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Kaufhaus eine beim Verkauf fällige Abgabe erhob. Doch in weit<br />

gespannten Handelsaktivitäten, die für die Blüte anderer Städte, <strong>den</strong>en<br />

die Zukunft gehörte, verantwortlich waren, engagierten sich die<br />

Mainzer eher weniger. In erste Linie war Mainz eine Stadt des<br />

Konsums. Handel und Gewerbe versorgten und belieferten <strong>den</strong><br />

heimischen Markt mit Bedarfsgütern aller Art, vom Gemüse bis zu<br />

Luxusartikeln. Gerade die Nachfrage nach Letzterem war in einer<br />

Bischofsstadt wie Mainz mit ihren vielen reich bepfründeten<br />

Domherren, Stifts- und Pfarrklerikern sowie prosperieren<strong>den</strong><br />

Klosterkonventen groß. Während sich aber in <strong>den</strong> Hän<strong>den</strong> der höheren<br />

Geistlichkeit und der bürgerlichen Oberschicht beträchtliche<br />

Reichtümer angesammelt hatten, war es um die Finanzen der Stadt<br />

schlechter bestellt. Darüber gab es zwischen <strong>den</strong> Patriziern und<br />

Zünften immer wieder handfeste Auseinandersetzungen, die im<br />

Exodus der Patrizier im Jahre 1430 gipfelten. 1465 geriet dann die<br />

Stadt unter kurfürstliche Herrschaft und wurde zu einer Resi<strong>den</strong>zstadt,<br />

in der Geistlichkeit, Adel und kurfürstliche Beamten <strong>den</strong> Ton<br />

angaben.<br />

Für die Erfindung der Buchdruckerkunst war die gewisse Weitläufigkeit,<br />

die durch <strong>den</strong> Handel in die Stadt einfloss, sicher <strong>von</strong><br />

Wichtigkeit. Es gab <strong>von</strong> daher auch größeres privates Kapital, auf das<br />

Gutenberg zurückgreifen konnte. Andererseits war Mainz nicht die<br />

Stadt der Tüftler und Erfinder, keine Stadt, die mit einer Universität<br />

oder Ähnlichem aufwarten konnte – es herrschte sicherlich kein<br />

florentinisches Klima.<br />

Die Bedeutung der Mainzer Goldschmiedekunst im Zusammenhang<br />

mit dem allgemeinen Wissen um Metallver- und -bearbeitung kann<br />

hingegen für <strong>den</strong> Ort sprechen und Erfahrungen für einen Mann wie<br />

Gutenberg bereithalten, die er so an anderer Stelle nicht bekommen<br />

hätte.<br />

Die Stadt Mainz war demzufolge nicht Bedingung, aber auch nicht<br />

Hindernis bei der Erfindung der Buchdruckerkunst. In diesem<br />

Zusammenhang darf man auch auf die Experimente und Erfahrungen<br />

verweisen, die Gutenberg in Straßburg gemacht hatte – einer politisch<br />

und wirtschaftlich bedeutenderen und zu dieser Zeit stabileren<br />

Großstadt.

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