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sie in Konflikt mit <strong>den</strong> geschichtsfrem<strong>den</strong> Aufstellungen der<br />

spätscholastischen Schulwissenschaft.<br />

Der Buchdruck hat nicht nur die philologischen Fächer und das<br />

geschichtliche Wissen über die Antike gefördert. Er hat sich der<br />

Zeitgeschichte angenommen; er hielt durch Schilderungen und<br />

Aktenpublikationen die Erinnerung an die Konzilien <strong>von</strong> Konstanz<br />

und Basel fest und brachte die berühmten Weltchroniken <strong>von</strong><br />

Hartmann Schedel und <strong>von</strong> Werner Rolewinck hervor.<br />

Durch die Reproduktion <strong>von</strong> klassischen naturwissenschaftlichen<br />

Fachbüchern wie die „Historia naturalis“ <strong>von</strong> Plinius, der „Elemente<br />

der Geometrie“ des Euklid oder der mathematischen Schriften des<br />

Boethius sowie <strong>von</strong> volkssprachlichen Büchern für <strong>den</strong> Kaufmann in<br />

deutscher Sprache förderte er Physik und Mathematik.<br />

Im Bereich <strong>von</strong> Reise und Geografie stan<strong>den</strong> unschuldige und<br />

neugierige Erzählungen neben <strong>den</strong> Werken, die sich einer Erneuerung<br />

des Naturwesens und der Historie verschrieben hatten.<br />

Volkstümlichen alten Naturbüchern und dem <strong>Dr</strong>uck des Schatzes<br />

antiker geografischer Kenntnisse traten neue Reiseerzählungen und<br />

Reiseführer wie z.B. das Werk des Bernhard <strong>von</strong> Brey<strong>den</strong>bach, der<br />

seine Reise ins Heilige Land beschrieb und mit Holzschnitten die<br />

Städte wiedergeben ließ, die er gesehen hatte, zur Seite.<br />

Dabei war es nicht allein die Neugierde, die geografische Interessen<br />

wachrief; es war ebenso die Angst vor <strong>den</strong> Türken. Der Frühdruck<br />

bediente das Interesse an diesem fremdartigen und bedrohlichen Volk<br />

mit einem umfangreichen Schrifttum.<br />

Auf <strong>den</strong> Autor bezogen, verselbstständigte der Buchdruck diesen. Er<br />

trennte sein Wort ab <strong>von</strong> der mündlichen oder handschriftlichen<br />

Mitteilung auf der Kanzel, in der Schule oder Universität. Das Buch<br />

löste sich weiter <strong>als</strong> bisher <strong>von</strong> <strong>den</strong> Institutionen, es erreichte nun viele<br />

einsame Leser, und es wurde Lebensausdruck und Waffe des<br />

einzelnen Autors. Der Buchdruck ermöglichte <strong>den</strong> humanistischen<br />

Literaten <strong>als</strong> öffentliche Macht. Der Autor wurde Publizist. Der

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