können Sie den Vortragstext von Dr. Claus Maywald-Pitellos als ...
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haben die meisten historischen Belege zerstört, noch bevor eine<br />
wissenschaftliche Aufarbeitung begann. Und <strong>als</strong> Archivare und<br />
Historiker <strong>den</strong> Wert der noch erhaltenen Unterlagen erkannten, ging<br />
durch Kriegszerstörung nochm<strong>als</strong> vieles verloren. So stützt sich unser<br />
heutiges Wissen über Gutenberg auf einen sehr schmalen Bestand <strong>von</strong><br />
wenigen authentischen Quellen oder Abschriften späterer Jahrhunderte.<br />
Das teilweise schwer zu deutende Quellenmaterial gibt zudem<br />
keinen kontinuierlichen Einblick in Gutenbergs Lebenssituation; es<br />
beleuchtet blitzartig zufällige Wegmarken seines Werdegangs und<br />
bietet viel Raum für hypothetische Auslegungen.<br />
Für die konkrete Frage nach der Erfindung der Buchdruckerkunst<br />
muss man <strong>als</strong> erstes festhalten, dass nicht geklärt ist, welcher Natur<br />
Gutenbergs handwerkliche und technische Fähigkeiten genau waren,<br />
ob es nur auf ein theoretisches Wissen beschränkt war oder ob er auf<br />
praktische Sachkenntnis zurückgreifen konnte. Auch die Ausbildungswege<br />
einschließlich des möglichen Studiums <strong>von</strong> Gutenberg in Erfurt<br />
sind unbekannt oder spekulativ.<br />
Für die Erfindung der Buchdruckerkunst ist der durch verschie<strong>den</strong>e<br />
Quellen gesicherte Aufenthalt in Straßburg entschei<strong>den</strong>d. Von 1434<br />
bis 1444 ist er dort nachweisbar. Bis Anfang der 40er-Jahre lebte er<br />
etwas außerhalb im Bereich des Klosters St. Arbogast. Gleich an <strong>den</strong><br />
Ufern der Ill gelegen, bot dieser Standort gewisse Vorteile für Gutenbergs<br />
vermutete Aktivitäten, <strong>den</strong>n dort war er relativ unbehelligt und<br />
vor allen Dingen geschützt vor allzu neugierigen Augen. Hier war<br />
Raum vorhan<strong>den</strong>, um ungestört technische Versuche durchzuführen.<br />
Eine solche Geheimhaltung war in einem Jahrhundert unerlässlich, in<br />
dem es keinen Patentschutz oder andere rechtliche Absicherung zur<br />
Wahrung einer innovativen Idee gab. Darüber hinaus bot sich die Ill<br />
<strong>als</strong> Antriebsquelle für Mühlräder, Hammerwerke oder ähnlich schwere<br />
technische Hilfsmittel an. Auch war das vermutete Hantieren mit<br />
flüssigen Metallen in diesem Vorort nahe dem Wasser nicht so riskant<br />
wie in der Stadt.<br />
In Straßburg bekommen wir somit die ersten Hinweise auf Tätigkeiten<br />
und Arbeiten, die Gutenberg zur Buchdruckerkunst Jahre später<br />
hingeführt haben. Der erste Hinweis bezieht sich auf die<br />
Verdienstquelle Gutenbergs, die in der Vermittlung seiner