmtheit nicht zu<br />

In<br />

sagen. Doch ist wohl anzunehmen, (lass die <strong>Kanzlei</strong> solche Formularbücher<br />

besessen hat, denn so erklärt es sieh am leichtesten, \venru<br />

wir in den urk<strong>und</strong>en immer dieselben Schemata wiederlinden, lind<br />

uiis in den inhaltlich gleichen Diplomen dieselben Gedanken stets<br />

in denselben Fort neu begegnen.<br />

Ne Concepte sind in der Regel von (Ic-,ii <strong>Kanzlei</strong>sekretären entworfen<br />

worden) Nur sehr selten hat der Helator auch zugleich<br />

den Entwurf zur Urk<strong>und</strong>e geliefert. Ein einziges Beispiel dieser<br />

Art ist mir begegnet, wo es in dem Vermerke heisst: R[elatorl<br />

lirepos i tus Brandenburgensis et dedit lit.teras. 2 Aber nicht allein<br />

die Coneipieruuutg der gewöhnlichen Urk<strong>und</strong>en, die sieh inhaltlich<br />

Zumeist gleich blieben, war die Aufgabe der Sekretäre, sondern<br />

man überliess ihnen auch die Abfassung der schwierigeren Schriftstücke,<br />

die nicht bloss eine gewisse Stilfertigkeit, sondern oft auch<br />

juristische Kenntnisse erforderten. So ist (her Entwurf zur Klageschrift<br />

<strong>und</strong> Bcplik des Kurfäusten in der ponninerselten Angelegeiilieit<br />

aus dein Jahre 1468, wie wir bereits in anderem Zusarnmenhange<br />

erwihtiit haben,-' eine Arinit des Sekretärs Klitziuig.<br />

Bevor die Couieept.e zur Reinschrift gegeben wurden, unterzog<br />

niman sie einer Prüfung. <strong>Die</strong> Beobachtung, <strong>das</strong>s auf den<br />

Conicepteir Zusätze <strong>und</strong> Verbesserungen auch von anderer Hand, als<br />

die des entwerfenden Sekretärs, hinzugefügt, tm <strong>das</strong>s (hie Siegclaiikünidigumig<br />

<strong>und</strong> (las Datum erst naclmtiäglieim hinzu gesetzt, wurden,<br />

lässt erkennen, <strong>das</strong>s (las Unieine eimmer höheren Stelle zur Prüfung<br />

unterbreitet wurde, ehe die Muiulicmiiiug erfolgte. <strong>Die</strong> brandenl)u!rgischue<br />

<strong>Kanzlei</strong> war also, wie hieraus wohl zu schliessen ist, an<br />

die Erteilung eines l'ertigungsbefehmls gehuuumden. Er hatte zwar<br />

otleimbar keine grössere Bedeutung, da auch die Vollziehung dci Erk<strong>und</strong>e,<br />

die I3esiegelunug der originale, wie wir zeigen werden, ohne<br />

1 Vgl. Stölzel a. a. 0. Bd. 1 S. 98.<br />

2 Riedel A. Bd. XII S. 52, Anhang 1 S. 142..<br />

Siehe S. 3I.<br />

Sehr deutlich tritt dies u. a. in dem Concepte vom 26. Sept. 1426 hervor, <strong>das</strong><br />

in den Akten, welche die Streitigkeiten des Bischofs von Brandenburg mit dein Probste<br />

von Berlin betreffen (II. A. zu finden ist.


12? -<br />

die Einwilligung des Kurfürsten oder schier Hüte nicht ausgeführt<br />

weiden durfte., <strong>und</strong> initliiii dem lIefe, falls er mit der betreffenden<br />

Ai.tskrtiguug nicht einverstanden war, noch nachher, dadurch <strong>das</strong>s<br />

er (lie. Erteilung (les \ollzieliu ngsl)efelhls verweigern konnte, Gelegenheit<br />

gegeben war, die Beurk<strong>und</strong>ung (Iligiltig zu machen. Aber iiian hielt<br />

allder Durchsieht der (oncepte <strong>und</strong> dem Fertigun gsbefehle fest, um<br />

dr <strong>Kanzlei</strong> die unnütige Mühe zu ersparen, Originale erst auszufertigen,<br />

die dann doch nicht verwendet werden konnten. - \Ver<br />

die Pr[iliug der Eutwirfe voriialiin, ist iiirgeiids ange(lcI itet, sicherlieb<br />

besorgte sie der Fürst selbst oder einer seiner Räte.<br />

War <strong>das</strong> Original geschrieben, so wurde es noch in der <strong>Kanzlei</strong>,<br />

vermutlich voll einem Sekretär, mit dein (oi1cepte verglichen, um<br />

etwaige Versehen, die vorn Copislen gemacht waren, züi beseitigen<br />

Wir linden auf den Ori ginalen Verl iesseruugen ‚ die von anderer<br />

h1;tuid <strong>und</strong> mit anderer Tinte geiiiachut sind. Auf einem ()rigiiial<br />

für KI . I)iesdorf ist an itielirereti Stellen radiert, <strong>und</strong> von einer<br />

zweiten Hand sind in die Lücken einzelne Wörter hiineingeschiriel,eii<br />

\V ruhen. In dein Vermerke die ursprilinglieh nur «1h-<br />

Jahn doiniiius Andreas Ilaseluiiauiii praepositlis in Soltwedel » hiess,<br />

hat die zweito hand dcii Titel des Hclat'. ' rs Keahicehlarjus» huiiizugefügt.<br />

Nachdem (litroli diese Revision die vursehiriftsmässigo <strong>und</strong><br />

korrekteAusfertigung des Originals von Seiten der <strong>Kanzlei</strong> festgestellt<br />

war, wurde es in der Hegel wohl de.uii fürsthichieui 11 ufe.<br />

vorgelegt, um für die betreffende Beiiiku <strong>und</strong>wtg die euidgiltige Geu1(ilu)igung<br />

zu erhalten. Wie wir ans den erweiterten Belatoieiiveiinirke.0<br />

2 enl nehmen köin ien ‚ war es in der Mehrzahl<br />

aller Fälle, wo wir Überhaupt von einer Prüfung der Heiuisehiriften<br />

1 Or. 1449. Aug. 22. Kl. <strong>Die</strong>sdoif St. A.), bei Riedel A. Rd. XVI S. 482.<br />

Siehe die Zusammenstellungen der <strong>Kanzlei</strong>notizen Anhang 1 S. 139 ff. Dass die<br />

Prüfung, von der in den erweiterten Relatorenvermerken die Rede ist, vor der Besiegelung<br />

der Reinschrift ausgeführt wurde, beweisen die nicht seiteii zu findenden<br />

Originale, auf welcher diese Vermerke so tief auf die Textseite gesetzt sind, <strong>das</strong>s sie<br />

vom Buge verdeckt sind <strong>und</strong> erst sichtbar werden, wenn man den Bug zurücknimmt.<br />

Nach der Befestigung der Siegel können die Notizen daher unmöglich auf diesen<br />

Schriftstücken hinzugefügt worden sein. Solche Originale sind z. B. aus der Kurfürst<br />

licheii hanzlei Or. 1451 April 27 Berlin (St. A.), Or. 1459 Januar 25 Eebus (St. A);<br />

ans der <strong>Kanzlei</strong> Friedrichs des Jungen (Feisten) Or. 1449 Dezember 22 KI. <strong>Die</strong>sdorf<br />

St. A.), <strong>und</strong> Or. 1462 Februar 8 Arneburg (St. A.)


Wirdi die Regierung erfahren,' der Ilerrselier selbst, (tor sich diesem<br />

Ge.hLiTte iuiterzog, <strong>das</strong> er bisweilen in Gegeiiwart seiner Räte oder<br />

auch geine.iiisaun mit einem derselben erledigte. Nur seltener goschnellt<br />

es, <strong>das</strong>s ciii k ii rtirstliclicr Rat allein <strong>das</strong> Original diireIisieht,<br />

wo er dann, vinn Fürsten mit der Durchsieht besonders beauftragt<br />

würdet ist. Im allgemeinen sI ieint der Relator zugleich<br />

diese 'l'liitigkeit ausgeübt zu haben. Vereinzelt hegegneit wir auch<br />

solchen 1 iktimulen, auf denen der Markgraf als Belator md irgeiid<br />

ein hat. als derPrüfende genannt sind 2 mmd wiederum andemeii,<br />

aus deren \ermeikeii <strong>das</strong> utngekelirte Verhültuis zu ersehen<br />

Das Resultat der Durchsiehit destiigivals war unter gewöhnliehen<br />

Verhältnissen die Erteilung des \ohlziehiuiigsli:leliIus ‚ (I- Ii,<br />

ies Befehles zur Besiegelung des betretlenden Schriftstückes. Nur<br />

ausnahmsweise, wenn die vorliegende Ausferti g ung den Amiforderiliigeil<br />

nicht entsprach, oder noch besondere Umstände eingetreten<br />

waren, welche eine Aenderung i ll, Emitsehlusse des Fürsten bewirkt<br />

hatten, wird die \ollzieliiuig der Urk<strong>und</strong>e versagt worden seimi.<br />

Dass anm lirandemihurgisehien Hofe die Einholung eines besonderen<br />

Befehles seitens der <strong>Kanzlei</strong> nötig war, ehe sie die Besiogelim img des<br />

Originales omnehiiien di irfte ‚ braucht wohl nicht näher begründet.<br />

zu werden, nachdem wir dargelegt haben, <strong>das</strong>s die <strong>Kanzlei</strong> die<br />

Dokumente vir der Besiegelting in dci 1egel zur Begutachtung zu<br />

unterbreiten hatte. Denn was konnte diese Einrichtun g weiter hezweekeim<br />

‚ als <strong>das</strong>s der Fürst, lmeziehentlidi sei ne Hite ‚ erst <strong>das</strong><br />

Original gebilligt <strong>und</strong> sieh mit der Vollziehung desselben einverstanden<br />

erklärt haben s llten ‚ bevor die liesiegelung erfolgte<br />

Für die braudeimburgisehme <strong>Kanzlei</strong> fehlt leider ein direktes Beweismittel,<br />

<strong>das</strong> die Notwendigkeit des Yollziehimmigsbefehls unzweifelhaft<br />

dartlitit ‚ wie wir es für die fränkische <strong>Kanzlei</strong> dem' Hohenzollern<br />

in dein Kam izlereile aus der ii Jahre 1 186 besitzen. Aber die Besimm<br />

inungen des Eides über diesen Punkt hinkt sind, wohl ohne Bedenken<br />

auch auf die brandenbur gischen Verhältnisse zu übertragen. Denn<br />

1 Ob es in den Vermerken heisst: vidit et examinavit, oder bloss vidit beziellentl.<br />

legit, halte ich für belanglos, <strong>und</strong> ich meine, <strong>das</strong>s in allen Fällen <strong>das</strong> gleiche Mass der<br />

Thätigkeit seitens der <strong>das</strong> Original prüfenden Personen anzunehmen ist.<br />

2 Z. B. Riedem A. Bd. VI S. 502. Anhang 1. S. 144.<br />

3 Z. B. Riedel A. Bd. XX S. 282. Anhang 1. S. 148.


- 124<br />

in soleheii viclit,igereri Fragen des inneren <strong>Kanzlei</strong>betriebes, velclie<br />

auch für die Verwaltung im allgemeinen von grosser Bedeutung<br />

waren, ist sicherlich eine Uehereinstiiniiiting in dem Verfahren der<br />

beiden <strong>Kanzlei</strong>en der Iloheiizo!lern zinnal in jener Zeit, wo Franken<br />

<strong>und</strong> Brandenburg eben noch iii einer Ilaiid vereinigt gewesen waren,<br />

anzunehmen. In diesem Eide muss aber der Kanzler schwören, acht<br />

ZU gehen, <strong>das</strong>s mit den fürstlichen Siegeln «nichts versigelt werd<br />

oder ausgee, es geschehe daiiii mit wissen <strong>und</strong> willen meiner gnedigeii<br />

liern oder inirer gnadeii abwesen durch rate uFer retej, den<br />

derselben irer gnaden sach ZU handeln bevollien wurdet.» 1<br />

<strong>Die</strong> letzte Stufe. der Beurk<strong>und</strong>ung war die Aushändi gun g des<br />

Originals an den Empfänger, die wahrscheinlich wie überall im<br />

späteren Mittelalter,-' einfach durch Kanziciheanite erfolgte, nachdein<br />

der Empfänger die Gebühren entrichtet hatte.<br />

<strong>Die</strong>s war der Geseliftsgang, wie er in der branden]). <strong>Kanzlei</strong> im<br />

allgemeinen hei der Beurk<strong>und</strong>ung eingehalten wurde. 5 Ei gewährt uns<br />

einmal erfreulichen einen Einblick in den sorgsam geregelteii Betrieb<br />

dieses Zweiges der inarkgräflichen Verwaltung, dann aber zeigt er uns,<br />

ein wie grosses Interesse die Fürsten selbst den AuIahoii der <strong>Kanzlei</strong><br />

entgegen brachten, <strong>und</strong> mit welcher Sorgfalt sie die vorschriftsmässige<br />

Ausführun g der ihre Entschliessungen urk<strong>und</strong>lich zum Ausdruck<br />

briiigenden Schriftsteke überwacht haben. Sogar dci Markgraf Johann,<br />

der es als Verweser des braudonhurgisehien Landes bei der Erfühluiig<br />

der Herrscherpflichiteii sonst wohl in ruaiicliei Beziehung an<br />

der nötigen Energie fehlen liess, hat, wie die <strong>Kanzlei</strong>notizen aus dieser<br />

Zeit beweisen, bei dein Teile der von ihni gegebenen Urk<strong>und</strong>en<br />

die Durchsicht vor ihrer Vollziehung selbst vorgein Immen.<br />

1 7• b. in R. 78. 81. (St. A.) ; gedruckt von Wagner in Archivalischer Zeitschrift<br />

Bd. X S. 22. In der Vorlage, die im St. A. zu Berlin hinterlegt ist, heisst es .mit<br />

wissen <strong>und</strong> willen» während Wagner druckt: cmit wissen <strong>und</strong> gehais.<br />

2 Breselau a. a 0. S. 789.<br />

8 Wenn ich in diesem Zusammenhange von den Urk<strong>und</strong>en, welche etwa ausserhalb<br />

der brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong> entstanden <strong>und</strong> bis auf die Besiegelung fertig gestellt<br />

an den Hof eingereicht worden sind, nicht gesprochen habe, so hat dies seinen Gr<strong>und</strong><br />

darin, <strong>das</strong>s derartige Fälle in unserer Zeit nur ganz ausnahmsweise vorgekommen sind,<br />

<strong>und</strong> mir eigentlich kein einziges Original begegnet ist, bei der ich mit völliger Sicherheit<br />

ihre Entstellung ausserhalb der markgri.flichen <strong>Kanzlei</strong> nachweisen könnte.


KAPITEL IX.<br />

Archivwesen.<br />

Mit dein im 14 teri ui d 1 ten Jahrh<strong>und</strong>ert allgemeiner werdenden<br />

Brauche, Güter- <strong>und</strong> Lehiisverzeichnisse anzulegen <strong>und</strong> von<br />

den wichtigeren Urk<strong>und</strong>en Abschriften zu sammeln, gewann <strong>das</strong><br />

Archivwesen an Umfang <strong>und</strong> Bedeutung. 1 <strong>Die</strong> Originale wurden<br />

iwinnehr nur noch selten aus den Aufhewalirungsstäriden hervorgeholt<br />

<strong>und</strong>. blieben inin ihreii Behältern verpackt liegen ; wenn man<br />

früher bi jeder Gelegenheit, wo die Orientierung aus dcii Aktenstücken<br />

nötig war, auf die Originale selbst zurückgehen musste,<br />

so begnügte man sich jetzt in (ICH meisten Fällen aus den Registerbänden<br />

zu schöpfen. <strong>Die</strong>se wurden nun ein neuer, wesentlicher<br />

Bestandteil der Archive.<br />

Mit der Erhöhung der Archive an Umfang hielt die Eiitwickeluiig<br />

ihrer Verwaltung nicht gleichen Schritt. Kaum an einem<br />

Hofe verfügte sie über eigene lheatiiteii, überall erscheint sie als<br />

Appendix der <strong>Kanzlei</strong>, von dereiri Personal die Ueher\vacllung der<br />

Archivalien initbesorgt wird.<br />

A.<br />

ucli in der Mark Brandenburg war in unserer Epoche die<br />

Archivverwaltung von der <strong>Kanzlei</strong> iiocli nicht getrennt. 2 Wie in<br />

Franken der jedesmahige Landsehreiber «auf dein Gehirg» mit der<br />

A.ufsicht über die Gewölbe <strong>und</strong> Briefschaften betraut war, so scheint<br />

1 Vgl. Löher, <strong>das</strong> Archivwesen, in archiv. Ztsehrift. Bd, XIII S. 115.<br />

2 Der erste eigentliche Archivbeamte ist soviel ich weiss, erst unter Joachim<br />

Friedrich nachweisbar. Er hiess Erasmus Langenhain. Vgl. Golimert: <strong>Die</strong> Preuss.<br />

Staatsarchive im Archiv für Landesk<strong>und</strong>e der Preass. Monarchie. Bd. IV S. 125.


- -<br />

aueli in der Mark die Fi1iruiig der Arcliivgeschäfte zu den Funktionen<br />

des ersten Kaiizleisekuetirs gehört z i haben Unter der<br />

Hegieru ng (los Kiirfltrsteii 1'ridrieli II lag (hic [ elierwachuing des<br />

Areiiivwesens in den Wänden des Skretii's Heinrich Iluweck. 1<br />

<strong>Die</strong> auf die Verwaltung der Mark Brandenburg bezüglichen<br />

Aktenstücke sind ohne Zweifel von Anfan g au im Lande selbst aufbewahrt<br />

<strong>und</strong> nicht, wie tiian vielleicht denken körni te, iniii<br />

die Archive<br />

iiaeli Franken ge]iraelit. \VUi(leIi . In der Dispusitionstirk<strong>und</strong>e,<br />

welche der erste hoheiiz (ilirschiC Markgraf vor seinent Tode erliess,<br />

bestimmt dieser Fürst aus(lrürkhieil, <strong>das</strong>s die Briefs-(-haften, welche die<br />

Mark betreffen, in) branden] nirgiscEieii Lande blei] cii iiiid ewig sein<br />

s<br />

ollen.' <strong>Die</strong> Familienakten. des liolieiizollersclieii Hauses wurden in dein<br />

Familienarchive auf der Plassen]iurg iticulergelegt. Eii) Teil dieser<br />

Schirjftstiieke wurde dein Gi'usii Kuritirsten auf sein Aiisudheii<br />

gegen <strong>das</strong> Ende seiner Regierung ausgeliefert, iiaclideii i sein Vorfahr<br />

Joachim Friedrich schon hei Gelegenheit des Geraer llausvertiages<br />

dieselbe Forderung vergebens gestellt hatte.<br />

In an der Elbe stand (las alte, feste Schluss dci'<br />

brandeiilnirgisclien Mark grafen- hier hatte Karl der IV. <strong>das</strong> auf,<br />

seillwI Befehl angefertigte Laiidbucli der Mark 11 tederlegen lassen;<br />

hierher hiaehiteii auch die ElulIeIlZ dlcitt die hrandenhurgiseheii Akten<br />

in Aufbewahrung. In dein beiei k erwähnten Sei iriftstüeke,<br />

dem Testamente Fiied richis 1., heisst es, <strong>das</strong>s «alle gemein briefe»<br />

im Schlosse zu Tangermüntle bleiben sollen, weil es dciii Fiiiistcii<br />

sicherer erscheine, als die anderen iiiiikisehieii Sh1össer.<br />

Neben dem 'Fangeiinürnhi' Schlosse ist voinehnihiehi in den dcii<br />

ersteii Jahren der Regierung Friedrichs 1. <strong>das</strong> Graue Kloster in<br />

Berlin zu Arcliivzweckeii benutzt \vor(lcu . Es war ja ein alter<br />

Brauch, die wichtigen 1 rk<strong>und</strong>cn nud Aktenstücke, u111 sie vor Rauh<br />

uiid Plüiiderung <strong>und</strong> dcii Aug en 1 iihjei'itfener zu sichern, in den<br />

1 vgl. S. GO.<br />

2 Riedel C. Bd. 1 S. 230.<br />

3 Vgl. Spiess <strong>und</strong> Müicker iii dem schon angeführten Aufsatze; Archivalische<br />

Zeitschrift Bd. IX S. 81.<br />

Auch sollen alle gemein briefe zeu unsern landen der marck gehoreude, Auf dem<br />

Siosse <strong>und</strong> beheltnuss zcu Tangerm<strong>und</strong>e bleiben <strong>und</strong> sein zeu ewigen zceiten .....<br />

wann sie uns sicher beduncken sein zcu Tangermuride, dann In andern unsern Siossen.<br />

(nach Riedel C. Ha. 1 S. 230).


- 127 -<br />

Kirellei] niederzulegen. In den früheren Jahrh<strong>und</strong>erten des Mittelalters,<br />

wo die Höfe eigene Bäume für ihre Archivalien noch nicht<br />

besassen, war dieses \erfahtren <strong>das</strong> allgemein Übliche. Aber auch<br />

noch in unserer Zeit, als in der Mark Brandenburg die Kurfürsten<br />

bereits in ihren festen Schlössern Archive einrichten liessen, ist<br />

wohl der grösste Teil der Akten immer noch in Klöster Und<br />

Kirchen zur Aufbewahrung gel raclit worden. 1 So erfalir(,iu wir aus<br />

der Zeit Friedrichs 1. viclütch, <strong>das</strong>s Schuld- <strong>und</strong> ileversurk<strong>und</strong>en<br />

oder dergl. im Kloster zu Ueiliti hei dein Gardian liegein 2 I)er<br />

Nauiie des Klosters ist nijeht ange geben, doch ist sicherlich <strong>das</strong><br />

Kloster der Grauen Brüder, welches neben dein dainaligeti kurfürstlichen<br />

Schlosse Hoheit Hause ) gelegen war, gemeint. So ergänzen<br />

auch Riedel uuid Baunier den fehlenden Naiiien an den be-<br />

treffenden St eilen.<br />

In dci Zeit Friedrichs II. stieg die Zahl der Areliivdepots, in<br />

welche brandenburgische Akten untergebracht wurden. Ahei die<br />

fürstlichen Schlösser wurden nur iii geringerem Masse hierzu<br />

verwendet, selbst in (las nett erbaute Schloss in Gölii an der Sprec<br />

legte inan nicht viele Archivalien. Friedrich Ii. glaubte di Laudesdokumente<br />

in den Klöstern <strong>und</strong> den Archiven gewisser Städte<br />

sicherer aufgeht then, als in seinen fürstlichen Gewölben.<br />

<strong>Die</strong> Sakristei des Graunen Klosters ZLL Berlin (heilte dein Hufe<br />

weiter als Archivstelle. Atioli <strong>das</strong> Dominikanerkloster in Cöhui<br />

wurde zur Aufbewahrung der kurfürstliclien Akten herangezogen.<br />

Der Bat der Stadt Frankfurt erhielt eine Originalausfertigung der<br />

Urk<strong>und</strong>e lleiiihards von (otthus, durch welche er Cottbus au Friedrich<br />

verkauft, damit er dieselbe «der herNcluaft züi gute» aufbewahre<br />

; eilte zweite Ausferti gun g 'wird dein Rate zu Tangermünde<br />

zu dciii gleieheni Zwecke übergebeii. Der Stadt Prenzlau werdeni<br />

1 Am fränkischen Hofe hat man eine Zeit lang wichtige Urk<strong>und</strong>en in den fürstlichen<br />

Schlafgemächern aufbewahrt. Wie aus einem Berichte der Rite aus Ansbach an<br />

den Markgraf Kasimir vom Jahre 1516 zu ersehen ist. sind in der Kammer der verstorbenen<br />

Markgriifin, der Mutter Kasimirs, bei der Nachforschung interessante Akten<br />

gef<strong>und</strong>en worden. Vgl. Seleeta Norimbergensia. Nürnberg 1768, Teil 1 S. 34, 35.<br />

2 Riedel A. Bd. X S. 19.; Raumer Bd. 1 S. 46 u s. w.<br />

Raumer Bd. 1 5, 21.; Gollmert a. a. 0. 5.115.<br />

‚ R. 78. 9 fol. 234 i. d. (St. A.) Hier steht hinter der Abs.hrift der Urk<strong>und</strong>e Reinhards:<br />

Item, der rechte briff ist gelegt by dem Rat zu Frankenforde, <strong>das</strong> sie den be-


- 1?8<br />

liii Jahre 1468 auf Befehl des Kurfürsten eine Reihe von Originalen<br />

<strong>und</strong> Abschriften, iiii Ganzen 20 Stücke, die sieh inhaltlie17 ulme<br />

Ausnahme auf <strong>das</strong> Verhältnis Poinmnerns zu Brandenburg beziehen,<br />

zur Hinterlegung in ilireni Archive zugewiesen. Im Registei 13<br />

sind die betreffenden Urk<strong>und</strong>enaufgezihlt <strong>und</strong> mit der otiz verscheu<br />

Disse briofe sind von befelung meins gnedigen lierit Marggrauen<br />

Friedrich, Korfurst, bey dein ezu Preinzlow in verwariing<br />

gelegt u f der herschaft heliuf, am freitag nach nativitatis<br />

Christi anno etc. sexagesiuio nono. also am 9. Deceinber 1 .168 2).<br />

Aher die grösste Zahl der kurfürsthiehen Archivalien kaimi in<br />

<strong>das</strong> Domstift nach Brandenburg, <strong>das</strong> s i ch schon durch seine Lage<br />

auf der Burg voiz(glie.li ZLI Archuivzweckeu eignete. Dcii Bemerkungen<br />

« littera reperitur in Brandenburg 3 begegnen wir in<br />

dieser Zeit aiim häufigsten in den Hegistern, Noch wenige Jahre<br />

vor seinem Rücktritte von der Begierumi g befahl Friedrich II. eine<br />

bedeutende Anzahl sehr wichtiger U<br />

r k<strong>und</strong>eii, die in Berlin iiiedergelegt<br />

waren, von dort nach Brandenburg au <strong>das</strong> Domstift zu<br />

überführen. Das Register der damals an <strong>das</strong> Stift abgelieferten<br />

Stücke, (las V011! <strong>Kanzlei</strong>sekretär 1-loweck, welcheiui Ausführung<br />

des kurfürstlichen Willensübertragen war, angelegt wordeim ist,<br />

hat sich erhalten <strong>und</strong> gehört jetzt zum Besitzstaude des Geheimen<br />

Staatsarl'hivs zu Berlin. Es ist ciii nach mancher Richtun g interessatites<br />

Schriftstück des t. Jahrh<strong>und</strong>erts, <strong>das</strong> wir au auderei<br />

Stelle eingehend betrachten werdeii. Zu denn Befehle, die<br />

waren sollen der herrschaft zu gute <strong>und</strong> zu Tangerm<strong>und</strong>e leit auch einer desglichen.<br />

<strong>Die</strong> Worte .by dem Rat' sind, wie ich glaube, auch im zweiten Satze vor oder hinter<br />

Tangerm<strong>und</strong>e zu ergänzen. Bei der Art, wie die beiden Angaben mit einander verb<strong>und</strong>en<br />

sind, ist anzunehmen, <strong>das</strong>s der <strong>Kanzlei</strong>beamte, der diesen Vermerk hinzugesetzt hat, an<br />

die Deponierung dieser Urk<strong>und</strong>e im Stadtarchive <strong>und</strong> nicht im kurfürstlichen Schlosse<br />

zu Tangermünde, <strong>das</strong> unter Friedrich I. <strong>das</strong> Hauptarchiv der kurfürstlichen Regierung<br />

war, gedacht hat; sonst hätte er schon, um den Gegensatz zu der ersten Notiz hervortreten<br />

zu lassen, dies besonders bemerkt.<br />

1 II, 78. 13. fol. 13 i. d. St. A.)<br />

2 Das neue Jahr wurde in der brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong>, wie S. 73 bemerkt ist,<br />

schon vom 25. Dezember an gerechnet<br />

3 R. 78. 3. fol. 53. 65 i. d. 66 n. s. w. (St. A.)<br />

4 <strong>Die</strong> Angabe, an welchem Orte in Berlin die Urk<strong>und</strong>en deponiert waren, fehlt,<br />

siehe Anhang 2 S. 151.<br />

Vgl. Anhang11 S. 156 ff. <strong>Die</strong> Herren Prof Dr. Schiemann <strong>und</strong> Dr. Meinardus waren<br />

so fre<strong>und</strong>lich, mich im Archiv auf dieses Register, <strong>das</strong> bis jetzt noch nicht benutzt<br />

worden ist, aufmerksam zu machen. Ich möchte diesen beiden Herren auch hier noch<br />

einmal meinen Dank aussprechen.


- 129 -<br />

Urk<strong>und</strong>en von Berlin nach Brandenburg zu hringen, ist dci' Fürst<br />

wohl durch die Besorgnis veranlasst worden, <strong>das</strong>s diese wichtigen<br />

Dokumente in Berlin, wo mau schon einmal die <strong>Kanzlei</strong> erbrochen<br />

<strong>und</strong> (liC Akten zerstreut <strong>und</strong> vernichtet hatte, ‚ nicht sicher genug<br />

wären. Im Domstift zu Brandenburg waren sie nacht seiner Ansicht<br />

der Gefahr eines räuberiselien Ueberfalls welliger ausgesetzt,<br />

als dort.<br />

<strong>Die</strong>sem Register ist von Eloweck ein einleitender Satz voraus<br />

geschickt, der besondere Beachtung verdient, weil wir aus ihm<br />

Näheres über die Anordnun g <strong>und</strong> die Art dci' Aufbewahrung<br />

dieser Archivalien entnehmen können. Er ist im Aiihange 2 mitabgedruckt.<br />

Nach dein Wortlaute dieser Notiz waren die Urk<strong>und</strong>en in<br />

Schachteln eingeschlossen, von denen eine jede durch einen Buchstaben<br />

(los Alphabets gezeichnet war. Dein Inhalte der einzelnen<br />

Schachteln entsprechend sind die 11 rubriken iuui Are.hivregister zusai<br />

iiniengestellt ‚ SO <strong>das</strong>s jede Bu brik den Urk<strong>und</strong>envorrat einer<br />

Schachtel angiehit. Jeder Rubrik ist der betreffende Buchstabe<br />

vorangesetzt, den die korrespondierende Schachtel trägt. Ausserdem<br />

sind die einzelnen Briefe innerhalb (h,rsell)efl Schachtel unter<br />

einander noch durch Buchstaben, die an den Presselit angebracht<br />

sind, gezählt <strong>und</strong>tinterschieden.<br />

lhit'iiiacli können wir aus dem flegister die Zahl der Sehachteln,<br />

die an <strong>das</strong> Domstift ahgeliefert worden sind, <strong>und</strong> annähernd die<br />

Zahl der in diesen verwahrten Urk<strong>und</strong>en, mithin auch die flugefli<br />

re Gesau uitsuin inc der übergebenen Stffi'ke feststellen. Aber der<br />

Howecksclie Vermerk lässt uns im Unge\vissell, ob ausser den<br />

Zeichen an der Pressel auch noch die Buchstaben der betreffenden<br />

Schachtel auf der Urk<strong>und</strong>e vermerkt, worden waren, <strong>und</strong> zweitens<br />

ob die kleinen Buchstaben, die wir im Arcluivverzeicliruisse neben<br />

den Regesteni der einzelnen Urk<strong>und</strong>en finden <strong>und</strong> welche die<br />

1 Droysen a. a. 0. Bd. II 1. S. 78.<br />

In dein Relativsat.ze: -di nach dein buchstaben geschrieben sleii ' ergänze ich<br />

hinter ' div die Worte im « Register»; nur o scheint mir dieser Salz recht verständlich<br />

zu sein.<br />

9


- 130 -<br />

Briefe derselben Rubrik Rtihrik für sich fortlaufend zählen, mit den Buchstaben<br />

bei der Pressel zu identifizieren sind.<br />

Aus der Prüfung einer grösseren Anzahl der in Betracht<br />

kominendn Originale, die jetzt hauptsächlich im Geheimen<br />

Staatsarchiv <strong>und</strong> dem Hausarcliiv zu Berlin liegen, hat sich ergeben,<br />

<strong>das</strong>s nicht alle Stücke den Buchstaben der Schachtel<br />

tragen, <strong>das</strong>s sie dagegen fast ohne Ausnahme den an der Pressel<br />

aufweisen, der stets mit dein kleinen Buchstaben neben der entsprechendeii<br />

Urk<strong>und</strong>e im Archivregister übereinstimmt. Wo er<br />

auf der Urk<strong>und</strong>e fehlt, ist dies sicherlich daraus zu erklären,<br />

<strong>das</strong>s von der betreffenden Urk<strong>und</strong>e mehrere Origiiialausfertignngen<br />

ausgestellt worden sind, <strong>und</strong> <strong>das</strong>s <strong>das</strong> von mir eingesehene<br />

Original gerade nicht <strong>das</strong>jenige war, <strong>das</strong> seiner Zeit nach Brandenburg<br />

gegeben worden ist.<br />

<strong>Die</strong> in einer Schachtel vereinigten Urk<strong>und</strong>en gehören in der<br />

Regel nicht sämtlich, aber zum Teil inhaltlich zusammen. Eine<br />

Ordnung nach chronologischem Prin cip ist nicht durchgeführt.<br />

Der Inhalt der einzelnen Schachteln ist sehr verschieden; die mit<br />

G gezeichnete Schachtel birgt 22 Urk<strong>und</strong>en, B nur 5, F sogar nur<br />

ii. s. w. Vermutlich waren die Behälter nicht alle gleich gross;<br />

ihre Grösse wird vielfach für die Menge der in ihnen zu vei'selihesseriden<br />

Stücke massgebend gewesen sein. Innerhalb derselben<br />

Schachtel wurden teilweise Briefe, die ihrem Charakter<br />

oder Inhalt nach zusammengehörten, durch Faden noch besonders<br />

verknüpft. 1 Solche B<strong>und</strong>e wurden zumeist im Register nur durch<br />

einen einzigen Buchstaben im gesamt bezeichnet..<br />

Zudem aus der Beschreibung dieses Verzeichnisses gewonnenen<br />

Bilde treten die Notizen in den Ilegisterbänden erläuternd hinzu.<br />

Bei Riedel ist, ein derartiger Vermerk über die Aufbewahrung kurfi:irstlicher<br />

Schriftstücke abgedruckt, freilich nicht ohne einige Irrtümer.<br />

2 In diesem wird uns eine Reihe von Urk<strong>und</strong>en aufgezählt,<br />

die in Schreinen, nicht wie oben in Schachtel„ verwahrt sind.<br />

Vgl. Register (C. M. 7a St. A.) S. 51, Anhang II S. 174; Register S. 64, Anhang<br />

II S. 178; Register S. 88, Anhang II S. 184 u. s. w.<br />

' Riedel B. Bd. IV S. 441. Auf Zeile 9 von oben ist statt: cltem im schrine, dar<br />

Q uffe steyti, zu lesen cdar 0 nife steyt, ferner unten statt: Zu wissen zu brandburg<br />

ist eyn schryn mit brieff, dar quintaneie uffe steyt zu lesen idar Q uffe steyt.


- 131 -<br />

Aber dein im Register näher bezeichneten Verfahren entsprechend,<br />

sind auch die Schreine, wie die Schachteln mit grossen lateinischen<br />

Buchstaben versehen (N. 0. P. Q . ) . Sicherlich sind auch die Urk<strong>und</strong>en<br />

- was nicht ausdrücklich gesagt wird - dein<br />

gezeichnet. Als Standort des letzten dieser Schreine wird Brandenburg<br />

angegeben; vermutlich bezieht sieh diese Bemerkung auch<br />

auf die anderen, so<strong>das</strong>s wir auch von ihnen annehmen dürfen, <strong>das</strong>s<br />

sie im Hauptarchive zu Brandenburg gestanden haben.<br />

Aber nicht nur Schränke <strong>und</strong> Schachteln dienten als Behälter<br />

für die Archivalien, auch Kisten <strong>und</strong> linsen wurden dazu genommen,<br />

<strong>und</strong> zur Unterscheidung ebenfalls grosse lateinische Buchstaben<br />

auf sie gesetzt. Im Registerbande 21 ist auf Seite 16 eine<br />

grössere Zahl von Urk<strong>und</strong>en aufgezählt, die von den römischen<br />

Kaisern <strong>und</strong> anderen Fürsten für die Kurfürsten ausgestellt sind.<br />

Ueber dein Verzeichnisse steht der Vermerk: Infraseripte hittere<br />

sunt in cista cum tall signo B.<br />

Für die Benutzung von Dosen haben wir ein Zeugnis im<br />

3. Bande, Fol. 148 j. d.‚ dort heisst es: Disse briefe legen alle hir<br />

by zu Coln im Gloster in einer dot3e in vorwarung uff myns hern<br />

<strong>und</strong> der herschafft hehulY.<br />

Leider haben sieh von den Sehränken <strong>und</strong> Dosen, wie überhaupt<br />

von den Gerätsehalten der kurfürstlichen <strong>Kanzlei</strong> <strong>und</strong> der<br />

Archive aus dieser Zeit wesentliche Ueberreste nicht erhalten.<br />

1 R. 78. 2 fol. 16. (St. A.)


KAPITEL X.<br />

Siegel, Besiegelung.<br />

Von einer genaueren Beselirei huiig der Siegeltypen kann ich<br />

absehen, da dieselben in einer Arbeit, die in den Schriften des<br />

Vereins für die (ieseliielite Berlins ersebieneii ist, sohon bildlich<br />

wiedergegeben <strong>und</strong> erklärt worden sind.' Ich beschränke mich<br />

darauf, eine kurze Uebersicht über die hi'anidenbimrgisch-hohenzollernscheii<br />

Siegel in ihrer chronologischen Aufeinanderfolge, sowie<br />

sie unter deii von mir eingesehenen. Urk<strong>und</strong>en auftreten, zu gehen.<br />

In den Jahren der Vei'weseiscliaft der Mark benutzt Friedrich 1.<br />

<strong>das</strong>selbe Siegel, dessen er sich als Biirggraf von Nüriihcrg geiehzeitig<br />

bedient, <strong>das</strong> auf dciii Siegel ein) männliche Figur zeigt,<br />

welche mit der llecliteii <strong>das</strong> Nürnhergisehe, mit der Linken <strong>das</strong><br />

Zollersche Wappenbild 11ält.2<br />

Nachdem ihm aiim 30. April 11 t die Kur- <strong>und</strong> Erzkaminerwürde<br />

übertragen war, führt er eine kurze Zeit - vermutlich bis<br />

der neue Siegelstempel fertiggestellt, war - <strong>das</strong>selbe Siegel noch<br />

weiter, <strong>das</strong> all einer Urk<strong>und</strong>e vom 9. Oktober dieses Jahres noch<br />

zu finden ist. 5 Aber an einer im Dezember desselben Jahres für<br />

<strong>das</strong> Karthäuser Klostei ausgestellten Un'k<strong>und</strong>e ist bereits <strong>das</strong> neue<br />

Ferdinand Meyer: <strong>Die</strong> Siegel der Brandenburgisch-Preussischen Regenten in den<br />

Vermischten Schriften im Anschlusse an die Berlinische Chronik <strong>und</strong> an <strong>das</strong> Urk<strong>und</strong>enbuch<br />

herausgegeben von dem Verein für die Geschichte Berlins. Band 2. Bei der Besprechung<br />

der einzelnen Siegel werde ich auf die betreffende Nummer, unter welcher<br />

die entsprechende Abbildung bei Meyer zu finden ist, in den Anmerkungen hinweisen.<br />

2 Bei Meyer Tafel 5 Num. IS.<br />

3 Or. 1415. Oktober 29. Sachsendorf Kr. Lehus St. A.i.<br />

Or. 1415. December 13. Karthäuser Kloster (St. A., Riedel A. Bd. XX S. 15.


- 133 -<br />

brandenburgische Siegel befestigt,' in dessen Bilde die neue Würde<br />

in dem hrandenbiirgischeu Adler zum Ausdruck kommt. Auf dem<br />

Bilde ist ein Siileiihau dargestellt, in dessen Mitte der Schild mit<br />

dem hraudertlnirgisclieii Adler, <strong>und</strong> unter diesem die Schilder mit<br />

dciii nrnhergiselien <strong>und</strong> zollersehen Wappen zu sehen sind.<br />

<strong>Die</strong>ses Siegel erscheint im niiclisteri Jahre gleich wieder <strong>und</strong> wird<br />

lusontlois bei wichtigeren BeUrkU[]dlillgeEl gebraucht. 2 Neben diesem<br />

Typus gebraucht der Kurlhrst in der Zeit bis zu seiner feierlichen<br />

Belehnung, die am 18. April 117 in Konstanz erfolgte, ein Siegel,<br />

<strong>das</strong> den braitdenburgisehier Adler im Bilde zeigt, eingeschlossen<br />

von acht mit Ranken verzierteii Kreisschnitten. Rechts <strong>und</strong> links<br />

am Rande sind die Wappenschilde von Nürnberg <strong>und</strong> Zollern angebracht.-3<br />

Am häufigsten ist an den Urk<strong>und</strong>en des Kurfürsten <strong>das</strong> Sekretsiegel<br />

mit den 3 Schildern, dem brandenburgischei-i, nürnbergischen<br />

<strong>und</strong> zollerschen 1)efestigt. 3 Dasselbe rsehieiut auch als Bücksiegel<br />

auf der Hinterseite des nur iiiiter besonders feierlichen Privilegien<br />

zu findenden grossen Reitersiegels, auf dem der Fürst vollständig<br />

gewappnet zu Pferde sitzt.<br />

Das Sekretsiegel - natürlich nur mit entsprechender Aenderulig<br />

der IJuisclirift - führt auch der Markgraf Johann, als er<br />

an Stelle des Kurfürsten in der Mark regiert, ein anderes Siegel<br />

von Johann habe ich nicht gesehiei m.<br />

Sein Nachilhlger in der Statthalterschiaft der Mark, seiii Bruder<br />

Friedrieh, liess sich für diese Zeit ein Siegel anfertigen, <strong>das</strong>. in<br />

Bei Meyer Tafel 6 Nuni . Auf dieser Abbildung ist die Siegelumsehrift nicht<br />

deutlich zu leaen ; sie lautet : S. Friderici dei gr& marchionis briideburgn. et bgravi<br />

nurbgn.<br />

Bei M. wird dieses Siegel irrtümlich unter den erst von Friedrich II. eingeführten<br />

Stempeln aufgezählt.<br />

3 Bei Meyer Tafel 6. Num. 1.<br />

4 Ebenda Tafel 6 Num. 3.<br />

unter dem von mir betrachteten Urk<strong>und</strong>enmaterial Friedrichs 1. befand sich<br />

kein Original. <strong>das</strong> mit dem grossen Reitersiegel versehen war. Ich folge in der obigen<br />

Angabe den Ausführungen Meyers <strong>und</strong> des Freiherrn von Hertzberg in seiner Abhandlung<br />

über die brandenburg. Siegel iii Gercken cod dipl. Bd. III S 1 ff. Für die Richtigkeit<br />

derselben spricht die Bezeichnun g «unser grostes Ingesegel», <strong>das</strong> sich in den<br />

Siegelankündigungen Friedrichs 1 bisweilen findet. Vgl. auch in betreff dieses Siegels<br />

die Schrift <strong>Die</strong> Siegel der Mark Brandenburg nach Urk<strong>und</strong>en, erschienen als Besondere<br />

Beilage zu Num. 90 (I869 1 des Künigl. Preuss. Staats-Anzeigers.


- 13<br />

einer Umschliessung ug voii vier 1 [allikreisen einen quadrierten<br />

Schild zeigt mit den drei bekannten Wappen, dein hohenzollerschen,<br />

niiriibergisclieii <strong>und</strong> brandenburgischen. Ueher dein<br />

<strong>das</strong> von zwei Engeln gehalten wird, ist der Vermerk «Junior» zu<br />

lesen.'<br />

Als Kurfürst fügte Friedrich II, zu den Siegeln, die sein Vater<br />

als Markgraf von Brandenburg benutzte, <strong>und</strong> die er sämtlich beibehielt,<br />

noch zwei neue hinzu. Eiii \Vappensiegel mit dein brandenburgischen<br />

Adler im Mittelfelde Und aber demselben dem Helm mit<br />

seineni Adlerflugscliinurk, 2 <strong>und</strong> dann als zweites ein von vier Halbkreisen<br />

umschlossenes Siegel, <strong>das</strong> er seit denn Frieden zu Soldin<br />

mi Jahre 1466 führte <strong>und</strong> in <strong>das</strong> er den pommerschen Greifen<br />

zum Zeichen seiner Lehnsuherhiohieit über Stettin aufnahm.<br />

Unter den feierlichen Privilegien Friedrichs II. erscheint ebenso,<br />

wie unter denjenigen seines Vaters, <strong>das</strong> grosse Reitersiegel befestigt,<br />

<strong>das</strong> neben dem Sekret- auch die beiden eben beschriebenen<br />

als Gegensiegel zeigt; seit 1466 wird (las Ileitersiegel vorzugsweise<br />

mit dem neu eingeführten auf der Bürkseite verb<strong>und</strong>en.<br />

Eine Urk<strong>und</strong>e ist mir begegnet, 4 wo auch <strong>das</strong> Wappensiegel<br />

mit dem brandenburgischen Adler im Mittelfeld da Sekret zum<br />

Rücksiegel hat, sonst habe ich ausser dem grossen Reitersiegel<br />

andere, die Rücksiegel tragen, nicht gef<strong>und</strong>en.<br />

Friedrich der Feiste führte zwei Siegeltypen, ein Sekret, <strong>das</strong><br />

den von den Kurfürsten Friedrich 1. <strong>und</strong> II. benutzten erlts1rieIIt5<br />

<strong>und</strong> nur den Zusatz «Junior» tragt, <strong>und</strong> ausser diesen bei wichtigeren<br />

Beurk<strong>und</strong>ungen ein grösseres, <strong>das</strong> in der Form <strong>und</strong> Anordnung<br />

des Siegelbildes dein vorn als Verweser, gebrauchten<br />

gleicht.<br />

Auf der Rückseite dieser Siegel finden sich vielfach Vertiefungen,<br />

wie sie auch auf dcii Siegeln anderer Fürsten beobachtet<br />

worden sind. Ihre Zahl beträgt gewöhnlich 1 oder 2, doch über-<br />

1 Bei Meyer Tafel 6 Num. 6.<br />

2 Ebenda Tafel 6 Num. 4.<br />

3 Ebenda Tafel 6 Num. 7.<br />

4 (Jr. 1463. Januar 26. Johanniterorden (St. A.).<br />

Bei Meyer Tafel 6 Num, 3.


135<br />

schreitet sie auch diese Grenze. Auf den Siegeln Friedrichs des<br />

Feisten, wo statt der Eindrücke wagerechte Einschnitte, zu bemerken<br />

sind, steigt sie sogar bis 7. <strong>Die</strong>se Vertiefungen werden, ebenso<br />

wie die Einschnitte, mit Instrumenten ausgeführt worden sein. Zu<br />

welchem Zwecke sie in die Siegelrücken hineingedrückt worden<br />

sind, dafür vermag ich eine genügende Erklärung nicht zu geben.'<br />

<strong>Die</strong> Siegeltypen, die wir eben kurz beschrieben haben, sind,<br />

mit Ausnahme des Sekrets, nur auf hängenden Siegeln zu finden<br />

<strong>das</strong> Siegelhild des Sekrets dagegen erselicimit zugleich auf den aufgedrückten<br />

Siegeln, für <strong>das</strong> es einen besonderen Stempel nicht<br />

gegeben zu haben scheint.<br />

<strong>Die</strong> auhängenden Siegel sind aus gelben Wachs gefertigt. In<br />

die Höhlung des Siegelkörpers, der bestimmt war, den Siegelstempel<br />

aufzunielimen, wurde eine Schicht roten Wachses hineingegossen,<br />

so <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Siogelbild, iiii Gegensatze zu der gelben Farbe<br />

des Körpers, rot gezeichnet wurde.<br />

<strong>Die</strong> Befestigung der anhängenden Siegel erfolgte an den Urk<strong>und</strong>en<br />

gewöhnlich vermittelst eines Pergainentstreifeus (Pressula),<br />

der in der allgemein üblichen Art durch <strong>das</strong> Pergamnenthiatt <strong>und</strong><br />

den Bug Imindureligezogen wurde. Seltener benutzte man zur Befestigung<br />

der Siegel seidene Schnüre, die in der Farbe wechselten.<br />

Vornehmlich begegnen wir schiwarz-goldenen Schnüren, vielfach<br />

aber auch nur schwarzen uder auch nur violeten 1"ademi. <strong>Die</strong>s e Art<br />

der Befestigung wurde hei feierlichen Urk<strong>und</strong>en vorgenommen, uni<br />

<strong>das</strong> Ansehen derselben äusserlich zu erhöhen. Daher wurde auch<br />

vorzugsweise <strong>das</strong> grosse Reitersie gel mit Schnüren befestigt, <strong>und</strong><br />

nur selten auch die anderen grösseren Siegel mit seidenen Fäden<br />

an die Urk<strong>und</strong>e gehängt. Aber auch an feierlichen Privilegien, die<br />

<strong>das</strong> grosse Reitersiegel tragen, ist <strong>das</strong>selbe bisweilen nicht mit<br />

Schnüren, sondern mit Pergamentstreifen angebracht. <strong>Die</strong> wichtige<br />

Urk<strong>und</strong>e, uiiirchi die der Kurfürst Friedrich 11. jun Jahre 1469<br />

die Schlosskapehlc in Cölmi zum Dornstift erhebt, zeigt <strong>das</strong> Reiter-<br />

1 <strong>Die</strong> Erklärungsversuche, die bisher für andere <strong>Kanzlei</strong>en gemacht worden sind,<br />

reichen nach meiner Ansicht nicht aus <strong>Die</strong> Auffassung von Buchwalds Bischof<br />

<strong>und</strong> Fürstenurk<strong>und</strong>en des 12. <strong>und</strong> 13. Jahrh<strong>und</strong>erts, Rostock 1882 S. 261, der in diesen<br />

Vertiefungen eine recognitio per polhicem sieht, deucht mir gar zu willkürlich.


-- 136 -<br />

siegel mit dein seit. UM; aufgekommenen als Gegensiegel <strong>und</strong> zwar<br />

an Pergameiitsl reifen liugend. Dasselbe gilt von einer für den<br />

deutschen Orden im Jahre 1455 ausgestdllten Urkiiiide, an der<br />

ebenfalls <strong>das</strong> grosse Reitersiegel, diesmal <strong>das</strong> Sekret auf der Rückseite,<br />

mit Presse! befestigt jst.2<br />

<strong>Die</strong> aufgedrückten Siegel sind teils unten, teils auf dein<br />

Rücken der Urk<strong>und</strong>en zu finden. In den Urk<strong>und</strong>eui, die mit aufgedrücktem<br />

1 usiegel versehen sind, ist. dies in der Siegclaiikündigung<br />

ausdrücklich gesagt : « Wir haben unser Ingesigel<br />

Llpdrueken lassen oder « mit. upgedm'Luckten [uisigel. » Bisweilen<br />

ist audi die Stellung, wo (las Siegel aufgedr[ickt ist, aus der Ankündigung<br />

zu entiielimnen. So bedeutet der Ausdruck « wir liaheu<br />

unser luigesigele an disse schrift drugften lasseii 3 » nicht anderes,<br />

als <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Siegel auf der Textseite steht, wie es häufig in (ICH<br />

Urk<strong>und</strong>en, die <strong>das</strong> Siegel auf der Rückseite tragen, austlrückhicli<br />

heisst wir haben <strong>das</strong> Insiegel zui-(icke uf diesen brief lassemt<br />

drucken /oder rugkerilialben uf dissen brief ged rugkt5.<br />

Bei len anhängenden Siegeln ist der betreffende Sie.geltypus,<br />

der an der Urk<strong>und</strong>e befestigt ist, aus (.1er t'rkuuide selbst (1. Ii.<br />

aus seiner Siegelauiküuidigung nur dann zu erkennen, wenn der<br />

Urk<strong>und</strong>e <strong>das</strong> grosse Reit.crsiegel anhängt. Denn dieses wird gewöhnilielu<br />

6 als unser grostes limsigel » amisdrücklinlr bezeichnwt.<br />

Aber auch dies trifft nur bis 1 GI zu, \VO dann audi <strong>das</strong> neu aufgnkouiiuene<br />

Siegel mit dem pommerschen Greifen l)iSWeilCli in<br />

der Ankündi gung (las grösste Siegel genannt wird ',<br />

Unter den brandenburgischen Urk<strong>und</strong>en, die von hehreren<br />

Fürsten gemneinschaftlidi ausgestellt worden sind, - Friedrielt 1.<br />

<strong>und</strong> Johann, sowie Friedrich II. <strong>und</strong> sein jüngster Bruder Fried-<br />

1 Or. 1469. Januar 20. Berlin (St. A.), B. U. B S. fIO<br />

Or. 1455. November 14. Deutscher Orden (St.. A.). Iliedel B. Bd. V. S. 15.<br />

l 1440 April II, Pommern St. A., gedruckt hei Riedel B. Bd. IV S. 202.<br />

4 Riedel A. Bd. VIII S. 403,<br />

Raumer Bd. 1 5. 83.<br />

Ein Beispiel. wo an einer Urk<strong>und</strong>e <strong>das</strong> grosse Reitersiegel angebracht ist, ohne<br />

<strong>das</strong>s dieses in der Siegelankündigung zum Ausdruck kommt, bietet <strong>das</strong> Original. <strong>das</strong><br />

bereits citiert wurde, die Urk<strong>und</strong>e vom 20. Januar 1469 St. A.) 2 in dem die Schlosskapelle<br />

in ('öln zum Domstift erhoben wird.<br />

Or. 1469. Februar 17. Himnie1stidt (St. A.), Riedel A. Ißd. XVIII S 425,


- 137 -<br />

rich haben ja öfter zusanimen beurk<strong>und</strong>et - sind mir einige<br />

begegnet, hei denen der eine der Aussteller <strong>das</strong> Siegel des<br />

anderen für sieh mit benutzt hat. Wo dies geschah, wurde in<br />

der Siegelankündigung besonders auf diese Auorinahit.t hingewiesen,<br />

1111(1 zumeist aii(-li der Gniiuil angegeben, warum nicht <strong>das</strong><br />

eigene Siegel am Original befestigt ist. So heisst es in einer<br />

Urk<strong>und</strong>e Friedrichs II; <strong>und</strong> Friedrichs des Feisten aus dein<br />

Jahre 1445 ZcLI Orkonde Mit unsers lieben Bruders Marggrauen<br />

fridrichs des Jungstoii lugeszigel versige ht, des wir uns auff<br />

diszmal, gehreehmeushalhen des unseren, hmiran gelwtiehien<br />

1 Riedel A. Bd. VI S. 37l.<br />

----


ANUANG 1.<br />

Zusammenstellung der <strong>Kanzlei</strong>vermerke unter den<br />

markgräflich-brandenburgischen Urk<strong>und</strong>en aus<br />

den Jahren 1412-1470.<br />

<strong>Die</strong> Veriiierke sind nach dein Datum der Urk<strong>und</strong>e, zu der sie<br />

gehören, jahrweise geordnet. Innerhalb desselben Jahres ist eine<br />

genauere cl ironologisehe fleihenfolge nicht angestrebt worden.<br />

In der Klammer hinter jedem Vermerke ist angegeben, wo<br />

man die Urk<strong>und</strong>e bezietientlicli die Urk<strong>und</strong>en findet, welche mit<br />

der in Frage kommenden <strong>Kanzlei</strong>notiz versehen sind. Liegen vershiedeno<br />

[)okutnente aus einem Jahre vor, die denselben Vermerk<br />

tragen, so sind die ei:zelneu Stücke innerhalb der Klammer durch<br />

Zahlen von einander geschieden. Wo dein \\reIl nach völlig<br />

gleiche Notizen auf den [rkuiiden des betreffenden .Jalires in der<br />

Ortliographie der Namen oder iii der Anführung der Titel hei der<br />

näheren Bezeichnung der Personen od. dergl. Abweiebtiugeui zeigen,<br />

haheui wir iiiis begnügt, nur eine <strong>und</strong> zwar (hie aiii häufigsten begegnende<br />

Forin fest zu legen, ohne der Abweichungen Erwähnung<br />

zu thun.<br />

In den Fällen, in voleheii die Kanziciverirmerke schon in Drucken<br />

wiedergegeben sind, ist auf diese verwiesen uiid nur da, wo die<br />

Drucke fehlen, sind die eigentlichen Quellen, die Originale <strong>und</strong><br />

Registerbände, herangezogen wordeu. Da diese, soweit sie für die<br />

folgende Zusammenstellung in Betracht komm n, sä in t i eh dem<br />

Geheimen Staatsarchiv zu Berlin angehören, so ist von der Hinzufügung<br />

einer bezüglichen Angabe im einzelnen Falle abgesehen<br />

worden. - <strong>Die</strong> hei Riedel nicht selten zu findenden irrthiümhidien


- 139 -<br />

Auflösuiigeii von Ahkürzi tiLgen besonders in den flelatorenvetinerken<br />

(siehe S. 86, sowie sonstige kleinere Versehen wurden an den 1wtreffenden<br />

Stellen ulitte besonderen lliiiweis beriehtigt.<br />

worden.<br />

Für jedes Dokument ist stets nur ein F<strong>und</strong>ort bezeichnet<br />

1412 Ad maritlatuin don-uni Burgg['avii Johannes de Waldow prepositus l3ertinensis<br />

(1. Or. 141'2 Octoher' 28 Frankfurt a l O. Karthause. 2. Riedel S. B. 71).<br />

Ad relalionern prep(>st.i de \Vaidow (Riedel A XXIII. 133).<br />

1413 Ex relatione prepositi Berlinensis (Riedel A XX. 253).<br />

Ad relationein preposiii (11. 78. 2. fol. 42 1. d.)<br />

141.1 Ilelator Waldow episcopus Brandetibut'gensis (Eliedet A XVI. 338).<br />

1415 \d relalionein \Valdow episcopi Brandenhurgensis (Or. 1415 Dezember 13<br />

Frankfurt a/O. Karihause).<br />

De mandalo dornini proprio (Riedel S. B. 273).<br />

1416 De niandato domini e;tnminaverunt episcopns Biandenhurgensis ei Hoheloch<br />

(R. 78. 2 fol. 00).<br />

1418 Wiricus de Trewtlingen relator, proniotor causae Erhardus Gölnitze, e<br />

commissione clornini, iit asseruerunt (0v, 1418 August 31 KI. Neuendorf.<br />

vergl. S. 116.)<br />

1421 De niandato dornini Nicolaus (Riedel A Vl. 115).<br />

Relator \Virich de Truchtlingen ex IMirte Marchionis (lUedel A XIII. 275).<br />

Relator epicopiis I3randenhurgensis (Or. Mai 2 Frankfurt a/O. Karthause).<br />

1423 Itelator dominus per se (Or. Juli 16 Lehniii).<br />

IJominus per se (Riedel A XII. 92).<br />

Dominus ipse (Riedel A XII. 173),<br />

Relator Orte! von Czernin (1. Eiedel A. V. 186. 2. A Vl. 470, 3. A XVI. 45).<br />

1426 Ijoniinus per se (Riedel A IX. 486).<br />

Dominos per se et Orte! (0v. Januar 11 Donistift Stentlat).<br />

'1427<br />

Relator Balihazar von Shihen et examitimiavit (Riedel A XXIII. 181).<br />

lIcialor hasse von Bredaw et examiiiavit (R. 78. 5 fol. 3 I. 11)<br />

Itehator doiiuinus per se (1. Riedel A VII. 5 2. A XI. 82 3. A XI. 318<br />

4. 5. 0. A XI. 320 7. A XI. 321 8. 9. A XVI. 51 10. A XIX. 150).<br />

itelalor Otto von Silben (Riedel A XI. 83).<br />

Relalor rrepositus Bei'linensis (1. Riedel A VII. 205. 2. A XIX, 151).<br />

1. Belator Hasse von Rrcdow rittei' (R. 78. 5. fol. 18 (1)<br />

flelalor Orte! von Czenmen (1. Riedel A Vl. 473. 2. 3. A Vl. 474. 4. A<br />

Vl. 476. r. A VII. 358. 6. A XVI. 50. 7. A XVI. 342).<br />

Ilehator Gebh. von I3odendyk (Riedel A Vl. 477).<br />

Relatom' dominus de Putlist (Riedel A 111. 423).<br />

Relalor her Seifrid probst zu Berlin (R. 78. 5 fol. 21).<br />

Dominus per se ei exarninavit (Riedel A XI. 319).


- 110 -<br />

1427 Relator domiiiu per se et exarm navit (l. Riedel A VII.. 355. ‚2. A X 498.<br />

3. A Xl. 81. 4. A XVI. 472. 3. xxiii. 182).<br />

Relafor dotriiniis pci' se ei exaiiiiriavit in preseiitia ileincz Tondoiff (Riedel<br />

.t XI. 83). -<br />

Rehder PdwI Mur'ning et exaiiiinavit Rieilel A XXIII. l83<br />

1428 Dominus per se (1. Riedel A X. 500. 2. A X. 301. 3. A XI. 3'24. 4. C<br />

1. 190. 5. Gei'ckeii coilex dipl. VII. 1004<br />

Relatoi' iloiyijni 1 per se A. Ii edel A VI. 472. 2. ' Vl. 480. 3. A VIII.<br />

402. 4. lt XVI. 52. 5. lt XVI. 343. 6. 7. lt XXIII. 183).<br />

Relator Russe von Ajvensli'Iieti (IL 78. 5 fol . 66).<br />

Itelator OFtOI von ()iem in ( lt. 78. 5 fol. 74).<br />

Jiomirtus per se in presentia her Balthasar dc Sliwen (R. 78. 5 fol. 21<br />

lteIatur domjnus per se et examinavit (1. Riedel A IX. 413. ‚2. A Xii. 19.<br />

3. A XV. ‚229.<br />

Dominos per se et exaininavit in preseritia IIasen de BredoW (Riedel<br />

lt Xl. 84).<br />

Relator dominos pci' se et examiu:ivii ; ad mandaturn doinini Maichionis<br />

Sommer protlonoiarius (Riedel A IX. 414)<br />

De niandaio domitil Marchionis Jo. Sommer prothonolai'ius ((Jr. 1428 März<br />

17 KI. <strong>Die</strong>sdorO; unter der entsprechenden Urk<strong>und</strong>e im Registerhand 5<br />

(IL 78. 5 fol. 74) heisst der Vermerk'. Itelator doininus per se.<br />

1429 Doininus per se (1. Riedel A VII. 362. '2. lt XVI. 34).<br />

Belatom' donuiruris per so (1. I'ied(A lt III. 426. 2. A Vl. 117. 3. B. III. 504).<br />

Itelator Ortel von Czemen ('1. Riedel A XV. 920. 2. lt XVI. 53. 3. A XVI. 54).<br />

Ilelator Otto von $lihen (R. 78. 5 fol. 23).<br />

Relator haus von liolenhan (1. Riedel lt XI, 326. 2. A XX. 262).<br />

Relator Ilarus von Waldow (Riedel lt XVIII. 419).<br />

Relator Gebhard von Elodendyck Riedel lt XVI. 344.<br />

Itelatoi' Heincz 'ratidorifer (Riedel lt Vl. 366).<br />

lielatot' Busse von Alverislehen ‚ etiwen tuicister S. Jo. Ordens (Riedel<br />

A III. 425).<br />

Retatores Hasse von Bredow ritter ei Otto von Stihen (Riedel lt VII. 361).<br />

Dorninus per se coram consitiariis (Riedel lt VII. 361).<br />

Dominos per se et examinavit (1. 2. lt. 78. 5 fol. 24. 3. fol. 27. 4 fol. 28.<br />

5. fol. 77).<br />

Relatoi' dominus p' se et exauninavit (R. 78. 5 fol. 22 i.<br />

Dorniiius pci' so et exairiinavit coram e.onsitiat'iis (R. 78. 5 fol. 25).<br />

ltd niauidatuin dornini Marelujonis (Riedel lt XII. 93).<br />

1430 Dominos pci' se (Riedel lt Vl. 483).<br />

Itelator dorninus per se 0. Riedel lt Vl. 486. 2. lt XII. 3641.<br />

Itelator hasse von Bredow ritter Riedel S. II. 277.<br />

Relator Cisc Scliadewachten (Itietlel lt XV. 238).<br />

Relator Hans Griper ( .1. Riedel lt. Vl. 366. 2. A Vl. 486).


- 141 -<br />

143() Relatores her I3althasar meistei' sant. Je. Ordens et Johans von Vah1ow<br />

rittei' (lt. 78. 5 fol. 20 ‚.<br />

Dominus per se et examinavi( (lt. 78. 5 fol. 85 d.).<br />

Relator Orte[ von Czemen et doininiis examinavit (Riedel A Vf. 487).<br />

Relator Hans von Waldow hofeineister et exaininavif (Riedel A X. 502).<br />

Relator her Baltliasar meister sant Johannisordens, et Hasse von Bredaw<br />

examinavit (lt. 78. 5 fol. 29).<br />

I)o,ninus per so et exaniinavit corant consitiariis (1.. Riedel A XIV, 248.<br />

2. A XV. 239).<br />

rtelator dorninus per se cl eatninavit corarn consitiai'iis (1. Riedel A Vl.<br />

484. 2. A V.l. 485. :t. A VII. 54. 4. A. X. 502).<br />

1431 I)ominus per se )Ri.deI A VII. 448).<br />

Relator doniinus per so ('1. Riedel A III. 426. 2. A Vl. 490. 3. A X. 503.<br />

4. A XI. 333. 5. A XVII. 114).<br />

Relator Hasse von I3redow ritter (Riedel A XI. 332.<br />

flelalor Pawel Nforrin g (l. Riedel A Vl. 480. 2. A XV!. 57).<br />

Belator Hans von \Valdow ritter (1. '2. Riedel A XX. 267).<br />

Relalores Hans Griper <strong>und</strong> (une von Kokde (II. 78. 5 fol. 88).<br />

Relatores Pawel Moi'ring, Orlel von Czeuivn <strong>und</strong> Curie voll (R. 78.<br />

5 fol. 87 1. 4<br />

Duininus pci' so et examinavit (Riedel A Vl. 487).<br />

Relalor dominos per se et examinavit. (Riedel A VII. 55.<br />

Dominos per se et exarninavit coram consitiariis (Riedel A XII. 06).<br />

Relatot' dorninus per se et examinavil coram conitiariis (Riedel .. III. 300).<br />

flelator dominos per se et Pawel Mot'ring exanilnavit (Itieilel S. B. 278).<br />

flelator Hans von Wahiow et examinavit (1. Riedel A III. 427. 2). A XI. 332).<br />

De mandato dornini Marcitiottis Jo. Sommer prothoiiotarius (Dr. 14:31 Juni<br />

96 .lolianniterorden) ; unter der entsprechenden Urk<strong>und</strong>e in! ltejisterband<br />

5 (R. 78. 5 fol. 36) ist keine <strong>Kanzlei</strong>notiz hinzugefügt.<br />

1432 Dominos per se ('1. Riedel A Vl. 367. 2. A XXIII. 190).<br />

Relator dominos perse (1. Riedel A Vl. 367. 2. A XV. 245. 3. A XVI. 58.<br />

4. A XVI. 346).<br />

Itelator Hans von flolenhan (R. 78. 5 fol. 34 i ' d.)<br />

Relator Heincz Tandorifer (Riedel A IX. 134).<br />

Itelator He yne Pful (Riedel A XIII. 33).<br />

Relator Cuno Kokde (Riedel A Vl. 490)<br />

Relator hans Griper (R. 78. 5 fol. 04).<br />

Relator dominus per se et examinavit (Riedel A XVI. 346).<br />

Relator her Hans von Waldow et examinavit in presencia episcopi Ilavel-.<br />

bergensis Ried(,.l A XX. 155).<br />

1433 Retator dominus per so (1. 2. Riedel A XI. 335. 3. C 1. 194).<br />

Itelator Heincz Tandorffei' (Riedel A X. 507).<br />

Relator Cuno von Kokde (Riedel A Vl. 367).


- 142 -<br />

1433 Doioinus per se et exarninavit (Riedel A XI, 337).<br />

Dominos per se et exarninavit coram consitiariis (1. Riedel A XI. 84.<br />

2. A Xli. 512. 3. A XX, 269).<br />

Relator dominus per se et exaniinavit corani consitiariis (Riedel A Vl. 49).<br />

Relator Hasse de Bredow et examinavit (Riedel A XI, 165).<br />

Relator prepositus Bi'andenhurgensis et dedit litteras (Riedel .& XII. 52).<br />

Dominus per se examinavit in presetitia domini $il'ridi prepositi Berlinensis<br />

(Riedel B IV. 437).<br />

De inandato domini Marchioriis Jo. Sommer pt'otlonotans (Or. 1433 Januar<br />

4 Johanniterorden) ; unter der entsprechenden Urk<strong>und</strong>e im fleisterband<br />

5 (lt. 78. 5 fol. 42) heisst der Vermerk Doniinus per se et examinavit<br />

corarn consitiariis,<br />

1434 Dominos per se (Riedel A XI. 92).<br />

lielator dominos per se (4. Riedel A Vii. 56. 2. A XIX. 153).<br />

flelator Heincz Tandorlier marchalk (11. 78. 5 fol. 48 1.<br />

Relalor Hans von Waldow (Riedel A XI. 337).<br />

Itelator Hasse von Bredow (1. Riedel A III. 430. 2. A VII. 150).<br />

Itelator Hans Griper (Riedel A XVI. 60).<br />

Dominus per se in pi'esentia consitiariorum (Riedel A XI. 93).<br />

Relator dominus per se in pr'esenhia consitiariorum (Riedel \ XI. 93).<br />

Relator doininus Junior per se et exarninavit (Riedel A XIV. 257).<br />

1435 Dorninus per se (Riedel A X. 509).<br />

Jtelatoi' doniiius per se (1. Riedel A Vl. 493. 2. R. 78. 5 fol. 54 Ld.<br />

3. H. 78. 5 fol. 114).<br />

Relator Hasse von Brcdow (1. Riedel A 111. 431. '2. A V. 398. 3. 4. A<br />

Vl. 416. 5. A VI. 493. 6. A Vi, 494. 7 XVII. 303. 8. A XI. 338.<br />

- 9. 10. A XV. 240).<br />

Relator Hans von \Valdow (1. Riedel A XI, 339. 2. A XII. 212).<br />

Relator Hasse de Bredow in presentia bern Bernd von Schulenburg RiedeI<br />

A XVII. 280).<br />

1)omiiius per se et exaininavit (1. Riedel A XI. 338. 2. A XII. 365).<br />

Itelator dominus per se et examinavit coram consitiariis (Riedel A XII. 250).<br />

Relator dominus per se ei Hasse Bredow exaniinavit (Riedel A XVI. 62).<br />

h ri.<br />

Relator Hasse von l3redow et exaniinavit (4. lt. 78. 5 fol. 54. 2. fol. 107<br />

3. fol. 100).<br />

1436 Dominos per se (1. Riedel C 1. 248. 2. S. B. 281).<br />

Ilelator dominus pci' se 1. Riedel A XI. 242. 2.A XII. 20).<br />

Relatoi' Heyne Pful (Riedel A IX. 487),<br />

Relator Hannes Griper (1. Riedel A Vl. 368. 2. A Vl. 495).<br />

Dominus per se et examinavit (Riedel C 1. 223).<br />

Relator dorninus per se et examinavit (Riedel A VI. 496).<br />

Relator dominus per se' et exaniinavil corarn preposite Ijerlinensi (Riedel<br />

A X. 544).<br />

Dominus per se et examinavit coram consitiariis (Riedel XXII. 487).


- 143<br />

1437 Dominus per se (1. '2. [1. 78. 5 fol. 60. 3. B. 78. 7 fol. 9. 4. fol. 10.<br />

5. fol. 12• d.).<br />

Relator doininus per se (1. Riedel A VI. 498. 2. A XX. 273).<br />

Itelator Hasse de Bredow (4. Riedel A III. 432. 2. A Vii. 27. 3. A XV<br />

252. 4, A XX. 271.)<br />

Belator er Nicolaus Tirhach meister (R. 78. 7 fol. 61 J.)<br />

Relator er Baithasar von Slywen meister sanet Jo. Ordens (Riedel A XX. 156).<br />

Dorniniis per se et examinavit (Riedel A XI. 340).<br />

lielator dorriinus per so ei examinavit (Riedel A. XX. 272).<br />

Relalor doriiinus per se exarninavit. ei Hasse de Bredow II. 78. 7 foL 14).<br />

Relator (lominus per se et examinavit corani Ottone de Slywen ei Wilhelmo<br />

Fuchs (Riedel A Vl. 500).<br />

flelator dorninus per se ei examinavit coram consiliariis (1. Riedel A VII.<br />

15'2. 2.A XVI. 64).<br />

Belalor Eleiucz Donre et dominus examinavit (R. 78. 7 fol. 8).<br />

Relator Heincz Tandorifer ei examinavit (Riedel A VI. 498).<br />

Relatores clomini per so et examinaverurit coram consiliariis (Or. 1437<br />

Dezember 10 Gander) unter der entsprechenden Abschrift im Register 7<br />

(lt. 78. 7 fol. 9) heisst die Notiz : iletator dominus per se et exarninavit<br />

corarn consiliariis (siehe Riedel 111V. 165).<br />

1438 Itelalor dominus per .se (1, Riedel A III, 432. 2. A III. 433. 3. A V. 402,<br />

4. A X. 517. 5. AXI 343. 6. A XX. 2747. R. 78. 6 fol, 5i.d.; <strong>das</strong> zu<br />

7. gehörende Original (Or. 1438 September 30 Frankfurt a)O., Karthause)<br />

entbehrt j edes <strong>Kanzlei</strong>vermerkes.<br />

Relator Heine Pul (lt. 78. 7 fol. 19).<br />

Ile]ator er Hasse von Bredow (1. Riedel A Vl. 370. 2. A X. 47 3. A XI.<br />

97. 4. A XI. :144).<br />

itelator Ortel von Czcmen (R. 78. 6 fol. 40<br />

Relalor Ulrich Czewschel kuchmeister (Riedel A VII. 365).<br />

Belator dominus per se corarn consiliariis (Riedel A Iii. 102).<br />

Relatores doniinus per se et niarehalk (Riedel A X. 548).<br />

Relatores dominos per se et prepositus liavelbergensis (Riedel A III. 433.<br />

ltelatores dominus per se et Hans von Waldow et Heine Pfui (Riedel<br />

A XXIII. 209).<br />

Belator dominus per se et legit (A 78. 9 fol. 168).<br />

Relator dorninus per .se et examinavit (1. Riedel A Vl. 203. 2. A X.<br />

548. 3. A XI. 342. 4. S. B. 283).<br />

Doinini per se commiserunt et examinaverunt (R. 78. 6 fol. 512i d.).<br />

Relator doininus per se et exarnenavit corain consiliariis (1. Riedel A V.<br />

401. 2. B. IV. 214).<br />

Relator dominos per so et examinait coram omnibus consiliariis (R. 78.<br />

6 fol. 32 L d.).<br />

Relatores dominus per so ei Ortel von Czemen et examinaverunt (R. 78.<br />

7 fol. 15i.d.)


- 144 -<br />

'1438 Dominus per se, Otto de Sliwen examinavit (R. 78. 6 fol. 32.<br />

Retator (1f)minus per se et consiliarii examinaverunt (lt 78. 7 fol. 16).<br />

Dominos per .se et consiliarii exarninaverunt ; de mandato domini Marchionis<br />

Heinzo Kracht iiotarius (Riedel A III. 102).<br />

Relator Hasse von Bredow et dominos exaniinavit corarn omnibus consiliariis<br />

(Riedel A Vl. 500).<br />

Ilelator Otto von Slive,i et examinavit ('1. Riedel A V. 401. 2. A VII. 153).<br />

Relatores Otto von Slywen et Heine Pfd et examinavertint (R. 78. 7 fol.<br />

15' . (1.)<br />

De mandalo domiiii Marchionis lleincze Kracht (Riedel A X. 519).<br />

1439 Itelalor dominos per se (1. Riedel A VI. 417. 2. A XI. 98. 3. A XII. 367).<br />

Relator dominus per se rum consiliariis (Riedel A XXV. 314).<br />

Relator er Hans von Waldow (1. Riedel A X. 522. 2. A XII. 99).<br />

Itelator Heyne Pfut (Riedel A XII. 441).<br />

Relatot Mathys de Bredow in Kremmen (Riedel A VII. 155.<br />

Relator dominos per se et perlegit (Riedel A XXIII. 212).<br />

flelator (101niflUs per se et exaniinavit coram consiliariis (1. Riedel A XII.<br />

'251. 2. A XIII. 353. 3. A XIII. 35(,).<br />

flelatot dorninus per se et examinavit cum consiliariis emn Hanse von<br />

Waldow ei Czabel florgslorlr 1t. 78. 6 tot. 12).<br />

Relator doinitius p(1' se cl er Berndt examinavit (Rie(lel A VI. 502).<br />

De n)andato domini Marc}iionis Heiricz Kracht. (Riedel A IX. 417).<br />

'1440 flelator dominos per se (1. Biedel A V. 4)5. 2. A VII. 367. 3. A IX.<br />

488. 4. 1 XI. 340. 5. A XIII. 47 6. S. B. 284).<br />

flelatores dominos per se Otto von Slvwen et herne Ptul (Riedel 1 IX. 487).<br />

Itelatoies dominos pci' se ei Herne Plul (1. Riedel 1111. 436. 2. 1 XI. 348).<br />

flelatoi'es dominos per se et Ulr. Ci.ewscbel (Riedel 1 IX. 488).<br />

Relatores (lorninhis per se et Hans von Walilow et Hevue PluL (Riedel<br />

C 1. '242).<br />

Relatoi'es myn herr selbst <strong>und</strong> der, graff von Liiidow (It. 78. 0 fol. 50 L<br />

flelator Heyne Pful (1. Riedel 1 XI, 90. 2). A. XIII. '106).<br />

Relalor er Bernd von der Scliuleihtirg (Riedel A X. 524. 2. 1 XV. '26).<br />

3. 1 XVI. 70, 4. 1 XVI. 349. s. 1 XVI. 350),<br />

flelator Ulrich Czewschel ('1. Riedel 1 VII. 366, 12. 1 VII. 307).<br />

flelator prepositus lirainlenhurgensis d1. 78. 7 fl. 22 j . 1.).<br />

Relator Mathvs von Ilvedow in (reniinen (lt. 78. 6 fol. 44<br />

Itelator dominos Johannes abbas in Lelienvn ('1. R. 78. 6 fol. 10 1.d.)<br />

2. fol. 20).<br />

Itelatores er Bernd ei Heyne Pful (Riedel A III. 437).<br />

flelatoi doininus per se cl legit (Riedel 1 XI. 344),<br />

Itelator dominos tIer se et exawinavit (Riedel A V. 407).<br />

Relator dominus per se ei examinavit coram consiliariis (1. Riedel 1 V.<br />

407. 2. 13 IV. 214).


1440<br />

1441<br />

- 145 -<br />

Relator dorninus per se et Ileincz Donner examinaverunt (Riedel A XI. 347.<br />

flelator dominus per se et er Bernd examinaverunt (1k. 78. 6 fol. 41)).<br />

Helator dorninus per se, er Bernd examinavit (II. 78 7 fol. 35).<br />

Relator er Bernd von der Schulenhiri'g et exarninavit (Eiedel A XVI. 70).<br />

Dc rnandatn dotniiri Mareliionis Heincz Kracht (1. Or. 1 7140 April 27 Frankfurt<br />

a/O. Kai'lhause, in) Ikegislerbande 6 (1k. 78. 6 fol. 18.) fehlt unter<br />

der Abschrift der entsprechenden Urk<strong>und</strong>e diese Notiz 2. Riedel A VII.<br />

28. 3. A XVII. 14).<br />

Relator (Retulit) dominus per . se ('1. Riedel A 111. 439. '2. A III. 441.<br />

3. A IX 155. 4.5.6. A IX 419. 7. AX 525. 8. A XI. 243. 9. A XXV.<br />

310. '10. 1k IV. 255).<br />

Relalores (lolililtus per se et Heine Pful (Riedel A XI!.<br />

1 1.Iiedel A XXIII. 214).<br />

Relatores dominus 1cI se et er Hans von WaLdow<br />

Ikelatorus donrinus per se ei Ulrich Czewscliel (Riedel X. 526).<br />

Relatores tiorninus per se, er hans von Waldow ei Heyne Pful (lt. 78.<br />

9 fol. 17).<br />

Relatores dominus per se, er Hans von Waldow, Otto von Sliwen (1. Riedel<br />

A XXIII. 218. 12. A XXIII. 219.<br />

Itelatores dominus per se, er Hans von Waldov, Heyne Pful, Wilhelm<br />

Fuchs (Riedel A XXIII 216).<br />

Relafores dorrwius per se, er Hans von Waklow, Heine lt'ul, Otto von<br />

Slywen (Riedel A XII. 52).<br />

ikelatores dominus per se, er Bernd, Heine Pftil <strong>und</strong> Hans Griper (R. 78.<br />

8 fol. 132).<br />

Jkelator doniinus per se curn consiliariis H. von Waldow, Heyne Pful,<br />

'SVilheln l'uc1is (1. Riedel A XXIII. 217. 2. A. XXIII. 218).<br />

Itelator ilorninus per se in presencia her Bernd et Heyne Pfuls (R. 78.<br />

8 fol. 16 i. d.)<br />

Relator dorninus per se IU presencia ern Hansen von Waldow, Heinen<br />

Pfuls et Wilhelm Fuchs (Riedel A XXII1. 216.<br />

Relator preposilus Ikrandenburgensis (Riedel A XIV. 26..<br />

Relalor Heine Pful (i. Riedel A V. 245. 2. A Vii. 2(6. 3. A X. 527.<br />

4. A XII. 178. 5. A XIV. 268. 6. A Xxiii. 220).<br />

Itelator er hemd von det' Schulenburg (1. 11 edel A XXV. 315. 2). 3. A<br />

XXV. 316).<br />

Relator Hans Gr'iper (Riedel A XVI. 72.<br />

lielatom Alde Otto von Sliwen (IlieiIel A IX. 489).<br />

Relator Graff Albrecht von Lindow (Riedel A X 528).<br />

Itelator Ulrich Czewscliell kuclierneistor (1k. 78. 9 fol. 157).<br />

Belatores Ileyne Pfui ei Nicolaus Ikoldawini (Riedel A XXV. 317).<br />

Relatores er Bernd von der Schulenburg et Hein. Pul (II. 78. 8 fol. 176'.<br />

Relalor donrinus Per se leiL litten'ain (Riedel A XI. 100).<br />

10


- 146<br />

4444 Relalor dorninus per se cl exarninavit (1. Riedel A. XVII. 14. ‚2.A XX. 159).<br />

Relator dorninus per se et examinavit litleras (Riedel A XI. 340).<br />

Relator dominus per se et examinavit euni Heyne Pful (Riedel A XII. 402).<br />

Relator dominus per se et Heine Pl'ul exaniinavit (R. 78. 9 fol. 68 i. CL).<br />

Relator er Bernd von der Schulenburg examinavit (Riedel A XXV. 316).<br />

De inandito domini Marchionis Heinca Kracht prothonotarius (1. Riedel<br />

A III. 437. 9). A XXI. 292).<br />

1442 Relator dominus e (1. Eiedel A flJ 444 ‚2. R. 78. 9 fol. 71'<br />

3. fol. 150).<br />

Relator dorninus per se ei Heine Pful (Riedel A III. 442).<br />

Ilelalor H. Pful (Iiedel A X. 530).<br />

Itelator er Bernd von der Schulenburg (Ii. 78. 8 l'øI. 177).<br />

Relalor er lJalI.s Waldow (Riedel A XIX. 456).<br />

Itelator dominos per se et legit (Riedel 1 V. 408).<br />

Dominus per se iussit ei legit (Riedel 1 X. 530).<br />

Relator dominus per se et eaminavit (1. Eiedel 1 Vl. 246. 2. 1 IX. 159).<br />

3. 1 XVI. 352).<br />

Helator dominus per se et H. Pful examinaxit (Riedel 1 XIII. 364).<br />

1443 Itelator doniins per se (1. Riedel 1 XI. 55. '2. A XI. 356. 3. 1 M.<br />

180. 4. 1 XX. 278).<br />

Itelator Czabel l3orgstorll (11. 78. 9 fol. 163).<br />

Relator Ulrich Czewschel (Riedel XX. 277),<br />

Relator Haus de Bredow (II. 78. 9 fol. 162' . CL)<br />

Ilelator Ileyne Pful (Riedel A xx; 278).<br />

1 elator er Bernd von der Schulenburg (1. Riedel 1 XV. 264. 2. XXV. 325).<br />

Relator dominos per se ei legit (1. Riedel 1 V. 409. 2. A XI. 355.<br />

3. 1 XI. 358. 4. 1 XXIII. 225).<br />

Relator dominus per se et exainiitavit (1. Riedel A III. 443. 2. A XI. 354.<br />

3. 1 XIII. 365. 4. A XXI. 469).<br />

Relator dorninus per se et examinavit coram consiliariis (Riedel A XII. 479).<br />

1444 Ilelatot' dominus per so (1. Riedel 2 V. 410. 2. A VII. 158. 3. 1 IX. 420).<br />

Relator dorninus per se cum consiliariis ([1. 78. 9 fol. 75).<br />

Ilelatores dorninus per se ei prepositus Brandenburgensis (Riedel 1 X 145).<br />

Belator H. Kracht cancellai'ius (Riedel A 111. 441.<br />

Ilelator der kuclierneister (R. 78. 9 fol. 108 i. CL)<br />

Relator J urg von W;uldenfels (Riedel A V. 411),<br />

Helltor Otto von Sliwen iunior (Riedel 1 XX. 279).<br />

Relatoi' doniinus per se legit. Riedel i '. XVI. 76).<br />

Relator (lolninus per se ei legit (Riedel 1 X. 530. 2. 1 XI. 362. 3. A XVI.<br />

75. 4. 1 XXV. 327. 5. 131V, 349.<br />

Belator dorninus per se eI. examinavit (Riedel A XI. 359).<br />

De mandato domini Marchionis Joh. Jiere notarius (Riedel 1 X. 531).<br />

De inandato dominorurn Marchionum Heinricus Kracht canczlariu.s (lt. 78.<br />

9 fol. 155 1. d.)


- 147<br />

1445 Relator dominus per se (Riedel A III. 445).<br />

Belatoi' er Bernd von der Schulenburg (1. Riedel A XVI. 77. 2. A XXV. 329).<br />

Relator H. Kracht (Riedel A Vl. 374).<br />

Relator Werner de Scliulenboi'g iniles (Riedel A XIII. 366.<br />

Relator He'ne Pfuel (R. 78. 9 fol. 166 i. d.)<br />

Relator Hans von Arnyrn (Riedel A XXI. 300).<br />

Relatot' doinjnii per so et le rit (1. Riedel A Vl. 247. 2. A XI. 362.<br />

3. A XXV. 327).<br />

lielator (loi,iinu.s senior per se et perlegit (Riedel \ XIV 281).<br />

Relator Pawel von Coui'estorf, et dorninus per se legit(Riedel A XIII. 174).<br />

Dominos per se legit (Riedel A V. 420).<br />

1446 Relator donunus per se yl. Riedel A IX. 168. 2. A X. 534.<br />

ilelator doininns per se in eatnei'a superiori in Bei liii (Riedel A XI. 363).<br />

Relator dotniiius prepositus Brandenbi.irgensis (Riedel A V. 213).<br />

Relator er Zacharias hase (Riedel A Xlii, 368).<br />

Relator er Bernd von der Scliulenhorg (1. R. 78. 8 fol. 154P d. 2. fol.<br />

482. 3. B. 78. 9 fol 47 a 4, fol. 168).<br />

flelator er Nielaws Ilogell (R. 8 fol. 179).<br />

Relator Ulrich Czewschel kuchemeister (1. Riedel A IX. 167. 2. A IX.<br />

422. 3. A XI. 245. 4. S. B. 293. 5. B. 78. 7 fol. 86).<br />

Ilelator Hans von Waldow ritter (II. 78. 0 fsl. 82).<br />

Relator doininus per se et legit (4. A III. 447. 2. A IX. 167. 3. A XXV. 330).<br />

1447 Itelalor doininus per se (Riedel A X. 534. 2. R. 78. 8 fol. 90 L d. 3 fi<br />

78. 9 fol. 236. 4. R. 78. 40 fol. 1943 L (1.)<br />

Relator doniinus per se et iussit (Riedel A XII, 54, vergl. hierzu S. 79).<br />

Relator Jurge von Waldenfels dRiedel 4 XVI. 78.)<br />

Relator er Bernd von der Schulenburg (!. Riedel A XV1I. 126. 2. A<br />

XXII. 490).<br />

Relator Pawel von Conrestorf (1. R. 78 8 fol. 182. 2. R. 78. 9 fol. 175.<br />

3. fol. 479).<br />

flelator Ulrich Czewschet (4. Riedel 4 IX. 169. 2. 4 XI- 364).<br />

Relator er Hans von \Valdow ritt(-i- (R. 78. 9 fol. 174).<br />

Relalor dominus Andreas Hasselinann decanus .Stendaliensis u. s. w.<br />

(1. 2. Riedel A III. 450).<br />

i. d.).<br />

Relator dominos per se et audivit (II. 78. 10 fol. 473<br />

Relator dorninus per se et examinavit ('1. Riedel A III. 449, 2. 4 XVI. 81).<br />

Re]ator dominos per so et legit (Riedel A XII. 444).<br />

Relator Ulrich Czewschel et legit.<br />

1448 Relator dominus per se (1. Riedel A XI. 367. 2. 4 XVI. 83. 3. A XVI. 357).<br />

Relalot' l-Iennvng Quast (Riedel R V. 9).<br />

Relatoi' dominus Job. Swafhe yii plehanus in Cottbus (Riedel 4 XX. 282).<br />

fielator Ludicke von Arnym (Riedel 4 XII. 252).<br />

Belator Vlricus Czewschel (R. 78. 9 to]. 483).


- 148 -<br />

1448 flelator Bernd von der Schulenburg (1. Riedel A XVII. 129. 2. 3. A XXV,<br />

334. 4. A XXV. 338).<br />

Jkclalor Arnd von Liidcritz (1. Riedel A Vl. 249. 2. A XXV. 331).<br />

Relator Bernd Roi (II. 78. 10 fol. 27).<br />

Ilelator dominus Andreas Hasselmann clecanus Stendaliensis, cancellarius<br />

(1. Riedel A V. 428. 2. : Vl. 127. 3. A Vl. 128. 4. A Vl. 421.<br />

5. A XV. 273. 6. A XVI. 336. 7. . XVI. 358. 8. A XVII. 14. 9. '10.<br />

A XXV, 336. 11. A XXV. 31. 12. A XXV. 342. 43. A XXV. 344).<br />

Relator dorninus per se et exarninavit (1. Riedel A Vl. 248. 2. A XVI.<br />

357. 3 A. XXV. 332. 4. A XXV. 335. 5. A XXV. 339. 6. A XXV. 31).<br />

Relator dominus per se ei. audivit (1. lt. 78. 10 Lot. 26).<br />

Ilelator (lolninus per se et leg it ('1. 11. 78. 9 fol. 160, 2. fol. 181. 3. 01-.<br />

1448 Februar 21 Berlin). Im Register 10 (R. 78. 10 fol. 21' . L) steht<br />

unter der zu diesem Original gehörenden Ahschi itt der Vermerk: Itelator<br />

her Bernd von der Schuleniboi'g (vergl. S. 84; bei Riedel C 1. 296, <strong>und</strong><br />

im B. U. B. 390 ist die Urk<strong>und</strong>e ohne jeden Vermerk gedruckt, mi<br />

8. U. 13. ausserdem irrtliüniticli auf den 20. statt 121. F'ehriiar datiert).<br />

Relator dominus per se et perlegit (Riedel A XI. 364).<br />

Relator dorninus .Joh. de Waldow miles, et dominus per se legil (Riedel<br />

A XX. 282.<br />

De mandato doinini Fridericus (Or. 4448 November 4 Luckan).<br />

1449 Ilelator dominos per se (1. 2. Riedel it Vl. 129. 3. A XVI.360. 4. A XXV.<br />

37. 5. C 1. 301).<br />

Relator domina per se (Riedel C 1, 302).<br />

Relator Bernd voll Schulenborg ritter (1. 11. 78. 10 fol. 78 L. d -<br />

12. fol. 79i.d.)<br />

Relator dominus Andreas Ilasselmann prepositus Soltwedelensis et<br />

cancellarjus (1. 2. Riedel A III. 451, 3. A V. 430. 4. A Vl. 374. 5. A Vl.<br />

421. 6. A XVI. 483. 7. A XXV. 348),<br />

Relator Arnd von Luderitz (11. 78. 10 fol. 43 L d. 2. II. 78. fol. 80<br />

I)e speciati commissione dolnini F'i'idericus cancellarius et doctor (R. 78.<br />

9 fol. '187).<br />

lielator Ilevne Pfiil (R. 78. 9 fol. 113 1. d.)<br />

Relat.or dominus et examinavit (1. 2. Riedel A XVI. 350. 3. A XXI. 269.<br />

4. A XXV, 347).<br />

Relator donilnus per se et legit (1. Riedel A XI. 370. 2. A XI. 371.<br />

3. S. B. 299).<br />

Relator dominus per se vidil et legit (Ii. 78. 9 fol. 411).<br />

'1450 Relator dorninus per se ('1. Riedel A XIII. 373. 2. A XVI. 363, 3. S. B. 67).<br />

Relator Ulrich Czewschel (1. B. 78. 9 Lot. 98 i. d. 2. fol. 101, 3. tot. 102<br />

4. fol. 102 i. (1. 5 fol. 201 1. d. 6. fol. 203).<br />

flelator Otto von Sliwen (Riedel A VII 438).<br />

Ftelator II. Pfitel (R. 78. 9 Lot. 145 i. d.)<br />

flelator her Fr. Scsselnialm (Riedel S. B. 303, 2. 11. 78. 9 fol. 187).


- 149 -<br />

1!i50 flelator Arn(l de Luderitz capitaneus (1. Riedel A III. 303. 2. XXV. 349)<br />

Relator Andrüas Hassehtiann prepositus Soltwedeletisis, cancellarins (1. Riedel<br />

A III. 452. 2. A XIV. 290. 3. A XVI. 361. 4. A XVII. 129. 5. A XXV.<br />

349. 6. Oi. 1 W Januar 12 Osterburg, unter dem entsprechenden Regest,<br />

lt 78. 10 foL 119 i. d., fhlt jede <strong>Kanzlei</strong>notiz).<br />

Relator Heyse Swai'tecoppen advocatus (Riedel A XVI. 85).<br />

Relator B. de SchuIeinhor miles (R. 78. 10 fol. 83a 1. d.).<br />

Relator Fr. Sesselmann cum tJlric.o Czewschel (Riedel A XI. 374).<br />

Relator doniinus per, se et exarninavit (Riedel A VII. 208).<br />

Dominus per, se eI legit (Riedel A XIX. 161).<br />

Relator dominos per, se et legit (1. Riedel A Xl. 372. 2. A XI. 373.<br />

3. A XII. '22).<br />

Relator doininus per se, legit et exaininavit (R. 78. 9 fol. 200).<br />

flelator Ulrich Czewschel, ct dominus per se legit (lt. 78. 9 fol. 99 i. d.).<br />

Relator Paul de Conrestorf, ei dominos per se legit (Riedel A XIII. 145).<br />

Relator Ulrich Czewschel et legit (Riedel A X. 538),<br />

1451 Relator dominus per se ('1. Riedel A XI. 380 2. A. XXV. 363. 3. A XXV. 364).<br />

Helator Aind de Luderitz e.apitaelius (lt. 78. 10 fol. 86 L<br />

Itelator dominos A. Ilasselmann cancellarius (1. 2. 3. R. 78. 10 fol. 86<br />

4. fol. 1924).<br />

Relator Johann Swafheyn pliii'i'er zu Cothus (Riedel B V. 12).<br />

Relator Jorg von Waldenfels (Riedel A XII. 180),<br />

Relator Fr. Sesselmarin cantzier, dortor ('1. II. 78. 9 fol . 200 L d. fol. 209).<br />

Relator Uli-ich Czewschel (Riedel A XXIII. 230).<br />

Itelator P;iiil vor Conrestoif hofenicister (1. Riedel A X. 148. 2. A XI.<br />

110. 3. A XII. 268).<br />

Rehtor hei' Hans VOfl Waldow ritter (R. 78. 9 fol. 124).<br />

fielatores Hans von Waldow et Ulrich Czewschel (Riedel A XXIII. 233).<br />

itelator dominos per se et legit (Riedel A X. 538).<br />

itelator doruinus per se ei examinavit (Riedel A X. 23).<br />

fielator doiniinus per se legit et exarninavit (Riedel A XI. 109).<br />

Relator (IoIrIiriUS per se vidit ei examinavit (lt. 78. 9 fol. 59).<br />

Relator Utticus Czewschct, dominos per se legil (Oi'. 1451 April 27 Berlin),<br />

unter der entsprechenden Abschrift (lt. 78. 9 fol. 123.) fehlt der Vermerk.<br />

1452 I3etator dominus per se (1. Riede) A 111. 454. 2. 3. A Vl. 13'1. 4. A Vl.<br />

207. 5. S. B. 303,.<br />

Itelator Ulrich Czewschel (R. 78. 9 hoI. 125).<br />

Relator der Cantzler Fr. Sesselmann (1. Riedel A XIII. 1443. 2. 78. 9 fol. 217.<br />

Relator Pawel von Conreslorf (Riedel A XI. 382).<br />

Rehder Arnd dc Liiileritz (13. 78. 10 fol. 87).<br />

Relator Busse de Sdiulenhorch iniles (1. Riedel C 1. 306. 2. C 1, 307).<br />

Itelator doiiiiiius per se et legit ('1. R. 78. 9 fol. 427 1. d. 2 . fol. 128).<br />

Relator dominus per se vidit et examinavit (lt. 78. 11 fol. 166.


- 150 -<br />

4453 Relator (lominus per se (1 B. 78. 10 fol. 86. 2. fol. 87).<br />

Relator Ulrich Czewschel kuchemeister (R. 78. 9 fol. 1215).<br />

Relator Airiohlus de Luderitz capitaneus ('1. R. 78. 10 fol. 86. 2. tot. 37,<br />

3. fol. 127. 4. I'OI. '127 1. d.)<br />

In absentia doniiui Marchionis rdator Paiilus de Conrestorp (lt 78. 9 fol. 220).<br />

4454 Relator dominus per se ('1. 78. 9 fol. 221 1 d. 2. R. 78 10 fol. 87).<br />

Relalor Paul von Conrestorf (R. 78. 11 fol. 3<br />

Relator Hans de Knesebeke advocatus in Soltwedel (1. lt. 78. 9 fol. 63 1 d.<br />

2. fol. 86).<br />

Helator Ulrich Czewschel (1. Riedel S. B. 306. 2. Or. 1454 März 24<br />

I-leiners(lorf).<br />

Relator Fridericus Sesselmann cancellai'ius 1. E. 78. 11 fol. 2 L d.<br />

2. fol. 3]. d.j<br />

Relator dominus Theodoricus de Stechow prepositusBrandenburgensis (EL 78.<br />

'II fol. 3<br />

Relator doniiiius pci' so et examinavit ('1. Riedel i\ XXV. 369 2. R. 78.<br />

10 Col. 125. 3. fol. 425 1. (1.)<br />

Relator dorninus per se vidit ei legit (1. 2. It. 78. 11 fol. 4).<br />

Relator Paul de Conrestorf, dominus pci' e legit (Riedel A IX. 481).<br />

1455 Relator dorninus per se (Riedel A XXIV. 1601,<br />

Relator Arnd de Lwleritz capitaneus (R. 78. 10 fol. 87).<br />

Relaior Heyne Pfuhl (Riedel S. B. 308).<br />

Relator Ulrich Czewsehel (Riedel S. B. 306).<br />

Relator dominus per se et legit ('1. Riedel A XI. 246. 2. R. 78. 11 fol.<br />

433 i. d.)<br />

Relator dominus per se vidit et legit (R. 78. 11 fol. 163 i. d.)•<br />

1456 Relator doiriinus per se (1. R. 78. 41 IbI. 80. 2. fol. 80 L. d. 3 fol. 81 1. d.<br />

4. fol. 201.<br />

Relator dominus per se coram consiliariis (Riedel Ä IX. 189).<br />

Relator Arnd (10 Ludei'itz (EL 78. 10 fol. '172 i. d)<br />

Dorninus per se legit (R. 78. 11 fol. 196 i.0.).<br />

Ad mandatum doiiiini Mai'chionis Heinricus Floweck (Or, 1456 November<br />

20 Lebus), unter der Abschrift im Register 11. (R. 78. 11 fol. 41 L(1)<br />

heisst die Notiz: Relator domiiius per se et legit (Riedel A XX. 288).<br />

1457 Relator ilominus per so (lt. 78. 11 fol. 8 0, 2. fol. 81. 3. fol. 210).<br />

Relatoi' Ulrich Czewscliel kucliemeist.ei' (Riedel A XI. 388.<br />

Relator dominus Marchio et pci' se vidit (Riedel A XXIII, 237).<br />

Ilelator dominus per so et legit coram i:onsiliai'iis (Riede[ A IX. 190).<br />

Ilelalor dominus per se in preseritia Arnolcli de Luderitz, et ambo eam<br />

examinaverunt (Or. 1457 Januar 9 KI. liambecke).<br />

1458 Relator dominus per se (1. Riedel A XI. 388. 2. lt. 78. Ii fol. 108).<br />

Relator episcopus Lubucensis (Riedel A Xli. 452. 2. A XIX. 161).<br />

Relator Joh. Verclemann cancellai'iiis Miedet A XVII. 137).<br />

Relator dominus per se vidit et legit (Riedel S. B. 309).


151<br />

1459 Relaior dorninus per se (1. Or. 4450 März 28 Domstift Sieridal. 2. Riedel<br />

A XVI. 89).<br />

Ad m4fldatuu] domjnj Mai'cliionis dolilino episcopo Lubucensi i'eferente<br />

Riedel A X. 25).<br />

Relator Jaspai' de Kokde liovericlitei' (R. 78. 10 fol. 87 1.<br />

Relator Arnd de Luderitz (1. 2. R. 78, 40 fol. 87 d.)<br />

Relatordorninus Job. Verdemann cancellarios (1. Riedel A XVI. 88. 2. R. 78.<br />

10 fol. (3 1. d.)<br />

Relator dornirius per se ei audivit (Or. 1459 November 25 AruehoL'g.<br />

Relator dominus per se ei le git (0'. 1459 Januar 25 Lebus).<br />

1&0 Relator doniinus per se 1. 2. R. 78. 10 fol. 87 i. d. 3 fol. 88.<br />

Relator Ulrich Czewrhel kuchemeister (Riedel S. B. 314).<br />

Itelator Arn(l de Ludei'itz (A 78. 10 IM. 87<br />

Relator dominus per se et legit (Riedel S. B. 313).<br />

Relator dominus per se et examinavit. (Or. 4460 Juli 14 Domstift Stendal).<br />

Relator dominus per se vidit et legil (Uiellcl A VII. 162).<br />

4461 Relator dominus per se (R. 78. 10 tot. 641.<br />

Relator Arnd de. t.uderitz (1. Or. 1461 Juli 13 KI. Neuendorf. 2. B. 78.<br />

40 fol. 88).<br />

Relator doininus per se ei exaininavit (Riedel A VI. 218. 2. A VI 219).<br />

1462 Relator (Relulit) dorninus per se (1. 2. B. 78. 10 fol. 88. 3. Or, 1462<br />

März 4 Arncbur'g).<br />

Relator Mathias de Schulenburg (R. 78. 10 fol. 88).<br />

Retulit dominus per se et exarninavit (Or. 1462 Februar 8 Ai'neburg),<br />

lielator doniinus per se vidit ei examinavit (R. 78. 11 fol. 109).<br />

Dominus vidit ei legit (Ii. 78. 11 fol. 248.<br />

Relator dominus per se vidit ei legit (Riedel A XI. 390).<br />

1463 Relator (Retulit doniinus per e (1. R. 78. 10 fol. 88 i. d. 2. Ii. 78. 14 fol.<br />

'12 L d, 3. fol. 164. 'i'. Or. 1 i3 Mai 120 Arnehurg. 5. Or. 1463 Ortober 1<br />

Wil merstorf.<br />

Relaior episcopus Luhticenvis caueellarius (Riedel A IX. 492).<br />

Relator her Sigm<strong>und</strong> Nywei'schrack (Eiedel S. B. 317).<br />

Relalor dominus per se et legit (Riedel A XII. 23).<br />

44& Relator episcopus Lubucensis cancellarius (1. Riedel A XI. 399. 2). A XX.<br />

296. 3. R. 78. 'Ii fol. 278 t.<br />

Relator (lomifluS Theodoricus CPiSCOLIIIS Brandenburgensis (Riedel A<br />

XXV. 379).<br />

Relatores dominus per se ei Ulrich kuehemeister (Riedel S. B. 320).<br />

Dominus pci' se vidit ei examinavit (R. 'i8. 11 ('ol. 115).<br />

1406 Relator domiiius per se ei legit (1. R. 78. 11 M. 100 i d. 2. fol. 101).<br />

De speciali commissione dnniini Marchiottis l"ridericus episcopus Lubucensis,<br />

cancellai'ius manu propria subsciipsi (Ot'. 1466 März 22, Berlin).<br />

Relatores dominus per se ei episcopu.s Brandenburgensis (Riedel A 1 193).


- -<br />

1467 fli1ator dominus per se (1. Riede' A VII. 37 12, 12. fl. 78. 11 fol. 118 1. (Ii.<br />

Proprii ewnnhissio flomini Marcliionis (fliehI S. R. 324).<br />

Relalor (lorninti q per 4', et. I'iidericus episcopus Lu1mccnsi .. iai'elarius<br />

de inandato dornini subsetipsit (lUedel S. B. 324).<br />

14438 Relatoi dominus per se (1. R. 78. 11 fol. 19. 2. fol. 279).<br />

'1469 Relator dominus per se (Riedel A VII. .144).<br />

IehInr diuiiinus per se r1 legit (Riedel S. H. 32..<br />

1471 I('lltt>J IIflhIIitjtl4 I''r i , (IieIelS. F.


ANHANG IL<br />

Das bralHlellburgische Archivregister (C. M. 7a St. 4.) aus der Zeit<br />

der Kurfürsten Friedrich II. <strong>und</strong> Albrecht.<br />

V o r 1) e m e rk ung.<br />

<strong>Die</strong> folgenden Blätter sind nicht bestimmt, eine Edition des Archivregisters zu<br />

geben. Eine vollständige Ausgabe desselben würde bei seinem Umfange den Raum weit<br />

überschreiten, der für eine accessorische Behandlung im Anhange - mit Rücksicht auf<br />

<strong>das</strong> Verhältnis zu den eigentlichen Hauptteilen - zur Verfügung ist.<br />

Dem Charakter der vorliegenden Arbeit entsprechend waren es in erster Linie die<br />

diplomatischen Fragen, welche bei der Untersuchung des Registers im Vorderg<strong>und</strong>e unseres<br />

Interesses standen. Dass dadurch auch die Art der Behandlung des Aktenstückes<br />

beslimmt wurde, <strong>und</strong> diese in Folge dessen mehr auf eine Würdigung der formalen,<br />

als inhaltlichen Seite gerichtet war, ergab sich hieraus als unmittelbare Folge. Der<br />

Zweck dieses Anhangs besteht also hauptsächlich darin, einen klaren Einblick in die<br />

Anlage <strong>und</strong> Einrichtung des Archivregisters zu gewähren, <strong>und</strong> da in ihnen ein treues<br />

Bild der Aufstellung <strong>und</strong> Registratur der Arschivalien selbst wiedergespiegelt wird, zugleich<br />

eine zuverlässige Einsicht in die Ordnung des brandenburgisehen Archivwesens<br />

jener Zeit zu erschliessen. Daher wurden nicht nur die Invent.arisieruugszeichen u. s. w.,<br />

welche vor die Regesten gesetzt sind, an den entsprechenden Stellen im Anhange<br />

abgedruckt, sondern es wurden auch sämtliche Notizen <strong>und</strong> Zusätze, die wir in<br />

diplomatischer Hinsicht für bedeutsam hielten, im Wortlaute aufgenommen. Hingegen<br />

schien nach der anderen, der inhaltlichen Seite eine Beschränkung insofern möglich,<br />

als wir zur Ueberzeugung gelangten, <strong>das</strong>s auch eine kurze Inhaltsangabe der Regesten<br />

ausreiche, eine anschauliche Vorstellung von der Beschaffenheit des Urk<strong>und</strong>enmaterials,<br />

welches in dieser Archivaufzeichnung vorliegt, zu bieten. Wir konnten uns daher im<br />

grossen <strong>und</strong> ganzen begnügen, den Inhalt der einzelnen Regesten mit wenigen Worten<br />

zu skizzieren. Eine Ausnahme bilden allein die von den deutschen Königen <strong>und</strong> Kaisern<br />

ausgestellten Urk<strong>und</strong>en; die auf sie bezüglichen Regesten wurden alle der Vorlage<br />

wörtlich entnommen, <strong>und</strong> zwar aus dem Gr<strong>und</strong>e, um an dieser wichtigen Gruppe die<br />

Art <strong>und</strong> Weise der Abfassung der Regesten zu zeigen. - Von Hinweisen bei den bereits<br />

publizierten Urk<strong>und</strong>en auf die betreffenden Druckorte musste hier von vornherein<br />

abgesehen werden. - Zu bemerken ist noch, <strong>das</strong>s die im Wortlaute wiedergegebenen<br />

Partien nach den von Weizsäcker für die Ausgabe der Deutschen Rcichstagsacten aufgestellten<br />

Regeln abgedruckt worden sind.


1;i)1 -<br />

Das Archivregister bietet ein Verzeichnis der brandenburgischeii<br />

1 rkuuden, welcie unter dci Regierung der Kurfürsten Friedrieli<br />

11. <strong>und</strong> Albrecht an <strong>das</strong> Lkenkapitel in Brandenburg zur Aufl)ewalirung<br />

abgeliefert worden sind. Tier Inhalt der einzelnen<br />

Schriftstücke ist in Regesten zusan mengefasst, denen zumeist<br />

die Angaben über Ort <strong>und</strong> Zeit der Aisstelliing beigefügt sind. --<br />

Es zählt 57, Papierblätter in Fulioformat, von denen am Schlusse<br />

des Schriftstückes <strong>und</strong> hinter der Rubrik E leer geblieben sind.<br />

Das letzte Blatt des Verzeichnisses, <strong>das</strong> ursprünglich nicht zu ihm<br />

gehört, zu haben scheint, zeigt auf seiner Ehinterseile neben erscliiedeneii<br />

Schiiirkelii <strong>und</strong> einzelnen zusamiiienliaugloseu Wörtern<br />

die Aufschrift: lJnnseriin guristigenii grus zuvor, lieber Zwicker.<br />

Eine der Anlage glichizeitige oder üheiiami pt nur ältere Datierung<br />

ist auf dcii Seiten tiieht zu bemerkeii. <strong>Die</strong> Zahizeielien, welche auf<br />

denselben stehen, sind erst in neuerer Zei 1. i in Geh. Staats-Archiv<br />

hinzugesetzt worden, ebenso ist auch der Einhand, in dein <strong>das</strong><br />

Register jetzt vorliegt, ganz jungen Datums.<br />

<strong>Die</strong> Regesteii sind in der Hegel fortlaufend auf beide Seiten<br />

der Blätter geschrieben. Jede Rubrik beginnt mit einer neuen<br />

Seite, au deren Spitze in grosser lateinischer Schrift der Buchstabe<br />

gesetzt ist, den die rorrespond ieieiide Urk<strong>und</strong>enschachtel trägt.<br />

Neben den einzelnen Regesten finden sich auf dem Huken Rande<br />

kleine lateinische Buchstaben, welche, in der Reihenfolge des Alphabets<br />

fortsdireiteuid, die Stücke iuinerhiallj der betreffenden Rubrik<br />

zählen. Sie sind ohne Frage mit den Hegesten zugleich eingezeicliiuet<br />

worden. Dagegen rühren die grösseren lateinischen Buchstaben, 2 die<br />

wir noch neben jenen kleinen links von deuii Texte beurierken,<br />

wohl erst. aus dein 17. Jahrh<strong>und</strong>ert hier. ALl! die Originale sind die<br />

letzteren, soweit ich sehen konnte, nicht, nachgetragen wurden. In<br />

diesen Zeichen ist entweder der Anfangsbuchstabe des Namens der<br />

Persöuilichkeit, welche die Urk<strong>und</strong>e ausgestellt hat, oder aber der<br />

Anfangsbuchstabe des den Inhalt des Documents charakterisierenden<br />

Stiehiwortes zu erkennen. Bisweilen sind beide Bezeichnungsarten<br />

1 Hierzu, wie zu dem Folgenden, sind die Bemerkungen auf S. 129 hinzuzunehmen.<br />

2 Zur deutlicheren Unterscheidung haben wir sie in der Registerübersicht iii Klammern<br />

geschlossen.


- 15 -<br />

zugleich zur Anwendung gekommen, wo dann grössere lateinische<br />

Buchstaben neben den ltegesten auftreten.<br />

<strong>Die</strong> mi Verzeichnis registrierten Urk<strong>und</strong>en betreffen (las Gebiet<br />

der äusseren, wie der innern Politik, doch sind die Schriftstücke,<br />

welche sich auf die aiiswrtigen Verhältnisse Braiidenhtirgs<br />

beziehen, in der Ueberzahl. <strong>Die</strong> wichtigeren Vereinbarungen der<br />

Markgrafen mit den umgehenden Nachbarstaateri Pommern, Mecklenburg,<br />

Sachsen u. s. w., sowie die Documente, in welchen die<br />

Beziehungen der Mark zu dcii übrigen iteielisständen, die Teilnalmmne<br />

ihrer Fürsten all Fragen der Reichsverwaltung zum<br />

Ausdruck kommen, sind iii dieser Aufstellung u tindemi . Auch an<br />

solchcii ti'kiinden fehlt es nicht, welche für die innere<br />

Politik von Bedeutung sind, doch sind dies zumeist nicht die von<br />

dcii Mark grafen ausgestellteii Instrumente, sondern die Reveisurk<strong>und</strong>en,<br />

welche von dcii Empfän gern jener als (iegenbeweissl.äcke<br />

gegeben wurden. <strong>Die</strong> eigentlichen kurfürstlichen Originale sind iii<br />

der Regel nur in einem Exemplar ausgefertigt worden, <strong>und</strong> dieses<br />

befand sieh natürlich iii dein Besitz der Empfänger <strong>und</strong> nicht im<br />

mnarkgräflichien Archive.<br />

<strong>Die</strong> Zahl der abgelieferten Urk<strong>und</strong>en ist nicht genau anzugeben,<br />

denn an einzelnen Stellen bind mehrere Stücke summarisch<br />

ohne iiähere Bezeichiriiiing ihrer Anzahl in eineum Regeste zusammengebuelit.<br />

Es werden im Ganzen 280 bis 300 Docutneiite gewesen<br />

sein, welche nac-li Brandenburg zur Aufbewahrung kamen.- Der<br />

grüsste feil ile[selben ist aus der IlegwrLrngszeit des Kurfürsten<br />

Fiiedricli II., <strong>und</strong> zwar sind innerhalb diesem Periode die Jahre<br />

von 14 1 bis 1 •7 am meisten vertreten. <strong>Die</strong> späteste Urk<strong>und</strong>e ist<br />

vom 28. August 1468 datiert ; die früheste gellt bis in (las <strong>das</strong> Jahr<br />

1268 zuräck, sie ist vorn Grafen Konrad vuim Weritigerode für<br />

die brandenih. Markgrafen ausgestellt. (ieberhiaupt findet man eine<br />

grüssere Zahl voll rluiiiden aus dem Orho11e1IzullcisehieII Zeit, was<br />

uns beweist, <strong>das</strong>s die wichtigeren Landesdok timente wenigstens<br />

zu einem Teile Eigenitimui der mnirkischieii Verwaltung geblieben<br />

<strong>und</strong> iniehit in den Privatbesitz der einzelnen Herrscher ühiergogangemi<br />

sind.<br />

Nach dem \Vortlaute der einleitenden Notiz Howecks wäre<br />

anzunehmen, <strong>das</strong>s die Menge des in dieseimm Verzeiehinisse vorlie-


- 156 -<br />

genden ljrkiindeiiinatnrials iii swinein ganzen Ui ii fange u iiter der<br />

Regierung Friedrichs lt. an (las Kapitel über gehen worden ist. Dach<br />

diese Aufrassuiig findet, wie mir scheint, in einer näheren Untersuchtwg<br />

des Verhältnisses der einzeliieii rl(i1e dieses Registers zu ciiiander<br />

ihre thatsächliche Widerlegung. - <strong>Die</strong> heulen letzten Ahschnitte<br />

(Y <strong>und</strong> Z gehören iiämlieli nicht mehr iii die Zeit dieses<br />

Markrafeti, sonderim sie sind ohne Zweifel erst unter der Verwaltung<br />

des Kurfürsten Albrecht iiacliget ragen worden. Scholl der<br />

Umstand, <strong>das</strong>s die beiden Rubriken von einer Hand eingezeichnet<br />

sind, welche auf Schriftstücken ans der <strong>Kanzlei</strong> Friedrichs nur ganz<br />

selto,ii erscheint, dagegen in den folgenden Periode sehr oft zu<br />

finden ist, spricht für diese Behauptung. Dann aber ist beachtenswert,<br />

<strong>das</strong>s Kurfürst Friedrich, wo er in diesen Abschnitten genannt<br />

wird, immer nur als «marggrave» oder als « churfurst» bezeichnet<br />

ist, während er in den Regesten der früheren Teile, die<br />

nicht etwa bloss VOfl eine um Schreiber herrühren, in der Regel<br />

hinter diesen Titeln noch den Zusatz: «mvii gnediger herre» führt,<br />

in dem also ausdrücklich bemerkt wird, (lass Friedrich der Herr<br />

der Mark ist. \Väre es auch noch zu der Zeit gewesen, als diese<br />

beiden Partien hinzugefügt worden si rid, so hätte auch in ihnen,<br />

wenigstens au der einen oder der anderen Stelle, jener Hinweis<br />

sicherlich umieht gefehlt, der in den anderen Rubriken als stereotype<br />

Wendung immer wiederkolurt. - In betrelT des letzten Abschnitts<br />

Z: ist, ums sogar in einem seiner Hegesten selbst ein Beweismittel<br />

geboten, <strong>das</strong>s er erst nach der Zeit Friedrichs angelegt<br />

worden ist. In dem ersten Regest nniter Z, welches eine Urk<strong>und</strong>e<br />

aus (lern 1466 betrifft,' bezeugt der Schreiber den inzwischen<br />

eingetretenen Tod des Markrafen offenk<strong>und</strong>ig, wenn er an diesi<br />

Stelle, von ihm als dem seligen Kurfürsten spricht. 1 Da nun Y <strong>und</strong><br />

Z von dein Beamten anscheinend U() tenore geschrieben sind, so<br />

ist damit nicht nur für Z allein, sondern auch für Y der Beweis<br />

erbracht, <strong>das</strong>s in ihnen Stücke aus einer Zeit., welche hinter der Ver-<br />

1 Es heisst dort: Ein revershrive des probsts. prior. etc.. . darin si bekennen auf<br />

marggrave Fridrichs churfurst selig seiner erben <strong>und</strong> iiaehkomen hegern - 111er<br />

kann selig- nur im Sinne von .verstoiben» gebraucht sein Nicht nur in Nieder- sondern<br />

auch in Mitteldeutschland war diese Bedeutung schon früh verbreitet. (Zu diesem<br />

Gebrauche von selig in Mitteluleutschiand vergl. Schade, Altdeutsches Wörterbuch<br />

Halle (872-82 S. 739.)


- -<br />

waltung Friedrichs II. liegt, zu sehen sind, <strong>und</strong> zwar worden<br />

wir (111r( ., 11 die liandseliriftlielien Züge, wie bereits oben ausgeführt<br />

wurde, auf die Hegierungsperiode Albreehts hinge viesen, Dass -<br />

aber die Registrierung der Arcliivalien bereits vollendet gewesen<br />

sein wird, ehe die Ablieferung derselben erfolgte, darüber kann<br />

ernstlich ein Zweifel gar nicht aufkommen. In dein <strong>das</strong>s<br />

die Rubriken Y <strong>und</strong> Z erst aus der Zeit des Kurfürsten Albrecht<br />

stammen, ist also ohne weiteres der Schluss enthalten, <strong>das</strong>s die in<br />

diesen Abschnitten aulezeiehineten auch erst l)okllmente unter Ahbrecht<br />

an <strong>das</strong> Domstift abgegeben worden sind.<br />

Der aus der <strong>Kanzlei</strong> Friedrichs hervorgegangene Teil gliedert sich<br />

seinerseits in 3 durch die Schrift unverkennbar geschiedene Abschnitte.<br />

Der erste führt bis Seite 6 <strong>und</strong> ist von Heweck goschrieben<br />

; der zweite, welcher bis S. 88 reicht, rührt von einer<br />

anderen Hand her, die wir nicht näher zu bezeichnen veruuiögeui<br />

<strong>und</strong> der dritte Absatz schliesslich, die Seilen 89-99 einnehmend,<br />

trägt wiederum dig Züge Howecks. <strong>Die</strong>se 3 Stücke sind meines<br />

Erachtens insgesauit nicht als <strong>das</strong> Resultat einer einmaligen, einlieitliclicii<br />

An tage zu betrachten, während jedes denselben für<br />

sich, zusammenhängend entstanden zu 1 sein scheint. Unter der \ eaussetzung,<br />

<strong>das</strong>s der Teil bis S. 99 einisclnliesslieli, von vornhereinals<br />

Ein! nei t. geplant gewesen <strong>und</strong> deingemass als Ganzes zur Ausführung<br />

gekuinineui wäre, ist nicht, wie ich glaube, eine genügeuide Alt-<br />

Wort auf die Frage zu gehen 'Warum hat Ho\veck, nachdem e<br />

G Seiten Iuimuluireli die R egesten eingetragen hatte, mitten in einer<br />

Rubrik abgebrochen, tu ud einem anderen Beamten die Fortsetzung<br />

für eine kleine Partie Überlassen, (la er den Schluss doch wieder<br />

selbst besorgte? Bei der Bedeutung dieser Arbeit, die wohl minhediiigt<br />

zu den schwierigeren an die <strong>Kanzlei</strong> herantretenden Aufgaben<br />

zu rechnen ist, wäre es sehr aufTaUend, wenn er einen<br />

kleinen Abschnitt mitten in der Aufzeichnung, die zum grössten<br />

Teile von seiner hand gefertigt war, durch ein anderes Mitglied<br />

der <strong>Kanzlei</strong> hätte iniederselirei heu lassen. Schon in dieser 1 eberlegLing<br />

dünkt wir eine gewisse Berechtigung für den Gedanken zu<br />

1 <strong>Die</strong> unter Albrecht geschriebene Partie untei'scheidet sich von den früheren Teilen<br />

auch durch die Menge unrichtiger Angaben in den Daten der Regesten; vergl. S. 187 u. 188.


je<br />

- 158 -<br />

liegen, <strong>das</strong>s die Stücke in ihrer Anlage zeitlich zu trennen sind.<br />

Denn war die Partie, welche nicht auf 1-Joweck zurückgeht, selbständi<br />

g für sich als Fortsetzung ziuii ersten Abschnitt später<br />

1 iacligetragen worden, so kann die Ausführung durch eine andere<br />

Hand nicht so befremden, wie sie unter der Aiiiialiine eines dir'<br />

kteii zeitlichen Zusarniiienhanges Z\vi sehen den Alisclinittcii befremden<br />

muss. Auisserdein ist, sobald wir zwischen die Atifeitigung<br />

der einzelnri Partiengewisse Zeilrüume legen, damit auch die<br />

Erklärung für die sonst, iiielit recht verständliche Thatsaelie gef<strong>und</strong>en,<br />

<strong>das</strong>s nicht wir iiihalthieli sich eng berührende Urk<strong>und</strong>en<br />

derselben Aussteller, sondern sogar völlig gleiche l)oeuniente, von<br />

denen mehrere AusFertiguiigemi in! inarkgräfliclieii Archive vorliaiidetm<br />

waren, in ganz versch1ielen(m R uhriken über die drei Abschnitte<br />

zerstreut gebucht sind. So ist die Urk<strong>und</strong>e, durch welche<br />

Heiiihiard von Coffl,iis die Hälfte von Schloss <strong>und</strong> Stadt Cottbus<br />

dein Kurfürsten Friedrich verkauft, im Archivregister auf S. 15 in der<br />

Buhrik ((1).)) sowie auf S. 90 in der Rubrik «V» registriert"siehe<br />

S. 165 <strong>und</strong> S. 184), so steht <strong>das</strong> Schriftstück, in welcher die Uebergabe<br />

der Neumtiark au Brandenburg durch Friedrich von Polentz verbrieft<br />

ist, auf S. 81 in «S» <strong>und</strong> auf S. 'J'i in «X» siehe S. 181 <strong>und</strong> S. 186)<br />

u. s. w. . . . <strong>Die</strong>ser Mangel der Anordnung, (1er sogar dazu führte,<br />

eng zusammengehöri ges Material auseinander zu reissen, wäre uiacim<br />

meiner Ansicht hei einer eiiilieithichien Anlage des ganzen aus der<br />

Zeit des Kiirfüistemi Friedrich stammenden Teils kaLiiii möglich gewesen.<br />

Daraus aber, <strong>das</strong>s seine Eititragmuig in 3 zeitlich auseiuanderhiegend<br />

'n Absätzen erfolgt ist, kann ohne weiteres der Schluss<br />

gezogen werden, <strong>das</strong>s dein entsprechend auch, die in ihm verzeiclmrieten<br />

Arehtivalien nicht mit einem, sondern in drei Malen an <strong>das</strong><br />

Dormistift übergehen worden sind. Bevor die Urk<strong>und</strong>en dorthin ahgingen,<br />

wurde jedesmal dem Geschäftsbranche der <strong>Kanzlei</strong> entsprechend<br />

eine genaue Registrierung der hetiefTenden Stücke vorgenommen.<br />

Jeder der drei Abschnitte stellt also dcii Urrifanig des<br />

Materials eiiier Ablieferung dar.<br />

1 Nehmen wir noch den Teil des Registers aus der Regierungsperiode Albrechts<br />

hinzu, der seinerseits wieder die Archivalien der unter diesem Fürsten erfolgten<br />

Ablieferung bezeichnet, so ergiebt nich, <strong>das</strong>s die Masse der Urk<strong>und</strong>en. die wir in dem<br />

ganzen Register gebucht finden, in 4 Abteilungen an <strong>das</strong> Domstift überführt worden sind.


-- 159 -<br />

Für eine genaue Datierung der einzelnen Abschnitte sind, soweit<br />

ich sehe, iiäliere Anhaltspunkte nicht gegeben, dagegen ist<br />

es möglich, den Zeitraum, in welcheni der ganze erste Teil des Verzeichnisses<br />

entstanden ist, annähernd zu bestimmen. Wenn auf S.<br />

9 noch in der Rubrik «A» (siehe Anhang s. 1ü3'1 <strong>das</strong> Vidimus einer<br />

Urk<strong>und</strong>e mit dein Ausstellungsdatum 8. Juni 1467 vermerkt ist,<br />

so erhellt hieraus, <strong>das</strong>s die Aufstellung des Registers nicht<br />

vor dciii Spätsommer dieses Jahres begonnen sein kann. Nach der<br />

anderen Seite aber ist, da der FeiL noch unter der Regierung Friedri(-hs<br />

vollendet sein soll, mit dem Tage, an dem dieser Fürst von<br />

der Regierung zurücktrat, also iiiit dein 2. April 1470, der letzte<br />

hier überhaupt in Betracht kommende Termin gegeben. In der Zeit<br />

zwischen diesen beiden äussersten Punkten, Spätsommer 1467 <strong>und</strong><br />

dein ersten Viertel des Jahres 1470, iiiuss demnach der Teil welcher<br />

bis S. 99 führt <strong>und</strong> ein Werk der <strong>Kanzlei</strong> Friedrichs II. ist, aufgezeichnet<br />

worden sein. Doch für die Anlage der beiden ersten<br />

Abschnitte dieses grösseren Teiles dürften die Grenzen vielleicht<br />

noch enger zu zieliemi sein. Das letzte Blatt, <strong>das</strong> zur Bnbrik «P»<br />

gehört (siehe S. 69 <strong>und</strong> 70 des Registers, S. 179 dieses Anhanges),<br />

hat nicht Folioformat, wie die anderen, sondern ist kleiner als diese.<br />

Es trägt nur ein Regest, <strong>und</strong> zwar bezieht sieli <strong>das</strong>elhe auf <strong>das</strong><br />

B(iniiriis BralldenbLlrgs mit Sachsen vom 8. August 1 468. Das Datutu<br />

dieses Regests ist wohl zu beacliteni, denn einmal geht es<br />

über <strong>das</strong> der übrigen Urk<strong>und</strong>en derselben Rubrik, welche sonst<br />

nur Dociirnente hiszwn Jahre 145() enthält, erheblich hinaus, dann aber<br />

ist es überhaupt <strong>das</strong> einzige innerhalb des Teils aus der <strong>Kanzlei</strong> Fricdrichms,<br />

welches J)iS zum Jahre 1468 liinaufreichit. <strong>Die</strong>ses zeitliche<br />

Moment zttsaiiirmien miiit der autfälligeii Erscheinung, (lass <strong>das</strong> Blatt<br />

mit dieser Urk<strong>und</strong>e von kleinerem Format ist, lassen vermuten,<br />

<strong>das</strong>s <strong>das</strong>selbe naelitr,-*i-,lioli hinter die Rubrik «P» eingefügt worden<br />

ist, <strong>und</strong> zwar zu einer Zeit, als der zweite Abschnitt, dein 1' Zugehört,<br />

bereits fertig gestellt, war. Das Itegest war - so darf<br />

man wolle animehimien - deswegen nicht sogleich hei der Anlage<br />

des zweiten Abschnitts miteingetrageu worden, weil diese Partie<br />

seliomi vor der Ausfertigung der urk<strong>und</strong>lichen Vereinbarung zwischen<br />

Brandenburg <strong>und</strong> Sachsen vollendet war. Teil 11 wüsste also hiernach<br />

noch vor Ende August 1468 aufgezeichnet gewesen sein,


- 160 -<br />

d. Ii. die beiden ersten Teile, welche die Seiten 5 bis 88 umfassen,<br />

wären etwa in der Zeit zwischen August 146 -4 <strong>und</strong> August<br />

1 468 niedergeschrieben worden.<br />

l)ern Kauzielgebrauelic entsprechend, den wir schon bei der<br />

Besprechung der Registerbände keimen gelernt haben, ist auch<br />

dieses Verzeichnis nicht voll vornherein als ein festes, äusserlich<br />

zusain inen hä ngendes Buch oder lieft angelegt worden. Derartige<br />

Zeichen, wie wir sie an mehreren Stellen auf zwei aufeinanderfolgenden<br />

Blättern finden, 1 welche den <strong>Kanzlei</strong>heam ten als 1-Ihmweise<br />

dieiicim sollten, <strong>das</strong>s die betreffenden Seiten unmittelbar zusamnmengehören,<br />

sind iiitr dort nötig, wo hei dein Man Mangel gel eines<br />

festen Eiiihandes Gr<strong>und</strong> für die Befürchtung gegeben war, <strong>das</strong>s die<br />

Ordnung der Blätter leicht durch irgeiid welche Zufälle gestört werden<br />

könnte. Wie die Abschriften der Urk<strong>und</strong>en waren sicherholi audi<br />

diese Regesteim auf lose Blätter geschrieben worden, die nur aufeinander<br />

gelegt, vielleicht in einen grösseren Pergamentbogen einschlagen,<br />

in einem Fache der <strong>Kanzlei</strong> aufbewahrt wurden.<br />

<strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>en sind später wieder V011 dem Doinstift nach Berlin<br />

ziirückgeliefert <strong>und</strong> hier in <strong>das</strong> kurfürstliche Archiv eingestellt<br />

worden. \Vaimii diese IJeberfühirung geschehen ist, wissen wir nicht.<br />

Im Aufaitge des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts waren die Stücke jedenfalls<br />

zum aller grössten Teil i in königlichen Arehive zu Berlin vereinigt,<br />

wie ans folgen(Ien Sätzen, welche auf eiiieui der hein eigentliehen<br />

Verzeichnisse vorangehenden Blätter stehen, zu entnehineii<br />

ist<br />

<strong>Die</strong>ses ist Ein Register der <strong>Brandenburgische</strong>n Lehinhriete, Concessiotien<br />

lud Privilegien etc., wie solche Unser Marggraf Frit'derichi<br />

(flhio Frideriei 1 vivente pati'e ej usdem 2 Von Berlin iiatli Brandenbar-<br />

auf die Burg durh Heinrich Holbeck au den Probst <strong>und</strong><br />

Uapitel <strong>das</strong>e1hsl abgeliefert. liatt, welches ohne Zweifel zur Sicher-<br />

1 Auf S. 18 des Archivregisters bemerken wir unter den liegesten eine der Zahl 6<br />

ähnliche Form, dieselbe kehrt auf der nächsten Seite oben wider. Seite 71 des Archivregisters<br />

zeigt unten links in der Ecke ein Doppelkreuz, an entsprechender Stelle auf<br />

S. 75 oben steht <strong>das</strong> Pendant zu diesem Zeichen u. s. w.<br />

2 Dass diese Datierung unrichtig ist, beweisen unsere Ausführungen auf S. 156 ff. Schon<br />

im Geheimen Staatsarchiv ist. der Irrtum bemerkt <strong>und</strong> in einer eine, Notiz von Golimert<br />

(17 5. 1862) auf denselben hingewiesen worden.<br />

Holbeck verlesen für Howeck,


- 161<br />

heit derselben geschehen. Nun seind Sie, so Viel man aus dem<br />

Nachsehen <strong>und</strong> einiger Callationirurig mit dem Jezigen Archiv Hegistern<br />

Judicirt, fast alle in dem hiesigen König!. Arcliivo. Scripsi<br />

dcii 31 . Juni 1713.<br />

J. CIfflNOW.<br />

Diß sind de privilcgia <strong>und</strong> brief, di zum Berlin gewest <strong>und</strong> hernach gezeichend<br />

sind, di ich Ileinricus Howeck dem probst <strong>und</strong> capitel zu Brandhury<br />

vf der borg durch bevelhung mins gnedigen /1cm marqgrave Fridrichs geantworu<br />

habe. <strong>und</strong> alle schattein sind yezeichend mii den buchstaben des alphabets; <strong>und</strong><br />

in i.glicher scha.tteln findt man di brief, die nach dem buchstaben geschriben<br />

sien, 2 der uf der schaltel stet. uf iglichem brief /indestu einen buchstaben<br />

sten <strong>und</strong>en bi der pressel, dornach iglicher brief zu finden stet.<br />

A.b<br />

Konig Siymiinds brief mit der majestat versigilt, dorin er minem alten<br />

guedigeu kern <strong>und</strong> sinen erben di Mark geben hat uf ablösung, ab er erben<br />

gewönne, vor virst<strong>und</strong> h<strong>und</strong>ert tausend ungerisch gulden etc. datum hell : zu<br />

a Costencz nach Crist geburt virzehcnh<strong>und</strong>ert jar darnach in dem funfzekenden<br />

jare an sand Pltilippi ei •Jacohi abend, ist deötsch.<br />

[Constanz X. April 1415.]<br />

Konig Sigm<strong>und</strong>s brief, dorin er minem alten gnedigen hern <strong>und</strong> sinen erben<br />

di Mark zu Brandburg mit der kure <strong>und</strong> erzkameramp€ des heiligen flomischen<br />

reichs zu erbe erblich gegeben <strong>und</strong> verlihen hat etc. des datum hell: zu<br />

b Gostencz nach Crists geiurt virzehenhiindcrt jare darnach im sibenzehenden<br />

jare an dem achizehenden tag des monden aprellen. mit majestat versig iii.<br />

[(,Instanz 48. April 1417.]<br />

(1'.) Keiser Adolfs transsömpi uber honig Fridrichs brief des andern, der sich<br />

noch konig zu Jerusalem etc. geschriben hat, lautende uf <strong>das</strong> herzaqtumb zu.<br />

e Pomern etc. <strong>das</strong> transsumpt ist geben zu Molhusen 6 idusjanuarii anno domini<br />

1295 <strong>und</strong> ist latin geschriben.<br />

[MiIhausen 8. ‚Januar 49<br />

a) y wechselt mit ‚ doch ist die erste Form die viel häufigere. Da ca sich hier nur um<br />

einen rein graphischen Unter-schied handelt, so blieb er uubereksic1itigt, <strong>und</strong> die (ifter<br />

auftretende Form ohne Punkte wurde festgelegt, welche iicb der von uns eingehaltenen<br />

Orthographie (siehe Vorbemerkung) durch i zu ersetzen war. b) Von hier an bis Regest<br />

e in der Rubrik 0 (siehe S. 118) schreibt lioweck, der im weiteren bei der Unterscheidung<br />

der einzelnen Hände unter der Bezeichnung A zitiert werden wird.<br />

1 Von.! - Vergl. S. 129, Anmerkung 2. 11


- 162 -<br />

L.) kovig Ludwigs brief mit der majestat versigilt, dorin er nzarggrave Ludwig<br />

sinem ersigehorn San di Mary mit dem :herzoglumb zu Stettin <strong>und</strong> den landen<br />

Demmyn <strong>und</strong> Stargard <strong>und</strong> di gruvesclwft zu Werrniyerrod <strong>und</strong> ander land<br />

d gibt <strong>und</strong> verlei/a't, als di narggrave Woldemar gehabt hat etc. datum hell:<br />

zu Nu.remberg in die saneli Johannis baptiste anno domini J.'O() vicesi•mo quarta<br />

<strong>und</strong> ist latin yeschriben.<br />

[Nürnberg 14. Juni 1324. 1<br />

(P.) Vereinbarung zwischen Markgraf Ludwig Von Btafl(ICrI1)U1g <strong>und</strong> den Herren<br />

e von Stettin. Stargard 12. März 13'27,<br />

(P.) Keiser Lidwigs brief versigilt mit der majeslat, b darin er schreibet <strong>und</strong><br />

deciarirt, L <strong>das</strong> di herzogtumb Stettin Wenden Cassuben <strong>und</strong> Pomern an mild<br />

zu lehen geen von dein nsargyravetumb zu Brandburg <strong>und</strong> dem erzkameraipt<br />

1 des hjiyen Romischen reichs <strong>und</strong> von allen marggraren, di zil Zeiten sein werden<br />

etc. datum hell: zu Latran 27 die mensis januarii anno domini 1.$28, <strong>und</strong> ist<br />

latin gesch riben.<br />

[Lateran 27. Januar 1328.]<br />

(P.) Konig Sigm<strong>und</strong>s brief mit der Inajestat versigilt, darin er revocirt <strong>und</strong> vernich<br />

tiget die lehnung herzog ()tten von Stettin gesc/teen <strong>und</strong> den mit dem lehen<br />

g weiset an mein ynedige herscha/e zu Brandburg etc. datum hell: zu Costencz<br />

nach Crists geburt virzehenh<strong>und</strong>ert jar <strong>und</strong> darnaih in dem sibenzehenden jare<br />

an sand Jacobs abend, <strong>und</strong> ist deutsch geschriben.<br />

[ConIanz 24. Juli 1417.1<br />

Konig Fridrichs lehenbrief uber alle meiner guedigen herren land die marg<br />

zu J?randbury <strong>und</strong> burggravetumb zu Nureinbery etc, <strong>und</strong> ui in teilung irer<br />

h lande an der gesampten hant nicht sal zu schaden komen etc, datum hell: zu<br />

Ach am eritag nach send Veits tag nach Cristi geburt virzehenhclndert <strong>und</strong> darnach<br />

im zwei <strong>und</strong> virzigsten jare,d mit der majeslat versigilt <strong>und</strong> ist deutsch.<br />

[\achen 19. Juni 1442.<br />

(F.) Konig Fridrichs brief hült in, was der werg zu Brandburg mit unredlikeit<br />

<strong>und</strong> unrecht unbillich entzogen ist, <strong>das</strong> <strong>das</strong> widder dazu gebracht werden <strong>und</strong><br />

kamen sol etc. datum hell; zu Nurembery nach Cristi geburt virzehen/iündert<br />

<strong>und</strong> im vir <strong>und</strong> virzigsten jare am lag cxc itacionis sanctae crucis. mit der<br />

inajestat versigilt <strong>und</strong> ist dutsch.<br />

Nüinherg1 4. epternhct 1444. 1<br />

Äoniy Fridrichs brief mit der majeslat versiqilt, denn er mmcv gnedigen<br />

herschaft con/irmiret <strong>und</strong> bestetiget alle iv land <strong>und</strong> leute di mark zu Brandburg<br />

<strong>und</strong> burggrarentumb zu N(iremberg mit dem lantgericht <strong>und</strong> mit allen lehen<br />

a) Vorlage graveschaf. b) Von. rnajestg. c) Von. decioniL d) Vor!. jaran. e) Vorl.<br />

jaren.


- 163 -<br />

k <strong>und</strong> iehevsc/se/ten, con/irmirt auch aller siner vorfarn brief <strong>und</strong> mit namen keiser<br />

igndndes etc. datum hell : zu A./t nach Cristi geburt virzehe?ih<strong>und</strong>ert jur <strong>und</strong><br />

dornacit im zwei <strong>und</strong> virziysten a jur am aftermontag nach sand Veils tage, <strong>und</strong><br />

ist deutsch.<br />

Iiachen il). Juni 1 's442.1<br />

(1'.) Keiser Fridrichs con/irmacion mit der gulden bullen versigili, dorin er miner<br />

gn.edigen /sersclsaft con/irnsirit <strong>und</strong> liesktigit alle ir land <strong>und</strong> tute lehen lehenschefte<br />

alle brief <strong>und</strong> privilegia <strong>und</strong> s<strong>und</strong>erlicis di keiser Sigmwnd <strong>und</strong> ander<br />

sein vorfarn geben haben, bi erufi <strong>und</strong> macht zu bleiben, er widderru/t <strong>und</strong><br />

vernicistigei dünn uß keiserlicher macht mit s<strong>und</strong>erlic/sem wissen alle frilseit <strong>und</strong><br />

1 gnade di sein sorfarn geben hellen oder er noch geben wirde, di miner gnediyen<br />

herse/saft b ir frih cii gebrauc/sung Iserkomen <strong>und</strong> gerechtigkeit sch ed/ich sein<br />

mochten, <strong>das</strong> die kraftlol3 sein suiten etc, datum hell: zu der Newenstat am frilay<br />

Vor snd Ambrosi'us lag nach Crisls geburt virzehenh<strong>und</strong>ent <strong>und</strong> im newn <strong>und</strong><br />

flinfzigsten jare, <strong>und</strong> ist deätsch.<br />

[Neustadt 30. März 1459.]<br />

1'.<br />

<strong>Die</strong> Herzöge Otto <strong>und</strong> J3arnim von Pommern versprechen, <strong>das</strong>s ihre Mannen<br />

U. S. W. - soweit sie es noch nicht gethan haben - den Markgrafen Ludwig<br />

<strong>und</strong> Stephan von Brandenburg huldigen sollen. Frankfurt 98. Januar 1339.<br />

<strong>Die</strong> Herzoge Otto <strong>und</strong> Barnim erklären, <strong>das</strong>s ihnen Markgraf Ludwig von<br />

11 Brandenburg wider die von Stettin, Gi'eiffenhagen sind Golliiow zu helfen erprochcn<br />

hat. Pyritz 27. Mai '1339.<br />

(P.) Konig Fridric/ss brief mit seinem koniglichen anhangenden mnsigei versigill<br />

bekennet, <strong>das</strong> di herzogen Warczlaf Jksrnym der ellere Buxlof <strong>und</strong> Iiarnym der<br />

o jun gere, herzogen zu Stettin 1%ro/9ast zu Part Pomern <strong>und</strong> fursten zu Ragen<br />

iren [ersten iumb von im ni enip fangen haben etc. datum Vyen anno IiN) <strong>und</strong><br />

im sechs <strong>und</strong> virzigsien jure am j;/inzdag vor Kalherine, <strong>und</strong> ist duisch.<br />

[Wien 2'. November 1446.1<br />

(1.)<br />

Einigung zwischen den Markgr. Friedrich <strong>und</strong> Friedrich d. J. von Brandenp<br />

burg <strong>und</strong> Herzog Joachim von Stettin. Prenzlau 4. Mai 1446.<br />

(1'.) Vertrag zwischen den Markgrnfen von Brandenburg <strong>und</strong> den Herzogen von<br />

ri Pommern. Sohlirs 21. Januar 1466.<br />

Vidimus des vorstehenden Vertrages, gegeben von Bischof Werner VOfl Schwerin<br />

zu Plauen 8. Juni 1467.<br />

(c.) Willebrief des Pfalzgrafen Ludwig zu der Belohnung Friedrichs 11. seit der<br />

Mark Brandenburg. Heidelberg 27. September 1444.<br />

(S.)<br />

Vidimus der Belelsisungsurk<strong>und</strong>e Sigism<strong>und</strong>s vom '18. April 1417, gegeben<br />

von Abt Georg des Klosters S. Egidii zu Nürnberg. o. 0. 'l!i'2U o. Ii.<br />

e) Von. virzgsten.b h) Von. herschaschaft. Von. jaren.


- 164 -<br />

B.<br />

I urfurst Friedlich ., 1. von IJiandenbwg Dispositionsurk<strong>und</strong>e. Plassenburg<br />

7. Juni 1437.<br />

(T.) Johann <strong>und</strong> Albrecht von Brandenburg vermitteln zwischen ihren Brüdern<br />

b Friedrich <strong>und</strong> Friedrich d. J. Mülhausen 46. September 1447.<br />

(E.) Vidimus der Urk<strong>und</strong>e <strong>Die</strong>trichs von Mainz <strong>und</strong> Ludwigs Vofl Hessen in hatreff<br />

des Streites zwischen Sachsen <strong>und</strong> llraridenburg vom 5. Januar 1441. Das<br />

Vidimus ist gegeben voll Anlonius v. Bamberg zu Bamberg am 26. Januar<br />

4441.<br />

Der Aebtessin Hedwig von QuedUnhurg Lehnbrief über Möckern <strong>und</strong> Lindow<br />

d an Friedrich II. von Brandenburg. o. 0. 27. Mai 1467.<br />

(13.) Biuderschaftsbrief des Klosters zu Matienwalde für den Kurf. Friedrich von<br />

Brandenburg. o. 0. 2. Mai 1467.<br />

c.<br />

11cm. In den schatteln dar <strong>das</strong> c uf stet liggen 7 brief, sind alle gegeben<br />

von meinem [herren margyrave Fridrich <strong>und</strong> dein 1 a jungen herren seligen uf di<br />

secz fing <strong>und</strong> vertracht als meine gncdigen herren marqyruve Jolians <strong>und</strong> marygrave<br />

Albrecht zwischen in gemacht haben zu Mul/iausen, <strong>und</strong> sind meisleteils<br />

quitancien <strong>und</strong> wi si mit iren landen siezen helfen <strong>und</strong> raten suiten. 1 ist nicht<br />

not iglichs briefs nieinuny Jiirein zu seczen etc.<br />

(F.) Ein vidimus uber keiser Fridrichs con/irmacion mit der majeslat versig iii,<br />

darin er meiner gnedigen licrschaft confirmiret alle ir land lute /terliheit lind<br />

gerechlikeit, hat geworben min gncdiger herre marggrave Albrecht. datum der<br />

aJ <strong>Die</strong> Ergänzung ist notwendig, da nach der Fassung des ganzen Satzes kein Zweifel sein<br />

kann, <strong>das</strong>s die Urk<strong>und</strong>en, auf welche hingedeutet wird, nicht von dem jungen Markgrafen<br />

allein ausgestellt worden sind.<br />

1 Zu den j Documenteu, deren Inhalt nur im allgemeinen bezeichnet ist, gehören wohl unter<br />

anderen die Urk<strong>und</strong>en bei Raumer Bd, 1. S. 163, bei Riedel A. Bd. XXII. S. 490, C. Bd. 1.<br />

S. 292. 293.


165 -<br />

confirmacion hell zur Newensiat an •‚nitwochen vor converswneni Pa.uli anno<br />

domini J <strong>das</strong> r idirnus hoben geben a 1't Peter zu Heilhlprun <strong>und</strong> apt Gorrius<br />

zu send Egidii zu Nureinberg. ist deutsch.<br />

[Neustadt 21 Jannar 4453]<br />

(C.) Reinhard von Cottbus begiebt sich mit der Hälfte von Schloss <strong>und</strong> Stadt<br />

b Cottbus in den Schutz der Markgrafen von Brandenburg. Spandau 17. Dezember<br />

1443.<br />

(1.) Vertrag zwischen den Markgrafen VOfl Brandenburg <strong>und</strong> den Herzogen von<br />

Mecklenburg. Perlsberg 5. Januar 1438. [An der Presse] des Originals ist ein<br />

c Zettel Über l)elestigt, dessen Inhalt es itir Regest heisst : Itern ein zedel ist mit<br />

in di pressel gestochen di hell in, <strong>das</strong> die bischof von Swerin <strong>und</strong> Raczeborg<br />

mit ingezogen mit allen den iren.]<br />

(M,) Herzog Johann von Mecklenburg bekennt sein Land von der Mark Brandend<br />

burg als Wien empfangen zu haben. Bathenow 28. Juni 1427.<br />

(7..) Friedrich von Torgau erklärt, (lass er Schloss <strong>und</strong> Stadt Zossen von Markgraf<br />

Ludwig von Brandenburg zu Lehn genommen habe, welche im Falle des<br />

Aussterbens seines Mannesstammes an die Mark fallen sollen. Alt-Berlin 11. Februar<br />

1:359,<br />

(P.) Herzog Barnirn von Pommern garantiert, <strong>das</strong>s seine Brüder dem von ihm<br />

mit Ludwig <strong>und</strong> Otto von Brandenburg geschlossenen Vertrag von Prilzwalk beitreten<br />

werden. Pritzwalk 10. Juni 4559.<br />

(S.)<br />

tM.)<br />

Hans von Buch nimmt Schloss <strong>und</strong> Stadt Stolpe von der Mark Brandenburg<br />

g zu Lehen. Prenzlau 22. Januar 1446.<br />

Johann <strong>und</strong> Heinrich v. Mecklenburg-Stargard treten dein zwischen Brandenburg<br />

<strong>und</strong> Mecklenburg-Schwerin gel 'offenen Vergleiche hei. Perleherg 5. Januar<br />

1438.<br />

Reinhard von Cottbus verkauft die hälfte von Stadt <strong>und</strong> Schloss Cottbus ileni<br />

i Kurfürsten l'ried rirb von Brandenburg. Cottbus 18. Juli 1 'i.5.<br />

u) Vorl. anno M cccc liii j a ren. <strong>Die</strong> rmisclien Zahlzeichen jnd überall - dem<br />

in den D. H. A. geübten Gebrauche entsprechend - durch die deutschen ersetzt<br />

worden. Wo im Archivverzeichnisse, wie in diesem Hegest, hei dem Vermerke des<br />

Ausstellungsjahres der betr. Urk<strong>und</strong>e zu der tat. Bezeichnung anno.. mit. welcher die<br />

Jahresangahe eingeleitet wird, auch noch <strong>das</strong> gleichbedeutende deutsche \Vert. .jnren. am<br />

SchLusse hinzugefügt ist, haben wir <strong>das</strong> letztere, um die unnötige Wiederholung desselben<br />

Begriffes zu beseitigen, bei der Wiedergabe des Textes weggelassen.<br />

1 <strong>Die</strong>selbe Urk<strong>und</strong>e ist noch einmal in Rubrik V unter d registriert (S. $84), wahrscheinlich<br />

waren von diesem Verkaufsdocumente 2 Ausfertigungen im markgr.Ilichen Archive vorhanden.<br />

Ueber die Datierung dieses Regest siehe die Bemerkung an demselben Orte.


- 166 -<br />

{C.) Reinhard von Cottbus quittiert Kur!. Friedrich den Ein pfati eines Teiles des<br />

veto Vei'kaul seiner Herrschaft herührenden Gut1iaben. Neustadt. 21 ‚Januar 1447.<br />

(S.1 Ein vidimus keiser Sigrn<strong>und</strong>s confirmacion mit der guldenen bü heu versigeht,<br />

doi'in er miner gnedigen herschaft confirmirt alle ir fand lute privileyia brief<br />

i gerechtikeit hierhikeit etc, der brief ist geben zu Rome in send Peters münster<br />

anno domini 1 :33; <strong>das</strong> vidimus lieben versigill abt PPeter zu Ileilpriin r <strong>und</strong> abt<br />

Georius zu sand Egidii zu N:remberg. ist dutseh.<br />

[Born 31. Mai 1433.]<br />

Kei . er Kerls erleubsbrie/s mit der niajestat versigihl, darin er erletbel marggreve<br />

Ludwigen <strong>und</strong> 011en, <strong>das</strong> si <strong>das</strong> land zu Lusicz rerpfand haben uf ablosung<br />

den marggraven zu Misen umb eilieb summe geldes etc. datum Prage<br />

anno domini I36() an unser hiben frawen hichtmesse, <strong>und</strong> ist d)tsch<br />

Prag 2. Februar<br />

K.) Keiser Karls brief mit der majestat versigilt, darin er schreitet: ab marggreve<br />

Ott, der sin tochter hat fraw Eiizabeth, des von der Sweidnicz furstenturnt<br />

einneme, so sal er haben als ein honig zu Hehmen zu widderstatung di<br />

Neien Marg uber Oder, etlich benannte SioI <strong>und</strong> Stete <strong>und</strong> auch elfich ürter<br />

in disser rnarg etc, mit fürderrn inhalt. datum zu Pirnn anno domini 13(i4 am<br />

sontag jubilate. ist dütse/t.<br />

(C.)<br />

In demselben brief findet man bi namen, was an den grenizen zu der<br />

Newen Marg gehort etc.<br />

Pirna 14. April 1364.1<br />

Quittung der Agnes von Cottbus für Kurf. Friedrich von Brandenburg über<br />

o den Empfang von 500 Schock guter Groschen. o. 0. 11. November 1457."<br />

(S.) Konig Sigsncindes brief mit des konighichen hofqerichts anhangenden insigei<br />

versigilt, darin er von clage mins allen gnediqen bern seligen herzog 011en <strong>und</strong><br />

a Kazmir mit etlichen iren mannen <strong>und</strong> steten in di achte tut etc. datum Costencz<br />

Unna doinini 1 'iI; des ne/tsten fritags post ascensionem domini. ist (Vitsch.<br />

LCorlstanz 10. Mai 1415.1<br />

(S.) Keiser Siqrn 'inds brief mit der anhangenden majestat t'ersigilt, denn er<br />

transurnirt hat, herren iiulcars herren Wilhelms qebrudere <strong>und</strong> herren Cristoff'ers<br />

irs vettern alle von Wenden <strong>und</strong> hern zu Werle brief, dorin si schreiben, <strong>das</strong> si<br />

sich mit land <strong>und</strong> luten zu der Mary gesaczt <strong>und</strong> alle ir leben <strong>und</strong> fand von<br />

E.<br />

s <strong>Die</strong>ses Regest ist von (lein Shrejber der zweiten Partie (0. f - T zu Ende), den wir<br />

der Einfachheit wegen fernerhin als B bezeichnen werden, binztwesetzt worden.


167 -<br />

mmcm gnedigen hern rnarggrave Fridrie/z dem allen seligen zu leben empfangen,<br />

b gelobt <strong>und</strong> gesworen haben ein rechte erbhuldung, unwidderriiflich zu ewigen<br />

ziten vest zu ha/den etc. der brief ist geben zum Berlin am montag der eiflusend<br />

meide tag anno domini 1115. <strong>das</strong> ridmus ist gaben zu Eger anno domini 147<br />

am donerstag nach Margrethe. ist dusch.<br />

Berlin 21. Octuher 141 ; (las Transsanipt ist auspastellt Eger 18. Juli (1137.]<br />

(W.) Konig Wencz/ows brief mit der anhangenden majestat versigilt, darin er<br />

als ein flomischer konig bewillet <strong>und</strong> rolbort berestiyet <strong>und</strong> bestetiget die heubtmanschoft<br />

der Mary meinem alten gnedigen herren seligen uf hündert tausend<br />

ungerisch gulden im von konig Sigm<strong>und</strong> sinem bruder geben <strong>und</strong> versclriben etc.<br />

datum Prage anno domini 1411 aes dinsags nach Lucie, <strong>und</strong> ist dutsch.<br />

[Prag '1. Deceiiibei' 1 141 .j<br />

(H,) Kanig Sigmindes brief mit dem kuniyiichen' ins igel versigilt, darin er di<br />

frntschaft zwischen herzog Rudolf von Sachsen <strong>und</strong> minem alten herren seligen<br />

d irer kinder halben nemlich marggrave Johans <strong>und</strong> fraw Barbara herzog<br />

Rudolfs tochter, geteidingt hat etc. datum zu der Rurge anno domini 1411 am<br />

dinstay nach Rartholomei. herzog Rudolfs <strong>und</strong> marg graue Fridric/is insigel<br />

kengen auch daran; ist dehisch.<br />

[Burg 2. August 4441 .<br />

(S.) Konig Sigmündes brief mit seinem kuniglichen 'insigei, fraw Barbara seiner<br />

gemaheln darzu erzbischof Johans zu Grau etc. <strong>und</strong> Eberharten bischofs zu<br />

Ag'ram insigel versigilt, darin er minem alten gnedigen herren marggrare Fride<br />

rich <strong>und</strong> sinen erben di heubimanschaft der marg zu Brandburg uf h<strong>und</strong>ert<br />

tausend ungerisch gulden verschriben hat etc. datum Ofen anno domini /411<br />

des nehsten mitwochen nach sand Ulrichstag. ist deiitsch.<br />

loren 8. Juli 1 ' Ii.<br />

(Zi Ein vidimus der von Franckfurt in lotin uber konig %Vencziows brief der<br />

deutsch ist, darin er widderrrift <strong>und</strong> ganz abtut den zoll zu Gare <strong>und</strong> dorzu<br />

di brief rernichtigel, di er herzog flugsiaff dorber geben hat etc. datum Prage<br />

anno domini 110 .1 am fritag nach Anthonii.<br />

[Prag 18. Januar '14O.]<br />

Nota<br />

(Sj Konig Sigm'iinds brief versigilt mit dem kuniglichen anhanyenden insigel,<br />

darin er schreibet <strong>und</strong> gebe(itet ganz hart <strong>und</strong> vesteyiich, bei trewen <strong>und</strong> eiden,<br />

prae/aten herren mannen <strong>und</strong> steten der Alten Mary <strong>und</strong> Prignicz minem gnediyen<br />

g alten herren seligen gehorsam zu sein als einem obersten rorweser der mary <strong>und</strong><br />

a) Von. Inig1ichen.


- 168 -<br />

im eine gemeine erhMidunge von siner wegen zu €jna nach tute einer brief etc.<br />

datum Ofen anno 1 des nehsten fritags nach Laurencii. ist deritsch.<br />

Disser bri/Je ist noch einer glichs l'sts och mit eirn g gezegent. ä<br />

[Ofen 12. August 1412.1<br />

(S.l Konig Sigm(i'nds brief mit dem kuniglichen anhangenden insigel versigill,<br />

darin er schreibt den crzbisc/tofen [von] Magdeburg Bremen etc, andern bih<br />

schafen <strong>und</strong> sust fursten <strong>und</strong> graven geberitei, <strong>das</strong> si meinem gnedigen herren<br />

rnargyraven suiten. beholfen sein zu dem guidenen opfer-pfenig etc. datum Basel<br />

anno domini 14155 des neslen montags vor Jacobi. ist ditsch.<br />

[Basel 22. Juli 1415.]<br />

(R.) Reversurk<strong>und</strong>e der Städte Brandenburg <strong>und</strong> Rathenow in betreff der Veri<br />

ptindung von Rathenow u. s. v. o. 0. 44) September 1429.<br />

(w.) Konig Wenzlows brief uf parqamint mit einem ufgedruckten insigei, begert<br />

an pracialen herren mannen <strong>und</strong> steten der mary zu Brandburg, <strong>das</strong> si minen<br />

allen gned.igen herren seligen zu einem heubtman der Marg nach tute konig Sigk<br />

m<strong>und</strong>s brief ufnemen sullen etc. datum Prage des sontags vor s Thome apostoli<br />

unses reich des behmischen im 49 jar etc. 1)isser konig Wenczlaus brief ist<br />

noch zwene uf diselben meinungen <strong>und</strong> stet auch mit dem k. gezeichend.<br />

[Prag 20. Dezember 1411.1<br />

(H. Item ein pnl brief, dorin sind der borgen brief herzog P[ridrichs] von<br />

Sackssen von mins gnediyen leerren egelt <strong>und</strong> des herzogen missive darbei.<br />

Aber ein p(in g brief der vorigen borgen vor dies egelt, als in di frist erlenget j5j•C<br />

(S.) Schenk Heinrich von Svdow bekennt, <strong>das</strong>s er die Guter Ileinrichs von Onitz<br />

n von den Markgrafen von Brandenburg zu Lehen hat Nürnberg 28. April 1428.<br />

(L.) Landgraf Ludwig von Hessen vermittelt in der Geldangelegenheit zwischen<br />

dem Capitel von Halberstadt, den Städten Aschersieben, Quedlinburg <strong>und</strong> den<br />

Herzogen von Sachsen. o. 0. 4. April 1441.<br />

(S.) Konig Sigm<strong>und</strong>s brief mit des hofgeric/els ufqedruckten insigei an di von<br />

Magdeburg, <strong>das</strong> si miner Ieerscleaft wider di herren <strong>und</strong> di stal Stettin di si in<br />

der acht haben, helfen suiten. datum Costencz anno etc. 15 am fritag post ascensionem<br />

domini. ist dutsch.<br />

[Constanz 10. Mai 1415.1<br />

aJ Der Satz <strong>und</strong> im eine bis ttin ist am Rande von der Hand B nachgetragen, von der<br />

auch der Vermerk unter dem Regest Disser briffe ... hinzugefegt ist. b) Von, von.<br />

c) <strong>Die</strong>ser Satz ist ebenfalls von B geschrieben.<br />

1 Bei Hiedel, der die Urk<strong>und</strong>e nach der Abschrift im Registerbande druckt, ist als Datum<br />

der 5. September (montag vor unser frawen tag nativitatis) angegeben, an dem auch die VerpfIndungsurk<strong>und</strong>e<br />

der Markgrafen aufgestellt ist (Riedel A. Bd. VII. S. 43). In dem vorliegenden<br />

Register ist die Reversurkutide dtjcrL mitwoch exaltacionjs sancte erucis, also 14. September.


- 169 -<br />

(SJ Bischof Stephan von Brandenburg, der Meister des Johanniterordens <strong>und</strong><br />

q andere inarkgräfliche Räte erklären, warum Markgraf Fridrich in Sachen der<br />

Herzögo von Sagan <strong>das</strong> angetragene Richteramt nicht übernehme. Berlin 6. April<br />

'1442.<br />

(1.)<br />

Uebereinkommen der Kurfürsten in betreff eines neuen Concils <strong>und</strong> ihres<br />

a gemeinsamen Verhaltens gegen Papst Eugenius. Frankfurt 21. März 1446.<br />

<strong>Die</strong> Einigung der Kurfürsten, durch welche sie sich verpflichten, in den Anb<br />

gelegenheiten der Kirche gemeinsam zu handeln. Frankfurt 21. März 4440.<br />

(V.) Vergleich zwischen Erzbischof Friedrich v. Magdeburg <strong>und</strong> seinem Capitel<br />

auf der einen, <strong>und</strong> den Markgrafen von Brandenburg auf der andern Seite über<br />

ihren gegenseitigen Besitzstand.<br />

Disser obgeschribe'a brief ist noch einer als der vor9eschriben ist, auch mi€<br />

dem a yezeic/iend.<br />

(A.) <strong>Die</strong> Grafen Bernd, Adolf <strong>und</strong> Albrecht von Anhalt versprechen den Markb<br />

grafen von Brandenburg Hilfe <strong>und</strong> Beistand gegen jedermann ausser (1cm Erzhischofe<br />

von Magdeburg. o. 0. '22. Juli 1443.<br />

(0.) Einigung zwischen dem Hochnieister <strong>und</strong> dem Grosskomptur des Deutschen<br />

c Ordens <strong>und</strong> dem Markgrafen Friedrich <strong>und</strong> Friedrich d. J. auf Lebenszeit. Marienburg<br />

25. November 1443.<br />

F.<br />

G.<br />

Eberhard von Wiesentaw <strong>und</strong> Joi'g von EglotTst.eiri bekennen die Urk<strong>und</strong>en<br />

a über die Neumark von brandeub. Räten empfangen zu haben. Frankfurt 1. Dezember<br />

1444.<br />

Hans von Wiesenburg hegiebt sich mit allen Gütern in den Schutz der<br />

Markgrafen von Brandenburg. Frankfurt 9. October 1442.<br />

(0.) Markgraf Friedrich eini g't sich mit den Abgeordneten des Deutschen Ordens<br />

in bet.reff des Geldes, <strong>das</strong> für die Bestätigungsbriefe des römischen Königs <strong>und</strong><br />

der Kurfürsten zu zahlen ist u. s. w. Frankfurt 46. Octoher 1443.<br />

(Q.)<br />

Adelheid, Aebtessin von Quedlinburg ‚ helehnt Kurfürst Friedrich 1. mit<br />

g Lindow u. s. w. o. 0. 6. März 1418.<br />

Anna, Aebtessin von Quedlinhurg, belehnt Kurfürst Friedrich II. mit Lindow<br />

n u. s. w. o. 0. 1. August 1443.


- 170<br />

rL,) Graf AlI)rhIs von Liiidow Revers fü r die Markgrafen von Braii(lenhurg in<br />

i betreff der \Vierlercinlösung des ihm vei'plbndeten Schlosses Fretzdoi't'. Leipzig<br />

2. Februar 1435.<br />

(L.)<br />

herzog Friedrich von Sachsen tritt an die Mark <strong>das</strong> Land Lausitz ah.<br />

k Zerbst 3. Juni 4450<br />

(0.) <strong>Die</strong> von Greiffenberg verpflichten sich, nachdem sie mit Schloss <strong>und</strong> Stadt<br />

1 Greilhriherg belehnt worden sind, mit denselben für alle Zeiten der Mark treu<br />

zu bleiben. Prenzlau & Mai 4446.<br />

tS.) Reversuik<strong>und</strong>e Werners Schenk für den Markgrafen Friedrich auf seine<br />

m Belehnung mit dem Schosse Flechtingen. Tangermünde 2. Octoher 4420.<br />

(1) <strong>Die</strong> Herzogin Agiles von Stettin quittiert Mai'kgrf. Friedrich eine des Uckerlandes<br />

wegen erhaltene Zahlung. Pasewalk 21 November 1416.<br />

(B.) hasse von Blankenburg bekennt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> von ihn gekaufte Schloss Stielitz<br />

ewig bei der Mark bleiben soll. Mittenwalde 26. März 1309.<br />

Des Grafen Bernd von Reinstejn bekennt <strong>das</strong> l)oif Doberkow von der Markp<br />

grafschaft als Leim zu haben. Blankenburg 16, Juni 1442.<br />

Brriderschaftshrief des Abtes zu liiddagshausen für den Markgrafen <strong>und</strong><br />

q seine Gemahlin. 0. 0. o. D.<br />

(B.) Briiderschaftsbrjef des Abtes zu Marienthal für den Markgrafen <strong>und</strong> seine<br />

Gemahlin. o. 0. o. D.<br />

( P. ) Bündnis zwischen König Wiadislaus von Polen <strong>und</strong> Kurfürst Friedrich wider<br />

den Deutschen Orden. Krakau 8. April 1421,<br />

Wiadislaus verschreibt. seine Tochter <strong>und</strong> die Nachfolge in Polen, wenn er<br />

ohne mönnliche Erben stirbt, an den Mai'kgraf Fiiedricli. Krakau 8. April 4421.<br />

(W.)<br />

Grat' Konrad zu Weriiigei'ode nimmt Schloss <strong>und</strong> Stadt Weriiigei'ode von den<br />

v Markgraten Johann, Otto <strong>und</strong> Conrad von Brandenburg zu Lehen. 0. 0. 20. November<br />

1268.<br />

(W.) Vidimus der voranstehenden Urk<strong>und</strong>e, von den Bischöfen Stephan zu Brandenburg<br />

<strong>und</strong> Konrad zu Havelberg am 9. Januar 1443 zu Berlin ausgestellt.<br />

(P.) <strong>Die</strong> Herzöge Wartislav, Barnirn ti. Ae. <strong>und</strong> d. J. vor! Pommern ii. s, w.<br />

a verbriefen der! Markgrafen von Brandenburg, <strong>das</strong>s im Falle des Aussterbens ihres<br />

Mannesstammes Pasewaik an die Mark fallen soll. Prenizlau 3. Mai 1448.<br />

H.


- 171 -<br />

(P. Bi Bündnis zwischen den Markgrafen von Brandenburg <strong>und</strong> ileri Herzogen von<br />

b Stettin. Prenzlaii 29. Mai 4448.<br />

(0.)<br />

<strong>Die</strong> Herzöge Wartislaw, Barnim d. Ae. <strong>und</strong> d. J. überlassen mit dem Kurfürsten<br />

Friedrich die Entscheidung in ihren Streitfragen dem Urteile ihrer Räte <strong>und</strong><br />

wählen Georg von EglotTstein zum Obmann. Prenzlau 21. März 1447.<br />

Markgraf Friedrich <strong>und</strong> Herzog Barnim verbinden sich auf 10 Jahre zu gegenii<br />

seitigeni Schutz, Goritz '20. April 1440.<br />

<strong>Die</strong> Herzoge Warlislaw, Barnini ii. Ae. ii. d. J. erklären, <strong>das</strong>s Pasewalk <strong>und</strong><br />

e Torgelow, wenn ihr Manness(amni erlischt, an die Mark Brandenburg fallen soll.<br />

Prenzlau 29. Mai 1448.<br />

(H. B.) Bündnis des Kurfürsten Friedrich mit dem Bischof zu Halberstadt <strong>und</strong> den<br />

Städten Magdeburg, Halbersladt u. s. w. gegen die Herzöge von Sachsen. Drandenbui'g<br />

7. Dezember 1440.<br />

(M.) Herzog Johann von Mecklenburg verpflichtet sich zur Zahlung an Brandenburg<br />

bis Martini. o. 0. 28. Juni 4427.<br />

(M.)<br />

1.<br />

<strong>Die</strong> Herzöge Heinrich <strong>und</strong> Johann von Mecklenburg schliessen Frieden mit<br />

Markgraf Friedrich. Arensdorf 5. Juli 1440.<br />

(Mi <strong>Die</strong> Herzöge Heinrich d. Ae. <strong>und</strong> Johann von Mecklenburg erklären, <strong>das</strong>s<br />

c ihre Länder in ihrer Gegenwart dein Markgrafen von Brandenburg gehuldigt<br />

haben. o. 0. 1442. o. D.<br />

(Mi Disser egeschrben brief ist noch einer glichs lv4s auch mit dreien anhangenden<br />

insigeln versigil€ '<strong>und</strong> ist mit dem c yezeichend.<br />

(M.) <strong>Die</strong> Herzöge Heinrich d. Ae. <strong>und</strong> d. J. <strong>und</strong> Johann von Mecklenburg sichern<br />

d Markgraf Friedrich von Brandenburg im Falle des Aussterbens ihres Mannsstammes<br />

die Erbfolge in ihren Ländern zu. Wittstock 42. April 1442.<br />

Der Markgraf Friedrich d. Ae. <strong>und</strong> d. .1. ewiges Bündnis mit dem Herzögen<br />

e Heinrich d. Ae. <strong>und</strong> d. J. <strong>und</strong> Johann von Mecklenburg. o. 0. 8. Mai 1442.<br />

(M.F.) Konig Fridrichs briefa versigill mit der anhang enden majestat, dorin er<br />

bewillet volbort <strong>und</strong> ' bestetiget die erbhuldung der land Mekeinburg Stargard<br />

Wenden Rostock <strong>und</strong> Swerin miner ynedigen herschaft zu Brandburg getan <strong>und</strong><br />

tut doruf noldurftige leihung, <strong>das</strong> es nach der herren von Mekelnbu'rg tod wenn<br />

si <strong>und</strong> jr erben mans gesiecht verstorben sind, der herschaft <strong>und</strong> der mary zu<br />

a) Von. briefs? b •bewitlet votbort <strong>und</strong>-ist am Rande von derselben hand A hinzugefügt,


(B.<br />

)H.)<br />

(F.)<br />

- 172 -<br />

Brandburg ewig gelwren sol etc, den brief haben vom Iconig geworben min gnediger<br />

herre marygrave F l ridrich l kurfurste <strong>und</strong> herzog Heinrich von Mekelnburg<br />

etc. datum Franckfurt anno domini 'lt.' am montag vor Maryrethe, ist<br />

duisch.<br />

[Frankfurt 9 Juli 4.1421.<br />

K.<br />

Hasse vork Bredow d. Ae. Revers auf die Belehnung mit Schloss Frisack,<br />

durch den ei' sich verpflichtet., dem Markgrafen von Brandenburg Stets ein treuer<br />

<strong>und</strong> gehorsamer Lehnsrnann ztr sein. Cadolzburg 16. Oktober 1427.<br />

Diner brive ist noch einer glichs luts och mit eier a gezeigent."<br />

Werner von Ilolzendorf versöhnt sich mit Kurfürst Friedrich von Brandenb<br />

burg ii. s. w. Berlin 16. November 1420.<br />

Peter Banne giebt, nachdem er anderweitig entschädigt ist, dem Kurfürsten<br />

c Friedrich <strong>das</strong> Gericht zu Frankfurt mit allen Rechten u, s. w. zurück. Frankfurt<br />

26. Juli 144.<br />

(PH.) Herzog Joachim von Pommern quittiert Kurfürst Friedrich 000 Gulden von<br />

d (]ein versprochenen Ehegeld. Stettin 22. Mai 4442.<br />

(P11.) Herzog Joachim von Pommern erklärt, <strong>das</strong>s er Elisabeth, Markgrat' Johannes<br />

Tochter, in 3 Jahren zur Gemahlin nehmen wird u. s. v. 24. August 1437.<br />

[Rechts am Rande steht neben (1cm Regest die Notiz, die später hinzugefügt<br />

worden ist: disser brif ist der konigin von Dennemargten yesand. Links am<br />

Rande ist quergeschrieben <strong>das</strong> Wort: bünlnciß.]<br />

S.) Curd <strong>und</strong> Hans von Slaberndorf geloben den Pflichten, die ihnen aus der<br />

l3elehnung mit l)eutht'n (]elf gegenüber erwachsen, stets nachzukommen.<br />

Köln a. d. Sp. 8. Juni 1463.<br />

M ) Einigung des Markgrafen Friedrich mit den Herzogen von Mecklenburg in<br />

b hetretr Neulmausens. Wilsnack 28. Juli 1438.<br />

Item. bi demselben Receß liggen vii sc/zad-zeuel di zwischen den landen<br />

gescheen sind, <strong>und</strong> auch ein zuspruch herzog Johann Ulrich von Mekelnbury<br />

gegen dem graven von Lindow. ist alles nicht not zu verzeichen.<br />

(Z.) Abt <strong>und</strong> Convent des Klosters zu Zinna versprechen der Herrschaft, jährlich<br />

g eine Mernorie für sie zu halten. Zinna 1451. 0. 1). c<br />

a) <strong>Die</strong> Notiz ist von H<strong>und</strong> 13 hinzugefügt, b) <strong>Die</strong>ser Buchstabe ist olTeiiI,ar er.t zu der Zeit,<br />

als die eingeklammerten Zeichen neben die Rgesten gesetzt wurden (S. 154), nachgetragen<br />

worden. Ursprünglich fehlte hier jeder Buchstabe, was auch daraus zu erkennen ist, <strong>das</strong>s<br />

der Schreiber 13, von dem <strong>das</strong> folgende Regest herrührt, dieses mit g bezeichnete,<br />

während demselben der Reihenfolge nach schon der Buchstabe Ii zugekommen wäre.<br />

So erklärt es sich, <strong>das</strong> Jetzt. 2 Regesten den Buchstaben g führen. Vermutlich wird<br />

auch auf den entsprechenden Originalen trotz ihrer inhaltlichen Verschiedenheit derselbe<br />

Buchstabe gestanden haben. c) <strong>das</strong> Regest ist von 13 geschrieben.


- -<br />

L.<br />

Herzog Joachim von Pomiriern verschreibt seiner Gemahlin Schloss <strong>und</strong> Stadt<br />

ii Uckerrnünde. Neustadt Eherswalde 27. August 137.<br />

Disser brief ist ubersand der konigin von Dennemargkten <strong>und</strong> ist heruß<br />

a genonen am sonabend post circumcisionern anno 173 ( Januar).<br />

(1'.) In di laden 1 hab ich gelegt: Sieltinisch hendel bericht <strong>und</strong> anders betreffen.<br />

tM.) Erzbischof Otto von Magdeburg bekennt, <strong>das</strong>s er von Ludwig d. Römer mit<br />

• einer Hebung zu Havelberg für den Ausfall anderer Hebungen entschädi gt worden<br />

ist. Tangerinünde 29. Juni 136.<br />

• Item ein brive bischof Ouen uf di orbele zu Havelberg lautende, wi man<br />

di losen soll <strong>und</strong> ein beleidigung in F'ridbrunn gescheen. h<br />

{L.)<br />

M.<br />

<strong>Die</strong>trich von Quitzow, Gotthard <strong>und</strong> Vicke von Plessen bekennen, <strong>das</strong>s der<br />

b Markgraf Friedrich ihnen Schloss Lenzen mit Zugehör verptändet habe. Prenztau<br />

29. August 1465.<br />

<strong>Die</strong>trichs von Quitzow Revers für Markgraf Friediieh zu seiner Belehnung<br />

c mit Schloss Jeldeniz. Tangermünde 28. September 1465.<br />

(W.) Thomas Wins hegiebt sich mit seiner Familie <strong>und</strong> allen Gütern in den<br />

d Schutz Maik graf Friedrichs. Berlin 3. Januar 1449.<br />

(B.) Der Rat <strong>und</strong> die Gewerke von Berlin <strong>und</strong> Köln bekennen, <strong>das</strong>s sie in folge<br />

von Zwietracht (las Regiment der Stadt dem Kurfürsten übergeben haben u. s. w.<br />

Berlin 26. Februar 1442.<br />

(B.)<br />

<strong>Die</strong> Städte Berlin <strong>und</strong> Köln unlerwerfeii sich dem Kurfürsten <strong>und</strong> treten Land<br />

zum Schlossbau ah. o. 0. 29. August 1M2.<br />

Der Bischof Stephan von Brandenburg, Graf Adolf von Anhalt, Graf Albrecht<br />

g von Ruppin u. s. w. vergleichen den Kurfürsten Friedrich mit Berlin <strong>und</strong> Köln.<br />

o. 0. 25. Mai 1448.<br />

(B.) <strong>Die</strong> Städte Berlin <strong>und</strong> Köln unterwerfen sich von neuem dem Kurfürsten Friedii<br />

rich. Berlin 19. Juni 1448.<br />

a) Der Vermerk ist von A selbst später nachgetragen worden, während die unmittelbar<br />

folgende Notiz von der Hand herrührt, welche in der Zeit Albrechts die beiden letzten<br />

Rubriken nachgetragen hat (S. 156), die wir von nun an einfach als C zitieren werden.<br />

b) späteren Zusatz von C.


(B.)<br />

- 1 1 -<br />

Markgraf Waldemar vereinigt alle Kirchen von Berlin <strong>und</strong> Köln unter dem<br />

Probste von Berlin. 'I'angerznüude 19. April 1319.<br />

(B4 Markgral' Ludwig Vet1)1'iCht <strong>das</strong> Gericht von Berlin nicht zu vcräussei'n.<br />

k Berlin 1. Juni '1348.<br />

(H.) Jacob Heidicke ergicht sich mit Leib <strong>und</strong> Gut dein von Branden-<br />

1 burg. Berlin 2. Mai IRO.'<br />

(B.) Von des gerichts <strong>und</strong> schultenampts wegen zum Berlin wi <strong>das</strong> margrirave<br />

Ludwig Til Brücken zu angefehle gelihen hat, ein brief, mi Til Drucke <strong>das</strong><br />

m dem rat verkauft hat der ander brief, 'nzarg jrave los( brief der drille<br />

auch daruf lautende, sind a ii e d r e i mit einem faden zusamen geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

yezeicht mit dem m. ilem dorin ist berurt mi Wesendal zu dem gericht gehen<br />

hat etc. di brief sind mit anhangenden insigeln versigilt.<br />

HJ Graf Otto von Iloyen bekennt vorn Kurfürsten Friedrich init allen Gütern beil<br />

lehnt worden zu sein, die ihm von der Mark zustehen. o. 0. 8. .litiii 1447,<br />

(B.) Brliderschaftslji'jef des Abts Johann von Moriniurid für den Kurfürsten 110(1<br />

o seine Gemahlin <strong>und</strong> den jüngeren Bruder Friedrich. Lelinin 23. ( )ctober 1440.<br />

(S.<br />

I.) Erzbischof Günther vonMigdehui'g, Ku rfü rst Friedrich <strong>und</strong> desnn Bru der<br />

er<br />

Friedrich Schliessen (-inConipiomiss <strong>und</strong> wiilileii den Erzbischof 1)ielricli Voll<br />

Köln zurul Obmann. langeniiüntle 28. Mai '1443.<br />

Keiser Sigin<strong>und</strong>es pargaminten credenz geschriben an <strong>das</strong> heiligen consilium<br />

zu Basel, darin er in macht zu einem protectori des consiliums <strong>und</strong> gibt im<br />

q alle macht von siner wegen zu tun, als ob er selber yegenwertik were, datum<br />

Regen lburg etc.<br />

{1egensbiit' 0. JJ.<br />

N.<br />

Keiser Kerls brief mit siner keiserlichen majestal an/tangendern insiyel s.ersigiht,<br />

dorin er schreitet, mi marygrave Lodwig der Rainer <strong>und</strong> vtorggrave Ott<br />

von Brandburg <strong>das</strong> niarggraventumb zu Laus icz den marg grasen zu Missen als<br />

ein pfant versaczl haben mit seinem willen vor ein <strong>und</strong> zwenzig tausend mark<br />

löliges silbers erfordischs gewichts <strong>und</strong> umb 10 000 schok grosser pfenige<br />

prager snunze. <strong>das</strong>selbe laut zu Lusicz ha: heiser Karl züi, sich gelest <strong>und</strong> <strong>das</strong><br />

her:oy Dolche von dec Sweidnicz sinem swa.ger eingetan sin leblag. wenn er<br />

aber t'crslirbet, so wogen di obgnenten 'marggraven Ludwig <strong>und</strong> Ott <strong>und</strong> alle<br />

ir erben <strong>und</strong> erbs-erben ntansgeslecht von irem leite gebern <strong>das</strong> gnanle lant<br />

1 Bei Raumer (Bd. 1 S lautet dus Datum Freitag nach exaudi (30 Mai). während es<br />

im Register Sontog cxaudi (25. Mai) heisst.


- 175<br />

vorn keiser Karl, als von einem konig zu flehmen seinen erben oder nachkomen<br />

ko?igen zu flehmen, widerlesen urn& 91 000 lotige marg silbers <strong>und</strong> 7O() schok<br />

grosser pfeniye alles obgenantes gewicht <strong>und</strong> nunz etc. datum Pirn anno domini<br />

13(i4 am sontag jubilate, ist ditsch.<br />

Der egeschriben brif ist noch einer glichs lauts auch mit dem a gezeichend.<br />

1 Pi rnu 14. April 1 3(!s,]<br />

(K.) Keiser Karls brief mit siver keiseriic/ien majestal anhangendem insigel versigile,<br />

der hell in, <strong>das</strong> margyrave Ludwig <strong>und</strong> Ott yeyonnel haben im <strong>und</strong> herzog<br />

Bolcke von der Sweidnicz seinem swayer di marggraveschaf€ zu Lusicz zu losen<br />

unib suich summe als si pfand stet marggraven Fridrich von Meissen <strong>und</strong> sinen<br />

brudern. starben aber die ynanten margyraven zu Brandburg all erben<br />

1 oder ir erben fürder an manneserben, so soll <strong>das</strong> fallen vf Venczia des keisers<br />

ertsyeborn son <strong>und</strong> uf ander des keisers erben mansyeslecht; Wo aber die nicht<br />

weren, uf marggrave Johann von Merhern in aller masse als di brief a sagen<br />

di uber den anfal der mary zu Iirandbiirg <strong>und</strong> zu Lusicz gemacht sind etc.<br />

datum Niireinberg anno domini 1303 am mitwochen vor palmarum. ist<br />

duisch.<br />

Nüinherg 2, Matz 13.]<br />

(K.) Keiser Karls brief mit siner keiserlichen majestat anhangendem insigel versigilt,<br />

dorin herurt ist, wi marggrave Ludwig <strong>und</strong> m[arggrave] Ott von Brandburg<br />

im als eim konig zu flehmen gegennet haben <strong>das</strong> lant zu Lusicz von den<br />

margyraven zu Missen zu lösen, <strong>das</strong> er [order herzog Bölke von der Sweidnicz<br />

wolle intin, <strong>und</strong> dorumb <strong>das</strong> herzog Bolke suich lant zu Lnsicz sein lebtag<br />

u.nabgelost inhalten scilie, so hat der keiser den ynanlen margyraven an der<br />

losung ingelasseu •OO() schok grosser plienige prager münz etc. di obynanten<br />

marygraven Ludwig <strong>und</strong> Ott <strong>und</strong> jr erben <strong>und</strong> erbes-erben munsyeslecht von<br />

iren leiben yeborn wogen <strong>das</strong> ynante lant von im dem keiser oder sinen erben<br />

nachkomen <strong>und</strong> der kron zu Ile/imen widderlosen, wenn si wollen etc. datum<br />

Bagdissen anno domini 1361 am sontay cantate. ist deutsch.<br />

Disser egeschriben brief ist noch einer glichs lauts <strong>und</strong> ist auch mit dem<br />

c gezeichend.<br />

[Nutzen '21. April 4G4.]<br />

Konig Karls brief mit siner majestat anhangendem insigel t'ersiyilt, dorin<br />

er sich verschreibet: suich verbcindnüB entscheide <strong>und</strong> gelobde, di herzog ltuprecht<br />

pfalzgrave bei Bein zwischen im <strong>und</strong> niarygrave Ludwigen von Brand-<br />

(i burg gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> gesprochen hat, di hat er gelobt <strong>und</strong> zu den heiligen yesworcn<br />

zu halden, als di brief daruber gegeben uliweisen etc. datum anno domini<br />

125() zu Baudissen am donerstag nach aller mann vostnacht. ist diitsch.<br />

[Bautzen 18. Fehruar 4350.]<br />

a) Von, bref.


- 176 -<br />

(L.) <strong>Die</strong> Markgrafen von Meissen stellen Ludwig d. fl. <strong>und</strong> Otto einen Revers<br />

e darüber aus, <strong>das</strong>s sie ihnen Stadt <strong>und</strong> Schloss Luckau, sowie andere Schlösser<br />

in der Lausitz gegen Zahlung von 9000 Mark jeder Zeit zurückgeben werden'.<br />

Straussberg 18. Octobcr 1350.<br />

(V.) Vertrag des Kurfürsten <strong>und</strong> der Stände wegen des geistlichen Gerichts in der<br />

Mittelmark, Priegnitz <strong>und</strong> Lebus. Berlin 17. Juni 1445. 1<br />

(1,. <strong>Die</strong> Gebrüder Potenz erklären, dem Kurfürsten Friedrich Schloss <strong>und</strong> Stadt<br />

g Lühhen verkauft zu haben. Lübhen 18. Octoher 4448.<br />

(SI'.) Der Gebrüder Polenz Verschreibung über ihr Verhältnis zu den Markgiafen<br />

lt von Brandenburg in betreff Saarm<strong>und</strong>. Berlin 4. Mai 1449.<br />

<strong>Die</strong> Gebrüder Potenz gehen den Revers zu dein ihnen vom Kurfürsten Friedi<br />

rich ausgestellten Geleitsbrief. Berlin 4. Mai 1449.<br />

(L.1') <strong>Die</strong> Gebrüder Potenz quittieren den Empfang von 10 000 Schock für den<br />

k Verkauf der Lausitz. Lübhen 10. October 4448.<br />

11cm ein pappiren quitanz uf di obgnane suvime ist auch mit dem k<br />

gezeichend.<br />

Nickel von Polenz hegieht sich in den Schutz des Kurfürsten Friedrich. o. 0.<br />

3. Januar 1441.<br />

(P. Heinrich <strong>und</strong> Bolz von Torgau quittieren dein Kurfürsten Friedrich den Empfang<br />

in<br />

3.0 Gulden u. s. w., die sie für die von Polenz entgegengenommen haben.<br />

Berlin 4. Januar 1449.<br />

(P.J B. von Tor,-au stellt dein Kurf. für dieselbe Summe noch besonders eine<br />

o Quittung aus. Berlin 4 Januar 1440.<br />

Grenzregulierung zwischen dein Kurfürsten Friedrich von Sachsen <strong>und</strong> dem<br />

o Kurfürsten Friedrich von Brandenburg. Melmendorf 28. April 1452.<br />

(B.) Bischof Georg von Bamberg beleiht Kurf. Friedrich mit dem Kammeramte<br />

des Stiftes. Bamberg 12. October 1464.<br />

Keiser Kerls brief mit siner majestat anhangenden insigel versigilt, darin<br />

tr lransümiret hat marygrave Ludwigs <strong>und</strong> marygrave Ott von Brandburg brief<br />

der von wort zu wort darin gesc/riben stet <strong>und</strong> inhelt, wi di obgenanten marygraven<br />

W.'encziow den ersigeborn son heiser Karls <strong>und</strong> ab er oder sin erben<br />

nicht weren, herzog falke von der Sweidnicz <strong>und</strong> niarggrave Johann von Mar-<br />

J Im Archivregister heisst <strong>das</strong> Datum donerstag nach Viii, die Angabe bei Riedel C. Bd. I.<br />

S. 213 donerstag Viti ist für <strong>das</strong> Jahr 1445, in dem der dies Viii auf einen <strong>Die</strong>nstag fallt, gar<br />

nicht möglich.


- I'17 -<br />

herna etc, zu iren brudern <strong>und</strong> anwartern jr land I?ranbdurg <strong>und</strong> Lnsicz entb<br />

pfangen haben. <strong>und</strong> ab di marggraven an menlich erben verstürben <strong>und</strong> tochter<br />

liesen, den stillen dieselben anwarler igiicher tochter iOOLk) behmisch schah zu<br />

irer utlriclitung geben. <strong>und</strong> die herren sullen sich alle titel <strong>und</strong> wapen gebruchen.<br />

<strong>das</strong> hat der heiser besteliget etc. datum Nurcinberg anno domini 1363. des i<br />

kai. aprilis. c ist latin. b<br />

Disser vorgeschriben heiser Karls brief ist noch einer glich dem andern<br />

<strong>und</strong> ist auch mit dem q gezeichend.<br />

Nüruberg 18. März '1363.]<br />

Nickel von Potenz sind <strong>das</strong> Land Lausitz begeben sich in den Schutz des<br />

r Kurfürsten Friedrich. o. 0. 3. Januar 14'il.d<br />

(Lt.) <strong>Die</strong> G raten Ijli'jelj <strong>und</strong> Bernd von fleinstein erklären, <strong>das</strong>s sie sich in den<br />

Schutz der Markgrafen von Brandenburg begeben haben. o. 0. 24. November 1443.<br />

(L(1'.S.I Ein vidimus habn geben di ran Luckow mit a.nhaugendcm insiyei] vers[igelt1<br />

uber heiser Siqmiini/es majesiat-brief, geben hans von Poienczk uber <strong>das</strong> laut<br />

<strong>und</strong> voysei zu Lusicz. dcrselb heiser Sigm<strong>und</strong>s brie/' rau wort zu wort dorin geschriben<br />

stet, wi Hans von Poienczk <strong>und</strong> sein erben <strong>das</strong> qnante Land als pfant<br />

b vor siben tausend achthindert <strong>und</strong> ue:tn <strong>und</strong> fünfzig schah be/imische'r groschen<br />

in/tuben s ti llen uf otirsung etc. datum des'inajestat-briefs zu Nureiiiberg anno<br />

domini 112 ,2 am sontag vor nalivit. Marie, datum des vidimus hell zu Luchow<br />

anno domini 1450 am montag in den pfingsten.<br />

[Nürnberg 6. September 1422; (las Vidimus: Luckau 25. Mai 1450.1<br />

(VF.) Kiii'töi'st Friedrich setzt vor seiner Abreise zum heil. Grabe eine Regierung<br />

c für die '/,iiI seiner Abwesenheit ein. Köln 20. Dezember 1452.<br />

(I..F.) Revers der Markgräfin Katharina in hetreil des ihr vom Kurfürsten Friedrich<br />

d verschriebenen Leibgedinges. [Vor dem Datum ist der Satz eingefügt : di copien<br />

findet man wol in den andern registern. 1 1 Köln 9. Octoher 1452.<br />

Herzog Friedrich von Sachsen verspricht, Mark-rar Friedrich von Brandenburi<br />

e <strong>und</strong> seine Erben für die Bürgschaft bei dem Heiratscontracte des jungensichsischen<br />

Herzogs mit Kai'ole von Savoyen schadlos zu halten. Weissenfels 18. Mai 1443.<br />

a Von. b) Das ganze liegest ist, wie die Tinte zeigt, nachgetragen worden. c) Vorl. : des<br />

XV. tages im uppriln. hier hat sich der Schreiber offenbar verlesen. d) Das Regest ist<br />

von Hand B später hinzugefügt worden.<br />

1 Eine Abschrift dieser Urk<strong>und</strong>e steht im Registerband 11 (R. '78, 11 St. A.) fol. 465 id.<br />

12


II<br />

F.)<br />

- 118 -<br />

Keiser a Frideric/ts briff di zeit noch Römischer könig mit seinem koniylieheii<br />

Ciii erzbischofs Dii tericl4s von Meniz Frederichs morggrufen zu flravdbury Heinrich<br />

<strong>und</strong> Ludwichs pfalzqrave'n bi Reyn ofgedricksen i'nsiyeln versigelt, darin si<br />

sich zusammen setzen <strong>und</strong> önder forsten mit in zuziehen woln, <strong>das</strong> ei/ich gebrechen<br />

der hilgen kirchen magen zu. besser weiß gehandelt werden, niii] l" inhalt<br />

einer lati'nischen meinun;e darnach folgende, di also ußwisl <strong>das</strong> di isma der<br />

hilgen kirchen dorch nicht 'aß moge gewandelt werden, den dorcli ein hilge gemeine<br />

concilium <strong>das</strong> gegeben <strong>und</strong> qehalden sol werden zu Cosinitcz, daru poresi<br />

Eügenius selber komen oder sine trefflich botschaft dorzu schiqken [soll') di genughaftig<br />

wer etc. datum Nurembergk am sondage nach Dionisii anno domini 144..<br />

[Nürnberg 11. October 1444.]<br />

(L.) [)er Hat zu Leipzig bek<strong>und</strong>et, <strong>das</strong>s der Kurfürst von Brandenburg ihm eine<br />

g Quittung über 1$)QO Gulden des Ehegeldes gesandt habe, welche aber gegen eine<br />

nur auf 70O Gulden lautende umzutauschen sei. o. 0. 8. Juli 1445.<br />

(Q. In dieseni Hegest sind 3 Urk<strong>und</strong>en zusammengefasst<br />

1. Kurfürst Friedrich verspricht., Fr. Hümmel, K. Baumgertuer, Peter<br />

Steinberger für die Summe von 700 Gulden schadlos zu halten.<br />

0. 0. o. D.<br />

. Peter von \Vtli erklärt, <strong>das</strong>s der Kurfürst Friedrich ihm nichts mehr<br />

schulde. o. 0. o. D.<br />

3. Cli. Imhof erklärt, <strong>das</strong>s Nickel Itodei im Auftrage des Kurfürsten dessen<br />

Schuld an ihn abgetragen habe. o. 0. o. D.<br />

Disse drei hriffe sind mit cmi faden zusammen geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> eime h gezegent.<br />

(BJ Vertrag zwischen den Herzögen von Sachsen <strong>und</strong> den Markgrafen von Brandenburg.<br />

[gegen Schluss des flegests ist der Satz eingefügt der bhniniß abeschrift<br />

findet man ieoi in den andern regislern. 1] Naumburg 48. Juli 1441.<br />

Der Herzöge von Sachsen <strong>und</strong> ihrer Bürgen Schuldbrief für Markgraf Friedb<br />

i'ich wegen des Ehegeldes der Herzogin Katharina. Halle 3. April 4441.<br />

p.<br />

<strong>Die</strong> Herzöge von Sachsen versprechen, ihre Schwester Katharina dem Markgrafen<br />

Friedrich zur Frau zu geben. Halle 3. April 1441.<br />

a Bei diesem Regest setzt Hand B ein, welche die nächsten Rubriken bis an den Schluss<br />

von T im Zusamnieuhange schreibt. b Ohne die Ergäuzung ist der Satz unverstAnd<br />

lieb.<br />

1 Eine Abschrift dieser Urk<strong>und</strong>e sicht im Registerbaude 9 R. '8, 9. St.-A.) loL. 4.


(N.)<br />

- -<br />

<strong>Die</strong> Markgralen Johann <strong>und</strong> Friedrich von Brandenburg <strong>und</strong> Kurfürst Friedrich<br />

von Sachsen verabreden eine Zusammenkunft in Lichtenfels. Naumhurg 20. Juli<br />

1441.<br />

(V.) Schiedsspruch des Erzbischofs voll des Herzogs von Braunschweig<br />

u. s. w. in der Streitsache zwischen Brandenburg <strong>und</strong> Sachsen. Halle 3. April<br />

1441.<br />

(v.) Einigung Friedrichs von Sachsen, Friedrichs von Brandenburg <strong>und</strong> Ludwigs<br />

von Hessen über die Hinterlassenschaft der alten Herzogin von Sachsen. Leipzig<br />

11. April 1443.<br />

Der Markgraten von Brandenburg Einigungsbrief mit Herzog Wilhelm von<br />

Sachsen. Sangerhausen 4. März 1450.<br />

(13.) <strong>Die</strong> Herzöge Friedrich <strong>und</strong> Wilhelm voll <strong>und</strong> Kurfürst, Friedrich von<br />

lt Brandenburg u. s. w. geloben <strong>das</strong> gesclilosseire Bündnis zu halten. Halle 3 April<br />

4441.<br />

(S. H. Eine Abschrift der Urk<strong>und</strong>e, durch welche Markgraf Friedrich dem Kurfürsten<br />

Friedrich von Sachsen Senftenberg <strong>und</strong> Hoyerswerda abtritt. o. 0. o, D.<br />

(II.) Einigung des Kurfürsten Friedrich, des Markgrafen Albrecht <strong>und</strong> seines Sohnes<br />

Johann i nit Wilhelm von Sachsen auf Lebenszeit. Schleiz 28. August 11168,9<br />

(M.) Erzbischof Oltos von Magdeburg Revers in betrell der ihm von Markgraf<br />

Ludwig voll verpfli.ndeten Städte Jerichow u. s. w. Tangermünde<br />

'23. November 1351.<br />

(M.)<br />

Erzbischof Otto von Magdeburg Überträ gt Markgraf Ludwig die Lehen, . die<br />

b Waldemar vom Stifte gehabt hatte. Wittenberg 28, Juni 1336.<br />

Urk<strong>und</strong>e Erzbischof Ottos voll <strong>und</strong> seines Domkapitels in betiefl<br />

° S;iudow u. s. w... 1 o. 0. o. D. [utiit derir Zusatz: ist nicht fortier not zu<br />

sckriben.1<br />

(S.) Kurfürst Bijilott von Sachsen bezeugt, <strong>das</strong>s nach Besclilirss der Kurfürsten<br />

cl der Markgraf Ludwig voll Brandenburg die brandenburgische Kurstimme führen<br />

soll. Nürnberg 7. Januar 1356.<br />

a) Das Nihere aber <strong>das</strong> Blatt, nur dcin dieses Regest verzeichnet ist, siehe S. 159.<br />

1 Weitere Angaben enthält <strong>das</strong> Regest nicht Gemeint ist wohl die Urk<strong>und</strong>e, welche der<br />

Erzbischof Otto nach der Versöhnung mit Markgraf Ludwig dein Römer am 2. Juli 1354 aus-<br />

.stellt, durch welche er eiklart, Sandow Plathow u. s. w. erhalten au haben 'Riedel B. Bd. 11.,<br />

. 357.


- 180 -<br />

(B.) Bruderschaftsbrjef des Klosters zu Rittershausen für Kurfürst Friedrich.<br />

e o. 0. o. D.<br />

(L) Bruderschaftsbiief des Klosters zu Windsiteirn für Kurfürst Friedrich <strong>und</strong><br />

seine Gemahlin. o. 0. o. D.<br />

(L,) Herzog Wilhelm von Braunschweig verschreibt seiner Gemahlin Cecilie, der<br />

g Tochter Kurfürst Friedrichs 1. von Brandenburg, 2000 Gulden jFihrlichie Rente<br />

u. s. w. als Leibgeding. o. 0. 9. Juni 1423.<br />

Fürst Wilhelm von Wenden tritt, dem zwischen Brandenburg <strong>und</strong> Pommern<br />

h geschlossenen Frie]en bei . a Temuphin 19. Juni 1427.<br />

Disser egescliribcn brief ist noch einer glicher ineinun j von herzog Heinrichs<br />

wegen von Mekelnborg auch mit dem h qezeic/mend. '<br />

(14 Markgraf Ludwigs von Brandenburg Schuldbrief für den Burggrafen Johann<br />

von Nürnberg. Berlin 4. September 1345.<br />

(L.) Vidirnus der Vertragsurk<strong>und</strong>e Kurfürst Friedrichs <strong>und</strong> Katharina von Mecklen -<br />

k burg vom 6. Dezember 1421. Das Vidimnus ist ausgestellt von Probst Friedrich<br />

Yon Ilavelherg. n. 0. o. 1).<br />

(V.) Emklüi'ung der Herzogin Katharina von Mecklenburg über ihre Uebereinknnl't<br />

i mit Maikgraf Johann. Wittstock 16. März '1431.<br />

Wichard von flochow geloht, nachdem er <strong>das</strong> Schloss Golzow zurückerhalten<br />

hat, der brand. Herrschaft ewige Treue. Berlin 12. Januar 1416.<br />

(AB.) Hans <strong>und</strong> Jasper von Arnim bekennen Schloss <strong>und</strong> Vogtei Boitzenburg von<br />

o der Markgrafschaft Brandenburg in Pfand zu haben. Berlin 5. Juni '1427.<br />

(L.B.) Johanns von Buch Revers in betreff der Einlösung von Jericlmow. Kyritz 0<br />

o 26. Dezember 1334. 1<br />

Glusser <strong>und</strong> fesch gehen dem Kurfürsten Friedrich einen Revers über die<br />

p im Dorfe Birkholz gekauften Güter. Berlin 1450. o. D.<br />

Markgraf Friedrich <strong>und</strong> die llerzäge Waitislaw <strong>und</strong> Barnion von Pommern<br />

q setzen den Tag fest, an dem sie sich vor Lydien mit ihren Heeren zum Feldzuge<br />

gegen Heinrich von Mecklenburg treffen wollen u. s. w. Goritz 20. April 4440.<br />

a) Neben dem Regest sind am R<strong>und</strong>e Von A noch einzelne Satzteile zur Ergänzung des<br />

Inhalts hinzugefügt worden. b) Zusatz von A. c) Das Regest ist von A geschrieben.<br />

Ist der Datierung dieser Urk<strong>und</strong>e der Nativittsstil zu Gr<strong>und</strong>e gelegt, so wäre nach unserer<br />

Kaleuderrechnung 1323 statt 1334 zu setzen.


(.)<br />

dB.<br />

(L.)<br />

ll -<br />

Landgraf Ludwig von Hessen tritt der Erbeinigung Brandenburgs <strong>und</strong> Sachsens<br />

a bei. Nauniburg 30. .April 1457.<br />

R.<br />

Erheinigurig Brandenhurgs <strong>und</strong> Sachsens. Naumburg 27. Januar 1/i51 •1<br />

Erbvei'trag zwischen Sachsen <strong>und</strong> Hessen einerseits <strong>und</strong> Brandenburg anderseits.<br />

Naumburg 20. April 1457.<br />

Elisabeth von Pommern tritt an Kurfürst Friedrich den ihr von Nürnberg<br />

1 zu gebenden Jahreszins ab. Soldin 13. Januar '146..<br />

(L.) Stadt Nürnberg verpflichtet sklr an Kurfürst Friedrich, die Jahresrente zu<br />

zahlen, die ihm von der Herzogin Elisabeth von Pommern verschrieben worden<br />

ist. o. 0. 3. April 145.<br />

(L.I Elisabeth v. Pommern verzichtet zu Gunsten des Kurfürten Friedrich aufschloss<br />

<strong>und</strong> Stadt Uckei'inürnle, aur den Zoll in Garz u. s, w. Soldin 13. Januar 1465.<br />

(N.) Friedrich von Polenz ühergiebt im Auftrage des Uochmeisters des Deutschen<br />

Ordens die Neumark an Brandenburg. Köln 22. Februar 1454.<br />

s.<br />

11cm: disser brief ist noch einer <strong>und</strong> leit in der schatiel, dar <strong>das</strong> X ufstei.<br />

2 dar leit auch di erste credenz .<br />

(N,) Der Deutsche Orden verkauft die Neutnark erblich an die Mark Brandenb<br />

burg. Mewe 19. September 1455.<br />

Der Hochmeister des Deutschen Ordens weist die Neumark zur Erbhuldigung<br />

an den Kurfürsten von Brandenburg. o. 0. o. 1).<br />

[Art kurze Inhaltsangabe ist ebenfalls von Hand B folgende Notiz angefügt:<br />

der briff leit war in der Netveri 4farck, s eine ware Abschrift des vor-<br />

a) Zusatz von Hand A.<br />

1 <strong>Die</strong>selbe Urk<strong>und</strong>e ist sptiter in Rubrik Y unter c (S. 187) noch einmal registriert.<br />

2 Siebe, S. 186; die Vollmachtsurk<strong>und</strong>e des Hochineisters für Potenz steht ebenda sub a.<br />

3 Das Original der Urk<strong>und</strong>e lag - wenn wir den Zusatz recht verstehen - zur Zeit der<br />

Anfertigung dieser Partie des Verzeichnisses in der Neuizark in Verwahrung <strong>und</strong> war also nicht<br />

in der Menge der Archivalien, die nach Brandenburg abgegeben wurden. Daher ist dieses Regest<br />

such nicht, wie die anderen, durch einen kleinen Buchstaben am Rande gezeichnet <strong>und</strong> ist nicht<br />

in der Zahlung der Stücke der betreffenden Rubrik mitgerechnet. <strong>Die</strong> Buchung dieses Documentes<br />

gehört demnach gar nicht in (las vorliegende Register. Der <strong>Kanzlei</strong>beamte B) hat es,<br />

angeregt durch die verschiedenen diesem Stücke inhaltlich nahestehenden Urk<strong>und</strong>en, welche in<br />

dieser Rubrik verzeichnet sind, wohl nur deshalb an dieser Stelle aufgeführt, um den ausdrücklichen<br />

Hinweis auf den Aufbewahrungsort des s elben anbringeu zu können, welcher der Verwaltung<br />

in Erinnerung gehalten werden sollte.


- -<br />

la.ssangs . bri/7' stet in dein ejis1er <strong>das</strong> angehoben warl, alll mein g[nediyenl<br />

h[erre, vom Iteilgen grobe qwam. - Ani Jtaiide led der Sclrreilter C später den<br />

Vermerk liiiizimg. setzt /iabn di von Köniysb&rg 2 gehabt, <strong>und</strong> uf begern meins<br />

alten q[nediyen 1 herrn marqgraff Albrecht hieher yen Cola qeschickt, deß in<br />

mein gInedigerl herre von Lubus R ein idimus vf ir ersuchen gegeben hat; ist<br />

gelegt bi den andern briten des honzeister.]<br />

Der Revers der Markgrafen von Brandenburg, welcher (lern Orden<br />

c über den Kauf der Neummiark ausgestellt wurde, o. 0. o. D.<br />

[Unter dein die Notiz: des refers abeschrift ist dorbei geb<strong>und</strong>en.]<br />

Kurfürst Friedrich <strong>und</strong> der Hochmeister des Deutschen Ordens verpflichten<br />

d sich zu gegenseitigem Beistande. Marienburg 1. October b 1455.<br />

(S.) Der Huchmeister des I)eulschen Ordens weist (las Gebiet von Seliievelhein<br />

zur Huldigun g an Brandenburg . Ma rienburg 12 August 1 ffl.<br />

Disser brifT ist noch einer gliclis lUits och mit eim e gezejen.<br />

(S.1 Ein gleicher Brief des Hochnieisters für Driesen [vermutlich mit demselben<br />

Datum].<br />

Der Ilochmeister des Deutschen Ordens erklärt, <strong>das</strong>s Jorg von Egloffslcin ohne<br />

sein Wissen dein von Aruswalde die alten Privilegien zurückgegeben habe. Marienburg<br />

2. Februar •1 45(;<br />

11cm des homeisier missira ist bi diilen obgesc/iriben briff gebünden.<br />

(A.) Jorg von Eglotfstein bekennt den von Arriswalde ihre altern Privilegien ohne<br />

ii Wissen des Hochmeisters des Deutschen Ordens zurückgegeben zu haben. Köln<br />

a, d. Sp. t3. Dezember 1455.<br />

ILt Bruderschaftsbrief des Deutschen Ordens für Kurfürst Friedrich. Mai'ienburg<br />

1 1445. o. D.<br />

Der Hochmeister des Deutschen Ordens befiehl(Egliniger uni Schlegel dem<br />

k Kurfürsten Friedrich Grüneberg, Königsberg u. s, w. einzuräumen. M;nrmenburg<br />

'2. Oktober 1455.<br />

(N.) Der Hochmeister des Deutschen Ordens befiehlt H. v. Köckeritz <strong>und</strong> <strong>Die</strong>trich<br />

1 Kaltenborn dem Kurfürsten Friedrich die Güter Forstenl'elnl mi. s. w. einzuräumen.<br />

Mamienburg ‚2. October 4455.<br />

a) Vorl. b) Im Register ist irrtümlich Inc>etag nach michael statt initvuch nach michael gesetzt.<br />

1 <strong>Die</strong>se Abschrift ist in dem betretleadcn Registerbande R. 8, 11) n je h t zu finden.<br />

2 Königsberg in der Neumark ist natürlich gemeint.


<strong>Die</strong>trich Kaltenliorn (fuittiert. dein Kurfürst Friedrich den Empfan g von 300<br />

In Neu-Landsberg 26. April 1 46.<br />

Chr. Eglingers Quittung über 50 Gulden, die ihn) Paul von Konersiorf geil<br />

geben hat. o. 0. o. D.<br />

(0) Graf Jorg von llennenber g erklärt, <strong>das</strong>s Kurfürst Friedrich die ihm vom<br />

0 Deutschen Orden zur Aufhewahrun übergebenen Privilegien ii. S. W. sämtlich<br />

zuriirkeIiefeit habe. Berlin 26. Januar 1456.a<br />

Item: ein abcsc/Lrift ist 1i den brif geb<strong>und</strong>en des registers der selben privilegien.<br />

(0). Hans Voll Kotzow, Heinz von Aufsess, Hans Itahenstein vermitteln zwischen<br />

p Markgraf Friedrich <strong>und</strong> (leni Ilochmeister des Deutschen Ordens. Frankfurt<br />

-i:t. Auriist -1447.<br />

(0.) 11. von Biebeistoin .hcgiebt sich mit Beeskow <strong>und</strong> Stoi'kow in (ICH Schutz<br />

der luandenhurg. Mark grafen. Frankfurt 21. Ortober 1443.<br />

el<br />

W 41<br />

Der Probst voll Franz Steger, s1ji'iclit. deni Kurfürsten Friedrich <strong>das</strong> Hecht<br />

zu, sich ungehindert von ilitmi <strong>und</strong> seinen NacIilolgern einen eigenen 1 >fairei für<br />

die Schlosskapelle zu Köln zu halten. o. 0. 27. September 1452.<br />

(II.: Wenzel von Bieberstein verspricht für sich <strong>und</strong> seine Erben denn Kurfürsten<br />

Friedrich von seinen Herrschaften Beeskow <strong>und</strong> Storkow seinen Vettern von Bieberstein<br />

nichts verkaufen, verpfänden oder dergl. zu wollen. l3ceskow 6. Dezember<br />

1441.<br />

BL.) Wenzl. von Bieheislein erkennt Kurfürst Friedrich als Landvogt der Lausitz<br />

d an. Berlin 1 b Januar 1449.<br />

(L.) Heinrich von Maltitz erkennt Kurfürst Friedrich für Schloss <strong>und</strong> Stadt<br />

Kalau als Vogt der Lausitz an. Cottbus 10. Dezember 1450.<br />

(c.) Luther voll verträ gt sich mit Kurfürst Friedrich <strong>und</strong> verbrieft ihm<br />

für seinen Anteil an Kottbus (las Vorkaufsrecht. Cottbus 3. August 1452,<br />

(L.) <strong>Die</strong> Stadt Sonximerfeld verpflichtet sich heim Kurfürsten Friedrich zu bleiben,<br />

g bis ihm <strong>das</strong> Geld, (las er auf die Lausitz gegeben hatte, vollständig ausgezahlt<br />

ist. o. 0. 4. März 1459.<br />

a Von. montag nach conversio Pauli anno domini 1456 d. h. 26. Januar 1456; bei Riedel<br />

(13. Bd. IV. S. 4K),' die Jahreszahl 1455, darnach ist der 2. Januar 1455 anzusetzen.<br />

h) Im Register heisst <strong>das</strong> Datum irrtümlich: mitwocli nach des newen jarstae. Der Neujahrstag<br />

fiel mi Jahre 1-149 selbst auf den Mittwoch; <strong>das</strong> nach. ist sicherlich zu streichen, wie<br />

es auch im Drucke bei Riedel (B. Bd. IV. S. 416 fehlt.


L.) Der Abt <strong>und</strong> Convent von Lehnin versprechen alle Jahre eine Momorie für<br />

h die Vorfahren <strong>und</strong> Eltern des Kurfürsten zu halten. Lehnin 19. Juli 1459.<br />

(D. Unter i sind 3 Urk<strong>und</strong>en zusammengefasst:<br />

1. Kurfürst Friedrich sichert dem Kloster zu Dobrilugk seinen Schutz zu,<br />

nachdem es ihn als Vogt der Lausitz anerkannt hat. o. 0. o. D.<br />

2. Kurfürst Friedrich verspricht der Stadt Guben, sie in ihren alten Privilegien<br />

u. s. w. ungehindert zu belassen <strong>und</strong> zu schirmen. o. 0. o. D.<br />

3. kurfürst Friedrichs Schuldbrief für Heinrich von Torgau <strong>und</strong> seine<br />

Schwester Margarethe über 300 Gulden. o. 0. o. D.<br />

[Hierzu der Vermerk: sin alle drien a zu ii offen geb<strong>und</strong>en.]<br />

(S.) <strong>Die</strong> Familie Stroban(l verpflichtet sich, die Rente, welche sie an die Kalandsk<br />

brüder verpfändet hat, in 4 Jahren zurückzulöscn. o. 0. 12. Februar 1456.<br />

(P4 Reinhard von Cottbus erklärt mit Schloss <strong>und</strong> Stadt Peitz vom Kurfürsten Frieda<br />

rieh belehnt worden zu sehr <strong>und</strong> verspricht der Herrschaft stets ein treuer Lehiimann<br />

zu sein. Frankfurt 15. April 1448.<br />

L) König Ladislaus von Böhmen bestätigt als Kurfürst die Privilegien, welche<br />

b die Markgrafen von Brandenburg von den Kaisern Sigism<strong>und</strong> <strong>und</strong> Friedrich erhalten<br />

haben. Wien 8. IJezemher 4452.<br />

(G) Lehnbrief des Königs Georg von Böhmen für Kurfürst Friedrich über<br />

c Cottbus, l'eitz u. s. w. Guben 5. Juni 1462,<br />

C.)<br />

(11.)<br />

Reinhard von Cottbus verkauft Land <strong>und</strong> Stadt Cottbus den Markgrafen Friedd<br />

rieb d. Adt. <strong>und</strong> d. J. Cottbus 18. Juli 1 4445.<br />

Bündnis Königs Georg von Böhmen mit Kurfürst Friedrich <strong>und</strong> seinen Brüdern.<br />

Eger 25. April 1459.<br />

Aussöhnung des Kurfürsten Friedrich mit König Georg von Böhmen. Guben<br />

5. Juni 1466.<br />

aJ Von. d yen. b) Hier setzt wieder die hand Ilowecks ein, welche die Regcstcn fortlaufend<br />

bis an den Schluss der Rubrik X schreibt.<br />

1 Riedel hat mit Unrecht diese Urk<strong>und</strong>e H. Ltd. IV. S. 350) auf den 15. August angesetzt. Ihr<br />

Datum: sontag Arnolh [Usst keinen Zweifel, <strong>das</strong>s der 18. Juli gemeint ist. (Grotefend Zeitrechnung<br />

des Deutschen Mittelalters u. s. w. Hannover 1892, Bd. 1 S. 12.) <strong>Die</strong>selbe Urk<strong>und</strong>e ist auch in<br />

Rubrik D unter i verzeichnet (siehe S. 165).<br />

-


1K) -<br />

(E.J Bündnis der kurtiirsleii I)ieirich von Mainz, Ptäizgraven Friedrich <strong>und</strong> Markg<br />

grafen Friedrich von Branderibuig fituheig 1. März 141H<br />

<strong>Die</strong>ther von Mainz verpflichtet sieh, )ac.liileiii Kurfürst Friedrich von Brandenb111<br />

.- seine App Ilairori unterstützt hat, eine Einigung mit giem Papste nicht eiltzugehen,<br />

bis (1er Kuitürst in hetreff dieser 15 lorstützi.irig gesichert sei. a Nurnlei'<br />

1 .\biiz 1461<br />

Ktiitiirst Fiie:iiicli bekennt, <strong>das</strong>s K tiriflist Friedrich die gelngeiieii siichsiselten<br />

Unterthanen fieigeiasseii hat. Naitinlinig 28.Jannar 1 4l<br />

<strong>Die</strong>ther von Mainz,<br />

in dcii Kurvereiii tilgenoiniiieii, leistet dem Kuifüistrn<br />

k Friediicli vuii Rrandeiibiirg <strong>das</strong> Gelübde üritleig 6. März 1461.<br />

(E.) Pialzgial Friedricb, iii den Kurverein aii4anoininen, leistet dem Kurfürsten<br />

1 'rirIrili von Ifranileiihuig las Gelübde. N ürriheig 6 März 1461.<br />

<strong>Die</strong> Aeble.ssiii Elisabeth vii Gaiideislieiiii belehnt Kurfürst Friedrich<br />

m erblich mit der 1-letisehatt Deinihiirg Köln . April 1451.<br />

(S.) Keser Sigm<strong>und</strong>s brief mtl seinem an/in tojenden insiyei, der rjehewt dem Land<br />

zu Wenden, so si ton den herren von Wenden verlediget cii £od sind, <strong>das</strong> si sich<br />

LI erblich zu der Mar j Ire/den <strong>und</strong> m [arygrave ] l,'lridricitl oder seinem qewult.<br />

lruldun9 tun sul/en. datum Prage an sand Lin/rarts Lag anno etc. :3i. -<br />

[Prag 6 uveiidcr 146.<br />

(C.) Agnes von ( ottbus quittiert dciii Kuifürsten<br />

Friedrich den Ein iIang von 3(31)<br />

o Schock neuer Nfeissnischer Groschen. o. 0. iJ. Juni 1 46.<br />

Herzog \Vilhcliui von Sachsen bestätigt, lass König Georg von liühuiieii dciii<br />

p Kurlursten Friedlich <strong>das</strong> Land Umsitz für dieselbe Sumitie mit dein Rechte des<br />

Wiederverkauf., will, verschreiben tut die es Hans voll Potenz versi:hrjeheii war.<br />

V--er 25. April 149.<br />

<strong>Die</strong> t)(i(ieti •Jinoit vati I toieriz eikiflien<br />

sich veneii tiller Ansprüche zufrieden-<br />

‚ gestellt., die sie behelfs ihrer Rechte auf Lausitz <strong>und</strong> Senflenberg an den Ku,tüisten<br />

L"rieilrieli gehabt. Berlin 3. Januar 1449.<br />

x.<br />

l3evollniächtigungssehieiben des Hochmeisters des Deutschen Ordens für Fr.<br />

von Poienz zur Verrichtung gewisser A'ift.iäge beiiri Kurfürsten Friedrich. Marienburg<br />

1'i. Februar 1454. 1<br />

a) Vorl. es sei cianir <strong>das</strong> m{arggrave] F[riedrich5 versorgt. sei<br />

1 <strong>Die</strong>se Urk<strong>und</strong>e ist im Rubrik S, in einer Notiz zu a iS. 1 8tt wo sich bereits ein ilegest<br />

der hier unmittelbar lotgenden Urk<strong>und</strong>e des Fr. von Poleni findet, erwtthrit


18; -<br />

tX.I Fiedricit von Puleira erklijrl im Auflra.e des Hochmeisters des Deutschen<br />

h Ordens <strong>das</strong> Land über Oder für 40000 Gulden dem Kurfürsten Friedrich erschrieben<br />

zu haben. Köln a. d. Sp. 22, F'ebru;ir 1454.<br />

nden-<br />

Graf Bothc) von Stolberg un(I Wernigerode bekennt sich als Vasallen Bra<br />

burgs. Zeihst 1. Mai<br />

(W) Graf Heinrich von Stolberg <strong>und</strong> Wernigerode irinimt nach denn Tode seines<br />

1 Vaters die Grafschaft Wernigerode von Brandenburg zu Lehen. ii. 0. 1. October<br />

Graf Bothin von Stolberg <strong>und</strong> Wernigerode verpflichtet sich die Flölfte voll<br />

e Wernigerode in ‚ Jahren ren vom Grafen Heinrich von Schwa rzburg zu nückzulöen.<br />

Freiburg 20. Januar 1451<br />

(Vf.) Stadt <strong>und</strong> Stände der Grafschaft Wernigerode erkUöerr, sich in dem Falle,<br />

(lass die Grafen ohne Manneserben verst rirljeni, für alle Zeiten zu der Mark Bra ndernburg<br />

halten zu wollen. o. 0. 8. ()rtober 1452.:<br />

Stadt <strong>und</strong> St<strong>und</strong>e der C-rutscliatt Wernigerode erklären, <strong>das</strong>, sie sich hei<br />

Lebzeit ihrer Grafn an keine andere Herrschaft, als die Markgrafen voll<br />

weisen lassen werden. o. 0. 25. Juni 1452.<br />

(A.L.;r Ludwig von Arnim gelobt auf die ihm von Kurfürst Friedrich verliehenen<br />

h Hebungen aus dein Zolle zu Liebenhaig ein gehorsamer <strong>und</strong> treuer Lelrnsrnann<br />

zu sein. Berlin tI. Mai 1456.<br />

Hans <strong>und</strong> Bernil von Torgau geloben auf die ihnen vorn Kurfürsten Friedrich<br />

i zu teil gewordene Belehnung irnit den liörfern Kerzendorf, Lauenburg etc. der<br />

Herrschaft Treue <strong>und</strong> Gehorsam. o. 0. 5. Februar 1462.<br />

(B.} Achim, Albrecht <strong>und</strong> Otto von Blankerihirrg stellen Kurfürst Friedrich<br />

k einen Revers über die Belehnung mit Sc1ilos Wolfshagen aus, durch den sie die<br />

Einhaltniirg ihrer Lehnspflichten garantieren. Köln a. d. Sp. 0. August 1456.<br />

(liii.)<br />

Hasse von Blankeul:ur'g hegiebt sich aUer Rechte aur <strong>das</strong> Schloss Ziehow, woi<br />

für er von Kurfürst Friedrich entschädigt worden ist. Köln a. ii. Sp. 11. November<br />

1456.<br />

Graf Bernd von Beinstein, vorn Kurfürst Friedrich mit der lieriscliaft Dennburg<br />

befehnt ‚ gelobt Treue <strong>und</strong> Gehorsam. Köln a. ii. Sp. 4. April 1451.<br />

Georgs van \Valdeinfels Revers in beireff Buir\valde. Köln a. il. St r . 17. l)eo<br />

zennber 4451<br />

Bevers der Brüder Claus <strong>und</strong> Hans von .‚'niim wegen ihres Belehnung, mit<br />

o Schloss Zichow. Kühn ;i. d. Si). 14. August 4456.


(L.)<br />

(v.)<br />

(V.)<br />

(13.)<br />

I1;iiis voll<br />

nimmt den hof zu Reilershi'iijui für sich <strong>und</strong> seinen<br />

Bruder Veit v011 der Mark Brandenburg zu Lehen. o. 0. 25. Juni 14.<br />

hein ein pgnt brief, dorin sind etlich des Girziks' brief, di zit gubernator,<br />

q herzog Heinrichs von Crossen <strong>und</strong> et/ich f'reintzbrief <strong>und</strong> ander missiven qese/teen<br />

im kriqe mit dem lande zu Lusicz <strong>und</strong> herzog Heinrich etc.<br />

<strong>Die</strong> Wilhelm Herzöge <strong>und</strong> Albrecht voll vermitteln in der Fehde<br />

zwischen König Georg von 135)inien <strong>und</strong> Kurfürst Friedrich. Bi-fix 17 Januar<br />

4<br />

knig Georg versöhnt Kurfürst Fridrich mit dem Bischof Georg von Barnib<br />

bei-. Prag '23. August 1463.<br />

Et'ls4tiiung des sächsischen <strong>und</strong> des brandenburgischen Fürstenhauses. Naumc<br />

J)Ill'g 27. .Tarivar 145 -1 .2<br />

Vi Bericht des Laudgi'afln Ludwig von Hessen über (hie Einigung Friedrichs<br />

voll Sarheii, Kurfürst Friedrichs von Brandenburg <strong>und</strong> des Grafen von Schwarzburg<br />

eti. Naunthurg 27. Januar 1 4M.<br />

(13.)<br />

Ewiges Biiiidtiis des Bislhums Halberstadt b mit der Mark Brandenburg. Grillhingell<br />

II. Oc.tober 1377.<br />

\larkgraf Friedrich von Meissen, Herzog Magnus von Braunschweig, Graf<br />

<strong>Die</strong>trich von Elohetistein, Friedrich von Schönenber g bek<strong>und</strong>en, <strong>das</strong>s Schenk<br />

AUii'erlit von Landsberg die Streitigkeit wegen 'l'rehhin, Bärwalde u. s. w. entschieden<br />

habe. Wittenber g 1 37 (. ]).'.<br />

<strong>Die</strong> Mat'kt'al'en von Bi'ileuhurg <strong>und</strong> herzog Wilhelm von Sachsen ver -<br />

pihichton sich auch nach dci' zwischen Brandenburg <strong>und</strong> Sachsen erfolgten Ei nigung<br />

ihrem früher abgeschlossenen Vertrage treu zu bleiben. Freiburg 123. Jajiwir<br />

1 11»<br />

o Bei \ beginnt die dritte I1snd, von welcher die Regesten bis stirn Schluss geschrieben sind;<br />

sie ist uns in Zusätzen etc, vereinzelt bereits an früheren Stellen begegnet, auf S. i73 in L.<br />

<strong>und</strong> in • M.. b Von. Ilavclberg ohne Zweifel irettlinlich statt Hulberst,adt. c In der Vorlage<br />

steht die Jahreszahl 110'7, welche nur aus einem doppelten Versehen des Schreibers zu erklären<br />

ist. Einmal hat er sich in den Jahrh<strong>und</strong>erten geirrt, dann aber hat er auch die Angabe der<br />

Zehner im Datum weggelassen. 1) Vorl. 1455, verschrieben für 1 451.<br />

1 König Georg von Höhnen,<br />

- ‚2 <strong>Die</strong>selbe Urk<strong>und</strong>e ist auch in Rubrik R unter b registriert S. 181).


188 -<br />

((.1 <strong>Die</strong>Mar'kgrafeii l"iiedi'icli ii ..\eR. <strong>und</strong> d . J . setzen eine (1nission votil<br />

h 'k ICilen Oifl /Ul' IjlfsiIli'j(IlIiJ1,' deu in 1)0110ff (liS ilei' im<br />

Kriege erlittenen NI:il.z lidiIeii. WiIiiark 1451.<br />

10.<br />

(P.) <strong>Die</strong> Cebiitdet Jacob \oJ1 loIetiz hekeiitieri, lass sie vom Kuitürslemi Friedrich<br />

i für den Veizicht auf (110 Angetille iii Sitaiiii<strong>und</strong> genü'4end entschädi gt worden<br />

sind. Köln a. d. Sib. W. I"ebruai' I4)6.<br />

Ein vidinsus einer missire di konig I"r 'drich an marqqrave Fridrich churfursten<br />

geschr,ben hat, darinne er von im beqert dem von Ebrechstorf von wegen<br />

k siner koiniglichen1 vwjestat <strong>das</strong> /an( zu, Lusiz abzutreten gen Jr /1s/Itj aacJ<br />

laut keiijer Sigm<strong>und</strong>s brve ; durch ein probst zu Kemenitz' descuiti'rt.<br />

[o. t). ii. 1).]<br />

Fleizog UIiitli von M(Lldel1hlii viihönile! sich mit Kiti'türsI 1 'is.hicli gegert<br />

1 die Herzöge Voll Poiiitiiiiietii-\Volast. Riiliii 1's68. (o. 1).)<br />

IN.) Christ. Vogt Jhin.ei, dei NeUtilarIt, erkliiit, <strong>das</strong>s er die Ncutiiaik lii<br />

m Kitilürst gewiesem haue. o. 0. Ii. April 144,<br />

S.) ii .I,)ie Stadt Spiernberg hiuldi'I Ktifürst Friediicli. Sj)renlherg Octotiei 14,<br />

(1..)<br />

z.<br />

s---.--'<br />

Dci Probst, P)ioi u, w des kloslei's zu Lauterlierg t Ion au! Begehren<br />

a des 1. uih'ütstemi 1"riedtich <strong>das</strong> Kloster Mieheln ah. o. 0. 1 Juli 1.166.<br />

In der obynaneen laden liegen etlich brite <strong>das</strong> lant :u Luso'2 o r/7, u1<br />

b margyrave Fridricht chur/urst <strong>das</strong> ingehiabt, <strong>und</strong> suntleriich zwen bruee einß<br />

lauts .....dii Stadt Li'ihhen Inildigt Kittl'iirst Vvieilrirh <strong>und</strong> seitiCil Erben tili<br />

ewige Zeit. o. 0. o. lt.<br />

(Ii.! hem. IJic I,Trhuiitleti einiger 1 Berliner 13üi'gei', ihiii'cli welche .i eh iiii'li 1(111<br />

c Uei'hiiier tJnvilIeii ileti biurilit]uiigi.cIteit _\iai'kgiitteii Versclireib(Ii<br />

a Keinerich ? b; Verl. sunabciid v,r judica nach Christi geburt 1411 wäre der 28 März<br />

1444. <strong>Die</strong>ses Jahr ist nicht möglich, denn zu dieser Zeit war Eg1u och gar nicht Vogt<br />

der Neumark (siehe Voigt, die Erwerbung der Neumark, Berlin 1 Hi; S 403) Sicherlich<br />

liegt hier ein Irrtum des Sei. rcihrs vor die Urk<strong>und</strong>e gehört wohl in hIC .Jahr 1451.<br />

1 Das Ilogest im Archiv verzeichinsse gieht die Zahl <strong>und</strong> die Namen der Bit rger nicht an, e heisst<br />

in demselben etiicber burger zum Berlin hrive<br />

-- .

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!