können Sie den Vortragstext von Dr. Claus Maywald-Pitellos als ...
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eines Handelsplatzes erleichterte <strong>den</strong> Bezug des Papiers und<br />
Pergaments und bot <strong>als</strong> Fernhandelsplatz die Möglichkeit, die<br />
europaweit und überregional gehandelte Gelehrtenliteratur <strong>den</strong><br />
Verkehrssystemen und Transportunternehmen zu überlassen, welche<br />
die Fernhandelskaufleute seit jeher nutzten.<br />
Es ist in diesem Zusammenhang, d. h. im Bezug auf die<br />
Buchproduktion kein Zufall, dass wir in der Abbildung des<br />
Büchernarren aus dem Buch <strong>von</strong> Sebastian Brant, Das Narrenschiff,<br />
Basel 1497, die Warnung vor der leeren Buchweisheit fin<strong>den</strong>.<br />
Unter der Überschrift „Von unnutzen buchern“ wird ein bebrillter<br />
Narr gezeigt, der in einem Folianten auf dem Lesepult blätternd. Der<br />
erläuternde Text geißelt <strong>den</strong> Bibliophilen, der sich zwar mit vielen<br />
Büchern umgibt, aber nur selten in ihnen liest, wenig <strong>von</strong> ihnen<br />
versteht und auch nur schlecht Latein kann. Brant greift hier einen seit<br />
der Antike geläufigen literarischen Topos auf, der sich einerseits<br />
gegen eine Demokratisierung des Lesens begreift, andererseits aber<br />
auch in der vermeintlichen Bücherflut die Überfülle <strong>von</strong><br />
Informationen beklagt.<br />
Die einzelnen Wirkungen des Buchdrucks <strong>können</strong> kaum hoch genug<br />
eingeschätzt wer<strong>den</strong>. Ich will im Folgen<strong>den</strong> schlaglichtartig einige<br />
Bereiche mit konkreten Beispielen vorstellen, an <strong>den</strong>en die Wirkung<br />
sichtbar wird.<br />
So hat die <strong>Dr</strong>uckerpresse nicht nur die höhere Bildung, sondern<br />
bereits das Lesen zum Zweck alltäglicher Information quantitativ und<br />
qualitativ verändert. <strong>Sie</strong> stellte z. B. das gesamte Schulwesen vor neue<br />
Bedingungen. In der Schule und Universität löste er <strong>den</strong> Lernprozess<br />
stärker vom mündlichen Unterricht ab – das Diktieren des Lehrbuches<br />
des einzelnen Professors blieb zwar lange in Mode, aber es nahm ab<br />
und diente der Ergänzung gedruckter Bücher.<br />
Der damalige Stu<strong>den</strong>t konnte sich ein Textbuch billiger <strong>als</strong> in der<br />
Handschriftenzeit kaufen. Wer etwas studieren wollte, war eben<br />
weniger auf mündlichen Unterricht angewiesen. Ein einsamer Leser